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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140115011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914011501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914011501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- ab Img 9 fehlerhafte Bindung, Seiten vertauscht
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-15
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Seite 8. m. 2S. Morsen»«usgr.d^. Leipziger Tagedtan. 5l«r Leiprig «na Umgebung Leipzig, 14. Januar. ' Rotes Kreuz. Im August 1914 werden es 50 Jahre, daß die Genfer Konvention, die jetzt alle zivilisierten Völker umfaßt, zustande kam. Die lsicnfer Konvention ge währleistet im Kriege die Neutralität der Verwunde ten und Kranken und die zu ihrer Pflege dienenden Personen und Einrichtungen. Als Neutralitäts zeichen wählte man das rote Kreuz im weihen Felde, das vor Mißbrauch gesetzlich geschützt ist. Die auf Grund dec Konvention entstandenen Vereine vom Noren Kreuz stehen heute in voller Blüte. Die Aus gabe dieser Vereine ist cs, im Frieden sich für den Krieg vorzubereitcn, indem sic u. a. freiwilliges Per sonal .zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger, das nicht dem aktiven Hecrcsstande angehörcn darf, ferner Depotoerwaltcr, Desinfektoren usw. usw. aus bilden. Die freiwillige Krankenpflege unter dem Noten Kreuz ist dem Heeresorganismus fest an gegliedert, sie ergänzt den militärischen Sanitäts- dienst und kann Ersprießliches nur wirten, wenn sic gehörig vorbereitet und geübt wird. Ein fühlbarer Mangel besteht noch in tüchtigen freiwilligen männlichen Pflegckrüftcn. Die in unserer Stadt seit 27 Jahren bestehende Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege vom Noten Kreuz bildet geeignete Männer und Jünglinge als freiwillige Kricgskrankcnpfleger, Depot- und Lazarcttoerwalter usw. aus. Voraus setzung zum Beitritt ist, dass der sich Meldende sich eines guten Leumunds erfreut, militärfrci und durch aus zuverlässig ist sowie körperliche Rüstigkeit, ge nügende geiitige Fähigkeit und den nötigen sittlichen Ernst besitzt. Er musz sich verpflichten, dem Noten Kreuz stets willig und uneigennützig zur Verfügung zu stehen und das Erlernte auch im Frieden bei all gemeinen Notständen, Unglückssällen usw. im Sinne von Samariterdiensten anzuwenden. An alle militär freie junge Männer deutscher Nationalität, insbc'on- dere an die Studierenden, ergeht der dringende Ruf, sich beizeiten für den Dienst im Roten Kreuz aus bilden zu lassen, damit ihnen dereinst, wenn das Vaterland in Gefahr ist, nicht ein verhängnisvolles „Zu spät!" cntgeqenschallt! Ein neuer, für die Teilnehmer kostenloser Aus bildungskursus in der Kriegskrankenpflege beginnt unter militärärztlicher Leitung in den näch- ,sten Tagen. Einem etwa zwölsdoppelstündigen theo retischen Unterricht in den Abendstunden schließt sich eine ununterbrochene vierwöchige Hebung — auch Nachtdienst — im Krankcnhausc an. Am Schluß des praktischen Kursus haben die Teilnehmer ihre Be fähigung zu freiwilligen Krankenpflegern vom Roten Kreuz durch eine Prüfung vor Vertretern des Kaiser lichen Kommissars, des sächsischen Armeekorps und des Noten Kreuzes darzutun, und erhalten nach be standener Prüfung und norgenommcner Verpflichtung, Ausweiskarte, Paß und Nadel und dürfen gegebenen falls Uniform tragen. Anmeldungen nimmt der Vorsitzende, Herr Kolonnenfiihrcr Lehrer K. Schmidt, Leipzig, Lößnigcr Straße 67, I., entgegen. Der Vcr- bandsschriftiührer, Herr Drogist I. Licdl, Moltke- straßc 23, ist zu jeder weiteren Auskunft gern bereit. RatsbeschWe. Dankschreiben. — Einladung. In der gestrigen Gesamtratssitzung nahm man Kenntnis von einem Dankschreiben der Deutschen Turnerschaft für die zum XI I. Deutschen Turnfeste gewährte Unterstützung. — Weiter nahm man Kenntnis von einer Einladung zur Eröffnung der Wanderausstellung „Mutter und Säugling", die nächsten Sonnabend vormittag in der Alten Handelsbörse stattfindct. Geschenke. Endlich nahm man Kenntnis von einem Verzeichnis der dem stadtgeschichtlichen Museum im 2. Halbjahr 19l3 zuaegangenen Geschenke sowie davon, daß ein hiesiger Bürger, der nicht genannt sein will. 5 Aktien der Leipziger Luftschiffhafen- und Flugplatz-Aktiengesellschaft gestiftet hat. Sämtliche Geschenke wurden mit Dank angenommen. Genehmigt wurde unter Vorbehalt der Zustim mung der Stadtverordneten der Verkauf von 3000 am Land vom Flurstück 358 des Flurbuchs für Taucha zur Vergrößerung des Tauchaer Wasserwerks, der Verkauf des Baublocks an der Lößniger, Stein-, Altenburger und Hardenbergstraße, der Verkauf der Baustelle 34 an der Leipziger Straße in Mockau und dieAbänderung zumVebauungsplan Leipzig-Neudnitz- Süd und des Bebauungsplans Leipzig-Thonberg Nord ost. Antragsgemäß vergeben wurde die Lieferung der lchmiedccncrnen Türzargen und der Türzargen aus Fasfoneise>r sowie die Herstellung der Monier- und Putzarbeiten, der Anträge- und Stuckarbeiten und der armierten, schwachwandig gemauerten Wände für das SladUbad und die Herstellung einer 475 m langen und 1,50 m im Lichten weiten Teilstrecke der 2. süd lichen Vorflutschleuse in der Apitzichgasse und entlang der Mühlpleiße in Leipzig-Connewitz. * Ordenswesen. Der König hat genehmigt, daß die Schriftführern im Kaiser!. Russischen Konsulat zu Leipzig «manne Könrg die ihr vom Kaiser von Rußland verliehene, zur Erinnerung an die 300jährige Regierung des Hames Romanoff gestiftete bronzene Medaille annehme und trage. * Militärische Winterüdung. Unter Leitung Sr. Exz. Les Generalleutnants Krug v. Nidda findet am 14. und 15. d. M. in der Gegend zwischen Grimma und Altenburg ei n e Winter- übung statt. In Begleitung Lr. Exzellenz befinden sich der Major im Gencralsrabe der 24. Division Kretzschmar, Major v. Z c s ch a u, Adjutant der 24. Division, und der Jntendaniuraffeffor Bunde. An der Uebung sind beteiligt: die Truppen der Gar nisonen Leipzig, Wurzen, Lersnig, Dö beln, Grimma, Borna und Altenburg. Die Truppen werden nach Anordnung ihrer Partei führer in Ortsunterkunft untergcbracht. Die Der- zfflcgung wird durch Feldküchen mitgeführt. — Trauerseier für Kammergerichtsrat Ludwig Münster. Bevor die Ucberführung des am Sonn abend abend nach einem kurzen schweren Leiden im rüstigsten Alter erlegenen König!. Preuß. Kammer gerichtsrats Ludwig Karl Münster, Hilfsrichters beim Reichsgericht, nach Berlin-Friedenau erfolgte, fand gestern nachmittag in der Halle des Johannis friedhofes ein« Trauerseier statt, bei der neben den Hinterbliebenen auch zahlreiche Mitglieder des Reichsgerichts und der Reichsanroaltschaft mit Sr. Ex;., dem Präsidenten des Reichsgerichts, Kaiser!. Wirkt. Geh. Rat Frhrn. Dr. v. Seckendorfs und eine Anzahl Senatspräsidcnten dem Heimgegangenen die letzten Ehren erwiesen. War doch der Geschietxne ihnen durch seine persönliche Liebenswürdigkeit und durch seine Aufopferung und treueste Pflichterfüllung im Beruf ein geschätzter und beliebter Kollege ge wesen. Der Gesang „Wenn ich einmal soll scheiden" des Städtischen konzessionierten Grabgesangvcreins leitete die ernste feierliche Stunde ein. Als er ver klungen, trat Superior und Pfarrer Jacob St ranz von der katholischen Pfarrkirche St. Trinitatis an von Kerzenschnnmer übergossenen Sarg, den unter d«n Blumengewinden auch die Lorbeerkränze des Präsidenten des Reichsgerichts und des 2. und 4. Zivilsenats schmückten, um im Auftrage der heili gen Kirche für die Seelenruhe des Geschiedenen zu opfern und ihm Gebet und Fürbitte zu weihen. Als Text, mit dem er sich an die Trauergemeinde wandte, nahm er die Worte: „Selig sind, die in dem Herrn sterben." Noch einmal wolle er kurz über das Leben des Geschiedenen berichten und ihm ein treues, dank bares Gedenken widmen. Am letzten Festtag sei uns verkündet worden, wie man einst das Erscheinen des Herrn prophezeit, wie man seinen Stern gesehen. Einen solchen Stern habe der Verstorbene in seinem Beruf erkannt, der ihm vorgesehen war, in dem er mit seltener Gewissenhaftigkeit, unterstützt durch ein hohes juristisches Wissen, gearbeitet habe, gearbeitet bis zum letzten Tage, als schon eine schwere Krank heit an ihm zehrte. Diese treue Berufsfreudigkit, diese große Gewissenhaftigkeit war ein Stern im Leben des Heimgegangenen, der zugleich die Pflicht seines eigenen Glaubens erfüllte, denn er sei glau benstreu gewesen, und der ihm teure Glaubensbesitz habe ihn immer auf seiner Pilgerfahrt durch das Leben geführt. So sei er begnadet in die ewigen Regionen eingeführt worden. Gebet des Superiors und Gesang des Städtischen Grabgesangvereins: „Da unten ist Frieden", beendete die Trauerfeier. Die Ueberführui'g der irdischen Hülle des Verblichenen nach Berlin-Friedenau erfolgte kurz darauf durch die Beerdigungsanstalt „Ruhe sanft". * Frierende Kinder. Bei der großen, jetzt herrschenden Kälte leiden besonders die Kinder unter dem Mangel an warmen Kleidungsstücken. Der „Leipziger Verein der Kinderfreunde lKinderschutz) e. V, dessen Vorräte an warmer Kleidung und Schuhwerk schon in den wenigen Tagen der Kälte aufgebraucht sind, bittet alle Bessergestellten, nach zusehen, ob nicht entbehrliche warme Sachen, vor allen Dingen Schuhwerk, im Hause vorhanden sind. Alles noch irgendwie Verwendbare wird dankbarst entgegengenommen in der Geschäftsstelle, Hain straße 2, l l. * Der evangelisch-lutherische^rauenmissionsverein hielt am Mittwoch, den 14. Januar, nachmittags 4 Uhr im Neubau des Missionshauses, Karolinen straße 19, seine Generalversammlung ab. In seine Arbeit führte der Bericht über das Jahr 1913 ein. Der Verein hat im Herbst 1912 und ebenso im Ottober 1913 Vorträge veranstaltet und kann unter den Rednern Namen aufführen, wie Super intendent Q. Cordes, Geheimrat Dr. Taube. Professor DOr. Mainhof aus Hamburg, Missions direktor Professor v. P.aul und Frl. F r e n k e l. Am 18. Juni feierte 'er mit den befreundeten Vereinen anderer Städte ein Bundesscst. In herr lichstem Sommersonnenschein bot dabei der hiesige Palmengarten einen prachtvollen Rahmen für ein buntbewegtes Bild. Denn Hunderte lauschten dort den gehaltvollen Ansprachen oder kauften die von Missionsvereinen zugunsten der großen Sache ge fertigten Handarbeiten. Diese Veranstaltungen wollen vor allem in unserer Stadt das Interesse für die Mission besonders in der Frauenwelt wecken und pflegen. Es ist beschämend für Leipzig, dem Sitz des Missionshauses, daß es darin von anderen Städten, z. B. Dresden, weit übertroffen wird. Der Frauen missionsverein hat nun die Freude, seine Mitglieder zahl beständig steigen zu sehen: im vergangenen Jahre hat sie die Dreihundert um zwei überschritten, 20 neue Namen konnten gebucht werden. Aber was sind 302 in einer Stadt von einer Halden Million!? Jene Veranstaltungen brachten neben diesem ideellen Gewinn auch pekuniären Erfolg. Die Summe aller Einnahmen, zu denen auch Opfer von Missions kränzchen oder Konfirmandinnen gehören, betrug 4068,22 .tt; davon gingen nur 760,45 -tt Spesen ab. Da der Verein kein eigenes Vermögen haben will, ist der Reingewinn fast ganz an das Sekretariat der evangelisch-lutherischen Mission abgeliefert worden, nämlich 3890,78 ,<t. Eine kleine Summe ist darunter, mit der der Verein dem Missionshause ein be sonderes Geschenk machte, damit eines der Fenster im Saale des Neubaues künstlerisch verglast werden kann. Um die Kasscnverwaltung hatte sich der im Laufe des letzten Jahres Heimgegangene Herr Ver lagsbuchhändler Wallmann besondere Verdienste erworben. Leider mußte auch die Kassiererin, Frau Geheimrat Kittel, ihr Amt niederlegen. Frl. Hofmann fand sich freundlich bereit, an ihre Stelle zu treten. Nach dem Gutachten ter Kassen prüfer wurde ihr dankbar Entlastung erteilt. Den Vorsitz im Verein führt Frau o. Stieglitz, Kaiser-Wilhclm-Straßc 20, jederzeit bereit, Mit gliedsanmeldungen entgegcnzunehmen. — Die Gene ralversammlung endete mit einem Bericht des Missionsdirektors Herrn Prof. I). Paul über das neueste Unternehmen von Frauenhänden auf dem Missionsgebiete, ein Säuglingsheim in Deutsch-O st afrika. Die Sterblichkeit ist dort unter den Kleinsten so groß, daß sie auf die Dauer geradezu den Bestand ganzer Stämme bedroht. Es ist also von größter Bedeutung auch vom volkswirt schaftlichen Standpunkt aus, daß ihr gesteuert wird. — Endlich besichtigte man das in dem Neubau des Missionshauses ausgestellte Missions museum. Wir müssen es uns versagen, von dem, was wir da an Interessantem sahen, zu erzählen. Wir können nur raten, dieser Sammlung, die dem Publikum bereitwillig offensteht, einen Besuch abzu statten. Auch sie wird helfen, Missionssinn zu ver breiten. Wir danken es dem Frauenmissionsoerein, daß er auf sic öffentlich aufmerksam gemacht hat. und wünschen seinen Bestrebungen im neuen Jahre schöne Erfolge! * Instandsetzung der Bahnstraße in Mockau. Der verstorbene Rittergutsbesitzer Gontard in Mockau hatte sich für sich und leine Rechtsnachfolger ver pflichtet, die dortige Bahnstraße auf seine Kosten so lange zu unterhalten, bis sie plan- und bauord nungsgemäß hergestellt und beschleust sowie außerdem zu einem Drittel bebaut sein wird. Nunmehr liegt der Stadtgemeinde Leipzig als Besitzerin des Ritter gutes die Verpflichtung ob. Da der Zustand dieser Straße derartig ist, daß sich eine Instandsetzung ver schiedener Strecken dringend notwendig macht, so hat der Rat für Umpflasterung und Knackjchüttung 2200 Mark bewilligt. * Zur Vergrößerung des Erholungsheims in Naunhof hatte die Stadtaemeinde der Leipziger Ortskrankenkasse im April v. I. ein Areal von 5000 oui zum Preise von 3pro Quadratmeter verkauft. Von der Kgl. Amtshauptmannschaft Grimma ist die Genehmigung zu dem geplanten Erweiterungs bau nur unter der Bedingung erteilt worden, daß das der Stadtgemeinde Leipzig gehörende, an der Westseite des verkauften Areals gelegene Flurstück an die Stadtgemeinde Naunhof zu Straßenzwecken unentgeltlich abgetreten wird. Die Herstellung der Straße wird Sacke der Ortskrankenkasse sein, so daß der Stadt keine Kosten erwachsen. Der Rat hat die Stadtverordneten um Zustimmung zur Abtretung des Flurstück» ersucht. * Abrechnungen. Für die Pflasterung der Loth ringer Straße zwischen Pariser und Roonstraße waren 38700 .4 bewilligt worden. Der Aufwand betrug nur 35 231 ^l, so d<H 3460 gespart wurden. — Die Pflasterung der Prendelstraße zwischen der Gohliser Straße und dem Kickerlingsberg war I mit 23600 ./( veranschlagt worden. Gebraucht wur- I den nur 21860 .^, so daß eine Ersparnis von I 1740 .6 einttot. * Turnertreue. Ein seltenes Jubiläum kann heute der Vorsitzende des Allgemeinen Turnvereins Leipzig-Neuschönefeld, Prokurist Karl Bauermann, begehen. Es vollenden sich nämlich 25 Jahre, seitdem Bauermann dem Turnrate des Vereins angehört. Ein allzeit begeisterter Anhänger Jahns, hat der Jubilar schon in früher Jugend das Turnen geübt. Gehört er doch seinem Turnverein nunmehr seit 40 Jahren an und wirkt in ihm ehrenamtlich seit 32 Jahren. Von 1882 bis Ende 1888 bekleidete er das Amt eines Vorturners, bis ihn das Vertrauen seiner Turn brüder am 15. Januar 1889 in den Turnrat berief. In diesem hat er zunächst als Zeugwart, Schrift führer und stellvertr. Vorsitzender gewirkt und seit 1899, also seit 15 Jahren, leitet er als 1 Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Aber auch außerhalb seines Turnvereins hat sich der Jubilar in turnerischer Arbeit betätigt. Der Eauturnrat des Leipziger Schlachtfeld-Turngaues besitzt in ihm seit 8 Jahren ein wertvolles Mitglied, das die Kassengeschäfte des Gaues in mustergültiger Weise führt. An den Arbeiten für das verflossene zwölfte Deutsche Turnfest hat er als Mitglied des Haupt ausschusses anerkennenswerten Anteil gehabt. Im Gesangverein im Allgemeinen Turnverein Leipzig- Neuschöneield, dem er imJahre 1876 beitrat, halber Ju bilar gleichfalls über 10 Jahre das Amt alsVorstands- mitolied und Vorsitzender verwaltet. Er ist noch heute aktiver Sänger und Turner. Der Turnverein wird dieses seltene Jubiläum in würdiger Weise feiern und am 28. März d. I. zu Ehren des Jubilars einen turnerischen Festabend veranstalten. Dem Jubilar, der sich um den Allgemeinen Turnverein Leipzig Neuschönefeld sowie um die deutsche Turn sache überhaupt hohe und bleibende Verdienste er worben hat, wird es an seinem heutigen Ehrentage an Beweisen der Anerkennung und freudigen Anteil nahme an dem Jubiläum sicher nicht mangeln. * Eesangsaufführungen im Innern des Bölker- schlachtdenkmals. Die am kommenden Sonntag, nachmittags 4 Uhr, im Denkmalsinnern stattfindende Aufführung wird vom Leipziger Lehrer- Gesangverein unter Leitung seines 1. Lieder meisters, Herrn Kapellmeister Professor HansSitt, ausgeführt, auch zu dieser Veranstaltung ist das Innere des Denkmals elektrisch beleuchtet. Einlaß karten zu 2 ./L erhält man in der Hosmusitalien- handlung L. A. Klemm, Neumarkt 28, im Teppich haus Frank L Co., Rathausring 10, in der Geschäfts stelle des Deutschen Patriotenbundes, Blücherstr. 11, und an der Tageskasse des Denkmals. * Die Weihnachtsfeier im Kreisverein Leipzig des Verbandes Deutscher Handlungsgehilfen, die am letzten Sonntage im Großen Saale des Buchhändler hauses stattfand, zeigte wieder, welcher allgemeinen Beliebtheit sich die Veranstaltungen des Kreisvereins in Mitgliederkreisen erfreuen. Dem Mißstand der früheren Jahre, der in der Unzulänglichkeit der Lokale lag, suchte der Vorstand dadurch adzuhelfen, daß er den größten Sonntags noch freien Saal für diese Festlichkeit belegte. Aber auch dieser Saal er wies sich als nicht ausreichend, um die große Anzahl der Teilnehmer zu fassen, so daß wiederum die an grenzenden Säle mit erschlaffen werden mußten. Die Darbietungen des Kreisvereins waren äußerst reich haltig. Nach der einleitenden Musik bot die Wander kapelle des Kaufmännischen Jugendbundes des Kreis vereins unter der Leitung des Herrn Schwartner an sprechende Vorträge. Das große Weihnachtspotpourri von Ködel leitete sodann die Feststimmung voll ein. Stach der Begrüßungsansprache des Vertrauensmannes . Herrn Eduard Busch überreichte man den Mitgliedern der Wanderkapclle als Weihnachtsgeschenk je ein Klampfenband mit entsprechender Widmung. Im Mittelpunkt der Feier stand die Verteilung der Werbeprämien und die Kinderbescherung. Die besten Werber wurden durch Herrn Fritz Mantel vom Ver- bandsvorstand in einer längeren Ansprache geehrt und mit besonderen Geschenken ausgezeichnet. Mit Genugtuung konnte der Redner darauf Hinweisen, daß die Zahl der geworbenen Mitglieder im Verband im Jahre 1913 27 000 betragen habe, an deren Er reichung der Kreisverein Leipzig einen ansehnlichen Anteil hat. Den 1. Werbepreis erhielt Karl Scholz für 104, den 2. Gustav Hick« für 60 und den 3. Peter Kießling für 15 Werbungen. Außer Wettbewerb standen die Mitglieder Max Grafe mit 247, Dumke mit 31, Christian Bader mit 26 und Fritz Straubing mit 15 Mitgliedern. Zahlreiche Mitglieder hatten 14, 12, 10 usw. Werbungen erreicht. Auch die besten Werber des Kaufmännischen Jugendbundes erhielten Werbepreise, u. a. Fritz Straubing, Willi Helbig und Eugen Meyer. Die Kin-dcrbeschcrung, bei der jedes Kind ein Geschenk erhielt, löste großen Jubel unter den Kindern aus. Als ganz besondere Darbietung müssen wir den humorvollen Vortrag des Herrn Re gisseurs Bernhard Wildenhain vom Leipziger Schau- Ipiclhaus erwähnen, der die Dichtung ,Sips, der Affe" von Wilhelm Busch, unter Vorführung von Licht bildern zum Vortrag brachte. Besondere Auszeich nungen erfuhren schließlich noch eine Reihe verdienst voller Mitarbeiter des Kreisoereins. * Ausstellung über den Alkoholismus. Die dem Deutschen Verein gegen den Mißbrauch geistiger Ge tränke gehörige Ausstellung, die schon durch 98 deutsche und außerdeutsche Städte gewandert und von Hundert tausenden von Personen besucht worden ist, wird von Sonntag, den 18. Januar, an durch den hiesigen Bezirksverein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke auch der Bewohnerschaft Leipzigs zugänglich gemacht in den Parterreräumen des Städtischen Kaufhauses am Neumarkt, die der Rat der Stadt Leipzig für den gemeinnützigen Zweck zur Verfügung gestellt hat. Nähere Einzelheiten gibt das Inserat der heutigen Nummer. Die Ausstellung ist zweifellos eine der reichsten, die es auf diesem Gebiete gibt, und ihr wissenschaftlicher Wert hat schon auf der Internatio nalen Hygiene-Ausstelluna1911 in Dresden verdiente Anerkennung gefunden. Wertvoll ist sie in ganz be sonderem Maße für die Jugend, die heute mehr als je vor den Gefahren des Alkoholgenuffes gewarnt werden muß: und wem es Ernst ist mit der Ver wirklichung der alkoholfreien Jugenderziehung, welche die Wissenschaft heute mit steigendem Nachdruck und Begründung fordert, der sollte mit dazu helfen, ihr eine so seltene Gelegenheit möglichst reichlich zu erschließen, zumal da der in langsährioer Arbeit erprobte Ausstellungsleiter Herr W. Miethke die aufgestellten Gegenstände trefflich zu erläutern ver steht. Auch anderen Personengruppen steht er auf Wunsch außerhalb der allgemeinen Besuchszeiten, mit besonderen Führunasvorträgen zur Verfügung, und der Alkoholismus ist ein so weit über die ver schiedensten Gesellschaftsschichten verbreitetes Uebel, daß es für jedermann von Wert ist, sich über seine Ursachen und Wirkungen zu unterrichten. Bester kann man dies aber wohl kaum kennen lernen al« auf der anschaulichen Grundlage der Ausstellung, die jetzt zum ersten Male nach Leipzig kommt. * I. A. G. Morgen Freitag nachmittag 3 Uhr findet im Kristallpalast, wie schon er wähnt, eine Sitzung der Sektion Leipzig der Internationalen Artlsten-Genostenschaft statt. In derselben gelangen die Stimmzettel zu der nächstens stattfindenoen Generalversammlung zur Verteilung Donnerstag, lS. Januar 1914 und ist daher pünkliches Erscheinen aller Mitglieder dringend nötig. * Racheakt oder Sittlichkeitverbrechen 7 Im Hause Grassistraße 31 wurde gestern abend das Dienstmädchen des Landgerichtsdirektors Leonhardt in einem Kellerabteil geknebelt und die Hände auf dem Rücken gebunden bewußtlos aufgefunden und nach dem Krankenhaus gebracht. Ob ein Racheakt oder ein Sittlichkeilsverbrechen vorliegt, ist noch nicht ermittelt. v. uns« Dan sein, mit lauf Hal- Di- „i 8 Du» -sis de« kl», troffen flt bruch n> Na, somme verung Dienst Eingav qclaufe giere Bord. Jnfolgr Schnees unmögl Z lisch« P« Ins mor« get: non und auf e Posit Sofa draht Ver t Heber d berichteten Abendausg, grammen: die a von t Les S deutsc New Sab uns l nachri bring, kutter der dr nach „Code für dr Mell Dann und so räume — vulka« riatzt «a nnd die n japanischoi LedenSmit Veviiller«! rin. Ar gleichfalls Nähere i »erden um mittelt: hat. D „Kronp Park ui oufqeno fallstelle der Rex ebenfalli dem ver Nach fax ein Damp keine Ni haben di gesucht » dem D lich, daß stieß und wurde. 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Aus einer ver» schlossenen Meßbude auf dem Roßplatze sind in einer der letzten Nächte 9 grauwollene Schwitzer mit grünen Kanten, 2 Ichwarzwollene weiß geiprenkelte Strick jacken, 6 gestreifte leinene Frauenschürzen. 6 Kinder kleidchen, 4 Dutzend Taschentücher und andere Sachen gestohlen worden. Der Täter hat auf einer Seite die Leinwand losgeriffen und ist durch die so ent standene Oeffnung in die Bude eingedrungen. l'. Flüchtig geworden sind aus Düsseldorf nach Unterschlagung größerer Beträge der am 20. Oktober 1884 zu Königsberg i. Pr. geborene Buchhalter Arthur Gibzella und der Banklehrling Karl Harbrecht, geboren 29. April 1884 in Düssel dorf. Gibzella ist 1,70 m groß, ziemlich korpulent, hat dunkelblondes Haar und dunklen, englisch ver schnittenen Schnurrbart. Das vordere Glied am Zeigefinger seiner rechten Hand fehlt. Harbrecht ist ebenfalls 1,70 m groß, schlank, hat dunkelbraune Haare, kleinen blonden Schnurrbart, blasses volles Gesicht und blaue Augen. Mitteilungen, die auf die Spur der Flüchtigen führen könnte, nimmt die hiesige Kniminalpolizei entgegen. 0. Der Ueberfall in der Christianstraße — der Täter erwischt. Wie wir vor einiger Zeit berichtet haben, wurde am Abend des Hohneujahrstages ein 16jähriges Dienstmädchen in einem Grundstücke der Christianstraße von einem Manne überfallen, der sich mit dem Mädchen in das Haus hineingedrängt hatte. Auf das Geschrei des jungen Mädchens er griff der Mensch die Flucht und entkam auch. Am Tatorte hatte er seinen Hut zurückgelassen und dieser Umstand führte zu seiner Ermittelung. Auf Grund der von der Kriminalpolizei unter der Ueber- ichrift „W er ist invergangener Nacht ohne Hut nachHause gekommen" erlassenen Preßnotiz ging bei ihr nämlich ein Hinweis auf einen Mann ein, der schon wiederholt wegen ähnlicher Straftaten zur Verantwortung gezogen worden ist. Er wurde infolgedessen von der Kriminalabteilung festgenom men. Obwohl er anfänglich jede Schuld bestritt, gelang es doch im Laufe des Verhörs, ihn so in die Enge zu treiben, daß er schließlich den Ueberfall aus das Mädchen zugab. Er will die Tat im „Dämmerungszustande" verübt haben. Was er eigentlich beabsichtigt hat, ist nicht aus ihm heraus zubringen. Die gerichtliche Untersuchung wird wohl auch hierüber bald Klarheit schaffen. I'. Ungetreuer Bote. Ein hiesiger Eilbote erhielt heute mittag von einem Geschäftsmanns 130 zur Einlösung eines Wechsels anvertraut. Der unge treue Mensch löste jedoch den Wechsel nicht ein, sondern verschwand mit dem Gelds. Die Kriminal polizei fahndet jetzt auf den leichtsinnigen Boten. k. Wieder ein Eefliigeldiebstahl. In der Nacht zum 11. d. M. sind aus einer Gartenlaube der Gartenkolonie von Schneider A. E. auf Flur Schöne feld 8 Hühner (1 weißes, 2 gelbe und 4 schwarze) gestohlen worden. Der Dieb hat die Tiere an Ort und Stelle abgeschlachtet: Kaninchen und ein anderes Huhn, die sich in demselben Stalle befanden, ließ er unberührt zurück. Wer irgendeinen Hinweis auf den gefährlichen Eeflügeldieb geben kann, wolle nicht versäumen, der Kriminalabteilung Mitteilung zu machen. Sächsische Nachrichten Riesa, 14. Januar. Der Wagenrücker Dölitzsch aus Zeithain geriet auf dem hiesigen Bahnhofe beim Rangieren unter einen Güterwagen. Es wurde ihm das rechte Bein abgefahren. — Infolge des starken Eisganges auf der Elbe ist gestern der Schiffahrts verkehr eingestellt worden. Es hat daher auch der Verkehr an den hiesigen Umschlagsplätzen, der noch bis Ende voriger Woche sehr lebhaft war, ausgehört. Bis gestern abend noch sanden am Elbkai Ein- und Ausladungen statt, die Fahrzeuge mußten dann aber in den Hafen gebracht werben, wo die Bewegung der Fahrzeuge infolge der bereits erheblichen Stärke der Eisdecke aber auch schon auf Schwierigkeiten stößt. Der Hasen weist eine ziemlich starke Belegung mit Elbkähncn auf. Chemnitz 14. Januar. Das Versicherungsamt der Stadt Chemnnitz hat als Aufsichtsbehörde der Orts krankenkasse, nachdem in zwei Wahlgängen eine Einigung über den Vorsitz nicht erzielt wurde, den Landtagsabgeordneten Stadtverordn. Max Lana Hammer zum Vorsitzenden der Ortskrankenkasi bestellt. i. Witzschdorf, 13. Januar. Beim Rodeln tödlich verunglückt ist hier die 6 Jahre alte Tochter des Wirkers Albin Fritzsche. * Falkenau» 14. Januar. Entsetzliche Folgen hat eine Tierquälerei gehabt, die sich die 5jährige Tochter des Handwerkers Maringer in Falkenau (Sachsen) zuschulden kommen ließ. Trotzdem die Mutter dem Mädchen das Quälen der Katze unter sagt hatte, klemmte es deren Schwanz in den Spalt eines Holzpflockes ein. Wütend vor Schmerz, stürtte sich das Tier auf das Mädchen und zerfleischte ihm das ganze Gesicht. Die Katze riß ihm beide Augen aus den Augenhöhlen heraus, biß ihm die Nase ab und zerfleischte ihm die Kehle. Zwei Stunden dar nach verschied die Tierquälerin. Aber ein Unglück ereignet sich selten allein. Der IVriährige Bruder des Mädchens sah das Unglück und vor Schreiten verschluckte er eine Kugel, mit der er spielte, und erstickte daran.
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