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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.08.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110824022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911082402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911082402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-08
- Tag 1911-08-24
-
Monat
1911-08
-
Jahr
1911
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Lurch »», v»k: innrrhald Vrvychiund» und v«r d«ut>ch«n ^olontrn oierteljahrO i.SV Mk„ monati. l.S>M8 uuujchl Po1tdeft«lla«id A»rn»r »n «rlftie», Dänrmari. den Donaultaatrn, IlaNrn üu^emdurg. Nlederianb«. Nor wegen, Or'terreich - Ungarn. Nuiiianv. Schweden Schwet» u Svoiitrn. In allen übriger. Siaarrn nur direkt durch dl« (beichuirsitell« de» Blatte» «rdaUllll». Da» Uerpiig«» Lagedlau «rlchelnt «mal lagltch. Sonn. u. Ktienog» nur morgen». Adonnemenl»-Ännabm« Iokann,»»»!>» 8. de» unierrn Tragern. Filialen. Spediteuren und Annahmeltellen, low>» Boilamtern und Lrleitragern. Abend-Ausgabe. UcipMer TMblaü LeU-Änschl. 14 892 («achtunlchln»» 14 693 14 694 Handelszeitung. » . -u ... s" b92 lN-cht-u^lu») Tel.-^nschl. 14 ss» i 14 694 Amtsblatt des Rates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. Lnzetqen-Prei- M Inserat« an» Leiptta usd tlmgebung dt« Ispaliige Petttteile S Ps.. die Neklame» »«11« 1 Ml' von <m»wärt»3li Ps^ Sieklamen 1L0 Ml.' Inlerate von Behörden im aml> ltch«n Teil di« Petit,eil« SO PI <r«schäst»an,eigen mit PlaNvorlchriften n in der Abendausgabe im Prell« erhöht. Rabatt nach lauf. Beilagegcbuhr Telami- auslag« S Ml p. Tauiend ertl. Postgebühr. Tetlbeilag« höher. ss«sterteilt« Aufträge können nicht zurück» gezogen werden. Für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen - Annahme: Johanni,gass» 8, bet sämtlichen Filialen u. av«n Annoncen- Erpeditionen de» In- und Auslandes. Druck und verlug von glich«, L Rürfteu Inhaber: Paul «Lrsten. Redaktion und Geschäftsstelle: Iohannisgasse 8. Hau»« - giliulr Dresden: Seestrafte 4. 1 (Telephon 162l>. Nr. 234. vonnerstss, üen S4. ktugull lSll. los. Jahrgang. Die vorlie^nöt Angabe »msaßt 6 Seiten. Var üer Lnllcheiüung. Die „Pause" in den Marokkoverhandlungen nähert sich ihrem Ende. Die Pariser Besprechungen zwischen den Ministern und den drei geschicktesten Diplomaten, über die Frankreich verfügt, den Brüdern Jules und Paul Cambon und dem Herrn Barröre, sollen zu einem glatten Ergebnis geführt haben: am heutigen Donnerstag wird Jules Cambon dem Präsidenten Fälliges Bericht über die ministeriellen Beratungen erstatten, und am Freitag soll der Ministerrat in Pario das letzte Wort sprechen. Die Gerüchte über den Inhalt der Abmachungen der französischen Staatsmänner lassen keine große Hoffnung auf ein Entgegenkommen Frankreichs entstehen. Die deutsche Negierung darf sich aber auf keinen Fall einschüchtern lassen, denn ihr Vorgehen in Marokko entsprang ihrem guten Recht und ihren gefährdeten Interessen. Bei der Erörterung der deutschen Gegenleistung muß vor allen Dingen mit einer Legende aufgeräumt werden, die französische Blätter gerne verbreiten. Die künftige Vertragstreue Deutschlands wird ange- zwcifelt mit der Begründung, daß dieses den deutsch französischen Vertrag von 1909 nicht gehalten habe. Dabei wird untergeschoben, daß jener Vertrag schon die völlige politische Desinteressierung Deutschlands ausspreche. Aber kein französisches Blatt kann leugnen, daß in der Einleitung dieses Vertrages das Algecirasabkommen und die Unab hängigkeit des Sultans zur Grundlage gemacht wird. Dieser Vertrag ist, ebenso wie das Algeciras- abkommen, von französischer, nicht von deut scher Seite gebrochen worden. Schon Ende April, das muß immer wieder betont werden, hat das deutsche Negicrungsorgan angedeutet, daß durch Aendcrung des vertragsmäßigen Zustandes die andern Kontrahenten ihre Freiheit wieder ge wännen. Wenn Frankreich die Warnung nicht be achtet bat, so bat cs sich die Folgen selbst zuzu schreiben. Es ist also nicht Frankreich, das besondere Garan tien für die Einhaltung der neuzntreffenden Ver abredungen zu fordern hat, sondern Deutschland. Frankreich kann auf jeden Fall versichert sein, daß die deutsche Negierung auf bündige Garantien für die N i ch t tun Liierung Marokkos nicht verzichten wird. Die Gleichberechtigung des deutschen Handels uns aller wirtschaftlichen deutschen Unternehmungen ist eine unerläßliche Bedingung. Man weiß, durch welche Mittel Frankreich den Handel einer anderen Macht auszuschließen versteht, und es muß eine ein wandfreie Form gefunden werden — leicht mag es nicht sein —, um die Anwendung solcher Mittel für die Zukunft auszuschließen. Zur Lage selbst sind folgende Depeschen zu ver zeichnen: Paris, 24. August. sEigenc Drahtmeld.) Mehre ren Blättern zufolge sind bereits in der gestrigen Unterredung der Minister mit den drei Botschaftern endgültig« Beschlüsse über di« Regelung der deutsch-marokkanischen Angelegenheit gefaßt worden. Es bestehe nicht di« leis«ste Meinungsverschiedenheit. Es heißt, daß der Botschafter Cambon dem in Rambouillet weilenden Präsidenten Falliö- res die gefaßten Beschlüsse heute vorlegen werde. Diese sollen im morgigen Ministerratend gültig genehmigt werden. Wien, 24. August. lEigen« Drahtmeld.) Aus Paris hier eingetroffene Nachrichten wissen von einer Verschärfung in den deutsch-französischen Be ziehungen zu melden. In dem Ministerrat, der gestern unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Caillaux statt gefunden hat, sollen Cambon neue Instruktionen für die Weiterführung der Verhandlungen in Berlin ge geben worden sein. Die französische Regie rung wünsche diesen Instruktionen zufolge ganz formelle Erklärungen Deutschlands über seine Beziehungen zu Marokko. Deutschland soll erklären, daß es keinerlei politische Interessen im Scherifenreiche habe und demzufolge an der weiteren Entwicklung Marokkos in politischem Sinne keinerlei Anteil nehmen werde. Cambon soll eine formelle Erklärung dieses Inhalts, die von dem Justizminister Cruppi ausgearbeitet worden sei, nach Berlin miterhalten haben, die er der deutschen Re gierung zur Unterschrift vorlegen solle. In eine weitere Verschleppung derVerhandlungen wolle die französische Regierung auf keinen Fall mehr einwilligen. Aehnlich lautende Gerüchte kursieren eigentüm licherweise nicht nur in Wien, sondern auch in London und Paris selbst. Den französisch-eng lischen Schreiern ist der Kamm seit der Beilegung des englischen Riesenstreiks außerordentlich ge schwollen, und wenn die Meldung in ihrer vor liegenden Form auch nicht ganz die Absichten der französischen Regierung widerspiegeln dürfte, so ist sie doch als ein recht ernsthaft gemeinter Ballon d'essai anzusehen. Paris, 24. August. (Eig Drahtmeld.) Gestern fand beim Minister des Aeußern ein Empfang des diplomatischen Korps statt, zu dem die meisten in Paris anwesenden Botschafter, u. a. Bot schafter Schön, erschienen waren. Paris, 24. August. (Eigene Drahtmeldung.) Das Finanzministerium beschloß, anstatt des kürzlich an beraumten Termins zum Verkauf von 100 000 alten Militärkarabinern einen späteren Termin festzusetzen und überhaupt jeden Verkauf von ausrangierten Waffen bis nach Beendigung der Ma rokko-Expedition aufzuschieben. politische Nachrichten. Friede in der Metallwarenbranche in Aussicht. (Neue Verhandlungen.) Leipzig, 24. August. Seit heute morgen sind neue Verhandlungen im Gange zwischen den ursprünglich streikenden Arbeitern der Metallwarenbranche und den Arbeit gebern. Dabei haben die Arbeitnehmer bereits in einem Punkt nachgegeben. Di« Forde ¬ rung, nur von Organisation zu Organi sation zu verhandeln, haben die Ausständigen bereits fallen gelassen. Wenn bis morgen eine Einigung erzielt wird, kann die geplante Aussperrung in Dresden und Chemnitz unterbleiben und in Leipzig sofort aufgehoben werden. Zur Befreiung Richters. * Konstantinopel, 24. August. Nach Depeschen des Mutessarifs von Serfidscha und des Komman deurs der Division von Kasan erklärte Richter bei seiner Ankunft in Elassona, er habe zunächst einige Tage auf türkischem Gebiet in der Umgebung des Klosters Sparpos verbracht und sei später auf griechisches Gebiet übergeführt worden, wo er aus den Dörfern Misalar und Karapunar bisher ver borgen gehalten wurde. Dienstag nacht sei er von den Räubern bis an die Grenze geführt und sodann freigelassen worden. — Die Depeschen des Mutessarifs von Serfidscha und des Kommandeurs der Division von Kosan besagen im Gegensatz zu der Meldung aus Saloniki, daß ein Lösegeld nicht (?) entrichtet wurde, nur soll Richter den Räubern aus Deutschland eine angemessene Summe senden. Keine Reichstagsersatzwahl? Nach einer Mitteilung der „Frankfurter Zeitung" aus Konstanz sollen die Vorstände der vier in Betracht kommenden politischen Parteien des 1. badi schen Reichstagswahlkreises ein Gesuch an den Reichs kanzler vorbereiten, von einer Ersatzwahl für den verstorbenen Abgeordneten Hug vor den allge meinen Wahlen abzusehen. Tie Steuerhinterziehungen des Reichsrats von Clemm. ?. Ludwizshasen, 24. August. (E. D.) Wie die „Pfälzisch: Preise" mitteilt, erstrecken sich die Steuer hinterziehungen des verstorbenen Reichsrats Dr. von Clemm auf die Zeit von 1891 bis 1898. Die Stadt Ludwigshafen hat einen hinterzogenen Stcuerbetrag von 167000 Mark zu beklagen, während die Gemeinde Haardt bei Neustadt a Haardt, die der Wohnsitz des Reichsrats war, um eine noch weit höhere Summe geschädigt worden ist. Der Staatskasse ist der Reichsrat 46 401 Mark Steuern schuldig geblieben. Die Streikreste in England. London, 24. August. (Eig. Drahtmeld.) In dem Orte Bargoed in Monmouthshire fanden nachts Ausschreitungen statt, bei denen ein Dutzend Lüden geplündert und demoliert wurden. Es wurde Militär dorthin gesandt. An anderen Orten des Distrikts fanden keine Unruhen statt, jedoch wurden die Truvpen von Tredegar und Rhymney wegen der drohenden Haltung des Mobs nicht zurückgezogen. Eine Abordnung des Liverpooler Streikkomitees kam am Abend nach London, um mit den vereinigten Vertretern der Eisenbahner gewerkschaften und des nationalen Transportarbeiter verbandes über die allgemeine Arbeitseinstellung zu verhandeln. Für den Fall, daß die ausständigen Straßenbahnangestellten von der Gesellschaft nicht wieder angenommen werden, wurde bei der Konferenz beschlossen, an den Lordmagor in Liverpool, an das Handelsamt und an den Premierminister ein Tele gramm abzusenden, worin dieses gemeinsame Komitee der Eisenbahnangrstellten Antwort auf die Frage verlangt, ob zurzeit die ausständigen oder aus ¬ gesperrten Straßenbahnangestellten Liverpools bis heute mittag wieder eingestellt würden. Unterbleibende Manöver. Paris, 24. August. (Eigene Drahtmeld.) Das 1. und 6. Armeekorps nehmen wegen der herrschenden Maul und Klauenseuche an den großen Manövern nicht teil. Die Manöverübungen werden vom 7. Armeekorps abgehalren. Der neue türkische Botschafter in Paris. Konstantinopel, 24. August. (Eigene Drahtmeld.) Der Minister des Aeußern, Rifaat Pascha, ist zurückgetrcten. Di« Ernennung zum Bot schafter in Paris wird morgen veröffentlicht. Die Forderungen an Haiti. New Port, 2i. August. (Eig. Drahtmeld.) Wie dem „New Pork Herald" aus Cap Haitien ge meldet wird, befinden sich jetzt fünf amerikanische Kriegsschiffe und ein französisches in den haitianischen Ge wässern. Es heißt, daß sämtliche Schiffe dort bleiben werden, bis die Rückstände der haitianischen Schuld, die sich auf eine Million Dollar in. Gold belaufen, bezahlt worden sind. Kabinettskrisis in Montenegro. * Cetinje, 23. August. (Eig. Drahtmeld.) Das Ministerium Thomanowitsch hat heute seine Entlassung eingereicht, die der König auch an nahm. Mit der Neubildung des Kabinetts wurde dec bisherige Ministerpräsident Thomano witsch betraut. Im Ministerium verbleiben außerdem der Minister des Innern Dschukanowilsch und der Finanzminister Prkanowitsch. Das Porte feuille des Kriegs übernahm Wukowitsch, das des Auswärtigen Gregowitsch, das der Justiz und des Unterrichts Doschitsch. Renitente Reservisten. Saloniki, 24. August. (Eigene Drahtmeld.) Aus Dibra wird gemeldet: Die vor 8 Tagen einberufs- nen Reservisten weigern sich.derEinbc- rufungzu folgen, und drohen, sich ihr gewaltsam zu widersetzen. Wünsche der chilenischen Salpeterindustricllcn. Santiago de Chile, 24. August. (Eig. Draytm.) Die Salpeterindustricllcn ersuchten die Re gicrung, dabin zu wirken, daß die Kammern im Interesse der Salpeterindustrie der freien Einfuhr von Petroleum, Steinkohlen und Dyna- m i t zustimmten. 12. Deutlüier Sanüwerks- unü Gemerbeksmmertss. I'rx. Düsseldorf, 23. August. Nach Annahme der Resolution Dr. Wienbeck beschäitigte sich der Handwerks- und Gewcrbekammcr- tag mit der Arbeitslosenversicherung. Der Syndikus der Handwerkskammer Augsburg Dr. Purpus legte der Versammlung folgende Resolution vor: „Der Deutsche Handwerks- und Gewereekammertag verwirft prinzipiell jede Arbeits losenversicherung. die auf einer anderen Basis als der der Selbsthilfe beruht. Er hält insbesondere die Verwendung gemeindlicher Mittel für eine Un gerechtigkeit gegenüber denjenigen Ständen, welche wie der Handwerker und der Kleingewerbetreibende noch schwerer um ihre Existenz ringen, als der gc- Nuk üer Galümsge. Sf Roman von Marie Stahl. (Nachdruck verbaten.) Es tat Kläre ordentlich wohl, sich gute Lehren und wohlgemeint« Ratschläge geben zu lasten, und sie lauscht« mehr auf Len Klang der freundlichen, ernst bewegten Stimme als auf den Sinn der langen Reden. Und auch die vornehme Reserve, die bei aller Güte in dieser Stimme war, gefiel ihr. Sie liebte diese alten, feinen Damen von Würde und Haltung, die auch unter dem Silberscheitel noch klar« Kinder stirnen haben, weil sie mit erblicher Blindheit gegen die Nachtseiten und Abgründ« des Lebens geboren sind, die außerhalb der schützenden Mauern ihres engen Daseins liegen, die immer mit weichen Schlep pen über Teppiche gegangen sind und viel hinter stillen Blumenfenstern in frommen Erbauungsbllchern gelesen haben. Und wenn das Gleichgewicht ihrer Gemütsruhe kein Verdienst ist, und nur auf freund lichen Täuschungen beruht, so ist es doch ein« Er quickung für denjenigen, der unausgesetzt den harten, unerbittlichen Realitäten des Daseins in das Me dusenantlitz gesehen. Und Kläre war ganz entzückt, als sie an diesem ersten Abend eingehend unterrichtet wurde, inwiefern sich „wir Flambergs" vor allen ihresgleichen aus zeichneten und etwas höchst Besonderes, Außerge wöhnliches bedeuteten. Sie fand die alte Dame goldig und zum Küsten, sobald sie auf das Lieblings- ihema „wir Flambergs" zu sprechen kam. Ebenso er faßte sie mit schnellem Blick den Humor, von dem Jemelchens und Haideklangs Gestalten förmlich strotzten. Jemelchen war weinerlicher und platt deutscher denn je, so daß Frau von Flamberg sich sichtlich ein wenig geniert« und zu der Bemerkung veranlaßt sah: „Sie müssen sich nicht wundern, er ist solch eine alte Hausscharteke, an der jeder Erziehungs versuch scheiterte, aber am schlimmsten ist er immer, wenn Fremde da sind." Haideklang gab sich heute geschwollen: er wollte von der neuen Stütze als Oekonomierat aufgefaßt sein urtd von vornherein kund und zu wissen tun, daß ihre Bedeutung nicht an die seine heranreiche. Dabei konnte er ein sichtliches Wohlgefallen an dem jungen Mädchen nicht verbergen. Es veranlaßte ihn, sich in seinem vollen Glanze zu zeigen und ein väterliches Wohlwollen hervorzukehren. Er triefte förmlich von Weisheit und öliger Tugend, suchte hier und da mit eingestreuten Bibelzitaten zu imponieren; aber da zwischen kam sein gesunder, einfach praktischer Ver stand mit einer ganz behaglichen, vergnüglichen Freude an allen guten Dingen des Lebens zutage. Kläre amüsierte sich im stillen so sehr über diese beiden Prachtexemplare — den Diener und den In spektor — daß sie fast heiter wurde. Am folgenden Morgen sehr früh begann der Ernst der Arbeit für sie. Sie machte es sich von vornherein zur Pflicht, die erste aufzusein, und sie war das Früh- aufstehen gewöhnt. Hatte sie doch immer noch vor Beginn der Geschäftsöfsnung im Warenhaus eine Stunde bei ihrem Kinde zugebrachl. Frau Kuhle mann riß die Augen gewaltig auf, als sie eine andere auf dem Platz« fand, auf dem sic von Rechts wegen seit einer Stund« hätte sein müssen, und mit tiefer Entrüstung stemmte sie die Arme in die Seiten und sagte barsch: „Fräulein, das is bei uns nich Mod«. Di« jnädige Frau hat mich nie dreinjeredet in meine Anjelejenheiten." „Die gnädige Frau hat sich eine junge Kraft ge nommen, weil die ihre nicht ausreichte, das Haus wesen so zu führen, wie es sein muß. Ich rechn« auf Ihre Unterstützung, Frau Kuhlemann, denn es wird nicht leicht sein, die notwendigen Aenderungen einzuführen", erwiderte Kläre sehr bestimmt, und damit war der Krieg eröffnet. Es folgten einig« Wochen harten Ringens um die Autorität, aber cs tat ihr wohl, sich in diesem ernsten Arbeitskainpf zu vergessen und ihre ganze Person für di« Sache ein zusetzen. Den ganzen Tag war sie treppauf und treppab unermüdlich tätig, arbeitete draußen im Garten und Hof. um das ganze Bereich ihrer Pflichten beherrschen zu lernen und ihr« Kräfte an der Auf gabe zu messen. Sie hatte von Haus aus Kenntnisse der Hausverwaltung und Landwirtschaft, sonst hätte sie diese Stellung nicht ausfüllcn können. Aber es kostete eine gewaltige Anstrengung, sich hier zur Herein der Situation zu machen, denn von Fran Kuhlemann bis zur letzten Viehmagd macht« alles Opposition. Jeder prüfte ihre Energie und ihre FähkHleiten bis auf die Nieren, nach dem Naturgesetz, E daß nur der Stärker« herrschen Darf. Und endlich kam langsam das Frohgefühl der Erfolge über sie und fing an, ihr krankes Gemüt zu heilen. Schon nach vierzehn Tagen schrieb Frau von Flamberg an ihren Sohn Alexander: „Ich glaube, ich habe mit meiner Stütze einen Treffer gezogen, irotz der schönen Augen und der eleganten Erscheinung. Cie ist auf dem Posten, wie sich's gehört, und Haide klang nannte sie heute „ein ganz komplettes Frauen zimmer". Die Kuhlemann hat die Waffen gestreckt und ist windelweich geworden nach einigen vcrgeb- lick>en Versuchen, sie unterzukriegen und auf den Sand zu setzen. Ich will dir nur gestehen — leicht wird es mir ja nicht — ich sehe ein, Daß solch eine junge Kraft doch mehr leisten kann als eine alte Frau. Es kommt wieder ein ganz anderer Zug in unsere Wirtschaft als unter meiner Leitung in den letzten Jahren. Meine Gesundheit fing an zu ver sagen, und ich mußte den Leuten zuviel überlasten. Du weißt, das taugt auch für di« besten Dienstboren nicht, sic brauchen immer ein« feste Leitung. Es wurde ja Fräulein Hübner Dadurch sehr erschwert, daß solch «ine allgemeine Gemütlichkeit und Verlotte rung eingeristen war, aber sie schafft es. Sie hat Initiative und Organisationstalent, und sie ist «ine gute Rechnerin. Und was mir sehr angenehm ist: sie hat «in« sympathische Stimme und li«st mir abends vor." „Nun, man wird ja fast neugierig, dies« Perl« kennen zu lernen, aber so viel Vollkommenheit gibt es ja gar nicht: die Sache wibd wohl irgendwie ober irgendwo einen Haken haben", dachte Alexander im fernen Osten, als er dem mütterlichen Brief eine hastige Viertelstunde widmete. Der Drang d«r Ge schäft« und das Schwierige seiner Mission verwischten sehr bald jeden Gedanken an di« kleinen Ereignisse daheim. Wenn Klär« ab«nds in die weichen Kisten des Pfostenbettes siel, war sie so todmüde, daß ihr kein Gedanke mehr für Schmerz und Sehnsucht blieb. Sie hörte nur noch wie im Traum bas Rauschen und Wehen der Frühlingsnächte vor ihrem Fenster und fiel sofort in f«st«n, tiefen Schlaf, und jeden Morgen, wenn die Vögel im Park ihre ersten süßen Lockrufe hören ließen, erwacht« sie mit einem gesunden, frischen Kraftgesühl. Wie liebte sie diese heilige Früh« mit ihrer tauigen Kühl« und der Herden, scharfen Luft, di« wie ein Stahlbau für die Nerven war! Oft lief sie zwischen der Arbeit einmal durch den Park, um das Vogelkonzert zu hören, zu beob acht«^ wie das Grünen und Blühen fortgeschritten, und wie Strauch- unDi Baummagen sich langsam im goldenen Morgenlicht aus den blauen Nacht schatten lösten. Dann versäumte sie es nie, einen Durchblick auf das alte Haus aufzusuchen, das hier wie ein Bild in einem Rahmen von Gezweig zu s«hcn war. Das alte Haus hatte «s ihr angetan. Der Zauber der Ver gangenheit umwob es mit allerlei Träumen und Geschichten — seine Herrin hatte ihr schon mancherlei erzählt — von der schönen Ulrike von Zabern und ihrer großen Liebe uns verschiedenen Bekenntnissen, bei denen sich „die Flambergs" stct4 rühmlich und ehrenvoll auszcichiietcn. Es war ein einfacher Steinbau, mit einer ein stöckigen Fassade in geraden, ruhigen Linien, und den einzigen Schmuck bildete ein vergoldeter Balkon über dem Portal, dessen Bronzierung vom Alter gedämpft war. Aber es wirkte vornehm, mit derselben Würde, di« sein« Hausfrau kennz«ichn«te. Und Kläre hatte ihm schon ins Herz gesehen und darin so viel Wärme und Zuverlässiges, Festgefügtes und Bewährtes ge funden, Daß es wie Erfüllung ihres Heimatsehnens roar. Ja, sie hatte das Gefühl, sie gehöre in dieses Haus, es habe auf sie gewartet, und es sei ihr gut. Sie pflegte in solch einem seelischen Rapport mit ihrer Umgebung zu leben, und kein Gegenstand war für sie tot oder leblos. Lvechselseitige Beziehungen zwischen Mensck-cn und Ding«n galten ihr als selbst verständliche Erlebnisse. Frau von Flamberg erzählte ihr auch an einem der traulichen FeierabenD« bei mildverschleiertem Lampenlicht und Näharbeiten für bedürftige Dorf kinder von ihren beiden Söhn«n. Es klang in ein hohes Lied der Mutterliebe aus. Von Alexander, dein Besitzer von Sahenfelde, der auf dem Wege zu den höchsten Stufen der Berufsleit«r war. Zn den Augen der Mutter war er der Mann der Zukunft, auf den di« Weltgeschichte geraD« wartete. Zu ihrem Bedauern durfte sie kein« Details geben, aber si« machte geheimnisvoll« Andeutungen von bevorstehen den überraschenden Ereignissen, die alles in den Schatten stellen würden, was „wir Flambergs" je erreicht. (Fortsetzung in der Morgenausgabe.)
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