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Sächsische Volkszeitung : 25.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193103255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310325
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310325
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-03
- Tag 1931-03-25
-
Monat
1931-03
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.03.1931
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Abschied von -er Schule Notizen Religiöse Neutralitä«. Wir haben am Sonntag über die Erklärung der katho lilcheu Geistlichkeit von Kreuznach und Bingen, die sich gegen gewisse Aeutzerungen maßgebender Stahlhelmsührer in Kreuz- ,ach ivendete, berichtet. Aus einem Bericht der Telunion, Ser gewitz niemand tendenziöse Polemik gegen den Stahlhelm vor- wcrscn wird, entnehme» wir nun folgendes: „Die in Frage kommenden Ausführungen, auf die die Er klärung Bezug nimmt, ergebe» sich aus Krcuznacher Blättern. Danach sagte Seldte folgendes: „Der letzte der roten oder fchirurrzen Bonzen mutz in diesem Kamps sollen . . . Wenn sich jemand srent, wenn die Nationalsozialisten mit ihrem herr lichen Schwung gewinnen, daun sind wir es . . . Der Entschei dungskamps zwischen den nationalen und internationalen Mächten rückt Hera» . . ." Der bäuerische Stahlhelmsührer, Ritter von Lenz, sührte am gleiä)en Tage aus: „In ziveiter Linie sind unsere Feind« diejenigen, die in jeder Weise internationalen Gcdankeugängcu uachgehen, gleich ob diese schivarz oder rot sind. Den Kamps gegen das undeutsche interuational« Werk führen wir auch gegen diejenigen, denen der schwarze Gedanke mehr wert ist als der schwarz-weih-rote." In Kaiserslautern hat Ver gleiche Stahll)«lmführrr »ach Kreuznachcr Blättern etwa ange führt: „Ich verstche von Politik das meiste nicht, aber ich weist, Satz cs darauf ankommt, gegen die Pfaffe »Herrlich keit zu Kämpfen." Diese Aeusterungcn sind allerdings mit der Forderung nach religiöser Neutralität, die der Stahlhelm in seinem Pro gramm stehen hat, in keiner Weise zu vereinbaren. „Vox populi — vox Rindvieh/' Herr von O ld e nb u r g-Ja n n scha u, der alte ost- elbijche Kämpe, der vor dem Kriege den Satz geprägt hat, der Kaiser solle doch die „Schwatzbude" (nämlich den deutschen Reichstag) durch einen Leutnant mit zehn Mann schlichen lassen, Hal jetzt als deutschnationaler Abgeordneter für eben diese „Schwatzbude" die undankbare Ausgabe, den Wählern im Lande zu erklären, warum denn die Rechte diesen Reichstag verlassen hat. Nicht etwa, weil Brüning das Rezept mit den, Leutnant und zehn Mann angewandt hätte — wohl aber, weil den Herren aus der Rechten, die mehr an Selbstherrlichkeit als m> Selbstdisziplin geivöhnt sind, die Aendernng der Geschäfts ordnung nicht patzt, die gegen ihren Protest durchgesetzt worden ist. Da sie nun im Parlament nicht mehr so schön schimpfen können wie vorher, schimpfen sie autzerl>alb des Parlaments. Herr v. Oldenburg z. B. am Sonntag in Dresden so: „Mit dem Klotzen Verstand könne die Zentrumspolitik nicht ge klärt werden. Grundsatzlosigkeit sei der Grund satz dieser Partei. Sie iverde, wenn es nicht anders gehe, eine bildschöne Regierung mit der Rechten bilden. Es komme nur daraus an, datz die Rechte so stark sei, das, sie die Macht nicht teile, sondern sesthalten könne." Herr v. Oldenburg neigt zu Aphorismen, die freilich nichi für alle Fälle treffend sind. Vor dem Kriege prägt« er den Satz „Vox popnli — vox Rindvieh", nnd 1930 wurde er in den Reichstag gewählt. Tas mar immerhin im Einzelsall eine Be stätigung, und Iven» der Satz von der „Grundsatzlosigkeit" des Zentrums von den Hörern im Gew«,behause beklatscht wurde, dann ivar das eine nwltere, wie seltsam manchmal dle „Vox populi" urteilt. — Jur gleichen Stunde, ass Herr von Olden burg die „Grundsatzlosigkeit" des Zentrums pries, sprach der deutfchnationale FrakNonsvorsltzende Obersohren in Leip zig: „Für den Ausmarsch der nationalen Opposition sind aber auch tiefer« politische Ursachen mastgetwiid gewesen. Durch den Auszug soll erreicht werden, datz das widernatürliche Bündnis zwisllien Zentrum und Sozialdemokratie gesprengt wird." — Wieso widernatürlich, wenn doch Grundsatzlosigkeit der Grundsatz der Zentrunisparlei ist? Aber 'das mögen Herr Obersohren und Herr v. Oloenburg unter sich ausmachen; wir mischen uns in die inneren Angelegenheiten der Deutschnatio- nalen Partei nicht ein. -8, Vuvkilnuvlrvnvi Vnuvlesaokvn 20711 Üeiedmsekvoil«, 21012 »»udrne ttustüki-ung Kalholische Enttasslrngsseiern Schirgiswalde. Die Schulentlafsungsseiern der beiden hie sigen Volksschulen sanden am vergangenen Sonnabend vor mittag statt. Nach einem gemeinsamen Besuch Les Gottes hauses mit ihren Herren Lehrern sammelten sich die Kinde» der katholischen Schule in der mit frischem Grün schön ge- schmückten Turnhalle. Klavier- und Violinvorträgc, Lieder des Kinderchores und Deklamationen umrahmten die gehaltvolle Abschicdsansprache des Herrn Direktors R ösler. „Euer Leben sei «in Schaffen, euer Leben sei ein Lieben", gab er den Schei denden als Gcleitspruch siir den weiteren Lebensweg mit. Mit dem Liede: „Ich will dich lieben", schlost die Feier, zu der nutzer der Lehrerschaft, der Pfarrgeistlichkeit und dem Herrn Bürger meister Vogt als dem Vertreter der schnlifchen Behörden auch die Elternschaft der Entlassenen saft vollzählig erschienen war. Zur Entlassung kamen an der katholischen Bolksschulc 20 Mäd chen und 17 Knaben, dafür treten am 8. Avril 77 ABCschiitzen neu ein. Die evangelische Schule enllictz 2 Knaben und !> Mädchen. ze. Hainitz. Am Sonnabend, den 21. März, sand die Ent lassung der Schüler und Schülerinnen der katholischen Schule statt. Nachdem sich dieselben im trauten Kirchlein den Segen des Himmels erfleht und alle aus de» Händen des hochwiirdiaeii Herrn Pfarrer Ziesch das hl. Sakrament empfangen halten, versammelten sie sich mit ihren Eltern. Verwandten und Freun den im sonnendurchsluteten Klassenzimmer. Eingeleitel wurde die Feier mit der Egmont Ouvertüre von L. v. Beethoven (vierhändiges Klanierspiel: G. Wagner und O. Seiseit). Nach einigen Gedichlvorträgcn folgte die Abschiedsattsprache des Herrn Schulleiter P. Rötschke. der den Kindern ganz be sonders Weiterbildung des Geistes (Pflege der Wisiensfächor) und der Seele (Pflege des katholischen Glanbensgules) ivarm ans Herz legte. Der Schiilerentlasinng schlost sich eine zweite Ab- schiedsseier an. Sie galt Herr» Lehrer G. W agner. der acht Jahre segensvoll in Hainitz gewirkt hat. Eröffnet wurde sie mit dem „Largo apvasiionato" aus Beethovens Klaniersonate. ov. 2. Nr. 2 (O. Seifert), woraus Herr Schulleiter P. Rötschke warme Worte der N-ürk-ennung und des Dan kes an den scheidenden Kollegen richtete. Die Schule verliert in ihm einen pilickireuen nnd gewissenhasten Lehrer und Er zieher. Bewegten Herzens dankte Herr Wagner. Die Segens wünsche seiner Mitarbeiter nnd der katholischen Schulgemeinde begleiten ihn an seine neue Wirkungsstätte. Mit dem Liede „Groster Gott, wir lolu-n dich" wurde die Entlassungsfeier geschlossen. — Freitag und Sonnabend veranstaltete di« katho lische Schule eine Zeichen- und Ha n da rb e i t sa u s- stell» ng. Was Kindessleist und -talent im verflossenen Schuljahr unter der sachkundigen Hand des Herrn Lehrer B. Glatzel und der Nadelarbeitslchrcrin, Frau M. Zieger, Rausparkaffen-Neugründunaen In der letzten Zeit sind ausfällig viele Bausparinstitute der verschiedensten Systeme gegründet worden. Allein im Februar 1931 sind wiederum 27 neue ausgetaucht. so datz man heute mit annähernd 300 sogenannten Bausparkassen rechnen must. Eine graste Zahl von Neugriindungen ist inzwischen wieder zusam mengebrochen. Deshalb hat sich vor kurzem auch der Preust'sche Landtag mit solclwn lebensunfähigen Unternehmungen besastt und von der Regierung einen wirksnmen Schutz der Eigenheim Interessenten gefordert. Die Dinge sind sogar soweit gediehen, datz die erfolgreichste und grösste deutsche Bausvarkasse die Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot. Gemeinnützige Ges. m. b. H., L n d w i gsb u rg / Württ., den Mitzbrauch ihres Namens und Rufes durch Neugriindungen gerichtlich abstellen lassen mutzte. Diese bekannte Kasse hat 2 neue V a u s p a r I a r i s e eingeführt. Darin sind die von ihr, als der ältesten deutschen Bausparkasse in siebenjähriger Tätigkeit gesammelten Erfah rungen, sowie auch die in England und Amerika auf dem Ge biet des Bausparwesens gewonnenen Erkenntnisse voll ausge wertet. Diese neuen GdF Tarife nehmen auf die finanziellen Verhältnisse des Sparers jede Rücksicht und sind das Vollkom menste auf dem Gebiet des Bausparwesens. Die Praxis hat be wiesen, datz die über OOtiOO Bansparer in Deutschland und Oesterreich bei der Gemeinschaft der Freunde Vorteile geniehen, die anderwärts nicht geboten werden können. Ein Beweis dafür ist u. a. die Talsack)«, datz die Gemeinichast der Freunde schon I jedem 2. Baugeldanwärter sein Baugeld zugeteilt hat. gcsciwlken, lag in reicher Auswahl zur Besichtigung aus. Di« geschmackvoll ausgesührlen Werke übten eine große Anziehung«. krast ans alt und jung aus, so Last der Besuch der Ausstellung an beiden Tagen ein überaus befriedigender war. O. Seifert, Hainitz (Sa ). Tage katholischer Lugend Altchemnitz ohne katholische Schule. Ehemnitz, St. Johann. Am 1ö. März sand die feierliche Erstkommunion siir 197 Kinder statt. In Durchführung der Frühkommunion waren erstmalig sämtliche Kinder des 3. Schuljahres dabei: Die übervolle Kirche bewies wieder ein mal die Unzulänglichkeit der „Hoskirche" Ein Mitglied der Gemeinde hatte zu dieser Feier sechs Heizsonnen zur Beifügung gestellt, deren Wirkung dankbar empfunden wurde. Eine ernst« Mahnung verkündete die umflorte Kerze aus dem Marienallar. Sie galt einer Erstkommunikantin, die 14 Tage umher ganz plötzlich zum himmlischen Hochzeitsmahle gerusen wurde. — Am 20. März sand im Saale der H. M. A. ein Festabend zu Ehren der Reiflinge der 1. katholischen Volksschule statt. In harmonischer Gemeinschaftsarbeit reichten sich viele Kräfte die Hände: der Schulchor unter Leitung des Herr» Kantor Vogt und die Iungmaunen und die Mädchenjugendgrupm'» unter Leitung des Herrn Kaplan Dr. Spülbe ck sangen gar liebliche Weisen, die Iungscharc» führte» Volkstänze auf und spielten ein mittelalterliches Fauftspiel. „Theovhilus", zu dem das Leh rerkollegium wieder eine stimmungsvolle Bühne gesckassen hatte Die Begrüßung durch Herrn Linke als Vorsitzenden des Elternrates nnd eine Ansprache des Herrn Erzpriesters Neuge. bauer vervollslöiidigteu die Bortragsiolge. - Am 21. Mürz sand die feierliche Enllas s u n g non zwöls Mädchen und elf Knaben in der 1. katholischen Schule italt. in der Herr Schulleiter Oberlehrer Näser den Reiflinge» den Wert eines reinen (Gewissens aus Herz legte und vier wertvolle Bücher als Prämien aus den Erträgnissen der Julius Mann und ans der Grohmannstisluug rwrteillem Die kirchli ch e Schul entlassungsfeier sand am P assion s s onnt a g c statt Zum Schiust des Schuljahres kam die traurige Nachricht, das: durch Versügnna des Ministeriums die :i. katholische Schul« in Altchemnitz aistgelöst worden ist. 1:! Jahre lang war sie ein« Keimzelle des katholischen Lebens in der südlichen Vorstadt gewesen, besonders in der Zeit, als noch kein ständiger Seel sorger in Altchemnitz war. Ihre 3ä Kinder werden restlos der K a stb e rg s ch u I e -»geführt Wenn man bedenkt. Last ein zelne Kinder einen Schulweg bis zu t A Stunden haben, so ver dient dieser Opfermut höchste Anerkennung! An Bemnhunaen, die Schule lebensfähig ru erhalten, har es ivahrüch nicht gefehlt. --- Im letzten Schuliahre wurden der 1. kalholiicken Schule von einem Wohltäter 77ö RN!, iur die Snastenbahnsahrlen weitab, wohnender Kinder zur 'Verfügung gestellt. l_eipriy und Umgebung Gottlosenpropaqanda in Leipzig Polizeiliches Verbot einer kommunistischen Kundgebung. Leipzi g, 24. März. Vom Polizeipräsidium wird mit- geteilt, datz am Freitagabend in der vom Kommunistifchen Iu» gendverbaud im „Felsenkeller" veranstalteten Vterbekund- gebung eine von den „Roten Stürmern" dargebotene Szene eine Beschimpfung der christlichen Religion, Insbesondere der katho- lisch«» Einrichtungen und Gebräuche enthielt. Bon dem über wachenden Polizefbeamten sind daher die iveiteren Darbietun gen der betreffenden Truppen verboten worden. ) Ein zeiigeniätzer „Geschäftsmann". Ter Kaufmann P hat im Jahre 1920 mir geringen Mitteln ein eigenes Geschäft gegründet, das aber schon 1928 mit 37-000 Mark überschuldet ivar. Erst als die Schulden 70 000 Mark betrugen uns von Deckung nichts mehr zu sehen war, nieigcrte sich die Bank, die dem P. bisher Kredit gewährt halte, seine Schecks einzuiöscn. Er wiirüe vom Leipziger Schöffengcrich! wegen Betrugs zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Seine Gläubiger haben das Nachsehen. ) Neuer Rektor am llarola-Gymnafiuni. Zum Oberstudien, dircktor des Königin Carola Gymnasiums wurde vom Ministe rium für Volksbildung der derzeitige Leiter des Staats,»»» nasiums Wurzen, Oberstudiendirektor Professor Dr Hermann Barge ernannt. Der neue Rektor wird sein Amt iu Leipzig am 1. Mai antreten. Die Drehbühnen-Fle-ermans Solange cs einen „Hamlet im Frack", einen „Fidelio" mit kommunistischer Verbriiderungsidee (wie die Stadt Münster 1927 diese Oper ins politische Fahrwasser zog) und Pasteten in Blät terteig gibt, solange wird man es Max Reinhardt nicht verübeln können, wenn er die „Fledermaus" von Ioh. Strautz »ach seiner Phantasie frisiert. Diese Neugestaltung mit den neu bearbeiteten Texten von Karl Röhler und Marcellus Schiffer und der musikalischen Einrichtung von E. W. Korngold stand an Stelle des üblichen Presseballcs, der aber wirtschaftlicher Ver hältnisse halber in diesem Jahre nutzer Funkston getreten war. Zu der Pressevorslellung waren wir freilich nicht geladen. Es wäre auch zu schlimm, wenn Im freiheitlicl)«» Staate der Kasten geist erdrosselt würde. Also alles hübsch nach Rang und Klasse. Die Bratwurst, die extra gebraten wird, steht halt immer noch auf der Speisekarte. Und da wlr bei der Speisekarte sind, so sind wir auch bei den Köchen. Datz viele Köche den Brei ver derben, gehört bekanntlich auch zu den traditionellen Erfah rungen. Sellen wird aber ein Brei so miserabel sein, wie er in der Rcinhardtschen Neugestaltung zusammengekocht ist. Es gibt in den letzten zehn Jahren reichlich Fälle, die erschreckend deutlich offenbaren, wie mit wahrem Wohlbehagen deutsche Kultur zer stört und verschandelt wird. Einer der grassestcn Fälle ist di« Nibelungen-Travestie durch den Bühnenbildner Strnad. Die „FIedermans"-Metamorphose, die augenblicklich das Zentral theater seinen Besuäiern kredenzt, ist eine gleichwertige — man hüte sich aber, das Gewicht aus Wert zu legen — Zwillings geburt. Armer Johann Slrauhl... Da es leider aus gesetzmätzigcm Wege keine Mittel gibt, derartige Kunstverstümmelungcn zu ahnden, so bleibt nur die 'Möglichkeit des Protestes und der Ablehnung. Wir wollen auf die „Fledermaus" von Reinhardts Gnaden nicht näher cingehen, da es schade wäre, Zeit, Mühe, Papier und Druckerschwärze unnötig zu vergeuden. Es soll nur die Frage angeschnitten wer den, ob der bisherige Text durch zweideutigen Dialog, durch Ent- klcidungsszenc, durch Schlaszimmercrostk — sagen wir gelinde — verkitscht werden muhte. Und wenn man glaubte, die Musik durch andere Strautzwalzer und -weisen verlängern zn müssen, so befand man sich nicht nur auf dem Holzwege, sondern man stellte sich damit ein starkes unkünstlerisches Zeugnis aus. Das „beglückende" Geschenk des zweiten Auszuges scheint nur aus dem 'Mechanismus der Drehbühne heransgeboren zn sein. Man könnte doch gleich als Titel wählen, di« „Drehbühnen sledermans" Und wenn dann wenigsten'- die ganze Sach« noch amüsant, lustig und kurzweilig wäre! Aber cs ist alles fade, gespreizt, gezwungen, langweilig, eintönig und geschmacklos. Morphium ist gegen diese Flederinausverunglimpsung das reinste Belebungsmitlei. Man kann nur wünschen, datz diese Fledermaus sobald wie möglich sich eine Eintrittskarte in ein Paiioplikuni ver schafft. Als Kunstscheusal wüiHe sie dort unsere Nachkommen — die sich hosfentlich einer Kunstlänternng über kurz oder lang unterwerfen werden — gewaltig interessieren. An der Ausführung, die unter dem gymnastisch reichhalti gen Dirigenienschauspiel von Werner Goebel stand, beteilig ten sich mit mehr oder weniger Glück Johanna Schubert (Rosalinds), Marey Brion (Adele). Mahner (Eisenstein), Hofs (Frank), Harlan ns (Orlassky), Reichart (Alfred), Rainer (Dr Falke), Fischer lBlind), Langer (Frosch) in den Hauptrollen. Earl Fischer führte die Spielleitung. Leider verlangt aber Johann Strautz in seiner „Fledermaus" nicht nur Darsteller, sondern auch Sänger Diese Forderung blieb zum grotzen Teile offen stehender Posten. Die Reinhardtsche Gestal tung war eine sehr unerwünschte, überflüssige Bekanntschaft. Otto Hollstein. Im Dresdner Albert-Theater fand am Montag die Pre miere der «rzgebirgischen Komödie „Kater Lampe" von Emil Rosenow stall, die als voller Erfolg angesprochen werden kann. Wir berichten in der nächsten Nummer ausführlich über die Auf führung. Zum Oslerprogramm der Staatstheater. Im Schau - spieitzause war der erste Teil des Goclheschen Faust im April I9l I, der zweite Teil im April 1919 zum letzten Ma!« cinsludiert worden. Jetzt sind beide Teile neu inszeniert wor den und werden an zwei aufeinander folgenden Abenden ge spielt. nnd zwar zunächst am 1. und 2. April, dann am !>. und N April. — 'Am 2t>. März Richard Strautz' Oper „Frau ohne Schatten" in teilweiser Neubesetzung wieder in den Cpieiplan ausgenommen. Am Palinfonittag wird Beethovens nennte Sin fonie i:n Rahmen des sechsten Sinsoniekonzeris niiter Leitung des OZeneralmusilidirektors Busch anfgeführk. Das Konservatorium für Musik und Theater, Dresden, veranstaltet am Freitag, den 27. März I9.3I. abends 7 30 Uhr. im Vereinshause sein diesjähriges S ck l u tz k o » z e r ! Ein trittskarten im Konsernalonuni. Landhansjir. 11, 2, und in den Zweiganstallen. Staatliches Kunstgewerbemuseum lEIiasstratze 3N Aus stellung neuer Erwerbungen »Tertitien. Glä-er. Bieder meier'Möbel. Kleinkunst, modernes Kunstgewerbe) Geöisnet: Sonntags 10 -1 Uhr, Dienstag bis mit Sonnabend 10 3 Uhr. Montsos 'ek.hlolien Eintritt frei Verleihung des großen Ttaatsprestes. Tw Dre-dner Kiinstakadeinic Hal den grotzen Staatspreis in Höhe von 3009 R'M. dem Maler- Albert Mann, ein Ehrcnzengnis nut 700 RN! Geldpreis dem Maler Hans Kinder verliehen. Ehren zeuguifse e-hielten ferner AdoU Brock mann, Paul Ber ger, Eva K n a b e nnd Hans Ha r l m a u n. Ferner ivurdrn verschiedene Studierende zur Verleihung anderer Si.v-e tdien norgeschlaacn. Leipzig. Das zwanzigste (letzte) G e w a n d b a u s k o » - zert am U). März brachie als würdigen Abicklntz der Ge wandhausspiclzcit B ecthovens IX. 2 n m p h oiiie inner Bruno Walters ganz ausgezeichneter Leitung. Der rhythmische Schwung des Scherzo und die Innigkeit und Kiang schönheit des Adagio lind kam» zu übc-'bieten. Das Solo- Quartett im letzten Satz lF>o" Ria Ginster Franklurt a M Frl. Hilde Elger Berlin. Herr Julius Patzak- München und Herr H e r m a n n 2 ch e y - Berlin) sangen gerade zn vollkommen und der Chor war von einer rhnihmifchen. dynamischen und klanglichen Ausgeglichenheit, die des Gewand hauses würdig nun. B rnna Walt e r und seine wackere Schar innrdcn vom beinahe ausverkauiten Haus stürmisch nnd nachdrücklich gefeiert. — Dem Programm war eine Mitteilung der Gewandhausdirekston beigegeben, nach der der Fortbestand der Gewandhauskonzerie in der feit 11!) Jahre» bewährten Weise noch nicht endgült-.g gesichert erscheint Hosientstch wird das mufikliebende Publikum Leipzigs den Beweis erbringen, datz es den Ruhm der Mufikstadt Leipng nicht vor der läOsten Spielzeit, die zu einer Iubiläunishnclzc-tt ausgestaiiet werden soll, durch unzureichend.- Anteilnahme gefährdet. Pros. Jos. Achtelik.
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