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veUr Z4. llr. 33S. los. I-tirgsng. Lelpüger Tsgedlsn.Sonnisg, 3. Drzemder >S>I. Vie lchünlte Erinnerung üer Lsllkünigln. Bon Alfred von He den stier na Aus dem Schwedischen von Rhen Sternberg. <Nack>dkuck verboten.) Tie ältlicl-e, stattliche Regieruiigspräsidenten- witwe und die alte, äußerst distinguierte Gattin des seit langem gnädig verabschledcten Tiplvmaten hatten sich nicht mehr gesehen, seitdem sie zu gleict-er Beit Zöglinge voil Fräulein BäiverwltS angesehenem Pensionat gewesen waren. Kaum erinnerte sich letzt noch jemand diese» Pensionat», und falls Fräu lein Bäfverselt in den letzten vierzig Jahren noch irgendwo ihr altes Ansehen genoss, so war es höch stens bei den Engeln. Tie beiden alten Tamcn halten slch, ohne da durch zu entbehren, seit mehr als fünfzig Zähren nicht gesehen: diese Jahre hatte die Tiplomatcn- gattin an srcindeu Hosen und in auSlündisct>en Badeorten zugebracht, die Regierungspräsidentin in der Hauptstadt Schweden?, auf schwedisclxm Land sitzen und in der Residenz der ihrem chatten gnä- dlgst anverirauten Provinz. Sie hatten sich in ihrer Fugend durchaus nicht viel umeinander gekümmert. Ader jetzt, da sic beide als entlaubte Bäume unter dem Einflüsse der taltcn Einsamkeit standen und ihre KindbeitScrinnerungen im Zaubcrschimnier des Fcrnglanzes spielten, sucG tcn sie sich cinzubilden, das; sie stet» Herzen» srcundinnen getveien wären und glaubten, sich sehr füreinander zu interesficren. Genau, al» ob zwei Herren aus Rörkoping, die nie miteinander ver kehrt oder andere Beziehungen zueinander gehabt haben, als das; sic sich zwanzig Jahre laug sehr häufig fahen, erfreut, herzlich und mitreiliam lverdeu und „Bruderschaft" trinken, wenn sie zu fällig au der Riviera oder in Konstantinopel zu- jaiumcntresscn Tic Tiplomatengattin war besonders redeeisrig und erzählte bis in die Unendlichkeit von Ihrer Ipauischen Majestät, von der Frau Präsidentin im PalaiS Elhsee und von eigenen Triumphen. Aber eines Tages war sie schlicßlicb leergepumpt, und die Gesellschaft des Seebades, in dein sie sich ge troffen hatten, gab keinen Stof» mehr zum Gedanken austausch zwnchen de» beiden Zurückgebliebenen. Ta sagte der weibliche Tiptomatenveteran: „Ich habe dich in all diesen langen Jahren nicht auS den Augen verloren. Ehe ich ins Aus land ging, brachte ich in Erfahrung, das; du die Ballkönigin der Saison in Brakestad gewesen warst und im Begriff standest, es in Stockholm ^u wer den: daun erzählte dein Verwandter, Gras Oxen- hjclin, der bei uns Legationssekretär war, von deiner ausgezeichneten Partie, von deine? Mannes Karriere beim Reiä)Stag und als Staatsrat und dein schar- manten Hau», das ihr als Präsident? in Wäft- köping machtet" llnd nun begann die alte Präsidentenlvitwe, die nie aus dem verhältnismäßig phlegmatischen und bescheidenen schwedischen höheren Gesellschafts ton herausgekommen war, still und rücksichtsvoll einige Berichte au» ihrem eigenen Lebert in die be geisterten Schilderungen der Freundin zu mischen Eine» Abends hatten sie lang« schweigend und nachdenklich am MeereSstrande gesessen, als die Tiplomatengattin plötzlich ausrief: „Sag! Welches ist der ungeteilt glücklichste, innerlich schönste Augenblick deines Lebens? Hast du ihn in deinen ersten Saisons erlebt, als die Krö nung zur Ballkönigin auch deinem schüchternen Wesen klar werden mußte? Als du hörtest, wie sich in das Rasck-elu dcrner Schleppe das jrck» stei gernde Murmeln dec Bewunderung mischte, tvenn Tu vordcigingst?" „Ltck-er nicht! Ich wußte, daß viele junge Mäd chen mich durchaus nicht mochten, obwohl sic mir freundlccl-c Mienen zeigten, und daß die jungen Leute sich wohl davor hüteten, ihre Huldigungen dein „armen" Mädäjen gegenüber zu weit zu treiben." „Aha! Tu bist tiefer veranlagt, als ich es dachte. So war es also dein schönster Moment, als dein zukünftiger Mann d,r seine Liebe/seincn Reichtum und Rainen bot!" Tie Präsidcntenwitwc errötete bis über die ver- schrumpsten Wangen hinaus und antwortete leise: „Ich achtete rhn stets von ganzem Herzen und liebte ihn auch — später. Aber oamals war es mir noch nicht gelungen, einen andern aus meinem Herzen zu bannen, einen, der nie der Meine ioerden konnte. Ich fürchtete mich auch vor dem Wider spruch der Familie Einils gegen unsere Heirat." „Tu bist sict^cr ehrgeizig, liebste Freundin! Ich ahne nun, daß dein »crz am glücklichsten schlug, als dein Manu dcr auverrraute, daß er einen Plan an dem RatStisch des Königs bekommen sollte, oder als ou die ersten Vermutungen hierüber in den Zeitungen lasest?" „L nein! Ta zitterte ich. Ich kannte sein leb haftes und empfind ames Gemüt, ich wußte ja, daß er das ^chickial aller auf diesem Posten teilen würde: nnhverslandcn, angegriffen, verhöhnt und IchließUch gestürzt zu werden. Ich wußte, daß c-, die Bahn der Seelentrantungen war, die er betrat. Ta war ich saft froher an dem Tage, da wir in :>tul)e und Frieden iu die Residenz Wästköping ein zogen und der LandeSsekrctar, mrt den ganzen Pro viuzialbeamlen hinter sich, meinem Manne eine An spract-c hielt. Aber bas Ivar ja natürlich eine sehr stille Freude", sagte sie und läclMe resigniert. „Run dann also dort, wo du fast wie eine Köni gin geachtet wurdest, oder wenn Seine Majestät bei euch war und fünf Tage in eurem Hause wohnte, seinen Reiscplan änderte und länger blieb, entzückt von der fesselnden Wirtin und ihrer genialen Fähig keit, UntcrhaltungSmittcl zu finden und Tages programme zu machen?" „Wohl war ich dankbar und froh, wenn alles glücklich vorüber war, doch solange cs währte, war ich in beständiger Angst, das; etwas mißlingen, daß das Programm zerfallen oder irgend etwas von mir Unabhängiges die Stimmung Seiner Majestät be einträchtigen könnte. Mein innigster Herzensseus- zer war ein „Gott sei Tank!", wenn Seine Hoheit von der Bahnstation abdampstc und ich nach Hause fahren und das Beste von den beim letzten Mittag übriggebliebenen guten Lachen unter meine Kna ben verteilen durfte, die, obgleich große, lange Ghmnasiasteu, niit kindlichem Eifer darüber l)«r- sielcn." „Aha, da hab 'ick» dich, meine Liebe! Tein stilles, beschauliches Wesen ist völlig aufgcgangen in deinen Kindern. Ich hab' es mir nun mal in den Sinn gesetzt, zn erfahren, welches der glücklichste Augenblick deines Lebens gewesen ist. Run hab' ich eS." „Und das wäre?" „Natürlich, als dein Lohn, der kecke, scharmante Husar, er, der im vorigen Jahr im Stecplechasc beim Eremitagcrenncn den ersten Preis bekam, die auf sehenerregende glänzende Partie mit der einzigen Tochter des dänischen Grasen machte und dn deinen Liebling gegenüber am Hochzeitstisch saßest, geführt von dem vornehmsten Edelmann des Nachbar landes!" „Tu hast recht, meine Kinder haben mir die glücklichsten Stunden meines Taseins bereitet, und lck» will sic dafür segnen, solange mein Leben währt. Ich glaube nun wirklich zu wifsen, welches mein allerglücklichster Augenblick war; aber dieser war es auch nicht." „Nun, welcher denn, liebe Freundin?" „Ter jüngste von unjern jünf Buben ist leider nicht so gesund und stark wie die andern. Er ist sogar ein wenig mißgestaltet, so daß sein armer magerer Körper nur durch eine kunstvolle Bandage aufrecht gehalten werden kann. Er ist so klug und gut und liebevoll: aber sü>on in seinem neunten Iai-re, zu der Zeit, da andere Kinder ernstlich mit dem Lchul- besnckx' beginnen, waren wir uns darüber klar, daß er nie etwas anderes hier aui Erden werden könnte, als dec Gegenstand unserer warmen Liebe, nie einen andern „Plan" im Leben aussüllen könnte, als den unseres Lieblings. Er bekam crne Lungenentzündung und schwebte lauge zwischen Leben und Tod. Tente dir eine solche Bedrohung dieses schwackhm Leben», das in ver armen, kleinen, vorher schon verkümmerten Brust flackerte! Ick» hatte zwölf Rächte laug nrum ge schlascu und befand mich am Rande der Verzweif lung. Ter Reichstag tagte gerade, und mein Manu sagte: „Tas Ministerium fällt, und ich weiß nicht, ob man für mich einen Ersatzposten finden wird." Ich antwortete: „Seine Temperatur ist auf -7-40,2 gestiegen. Gott Helse uns!" Als jede Hoffnung ver loren schien, versuchten alle, auch mein Mann, mich damit zu trösten, daß das Leben des Klernen doch immer nur etwas Schweres, .Halbes gewesen wäre und wiesen mich auf die Freude an den andern, den gesunde», träfugen Kindern hin. Aber all' meine Herzenssäden lnupften sich fest an das Kind, das litt. Ta — eines Morgens, als icl> fühlte, daß ich cS nicht länger ertragen könnte, kam der glücklichste Augenblick meines Leben»; der Arzt halte meinen Jungen genau untersucht und sagte: „Frau Staatsrat, ich glaube, Ihr Kind hat heute nacht eine Krisis überstanden; es wird am Leben bleiben." Lie Ksu unü üss geßüge Leden. „Die Kulturaufgaben der Frau", eine Veröffent lichung Professor Dr. Wychgrams, umfaßt ver schiedene Teile, die, in sich abgeschlossen, einzelne Ge biete weiblicher Kulturarbeit beleuchten. Sie sind von namhaften Vertreterinnen oer jeweiligen Rich tung in fesselnder Weise behandelt und können so als zeitgemäße Dokumente gelten für die Aufgaben und Ziele, die der Frau an der kulturellen Entwicklung der Allgemeinheit gestellt sind. „Die Frau und das geistige Leben"*) von Dr. Gertrud Bäumer betont hauptsächlich den eigenartig weiblichen Einschlag auf den verschiede neu Gebieten intellektuellen Lebens. Als „physiologische Grundlegung" wird zu nächst die Frage erörtert, ob und in welcher Hinsicht das Geistesleben der Frau verschieden ist von dem des Mannes, so daß ihrer Teilnahme an der Kultur arbeit ein deutlich erkennbarer, anders gearteter Einfluß zugeschrieben werden kann, der ihre Mit arbeit rechtfertigt, ja wertvoll macht und ihr be sondere, ihrer Art entsprechende Aufgaben stellt. Zur Klärung dieser Frage wird der Begriff Weib *) Amelangr Verlag, Leipzig. lichkeit vielseitig erörtert, als persönliche Auffassung, als Ergebnis statistischer und psychologischer Forschung. Als besonderes Merkmal des weiblichen Seelentypus gilt danach: größere Beweglichkeit und Stärke des Gefühlslebens. — Auf die Geisteswissenschaf ten angewendet, wird durch diese Eigenschaft ein lsicgenstanü, üer Interesse weckt, schärfer erfaßt, wäh rend andere, die Verstandes- und zahlenmäßige Bc Handlung und demnach willkürliche Aufmerksamkeit erfordern, durch die leichte Erregbarkeit Störung und Ablenkung erfahren. Wenn dem nun einerseits gewisse Nachteile für die Lebensarbeit entspringen, so kann anderseits gerade in der eigentümlichen Ver anlagung eine Ucderlegenheit manchen Ausgaben gegenüber fcstgestellt werden. Durch solche Untersuchungen wird zwar man cher wertvolle Hinweis gegeben, eine sichere Grundlage für die Schätzung des geistigen Schaffens der Frau wird damit allein nicht erreicht. Der Rat uranlage steht die jeweilige Lage im Gesamtleben gegenüber. Sitte und Ansicht, Erziehungsweise, Beruf und Lebenskreis beeinflussen naturgemäß den Charakter. Die Ab geschlossenheit in Haus und Familie erklären die Scheu der Frau, mit Eigenen; hervorzutreten. Da sie aus wissenschaftlichem Gebiet noch Reuling ist, wird sie sich zunächst anzupassen suchen, also keine hervor tretende» Züge erkennen lassen. Da die Lebens- ausgabe der Frau auf die Pflege des Persönlichen gerichtet ist, wird ihr Int.-resse dafür am stärksten sein. Ihre Absrraktionsfühigkeit ist dagegen unent wickelt, weil sie unbenutzt geblieben ist. Ihrer emotionellen Veranlagung entgegen, werden ihr Geduld und Ausdauer zugesprochen, die demnach durch Erziehung und Anpassung entstanden sind. Geiz und Verlogenheit, die man ihr zur Last legt, sind Folgen ihrer wirtschaftlichen und sozial-m Abhängigkeit, denn sie verschwinden mrt der zunehmenden Selb ständigkeit der Frau. Daß auch geistige Eigenschaften anerzogen werden können, beweist der Umstand, daß auch dem Man» früher, zu Zeiten des Faustrechts, geistiges Schaffen fremd war. — Also läßt sich auch hiermit der Charakter der Frau ohne Kulturzutat schwer feststellen. Die Charaktereigenschaften, die ihr als Gattin und Mutter naturgegeben sind können ihrer geistigen Entwicklung auch nicht hinderlich sein, denn Fähig keiten, die „den Reichtum der Persönlichkeit und die Fortentwicklung des Menschentums ausmachen", sind an sich keinem Geschlecht eigentümlich, sondern in dividuell. Es kann deshalb eine Höherentwicklung derselben bei Mann und Weib möglich sein. Eine Grenze zwischen Natur und Kultur im Wesen der Weiblichkeit ist demnach unbestimmbar. Es bildet sich aus Eigenschaften ihrer Naturbestim- mung als Gattin und Mutter und ihrer Kul- turbestim mung als Hausbewahrerin und Pflegerin, die sich jedoch im Laufe der Zeiten ändert. Es wird deshalb eine historische Grundlegung die psychologische ergänzen. Der geistige Einfluß der Frauen auf das Kultur leben früherer Zeiten wird dargestellt in der Gesamt- heit und in den Hauptvertreterinnen. Besonders stark ist die Frau beteiligt, wo das Gefühlsleben ver feinert. vergeistigt wird. Einzelne suchen mit höchster Energie ihre Persönlichkeit selbständig zu formen, trotz widriger Verhältnisse und cntgegengesetz'er, tra ditioneller Anschauungen. Sie bahnen den Weg für die nachfolgenden Generationen, die endlich die Idee der sittlichen Selbstbestimmung als Allgemeingut Lteiriers, ^arsciieLbett ?UPP6Nb6tt6N lieber 100 Letten in »!Iou ürvssea uuä Porweo. Lmäöl'bsltön Ledeoswerte .^nsstelluvg. 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