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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.12.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111213017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911121301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911121301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-13
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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Mittwoch, 13. Dezember 191!. Leipziger Tsgeblsn. M. S4S. 10S. 3atzrgs«g. Selle 11. Vereinigte Staaten. * Di« ueuen amerikanischen Schlachtschiffe, lleder die neuen Panzerkreuzer der Vereinigten Staaten „Texas" und „New Park" macht der Marinemit- arbeiter des „Daily Telegraph" interessante Mit teilungen. Es find dies die größten Schlachtschiffe aller Flotten der Welt und auch ihre Ausrüstung ist bisher unerreicht. Die beiden Kriegsschiffe sind an- statt mit den üblichen Turbinenmaschinen.mit einer neuartigen Konstruktion einer Kolbenmaschine ausgerüstet, die es den Schiffen ermöglicht, eine größere Fahrgeschwindigkeit an den Tag zu legen. Di« Schiffskessel nehmen einen bedeutend kleineren Raum im Schiffsinneren ein und weisen auch «in kleineres Gewicht auf als auf den englischen Kriegs schiffen derselben Gattung; infolgedessen kann die Derpanzerung der Schiffe stärker als bisher ausge- führt werden. Auch die Artillerie wirb besser placiert werden können. An Geschützen weisen die Schiff« auf: Ze 10 vierzehnzöllige Kanonen, die in fünf Türmen verteilt sein sollen und je 20 fiinfzöllige Schnellfeuer kanonen. Sächsischer Ssnütsg. Erst« Kammer. Dresden, 12. Dezember. Die Erste Kammer trat heute mittag 12 Uhr zur sechsten öffentlichen Sitzung, an der Se. Konigl. Hoheit Prinz Johann Georg teilnahm, zusammen. Auf der Tagesordnung stand die Beratung 1) das König!. DekretNr. 6 betr. den Entwurf eines Ge setzes zur Abänderung des Gesetzes über das Staatsschuldbuch, sowie den Entwurf eines Nachtrags zur Eeschästsanweisung für den Landesausschub zur Verwaltung der Staats schulden; 2) des Antrags der Gesetzgebungsdeputation der Zweiten Kammer auf Vermehrung der Zahl der Mitglieder Les Landtage ausschusses zur Verwaltung der Staatsschulden von S auf 6. Die zweite Deputation, für welche Wirk!. Geh. Rat Dr. Mehnert referierte, beantragte in Ueber- einstimmung mit der Zweiten Kammer zu be- schließen, das Gesetz mit einer unwesentlichen Aende- rung und den Nachtrag zur Geschäftanweisung an- zunehmcn und dem erwähnten Antrag der Gesetz gebungsdeputation der Zweiten Kammer beizu treten. Nach einigen das Gesetz befürwortenden Bemer kungen des Vizepräsidenten Oberbürgermeister Geh. Rat Dr. Beutler-Dresden nahm die Kammer den Antrag ihrer Deputation unter 1 an und fertigte so dann sofort die entsprechend« ständische Schrift aus. Auch der Antrag unter 2 fand einstimmige Annahme, worauf der Vortrag und die Genehmigung der ent sprechenden ständischen Schrift erfolgte. Damit wurde die Sitzung geschlossen. Zweite Kammer. (;) Dresden, 12. Dezember. Auf der Tagesordnung derZweitenKammer stand heute als einziger Punkt die Interpellation der nationalliberalen Fraktion betr. die Wir kungen des Modernisteneides und das jüngste päpstliche Motu proprio. Die Interpellation hatte folgenden Wortlaut: „Was gedenkt die König!. Staatsregierung zu tun, um das sächsische Schulwesen vor den Wirkungen des Modcrnisteneides zu schützen und welche Stellung ge denkt sie dem jüngsten päpstlichen Motu proprio ge genüber einzunehmen?" Am Ministertische: dis Staatsminister Dr. v. Otto und Dr. Beck und mehrere Kommissare. Die Tribünen sind gut besetzt. Staatsminister Dr. Beck erklärt sich namens der Staatsregierung bereit, die Interpellation zu beant worten. Abg. Nitzschke-Leutzsch (Natl.) begründet die In terpellation und hebt hervor, daß der neueste päpst liche Erlaß auch die Gemüter in Sachsen lebhaft be unruhigt habe. Die Interpellation richte sich nicht gegen unsere katholischen Mitbürger, sondern ledig lich gegen den Klerikalismus. Zn wissenschaftlicher Beziehung bestehe eine geistige Einheitlichkeit, die nicht durch derartige Erlasse beeinträchtigt werden dürfe. Er richte an die sächsische Staatsregierung die Frage, ob an den sächsischen Lehranstalten Lehrer unterrichten, die den Modernisteneid geleistet Haven. Sollte Lies der Fall sein, dann habe der Staat das Recht und die Pflicht, derartige Lehrer nicht neu anzustellen und vom wissenschaftlichen Unterrichte auszuschlicßen. In dem Motu proprio werde ge sagt, daß es Privatpersonen katholischer Konfession nicht gestattet sein solle, Priester vor ein Zivil- oder Kriminalgericht zu ziehen, da sonst die höchste Kirchen strafe. die Exkommunikation, eintreten werde. Durch das Motu proprio würden die Grundlagen des Rechtsfriedens und der Rechtssicherheit erschüttert, denn er ermögliche ein Vertuschungssystem, wozu der Staat sein« Hand nicht bieten dürfe. Der Redner er örtert nunmehr die Möglichkeiten, die sich aus dem Motu proprio für die deutschen Gerichte ergeben und ersuchte die deutsche Negierung, eine Erklärung vom Papste zu erlangen, nach welcher das Motu proprio für Deutschland keine Gültigkeit habe. (Lebhafter Beifall.) Ctaatsminister Dr. Beck spricht zunächst seine Ge nugtuung darüber aus, daß der Interpellant fest gestellt habe, daß sich die Interpellation nicht gegen unsere katholischen Mitbürger richte. Don einem Vertuschungssystem könne keine Rede sein, denn auch die Bischöfe seien an die gesetzlichen Bestimmungen gebunden, nach denen sie Kleriker der gesetzlichen Strafe nicht entziehen dürfen. An der Leipziger Universität und an der Technischen Hoch schule zu Dresden seien überhaupt keine katholischen Geistlichen, für welche der Moderntsteneid allein in Frage komme, im Lehramt« tiltig. Auch in den übrigen Lehr- anstalten Sachsens sei dies nicht der Fall, sondern lediglich am katholischen Lehrerseminar zu Bautzen. Für sämtliche Lehranstalten gelten die gleichen staatsgesetzlichen Bestimmungen. Der Re- ligionsunterricht werde nach Maßgabe der vom König!. Kultusministerium erlassenen Vorschriften erteilt. Für die katholischen Schulen sei das gleiche der Fall, doch sei hier eine Vereinbarung mit dem Apostolischen Vikariat im Königreiche Sachsen getroffen worden. Die Erteilung des bekenntnismäßigen Religions unterrichtes sei auch der römisch-katholischen Kirch« gesetzlich gewährleistet. Auch bei den katholischen Lehrern lei wissenschaftliches Streben und eine ob- jektive Würdigung der geschichtlichen Verhältnisse anzuerkennen. Jedenfalls liege kein Grund vor, an den gegenwärtigen Verhältnissen etwas zu ändern, insbesondere, als innerhalb der sächsischen Staats regierung Las Vertrauen zur Leitung der katholischen Kirche in Sachsen bestehe, daß auch hier keine Aen- derung beabsichtigt sei. Bezüglich des Motu proprio habe er im Einverständnis mit Herrn Staatsmi nister Dr. von Otto zu erklären, daß in mehreren Ländern, z. B. in Deutschland, Oesterreich, Bayern usw. Lurch das Konkordat auf das Privilegium Fori verzichtet worden sei. Der päpstlich« Erlaß wende sich nun gegen die einschränkenden Auslegungen dieses Privilegiums, jedoch sei die Gültigkeit des Motu proprio besonders von dem Prälaten Dr. Heiner für Deutschland in Abrede gestellt worden. Er haoe ausgeführt, Last dasselbe für DeutschlandundOe st erreich überhaupt kein« Gültigkeit habe. Auch der Universitülsprofessor Dr. Ebers Habs sich in diesem Sinne ausgesprochen und ausgeführt, daß es der Klerus nach Möglichkeit ver meiden solle, Amtsbrüder vor di« weltlichen Gerichte zu ziehen. Eine «Athen tische Interpre tation liege von Nom Lis jetzt nicht vor, weshalb man sich wohl zunächst bei den Ausführungen Leg Dr. Heiner und des Dr. Ebers beruhigen könne. Wenn jedoch das Motu proprio trotzdem für Deutsch land Geltung besitzen sollte, was wohl kaum glaub haft sein würde, so erkläre er hiermit, daß der päpstlich« Erlaß mit den 88 12 und IS de» Eerichtsverfassungsgesetzes unvereinbar sei. Ebenso sei der Erlaß nicht in Einklang zu bringen mit dem Artikel 18 der sächsischen Verfassungsurkund«, wonach kein Untertan seinem Richter entzogen werden dürfe. Jedenfalls werde der päpstliche Erlaß seitens der sächsischen Staats regierung niemals zur Genehmigung vorgelegt werden. Weitere Schritte zu ergreifen, fei vor- läufig nicht nötig. Die Katholiken in Sachsen seien übrigens durch die Staatsgesetzr vollständig gesctsiitzt und ein Eingriff in dieselben könne schon infolge der Souveränität des Staates nicht geduldet werden. Dei Ausführungen des Ministers wurden mehrfach von lebhaftem Beifall und Bravorufen unterbrochen. Abg. Opitz (Kons.) konstatiert, daß die konserva- tive Fraktion nur mit einer einzigen Ausnahme aus Mitgliedern bestehe, di« der evangelischen Konfession angehören. Die päpstlichen Erlasse seien nicht ein Ausfluß des Katholizismus, sondern des Klerikalis mus, und infolgedessen müsse man sich entschieden gegen sie verwahren. Die Ausführungen des Prä laten Dr. Heiner könnten allerdings verdächtig sein, doch habe derselbe die gleichen Ansichten in einem Werke niedergelegt, das schon seine fünfte Auflage erlebt habe. Die Hauptsache sei, daß man sich vor einer lleberschätzung und auch vor einer llntz-r« schätzung des päpstlichen Motu proprio hüte. Wenn mit der Ableistung des Modcrnisteneides «ine Ein schränkung der wissenschaftlichen Forschung beabsich tigt sei, so stehe er auf dem Standpunkt der Inter pellanten, daß hiergegen Front gemacht werden müsse. Das Motu proprio richte sich an scheinend gegen den modernen Rechtsstaat, doch würde sich ein Richter, der sich der Verurteilung eines katho lischen Geistlichen entziehen wolle, der Begünstigung schuldig machen. Die Staatsregierung habe erklärt, daß sie zur Erfüllung ihrer Pflichten voll bereit sei. Die Hauptaufgabe falle jedoch unseren katholischen Mitbürgern zu, die ihrer Loyalität gegen den Staat insofern Ausdruck geben müßten, daß der päpstliche Erlaß unwirksam bleibe und daß der gerade jetzt so irotwendige innere Fried« uns erhalten bleib«. (Löb- Haftes Bravo rechts.) Abg. Uhlig (Soz.) bemerkt u. a., daß auch di« Pro testanten einen Modernisteneid hätten, und zwar sei dies der Konfessionseid, den Lie Lehrer bei ihrem Amtsantritte schwören nuißten. Ilebrigens hätten auch die Offiziere und di« Richter ihren eigenen Ge richtsstand. Aba. Koch (Fortschr. Dpt.) verbreitet sich über dl« geschichtliche Entwicklung der Machtbefugnisse der Päpste. Bereits früher seien wisseckschafiliche Dro- fessorcn gemaßregelt worden, weil sie den Lehren des Modernismus gehuldigt hätten. Der Redner be sprach hierauf Lie Wirkungen der Borromäus- Enzyklika und äußert sich über die Rechtsverhältnisse innerhalb der katholischen Kirch«. Soweit bei dem Motu proprio innerliche kirchliche Verhältnisse in Be tracht kämen, sei kein Einschreiten notwendig. Wo es sich jedoch um einen Eingriff in die Staatsrechte handle, da müsse eine Zurückweisung erfolgen. Abg. Kockel (Kons.): Er nehme an, daß di« Inter- pellation aus Fürsorge für die Katholiken eingebracht worden sei. und dann müßten die Katholiken den Interpellanten sehr dankbar sein. Den Katholiken sei es vollständig gleichgültig, ob ihre Geistlichen den Modernisteneid geleistet hätten oder nicht. Die Haupt sache sei, daß die Grundwahrheiten der katholischen Kirche unangetastet bleiben. Die katholischen Geist lichen seien trotz der Ableistung des Modernistcneides ihrer Kirche und ihrem Vaterland« treu geblieben. Er sei der Meinung, daß es besser gewesen wäre, w«nn das Motu proprio nicht gekommen wäre. Da «s nun doch erschienen sei, so müsse man auch damit rechnen. Nach seiner Meinung gelte es mehr für romanisch« 1907 1906 1891 1905 1903 1902 I arten durchg«fll-rt, dl« schon Pia« H trn Jahre 1864 angeordnet hatte. Für diesen Zweck -al d«r Marches« de Domilar 36 000 Lir« gespendet. Wie die Lokomotiven wachse». Im National museum tn Washington ist eine der ältesten amerika- Nischen Lokomotiven zu sehen, di« Maschine „John Bull", di« aus der ersten Zeit der amerikanischen I Eisenbahnen, also aus dem Anfang« der dreißiger Jahre stammt. Gegenwärtig sind es die Amerikaner, I die dt« größten Lokomotiven bauen, und so wirkt «in Vergleich dieser alten Lokomotive mit «iner modenren Riesenlokomotioe recht merkwürdig. „John Bull" hat mit Kohle und Wasser ein Gewicht von 11 Tonnen. Dis modernen Lokomotiven ter Vereinigten Staaten wiegen mit Kohle und Wasser ungefähr 200 Tonnen! Beim „John Bull" hatten die Räder «inen Durch messer von 1,35 Meter, bei den modernen Lokomotiven beträgt der Durchmesser 2 Meter oder mehr. „John Bull" und seine Zeitgenossen hatten Kesselanlagcn von 2,30 Meter Länge, die eine Heizfläche von 22 Quadratmeter lnttten. Die moderne Riesenloko motive hat Kessel von 7 Meter Länge und verfügt über Heizflächen von mehr als 10V Quadratmeter. Eine Hochbahn mit Schlafwagen. Aus New York wird uns geschrieben: Die neuesten Zweige des Eisenbahnverkehrs, die Hoch- und Untergrund bahnen. bemächtigen sich schon jetzt des Komforts, den die Eisenbahnen eingeführt haben. Aus der Strecke Springfield—Decatur—Ost St. Louis verkehrt jetzt eine Hochbahn, die allerdings einen sehr großen Weg zurücklegt und darum auch für Bequemlichkeiten der Passagiere sorgen muß. Die Fahrt über die ganze Strecke dauert 1 Stunden und findet auch zur Nacht zeit statt, um den Bewohnern der an dieser Strecke liegenden Ortschaften und Dörfer aucy noch des Abends Gelegenheit zur Abwicklung ihrer Geschäfte zu geben. Der letzte Zug geht in Springfield 12,35 Uhr mitternachts ab und kommt an der End station erst 5 Uhr morgens an. Aus diesem Grunde Hal die Gesellschaft beschlossen, auf ihrer Hochbahn auch Schlafwagen für Nachtreisende cinzuführen, die ohne besonderes Entgelt den Passagieren nach 9 Uhr abends zur Verfügung stehen. Durch die besonderen Umstände, unter denen diese Schlafwagen in Tätigkeit treten, sind auch ganz besondere Typen geschaffen worden. Die Schlafwagen oder .Sleepers", wie man sie in den großen Erpreß- und I)-Zügen als Sonder wagen nur mit Bettelnrichtungen findet, konnten hier wegen ihrer Kostspieligkeit und wegen des großen Raumes, den sie einnehmen. nicht benutzt werden. Man mußte einen Wagen schaffen, der nicht besondere Depots verlangt und auch nicht nur zum Schlafen be nutzt werden kann, da sonst die Hochbahnzüge, die Wägen gewöhnlichen Charakters führen müssen, zu lang würden und zu viel Strom beanspruchten. Man ist darum auf den Ausweg verfallen, die Hochbahn» wagen, die am Tage verkehren, derartig einzurichten, daß sie nach 9 Uhr abends von den Beamten mit Leichtigkeit in Schlafwagen umgewandelt werden können. In jedem Magen befinden sich demgemäß in einem hübschen wohnlichen Raum 20 große be queme Sessel auf Rollfüßen. Diese Sessel können nach Art der sogenannten „Patentbetten" schnell in Nachtlager umgewandelt werden. Die Sitzfläche des Sessels wird nämlich umgeklappt und dann heraus gezogen. Am Ende werden dann Stützen aufgestellt, die Lurch eine Feder an der Sitzfläche befestigt sind und am Tage an die Seiten der Sitzfläche heran- gelegt werden. Die Erubenkatastrophe» häufen sich in erschrecken dem Blaße, ein Umstand, der dem notorischen Mangel an Sicherheitsvorkehrungen besonders in den meisten amerikanischen Großbetrieben entspringt. Wie eine im Vorjahre veröffentlichte amtliche Statistik der Washingtoner Regierung feftstelltt, betrug die Zahl der in den 20 Jahren 1890—1910 allein in den amerikanischen Kohlengruben Umgekommenen unge fähr 25000. Dabei nehmen die Zahl und die Schwere der Katastrophe fast ständig zu. In dem einen Jahre 1907 wurden in amerikanischen Kohlenberg, werken 2061 Menschen getötet und 4800 verwundet. Im ganzen ist die Zahl der Opfer bet den Kohlen- gruben-Katastrophen in den Vereinigten Staaten dreimal so groß wie in Europa. Eine Statistik größerer Grubenkatastrophen der letzten zwanzig Jahre gibt die „Verl. Morgenpost": Perlon«« »mgetomm«, , 185 , 120 , 150 335 300 148 ! 500 250 1200 - 250 119 175 200 119 286 235 181 139 116 176 vermlMes. Da» Ende einer Bauernhochzeit. Aus Groß wardein wird gemeldet: Der Kraftwagen der land wirtschaftlichen und technischen Gesellschaft fuhr, mit Fahrgästen besetzt, von Darvas nach Eroßwardein. Als er in die Gemarkung der Stadt einbog, kam ihm eine Bauernhochzeit tn acht Leiterwagen, mit Bauern und Bäuerinnen dicht besetzt, entgegen. Infolge der Hupensignale scheuten die Pferde des ersten Wagens und rannten in das Auto hinein, wobei die Deichsel in das Innere des Automobils drang und einen Fahrgast nicht unbedenklich verletzte. Nun entstand eine heillose Aufregung, und die Bauern, die auf das Automobil, das sie den „Teufelswagen" nennen, ohnehin keine gelinde Wut haben, benutzten diese Gelegenheit, um ihren Grimm auszutoben. Mit Stöcken und Deichseln bewaffnet, fielen sie über die Insassen her und begannen sie durchzuprügeln. Zufällig kam eine Abteilung auf einem Spaziergange begriffener Mannschaften des 7. Husaren-Regiments, dessen Chef bekanntlich Kaiser Wilhelm ist, vorbei. Die Soldaten zogen, als alles gütliche Zureden nichts half, auf Befehl eines Unteroffiziers blank, um die Automobilinsassen von den Bauern zu befreien, was ihnen schließlich auch gelang, nachdem es bei den Bauern mehrere blutige Köpfe gesetzt hatte. Jetzt erschien auch Polizei auf dem „Schlachtfelds" und verhaftet« die ganze Hochzeitsgesellschaft mit Ausnahme des Brautpaares. Reparaturen in der Peterskirche zu Rom. Seit geraumer Zeit werden di« Marmorfliesen der Peters kirche einer gründlichen Erneuerung unterzogen. Wie der „Cicerone" berichtet, sind bis jetzt 3000 Quadrat meter ausgebessert worden. Die Kosten für diese Arbeiten betragen 160 000 Lire, von denen Kardinal Rampolla als Erzpriester der Basilika 30 000 Lire übernommen hat, während d«r Rest vom Papst« be zahlt wird. Es wird jetzt in St. Peter auch die Be kleidung der 66 Pilaster mit wertvollen Marmor- Länder, da hier ander« Verhältnisse und ander« Sitt«n maßgebend seien. Für Deutschland fti es ungültig und habe überhaupt keine Wirkung. Auch in Sachsen werde man nichts von dem Motu proprio verspüren, und wenn er (Redner) gezwungen sein würde, einen katholischen Geistlichen vor Gericht fordern zu müssen, so würde er dies tun, ohne erst d«n Bischof zu fragen. Abg. Dr. Zöphel (Natl.) kann dem Papste nicht die Berechtigung zuerkennen, daß er als weltlicher Souverän behandelt werde. Im übrigen stehe er aus dem Standpunkte, daß di« Instanz» welche die Be- unruhigung geschaffen habe, auch wieder Beruhigung schaffen müsse und zwar durch «ine authentische Mit teilung darüber, ob das Motu proprio für Deutsch land Geltung habe oder nicht. Mit der Erklärung der sächsischen Regierung könne «r sich nicht einver standen erklären, da diel« Erklärung zu lau gehalten lei. Auch Hütte die Regierung erklären müssen, daß siö Lehrer, die den Modernisteneid geschworen hätten, überhaupt nicht anstellen woll«. Abg. Brodaus (Fortschr. Vpt.) beschäftigt sich in der Hauptsache mit seinen Vorrednern und weist be sonders die Angriffe des Abg. Uhlig zurück. Sraaisminister DDr. Beck entgegnet gleichfalls auf di« Ausführungen verschiedener Vorredner und wen det sich besonders gegen den Abg. Dr. Zöphel, der gesagt habe, daß es die Regierung an der nötigen Entschlossenheit fehlen lass«. Die Staatsrcgierung habe bei ihren Entschließungen immer auf di« be- stehenden Gesetze Rücksicht zu nehmen, und da die Ab leistung des Modernisteneio«s eins rein kirchliche An gelegenheit sei, so müsse sie sich auch hiernach richten. Er habe bereits festgestellt, daß nur im katholischen Lehrerseminar zu Bautzen drei Geistlick>e Unterricht erteilen. Da jedoch die Zeit dieser Lehrer nicht allein mit dem Religionsunterricht ausgefüllt werde, so müßten sie auch noch Geschichts- und Deutsch-Untcr- richt erteilen. Bis jetzt seien Uebelstände hierbei nicht hervorgetreten. Es seien bereits Erwägungen im Gange, um diesen Zustand abyuändcrn. Im übri gen Habs er das Vertrauen zu dem Leiter der katholischen Kirche in Sachsen, Laß er die Rechte der katholischen Kirche lediglich auf gesetzlicher Grundlage wahre, zumal «r seine Hand bereits mehrfach erfolgreich im Jnteressr der Erhaltung des konfessionellen Friedens in Sachsen betätigt habe. Uebrigens erhalte er — der Minister — in diesem Augenblick ein Schreiben des sächsischen Gesandten in München, nach dem anzunehmen sei, daß von Rom in Len nächsten Tagen ein« autoritative Erklärung er folge, nach der das Motu proprio auf Deutschland keine Anwendung finden solle. Die weitere Debatte beschränkte sich in der Haupt sache auf Entgegnungen und Richtigstellungen von Tatsachen. Abg. Mangler (Kons.) wandte sich gegen di« Vorwürfe des Abg. Dr. Z ö p h e l, der das Verhältnis der Konservativen mit dem Zentrum im Reichstage besprochen hatte. Abg. Opitz (Kons.) konstatierte nochmals, daß nach Lett Erklärungen vom Regierungstische kein Grund zu irgendwelcher Beunruhigung vorliege. Gerade in der jetzigen ernsten Zeit sei es notwendig, den kon fessionellen Hader nicht zu schüren, sondern ihn zu be- sein gen. Abg. Nitzschke-Leutzsch (Natl.) konstatiert, daß er und seine Freunde durch die zweiten Ausführungen des Kultusministers bis zu einem gewissen Grad« be friedigt seien. Nach weiteren Entgegnungen des Abg. Zöphel (Natl.) ergreift Abg. Dr. Hähne! (Kons.) noch das Wort und be tont. daß es ein Fehler in dieser ernsten Zeit sei, di« I Parteileidenschaften zu entfachen. Abg. Hettner (Natl.) entgegnete hierauf und be- I merkte, daß di« nationalliberale Fraktion bereits in I der ersten Sitzung in diesem Hause den Konserva« I ttven die Hand zum Zusammengehen gereicht hätte. I Dies sei jedoch abgelehnt worden. — Hiermit war di« Debatte erschöpft. Räch st «Sitzung: Mittwoch vormittag 11 Uhr. — Tagesordnung: Beratung mehrerer Etat kapitel, ferner des Königlichen Dekrets betr. das Amtsgericht Schöneck usw. 1910 Birmingham (Alabama) . . - Primero-Mins (Colorado). . 1909 Cherry (Illinois) 1908 Radbod Marianno (Pennsylvania). . Reden (Saarrevier) .... Volande-Mine (bei Pittsburg) Dare-Min« (bei Pittsburg) . Courriöres Nagasaki (Japan) ..... Rhondda Valley (Wales) . . Hanna (Wyoming (Ver. Staat.) Fraterville (Tennessee) . . . Carolinenglück (Westfalen). . Pontypridd (Wales) .... Karwin Oesterreich) ...» Grube Tamphausen (Saar) . 1893 Thornhill (England) .... 1892 Tondu (Wales) ...... 1890 Llanerch (Wales) Sind Zähne versichert? Eine New Parker Ver sicherungsgesellschaft ist in «ine recht unangenehme Lage versetzt worden, wie ein amerikanisches Versichc- rungsblatt meldet. Ein Versicherter fordert den Er satz der künstlichen Zähne seiner Frau, die dieser auf ein« eigentümliche Weise abhanden gekommen sind. Während sie am offenen Herofeuer stand, mußte sie husten, ihr künstliches Gebiß löst« sich und fiel ins Feuer. Nun ist die Streitfrage: Gehören die Zähne zum Mobiliar der Wohnung? Dann ist die Gesell schaft ersatzpflichtig. Oder stellen sie eine Kau maschine dar, die in die Versicherung nicht mitaufae- nommen worden ist? Wahrscheinlich wird in dieser heiklen Streitfrage die Entscheidung des Gerichts an gerufen werden, und man ist auf den Aasgang sehr gespannt. Lei Leiser'LeLt, troeknern Lais unci Llmliclien katarrkalücken ^uitLnclen im k^unc! und kacken bringen die neuen (^or^iin-öondonr prompte Minderung. -»- Dar LoiJkiin (^etl^lgl^eokäurementkzklexter) berulugt «iurcti reine v/oliltuencle, lang anhaltende >Virkung: die entzündeten 5ctileimliLute. Ltv/aige rtimmlicke Storungen Kedern riet» rctinell, etrenro öegleit- enckeinungen vrie: ^iuxtenreir, Verschleimung, Hockenlieit cle; Oaumem uzyv. ^nxvenclung: Ltv/a rzveirrtuniilick einen London langsam im k^iuncie rergelien lasen. t^ian verlange eine Originakckaclitel ru i,zo in cter nacluten -^potlieke ocier Drogerie. cor^kin - Sonvons
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