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Sächsische Volkszeitung : 16.12.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193112163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19311216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19311216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-12
- Tag 1931-12-16
-
Monat
1931-12
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.12.1931
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zuständiger folgend«» t: kv02: r 1982: Inn. 1983. dnng über !l«ine '2'er- Impse «"ii- en. Gnlbi» scn Tngc» xlle e'- sich er verichie- , Weient» >r. Opne, !kI > on s- vcifel, dich stet wurde, «goversuchs er Stoots- lterlust der ftmordver- erlieimunß wach. dem um KUIHr en Ruhe- nterblielx- , 17. De- rusgezahlt. wurde am angcsahren .'nlllch ver- incin Arzt ikmal eine ößere An- jören Ruf« t. — - Tas einmal die nec wieder >rs. (1AI3 omponislc» -Turf. . . . ..Tass o" r Phantasie Vaterland) stläserlärm. genden Ge- Wozu der so". ,.Me- «oller. Zu- „nur" ein Zöbmann. lickie Druli- > Bündchen ms: Anton es ns. Gc- > 0,40 NM. »rte Schrift ür die Er- el doch die ht und er- r. die ihren Glück, dec Vtutter und dleIn in lrs Sacra ', kann. Und nis. - - Bei die Fähig» erzeug her» 'Nem Lehr» s >virlilick)y iciieu Freu» » in reiche» Notizen Mit krirtz«r>lch«n NIitteln? In einer Unierredung, die der Führer der Nationallozia- iiflcn, Adolf Hitler, am 11. Dezember mit Vertretern der iudcndeutfrl-en nationalsozialistischen Partei l)atle, hat «r u. n. auch folgende Sähe gesprochen: „Es grenzt an Lächerlichkeit, wlnn uns unsere Gegner unterschieben, daß mir die Tributsrag« mit kriegerischen Mitteln lösen wollen. Wir wollen keinen Krieg, aber wir wollen Gleichberechtigung des Deutschtums in der Welt , . . Ein Krieg europäischer Staaten untereinander hieß« heute so viel, wie, dem Bolschewismus Tür und Tor össr.en. Mit dem ersten Kanonenschuß würde gleichzeitig die bolschewistisch« Revolution ihre erste Visitenkarte in den euro päischen Hauptstädten aller Länder abgeben." Hitler sagt also jetzt dasselbe, was die Anhänger einer ge- mätzigten Außenpolitik von jeher gesagt haben. Er bezeichnet «s als „lächerlich", datz man seiner Partei die Absicht zuschreibt, gegebenenfalls mit kriegerischen Mitteln vorzugehcn. Dieser Vorwurf der Lächerlichkeit fällt aus die nationalsozialistischen Führer zurück, die in ihren Reden sehr ungeniert ausgesprochen haben. Wir erinnern an die Rede Fricks, in der er erklärte, es werde Deutschland im gegebenen Augenblick ein leichtes sein, die nötigen Waffen zu erhalten. Weiter an die Vorträge des nationalsozialistischen Redners Ahlemann, der vor nicht allzu- ianger Zelt auch durch Sachsen eine Rundreise gemacht hat und ganz offen erklärte, man müsse sich zunächst einmal seelisch aus den nächsten Krieg einstellen, der Gaskrieg werde garnicht so schlimm werden. Auf dem vor wenigen Monaten abgehaltencn „Deutschen Tag" in Schirgiswalde, der ein so glänzendes Fiasko erlebte, erklärte der Razi-Kandidat siir das Landtagsprttlidium, Kunz (Zwickau): „Wenn süns Millionen SA.-Leut« marschieren, kann ihnen niemand widerstehen!" Solche Aeutzerungen nennt also Herr Hitler jetzt lächerlich. Freut uns! Unsere Meinung ist das von Anfang an gewesen. Ein« bemerkenswerte Asta-Wahl. Die Studcntenschast dec Universität Würzburg wählte in diesen Tagen ihren „Asta" (Allgemeiner Studenten Ausschutz) neu. Die Ävahlbeteiligung — 87 Prozent — war ungewöhnlich stark. Es entfielen auf die einzelnen Listen: List« 1: Nationalsozialisten IE, Stimmen 10 Sitze (bisher 10) List«2: Freie Hochschulgruppe 152Slimmen 1 Sitz (bisher 1) Lilte 8: Wassenring 4W Stimmen 1 Citje (bisher 1) Liste 4: Wirtschaftlich« Liste 55 Stimmen 0 Sitze (bisher 0) Litze 5: Kathol. Einheitsliste 1110 Stimmen 10 Sitze (bisher 10) Eine Verschiebung der Sitzzahl ist also nirgends erfolgt: der „neue" Asta tritt »n seiner alten Besetzung wieder zusammen. Sehr viel deutlicher wird aber die wahr« Entwicklung bei einem Vergleich der abgegebenen Stimmen: Di« katholische L i st e steht mit über 1100 Stimmen weit an der Spitze und hat gegen über dem letzten Jahr um ungefähr 100 Stimmen gewan nen! Die znxitstärkste Liste der N a t i o n a l s o z i a l i st c n hat allein an der Universität an die 100 Stimmen gegenüber dem Vorjahr verloren und nur dank der glücklichen Vertei lung der Ncststimmen ihre Sitzzahl halten können. Ein bemerkenswertes Ergebnis! Um so mehr, wenn man oi« unglaubliche Propaganda der Nazi-Liste bedenkt: unzählige Flugblätter, Plakate an den Anschlagsäulen der Stadt, Massen versammlungen. Aufgebot ihrer Prominentesten (v. Schirach und Goebbels!) usw. Diese Gruppe hatte denn auch keinen Zweifel, datz ihr zum mindesten die absolute Mehrheit zusicle: man träumte auch schon van mehr! Ein klägliches Fiasko, an dem auch nichts ihre Pressemeldungen von einem „neuen Sieg an der Würzburger Hack,schule" wird ändern können! Solcher Siege wird sie künftig mehrere d.'m Volke verkünden können. Nach Erlangen und München kam das Stocken in Würzburg. An den Hochschulen ist der Höhepunkt der national- foziälistischen Welle erreicht. Der Student kehrt sich ab von hohlen Phrasen und hetzerischer Propaganda, die zer stört, aber nicht aulbaut. Das ist ein erfreulicher Ausblick in die Zukunft, weil hochschnlpol'tischc Wahlen noch immer ein sicheres Barometer für die Entwicklung im Volke waren Und hört ein mal der Auftrieb auf, dann gibt es kein Halten der erklom menen Höhe mehr. Weit bedeutsamer als dieses Negativum ist aber die Tat sache, datz die katholisch« Liste sich nicht nur hielt, sondern von allen Gruppen am meisten gewann. Auch an der kesontfepg ru Vkeitznsvtzlen sotzeulit msn gern pkoto-kppsvsl». Ick / Kade grolle ^usevakl. vnterrickt lllr KSuter kostenlos, kitte kommen 8ie reckireitig in im Lrnteum: VIKk»rl»»ke. v, Tel N3O7 VVeiüer ktirsck: kautrner TanOatr. 15, sei. Z68Z7 Terminkalender zur Notverordnung Es ist zweckmätzig, sich die wichtigsten Termine, die sür das Inkrastrclen der einzelnen Maßnahmen der großen Notverord nung vom 9. Dezember maßgebend sind, einzeln zu notieren. Am S. Dezember ist in Krast getreten der Burgs ri«de mit dem Verbot aller ösfentlickpm politischen Kundgebungen und Versammlungen. Das Verbot gilt bisJanuar. Gleichzeitig tritt das zeitlich unbe grenzte Verbot des Tragens von Uniformen und Abzeichen poli- i ischer Vereinigungen in Krast. Ferner ist ab 9. Dezember in Krast der Schutz gegen ede Zwangsvollstreckung, die einer Verschleuderung glcichkäme. (Gebote unter sieben Zehntel des Ävertcs. Die R e i ch s f l u ch t st e n e r, die Kapitalslücktlinge mit dem Verluste eines Viertels ihres Vermögens bestrafen will, ebenfalls seit 9. Dezember in Krast. — Es tritt weiter in Kraft: Am 18. Dezember di« Senkung der Eisenbahn-Gütertarife nm 17, bis 2t> Prozent. Di« Preisscniung soll einen Wert von :>oo Mil lionen Mark erreichen. Gleichzeitig werden die Schiffahrts abgaben ermäßigt. Am 1. Januar 1982: Senkung der Zinsen der festverzinslichen Werte, wenn sie 8 Prozent betragen aus t> Prozent, wenn sie mehr als 8 Pro^nt betragen im Verhältnis von 8 zu 0, wenn sie mehr als 12 betragen wird der 12 Prozent übersteigende Teil im Ver hältnis von 8 zu 4 herabgesetzt. Herabsetzung der Kohlcnpreisc, der Eiscnpreise und aller Preis«, sür di« Preisbindungen bestehen um 10 Prozent. Herabsetzung der Mieten für Allwohnungen um 10 Prozent der Friedensmicie. Senkung der Neubaumicten, anteilig um den Betrag, um den die lausende Belastung des Grundstückes durch die Zinsscnlnng vermindert wird. (Durch schnittlich um 10 bis 15 Prozent.) Die Steuerzulchlnge, die bei verspätete- Zahlung bisher 120 Prozent betrugen, weiden auf 12 Prozent herab- g c s e tz t. Die B e a mtengehälter leim Reich, bei den Landern und Gemeinden werden um 9 Prozent, di« Bezüge der öjiem- lichrn Angestellten und Arbeiter um 10 Prozent gesenkt Di« Kürzung durch die sächsische Notverordnung wird angerechnet. Sämtliche tariflich gebundenen Gehälter und L^öhne in der Privatinduslrie werden ans den Stand vom lo. Januar 1927 gesenkt. Am 5. Januar >932 ist der letzte Termin zur Kündigung von Wah n n ngcn, die eine zu hohe Miete kosten. Die Kündigung erfolgt zum 1. Mürz 1982, falls der Hauseigentümer sich im Lause des Zag res 1931 mit dem Mieter noch nicht aus eine Scntung der Mieten um mindestens 20 Prozent geeinigt hat. Im Januar 1982 können Härten, die durch Lohnsenkung entstanden sind, durch Cchlichtungsverhandlni'gen beseitigt werden. 'Ilm 10. März 1922 müssen die Vorauszahlungen aui dieEinlo m m e n» sleiier geleistet werden, die an sich eist am 10. April fällig wären. Am 21. März 1982 können die H a u s zi n s sie u e r n durch Zahlung eines drei« sacken Iabresbcitrnges ab gelüst werden. Die Hauszinssteuer wird ab I. 'April aus 80 Prozent des jetzigen Satzes gesenkt. R<«r nicht nm 81. März 1982 ablösen will, tann es bis zum 81. März 1981 tun. Dann mutz er aber das dreicinhnlbiachc der Jahresbeitrages zahlen. Am 80. April 1982 werden alle Gehalts- und Lohntarise außer Krast gesetzt, die nicht vom Schlichter über diesen Termin hinaus verlängert worden sind. Hochschule erweist sich der weltanschauliche Damm des Katholi zismus als stark genug, jeden Angriff abzuwchrcn: die katho lische Stndentcnschast setzte überall in Bayern dem weiteren An schwellen des Radikalismus ein unüberwindliches Halt! ent gegen. Grund- und Gewerbesteuer-Zuschläge Die Sächsische Staats,zeitung veröffentlicht in ihrer Heuti gen Nummer ein« Verordnung des Ministeriums des Innern iilxr Grund- und Genierbesteuerznschlägc. Danach werden die Aufsichtsbehörden auf Grund der 'ilerordnung des Reichspräsi deuten vom 8. d. M. ermächtigt, Slenerordnungen der Gemeinde verbände zu genehmigen, die abiveick>end von den Vorschriften über die Realsteucrsenkiung siir das letzte Viertel des Rech nungsjahres 1981, also für die Zeit vom 1 Januar bis 81. März 1982, die (gründ- und Geiverbcslcnerzufchläge bis zu 188 Proz. der Slaatssteuersätze erhölpm. In gleicher Weise werden die Aussichlsbehörden ermächtigt, zur Sicherung der Haushaltssüh rung der (gemeinden und Bezirksverbände an Stelle dieser Selbftverwaltungskörper Steuerordnungen der oben bezeichne ten Art zu erlassen. Die nachträglickze Erhöhung der Real- steuerznschläge sür das letzte Viertel des Rechnungsjahres 1981 wird al>er nur möglich fein, insoweit Steiierbesckp-ide für dieses Rechnungsjahr noch nicht erlassen oder noch nicht rechtskräftig geworden sind, oder inson-eit sie unter dem ausdrücklichen Vor behalt späterer Erhöhung der Steuer erlassen morden sind. l,eis>rig und Umgebung Oie Wechsel des Bürgermeisters Leipzig, 15. Dezember. Tas Gemeinsame Cchössengerichl verurteilte den Kaufmann Zacharias Ker n aus Leipzig wegen Betrugs in vier Fällen zn 8 Monaten Gejängnis. Kern hatte mit dem ehemaligen Bürgermeister von Düben, Zastr o w , Wcchselgcschäste gemacht. Er ließ sich von dem Bürgermeister, der sich in schwieriger sinonzieiler Lage besand und sein Ge halt auf zehn Jahre vorn ns verpfändet hatte, Wechsel ansstcllen und gab diese bei seinen Warencintzäusen in Zahlung. Der (gewinn aus den Wcchselgcschüsten kam beiden Partnern zugute. Einige Wechsel konnte Zastrow aus den ihm zusließenden Beträgen cinlösen: andere Wechsel platzten alxr. und Zastrow, der keinen Ausweg mehr sah, erschoß sich im Mai d. I. im Rosenthal in Leipzig. In vier Fällen wurden Liefe ranien Kerns durch die Wechsel um zusammen 1100 Mark gc schädigt. Gondei-züge zur Frühjahrsmesse In den letzten Tagen fand in Leipzig eine international« Sonderzugskonscrcnz für die Leipziger Frühjahrsmesse 1932 statt. An ihr nahmen Vertreter fast sämtlicher deutschen Reichs» bahndirektionen, ferner Delegierte der tsckiechoslawakischen, sranzösisck>en, belgisckien. englilckien und ho»ändifchen Eisen bahnen und Verkehrsgesellschaften. Vertreter des 'Mitteleuro- päisckzen Reisebüros, der Mitropa und des Meßamts teil. Di« von dieser Konferenz beschlossenen Verkehrsmatznabmen sehen t5 Messe Sonderzüge aus dem Ausland l.Holland. Belgien, Frankreich. Schweiz, Schweden. Norwegen, Dänemark. Oester reich, Tschechoslowakei und Ungarn) vor Außerdem wurden für das Inland 20 LM Züge mit 9 Flügelzügen beschlossen Strafanträge im Chemnitzer Hochverratsprozeß Leipzig, 15. Dezember. Im Hochvcrratsprozcß gegen die sächsischen Kommunisten Wagner und Genossen wurden in d«r Verhandlung des 1. Ctrassenats am Montag folgende Siras- anträgc gestellt: Wegen Vorbereitung des Hochverrats in Tat» einhcit mil Vergehen gegen 8 1 des Nepublikschutzgeietzes gegen 'Ntzigner und Harlaß je zwei Iabre t> Monate Zuchthaus und gegen Vaunack 2 Iabre 3 Monate Festung, gegen die 'Angeklagte Goller wegen Diebstahls 3 Rio na le Geiängnis. Bei Wagner und Harlaß wird wegen der außerordentlichen Geiährlichkeit ihres Tuns — sie hatten Eisenbotzuspreuguugen geplant — Ilel«erzeugungstät<rschast verneint. Das Urteil wird am 'Mill» woch vertändel werden. In dcr Verhandlung am Sonnabend wurden im Laine der Vernehmung des Zeugen. Kriminalhaupiwachtmeisters Jost, von El-emnitz die Allen der Stroiiache gegen den Uhrmacher Hahn cinbezogen. Hahn ist selbst iiiichttg. Bei ihm wurden neben Plänen dcr um Ehemnitz und Burgstädt liegenden Eisenbahn linien 8 Lichtbilder mit weitern Eifenbalmbauien. ' Wasser» lärmen. Brücken und Tunneln gefunden, die alle die Zeich a „S. p." tragen, das „Zer,p>engung" bedeute!. Ter Verdacht besteht, daß dieses Material ebeusalls im Besitz der Wagner uni Genossen war. Nach der Annahme der Ankläger bandelt es sich um Vorbereitungen siir einen Biirgerlrieg. Na.b den Behaup tungen der Angellagicn sollen diese Bilder und Auneuimungen augeserttgt sein, siir den Fall eines Iniervenlion- : .eges, der Westmächte gegen die Sowjetunion, nm den Ausmarfch der Heere gegen 'Rußland zu störe». lungett Menschen. Von diesem Blickfelde aus ist der Film höchst beachtlich, wenn er diesen Kampf auch nnr an einem ganz be stimmten und eng begrenzten Beispiel veranschaulicht. „Der Hochtourist" (Gloria-Palast an der Gcdächtniskirchei Wie der «in verfilmter Biihncnschwank, der durch die Bearbeitung nnr verwässert wurde und außer einigen sehr schönen Ausnah men aus dem O«tztaler Gebiet aus ausgriahrenen Filnumwank- glcifen läuft und eigentlich nur gedreht ist um Otto Wallburg Gelegenheit zu geben, sich als „Hochiourijt" zu bestätigen. Ta ist dcr neue Hans Albers-Film im Ufa am Zoo „Der Draus» ganger" weit besser. Ein Kriminaljall, reißerisch und span nend aufgemacht. Hans Albers, der „draufgängerische" Hasen» volizist, als Mittelpunkt. Er hat cs gleich mit einer ganzen Verorecherbande zu tun, muß die möglichsten, meist aber di« unmöglichsten Dinge vollbringen, kommt gerade immer um Haaresbreite am Tot«« vorbei und siegt natürlich auf der gan zen Linie. Die Wahrscheinlichkeit solcher Gefchehnijfc darf man freilich nicht nachpriifen, und d«n billigen „Witz" der Ver- atbrrung weiblicher Kriminalpolizei, die sich immer und absolut als unfähig eriveist, hätte man sich ruhig schenken diirsen. Einen sehr netten, flott gespielten, humorvollen, jugend freien Tonfilm, der die nölige Steigerung und Spannung be sitzt, kann man im Ufa-Theater Kursürstendamm setzen: „Emil und die Detektive", der jungen und alten Kindern wel Freude machen wird. Das Erlebnis von Emil Tijchbcin. dem aus dcr Fahrt nach Beilin 140 Mark gestohlen werden, die er mit Hilfe jeincr neugewonnenen Freund« »ach allerlei aufregenden Zwijck>eiiiällen wicderbelommt. wird von einer Schar mnnlcrcr Jugend lebendig und natürlich dargetteilt. Seltsames Durcheinander bringt der neue Granowftyiilm im Mozarlsaal: „Die Kosser des Herrn O. F.", die, „kleine Ursache --große Wirkung", versehentlich nach sein unbekannten Städtchen Ostend geschickt werden und jchließlich den Ausstieg des Städtchens zur weltbekannten Großstadt Ostend verursachen. Er müdende Längen, groteske Einfälle, unmotivierte Einbezichnng der Wirtschaftskrise, (man kann sie beheben, wenn man nach dem Rezept von Ostend versätzrt!) das breite Publikum wird dieses Kunterbunt von Groteske, Satyre, Schwank, Lustspiel mit Kopjsihülteln ansnctzmen, so wirr ist das alles, soviel dieben sächliches wird hcreingezerrt, so wird dcr an sich amüsante Ein falt von viel zu viel Drum und Tran erdriütt und völlig nm Li« beabsichtigte Wirknna aebrachl. Berliner FUmpremieren D«r n«u« Henny-Porten-Film „Luise, Königin von Pr«u- k«u", nach d«m Roman „Luise" von Walter Molo, im Atrium, Wilmersdorf, zeiat «in Stück preußischer Eeschicht«. Es sind die Zelten tleffter Erniedrigung sür Preußen, die hier lebendig «o«rd«n, Eaalfrld, Jena, Aurrltädt, die Flucht nach Königsberg, Memel. di« gänzliche Zerstückelung Preußens durch Napoleon. Luis, (Henny Porten), die zärtliche Mutter, die treue Berate rin und Gattin, die leidgeprüfte, vom Tode gezeichnete Dulde» »In, daneben der König (Gustas Eründgens) schwerfällig, zau dernd, breinslußt von alten, eifersüchtigen Generälen, die keiner lei Beziehung mehr zu dem Heute haben, das die junge Ossi- liersgeneration mit Empörung und Revanchegeliisten erfüllt. Der rechtlich«, kluge Freiherr v. Stein, Blücher, Schorn- horst, Gnrilenau, Ser Fcuergcist Prinz Louis Ferdinand, der wankelmütige Rassenzar, Napoleon, ein Film mit febr klaren Bildern, der nut Geschmack und Geschick inszeniert ist in lehr guter Darstellung. Bei dem neuen Ton silm im Ufa-Pavillon, Nollendorjolatz, „Helden der Luit", muß man unterscheiden zwischen den Flugausnahmcn und der ein- geilickten, echt amerikanischen, kitfchigscntimentalen Liebes geschichte. Großartig die Parade der Luftfahrzeuge in Lake- hurst, tollkühne Kunstslüge, Gcschwadcrslüge, unerhörte Fall- schirmabfprllnge, die Verankerung eines Flugzeuges am fah renden Zeppelin. Grausig, atcmhcmmcnd die Lustjchisfkata- ftrophe über dem Meere, der Flugzeugabsturz, tteberwältigend der Blick in die Eisregioneu der Arktis. Die amerikanische Marineverwaltuna hat mit ausgezeichneten Mitteln alle Mög lichkeiten einer geschickten Propaganda ausgenntzt und stellt die einzelnen Abteilungen ihrer Flugwasfe zur Verfügung: Flug zeuge, Luftschiff, Fesselballon, Freiballon, Flugzeugmutterschiff. „Niemandsland", der neue Tonfilm im Mozartjaal, 'Noilcii- dorfplatz, schildert den Krieg als Menschheilsproblem. Fünf Men schen, Vertreter von fünf Nationen, reißt die Mobilmachung ans Beruf, Heim, Familie, llcbcrall das gleiche bittere Abschied nehmen. überall die alcick)« laute Kriegsbcgcistcruug. An den Fronten Kämpfe, Massengräber, Lazarcttziige rollen der Heimat zu. Fünf Soldaten: der Deutsche, der Franzose, dcr Engländer, der.Negev, der Verschüttet« aus Irgendwo in der Welt jindeu !ÜH in^ZMülKithpland zwilchen den Fronten. Sie werden durch gemeinsame Not zu BervUnvttcü, zu Brüdern, die nach Todes grauen aus dem Niemandsland emporsteigen, den hemmenden Etacheldraht zertreten und den Weg zum Bolkersriedeu vorbe reiten. In der Idee stärker als im silmifchen Geschehen, wo Realistik und Symbolik ineinandersließcn wo Längen ermüden und Ctiminungsmalerci die Handlung ersetzen. Aber doch eine neue Form, ein neuer Ausdruck für eine» Kriegsjilm, der aus gezeichnet dargcstellt wird. —> ».«» «c, dem ersten Gemcinfchaftsjilm dcr Deutschen Film-Gemein» schäft „Mädchen in Uniform" (Capitol an der Gcdächtniskirch«) nach d«m Bühnenstück „Gestern und heute" von Christa Winslo«, handelt «a sich um den Kampf zweier Erziehungspri'nipicn, die durch die starre, unbeugsame Oberin eines alt-pre:«s ifchcn, adeligen Mädcheninternats und durch eine der Lehrerinnen, Fräulein von Bernburg, die den Kindern das Elternhaus er setz«» will, v«rkörpcrt werden. „Zucht, Ordnung, Einsachheit" ist der Lrttsatz der Oberin, die in den ihr anvcrtrautcn Kin dern nur die zukünftigen Eoldatenmütter sieht dir beizeiten Gehorsam und völlige Unterwerfung lernen müssen. Ein sreud- loser Geist herrscht in diesem Hause, das eh«r einer Kaserne (daher auch der Titel!), als einem Mädchen-Erziehungsheim« gleicht. Auf der anderen Seite, Fräulein von Bernburg, dir ihre Kinder kennt, die sie liebt, weil sie ja ebensosehr unter den starren Erziehungsprinzipirn dcr Oberin leidet. Sie erreicht mit gerechter Güte, daß die Kinder sie verehren, daß sie ihr getzor- chrn. 'Niemals hat sie ernstliche Schwierigkeiten mit den iibcr- fchäuinenden, unreifen und frühreifen Fünfzehnjährigen. Ma nuela, die mntterlose Waise, die sich nach Güte und Mutter liebe fehnt, wird zum Objekt dieses unrrbitllichen Knmpses, dcr sie beinah zur Verzweiflung treibt. Trotz d«s Verbotes dcr Oberin treten die Zöglinge auf Seite Manuelas und retten sie im letzten Augenblicke. Die gerechte Güte hat über die un beugsame Strenge gesiegt. Abgesehen von einigen Längen und Unterstreichungen ist dieser Film in Regie (Leontine Sagau) und lebendiger, starker Darstellung vorbildlich zu nennen Er ist in dcr klare» und sauberen Behandlung des schwierigen Themas besser als das Bühnenstück, besitzt dramatische Steige rung und ein« erfreuliche GeschlosseniM, er rollt die Frage der Jnternatserzichuiig auf, uud wenn cs heute l hoffentlich!) auch wohl keine derartigen „Mädchen Erzirhuugsstistc" mehr gibt, so ringen noch immer unerbittliche, jugcndsrcmde Strenge und aerertzte. verklebend« Güt« miteinander um die Seele des
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