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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.09.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110918019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911091801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911091801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-09
- Tag 1911-09-18
-
Monat
1911-09
-
Jahr
1911
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(S. d. bes. Art.) » Bei einem Deckeneinsturz in Nancy wurden 4 Arbeiter getötet. (S. Letzte Dep.) * In Syracuse (New Port) fuhr ein Auto mobil in einen Menschenhaufen hinein. Sechs Personen wurden getötet. (Siehe Letzte Dep.) * Die Fahrt Rund durch Mitteldeutsch land wurde in der Gruppe der Geldpreisfahrer von Schenkel-Leipzig gewonnen. (S. Sport.) * Den Zubiläumsprcis in Wien gewann am Sonntag Fürst T. Festetias „Berona" unter Korb mit 4 Längen in einem Felde von 9 Pfer den. — Im Prix Royal-Oak (50000 Fr.), der am Sonntag in Paris-Longchamp gelaufen wurde, siegte Mons. Frank Jay-Goulds „C a in - bourg", von I. Reiff gesteuert. (S. Sport.) Die bririlche RMsnertMigung Man hat ja in England lange geschwankt, mit welchem hohen Amt der um die Armee und sein Vaterland so viel verdienstvolle Lord Kitchener betraut werden sollte, nachdem er den Posten eines Höchstkommandierenden in Indien aufgegeben und die Stelle des Oberbefehlshabers im Mittelmeer aus geschlagen hatte. Politische und wohl auch mili tärische Rücksichten sind schliesslich nicht ganz unbe teiligt dabei gewesen, wenn dem energischen, ziel- bewußten General zunächst nur die Mitgliedschaft im Reichsverteidigungsausschuß angeboten wurde. Aber die leitenden Stellen am Regierungstisch haben denn auch wohl eingesehen, daß man einen Mann wie Lord Kitchener auf die Dauer nicht in dieser Weise kalt stellen dürfe und sie haben deshalb beschlossen, ihn zum Generalagenten in Aegypten zu er nennen. Vielleicht ist auch dieser Platz nur ein llebergangsposten zum zukünftigen Kommandierenden des Reichsheeres, der aber wohl erst geschaffen wer den wird, wenn die Organisation aller Heeresein- richtungen in den Kolonien durchgeführt sein wird. Aber wann diese große Reform, die die Reichs armee schaffen soll, abgeschlossen sein wird, läßt sich heute noch nicht sagen. Am weite st en fortge schritten ist die australische Landesver teidigung, die ein neues Wehrgesetz mit der all gemeinen Wehrpflicht als Grundlage ins Leben ge rufen hat. Das Gesetz verpflichtet zur militärischen Ausbildung vom 12. bis 25. Lebensjahre, und zwar in den beiden ersten Jahren zum Dienst als Junior kadett mit 120 Dienststunden in jedem Jahre, vom 14. bis zum 18. Jahre als Seniorkadett mit 4 ganzen und 12 halben Tagen und 24 Abenden Jahresdienst, vom 16. bis 25. Jahre zum Dienst in der Bürger miliz, der 16 Tage jährlich umfaßt, wovon die halbe Zeit im Manöoergelände zü verbringen ist. Für die Artillerie, das Genie und die Marine dauert die Ausbildung 25 Tage jährlich, davon sind 17 Tage im Lagerverbaitde zu üben. Das Gesetz steht ferner die Errichtung von Offiziers- und Unteroffiziersschulen vor. Zn bezug auf erstere soll das Beispiel von West Point maßgebend sein. Nur für die Ausbildung von Eeneralstabsoffizieren soll die von Kitchener in. Quetta begründete Akademie und die im Mutter lande in Lamberley gelegene Schule Lehrmeisterin bleiben. Durch dauernden Austausch von General stabsoffizieren zwischen Australien und dem Mutter lande und Indien wird zudem die gleichmäßige Fort bildung dieser Offiziere in Fluß gehalten werden. Die Regierung von Commonwealth veranschlagt, daß nach dem neuen Wehrgesetz dem Lande 40 000 jüngere Kadetten, 75 000 alte Kadetten und 55 000 Soldaten unter 21 Jahren zur Verfügung stehen werden. Auch in Neuseeland wird nach dem Heeres- organisationsgesetz von 1909 die allgemeine Wehr pflicht allmählich Lurchgeführt. Um die näheren Be stimmungen dieses Gesetzes hat sich der Premier minister Joseph Ward besonders verdient gemacht. Unterstützung fand er bei Lord Kitchener. Aus der Vorlage geht hervor, daß für die Juniorkadetten dis Ausbildung vom 12. bis 14. Lebensjahr feststeht und jährlich 16 Tage dauert, ebensolange für die Senior kadetten, die die Altersklassen vom 14. bis 18. Jahre umfassen. Die Regierung hofft, im Jahre 38 251 Kadetten auszubilden. Vom 18. Jahre beginnt die eigentliche militärische Ausbildung, sie ist für das erste Jahr auf 16 Tage, davon 8 in den Uebungs- lagern, angesetzt, die schon ausgebildeten Leute des jüngsten Jahrgangs (19 bis 20 Jahre) üben die gleich lange Zeit. Die weiteren bis zum 25. Lebensjahre reichenden Altersklassen ausgebildeter Leute tun jährlich 6 Tage im Lager Dienst, während der letzte Jahrgang von 25 und 26 Jahre alten Leuten nur zu Musterungen herangezogen wird. Nach dem Etat soll das Heer in Friedenszeiten gebildet werden aus 20 373 Territorialen einschließlich 1087 Offizieren, 3690 Rekruten, 2610 Mann im Alter von 25 und 26 Jahren und 459 Berufssoldaten, insgesamt 27 132 Mann. Aus der Territorialmannschaft ist beabsich tigt äufzustellen: 4 Brigaden berittener Schützen zu je 3 Regimentern, 4 Jnfanteriebrigaden zu je 4 Ba taillonen, 4 Feldartillerieabteilungen zu je 2 Bat terien zu 4 Geschützen, 4 Feldpionierkompanien, 4 be rittene und 4 Fuß-Signalkompanien, 8 Feldlazarett- und 8 Verpflegungskolonnen, davon die Hälfte be ritten, die Hälfte zu Fuß. Zur erleichterten Durch führung aller dieser Neuerungen ist das Land in 4 Militärbezirke eingeteilt: Auckland, Wellington, Canterbury (einschließlich Nelson) und Otago. Nochwenigim Gange sind die Heeresreformen in Kanada. Die Armee setzt sich heute zusammen aus einer auf 3 Jahre angeworbenen Miliz und einer aktiven Miliz, die aus Dreijährig-Freiwilligen besteht. Die Ausbildung dauert 16 Tage, wozu jähr lich noch eine Wafsenübungsperiöde von 8 bis 12 Kleists penthestles. Aufführung im Kgl. Schauspielhause zu Berlin. „Zum Tode war ich nie so reif als jetzt!" jubelt Penthesilea, da sie vermeint, sich den Peliden mit dem Schwerte als Bräutigam errungen zu haben. Der Dichter der Amazonentragödie schöpfte die gleiche Ueberzeugung aus dem Düster der Verzweiflung und nahm der Atropos die Schere aus der Hand, weil die Unabwendbare ihm zu lange zauderte, reif sich selbst, reif aber noch nicht dem Volke, zu besten Ruhm er in schwerer Zeit berufen war. Den nationalen Verlust, den Heinrich von Kleists allzufrühes Schei den bedeutet, uns bei der hundertsten Wiederkehr seines Todestages zum Bewußtsein zu bringen, dazu ist kein Werk geeigneter als sein gigantisches und psychologisch tiefstes Drama, die „Penthesilea", einmal, weil in ihm des Dichters „innerstes Wesen liegt", „der ganze Schmerz zugleich und Glanz seiner Seele", ferner, weil aus dem bedeutendsten seiner Dramen uns die Erkenntnis um so tiefer ergreift, daß geniale Größe noch nicht Erfüllung, sondern Ver heißung von noch Größerem ist. Das war eine würdige Gedenkfeier, die das Kö nigliche Schauspielhaus am Sonnabende mit der Aufführung dieses gewaltigen Trauerspiels dem G'iius Kleists bereitet hat, würdig als pietät voller versuch, eine über die Schranken der Bühne hinausgewachsene Dichtung ohne Schwächung ihrer Kraft den Forderungen des Theaters anzupasten, würdig als eine von Liebe und Begeisterung erfüllte Wiedergabe eines auch im Unvollendeten großen Werkes deutscher Dichtung. Wie in der Lösung der schweren Angabe Paul Lindaus, der nach den verschiedenen, mehr oder weniger mißglückten Be arbeitungen seit Mosenthal es noch einmal mit glücklicherer Hand unternommen hat, die „Penthesilea" dem Deutschen Theater zu künstlerischer Erhebung und Andacht zu retten, so herrschte auch in der Lösung der nicht minder schweren Aufgabe der Künstlerlchar vom Kgl. Schauspielhaus« rein und groß der Geist Kleists. Lindaus dramaturgisches Geschick bewährt sich vor allem in einer wirksamen Akteinteilung, die von den 24 Auftritten des Kleistschen Originals 5 zum ersten, 9 zum zweiten, 6 zum dritten und 4 zum vierten Aufzuge zusammenfaßt. So ist in einer harmoni schen Gliederung des Ganzen jedem einzelnen Teile seine Geschlossenheit in sich gegeben, ohne daß der Dichtung die^geringsjx Gewalt angetan wäre. Viel leicht könnte man Lindau einen Vorwurf daraus machen, daß er für alle Aufzüge den gleichen Schau platz beibehält, und gegen diese Ortseinheit Ge- lündebezeichnungen aus der Dichtung selbst anführt. Die Aufführung hat Lindau recht gegeben: nicht nur, daß störende Verwandlungen wegfallen, der antike Charakter des Stoffes bleibt in seiner romantischen Behandlung als literarisch bedeutungsvolles Merk mal und wirkungsvoller Gegensatz gewahrt, die Szenen werden fest zusammengehalten, und in ihrem Wechsel findet das schwankende Glück der Schlacht anschaulichen Ausdruck. Im vierten Aufzüge würde der Bühnenwirkung zuliebe eine rücksichtslosere Hand vielleicht durch eine Streichung das Retardierende des letzten Aufzugs auf ein geringeres Maß bringen: für Paul Lindau steht das Theater nicht so hoch über dem Drama, daß er ihm von diesem dichte rische Schönheiten opfern könnte. Das sei dem Dramaturgen hoch angerechnet, daß ihn die Liebe und Ehrfurcht zum Dichter nie verlassen hat. Eher mag die Bühne der „Penthesilea" verschlossen bleiben, wenn sie der Eintritt das Eigenartigste, das Kleistiscbste ihrer dichterischen Schönheit kosten sollte. Ob sie Lindau zu bleibendem Bühnenleben erweckt haben wird? Die Zeit muß es lehren. Am Sonnabende hat das Stück jedenfalls einen tiefen, einen unvergeßlichen Eindruck auf andächtig Lauschende gemacht. Lindaus Verdienst um diesen Erfolg wird nicht geschmälert, wenn man den Haupt anteil verdientermaßen der Aufführung zuschreibt Wohl hielt sie sich im Anfang etwas Hoftheaterhaft in dem Sinne, in dem man das Wort allzuoft ohne Berechtigung anroendet: aber im Fortgänge des packenden Spiels gab sie große Momente genug und fand sich auch aus konventioneller Deklamation her aus in das seelenoollere Organ der Kleistschen Sprache, in der der Hauch des Dichtergeistes nicht nur zum donnernden Gewittersturm anschwillt, son dern auch lind wie warmer Sommerwind in Eichen blättern rauscht. Die Penthesilea der Frau Poppe wuchs nach anfänglicher Befangenheit vom zweiten Aufzuge an immer freier empor: der Jubelruf: „Der junge Nereidensohv ist mein!" war das Erlösungs wort für ihre Größe. Anmutiges Weib im Lieben, Furie im Haß, furchtbar im Wahnsinn, erschütternd im Bewußtsein ihrer schweren Schuld und im Schmerz um den Ermordeten, alles bot die Künstlerin in einer Gestalt, die auf einer moderneren Bühne viel leicht psychologisch tüfteliger gegekrn werden mag. sicher aber nicht kleistischer. Wenn Penthesilea groß Tagen kommt. Die Milizleute sind in 4 Klassen ein geteilt, davon umfaßt die erste alle ledigen Leute von 18 bis 30 Jahren, die zweite alle Ledigen von 30 bis 45 Jahren, die dritte die verheirateten Leute von 18 bis 45 Jahren, die vierte von 45 bis 60 Jahren. An Truppenteilen werden von der geworbenen per manenten Miliz 1 Infanterieregiment, 1 Leib schwadron des Gouverneurs, 2 Kavallerieregimenter, 2 reitende Batterien, 5 Kompanien Earnisonartillerie und 2 Ingenieurkompanien aufgestellt. Die aktive Miliz besteht dagegen aus 20 Jnfanteriebrigaden mit zusammen 654 Kompanien, 17 Kavallerieregimentern, 1 Guidenkorps, 10 Fcldartilleriebrigaden, 3 selbstän digen Batterien, 5 Regimentern Garnisonartillerie, 4 Feldingenieurkompanicn. Diese Truppen sollen nun umorganisiert werden auf 8 Feld- und 6 De satzungsregimenter mit 28 000 Mann im Frieden, 80 000 Mann im Kriege, 70 Eskadrons mit 5500 Rei tern im Frieden, 11 000 im Kriege, 26 Feldbattericn mit 120 Geschützen und 26 000 Mann im Frieden, 40 000 Mann im Kriege. Insgesamt soll danach die kanadische Armee im Frieden 36 000 Mann, im Kriege 100 000 Mann stark werden. Was endlich die südafrikanische Kolonie anbelangt, so ist auch sie noch nicht über die ersten Pläne einer Heeresreform hinausgekom men. Ihre Grundlage soll aber ebenfalls die obli gatorische Dienstpflicht sein. Weiter wird das Ka dettensystem nach den Vorbildern in Australien und Neuseeland geplant und die militärische Ausbildung soll sich auf junge Leute im Alter von 18 bis 24 Jahren erstrecken. Lord Methuen, der Komman dierende der regulären Truppen in Afrika, hofft, im Verein mit dem Minister für Landesverteidigung, General Smuts, die in der Ausarbeitung befindlichen Projekte schon demnächst dem Parlament vorlcgen zu können Nstmnsttibersle Reichsmgsksnülüaturen Nach einer Zu ammenstelluna in der „Natlib. Karr." haben die National liberalen bisher in t42 Wahlkreisen eigene Reichstagskandi daten aufaestellt. Davon entfallen auf Ostpreußen 8, Westpreußen 4, Brandenburg 4. Pommern 6. Schle sien 6, Provinz Sachsen 8, Schleswig-Holstein 8, Han nover 15, Westfalen 5, Hessen-Nassau 7, Rheinprovinz 11, Bayern 10, Königreich Sachsen 13, Württem berg 4, Baden 10. Hessen 5, die beiden Mecklenburg 2, Sachsen-Weimar 2, Braunschweig 2, Sachsen-Koburg- Eotha 5. Anhalt 2. Außerdem in Schwarzburg- Sondershausen Waldeck, Reuß j. L., Schaumburg- Lippe je 1, in Hamburg 3. Außerdem kündigt dre „Natlib. Korr." die Aufstellung noch weiterer 30 Kan didaten der Nationalliberalen an. Die Liste, die auf Vollständigkeit natürlich noch keinen Anspruch erheben kann, zeigt jetzt schon auf das deutlichste, daß die Mandatsbewerber der nationalliberalen Partei sich fast gleichmäßig aus den verschieden sten Berufskreisen und Bevölkerungs schichten zusammensetzen. Angesichts der bekannten gegnerischen Angriffe, die die naiionalliberale Partei bald als die „Partei der Kommerzienräte", bald als eine landwirtschafts-, arbeiter- oder mittelstands feindliche zu bezeichnen lieben oder ihr aber vor werfen, sie verschaffe der Industrie keine genügende und willensstark auch im Sterben, der Natur ge bietend, hinsinkt, „weil sie zu stolz und kräftig blühte", so gleicht sie eben nach des Dichters Wort der gesunden Eiche, die der Sturm schmetternd nieder stürzt. Dieses Schlußwort des Dramas ist ein Finger zeig für die Auffassung der Amazonenkönigin in des Dichters Sinne. Herr Staegemann als der jugendlich sonnige, kraftbewußte und leichtgläubige, mehr verliebte als liebende Heldenjüngling Achilles, trug dem Zweifel der Penthesilea Rechnung, daß er der Besieger Hektors sein könne, und verfiel nicht in die übliche Auftastung des homerischen Heros, für den in Kleists Dichtung kein Platz ist. Von den Griechen helden verdienen noch besonderes Lob Herrn Krausnecks Odysseus und der Adraß Les Herrn G e i s e n d ö r f e r, der seinen wundervollen Schlacht bericht mit temperamentvollem Vortrag erstattete. Aus der Schar der Amazonen ragten hervor die Prothoe der Frau Willig, anfänglich kühl, aber dann als weiblicher Pylades immer wärmer, und die Oberpriesterin der Diana, deren Heiligkeit Frau Nuscha Butze als Hüterin der Rosenjungfrauen mit mütterlicher Wärme und nachsichtiger Ueber- legenheit beseelte. Auch die Vertreter kleinerer Rollen waren mit ernster Hingebung bei der Sache. Die Bewegung der Masten, namentlich des Amazonen heeres, war voll ausdrucksvollen Lebens und von starker Wirkung, die aber nie zum groben Effekt hin neigte. Die Ausstattung war glänzend. So hat unser Kal. Schauspielhaus mit der Ehrung Heinrich von Kleists aus Anlaß von dessen Heuer zum hundertsten Male wiederkehrenden Todes tage sich selbst geehrt. Ob seine Wiedergabe der „Penthesilea" durch die einer moderneren Bühne zu überbieten ist, wird sich bald zeigen. stm. wiener Theater. Aus Wien wird uns geschrieben: Vielleicht hätte das Burgtheater den toten Adolf Mil brand t. seinen früheren Direktor, doch bester ehren können, als mit der Erstaufführung seines letzten Werkes, des fünfaktigen dramatischen Gedichtes „Siegfried der Cherusker". Mit der Uraufführung ist eine kleine Berliner Vorstaotbühne dem Burg theater vor einigen Wochen zuvorgekommen. Das Stück hat hier wre dort keinen Eindruck gemacht. Der Befreiungskampf, den Arminius gegen die Römer führt, seine Liebe zu Thusnelda, sein Zwist mit sei- s nem Schwiegervater Legest und sein« Ermordung I parlamentarische Vertretung, verlohnt cs sich, aus die Berufe und Erwerbszweige näher einzu ehen, denen die nationalliberalcn Kandidaten für die bevorstehenden allgemeinen Wahlen entstammen, wobei allerdings zu bemerken ist, daß in verein zelten Fällen die Angaben der Wahlkreisorganisa tionen einen sicheren Rückschluß auf die Berufs stellung des betreffenden Kandidaten nicht gestatten. Als ein besonders bemerkenswertes Moment darf vor allem das starke Kontin gent von solchen Kandida en hervorgehoben werden, die der Landwirtschaft angehören. Wir zählen 8 Gutsbesitzer, 1 Bauerngutsbesitzer, 5 Hofbesitzer, 1 Pächter, 1 Ansiedler, 1 Amtsvorsteher und Bauern gutsbesitzer, 3 Landwirte 1 Müblen- und Gutsbesitzer, 1 Landwirtscha tsinspektor, 1 Landwirt und Rats schreiber, 1 Eärtnereibesitzer und 1 Oekonomierat. In ähnlich starker Weise aber sind Industrie und Handel vertreten: 4 Fabrikbesitzer, 1 Fabri kant, 1 Generaldirektor, 9 Kommerzienräte. 1 Bank direktor, 1 Handelscammerpräsident. 3 Kaufleute, der Vorsitzende eines Handlungsgehilsenverbandes und 1 Handelskammersekretär. Aus den Kreien des Handwerks, des Mittelstandes und der Arbeiterschaft stammen fol gende Bewerber um das Reichstagsmandat: 1 Bergmann, 1 Drechslermeister, 1 Eisenbahn schlosser, 1 Bäckermeister, 1 Fleischerobermeister, 1 Zimmermeister und 1 Malermeister. Im übrigen weist die Kandidatenliste in ziemlich gleichmäßiger Verteilung höhere Verwaltungsbeamte, Beamte städtischer Verwaltungen. Richter, Rechtsanwälte sowie andere höhere Berufe und endlich eine Anzahl Kandidaten aus verschiedenen Erwerbskreisen auf. In die Gruppe der höheren Verwaltungs beamten (einschließlich der Diplomatie) gehören: 1 inaitiver Staatsminifter. 5 Geheime Regierungs räte, 1 Regierungsrat, 2 Kaiserl Legationssekretare und 2 Geheimräte. Aus dem Richterstande ließen sich aufstellen: 1 Oberverwaltungsgerichtsrat, 1 Ober landesgerichtspräsident, ein Landesgerichtsdirektor, 7 weitere Richter und 4 Geh. Justizräte. Neben 12 R e ch t s a n w ä l t e n, die tandidceren, bewerben sich: 1 Oberbürgermeister, 5 Bürgermeister und 1 Stadt rat. Aus den Kreisen anderer höherer Berufe sind zu verzeichnen: 1 Generalleutnant, 1 Berghaupt mann a. D., 1 Medizinalrat, 2 praktische Aerzte, 1 Baurat, 3 Direktoren, 7 Pastoren, 4 Professoren, 5 Lehrer, 1 Postdirektor, 1 Oberposta'fistent, 1 Re dakteur, 1 Ingenieur und 1 Forstmeister. Schließ lich sind aus der Bewerberliste noch anzuführen: 3 Syndici, 1 Rentier, 1 Generalsekretär, 1 Verleger, 1 Druckereibesitzer und 1 Eeschäftsiührer. Es wurde schon erwähnt, daß noch in 30—40 weiteren Wahl kreisen die Nominierung nationalliberaler Kandi daturen zu erwarten ist, doch darf angenommen werden, daß ebenso überzeugend wie die vorstehende Aufzählung seinerzeit auch die vollständige Kandi datenliste den Beweis da'ür liefern wird, daß die nationalliberale Partei bei der Zusammensetzung ihrer parlamentarischen Vertretung nicht einseitige Tendenzen verfolgt oder bestimmte Interessen «reise bevorzugt bzw. vernachläisigt, sondern auf die mög lichst gleichmäßige Berücksichtigung aller Berufs- und Erwerbsklassen der deutschen Bevölkerung bedacht ist. Deutsches Reich. Leipzig, 18. September. * Gottesdienst vor Eröffnung der Landessqnode. Nächsten Donnerstag, vormittags 10 Uhr, findet in der Eoang. Hof- und Sophienkcrche in Dresden vor durch seinen Onkel Jngomgr, das alles läßt kühl und gleichgültig. Daten und Tatsachen, die wir einmal in der Ecschichtsstunde gelernt haben, sind gewissenhaft zusammengctragen, mit einer äußerlichen veralteten Dramatik und in sprachlich und gedanklich schwachen Jamben. Die Darstellung war sorgfältig und eifrig, überbot aber das Pathos des Werkes noch durch schallende Deklamation. Eine Musterausführung des „Meister von Palmyra", das wär« eine würdige Totenfeier für Wilbrandt gewesen. In der Hofoper wurde der neu einstudierte „Don Pasquale" Donizettis gegeben. Nach mehr als 30jähriger Pause und zwar in einer neuen Fassung, deren minder geglückter textlicher Teil von Otto Julius Bierbaum stammt. Die Regie führte Di rektor Gregor: im szenischen Teil sehr geschickt, sehr stil- und effektvoll, im darstellerischen mit einer ge wißen Sucht nach Einzelheiten, unter denen der Humor des Werkes litt. Orchester und Sänger waren wie immer vortrefflich. An Stelle des infolge des Konflikts mit Direktor Gregor bereits ausgeschie denen Fräuleins Forst sang ihre Nachfolgerin Frl. Francillo-Kaufmann sehr hübsch und nnt großem persönlicher? Erfolg. Zum „Don Pasquale" wurde ein neues Tanzpoem „Nippes" gegeben. In einem Porzellanladen erwachen Li« Figuren und auf der Etagere spielt sich zwischen Porzellan, Tanagra und Bronze ein kleines Eifersuchtsdrama ab. Also ein Seitenstück zur „Puppenfee", und von ihrem Kompo nisten, Josef Bayer, stammen auch diesmal die an- genehm anspruchslosen und liebenswürdigen Zwei viertel- und Dreivierteltakte. Dazu noch eine glän zende Ausstattung, eine beängstigende Füll« schöner Frauen und der Balletterfolg war entschieden. Kunst unü Dillenlchsft. * Leipziger Kunst in Berlin. Der Leipziger Maler Schulze-Rose ist gegenwärtig mit einer Kollek tivausstellung seiner Werke in der bekannten Galerie Eduard Schulte in Berlin vertreten. « Z« der gestrigen Besprechung der Operette „Majestät Mimi" ist durch Uebergehung eines Satzes ein« Stelle nicht verständlich. Es muß heißen: Granichstaedten ist wenig besorgt um eine gut geführte lsiesangsmelvdi« und behandelt mitunter di« Dekla mation in einer Weiie, di« gegen di« einfachsten Regeln verstößt.
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