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LachUche v olksseitu Freitag, den 11. Dezember 1VS1 !verla«s»rt> Dredde« Ancetgrnprris«: Dir Igclpoitene peNtzrN« SV Z, gomilirn- »»»eigen u.2icllencn l»ch< 2l» Z. Die pelUreNamejetle. M nun die» I »c. ,Zür «n,eigen avtzerkmib de« VeibreUungSgedieie- «0 Z . die pciilrcllame»eile I .itv^c. Brtelgeb. Z. Imgalle doherec Genmii c,Nicht lede VcipNichtung aut vlctecung sowie SlsiUInng v. Sluzcigeu - Nullragen tt. Leijim'g v. Schadineisa-, Selchnllltchci Legi Frau« Bavgard, Dceiden. Nummer 287 — 30. Jahrgang Lricheml nmal wöchii. mii tlI»sir.StraNdde>Iageii.Heimat uud Nell' uud der kNnderbrtiage.glir uulre «einen venie-. lowie den reildeilage» »Ti. Pcuno-Blnli". .NMerbaltimg und Mtiicn" .Die i'rakwche Hnud'ran' .?leryiicher RaigederV »Da« nui« euch' Monnllicher BezngSveetS .« -'M cluichl. Aeliellgeld. iitn-elnuunner IN Z Lonnabend-». Eonntagnmnmer!«U Z. SattVIichriNIeUer: Dr. tti. Dedcjyk, Dresden. i»e>chalt»ki«ll«, rrui»u.Ueria>i »rrminca n..«. chr«erlagund Vemkerei. zniate vreldeii. dre»o«i«ti.t, Poiierllra>,e l?. .Zemrn'tliNZ. -aüidelio na breiden Ant. üanltonio Siadtdaut D»e«»«n Nr -Nito Für christliche Politik und Kultur N«datl>»u »», SachliiNieu M»ltd,eltnnß DreSdsn-rUiliadi l. Polieriirage ir. gerann MI> und rlv>2. „Brüning Hai recht" Stimmen de« Ausland« zur neuen Notverordnung Deutschlands Notlage erkannt Washington, IN. Dezember. Die Rede dec- Reichslanzlers und die neue Notverordnung watden hier überall ausführlich obgedruckt. Der politische Leit aiiiller des Eveuiug Stör soszl die amerikanische Ansicht über die neuesten planen Maßnahmen zujotumett als „den letzte» velzweiselteu Verju>h der Reichsregieruug, den Gl^nbigerlätt- don zu zeigen, dich Deutschland bemüht sei, zur Sanierung seiner Finanzen die Deflation bis auss änsiersie durchzusiihren . Die Welt glanbc an die Ausrichligleit der Briiningregie- rung und wünsche ihr altes Ente in diesen heroischen Be- miihuugen, eine Katastrophe abzuwendcn. Zit den lleber>christen werden die neuen Vorschriften als das Ende der jreien Privatwirtjchast und als Anserlegung der älisselstell Opfer siir das deutsche Volk geschildert. Die Rede Briiuings, die von dem Berliner Korresponden ten auszugsweise herüber,)-kabelt wurde, bezeichnet Eveuiug Star als den festen Entschluss Hindenburgs und seines Reichs kanzlers, die Angriffe aus di« Verfassung, wie sie von den Nationalsozialisten siir den Fall, das; sic ans Ruder kommen sollten, geplant seien, mit allen Mitteln obzutvehreu. London, l0. Dezember. In der englischen Presse findet di« nene deutsche Notver ordnung die allergröszte Beachtung und wird ausführlich wic- dergegeben. Die Times betonen, das, die neue Verordnung gleichbedeutend mit weiterer Deflation sei, während England zurzeit eine Jnslationspolitik versolge. Daily Ezpresz uud Daily Mail lenken di« Aufmerksamleit besonders ans die An kündigung des Standrechtes in Deutschland. Der Daily Erpress meint, es werde von der Aufnahme dieser Notverordnung bei den parlamentarischen Parteien und insbesondere bei den Sozialdemokraten avhängen, ob Brüning im Amte bleibe oder nicht Die News Ehronicle sagt, die ein schneidenden Verfügungen .zeigten, wohin Dr. Brüning in seinem Vcrzweistungskamps zur Rettung Deutschlands getrieben worden sei. Niemals zuvor halte ansjerhalb Rüg lands eine derartige Einmischung des Staates in das ».'eben der Bürger versucht werden können. Mau miijse es der Vor stellung überlassen, sich die niederschmetternde Wucht auszu malen, mit der die neuen Verfügungen auf das Boll nieder fielen. Brüning hab« aber recht, da er zeigen müsse, dost er die hinter Eitler stehende Armee in der Gewalt habe, obwohl er eigentlich gegen dir Verzrveislung kümpse, die Hitler die Rekruten zutrcibe. Parts, 10. De .ember. ..Zournak" verbindet die Frage der Notverordnung mit der Frage der Einstellung des Ncichskobinetts zur hitlcr- bcwegung. Es ertlärt, das, Dr. Brüning einen Appell an die internationale Solidarität und Zusammenarbeit und gleich zeitig eine ernste Warnung an die hitlerleute ausgesprochen babe, und schreibt: Neichspräsident von Hindenburg und Dr Brüning haben nicht die schlechteste Taktik ge wählt. Sie versichern, ein Sparprogramm vor,»legen, und daraus möglichst viel für ihr Land herauszuholen. Man will der Welt beweisen, das, Deutschland sich ehrlich ver halten >v l I l, alle A n st r e n g u n g e n macht, uud Vas, man es daher von der N e p a r a t i o n s l a st be freien m u h. Das sind keineswegs zu unterschätzende Elemente, solange die Negierung nicht den Kops verliert. Schwerwiegend sei heute die Frage, ob die Deutschen das Regime, dem Brüning sie nuterwersen wolle, annähmcn. Für Frankreich sei diese Frage vorläujig viel interessanter, als di« Frage nach der Zukunft -er hitler- d e w e g N « g. «Huie« Eiu-puck m Basel Basel, IN. Dezember. Zn anleritanisihen Kreisen verlainet. das, die deutsche Not Verordnung bei der Mehrzahl der Mitglieder des B e raten d e n 2 onderauss ch n sjes einen g ii n st i g e n E i n d r n ct gemacht habe. Man sieht darin einen weiteren Beweis siir die Entschlos senheit der Regierung Brüning, die Dinge zu meistern, soweit es in ihren Krusten stehl. Man Höri weiter, daiz die französischen Kreise sich dem allgemeinen Eindrnck nicht anjchlie s,en und mau dort in der Notverordnung in erster Linie ei» Mittel erblickt, um dem Beratenden Sonde,ausichnsz gegenüber eine Eene zu machen. Es ist bezeichnend, dich die Franzosen sich vorläufig mehr siir den Teil der Masinahmen interessieren, die sich aui die Aufrechterhaltung der inneren Ordnung beziehen, und inan erklärt in französisch n Kreisen, es müsse sich erst zeigen, ob diese Majznahmen wirksam und erfolgreich fein weiden. Reichsbankdiskonk 7 "s, Zinsverbilligung als Anstost zur Preissenkung Sollzinsen 8«f, Berlin, ist. Dezember. Die Reichsbant hat mit Wirtung ab Donnerstag, den ll>. Dezember, den Diskontsatz von kt Prozent ans 7 Prozent und den Lombardsatz von 1« Prozent aus ü Prozent herabgesetzt. Der Relcysbantpräsidcnt begründet den Beschlnfz ans Herabsetzung des Diskonts wie folgt: Bei einer Nachprüfung des bei der Reühsbanl gegen unntig laufenden Diskont- und Lombardjatzes aus feine Bered' ligung hin mutz man aus der einen Seite dem Umstand Nech- inng tragen, dcch unsere Währung infolge der bestehenden De- visenordnung und des Stillhalteabkommens sich zurzeit nicht in unbehindertem Wechselvcrkehr mit den ausländischen Währun gen befindet, wobei zu beachten ist, das, ein groszer Teil dieser ausländischen Währungen infolge der in diesen Ländern be stehenden Vorschriften sich mehr oder weniger dem Eharakter einer Binnenwährung nähert, während noch andere Währungen gegenwärtig ohne die Grundlage einer festen Münzparität sins Aus der anderen Seite wäre es falsch, nuznnehmen, d.ch der deutsche ltzeldmarki mit den ausländischen Märkten überhaupt nicht mehr kommuniziere, vielmehr findet eine Wechsetwirtnng zwischen dem von den ausländischen Gläubigern uns abge-'order len Zinssätzen und dem Diskontsatz der Neichsbnnt stau Ob in diesem (Gesamtbild der jetzige Diskont unk Lom bardsatz der Reichsbant beizubehalten ist, bestehl besondere Ver anlassung zu untersuchen, nachdem durch die erlassene V> rord »Ung des Reichspräsidenten die bislzer bestehende Unsicherheit über den Ausgleich des Haushalts für den Res» des Haushalts jahres lttltl behoben worden und ein haushallplan in Kraft getreten Ist, der den Rest des Fohres lltzkl abdectt, dies alles i» Verbindung intt tiefgreifenden wirljchaftspolilijiksen Masznab- men, die den Willen der Reichsregieruug, die wirtschasiliche Grundlage für die Aufrechterhaltung der Währung zu sichet», bekunden. Zm besonderen gilt cs zu prüfen, ob es nicht bei voller Beachtung der währungs und devisenpolitlf.icn Gesichts punkte, die trotz der eingangs geschilderten Besonderheit der derzeitigen Lage der deutschen Reichsmark ihre Geltung behal len, möglich ist durch Herabsetzung der bestehenden Diskont nnd Lombard falze, die in der Entwicklung liegend-.'« preissentrnden Leu denzcn zu unterstützen, die neben oder auf Grund der Notverordnung du,,., bej.hi.g jene oder geplante Masznahmen verschiedener Slcllen, w:e e-e, Reichsbahn, anderer Unternehmungen oder innerhalb oer b>.:d- wirischait einen neuen Antrieb erhallen. Dies« Piiisnng die Möglichkeit einer Senkung des Lombardsatzes um 2 Prozent ergeben, wodurch die früher übliche Spanne von i Pioz .! zwi säen Diskont- und Lombardsatz wiederbergeste,., wird. Zn Anbetracht des durch die Notverordnung gel.n.-z. neien Ernstes der gegenwärtigen Winschas.siage und u, dem Bestreben, die Noimajznatimen der Regierung zur Eetnuoung oer deutschen WiNjchasl soweit wie irgend möglich ,n 'ordern und zu nnterstützeu, haben die ZNitglieder Ser Bereinig».»» von Berliner Bonten und Bankiers l-tempelvereinigungs im Ein vernehmen mit den masigebenden ösieniUch rechtlichen «redli institnlen des Reiches nnd der Länder iowie oe» map,gern »den auswärtigen Banken und Bankhäusern beschlage», den Soli,ins iatz, der gegenwärtig 2 Pro-en! über dem Neichsbanloiston, jatz, d. h. ltt Prozent p. a.. beträgt, aus l Prozent iiv> i dem jeweiligen Reichsdislontjatz zu senken. Zm Zulammenyoug mit den Majztzahmen der Reichsbanl ist sonilt eine Se n k n n gdev 2 o l l z i n s s a lz e s u m v o l l e 2 P r o z e n t, aljo vo>. !t> a>.j 8 Prozent, erzielt. 12S Jahre katholische Religionsfreiheit in Gachfen Am l l. Dezember dieses Jahres sind 12ä Fahre ver« gaugeii, seitdem die katholische .Kirche in Sachsen reli giöse Gleichberechtigung mit der evangelisch lutherischen Landeskirche erhalten Hal Dieses Tages we nigstens in einem kurzen historischen Rückblick zu gedenken, ist Ehrenpflicht. Damals ist die Grundlage gefchaifen wor den, auf der 11."> Jahre spater die Wiedererrichtung des Bistums Meiszen erfolgen konnte Schon seil liikc war das fächsijän. >wnscherhaus zum allen Glauben feiner Väter zurmtgelehrl. Trotzdem ge nossen die Katholiken ziinächsl noch keineswegs kirchliches sieimalsrechl in den sächsischen Landen 'Anfangs wnrde, gelren dem Versprechen des .knrsiiril .Königs ..niemand za Unserer itzt angenommenen kalholitchen Religion zu zwin gen" den .Katholiken nicht einmal in Dresden ein >rans znm Gottesdienst vergönnt, nur im Reiidenzschloge selbst wurde eine katholische Schlojztapeile eingerichlel, der«» erste Geistliche Zefnilen waren. Erst l«ü'!> erbiellen die Kalholiken im Schlosse Moritzburg die bisher pioleslau- iische Kapelle siir ihren Goilesdienil zugewiejen, in der nacit Uüiiähriger Unterbrechung am Weihnochi.-tage des gleichen Zahres der erste öfsentliilie talholifche Gottes dienst in den sächsischen Erblanden seil der Glanlwnsjpal lnng gehalten wnrde. l7"k lvnrde dir Tajchenbcrgtapellc errichlel. Erst >7lt> solgten Leipzig und Dresden nach 'Nach der Thronbesteigung des schon als Kurprinz >7l7 znm .Katholizismus iibergelretenen Friedlich August des Zweiten nnd feiner Gemahlin Maria Zosepha. de» u. a. auch das Zvjephinenstisi seine Entstehung verdaut», wurde I7:>!> mit der Errichtuug einer laiiioiischen Zzirch« in Die-' den begonnen, hier entstand der berrtiche Spätbarockbau Ehiaveris, der i7.'>1 feierlich einge-veiht wurde N'un juchte man nach und nach an vielen Stellen des Landes nm die Erlaubnis zur Abhaltung talholisclier Gottesdienst« noch. 17lä lvaren auch bereits l tatholische Elementarschulen in Dresden vorhanden >7t>:> wurde das anosiolisciie Viiariat siir Sachsen als oberste geistliche Behörde, der Vorlauter des heutigen Bistums, mit dem dauernden Sitze in Bautzen ins Leben gernsen. Trotzdem war die Gleichstellung des lathoUjchen' mit dem prolestaniischen Betennlnis noch teineswegs erreicht. Die privaten Amtshandlungen lalitolischer Geinlicber dursten bis ik<»> nur in bürgerlicher Kleidung, in Bürgel Häusern und bei verschlossenen Türen nnd nur bei Per sonen des Inisiirstlichen »rosstaats erfolgen. Eine weitere 'Ausdehnung tatholischer Rechte nnd ihre Angkichung an die Landeslirche wnrde durch strenge kleberwachnng des lalholijihen Religionslebens und cinsäirontenoe ilaatliche Bestimmungen unmöglich gemacht. 'Anzeigen gegen lalho tische Geistliche wegen der Vornahme sogenannte» nicht ge stalleter privater 'Amtshandlungen waren an der Tages ordnung. Wie oft setzte sich aber der Prie'Kr lieber hhwe rcr Strafe, ja der Landesverweisung aus. als dasz er feine religiöse Pflicht au seinen ihm anveitraulen Glaubens genossen vernachlässigte Manches Gebet mag damals aus katholischem Munde zum siiinmel aufgestiegeu sein, Gott möge die Last der eiuaejchlautten Religiousiibuug von sei ner .Kirche nehmen und ihr die ersehnte Religionstreiheil scheuten. Rascher, als mau es erwartet hatte, wurde die jeu Gebeleu Erfüllung Der Eingriff eines ansländijclu il Machthabers 'cheutle den kalholkeu in Sachjeu das so lauge voreu! hallen« 'N «(in der .eligioussreiheil Nach der iüi Sachsen verlorenen Schlacht von Zeua am l l. Oliober l'ciü, zwang der siegreiche srauzösiscG- Kaiser 'Napoleon I den jächsiicheu Kurjurjleu Friedrich August ;u,u Frieden von Po >eu. in dem dieser dem ueugearündeleu RheinNiiude bei treten mutzte und oie königswurde empfing Zn den Ve stimmnngen dieses am II. Dezember 1WN abgeschlossenen 'Beitrages befand sich auch folgender Arlitel ..Tie .<>»>>«» oeiIraalchliehenden Teile besiiiumen unö e> liläieu se eilieü das; hlusiira iiii gesaiiNen .Königreiche Sachten die An aibiin i des römisch balhalischeii Gallesdieiisies der Ans iilmnii des Goliesdiensles de> Aug-.bnrgiscl>en Eaasessiaasaec mandi.ii aänzlich gleiNigeilelli werden und die llnieitanen l»«i- Ilusere hesitiqe Sonderbeilage brinzzl d«ti Wvrtkant der amtlichen Verlautbarung über di« neue Notverordnung. Am Hintkiä ans di« weittragende Bedeutung der neuen Notverordnung i mpsehlen wir diele Beilage der besonderen Beochtnng nuferer Leie«.