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Mariä Derkttn-iqnng Don Amalie o Lrhatlrha Gabriel schreitet durch deine Tür. Er stellet vor Gott, (hott sendet ihn dir: „Gegrüßct seist du, Maria." Du, vor der Salomons Pracht erblaßt, Lilicnkclch. kostbar in Gold gesagt, „Boll bist du der Gnade." Sic lanlchct, getaucht in himmlisches Licht, Tief neigt sich der Bote Gottes und spricht: „Der Herr ist mit dir." Erkoren bist du von Ewigkeit schon, Die Mutter zu werden von Gottes Sohn, Ihn sollst du gebären. Sie ist von dem hohen Besuch beglückt, Doch die Jungfrau in ihr und die Demut erschrickt: „Wie soll das geschehen?« O fürchte dich nicht! Die Jungfrau rein. Sie ist Gottes kostbares Edelgestein, Groh ist ihre Würde. Wie Bllltenschnee, jungfräulich und rein, Mutz Gottes sichtbare Hülle sein, In die er sich kleidet. Damit du Jungfrau und Mutter sei'st, Wird dich überschatten der Heilige Geist, Dein Sohn heiße Jesus. „Siehe, ich bin des Herren Magd, Mir geschehe, wie du gesagt." Schlicht beugt sich Maria. Die Himmel fassen der Jungfrau Wort, Die Engel tragen es jauchzend fort, Die Ewigkeit wird es singen, Es wird den Erlöser bringen. 5Iu; der l-susitr Priorin Luzia Schwarzbachs Marlenster,,. Im gesegneten Alter von über 73 Jahren verstoß an, titaslionssonntag nachts 2 tlbr die Priorin des Klosters, die geistliche Inngsran Luzia 2 chiv a rzba ch. So hat der Herr über Leben und Tod seine treue Dienerin aus gnadenreicher Tätigkeit und jahrelanger Kränklichkeit in eine bessere Welt abberufcn, deren langes Leben nur dem Dienste des Allerhöchsten, dem Wohle der Schuljugend und dem eignen Seelenheil gewidmet ivar. — Geboren am 13. September 1858 in Seileudors bei Zittau, trat die Verstorbene am 9. November 1875 als Novizin ins Kloster ein. legte am 21. November 1878 den seierlicheu Prosen ab und gehörte ihm sonach über 3', Jahre an. Von 1885—1909 wirkte sie als Lehrerin an der Mädchen- Volksschule, wo sie bald in leitende Stellung gelangte- lieber 21 Jahre arbeitete sie in der Jugenderziehung und die vielen Schülerinnen werden gcwih gern und dankbar ihrer einstigen Lehrerin gedenken. Im Juli 1909 wurde sie durch das Ver trauen der Gnädigen Iran Abtissin zur Snbpriorin und im Nrwember 1920 zur Priorin berufen, welches Amt sie trotz ihrer Kränklichkeit treulich verwaltet !mt und auch im Lhordienst bis ans Lebensende gewissenhaft tätig geivescn ist. So hat sie über ein Menschenalter hinaus drei Aebtissinucn gedient. Der Zu ¬ fall wollte es, oah sie ihrer Schwägerin, die am Sonnabend in Dresden beerdigt wurde und ihrem Bruder eine treue Lebens gefährtin gewesen ivar, in so kurzem Abstand in die Ewigkeit naätgesolgt ist. Mittwoch vormittag nach dem Hauplgottesdieust werden ihre irdischen Ueberrestc aus dem Iungsraucnfriedhos bcigeseht. Smveit der Platz zureichl. ist Fremden der Zutritt auf dem Kirchhof der Geistlichen gestattet. Hove pia anima! l. Halnitz. Zu einer wehmutsvollen Abschiedsstunde ge staltete sich der letzte Uebungsabend des „Chorgesang- verctns Cäcilia", dessen stellvertretender Dirigent, Herr Lehrer G Wagner, zum ständigen Lehrer in Sebnitz gewählt worden ist. Der Vorsitzende, Herr Lehrer Seifert, richtete ivarme Worte des Dankes an den Scheidenden und überreichte ihm im Namen des Vereins zur Erinnerung und als Zeichen der Wertschätzung eine Notengabe. Möge Herr G. Wagner auch im neuen Wirkungsorte ein seiner hohen Musikalität «nt- sprecizendss Arbeitsgebiet finden. Die Segenswünsche des „Chor gesangvereins Cäcilia" beteilen ihn. ^98. Sächsische Landeslotierie 5. Klass«. — Ziehung vom 23. März. — 1g. Tag. 10 000 Mark: 65782. 5000 Mark: 13NNl2. 3NNN Mark: 11986 11711 18313 50720 70222 71115 91395 98112 IW>25 117116 126367 131168 151188. 2696 Mark: 2333 1191 12972 21562 25961 31169 37128 46632 41862 >7226 49136 57662 65676 66656 96877 163625 165231 165612 112769 115383 118162 118597 119419 122163 133231 134753 149628 141519 141466 149145 152616 152'168 153:319 156146 156542 157813 1666 Mark: 1193 2618 3272 3634 6471 6688 10996 13636 15959 17263 1W30 26913 23789 27647 33585 34638 37486 37874 41055 46180 47939 48897 52361 53117 62569 63655 63126 64062 69382 70378 71930 74830 75213 78743 80352 81418 82282 83034 83186 81166 84278 85043 85409 87489 90525 90721 93902 94969 95583 95601 98381 102154 104767 105020 107216 109732 111130 112702 114697 115841 121491 123035 123753 131526 134040 137077 137837 138367 139424 142788 142952 143505 145228 146023 151020 151988 152384 158720. 560 Mark: 86 564 1412 2766 2917 2937 5238 5775 7339 7870 7872 8101 8139 8420 9161 9211 11729 11792 12100 12727 13869 14598 15508 16518 17310 19211 19298 19966 21447 25317 26007 26561 30346 30851 30932 31059 32426 35962 37053 38184 39550 39801 40366 417.39 41800 41801 42202 42292 43643 44315 46564 18803 48898 50338 54529 54767 55478 58283 58532 59770 60593 61016 61257 61431 61744 62451 63291 64546 65005 66182 67404 «17576 68645 69944 70485 70812 72500 72740 74914 76062 77031 78155 79904 80161 80486 81593 82427 82450 82733 84056 85581 88129 90521 92238 926li6 93670 93929 96321 97046 98304 100415 101109 103518 105817 106631 106916 1072.37 107745 109253 109857 110827 110222 111219 112589 112717 113430 113749 114990 116028 1161.30 116156 118296 119916 120533 121000 121847 123084 123191 123495 124079 124529 125274 125794 127663 128077 128943 129188 129376 129696 129971 131622 132113 135161 138583 138914 140302 140624 142642 142750 143458 144036 145464 117091 147968 149519 150529 150979 154056 155749 155882 156157 157305 Dresdner Schlachiviehmarlt Dresden, 23. März. Auftrieb: 173 Ochsen, 417 Dullen. 433 Kühe. 91 Färsen, 23 Fresser. 1116 Kälber, 859 Schafe. 3892 Schweine, zusammen: 7054 Schlachttiere. Preise: Ochsen: al 1. 44-48 <81,. 2 36-41 <74l, bl 1. 33-35 s68>. 2. 30-32 s66>, cl —, d) —. Bullen: al 43--46 (77), l'l 39-42 s74l, es 35 bis 37 (70l, dl — Kühe: al 38—40 l71l, bl 32—36 s66,, c) 26 bis 29 s59>. d> 20-24 <58>. Färsen: al 44—17 s83l. bl 37—42 s79). Fresser: — Kälber: al —, b> 70-75 (117>, c) 63-69 s110>, d) 54 bis 60 (104), e> — Schafe: al 1. —, 2. 50-54 (104), bl 40-48 (94). c) —, dl —. Schweine: al 46 s58>, b> 45—16 <58>, cl 43 bis 44 (58), d) 41-42 (58). e) 40-41 (58), f) —, g) 40—14 (56). Lpork Rudermatch auf auf der Themse Bei dem seit einigen Tagen in England herrschenden früh, linghast warmen Wetter war es nicht weiter verwunderlich, das, am Wochenende halb London nach den Usern der Themse hin- ausgepilgert war, um Englands populärstem rudersporllichcn Ereignis, dem 8 3. Achterkampf zwischen den Uni. versitäten Oxford und Cambridge bcizuwohuen. Hunderttausend« von Zuschauern, als Anhänger von Cambridge durch hellblaue, von Oxford durch dunkelblaue Fähnchen und Wimpel erkenntlich, umsäumten schon frühzeitig auf beiden Ufern die 4)1 Meilen lange klassische Themse-Renustrccke von der Brücke in Putney bis zur Brauerei in Mortlake. Auf dem Strom selbst herrschte ein schier unentwirrbares Durchein ander von Booten aller Art, immer wieder mutzten die Ord nungsboote dafür sorgen, datz die Rennstrecke frei blieb. Die Universität Cambridge, die in der Nachkriegszeit nur einmal, im Jahre 1923, knapp mit dreiviertel Längen ge schlagen wurde, hat damit das klassische Achtermatch zum 4 2. Male gewonnen. Oxford hat bisher 40 Siege zu ver- zeichnen, das Match im Jahre 1877 ergab totes Rennen zwischen den beiden Booten. ck Während d«» Bootsrennens zwischen Oxford und Cam- bridge aus der Themse brach der Vretterboden aus einem Leich ter rin, aus dem 50 Zuschauer standen. 20 Personen stürz, ten in das Innere de» Bootes und wurden schwer verletzt. Viele von ihnen mutzten in» Kranken haus gebracht werden. Im Anschlutz an den Achterkampf zwischen den Uuiversitäls- mannschasten von Oxford und Cambridge erfolgte der Start zur „Head of the River-Championship«, einem weiteren be deutenden englischen Achtcrrcnncn, das durch die Teilnahme der Ru vergesellschaft Trier eine besonders interessante Note erhielt. Das zum 6. Male nusgetragene Rennen, das aus der umgekehrten Oxford—Cambridge-Strecke, also von Mortlate nach Putney über 4,5 Meilen ausgesahren wird, ist ein Ver folgungsrennen, bei dem die Boote in Abständen von zehn Se kunden aus die Reise geschickt werden. N'cht weniger als 128 Boote beteiligten sich, so datz der deutsche Achter, dem es noch gehörig an Training fehlte, sich damit begnügte, die Strecke in gutem Stile zurückzulegen. Die Süddeutschen benötigten 21 :00 und kamen damit auf den 58. Rang. Der London« Rowing-Club, der den Reigen eröffnete, zeigte sich un schön in den fünf voranaeaanaenen Jahren, als der Beite und siegte in 19:24 vor Jesus Colleae-Lambridge mit 19:34 und Pembroke-College mit 19:18, Sachsenmeisterschasten im Volksturnen in Dresdens Ter Turngau Mittelelbe-Dresden bewirbt sich um die Durchführung der diesjährigen Sachsenmeisterschasten im Volksturnen. Die Dresdner I l ge n k a m p s b a h n. neben der Hygiene-Ausstel lung gelegen, kommt als Durchsiihrungsplah in Frage. Die An lagen sind mustergültig, so das; die Gewähr für eine einwandfrei^ Abwicklung der Einzelkümpse gegeben ist. * Di« Leiche de» Italienischen Fliegers da Monte gesunde« Die Leiche des zusammen mit Maddalena und Cecconi b« Marina di Pisa verunglückten Fliegers da Monte wurde vock einem Fischerboot acht Meilen von der Küste des Doljep vol Spezia entfernt gesunden. Beide Bein» fehlten. Gandhi und die Salzsrage Als im März v. I. Mahatma Gandhi seinen Feld zug gegen die Salzsteuer in Britifch-Indien begann, da haben nur wenige in Deutschland um die Bedeutung dieses Schrittes gemutzt; man glaubte, datz die Inder in den letzten Jahren dem Mahatma Gandhi ihre Gefolgschaft in der indischen Nationalbewegung versagt hätten. An jenem denkwürdigen 12. März 1930 verlieh Gandhi mit 79 Führern aus seiner Anhängerschaft sein „Ashram" in Anmedabad und trat den 180 Meilen langen Marsch nach Dandi an, einem Dors an der Westküste Indiens, um den Auftakt zur Satyagraha, dem passiven Widerstand, gegen die Salzsteuer zu geben, der nach kaum einem Jahr zum Erfolge geführt hat. Seit langem schon warten die Inder auf die Ein lösung des 'Versprechens, das England ihnen im Weltkrieg gegeben, nämlich, datz Indien eine Art Selbstregicrung er halten solle. Die britische Regierung erklärte wiederholt durch den Bizekönig, Indien zu einem Dominion Englands machen zu wollen; aber sie weigerte sich, den Zeitpunkt hierfür endgültig festzusetzen. Der Indische National- kongrctz schwankte lange, ob der Dominionstatus für Indien genüge, oder ob man vollständige Unabhängigkeit erstreben solle. So war es noch 1928 auf dem National- kongretz in Kalkutta; doch fatzte der Kongreß in Lahore im Dezember 1929 den Beschluß, vollständige Un abhängigkeit erreichen zu wollen. Dem Arbeitsausschuß des Kongresses trug Gandhi im Februar 1930 ferne Pläne vor, wie diese Unabhängigkeit zu erreichen fei. Es wurde beschlossen, solche bestehenden Gesetze zu durchbrechen, die den Indern als unsozial gelten müßten. Gandhis Kamps galt vor allem der S a l z st e u e r, die von den indischen Politikern schon Jahrzehnte hindiirch als unsoziale Steuer bezeichnet wurde, da sie sich als cinc^grotze Ungerechtigkeit namentlich gegen die ärmere Bevölkerung Indiens answirkte. Der indische Nationalkongrctz über trug dem Mahatma Gandhi die Führung in dem Kampf des passiven Widerstandes gegen die Salzsteuer. Auf diese Weise autorisiert, richtete Gandhi an den Bizekönig In diens einen Brief, in welchem er die Bolksmeinung in bezug auf die Gesetzgebung der britischen Negierung darlegte. Er richtete einen warmen Appell an den Bizekönig, die Uebelständc in der Gesetzgebung zu beseitigen. Betreffs des Salzmonopols schrieb er: „Außer Wasser gibt es kaum ein Naturprodukt wie das Salz, bei dessen Besteuerung durch die Negierung die hungernden Millionen, die Kranken und Hilflosen so schwer getrosfen werden könnten. 2400 Pro zent Steuern aus den Großhandelspreis für Salz! Was das für die Armen bedeutet, können wir uns kaum vor stellen. Die Salzgewinnung ist ähnlich wie die Baum- wollgewinnnng von der Negierung monopolisiert worden. Die notwendige Folge der willkürlichen Zer störung der Spinnräder war der Untergang der Baumwoll kultur. Die notwendige Folge des Salzmonopols war die Schließung der Salzlager in Tausenden von Orten, wo die arme Bevölkeruna sich ibr eiaenes Salz beritellte. Ein freies Bengalen konnte keutr leicyr anes s-uz Herstellen, das es je brauchen würde. U>>!> doch ist es gezwungen, alles Salz einzuführen." Um diese Zeit schrieb Sjt. I. C. Kumarappa in „Joung-Jndia": „In einem vegetarischen Lande wie dem unserigen braucht man mehr Salz als anderswo, und in einer tropischen Gegend bedarf der Haushalt des Salzes zum Schutz der Nahrungsmittel vor Fäulnis. Die ärmere Bevölkerung, die weniger Abwechslung in ihrer Ernährung hat, bedarf einer größeren Menge Salzes als die mittleren und höheren Volksschichten. Wir wissen, daß unser Steuer system schwer auf der ärmeren Bevölkerung lastet. Die hohe Salzsteuer zwingt die unteren Bolksschichten, diesen wesentlichsten Zusatz der Speisen einzuschränken. In Indien ist eine Salzsteuer ebenso verhängnisvoll, wie eine Steuer auf gutes Trinkwasser sein würde. Selbst ein fleischessendes Land wie England, hat schon vor 100 Jahren die Salzsteuer abgeschafft. Japan, das jährlich rund 10 Millionen Pen aus dem staatlichen Salzmonopol einnahm, hat 1919 die Salzsteuer aus sozialer Klugheit aufge hoben." So war die Salzsteuer den Mitgliedern des Indischen Nationalkongresses ein geeignetes Mittel, der britischen Regierung das Unsoziale ihrer Gesetzgebung nachzuweisen, «md Gandhi schritt voran, seinen Angrisssplan durchzu führen als wahrer Satyagrahist, d. h. „gegen niemand mit Bosheit, mit Liebe für alle, mit Festigkeit im Recht, soweit Gott uns das Recht erkennen läßt". Er strebte danach, „das Werk zu vollenden, das er begonnen, ans daß alles geschehe, um einen gerechten und dauernden Frieden unter den Indern und mit allen Nationen zu ^erreichen". Während Gandhis Marsch nach dem oben erwähnten Dandi eilten Tausende und abermals Tausende von In dern aus den naheliegenden Dörfern herbei, nm ihrem Mahatma zu huldigen und aus seinem Munde den Plan dieses Feldzuges zu vernehmen, den sie als wahre Satyagrahisten durchführen wollten. Unermüdet in hei ligem Eifer für seine Sache, prägte Gandhi den Hundert tausenden seiner Anhänger immer wieder die Lehre vom passiven Widerstand ein, jener Seelenkraft, die, ohne Ge walt anzuwenden, freudig alles erleidet, selbst den Tod, die keinen Gedanken, kein Wort, keine Tat des Unrechtes gegen die Person des Engländers auskommen läßt, die nicht den kleinsten Finger zur Selbstverteidigung bei Strafen rührt, die das Gesetz verhängt. Ein wahrer Satyagrahist unterwirft sich freiwillig den Gefängnisstrafen und setzt sich nicht zur Wehr, wenn seine Güter von der britischen Ne gierung beschlagnahmt werden. Gandhi und seine 79 Begleiter erreichten Dandi am 5. April. Am folgenden Tag begann die Nationalwoche, die von den Indern seit vielen Jahren zur Förderung ihrer nationalen Sache eingerichtet ist. Was tonnte passender sein, als daß in dieser Woche der Salzfeldzug für Indiens Unabhängigkeit begann! An diesem 0. April durchbrach Gandhi die Borschriften des Salzgesetzes in Dandi und gab hiermit die Parole für ganz Indien. Wie ein Lauffeuer breitete sich die Bewegung aus. und das indische Volk naym die Parole unk grofzer Begeisterung au7. Di- Brechung der Salzgesetze beschränkte sich auf das Sammeln natürlicher Salzablagerungen an der Meeresküste und aus das Reinigen dieses Salzes. Hätte die Regierung die gesetzlichen Vorschriften inne- gehalten, so hätte sie Tausende von Personen verhaften müssen. Dagegen nahm die untere Polizei ihre Zuflucht zu gesetzwidrigen Handlungen, indem sie das salz gewinnende Volk mit Bambusstöcken angriff. Nur Gandhi und die übrigen Führer wurden vorläufig verhaftet. Auf diese Weise glaubte man, die Dorfbewohner an der Meeres küste einschüchtern zu können. Aber man hatte sich schwer getäuscht. Man hatte nicht gerechnet mit der Ausdauer und der Geduld des Volkes, das der Parole Gandhis treu blieb. Als die Polizei versuchte, den Satyagrahisten gewalt sam das gewonnene Salz wcgzunehmen, bezeichnete Gandhi das als eine barbarische Methode, und ein noch stärkerer Unwille gegen die Regierung machte sich im Volke breit. Gandhi schrieb am 24. April: „Die Regierung mag Männer, Frauen und Kinder verhaf ten, wenn es ihr beliebt. Wenn sie aber weder arrestieren, noch das Salz für frei erklären will, wird sie das Volk bereit finden, sich lieber erschießen zu lassen, als gequält zu werden." Der Volksmund bezeichnete Gandhi bald als den „Salzräuber". Ueber diesen „beneidenswerten" Titel sagt« er in einer Rede: „Ich liebe den Titel „Salzräuber", den das Volk mir setzt statt des Titels Mahatma (der Erhabene) gegeben hat. Aber es ist leichter, Mahatma zu werden als Salzräuber. Wenn man sich ein Lendentuch umlegt und vorgibt, einige Liebhabereien be treffs der Ernährung (Gandhis Fasten!) innczuhalten, so kann man in diesem Lande leicht den Titel „Mahatma" bekommen, aber den Titel „Salzräuber" verdient man sich nicht so leicht. Wann können wir wirtlich „Räuber" genannt werden? Nur, wenn uns die Strafe für das Rauben zuerkannt wird. Wer will es als Raub bezeichnen, wenn niemand gegen uns die Anklage erhebt, den Raub begangen zu haben, und niemand uns aus fordert, hierüber Rede und Antwort zu stehen?" Am 4. Mai richtete Gandhi einen zweiten Brief an den Vizekönig Indiens, in dem er seine Absicht bekundete, sich des staatlichen Salzdepots in Dharasana bemächtigen zu wollen. Bon diesem Vorhaben könne er nur ablassen, wenn die Regierung die Salzsteuer beseitige oder ihn und all« seine Anhänger verhafte. In der darauf folgenden Nacht wurde er in Haft genommen. Ihm folgten viele seiner Anhänger, so datz heute noch über SO 000 Inder als poli tische Gesangene inhastiert sind. Gandhis Kamps in der Salzfrage ist nicht umsonst ge führt worden: zwischen ihm und der britischen Regierung ist vor wenigen Tagen eine Einigung über die Frage des Snlzmonopols zustandegekommen, wonach die indische Be völkerung an der Küste selbst Salz gewinnen dmf. Diese Einigung zwischen der Negierung und Gandhi lsitzt hoffen, datz auch in den anderen Fragen eine Lösung gefunden wird, die das indische Bolt endlich zur Ruhe kommen läßt. a 1 i n t.