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sellxye. »wnay, »^ rwgull >sn. Leipziger Tsyeoian. Nr. 22< l05. ^sNrnan«. Leipziger Handelszeitung. Lanüoner LSrlenmoche. (Von unserem Londoner Mitarbeiter.) Da» ein ig Erfreuliche, was sich über die heute abaelaufene Börlenwoche sagen lästt, ist bestenfalls, dag sie besser endete al» sie begann. Die politische Lage ist ganz in den Hintergrund gedrängt worden durch den am Anfang der Woche erklärten Ausstand der Rollkutscher, der einen so bedrohlichen Charakter annahm, das; der gesamte Handel London» danieder« lag und man ernstlich mit der Möglichkeit einer Hungersnot rechnen muhte. Inzwischen sind die Forderungen der Ausständigen bewilligt worden, und am Montag werben sie die Arbeit wieder aus nehmen. Das rst immerhin ein kleiner Trost für die Börse, doch verhehlt man sich nicht, dah die fast bedingungslose Annahme der Forderungen der Arbeiter das Proletariat in der Provinz kühner machen und nnt weiteren Arbeiterunruhen also in Zukunft noch gerechnet werden muh In der inner politischen Lage ist insofern eine Klärung eingetreten, als das Oberhaus im Interesse des Friedens die Betovorlage angenommen hat, aber dieser Beichluh entspricht keineswegs den Wünschen der Börje, da dem Unterhause mit seinen überwiegend radikal liberalen, antilapitalisttschen Tendenzen dadurch ein gröherer Einfluh verliehen worden ist. Anderseits bearüht man es natürlich, dah der Kampf unter den beiden Parteien jetzt in ein ruhigeres Fahrwasser zu kommen verspricht, zumal da damit die Vor bedingungen für ein gedeihlicheres Börsengeschäft gegeben sind. Die Marokkoangeleaenheit ist kaum erörtert worden, man rechnet zuversichtlich darauf, dah die zwischen Deutschland und Frankreich bestehenden Meinungsverschiedenheiten behoben werden, doch be fürchtet man, dah sich die Verhandlungen noch einige Zeit hinziehen und es hier und da zu unlieb samen Erörterumzen trotz des guten Willens der Be teiligten, den Konflut aus der Welt zu schaffen, kommen kann. Durch die so entstandene Unsicherheit auf dem Gebiete der inneren und äuheren Politik ist das Geschäft wiederum zusammengejchrumpft, zu mal da auch die persische und albanesische Frage Be unruhigung hervorrief und man dem nächstwöchigen Zahltag angesichts der ziemlich empfindlichen Kurs abschläge nicht ohne Besorgnis entgegensetzt. Der Konsolmarkt stand mehr unter dem Einfluh der Marokkofrage als unter dem des Arbeiterstuiks, was zum Teil dem Ende des Kampfes mit den Lords und der befriedigenden Geldmarktslage zu danken ist. Die einheimischen Batznpnpiere, die in den letzten Wochen unter der Ruhelosigkeit der Ar beiterbewegung schwer gelitten haben, vermochten sich gegen Wochenfchluff zu erholen, da das anlage suchende Publikum, durch die Dividendenaus schüttungen ermutigt, dem Markte wieder Interesse entgegenbrachte. Die Juki-Statistik über den eng lischen Außenhandel vor zwar ein unerfreuliches Bild, doch wird dieses auf den Dockstreik, der den Lon doner Hasenverkehr lahmaelegt har, und nicht etwa auf eine verminderte Betätigung der Industrie zurückgesührt. Der Markt amerikanischer Bahnpapiere schloh sich der Tendenz der europäischen Börse an, unr so mehr, als in den letzten Tagen die leitenden New Parker Kreise kaum noch den Versuch machten, durch Interventionen stärkere Kurseiubuhen zu verhindern. Zunächst juchte man sich die Schwäche New Parks durch die weniger be friedigenden Ernteberichte zu erklären, aber bald gellte es sich heraus, dah die Verstimmung Wall- Strceis einen ernsteren Grund hatte. Var allen Dingen »nachte man die Beobachtung, dah jenseits des Ozeans umfangreiche, in schwachen Händen be findliche Hausscpositianen offen sind und die leitenden Institute auf eine Lösung dieser Positionen hin wirkten. Man befürchtet u. a., dah die Regierung die Tätigkeit der Bankinstitute einer Prüfung unter ziehen wird. Rach dein Nationalbantgcsetz sollen die lediglich als Banken gegründete Unternehmen sich nicht mehr mit dem An- und Verkauf von Wert papieren befassen. Das ist aber seit Jahren ge schehen und die Beteiligten haben zweifellos in der letzten Zeit Papiere verüuhert, um, wenn es zu einer Untcriuchuug kommen sollte, möglichst ahne Tadel »u entkommen. Auch von den europäischen Häusern kau» Material in größerem Umfang an den Markt und trotzdem Baisiedeckungen hier und da eine bessere Stimmung hervorriefen, sind die Kurs verluste im Laufe des Medios bedeutend gewesen. Union Pacific gingen um 12'/, Doll., Louisville um ll Doll,, Atchison um 7'/« Doll., Milwaukee um 8 Doll., Southern Pacific um 7' , Doll, und viele andere um 4—5 Doll, zurück. Im Moment lüht sich die weitere Gestaltung dec Marktlage noch nicht be urteilen. Einige Kreise sind zwar der Ansicht, dah nach den Rückschlägen der letzten drei Wochen ein Erholungsprozeh zu gewärtigen sei, andere Börsen leute stellen sich auf den Standpunkt, dah eine Auf wärtsbewegung nur dann von Bestand sein könne, wenn sie Hand in Hand mit einer Gesundung der Wirtschaftslage ginge. In der Beurteilung der amerikanischen Jndustrieverhältnisse ist man etwas vorsichtiger geworden, da tue Ab schlüffe der Harrrmanbabnen für das Geschäftsjahr 1910 — 1911 durchaus nicht befriedigt haben. So bleibt bei der Union Pacific auf die Stamm aktien nur ein Gewinn von 16,64 gegen 19 24 Proz. im vorigen Jahre, bei der Southern Pacific ein solcher von 9,43 gegen 13 Proz. Stahltrustaktien schwächten sich in der letzten Woche um 4, Doll, ab, trotzdem der Juliausweis Über die Auftragsbestände befriedigte. Kanadische Bahnen waren starlen Abgaben aus gesetzt. da eine Meldung vorlag, dah in Manitoba die Weizenernte durch Auftreten von Schwarzrost ge- fährdet lei. Die Situation wurde infolgedessen wenn nicht als kritisch, so doch als ernst bezeichnet, und erst gegen Wochenschlust lag eine Kabelmeldung vor, di« die Erntelaae wenrger pessimistisch erscheinen lieh. Tanavian Pacific waren Verkäufen unterworfen, die den Kur» vorübergehend bis auf L42 zurück warfen, seitdem ist eine Erholung eingetreten, doch notiert da« Papier heute 4 Doll, niedriger als vor einer Woche. Buch Grand Trunks erlitten eine Ab schwächung; der Semesterbericht entsprach ungefähr den Erwartungen; die Roheinnahmen haben sich bedeutend gehoben, dagegen gingen die Erträgnisse au» Gebieten austerhalo des regulären Bahnverkehrs zurück, und nach ver Verteilung der Dividenden auf die ersten und zweiten Vorzugsaktien verbleibt ein etwa» geringerer Saldo al» vor einem Jahre. Die freundlichere Strömung, di« in der vorigen Woche am südafrikanischen Minenmarkt bemerkbar war, hat einer neuerlichen verflauuna Platz machen müssen, und erst gegen Wochenschlust verschafften sich etwa» freundlichere Di»positionen Geltung. Der Produktion»au»wei» für den Monat Juli machte guten Eindruck, dagegen verstimmte der Rückgang der Arbeiterzahl um 8358. Das Produktions ergebnis wurde um so günstiger beurteilt, al, be» einigen Gruben der Gehalt der Erze stärker zurückgegangen ist. Das qilt namentlich von der Modderfontein, Robinfim. Lancaster West Gel- denhui» Deep. Bantje» und West Rand Consolidated, die jedoch ausnahmslos darauf Hinweisen, dah die Verminderung de» Erzgehalte» nur vorübergehender Natur ist. Da» französische Publikum brachte Central Mining Interesse entgegen, während au» deutschen Kreisen etwa» Nachfrage für Brakpan vorlag. Die Versuchsverpochungen dieser Mine brachten im Juni einen Verlust von 3000 L, aber im Juli wurde ein Gewinn von 12 641 2 oder 9 s 11 ck pro verpachte Tonne erzielt, was den Erwartungen des Marktes durchaus entsprach. Unter den Diamantwerten wurden De Beers be- achtet. Die Gesellschaft hat die Kontrolle über die Koffyfontein-Mine erworben. Die Kosfyfontein liegt im Oranje-Freistaat und der Diamantgehalt ihres Bodens erreicht nahezu den der Jagerssontein. Im Geschäftsjahr 1909/10 erzeugte die Gesellschaft nahezu 91 000 Karat oder etwas unter 5 Karat pro ge- waschens Ladung, während die De-Beers-Geselljchaft von ihren verschiedenen Besitzungen durchschnittlich pro Ladung nur ',2 Karat erhält. vsnk» unü Geiomelen. r. Bankvrr«in Zeulenroda. Die Aussichten sind im lausenden Geschäftsjahr sehr günstig Während der Gesamtumsatz 1910 13 715 178 «4t betrug, beträgt derselbe schon im ersten Halbjahr 1911 13191810 .tt. — Ueber di« Haftpflicht des Bankier» bei Rat. und Auskuiifiscrtejlnng hat die Handelskammer zu Vcrli i kürzlich ein Gutachten abgegeben, das in fol genden Ausführungen gipfelt: „Nach der in den deutschen Bankkreisen herrschenden Aussaffung wird durch gutgläubige Rat- und Auskunfrserte-lung eine Verantwortlichkeit der Rat- und Auskunft erteilenden nicht begründet, und dieser Auffassung geben die in den Geschäftsbedingungen von Banken und Bankiers sich nicht selten findenden Vorbehalte Ausdruck, ohne Unterschied, ob es sich um Papiere handelt, die von dem Bantbaus, um dessen Ge schäftsbedingungen es sich bandelt, emittiert sind, oder um andere." Unseres Erachtens ist, bemerkt das „B. T." sehr richtig dazu, mala lickes keineswegs immer die notwendige Voraussetzung für eine Haft- pflicht des Bankiers, sondern eine solche Haftpflicht kann auch dann vorliegen, wenn der Bankier bei der Auskunfts- oder Raterteilung die erforderliche Sorg falt und Vorsicht hat vermiffen lassen. Vers- unü Klitten melen. 8 Kohlenversand ab Oelsnitz i. E. In der Zeit vom 6. s7.) bis mit 12. (13.) August 4575 (4627,5) Ladungen zu 5000 Kx. * Märkisch-Westfälischer Bergwrrkeverein in Letmathe. Der Verwaltung ist es gelungen, den Grubenbesitz der Gesellschaft in Steiermark zu verkaufen. Da die Gruben niedrig zu Buch standen, »st bei dieser Transaktion ein erheblicher Vuchaewinn erzielt worden. Der Geschäftsgang des Werkes ist im übrigen infolge der günstigen Ver fassung des Zinkmarktes recht befriedigend, und es hat sich insbesondere die Produktion der Stegerlän- der Gruben in Zink- und Bleierzen erheblich gestei gert. Obgleich das Ergebnis der abgelaufenen 7 Monate schon eine wesentlich höhere Dividende gegen das Vorjahr erwarten läßt, dürfte»» die folgen den 5 Monate noch günstigere Gewinnzisfern brin gen, da hierfür die gestiegenen Zinkpreise sowie die glcichsalls höheren Bleinotierungen voll zur Gel tung kommen. ' Gewerkschaften Heldrnngen I und Heldrungen ll. Nach Abzug aller Betriebsunkosten. Rückstellungen für Obligationszinsen, Austauschvergütungen rc. schließt das zweite Vierteljahr mit einem Verlust von 13 120 «tt ab. Das erste Vierteljahr 1911 ergab einen Gewinn von 150 508 «tt. Nach Abzug des Verlustes des zweitei» Vierteljahres beträgt der Nettoüberschust per erstes Semester 1911 137 388 (187 166s .tt. Nach Mitteilung des Grubenoorstandes ist das ungünstige Ergebnis auf den gegen das Vorjahr weit zurück gebliebenen Absatz sowie auf die niedrigeren Preise zurüclzuführcn. Im laufende»» Seme'ster hofft die Verwaltung auf ein lebhafteres Geschäft. — Reu« Eisenlagerstätten im Münsterland«. Der ungewöhnlich große Bedarf ai» Roherzen, den das niederrheinisch-westfälische Eisen- und Stahlaewerbe aufweist und de: zurzeit auf rund 9 Millionen Tonnen pro Jahr veranschlagt wird, hat. wie der ..Hann. Anz." berichtet, die Aufmerksamkeit der Hüttenw.'rke von neuem auf die ausgedehnten, aber noch wenig untersuchten und aufgeschloffenen Eisensteliilager- stätten Les Miinsterlandes, insbesondere aber auf das Toneis.'nsteinvorkommen im Kreise Ahaus gelenkt. Diese Eisenerzablagerungen, die sich in der Gegend von Ahaus in gewaltigen Massen vorsinden und ein Gebiet von etwa 500 Quadratkilometern sinnehmen, werde»» mit zu dei» reichsten und wertvollst.'n Deutsch lands gerechnet. Der Eisengehalt dieses Erz.'s. das vorwiegend aus Eisenorydulkarbonat mit geringen Gehalten ai» Mangan-, Kalk- und Magnesiakarbonat sowie Kalziumphosphat besteht, ist hoch. Geröstet :nt- hält dieses Erz durchschnittlich 50 Proz. Roheisen bildende Bestandteile sEiser». Mangan und Phos phors. Mehrere niederrheinisch-w.'stfälrsche Hütten werke haben sich schon früher Grubenfelder ii» diesem Erzrevier des Miinsterlandes aesich:rt. und in neuerer Zeit sollten seitens anderer gleicharnaer Werke aus gedehnte Schürfungen und Aufschluffarbeli.'n dort rorgenommcn worden sein, um die Lagerungsver- bältnisse genauer sestzustellen. Die Ergebnisse di.'ser Untersuchungen sollen gleich den früheren recht günstig ausgefallen sein, so dast Aussicht vorhandel» ist. das» in nicht allzu ferner Zeit dort ein reger Eisenstein bergbau sich entwickeln wird, der den niederrheinisch westfälischen Hüttenwerken die Möglichkeit bieten wird, ihre Bezüge in ausländischen Eisenerzen ganz bedeutend einzuschränken. Sttikkaewerbe. O D. I. von den Seidenmärkten wird berichtet, dast speziell in Zürich für Rohseide eine Belebung des Marktes auch in der letzten Woche nicht eingetreten fft. Die vorübergehende Belebung des Verkehrs für Seidenfabrikat« hat auch in der letzten Woche wie derum einer ruhigen Stimmung Platz gemacht. Ebensowenig hat sich der Geschäftsverkehr au> von Rohseidenmarkt in Lyon beleb«»» können. Die dor tigen Fabrikanten von glatten Artikeln klagen Uber ungemein schwach.'s Geschäft, während anderseits die, die Phantasieartikel Herstellen, immerhin bester be schäftigt lind. Auch in Krefeld ist ein« Aenverung der Gesamtlaqe nicht srstzustellen. Ebensowenig zeigt in Mailand der dortige Nohstofsmarkt und ebenso der Gewebemarkt gegenüber der Vorwoche keine Ver änderung. vervckerunysmelen. * Di« „Providentia", Frankfurter Versicherung»- gefellfchaft in Frankfurt «. M., beruft eine auster ordentliche Generalversammlung behufs Genehmi gung der Entnahme non 300000 tt aus der Spezial reserve zur Errichtung einer Pension?- und Ver sorgungckass«. Trsnsoorrwelen. * Gera—Meuselwitz—Wuitzer Eisenbahn-Aktien« gesellschast in Berkin. Di« Generalversammlung er ledigte die Tagesordnung nach den Anträgen der ver- waltung Danach gelangt für 1910/11 eine Dividende von 2 i-lch) Proz. sofort zur Auszahlung. Die Bahn, die zum Jnteressenkretse der Mitteldeutschen Kreditbank gehört, vereinnahmte in dem am 31. März beendeten Geschäftsjahre 232 61k (243 312) Mark, denen 170 724 (157 842s «tt Betriebsausgaben gegenüberstehen, so dast sich ein Betriebsüberschust von 61893 (85 970) .tt ergiebt. Als Reingewinn werden 54 335 (63 562) .K ausgewiejen. Von diesem werden nach Verteilung der Dividende 4835 .tt aus neue Rech nung vorgctragcn. Nack Mitteilung des Vorstandes sind die Einnahme»» aus dem Güterverkehr durch die Aussperrung der baugewordlichen Arbeiter i-chr ungünstig beeinflustt worden und um rund 9442 Mark gegen das Vorjahr zurückgeblieben. Austerdem mufften 4872 .tt für Umlavelöhne von den Rein einnahmen abgesctzt werden. In de»» Aukücbtsrat wurde das ausscheidende Mitglied wiedergewählt. * Nauendorf—Gerlebogker Eisenbahn-Gescllschast. Im Geschäftsjahr 1910/11 beliefen sich die Vctriebs- einnahinan auf 120015 (110313) -tt und die Betriebs- ausgaben auf 69 879 (65 162) .tt. Einschliestlich 5906 (6757) .tt Vortrag ergibt sich ein Reingewinn von 40 070 (37 906) .8; davon sollen 2^ (2) Proz. Dividende verteilt und 4070 (5906) -tt auf neue Rechnung vorgctragcn werden. — Betriebsaussichten russischer Privatbahnen für 1911. Aus Petersburg schreibt mar» dem „B. L.-A.": Allem Anscheine nach werd.'»» die Erträge der russi schen Privateisenbahnen in 1911 die des Jahres 1910 bedeutend übertreffen. Das gilt in erster Linie von der N o st o »v - W l a d i k a w k a s - B a h n. Auch die M o s k a u - N »i b i n s k - B ah n arbeitet vor züglich. Recht be»nerkens!v«vt ist die Verbesserung der Aussichten der R j ä s a n - U r a l - Ei s e n b a h n, die übrigens schon in 1910 nur 2 400 000 Rbl. aus der Regierungsgarantie in Anspruch nahm gegenüber früheren Garantiezahlungen von 17 Millionen Rubel. Die Amortisationen, die der Gesellschaft in 1910 möglich waren, Kürzungen im Ausgadenetat und Steigerung des Frachtenbetriebes lasten erwarten, dast für 1911 die Gesellschaft aus eigener Kraft den Zinsendienst der Obligationen wird bestreiten können. Dir Süd-Ost-Bahnen haben den Ausgaben etat für 1911 erheblich eingeschränkt: das gilt in erster Linie für die Waggonleihekosten und die Aus gaben für Heizmaterial. Die Exploitation ist recht zufriedenstellend und lästt bereits jetzt rinen Mehr ertrag gegen 1910 erkennen. Moskau-Kasan wird in 1911 seine Einnahmen erhöhe»» und die Aus gaben einschränkrn. Immerhin ist in Berücksichtigung zu ziehen, daff die Bahn mit 58,15 Proz. neben der Rjasan-Ural Eisenbahn den höchsten ErplojtcAwns- koeffizientcn anfwejst. Die Erploitation der Moskau - Windau - Rybinsker Eisen bahn hat bereits so günstige Resultate gezeitigt, daff eine weitere nennenswerte Steigerung des Er trages nicht gut möglich erscheint. Eine geringe Ertragserhöhung wird jedoch trotzdem zu erzielen sein, da die Tragkraft der Güterwagen von 900 ans 1000 Pud gebracht wird. Der Gesamtgewinn der Bahnen iin Voranschläge für 1911 stellt sich auf rund 100 Millionen Rubel. Die Zeit der Defizit? der Staats- und Privatbahnen Rufflands ist vorüber. «e Lie Grand Trunk Railwaq of Canada er zielte in» ersten Halbjahre 1911 folgende Betriebs- rejultate: Bruttoeinnahmen 3 561200 (3 321600) Pfund Sterling, Bctriebsspesen 2 628 200 Pfd. St., demnach Nettoeinnahme 933 000 (865 500) Pfd. St. Da 'an Nebeneinnahmen 22 400 Pfd. St. hinzu kommen, sind 955 100 Pfd. St. Reineinnahme zu ver zeichnen. An Ausgaben waren zu leisten 511 000 Pfd. Sterling, das Defizit der Canada-Atlantic-Bahn er forderte eine»» Zuschuss von 4700 Pfd. St., jenes der Detroit, Grand Haiien and Milwaukee-Bahn einen solchen von 39 700 Pfd. St., so daff unter Hinzurech nung des Vortrags aus den» Vorjahre 372 100 Pfd. Sterling zur Verfügung stehen. Daraus kann die volle Dividende auf die 4proz. garantierten Aktien und auf die Vorrechtsaktien I. und ll. Emission ge zahlt werden, wonach 11 700 Pfd. St. zum Vortrag bleiben. Die Grand Trunk Westeri» Company brachte für das mit dem 30. Juni 1911 bendete Jahr ein Defizit von 31 462 Pfd. St., welcher Betrag vorge- tragen werden soll, da er durch Ausstand der Ar beiterschaft entstanden ist und voraussichtlich in, neue»» Betricbsjahre wieder ausgeglichen werden wird. verlchleüene Znöustrjen. * Ernst Heinrich Geist, Elektrizitäis-Atticngesrll- jchaft in Liga., in Köln. Das frühere Vorstandsmit glied dieser Gesellschaft, der Ingenieur Ernst Hein- rich Geist, bietet im Auftrage eines Reflektanten den Aktionären für ihre Stamm- und Vorzugsaktien 20 Proz. und 66-'l, Proz. Barzahlung des Nenn wertes. Der Reflektant werde sich zuversichtlich bis zum 15. September, spätestens, wenn die Geschäfte es erfordern sollten, bis zum 15. Oktober d. I. wegen der Ilebernahme entscheiden und zusagende»» Falles innerhalb sechs Woche»» die Aktien bezahlen, vom Tage der Entscheidung gerechnet. Voraussetzung bei der Zulage ist: 1) daff eine dem Reflektanten g?- nügendeAiizahlAktien jeder Art umg.hend. längstens aber bis 1. September d. I.. zu obigem Preise an Hand gegeben werden: 2) daff die Mitglieder des Aufsichtsrats ihre Amtsniederlegung zur Verfügung stellen: 3) daff bis zum 1. C.'ptcmber d. I. der Liqui dator die Versicherung abgibt und durch Vorlage der Bücher und der neuen Bilanz beweist, dast das Ge schäft ordnungsmäffiq geführt und keine Verbindlich keitei» eingegang.m und Verträge abgeschlossen wur den. die einen zu erweiternden Fortbetrieb der Fabrik «chädigen. und ferner der Liauidator die Zu« sage macht, daff dies auch bis zur Beendigung seiner Funktionen nicht geschehe»» sott. cm Die Lchiffbamndustrie zeigt allenthalben eine so lebhafte Beschäftigung, wie sie seit langer Zeit nicht zu verzeichnen gewesen ist- Jede Werft von Bedeutung ist mit Arbeit überhäuft und weitere Aufträge stehen in Aussicht, bis die steinenden Ma terialpreise »chliefflich ein Halt gebieten. Vom Stand punkte der Reedereien wirk' diese Ueberbeschäftigung allerdings mit anderen Augen angesehen, da eine gewinnbringende Verwendung der allmählich fertig werdenden neuen Schiffe sehr erschwert werden dürfte. Auf deutschen Wersten hat die Hamburg-Amerika Linie nicht weniger als 155 000 r. »m Bau, darunter zwei Schiffe von je 55 00t) r bei Blohm <L Vost und beim Stettiner Vulkan. Austerdem lästt die genannte Reederei zurzeit zwei Frachtschiffe bauen von 5500 reip. 4700 ». Der Norddeutsche Lloyd beobachtet dagegen eine mehr abwartende Politik und hat zur zeit keinen grüneren Bau auf dem Stapel. In Grost- britannien werden, abgesehen van Kriegsschiffen, gegenwärtig nicht weniger als 496 Schiffe mit zu- sammcn 14/6 000 t Tragfähigkeit gebaut, darunter zwei Dampfer für die Canadian-Pactfic-Gescllschaft, drei 12 000 -»- Schiffe für die neue Liverpool— Buenos-Aires-Fahrt von Lampart L Holt, zwei Schiffe für die Great Western Railway Company und eine gröffere Anzahl von Tankdampfern für den Petroleumtranspork. * Aktiengesellschaft Brown, Booeri L E«. in Baden (Schweiz). Der Abschluff für 1910/11 ergab «tnschl. 191 889 (139 790' Frcs. Vortrag einen Betriebsgc- winn von 6 863 716 (6 422 636) Frcs., darunter 5 211668 (4 991 140) Frcs. Herst'llungsgewinn und 1 147 032 (1073 179) Frcs. Gewinn aus Wertpapieren und Beteiligungen. Nach 539 431 (625 051) Frcs Abschreibungen verbleibt ein Reingewinn von 2 300 031 (2 142 122) Frcs. zu folgender Verwendung. Gewinnairteile 70 815 (100 233) Frcs., Belohnungen und so weiter 150 000 (250 000) Frcs., 7 (8) Proz. Dividende auf 28 (20) Millionen Aktienkapital 1 960 000 (1600 060) Frcs. und Vortrag 119216 Frcs. In dem Geschäftsbericht heistt rs u. a.: Die Verwal tung hoffe, dast es ihr gelingen werde, b.'ssers Er gebnisse zu erzielen, da sie über eine Reihe vorzüg licher Konstruktionen verfüge, di? alte Aussichten »ür einen qesteig.rten r'gelmalsigen Absatz böten. Man dürfe dieser Hoffnung uni so eher Ausdruck geben, als sich, abgesehen von dem geringeren Erträgnis, an der allgemein günstige»» Stellung der Gefeliickmst nichts geändert habe. Die Fabrjfeinrichtung in Baden sei vollkommen abgeschrieben, die sämtlichen Werke seien fortwährend mit Aufträgen sehr reichlich ver- sehen, und man verfüge über eine wohlorganisi.'rtc. fast über alle Länder sich erstreckende, aktive Ber- kaussorganisation. Bezüglich der Einzelheiten d.'r Herstellung habe sich seit dem letztjäbrigen Bericht nichts verändert, insbesondere in der Schweiz sei di: Lage die gleiche geblieben. llcbcr dir ouBocirNgru Gesellsckmsieu wttd svlge-.i-e» be merkt: Tie Brown, »Neuert cko. A.-G. t» Moninieim bat für lvov/lo z Pro,. Dividende verteilt, die n>. dein voriiegen- drn Abjchlusi verrechnet isi. Für I0»o II Hot oie Fobiik besser gearbcitel, die Dividende wird wieder » Pro,, beiragen. Tic ckvmpagnie cklcciro Möenulque in PoriS Hot auch i>n Jahre 1010 gut gearbeitet und loteder 10 Pro,, verteilt. Tte Bereinigung dieser Gesellschaft mit der Gesellschaft Alioth gc» langte i» -en letzten Wochen zur Durchsiihrung, indem die C. ck. M. die Fabrik der ck. a». A. in Vyon, sowie dos e»er- kaussbureon in Poris mit seinen ilnterbnrcan» nbernodm. ^jn diesoi» Zweck nud ,nr sonstigen Verstärkung ihrer Mittel erhöhte die ck. ck. M. ihr AkttknkatNtal von 2 Mill, aus situ» Millionen Francs. Ter eigene Aliienbesth dieser lNesellschost stieg von rund I 009 vuo ,>rcS. ans rund I 009 ano nrc.-., während die Alioth 1200 009 grcö. übernahm. Tte Teenv- masio Ztaltano Brown Bvvert in Mailand war genvligl, die Dividende für das 3>'dr >910 ans S Proz. sür die Borzn,zs> oktien und 4 Proz. für die Ltammaklien gegenüber 6 Proz. l» den Borsohren zn ermäfckgcn. Tic «Äettindung der alt gemeinen geschäftlichen Berholttitssc ln Ztolien dürste auch hier eine Besserung bringen, die bereit» in einem vergrögerien Auftragsbestände zum Ausdruck komme. Turch die ck'rüudnug -er Testerreichifchc» Brown - Boveri < Werke, A.ln Wien har die tLcsellschost auch In dem iÄcbieie der vsierrcichisch- nugartschcn Monorchie sius, gefastt. Mit der Bereinigte» cklektrtzität»-A.'W. in Wien nnö einer Bankcngruvpe unter gührnug der Niederüsterrcichischen ckSkvncpie.cücscilschost wurde eine Berrlnbornug dnbtn gctroslen, das, die der ersteren ge hörige iZabrlk sür elektrische Maschinen in Wien an die neu zn errichtenden DeNerrrichischeil Brown Bauer! Werke über ging. Diese neue (Lcscllichafi wurde mit einem Aliienkopilal von Mill. Kronen gebildet, von denen Brown Bvvert l, 5 Mill, übernahmen. Ter llmsop der Wiener Fabrik war im obgelonscuen Fabre sehr befriedigend. Dos geldliche ckr- gcbnis ist noch nicht belount, da die «üesellschoft ihr <9c- schäftsjahr am 30. Juni schliesst. Ter eigene Absoh »och Oesterreich Ungarn Hot durch die neue (-»cseilschoft eine wesent liche Steigerung erfahren. Tie AktiesclSkobct AorSk cklekirisk L Brown Bvvert in ckhrisltouta hat befriedigend gcarbettec und ihr Absatzgebiet zeigt eine steigende Auiuahmesühigkett. Tte ckicsellschost vrricUt .9 Proz. ans die Stammokiicu und 0 Pro,, ans die Bor,ngSokttrn. Die Dividende der Fsvlotion, A.-lY. in MonuhclM'Aeckoratt, betrug wieder ti.li Pro,.. Ter ttitsamlumsotz der ck'-et eit schatt betrug rund »OOOooio Frcs. Die Beziehungen ,n Gesellschaften, die sich mit der Fonon,ic- rnng von elektrische» llnicrncbinnngen besaiten, hoben eine bedeutende Stärkung ersohrrn. Tic A.-G. Motor Hot ihre Dividende von ll Proz. ans 0,ö Pro,, erhöht. Die Bereinigte cklcktrizit>ilS°A. G. wurde zu einer FinonzieruugS Gesellschaft ouSgestalte», sie hat die elektrischen Ilnternehinungr» der Nnlonbank für ll OOVVOO ckr. augekousl und ihr Ikopital von S auf 10 Mill. Krone» erhöht. Nach der Bilanz betruqen die kaufenden N:r- bindlichkelten 12 8W503 (12 784 517) Frcs.. die Aus stände 15 771339 (12 481 128) Frcs. unk» das Bank- siuthaben 6 718 480 (7 270 119) Frcs. Die Beteili- qunqen und Wertpapiere standen mit 23 378 169 (16 978 725) Frcs. zu Buch. ZrUUunysetntteUurigen nlw. - Der SviikurS der Oalzindnstrie-GeseUschas« ckncka <G. m. l>: H.s ich beendet, weshalb dte Lchlusivcrtkiluiig ökinnächst siattsiuden soll. Tic Forderungen belaufen »ch nus l io l71,3.'> Mark. Die zu verteilende Dividende wird sich noch uittcr 20 Prozent »alten. — Zu den Schwierigkeiten der TheateranS tattungs-Firma Obremski, Fmpekooe» L ckie., G. m. d. H. in Berlin, cks tu wahrscheinlich, dost der ttonlnrs über das Bermögru der Firma eröffnet werden dürfte. Wie die »Boss. Zig." böri, ilihrrn die jetzigen Inhaber des Geschälte» einen Teil des in dcni Uuterncbincn erzielten illeingeivinnes an den Gläubiger i'ucschun ocr Ftt.no Obronsli, Fmvekovcn ck,c. o >. do so diese Firma an dem neuen Unternehmen als Gcscltt'chostcr be iciligt ist. Der GlonbigcrauSschnsi der Firma Ollvnski, Impekoven k Vie. scheint aber weitere Forderungen an die neue Firma gestellt zu bobeu, -och weigert sich diese, eine selbstschuldnerische Bürgschaft zu übernehmen. Die iloiiknrc-- divtdcndc dürste vermutlich recht gering oiissollen, do die Aktiven nur schwer verwertbar sind. ». Tie 1'ederhandlnng S. Schott in Britthen IO -Schltt, über deren Insolvenz ivir berichteten, ist in Konkurs geraten, nachdem sowohl ihr Gesuch um «in Moratorium, als spitter auch ihr Bcrglcichsvorschlag vou 60 Pro,, vou dcn «B,i„l>i!z>:r„ obgelehut morde» war. cktn genauer Stottis l.egi noch nicht vor. cks bandelt sich um eine ältere Firma, die ztei iihce- An sehen geiivh. ». Tte DeSnoyer» Shoc ckoinpann in Si. Vouio lAocd- amcrikas ist in Znhllttigsschwierigkeitcu geraten und mnsttc den gerichtlichen cionkurs gegen sich beantragen, do eine ckini- gnng mit den Gläubigern nicht ,,, erzielen war. ' , Statnü weist einen erheblichen Ueberschnst der Alttveu über die Passiven ans, dte ersteren sind ober nicht realisierbar. Den Passiven von !I6O 000 Toll, stehen nominell Akttven von 1-70 000 Toll, gegenüber. o. Di« Vtoran Firth Boot Mannsarturing ckomp. cktd. in Macdnsj scknglandi tt'l in ,',ol>liing»schwicrigtettei> geraten. Der Direktor der Gesellschast ist flüchtig, cs wurde hinter ihm rin Steckbrief erlassen. Die Gesellschaft wird in Bonidolion treten. Ter Statu» tonnte noch nicht ausgemacht werden. vecmilünes. r. Vorsicht beim Gerstendrusch. Der Verein säch sischer Malzftibnklrnten gibt bekannt, daff von den qeqenwärtiq anqebotenen neuen Gersten insolqe der Trockenkielt ein qroffer Teil stark ,zerschlagen ist, st) daff die Ware zum qroffen Teil für die Mälzereien und Brauereien unbrauchbar »st. Die Verkäufer staben deshalb dte äuffcrste Vorsicht beim Dreschen der Gerste anzuwenden. — Ein« Fehkernte tn Hopsen. Aus Saaz wird der „N. Fr. Pr." qcnicldet: Die Pflücke im Saazer Lande ist in vollem Gange, und es zeigt sich nun, dast infolge der anhaltenden Dürre und Trockcnh.'it der Ertrag überall hinter den Schätzungen zurück bleibt, sa aast nicht mehr als die Hälfle des vorjäh rigen Ergebnisses zu erwarten ist. Währ.'no in nor malen Jahren 5 bis 6 Schock für den Zentner aus reichten, sind in diesem Jahre in vielen Lagen bis zu 15 Schock für den Zentner nötig, und di: Pflücke, di« sonst zwe bi» drei Wochen in Anspruch nimmt, wird diesmal viel früher beendigt sein. Infolge dessen herrscht sowohl in Produktions- als in Han- delskrcisen ein? starke Bewegung. Die Produzenten sind mit ihrem Angebot zurückhaltend und weisen einen Preis von 400 Kr., der ihnen per 500 üg- ac- boten wird, zurück. Vorerst wird ihnen das weniae Matnial, das fertig ist. sofort abgekauft. Di« nächste Woche wird wohl mehr Klarheit in di« Situation bringen. Die Preisbildung des Saazer Hopfens steht auch mit dem Ertrag der deutschen Ernte, woselbst die Verhältnisse ähnlich wie in Saaz find, in rngem Zu sammenhang.