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Katholisches Geistesleben Zum ersten Male liegt «In« umfassende Darstellung des kniholifchen Geisteslebens In Oesterreich vor. Die Katholisch« A k a d e m i Ke r ge in e i n s ch a s t, die seit dem Vorjahre be steht, veröfsentlicht ein Jahrbuch, in dem das katholische Gei stesleben Oesterreichs dargeftellt, wichtige Zeitprobleinc erörtert und die Wege gezeigt werden, di« zur Wc erenlwichiung führen sollen. Der Ziveck der Publikation ist, das Interesse an den katholischen Zeltsragen zu beleben und einen TZeitrag zur kalho- Iisct>en Aktion zu geben. Führrnde Persönlichkeiten des katho- lisöien Geisteslebens halien an dem Werk mitgearbeUet Der Erzbischof von Wien, Kardinal Pissl, Prälat Dr, Ignaz Seipel, Prälat Dr. Ludwig Kaas (Berlin), der Bischof von S>. Gallen, Dr. Alois Sclielwilcr und viele andere geben «in Bild der katholischen Bewegung, insbesondere auch des katholisä-en stellens in Oesterreich. Kardinal Pissl betont einleitend di« Notwendigkeit, datz der gebildete Katholik es nicht dabei bewenden lasse, nur per sönlich religiös zu sein, er müsse sich vielmehr als Glied des katholischen Dolksganzen in die kirchliche Gemeinschast ein passen und in ihr werktätig Mitarbeit > Es sei ein dringendes Gebot der Stunde, datz alle Katholikc - sich siir die Kämpfe, in denen über die Zukunft des kathoinchen Volkes entschieden »»erden soll, entsprechend rüsten. Die Kirche könne hierlvi den gebildeten Laienstand um so weniger vermissen, als der Klerus vielfach gehindert sei, die Führung im össentlicl-en Lel»en zu übernehmen. Priester und katholische Intelligenz mühten Hand in Hand gel)«n, und In diesem Sinn« sei auch der Rus des Papstes zur Katholischen Aktion ergangen. Prälat Dr. Ignaz Seipel spricht Uber die Funktion der Gebildeten im Staat und untersucht, ob der alte Schulsprnch, der die Geschichte Lehrmeisterin des Lebens nennt, richtig sei. Dr Schiel sagt in seiner geistvollen Darlegung, datz insbesondere die Staatsmänner eine gründlici)«, aber zugleich auch praktische Geichichtskenntnis besitzen mützten, die sie in gegebenen Fällen die Gleichheit der Umstände, die zu ihrer Zeit e, e Rolle spielt, mit denen au» der iltergangenheit erkennen liehe. Allerdings brauche der Staatsmann — noch viel mehr als Geschichtskcnnt- nis — Handlungsfähigkeit und Entschlutzkrast. Dr. Seipel be zeichnet es als Pflicht der Gebildeten der Nation, den Plan einer neuen Gesellschaftsordnung, wie ihn die Enzyklika Qua dragesimo Anno umschreibt, ohne gefährlict-e Experiment« in die Tat umzusetzen. Der Führer des Deutfclzen Zentrums, Prälat Dr. Ludwig Kaas, begründet die Tiiese, datz der Katholizismus als emi nent staatserhaltend« Kraft angesehen werden könne. Dr. Kaas charakterisiert die Staatsausfassungen, wie sie das liberal kapi talislisckie System, der Sozialismus, der bolschewistische Kam nmnismus und die völkisck)e und extrem nationalistisä)c Be wegung sehen. Während Dr. Kaas im Individualismus der libe ralen Staatsaufsassung letzten Endes — ivenn auch unbewusst — die Verneinung wahren Gemeinschaftsgeistes feststem, erscheint ihm noch destruktiver die Staatsausfassung des Sozialismus, der zwar der politische und soziale Widerpart des Liberalismus, zu gleich jedoch sein weltanschaulictier Spröhling und Erde sei. Für den inarxistisct>en Sozialismus seien Religion und Sittlichkeit zeitbedingte Ergebnisse der Produktionsverhältnisse. Solange hier in den religiösen und flttlick-en Fragen keine geistige Wen dung eintrete, werde alle vorübergei)ende und realpolitisch be dingt« Toleranz die grundsätzliche Trennungslinie zwischen katholischer und sozialistischer Staatsaussassung nicht ausmerzen können. Nach einer absoluten Ablehnung des bolscl-ewistisäieu Kommunismus, den Dr. Kaas den Antichrist von heute nennt, führt «ine Untersuchung der extrem nationalistischen M-wc-gung zu dem Ergebnis, datz der Staat hier nach vorübergehendem Aufschwung «inen Ikarussturz aus angematzter Hölze erleiden mühte. Staatserhaltend und slaatsbesestigend ist nach dem Urteil von Dr. Kaas nur die katholische Staatsaussassung. die die rich tige Mitte zwisck-en den Extremen von rechts und links halte, d«n Staat stärke, adle und erziel)«. Die katholisä)« Staalsnuf- sassung sei die Hüterin der unveräutzerlichen Rechte des Indi viduums gegen silier den übersteigerten Machtanspriiäien eines sich als Selbstzwech fühlenden Staates. Für Deutschland und Oesterreich liege es klar zutage, was aus diesen Staatsivesen ge worden wäre, ivenn seit dem Zusammenbruche des Jahres NN8 der katholische Dolksteil nicht in harter Arbeit seine staats gestaltenden und bewahrenden Kräfte eingesetzt hätte. Ohne diese regulierende und versöhnende Funktion kalholisä)er poliiisäxr Arbeit würde Mitteleuropa längst schon in dem selbstmorde risclien Kampf d«r Extrem« sich verblutet haben. in Oesterreich Der Bischof von St. Gallen, Dr. Alois Scheimiler, gibt einen umfassenden Bericht über Entstehung und Entwicklung der sozialen Bewegungen in der Schweiz und insbesondere über den Stand der christlich sozialen Organisationen, als deren El>a- rakleristikum ihre Geschlossenlzeit, prinzipielle Festigkeit und eminent praktisä)« Richtung hervorgehoben wird. Da die Orga nisation unpolitischen Charakter trägt, stekt k->>, Ka'NsN-' beitervercinen «in politisclzes Komitee zur Seite, das von Fall zu Fall Stellung nimmt Besonders erwähnt Bisch.», Sa,.-.».... die Arl>eiter'nnen->raanisalion der Schweiz und kommt zu dem Schlüsse, dah trotz des radikalen Auftretens der sozialistischen Deivegung di« Christlichsozialen in einem wohl langsamen aber stetem Ausstiege sind. In einem statistisckien Ueberblick über die katholischen Organisationen Oesterreichs wird milgeteilt, dah di« katholische Frauenorganisation bereits 200000 Mitglieder, die Mädä>enver«ine 71 000, der Reichsbund der Jugend rund 50 000. die Turnerschaft über 08 000 Mitglieder zählt, wozu noch 3800 Pfadfinder kommen lieber die christliche Arbeiterbewegung werden aussührlici)« Mitteilunsen gegeben und m-besondere di« Entwicklung der christlichen Gewerkschaften gesch-ldert. deren Mitgltedcrsland von rund 20 000 im Jahre litt8 aus rund 112 000 im Jahre 1000 gestiegen ist, während die freien Gew-rhschnsten In den letzten fünf Jahren einen Verlust von 152 000 Mitglie dern erfahren haben. Was die katholische A ' - -"»-a-ouale anlangt, so wird die Zahl ihrer Mitglieder mit über eine Mil lion errechnet. Aus -er Welt -er Kirche Kampf gegen Schmutz und Schund in England Kiirzleich feierte der K a t h o l i ke n b u n d von West minster sein 25jährige-- Bestehen. Unter den Gästen befanden sich hervorragende Kirchenjä ' m und Persönlichkeiten ans der geistlichen und Laienwclt. tm-unter der Kardinal-Erzbischof von Liverpool und der Präsident der Kolumbusritter Es konnte festgestellt werden, datz der Verband seit Ostern in 25 Pfarreien L'ouoons neue Zmcigvereine gegründet und seine Mitglieder nm 850 vermehrt bat. In einer sehr bemerkenswerten Rede hob der Kardinal drei Punkte als wesentlichste und dringendste Ziele der Aktion des Katholikenbundes hervor: 1. S ch u t; d c r öffentlichen Sittlichkeit, soweit sie durch Theater. Kino und sonstige Vergnügungsstätten bedroht erscheint. „Es ist mir versichert worden", so führte der Kardinal aus, „datz auf den Bühnen und der Leinwand zahlreiche Dinge «neigt werden, die das christ, liche Gewissen nicht dulden sollte Ich kann aus persönlicher Erfahrung nicht beurteilen, wie weit die Auswirkung dieser Ucbelstände geht Ich glaube, datz nichtkatholische Gesellschaften in der Verbreitung solcher Nachrichten oft überteiben. Darum halte ich eine Zusammenarbeit mit nichtkatholischen Verbänden ans diesem Gebiet für dringend notwendig, und zwar sollte diese 'Aktion von Persönlichkeiten geführt werden, die die Dinge vom traditionellen christlichen Standpunkt ans betrachten und be urteilen. Familienväter lind hierfür am geignctsten. Ich selbst bin gebeten worden dem Kanzler eine Darlegung dieser llebelstände vorzutragcn. Aber ich möchte es nicht eher tun, bis mir genaue Informationen vorliegen. Diese Informationen «rwarle ich von dem Katholikenbund Es ist unsere Pflicht, dar über orientiert zu sein, was in der Ocssentlichkeit vor sich geht, und zu protestieren wenn es nötig ist: aber nicht sen sationelle Nachrichten zu verbreiten, sondern den Tatsachen ge- mätz zu handeln " Als zweiten Punkt nannte der Kardinal die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses sämtlicher katholischer Verbände zwecks einer gemeinsamen Earitasaktion, und als dritten: eine Revision der Cchuldgeschichtsbücher ins Werk zu setzen denn bekannt lich leide England seit Jahrhunderten unter einer Fälschung der Geschichte in bezug auf die katholische Kirche. Eine Freimaurer-Statistik Dao Organ der „lOemischten Freimaurerei Frankreichs", ,.1-e Oeoic bl u »> a I->" gibt in seiner Nr. 3 folge,lde Aus stellung der Freimniirerzahlen der verschiedenen Staaten: Vereinigte Staaten Nordamerikas 3 500 000, Südamerika nische Staaten 50 000, Canada 108 531, Australien 192 000. Grotzbritannien und Irland 170 000 sin Irland besonders hei misch im Ulster-Gebiets, Deutschland ca. 76000, Frankreich und Kolonien ca. 50 000, Holland ca. 8000, Norwegen 10 000, Schweden ca. 22 000, Schweiz ca. 5000, Aegypten 1500, Däne mark 7600, Griechenland 6000, Belgien, 1500, Spanien 7000, In Italien und in Ungarn ist die Freimaurerei ofsizieil verboten, dasselbe war in Spanien der Fall, dennoch wurden 7000 Frei maurer gezählt. Die ..Kevne Internar-anale cis; 8c>c»7l-.I cecc-cer" vom 22. 'Novem ber weist ferner auf eine Statistik der „TU, /"incuux" sDrei Nine) hin, wonach es auf 100 000 Einwohner eines Landes folgenderinatzcn Logenmänncr trisst: Deutschland l>b>, Oesterreich 29, Tschechoslowatei 12, Grotzbritannien und Irland 002. 'Niederlande 100. Schweden 383. 'Norwegen 107, Däncmarl 235, Frankreich 110, Belgien 60, Schwei, 123 TMlgarlen » Jugoslawen 6. Griechenland 105, Rumänien 20, Spanien 17, Türkei 15, Portugal 03. Oer italienische Cäcilienverein Der Hl. Vater hat siir die Zentrale des Italienischen E ä - z i l i e u v« r e i n s Lokalitäten bei Lein Päpstlichen Inststui für Kirchenmusik bereit stellen lassen: sie werden nun sür ihren Zweck entsprechend eingerichtet. Der Beschlug, die Zentrale des Cäzilieuvercins nach Rom zu verlegen, wurde an dessen letzter Generalversammlung gefasst. Bisher befand sich derselbe in Vicenza unter der Leitung von Bischof Nodolsi und hatte sich in dem letzten Jahrzehnt sehr erfreulich entwickelt. Da die bei. den Werke: Cazilienverein und Päpstliches Institut für Kirchen musik viele Ausgaben und Ziele gemeinsam haben, so wurde an geregt. dieselben cmck örtlich einander nahe zu bringen zweck» noch ersolgrcichercn Wirkens. Castelganbolfo Viv Locviuorreslckonr ckvr Lckpsts. Rom, 2. Dezember. Ater bei einem Ausflug in die schönen Albaner Berge da» freundliche Städtchen E a st - l g a n d o i i o durchwandert, wir» . das päpstliche Schlotz ringsum mit Gerüsten umkleidet sehe». Die Sommerrcsidenz der Päpste ist seil den Zeiten P i u s' IX, ! also seit mehr als 60 Jahren, nicht mehr bewohnt gewesen vo- s nut musste das Kastell einer gründlichen Restaurierung unter zogen werden, und man kann wohl sagen, datz im Inneren eigentlich alles verändert ist. 'Nachdem die Fundamente auf ihre Festigkeit hin geprüft worden sind, wurden die gesamten Mauern des Palastes verstärkt. Im Innern wurden ilietzende» 'Wasser und Zentralheizung angelegt, sowie alle Fenster^ und Fensterladen die besonders verwahrlost waren, erneuen celkli verständlich wurde a-ch die Einteilung der Räume mo" r e-r Anforderungen angc, atzt, sowie Deck.» und Futzbodcn e'-rer gründlichen Renovierung unterzogen. Da der schöne Ga:.. -er päpstlichen Residenz seit dem Abschlntz der Lateranverträqe durch die beiden hinzukommendcn Besitzungen der Billa B a rberinr und der Villa Eibo erheblich vergrätzen ist. hat sich auch hier die Notrvendigleit von 'Neuordnungen ergeben. So wirr» vor allem eine Verbindung zwiickzen den eirnelnen Bcnknngen zu einem ha.inoiiischeu Garnen geschlissen. An dem na,I> Albano znqekchrten Ende wird ein grotzer Monumenialeingang »m > Stile der ^Nn-i'ck'e» Vi» - i-rri-'"" > v - Allee zum Kastell sührt. Ziemlich weitläufig sich da ¬ hinter der Park, dessen uralte Bäume noch au er Zeit der Barberini stammen. Eine besondere Neuerung lieg! auch in den Arbeiten zur 'Anlage eines Geniüesganens und e.nes laad wirtsckmlUichen Betriebes in kleinerem Srile. der die B-dun nisse der vatikanischen Bürger an Fnick)gemüst und Eiera „iw befriedigen soll. Die B.'wäpening geichiebl dur h eine eö! »uch. 'Anlage, die das Wasicr direkt aus dem Src herau-h-ne! >-in»a 500 'Arbeiter haben hier für lauge Zeir Bro: und An- lo nme» gefunden. Nichts Ist hiikN l «r als rot« Hä «de uad >in'.c>vnc Hamnirt». »Nun sollte > ' -gst Abhilfe schäften durch Verwendung der Hcr-I a-an «irn-c Leodor. Vornehm parjumicri. Tube (.0 Pf. Bcrjn.k nb rznrgr. Das Kuckucksfel- A»m»« »»« «ns«»» 8«nk«-BUI»er (Nachdruck verboten.) vrdederlchutz der Stuttgarter Roina».-zentrale <. «cke marin, Ltnltgart. Fortsetzung.) Ach, davon wurde man nicht froh. Ein junges Weib wuchtete über den Hof. Hoch gewachsen, stark in den Schultern und vollhüjtig. Das Haar unter farbigem Tuch verborgen. Dies war Nika Deitmers, Bäuerin vom Dettmershos und Vorsteher der Gemeinde, in Erbfolge des gefallenen Vaters, dessen Name zu oberst auf dem Denkmal leuchtete drautzen aus dem Platz. Im Schreiten sandten Nikas dunkle Augen die Blicke in alle Winkel, Luchse, eine Beute aufzustöbern. Sie trafen de» reglos am Torpfeiler Lehnenden. Doch als lehne dort statt des Bruders ein Besenstiel, ein Rad vielleicht, das cntzwei, so gleichmütig huschten die Blicke darüber hin. Nichts! Luft! Sie ging zu einem der Clälle, darinnen Ketten klirrten und dumpfes Brüllen tobte. Vor dem Kornschuppen wartete ein Transportwagen. Die Hintere Wand war herabgelassen und diente als Steg. Zwei fröhliche Burschen zu Seiten der Pferde lachten und tauschten listige Bemerkungen. Nach einer Weile lachten sie nicht mehr. Denn aus dem Stalle trat die junge Bäuerin, einen Stier an der Kette. Leise aus den Kolotz eiusprecheul», führte sie ihn den Gesellen zu. Die hatten die Mützen vom Schopf gerissen und drehten sie beschämt und verwunden In ihren Händen. Sie sahen wortlos das Bild: Kraft und Schönheit! Der überlegene Mansch und die gezähmte Bestie! Und alle auf dem weiten Hose schauten das Bild: Die Magd, die unter dem Brunnen Milcheimer schauerte, der Hofmeister Heinrich Nischbieter, Karl Mittag, der Schreibe-, non dem mehrer« Händler die erste Frucht des Jahres, den köstlich«« Spargel, erwarben — sie alle sal)«n das Bild und schwiegen. Gehorsam kokst« das gelbgefcheckt« Ti«r seiner Führerin, den Arm auf feinem Nacken duldete es. Die Kette hing schloss hernieder. „Fünfzehn Zentner, schätze ich", jagte leise einer der Händler. „Wie ein Hündchen läuft er mit ihr", der zweite. „Bis er sie mal aus die Hörner nimmt." „Die nicht, die hat Kräfte wie ein Mann und Mut siir zweie." „Ein Kitzchen Mannweib, deucht mich." „Biclleicht. Als Brautjungfer könnte ich sie mir nicht vorstellen." Die Händler stannnien aus der Stadt urteilten deshalb, empfänglich für ländliche Eiudu'ae. von ihrem Standpunkt aus. Karl Mittag vernahm ihr« Worte, doch Uetz er sie unwidersprocheii. Nita Deitmers hatte inzwischen den Stier znm Wagen geführt, die Kette den Gesellen in die Fauste gegeben und den Schein empfangen; ihn las sie, nickte und wandle sich ab. Ein wenig später säst sie im Schicibziinmcr vor den, Doppelpult und durchlas die Post. Ihr gegenüber tat Karl Mittag ein gleiches. Die Hosherriu hatte das Kopftuch ab gelegt, in schweren Flechten schlang sich Vas braune Haar kranzförmig um Stirn und Nacken; die Tracht milderte die Strenge ihres Gesichts. Der Gehilje reichte ihr zwei Briese hinüber, er sagte geschäftsmässig: „Vom Pau- und Wohnungsamt. Die Gemeinde mutz bauen, und zwar werden B e'-riam icnhäuscr verlangt, nicht sierliche Täst-ii für Einsiedler." „Sehr vernünftig." „Aber bitte, die Behörde verlangt ferner ,d»st wir aus eigene» Mitteln Kanon Sie lestni ein» ,'nj ich ab " „Darauf lasst ich mich nicht ein Die Gemeinde- an sich ist arm." „Man sunt au» die '."'"blknbenheit eiii'elner " „Der ein eine ist zu i ichls veip'iichlet. Schreiben Sie das den Herren'" Nita D itiners bre! etc den Orlsplun vor sich aus. Mit einem B oustiit malte sie das, was ihr zu eigen war, nach. Zwei Pierct«, vom Z«ichncr der Karte angekreuzt, strich sie durch. Heilig fuhr der Blaustift bin und Ker. „Ai",ivacken, immer abzwacken", murrie sie. „Die >n der Stadl wolle» Geld, die hier im Dorje Land Nicht einen Pfennig und nicht einen Futzbreit' Ich mutz den Zirm hier haben" Er verzeichnete den Beiehl und arbeitete wortlos weiter Die Blätter raschelten Nach langer Pause hielt der Schreiber Karl Mittag die Feder in der Schwebe und jagte wie von ungefähr: „Ich hielte cs für gut, Fräulein Deitmers, wenn Sic in Zukunft die Abgabe lebender Tiere dein Slalljchwei.zer iibcrlictzen." Sie hob jäh den Kops, sah die breite, eckig« Stirn des Mannes und die klugen Angen. darin jetzt ein spöttisches Lick! zn glimmen schien. „Ich mutz mich recht wundern. Herr Mittag. Es kann nicht Sache des Angestellten sein, die Handlungen seiner nun seiner Vrotoeberin zu bemängeln." Er antwortete gelassen: „Fräulein Dcttmero Ihnen ist bekannt, das, ich nu> aus Zeit für Sie und sür die Gemeinde Schreiberdiensie verrichte." „Ja, ja!" Der Ton klang weniger schross. „Ich weist . Sie wollen hock» hinaus — " „Aber stlbst. wenn ich dauernd an diesen Posten ge Kunden wäre, so unteigevrdncl ist er keineswegs, datz mir nicht eine Warnung erlaubt lein sollte." „Ach! Sie süiihleu, mir könne ein Leid geschehen." „'Nein! Ich urchte. Sie schaden Ihrer Würde " „Meiner Würde?" „Ja Sie sind keine Tierbändigerin. Fräulein Deitmers." Sie hüllte sich wieder in ihre Ueberlegenhcit und sagte: s „Ein alPeschmackter Vergleich Uebrigens, warum r-den Sie gerade heute von solchen Dingen? Ich habe schon - ?!,k> einen Stier bei den Hörnern gepackt." Karl Mittag jpletie zögernd mit ver Fever, als scheue er sich, von etwas Unerquicklichem zu sprechen. Dann er widerte er: „Weil ich in Erfahrung brachte, da» man Sie infolge Ihres niäiiiUichcn Tun und Treibens falsch einzusckjätzen beginnt." t Fon setz uw' folgt)