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Mittwoch, -en IK.Dezemder 1031 «»lelieiipeetl«! DI, Igetp-Nen« peM,ette »v ^.Famttitib anzetgen u.Stellengetuitz« «0 4. Dte pettttekamejeUe. 8» mm »reit, t Für Anzeigen autzerhalb de» «erbreUung-gebietel 4V ^.dtepelttreNamezette t.iro^. Brtelze».!»«» Z. Jmgnll, b»her««»en>aU ertttchl lede »erplttchlung aut vtclerung samt« Srfauung d. Anzeigen. AuNeOgen n. Leistung d. Schadenerirs» Selchülilicher Teil: grau, Bangor-, Dresden. Nummer 2»t — ro. Jahrgang lk,lck>elii> «mal wl-ikill. mit Illiilir. «rciUSbetlagen Heimat und veil' und der gtnderdeltag« .gar «mir« Nein,» Leut«', iowie den 2er«»eilagen »Et. Beim» «Btatt- .Uniertaiinng und «Issen'. , rie pratttickie L>a«»>ra>i'. .BerrMcker Ralgeder'. .Da« gute Puck»'. Monatlicher Bezunsvret» 5« ?M «luichi. Beliellgeid. k>n,«Imiimner IN Eonmrdend-u. Soiinlagnnmiuer SN Z. Halchttchrittleiter: Dr, W, De-rz-k, Dresden. volkssöttuns Für christliche Politik und Kultur WlSjÜÜWW, »»ecchatr-üea«. Druck«,.p«««»,! »ecmrn.i a^». !iir«ertaa>md vro-ker«l..ztn,l« Vce«»en. vre«»,n<«.l. PaiteNlrrcheN. Zerura-ÄwII. «o ll »ecktanta Dresden ?7'L Oankkonta >««»»-»«> Dressen Är »NW lXedakNon »er Lttchtitmer Well«,««tun» Dre»dan««Mia»i >. Poireriirasit «1. gernnv SMI> und eitNL Das Volk schreibt an Brüning Entscheidung im Januar Dee Zusammentritt Ser Reparattonskonserenz Ist für 14. Zamiar geplant Die Vorarbeit in Basel Basel, 15. Dezember. Der irauzöslsch« BZZ-Sonbeemltarbriter der „Neuen Zürcher Zeitung" meldet, das, di« Repaeationskonf«- renz der Regierungen zum 15. Januar rinberusen »erde. Der Ort der Konserenz sei aber noch unbestimmt. Voraussetzung siir den Zusammentritt der Regierung»« lonferenz Uber die Reparationen zu diesem Zeitpunkt wäre, das, bis Ansang Januar der Sonde rau »ich uh bei der Bank siir internationale Zahlungen seine Arbeiten be endet hatte. Wie man hört, besteht diese Absicht auch, nur ist fraglich, ob bei dem scharfen Gegensatz der Meinungen bis -ahtn ein positives Ergebnis zu erzielen ist. Bislang Ist das R « d a k t i o n s k o m i t e e, das den Be richt des Sonderausschusses fertigstellen soll, noch nicht ernannt. Man nimmt an. das diesem Ausschuh außer dem Engländer Sir Walter Layton Pro,. Nist (Frankreich) und Stewart (Am.-rlka) angchören lverden. Die Arbeiten dieses Ausschusses dürften sich nicht cinsach gestalten, da zwischen der Ausfassung des französischen Vertreter» und der anderer Vertreter beden» tende Meinungsverschiedenheiten bestehen. « Mehr Schaden als Nutzen" Lolijn über di« Reparationen. lieber die weltwirtschaftliche Seite der dem Ausschuß ge gellten Aufgabe hat in der gestrigen Börmlttagosttzung das hol ländische Ausschuhmitglied Eoltjn (Holland) einen Bericht erstattet. Colijn ist siir diese Frage besonders kompetent, da wiederholt die Arbeiten des Völkerbundes auf dem Gebiete der Wirtschaft»- und Handelspolitik unter seiner Leitung standen. Er hat sich aus der leisten Bölkerbundstagung im September, und zwar im Wirtschaftsausschuß sehr freimütig Uber die Frage der Reparationen ausgesprochen und damals erklärt, cs sei un möglich, diese Frage zu übergehen, wenn man sich über die gegenwärtige Krise ein Bild machen wolle. Denn die Trans serierunge», führte Colijn seinerzeit aus, hätten sich als abso lute Unmöglichkeit herausgcstellt. einmal, weil die Reparatio nen nicht auf wirtschaftlichen Gründen beruhen, ferner weil Vie Gläubiger sich weigerten, den siir die Bezahlung notwendigen Export nuszunehnien. Colijn wies damals weiterhin aus den zeitlich begrenzten Charakter des Hoovermoratoriums hin und betont«, daß im Hinblick daraus schleunigst Maßnalnnen gelros sen werden müßten, um der Situation nach Ablauf des Mora tor.iums rechtzeitig zu begegnen. Wie verlautet, hat sich Colijn heute über die sunklionsstörendcn Wirkungen der Reparationen in demselben Sinne ausgesprochen, wie damals in Cx-ns. Seine eingehend begründeten Ausführungen, denen sich keiner der Vertreter verschließen konnte, gipfelten darin, daß die Reparationen nicht nur für die Schuldner, sondern vor alle« auch für den Glöublaer mehr Schaden als Rußen gestiftet haben und daß Ihre Fortsetzung für die Welt eine Katastrophe bedeute. Der Prager Kompromitz Der Kanflik» zwischen Episkopat und Presse ln Böhmen beigelrgt. An den Rücktritt des Erzbischofs Dr. Korüae in Prag Halle sich, wie berichtet, in der vesfentltchkeit eine hitzige De hatte geknüpft. In der u. a. auch die in deutscher Sprache er scheinenden kathotifck-en Fettungen in Böhmen kritisch Stet tun» nahmen. Daraufhin hatte die vlmiitzer Bischofskvnserenz Versitgungrn gegen die vom Preßverein Egertand heraus- gegebenen Blätter,' insbesondere „Deutsche Presse" und „Eger- Kmd" erlassen und gegen den Obmann des Pressevereins, den Äeltpriester Michael Magerl, die Suspension a divinis vc-r hängt. Die betroffene katholische Presse «nd ihr Obmann haben sich diesem Spruche der kirchiickre» Autorität unterwor fen, und die „Deutsche Presse", das führende Organ der Christ lichsozialcn Partei in der Tschechosloivakei, brachte in ihrer Ausgabe vom 4 Oktober die Hoffnung zum Ausdruck, „daß es in kurzer Zeit gelingen werde, die nufgetauchten Mißverstand uisse im Interesse gedeihlicher Zusammenarl'eit aller wirklich katholisch Denlienden und Fühlenden zum Wohle unseres deut scheu k.atholifck>en Volkes zu beseitigen." Der Konflikt ist nunmehr dadurch bei gelegt worden, daß der Vorstand des Pressevereins Egertand und der bisl>erine Obmann Dr. Magerl in der Ausgabe der „Den« scheu Presse" vom i:i. Dezeml>er erklären, daß sie infolge ein fettiger Informationen Nachrichten und Urteilen Raum ge geben haben, welck-e die kirchliche Disziplin verletzten und nach gegenwärtigen Informationen den Tatsachen nicht enlfprechen Der Vorstand spricht darül>er sein Bedauern aus und zieh, sie zurück. Die gleiche Nummer bringt eine Erklärung Ser Colisn hat nochmals die Einwirkung der Reparationen auf die Weltwirtschaftskrise «usgtrordenllich klar und eindrucks voll geschildert. Er betonte u. a.. daß verschiedene Staaten in steigendem Maße durch die infolge der Reparationszahlungen notwendig gewordene Steigerung des deutschen Exports zu Abwchrmaßnahmen gezwungen worden seien. Das ganze System Habe zu einer empfindlichen Störung des Güteraustausches zwischen den Ländern und damit des gesamten Wcltwirtschaftshandels geführt. Die Distusston, an der sämtliche Mitglieder des Aus schusses teilnahmen, bewegte sich auf sehr beachtlicher Höhe. Das Problem wurde eingehend nach den verschiedensten Richtungen erörtert. Auch der französische Vertreter konnte sich den von Colijn vorgebrachlen Argumenten nicht ganz entziehen. Er meinte lediglich, daß der Einfluß der volitiscl»-» Zahlungen auf das Wirtschaftsleben nicht so beträchtlich sei, wie es von anderen Sachverständigen angenommen wurde. Die Tatsache einer Funktionsstörung durck die Reparationen hat aber auch der französische Vertreter nicht mehr bestritten. „Zahlung nur in Waren möglich" Times über die Möglichkeit von Reparationen. London, 15 Dezemlxr. Der Sonderkorrespondent der „Times" in Basel äußert sich, es iverde immer deutlickier, daß dl« Zahlungen Deutschlands an seine ausländischen Gläubiger, und zwar nicht nur dte Reparationszahlungen, nur in Waren erfolgen können, und daß Zollschranken, die die Zahlungsleistung in dieser Form verhindern, eine Einstellung de» Zahlungen überhaupt nach sich zielten iverde. Ferner l»emerkt der Korrespondent: Wie lange auch die jetzigen Schwierigkeiten Deutschlands dau ern mögen, dle Wiederaufnahme der Zakluugen der geschützten Annuitäten nach dem Voungptan ersck»-inl täglich zweifelhafter Die Ansicht ist ausgesprockren worden, daß bei einem langen Aufschub der geschützten Annuitäten es Deutschland vielleicht noch immer möglich sein würde, die Zahlung der ungeschülsten Annuiläten, die hanplsächiich Frankreich zugute kommen, viel früher wieder auszunehmen. Aber im Vonngplan seihst, schließt der Korrespondeiu, Hal Frankreich eingeräumt, daß die Zah lung der unaeschiitzlen Annuitäten von der Zahlung der ge schützten ahhangt. Der Berliner Korrespondent des „Ohseruer" schreibt un ter Bezugnahme darauf, daß Reichskanzler Dr. Brüning seihst an der kommenden Reparalionskonserenz leilnehmen wird: Jeder, der Dr Brünings Vemerknmren ans der Konferenz der Auslandsjournalisten hörte, den Ausdruck« auf seinem Gesicht beobachtete und den Ton seiner Stimme »»erfolgte, mußte den Eindruck haben, daß niemand aufrichtiger iiberzeugl ist als der deutscl»! Kanzler, daß deutsch« Zahlungen unter den augenblicklichen Um ständen überhaupt nicht in Frage kommen. Ganz Deutschland ohne Unterschied der Partei ist sich in die sem Punkte einig. Erzbischöfe und Bischöfe in de» Tschechoslowakei, daß sic im Einvernehmen niit dem Nuntius Ciriaei die Ver fügung gegen den Presseverein nnd die Snsvension seines bis herigen Obmannes zurnckziehen. In der Erklärniig heisst es weiter: „Dle Erzbischöfe und Bischöfe ergreifen gern di« Gelegen heit, um der gesamten katholischen Presse für Ihre aukopfe» rungsvolle Tätigkeit lm Dienste der religiös-sittlichen Erziehung des Volkes zu danken Das gilt muh für das Tageblati „Deutsche Presse", von dem sie erhoffen, daß es nach Brre-ni- gung des schmerzlichen Ereignisses seine» verdienstvollen Ver gangenheit als katholisches Tageblatt immer treu bleiben wird Die Gläubigen aber werden ermahnl die katholische Presse tn ihrer so wichtigen Ausgabe mit allen Krusten zu unterstützen " Wir nehmen die Beilegung der lchmerzlickren Meinungs- vecsckiicdenheitc-n im Interesse der katholischen Kirckn- und vor allem des katholisck)«» Dc-utschlums in der Tschechoslowakei mit große» Genugtuung zur Kenntnis. Die bisln-tige verdienst volte A-beii Ker Blätter des Presseveiews Egerland bietet eine Garantie da-är, daß sie weite hin erfolg --ch für das seelische und materielle Wohl der deulsck.cn .golhaliken arbeiten werden Nie Äeijetzuua kies F eiburaer (ikizbilll ofs Freiburg, 15. Dezember. Unter großer öffentlich.r Teil nähme, in Anwesenheit der gesamten badischen Slaalsregie- rung, von Vertretern des Reick es und Preußens und zahlreicher Vtsthöje und Ac-btc wurde heute »ormiliag der « erstorbene Frei burger Erzbischof Dr. Karl Fritz vor dem Sakcumentsaltur im Liebfrouenmünster beigejetst. Die Einsegnung wurde vom Mainzer Viickoj vorgenommen. „Niemals Hal", so wird von bernfvnec Seite erklärt, „ein« Regierungsmaßnahme ein solch gewaltiges, von allen Seite«, aus den» letzten Winkel des Reick».-» schallendes Echo gefunden, ivie diese Notverordnung." Die Gemütsbewegung der Massen findet ihren stärksten Ausdruck» tn den zahllosen Briefen und Telegrammen, dte tn diesen Tagen in de» Reichs kanzlei mit der Adresse Dr. Brünings abgegeben iverden In ihre» itzesamtheit sind sie ein Dokument de» össentlicheii Me> nung, das stärker für den Reichskanzler zeugt, als irgendein Reichslagsvotum es könnte. „Der Mann aus dein Volke" hat dies«- Briefe geschrielien, spontan, von dem Willen gellieben. das persönliche Verhältnis, das er zwischen sich und dem Kanzler des Reichs empsindet, zum Ausdruck, zu bringen „Ich habe", so schreibt eitle Kleincenlnc-rin nut altem und vornehmem Namen, „im Kriege meinen einzigen Sohn ver loren. Ich habe doppelt um ihn getrauert, weit mir ein Jahr zehnt nach dem Kriege der Begriss des Vaic-rlandc-s, uni dessen!- willen unsere Söhne gefallen find, nickst mehr vorhnnden zu sein schien. Kleinliche Interessenten kämpften gegeneinander und rieben sich aus. Jetzt, Herr Dr. Brüning, haben Sie durch eine große Tat bewiesen, daß wir genug einigende Krall und ge nügend -Mut zum Verzichten haben, um das Vaterland wieder auszubauen Dann hat der Tod meines Jungen einen Sinn ge habt." Dieser Gedanke steht im Mittelpunkt alle» Briefe die Tat! „Glück zur befreienden Tat!", das ist de» Worllaitt mehrerer Telegramme. ,.Eii»e Tat gibt uns nach langen Jahren wieder eine Weihnacht der Hoffnungen", schreibt ein Klei ner Bankbeamter. Ein Nationalökonom und Politiker drückt es so ans: „Es ist gedanklich vieles Große in dieser Notverord nung. Aber, daß Sie, Herr Reichskanzler, die Kra>- gesunden haben, durch eine Mauer von Resignation und einen Wust von Gegensätzen, die prominente Politiker und Wirtschastler um sie angehäust haben, durchzudringen. dos bedingt die geschichtliche Größe Ihrer Aktion." Ein Metallarbeiter aus Westdeutschland Hal folgenden Bries »'erfaßt: ..Geehrter Herr Dr Brüning! Ich habe Ihre Notverordnung mil großem Intc-reije gelesen. Was Sie da nbee Lohn- und Preisabbau sagen, ist ganz richtig Um die Lohnsen kung wären wir doch nickt hc-rnmgekommen. oder es hätte wie der einen großen Abbau gegeben Wenn allo die Notverord nung eine Preissc-nlinng bringt, dann hat sie u ns Arbeit e r n vor allem einen Dienst erwiesen Dasti» danke ich Ihnen als allein Gewerkschaftsführer" Die Znschristc-n aus Aibeilerkreisen sind lu-sonders hausig Ich bin nur eiu eiusock>er Schlosser, nl>e» eines inockle >ch Ihnen doch sagen, -Her» Dr. Brüning: Wir haben jetzt nichts mehr einzusparen als Brot und Kartoffeln Die Preissenkung muß jetzt also mirklicki und endgültig kommen, wenn wir nick' Bro! und Kartoffeln vc-rlieren sollen " — Dielen Inhalt haben die meisten Briefe aus Arbc-ilerkreisen Sie zeigen die Be»eir- Willigkeit des Volkes, mit der Regierung durchzuhattc-n Sir zei gen die Bereitwilligkeit des Volkes, mit de» Regierung durch zuhaltc-n. Sie zeigen aber auch mit erschreckender Deutlichkeit die Grenze der Letdenssnhigkeil Noch eines geht aus den -Vliesen hervor: sic beweisen, daß. im gute» Sinne, die persönliche Wirkung Dr. Brünings mindestens so stark ist wie der der 'Notverordnung. Ein Stu dienrat äußert sich: „Ick hal>e, Herr Reichskanzler, im Rund sank Ihre Rede gehört Von ivirlschastlichen Dingen versiehe ich nur soviel, wie sie mich ongehen Aber ick hol»e, so seltsam dos klingen mag. zu Ihrel Stimme Vertrauen, zu der ruhigen, klaren Sachlichkeit Ihrer Worte, deren Eindruck ebenso stark ist ivie eine Bismarck Rede " Auch..die Opposition nimmt das Wort Zur Frage der Zinsliom»erslon kommt aus Miiuck»en eiu Bries „Sie scknnuk Ken sich mit den Federn Adolf Hitlers, der die B-echung der Zinsknechtschaft aus sc-iuen Schi'^ erhoben Kal." Ein anderer fotzt all feine Abneigung in die Worte zusammen: ..Nachdem der Ehrc-nschut-, in« Schnellt'erfahrc'n jetzt jede Beleidigung mit Gefängnisstrafen l»edrohl, kann ich mich Ihnen gegenüber, Herr Dr Brüning, nickst mehr ossen äußern Schon dieser Bestim mung wegen lehne ick die Notverordnung ab " — Es kommen natürlich auch eine Menge sehr ernstlinsler Briese, die sachliche Argumente gegen die Notvc-r»rdnnng enthalten. Immerhin ist ihre Zahl vc-rschwindend gering gegenüber dem Ansturm Ser Briese nnd Telegramme, für die diese ..Vc-roronung de» Tal" eine Erlösung br-denlet. lrotz mancher sachlicher Pmbehalle nnd Bedenken lind es kam auch zum Ausdruckt, daß diese Noluerordnun r neben vielen Härten Erleickstcrungen sehr ivesentlickier Art ge bracht hat Zahlreiche selbständige Kanslcnle und Groveri>elre^ bende senden dem Reichskanzler Dankjchretlu-n, daß er sie von der unerl r ägli ch en Zi n s l a st befreit und so die ge