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4 K- Nummer 33 — 31. Jahrgang W Dtenstaa, den 9. Kebruar 1932 tic<d«>v» ><n><>> wkoai. mlk ,l,id >v«»I««S»»t«Dr«<d«» juu-iml-dc, piui-ccr-eiiae- dcn -Nn,.ig.,.pr-N.: Do-IgkUuaik,,-p-M;cUe »u z. gamckoi» 'r-vi'-i'-'l'-u _I?I, -i'cn».>.,NaU' .Nnl zM WI WI W Wn 8W NW Wz HM NU,-1,I-N U -I-li-na<,uch, 20 4. ri> P.-Mie,(amk,«>lk.k'-N,m .rlk vrnm^o .»'oc.a>., « .-r.,-- .-ui. «WD^Ws W MW WWWWWW WW »lcil^I N^el^nau,^ «e»imitt,c><-r «--„'"«t-rei.' .« ".7" <->nichi. i'kla-ilecit>. DA DW W W DD W DW W W DM^ 40 Z. d>.-p.iuieii.iuu-^ilr I ,.«<> .-c. Mi->gkb w Z. Im,Z„ll« IM^luummo, II, z Solll,.,d.-l>d->l^unlli.>,>m mmk.!to DU. IW W W^ W WWWW Ws W W >. hdi>k..rGkluall k.llsch, >.-de B.-.p,>lchill^ au!vl.-ikn,lla,0lv>. va.lvl ch-amae- Tr. <». T-c-cwi Tvct-dcm W W M ^ÜMitzoW W UFW-^ t-'!üU.ll,.i v. Äu,e.,i.l'' «..«lrLgcl, m v-chung v. Lchadeu.r'rtz, ' W V Ws M V»e,chiMI>ch-k r«,I: .Ira», Buvgar«. Dr-Si>-1>. v EsseUung -L M W-l>1,aU4N«IIr. Ituil >>«d »«?><,,, Sicr-iii-cia, -i llid >lll tlki Il,,!> ü!»rla,i rrce't>-n-?c. I, V'I criir. 17. genmo 2i c>l->. ^.'slschcikloala rirkSdr i il>N vattk- 'onir Siadiba»! D eildkli .'Ir. Si7i7. Für chrNlliche Politik und Kultur M-dailion der apNiNsN,-» <>oI«»,eUnna Vrerdel! sillsladi l, P<-!> riirohe 17. Jenul.l ,V7l> Mld «lin.'. Brüning in Genf Beginn der allgemeinen Aussprache aus der Abrüstungskonferenz Herzlicher Empfang Genf, x. Februar. 'Ne«' skae r Di. Brüning iß mit dein Berliner Schnell in,! uni >..nl Vhr in Kein eii eeiroisen. In feiner Begleitung be und n sich ter S'e.alsjelre'.ür des Auswärtigen Amtes von Viilow. der Leiier der Prep.'ableilnng der Nei.hsregierunz Mi» ßeriatdir.lior Dr. Z.-ilin lind Obcrrcgierungsrat Planck mm der Reichskanzlei. Der deuliche Gesandte in Bern, Dr. Adoli Müller, war t.m l>!eickslanz!«r von Kens bis Freiburg entgeneneesahr.-n B'im Empsang bolle sich am Babnhos die deuliche Delegation, nn il)re> Spitze Botschafter Nadoluy, vott- zühlig eiugefnnden, ferner waren anwesend der Unteroener.il' feii-'tar Duiour-I ronce, Venerallonful Dr. Völckers, ein Bee- lreier des Internationalen ^lrbeitsamts und zahlreiche Pieffe- oertreler. Die dentiche Kolonie mar ebenso wie die deuliche sludenlenfchasl außerordentlich starl vertreten. Eine zahlreiche Menschenmenge, darunter viele anslän- dijche Ionrnalisten, ernartetcn. mit gespanntem Interesse die Aniunsl des deulschen Staatsmannes. Als Dr. Brünina den ?,ug verlieft, brachte ihm die an wesende Menge begeisterte Ovationen dar, sie sich bei seiner Absabrt zum Notel immer mehr verstärtleu. Während einige Vertreter der deutschen Slndeutenschast dem Reichskanzler die besonderen Erich« der deulschen Sludenlen entboten, wurden immer wieder Ruse tont „Noch Brüning!". D<r Reichskanzler konnte sich nur mit Mühe deu Weg zum Kraftwagen, der ihn mit seiner Begleitung zum Notel Metro pole brecht«, bahnen. Aus der Fahrt nach Eens war der Reichskanzler verschie dentlich Gegcnftand besonderer Begrüftungskundgelmngen ge wesen. In Bern, wo ein kurzer Ausenihalt erfolgte, er schienen zahlreiche Vertreter der deutschen Kolonie und der deulschen Eesandtschaft. In Freiburg tSchweizi Halle sich «ine umfangreiche Abordnung der deulschen Sludenleni.hast am Bahnt os eingefund.'n, um den deutschen Vertreter zu beglichen. Der Reichskanzler stattet« geg«n Abend dem Präsidenten der Abriislungskonserenz 'Arthur Henderson einen Besuch ab. b'!c' 'zeitig'hatte Staalssekr—nr Bülow Unterredungen mit dem englischen und dem italienischen Aukenminiitcr. Simons Rebe Gens, 8. Februar. Die Eenerataussprorls« Uber die allgemeine 'Abrüstung bat heule begonnen. Die Delegierten sind vollzählig vertreten. In der ersten Reihe unmittelbar vor der Präsidenlenbiihne hat der deutsche' Reichskanzler Dr. Brüning Plag genommen. Um lO.lä Uhr erteilt der Präsident dem Bertreter G oß- brilanniens, Außenminister Sir John Simon, das Wort. Er wies aus die Unterschiede des Ruslungsstandes in den «in zelnen Ländern hin und beantragte d:e Einsetzung eines S ich tage- als Ausgangspunkt für die Abrüstungskonferenz. Der englische Bertreler bekämpfte die französische Stcherheilslhese: er anerkannl« das Schema des Konventionsentwurses als Dis kussionsgrundlage. Im weiteren Verlaut seiner Aussührmwen le N der großbritannische Vertreter besonderen Werl aus die Abjchasjung des Gaskrieges und der Unterseeboote — Als zweiter Redner ist bekanntlich der s-anzösische Vertreter, K'iegsminister Darbten, vorgesehen. !>t-'chskaniler Dr. Brü ning und der amerikanische Delegationskilhrer Giblon kommen nm Dienstag zum Wort. Papsk-Kun-gebung in Berlin Zum zehnten Jahrestag der Krönung Pius' XI. Rede Orseriisws Berlin, 8. Februar. Die .Katholiken der Reichshauptsiadt haben im .Hinblick auf das Uljährige Regierungsjubilaum Papst Pius XI. am Sonntag im Sportpalast «ine eindrucksvolle Kundgebung ver anstaltet. Der Vorsitzende der Katholischen Aktion Berlin, Ali uisterialdirektor Dr. Klausener, leitete di« Feier, hinter den Teilnehmern der Kundgebung waren u. a Reichsminisier Sie gerwald, die preußischen Slaalsminisler Ti. Schmidl und Dr. Steiger sowie Reichskanzler a. D. Marx. Der Apostolische Nuntius Eesare Orsenigo sprach aber die Bedeutung des Papsttums und die segensreich« Regi«- ang Papst Pius X I. Es sei ein großes Eiuck sür die Katho liken. erklärte der Nuntius, sich in dieser sturmtreive zlen Zeit mn den Papst als zuverlässigen Lehrer der Völker scharen zu können. Das tzeutige Fest sei vor allem «in Fest der Dank sagung an Gott für das Gnadengeschenk, das er im Papsttum dem kalholisckzen Volk« gewährt habe Der Nuntius Fierte dann Pius Xl. als Gründer der Katholischen Aktion, des fried lichen und freiwilligen Laienapostolats. Plus Xk. sei der Papst der hilfsbereiten und umfassendsten Earltas. Seine Enzykliken über die Ehe. die Erziehung, die Arbeiter frag« ließen seine Gestalt als Lehrer der Völker in eindrucks voller Größe ausragen. Pius Xl. sei auch der Pgpst der Mis sionen, der Förderer der Seelsorge und der feinsinnige und weitblickende Diplomat, der es verstanden habe, die nicht im mer ungetrübten Verbindungen zu den zahlreichen Staaten zu verbessern und zu pflegen. Obwohl Pius XI. ein frommer und treuer M-wahrer ehrwürdiger Traditionen sei, benutze er doch die modernsten Erfindungen im Dienst seines Amtes. Mit Schmerz habe er aber auch rauchende Kirchenruinen, geplün derte Klöster, verdiente Ordensleute und Priester als Schäd linge ihres Vaterlandes rwrsolgt sehen müssen. Die Verbindung mit dem Papst, die sür jeden Katholiken die Erkennungsmarke des wahren Glaubens sei. komme tresfend in dem Grabspruch des Algiers Stölzl« zum Ausdruck. „Aus dem deutsche.: Vater land — über Rom — zur himmlisci)«n Heimat." Die Befolgung dieser katholischen Glaubensregel durch dis deutscl-en Katho liken sei sür Pius Xl. das kostbare Angebinde bei der Voll endung des ersten Dezenniums seines Pontifikates. Darauf ergriff Slaatsminister D r. Schmidt das Wort ,n dem Tl>ema „Albertus Magnus, der große dcutsclze Hei lige." „Der Friede Christi tm Reiclze Christi", so führte Mini ster Schmidt u. a. aus, sei der Wahlspruch Pius Xl. Er habe in der Hnzykllka „Ubi areano bei" die Klage erhoben, daß seit dem Unheil des Krieges di« menschliche Gesellschaft gack kei nen wahren Friede,; glMrden Mt«... Dl»'Ürsaclzens 'dieser Friedlosigkeit hab« der Papst offen ausgedeckl Di« Habsucht, den nationalen Egoismus und den Abfall v.m Goll. Rur im gleiche Christi aber könne es den Frieden Christi geben den Frieden, der die in Klassen und Daseinskämpfen zerrissene Menschheit wieder eine in der Brndergeineinschasl christlicher Gerechtigkeit und Nächstenliebe. Diesem Ziele diene auch die Katholische Aktion Der Redner erinnerte dann an die Heilig sprechung -Alberts des Großen und sprach dem Papst für diese Ehrung eines großen 'Volksgenossen ehrerbietigen und freudig sten Dank aus. Er schloß seine Ansprache mit einem Gelöbnis der T-eue ,-u dem obersten Hirten und Lehrer der Kirche. Zum Schluß der weihevollen Kundgebung sprach der Bi schof von Berlin. Dr. Christian Schreiber, sein« tiefe Dankbarkeit gegen Gott und den P uch aus, der unter Aufbie tung oller seiner außerordentlichen Geist's und Herzen ,zal>eu in erstaunlicher Arbeitskraft und Freude veranlworluugslu!- wußl in der Kirche gearbeitet habe und zwar mit solchem Er folg«, daß er schon heute als einer der größten Päpste der .Kir chengeschichte bezeichnet werden miifke. Zum Schluß seiner Ausführungen gelobte der Bischof Gehör sam und kindliche Lieb«, Treue und Hingabe an die Kirche. An deu Papst wurde ein Ergebenheitstelegramm ae sandt. Am Schluß der Feier erteilte der 'Nuntius deu pacht liclzeu Segen. Gebet für Völker-frie-en München, 8. Februar. Im Hinblick aus die gegenwärtig in Eens ta"«nde Ab riisliulgskonsereaz und die Ereignine im Fernen Osten sand Sonnlag vormittag in der hiesigen Basilika zu 2i. Bonisoz ein Gottesdienst als Gebet um den Völler-rieden stall. Kardinal Faulhaber hielt die Ponlikikalmejfe mit einer Ansprache an die zahlreichen Gläubigen und führte dabei u a. aus: In der vergangenen Wach« ist in Eens die A b r ü st u » g s konserenz unter Teilnahme der Vertreter von til Staaten zusaiumenae'relen. Die Stunde ist groß. Das Ziel der Gen'er Konferenz ist es. den uferlosen Krieosrüslunzen unter deu Völ kern ein Ende zu macken und die 'Völler von dem Malm'inn zu befrei«» Daher sind h«ut« aller Augen nach Gens gerichtet. Wir dürfen jedoch nicht erwarten, daß das große Werk in wenigen Wochen geleistet werden wird. Aber das Weltgcwissen ist geweckt worden, sodann verwies der Kardinal darauf, dass wir an einer Zeitwende stehen, in der sich eine Wandlung der Geister vollziehe. Auch in der Frie densfrage, fuhr er fort, muß di« öffentliche Meinung noch um gestellt werden. Auch unser abgerüstetes und wehrloses Voll hat ein Recht darauf, zu leben und gleichberechtigt zu sein. Aber diese Gleichberechtigung darf nur dadurch erreicht werden, da« di« ausgerüsteten Völker abrtisten. Akademische Würde? tVon u u s e re r Ae r l i n e r S ck> r i f t l e i t u n g t Zum zweitenmal in diesem Semester wurde das Vestibül der Universität Berlin die Stätte wüster Radaujzenen radikaler Etudentengruppen. Anlaß dazu bot neuerdings, wie aus den buntgejärbten Berichten zu entnehmen ist die Verweisung zweier nationalsozialistischer Studenten, die sich bei den letzten niederträchtigen Schläge- reen im Januar besonders beteiligt hatten. Außer ihueu mußten auch zwei sozialistische Kommilitonen die Berliner Hochschule verlassen. Dem Vorsitzenden des nationalsozia listischen Studentenbuudcs an der hiesigen Universität wurde die Entfernung angedroht. In den letzten vier Jahren haben sich die friedliebenden Studenten an diese regelmäßig wiederkehrenden Störungen gewöhnt. Doch muß hervorgehoben werden daß sie langsam solch maßlose und gefährliche Formen annehmen, daß endlich ganz energische G egen m aßna h m e n im Interesse aller Studierenden sowohl wie der Bevölkerung angewandt wer den sollten Wie verlautbar wird, tragen sich die Staats und Universitätsbehörden mit dem Gedanken eines Ver botes des nationalsozialistischen Etudentenbundes. Und auch die Polizei hat bessere Vorkehrungen getrosten, und zur Ueberwachung Kriminalbeamte in die Universitäts räume beordert. Diese Maßnahmen kommen allerdings etwas spät. Zu dieser wichtigen Frage des Schutzes der Universi täten. deren Lösung eine P r e fr i g e v e r s ch i e b u n g des gesamten Akademiternandes zur Folge haben wird, verdienen einige Einzelheiten tnr letzten Vorgänge eine Herausstellung, weil von diesen Dingen in den Berichten nichts zu lesen war. Man sragt uns Studenten so ost in der Gesellschaft nach den wahren Gründen dieser über spannten Wutausbrüche und lmlt es für unbegreiflich, daß solche Entgleisungen geißigeu Menschen unterlaufen, die einmal Führer des Voltes werden wollen. Wir schämen uns daun fast sür die anderen und denken mit Schrecken an die ganze Art der „kämpferischen Technik" — um diesen kriegerischen Ausdruck zu gebrauchen — der streitenden Gegner. Wir denken an das tierische Geschrei und Gebrüll der Kampflieder an die fanatischen Sprechchöre des „er wachenden Deutschland", der „verreckenden Juden", der verhöhnten Schupo. Wir denken an die herausgerissencn Kragen, an die zersetzten Krawatten, die zerschlagenen Brillen, die klirrenden Scheiben und die zerhauenen, blu tenden Gesichter: an all das denken wir, denn wir haben es mit eigenen Augen gesehen und mußten uns machtlos und voll innerer Wut gegen die Ruhestörer von ihrer Welle mit de» Gummilnuppeln aus den der Wissenschaft geweihten Räumen hinansfchlagen lassen. Wir tragen glühenden Zorn im Herzen, wir können die Tatsachen vor der Gesell schaft nicht abstre'iten, und das Schlimmne — wir kön nen die Täter nie vor den Angriffen auf unsere Standesehre entschuldigen Absolut gesehen, wäre die Frage sür die bewußt katholischen Studenten, die bisher alte tätlichen Zwischen fälle vermieden, belanglos. Zwar behaupten die meinen Nationalsozialisten, das sei mehr Feigheit als geistige Ein sicht. doch stört uns das wenig. Ich sage: die meisten Nationalsozialislen. Denn zur Ehre einer nicht kleinen Schar darf man feststellen, daß diese Kommilitonen aufs schärfste gegen diesen unwürdigen Zustand ihrer Genopen Sturm laufen. Sie halten immer die Ausrede bereit, der Führer sei ihnen allein maßgebend Hitler wolle das nicht Doch seien wir uns keinen Augenblick im Zweifel, daß der ein bedauernswerter Führer ist, dessen Autorität von seiner geistigen Gesolgjchast dermaßen unlerwühtt wird. Wo soll dieser ossenkundige Zwiespalt hinsühreu, wenn einmal praltiich die geistige Auseinandersetzung Wirtlich keit wird? Es muß endlich gegcn die l in t i e f st c n Grunde Ungeistigen eine mächtige Front aller Anständiggesinnten aussiehen. oder sollen sich die über AOck) friedliebenden Studenten die unerträglichen Anmaßungen einer Gruppe, die noch nicht ein Drittel aller Siudierenden ausmacht, weiterhin gefallen lassen ' W i r w e k r e n u n s mit größter Entschiedenheit gegen dieses nach russischem Muster a u sie i inende abso lutistisch e Partei r e g i m ent! Jetzt ist es höchste Zeit, dem Gedanken des akademischen S e l b st - s ch u tz e s wirkl'cke Gestalt -u verleihen. Leider iß die P » lizei, mit Ausnahme vielleicht des letzten Zwischenfalles, bei aller Mühe, die sie auswen det, den Rädelsführern und den Plänen dann erst aus die Spür gekommen, wenn die Schlachten bereits vorüber waren Freilich kielt man, trotz aller Rohheiten, die Kampf art des Gegners doch nicht sür derart gesinnungslos, wie das jetzt zutage trat. Denn diese letzten Störungen stellen alles bisher Dagewejene in den Schallen! Nickt nur, daß alle Gänge und» Skockwerfe «kn Brüllen. Johlen und Pfeifen durchhallte, nicht nur, daß Porzellanbecken nnd Bretter abgerissen wurden, Spucknäpfe zerstreut umher lagen,' dies zusammen ist eine 'Bagatelle gegen die unleug bare Tatsache, daß ein Revolver geschwungen wurde.