Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.09.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110912026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911091202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911091202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-09
- Tag 1911-09-12
-
Monat
1911-09
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sitzung des Berirkssusltdulles. * Leipzig. 12. September. Unter Vorsitz des Amtshauptmanns Kammerberrn von Noftitz-Wallwitz wurde gestern vormittag eine öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannschaft Leipzig abgehalten und in den selben der voraeschlagenen Beihilfe von 965 Ut für Volksbibliotheken zugestimmt. Wetter wurde das Ge such um Genehmigung zur Uebernahme der mit Er werbung des Eigentumsrecht» an der Parzelle Nr. !86n verbundenen bleibenden Verbindlichkeit seitens der Gemeinde Stahmeln, einem 1. Nach trag 2um Ortsgeietz über die Aufbringung der Kosten für die Abfallwasserreinigung in Markkleeberg, einen« 1. Nachtrag zum Ortsgesetz über Erhebung von Bouabgaben im Gebiete des Bebauungsplanes Markkleeberg- Ost—Innerer Ring, einem ersten Nachtrag zu den Bauvorschriften für den Teilbebau ungsplan Lindenthal - Südwest und einem ersten Nachtrag zum Ortsstatut für Sommerfeld Ge nehmigung erteilt, ferner fanden das Ortsgesetz der Gemeinde Gundorf über Umlegung der Kosten, die durch die Unterhaltung der flickenden Gewässer und den Hochwafferschutz entstehen, der statutarische De» schlug, die Gehaltsverhältnisse des Gemeindeoorstan- des in Sommerfeld betr., Festsetzung des Ge halts des Eemeindevorstandes inOetzsch, ein erster Nachtrag zum Ortsgesetze des Gemeindeverbandes für das Elektrizitätswerk Leipzig-Land, die Umbezirkungen zwischen Bösdorf und Zwenkau, ein 2. Nachtrag zum Regulativ über das Ziehkinder wesen iin Bezirke der Amtshauptmannschast Leipzig vorn 22. September 1891 und ein 1. Nachtrag zur Besitzwechselabgabenordnung für Rückmarsdorf die Zustimmung des Bezirksausschusses, während die ^efsentlichkeit des Weges vom Dorfe Rückmars dorf nach dem Bahnhof Nückmarsdorf nicht aner kannt wurde. Dem 3. Nachtrag zum Ortsgesetz über djp Bebauung von Markkleeberg- Ost—Innerer Ning, der Uebernahme bleibender Verbindlichkeiten seitens der Gemeinde Paunsdorf anläßlich der Verstellung einer Vorflutschleuse und eines erhöhten Fußwegs auf der Leipzig—Wurzener Staatsstraße von Kilometer 3,622 bis 3,885 durch die Gemeinde Paunsdorf, dem Plan für die Hauptkörungen in diesem Jahre, einem 1. Nachtrag zum Ortsdaugesetze für Markkleeberg, dem neuen Ortsstatut für die Gemeinde Paunsdorf, dem Gesuch Blanke in Thekla um Genehmigung zur Errichtung einer Schweineschlächterei unter Voraussetzung des Einver ständnisses des Gemeinderates, und der Abtrennung vom Grundstücke Blatt 103 des Grundbuchs für Probstdeuben stimmte man zu. Es folgte dann eine geheime Sitzung, in der eine Anzahl von Rekursen und Gesuchen zur Erledigung kamen. * Die Aussperrung der Metallarbeiter in Chemnitz und Dresden aufgehoben? Nach einem der „Chem nitzer Allgem. Ztg." zugegangenen Telegramm hat das Kartell des Sächsischen Vezirksverbandes des Gcsamtverbandes Deutscher Mekallindustrleller mit Rücksicht auf die in Aussicht stehende Einigung und um nach Möglichkeit eine weitere Schädigung der sächsisä>en Metallarbeiterschaft zu vermeiden, einstimmig folgenden Beschluß ge fotzt: Die Aussperrung in Chemnitz und Dres den wird am 13. September abends aufgehoben. Die Aussperrung wird jedoch am 27. Dezember d. Z. in vollem Umgänge wieder ausgenommen, falls bis 23. Dezember abends die Verhandlungen in Leipzig nicht zur vollen Einigung geführt Haber«. * Trauerseier für Dr. Akakios Athanasiades. Auf dem Südfriedhof wurde heute mittag der ain Sonnabend verschiedene Archimandrit und Pfarrer der Griechischen Kirche zum Heiligen Georg in Leipzig, Dr. Akakios A t h a n a s i a t h e s, dem Schatze der Erde übergeben. Die hier lebenden Griechen und Freunde des Heim gegangenen wohnten der Trauerfeier bei, bei der der Archimandrit Herr Paraskevaidis die feierliche Handlung nach kirchlichem Zeremoniell voll zog. In Vertretung des von Leipzig abwesenden griechischen Konsuls legte der Kanzler des König!. Griechischen Konsulates in Leipzig, Herr Pap- pageorg, den Lorbeerkranz am Sarge des viel geschätzten und beliebten Mannes nieder, der sich in seiner sechzehnjährigen Amtierung den Ruf einer vornehmen, pflichttreuen Persönlichkeit von tadel losem Charakter erworben! * Biersteuer und Gastwirt«. Der seinerzeit ein gesetzte Ausschutz zur Abwehr der Kom munalbiersteuer trat am Montag wieder unter dem Vorsitz des Herrn H. Fintsch zur Beratung a Weimarer Hoftheater fällt als Füllsel merklich aus dem Rahmen dieser Pikanteriensammlung, die für uns Deutiche etlvas Beschämendes haben könnte, wenn sie nicht so vergänglich und unbedeutend wäre. Auch der verlockendste (?) Titel wird dem Buche die Un sterblichkeit nicht verschaffen, wenn auch der Kultur historiker und der Eoetheverehrer es als Kuriosum ihrer Bücherei zugesellen werden, wo es aber nicht in einer Reihe mit Kemmerichs „Kultur-Kuriosa" stehen darf, die hier sicherlich Vorbild waren, ohne daß der Verfasser gegen seinen paprizierten Feuille- tonismus anzukämpfen vermochte. Unterhaltend freilich ist das Buch auf jeden Fall. Endlich sei noch auf e,n merkwürdiges Buch aus unseren Tagen hingewiesen, von dem der Heraus geber sagt: „Es gibt kein besseres Lesebuch des Pessimismus als diese Bekenntnisse eines Optimisten." Der Optimist ist Ernst Llefeld, ein alter Schauspieler, und sein Buch „der philosophierende Vaga bund". die Lebensbeichte eines Wanderkomödianlen, eingeleitet von dem bekannten Librettisten Dr. Rudolf Lothar. Ein einfacher Schauspieler erzählt hier sein reichbewegtes Leben bei der Schmiere. Ein Mann, dem das Unglück immer treu geblieben ist und der mit philosophischer Ruhe das fehlende Glück nicht vermißt. Dieses Buch ist — ohne den philosophischen Anhang — mehr wert als manche ausgeklügelte Romane. Die soziale Frage dec niederen Schau spielerslandes, hier ist sie gelöst. Ich kann dieses originelle Buch allen Schauspielern, vor allem denen höheren Grades, nur angelegentlich empfehlen, denn es wird für sie eine wahre Fundgrube sein, ihre Kunst und das Leben in rechten Einklang zu bringen. Vom Ritter Hans von Scknveinichen im 16. Jahr hundert bis auf den zeitgenössischen Schmierenichau- spieler Clefeld eine bunte Memoirenbiblrothek. die wir Revue passieren Netzen und deren uns jedes Stück köstliche Unterhaltung und reiche Belehrung bietet. Laut ücbsuwdurgs. vom Iyusno-on. Wer kennt aus Scheffels geologischen Liedern nicht jenes vorzeitliche Tier, von dem der arme betrogene Ichthyosaurus klagt: „Der Iguanodon, der Bengel, Wird kecker zu jeglicher Frist, Schon hat er am Hellen Tage Die Jchthyosaura geküßt"? Aber Meister Joseph hat sich wohl von dem prä im Künstlerhau» zusammen. Der Ausschutz hatte er wartet, datz der Rat der Stadt die Biersteuer zurück ziehen würde, da ein dringendes Bedürfnis zur Er hebung nicht oorliegt. Da nun aber der Ertrag der Kommunalbiersteuer im nächsten Haushaltplan des Rates mit ausgestellt ist, so stellt sich der Ausschuß noch heute auf den Standpunkt der Resolution vom 24. April 1911, die Biersteuer mit allen gesetzlichen Mitteln zu bekämpfen. " Die Eiukaufogenoffenschaft der Friseur« zu Leipzig und Umgegend hielt Montag abend im Kristallpalast ihre 10. Generalversammlung ab. die vom Vorsitzenden Gustav Klemm durch eine Be- grützunosansprache eröffnet wurde. Insbesondere begrüßte er den Vorsitzenden der Gewerbekammer Grüner, der die Grütze der Gewerbekammer über brachte. Dann erteilte der Vorsitzende den Geschäfts bericht des Vorstandes und führte aus, datz die Ge noffenschaft auch auf das vergangene Jahr wieder mit großer Genugtuung zurückblicken kann. Das gute Verhältnis mit den anderen Genossenschaften hat sich weiter gefestigt. Mitgliederzahl, Umsatz, Reingewinn und Verinögen sind wiederum erfreulich gewachsen. Das Dividendentonto ist trotz reichlicher Abschreibung l46OO auf die Geschäftsanteile abermals gestiegen und immer mehr erweist sich der vor Jahren gefaßte Be>chluß,dieDividendezu sparen,als wirklich !egensrelch. Aus dem Kaffenbericht ist zu erwähnen, datz das Bilanzkonto mit 80356,99 abschließt. Der Kasse bestand beträgt 1195M .X, bas Effektenkonto 13 136,20 ^x, die Außenstände 20162,13 .X, die Gut haben bei anderen Banken 2912,95.x und der Waren bestand 42423.')8 x Die Warenlchuiden betragen 5194,68 .X, der Reingewinn 9549,51 .X Die Haft summe der Mitglieder betrug am 30. Juni 22 275.x, der Umsatz 222 600 x, gegen das Vorjahr mehr 28 000 ,/L Es sind 390 Mitglieder mit 884 Anteilen vorhanden, gegen 339 Mitglieder mit 704 Anteilen im Vorjahr. Dem Vorstand und Auisichtsrat wurde einstimmig Entlackung erteilt. Auf Antrag des Vor standes wurde der Reingewinn wie folgt verteilt: 5 Proz. gleich 950,25 .x Verzinsung der Geschästs- anteile, 3 Proz. gleich 6620 x Dividende auf Waren umsatz, 500 x lleberweisung zum Dispositionsfonds. Vorgetragen werden 1879,26 X Die Kreditgrenze wurde auf 1000 x für die Mitglieder, auf 30 000.X für die Genossenschaft festgesetzt. Die Neuwahl des Vorstandes und Aufsichtsrats ergab einstimmige Wiederwahl. Im Anschluß an die Generalveriamm- lung fand ein Kommers zur Feier des zehnjährigen Jubiläums statt. Der Abend wurde durch ein Kon zert der Kapelle Günther Coblenz eingcl.'itet; dann sang die Sängerabteilung der Friseure unter Leitung des Musikdirektors Schulze zwei Chöre, die sehr gut vorgetragen wurden. Hieraus hielt der Vorsitzende Klemm die Begrüßungsansprache, in der er besonders den Direktor des Landesverbandes der Handwerkergenossenschaften Stadtverordneten Knappe, die Auslchußmitalieder Obermeister Vogel und Schneidermeister Neubert, den Vorsitzenden der Ge werbekammer Grüner und den Syndikus Herzog willkommen hieß. Des weiteren gab einen Rück blick über die Entwicklung der Genossenschaft in den zehn Jahren ihres Bestehens. Er schloß mit dem Wunsche, daß die Genossenschaft sich auch weiterhin so günstig entwickeln inöge, wie bisher. Stadtverordneter Knappe überbrachte die Glückwünsche des Landesverbandes der Handwerker genossenschaften und überreichte in dessen Auftrage ein Diplom. Darauf folgte der Vortrag eines stim mungsvollen Prologs durch Frau Elisabeth Sprenger, der mit einem lebenden Bild schloß, das eine Alle gorie aus das Handwerk und den Handel darstellte. Den Abschluß des offiziellen Teils machte ein Lebens bild in einem Aufzug „Handwerk und Genossenschaft" von L. Paichen und L. Herbst, das von Mitgliedern der Genossenschaft flott dargestellt wurde und wie alle anderen Darbietungen mit dem lebhaftesten Beifall ausgenommen wurde. * Aus dem Palmengarten. Naturfreunde wird es interessieren, daß in den nächsten Tagen zwei der höchsten Palmendes Palmenhouses ihre mächtigen Blütenstände entwickeln werden. Auch ein in der Nähe des Musikpavillons ausgestellter, von einem Gönner gespendeter Feigenbaum wird mit seiner prächtig entwickelten Krone, deren Zweige dicht mit Früchten besetzt sind, lebhaftem Interesse begegnen. Erwähnt zu werden verdient noch, daß die bisherige Wassersnot für den Palmengarten jetzt endgültig be seitigt ist, nachdem durch den Brunnenbaumeister Andraeein ausgiebig wasserliefernder Brunnen gebohrt wurde. Die Besucher werden sich daher in Zukunft wieder wie in früherer Zeit an den herrlichen Wasserkünsten erfreuen können. —em. Gartenbauausstellung. Der Schreberverein der Westvorstadt veranstaltete in seiner Anlage vor dem Frankfurter Tor zugunsten der Wohltätigkeits kasse eine reichbeschickte Gartenbauausstel lung. Die Gartenbesitzer hatten das Beste aus i. Claußnitz d. Burgstädt, 12. Sept. (Schwerer Unfall.» Das 4 Iah>-e alte Söhnchen des Psecde Händlers Pfeifer wurde vom eigenen Geschirr des Vaters überfahren und schwer verletzt. * Zschope», 12. Sept. (Tödlich verunglückt.) Dem Arbeiter Fanghähnel wurde im nahen Langenbach in einer Papierfabrik der Brustkasten eingedrückt. * Wieseabnrg, 12. Eepkbr. lTode»stürz.) Der Anstaltsaufseher Krauß fiel vom Scheunenboden auf die Tenne und schlug mit dem Kopse auf eine Dreschmaschine auf. Er wurde schwer verletzt davon getragen. i. Buchholz, 12. Sept. (Kommunales.) Inder letzten Stadtverordnetensitzung bewilligte man für Erweiterungsanlagen der Stadtbrauerei einen Be» trag von 65 000 >4 * Reichenbach, 12. September. (Ertrunken.» Im benachbarten Cunsdorf begab sich der Gutsbesitzer Donnernak nachts in den Keller, wobei er aus glitt und in den im Keller befindlichen Brunnen siel, so daß er ertrank. lZ Schwarzenberg, 12. Sept. (Vereinsjubi- läum.) Der Turnverein beging am Sonnabend und Sonntag die Feier seines 50jährigen Bestehens. L) Schneeberg, 12. Sept. (Kreisvereins- Jubiläum.) Der hiesige Kreisverein im Leip- ziger Verbände Deutscher Handlungsgehilfen beging am Sonntag die Feier seines 25 jährigen Bestehens. Am Vormittag tagte der Erzgebirgsgau des Ver bandes, wober 31 Kreisgvereine vertreten waren Am Abend fand die eigentliche Festfeier statt. schäftsfllhrer Linz-Chemnitz hielt die Festrede; He^ Aus Skntzlen. Dresden, 12. September. * Professor KSbler von der Technischen Hochschule hatte ein« Berufung al» Preisrichter in der Gruppe Elektrotechnik auf der Weltausstellung in Turin erhalten. Er bat jedoch diese Wahl unter Hinweis auf seine Erfahrungen in Brüste! mit der Begrün dung abaelehnt, daß er, ehe nicht eine völlige Aende- runa in der bisherigen Art und Weise, nach der die Maschinen und technischen Apparate der Elektrotechnik nur nach dem äußeren Augenschein bewcrret werden, nicht in der Lage sei, Mitglied eiues Preisgerichts einer Arrsstellung zu werden. Am Montag traf die Geschädigte den Gauner wieder und veranlaßte seine Festnahme. Nach einem ver geblichen Fluchtversuche räumte er ein, den Ring „leider verloren" zu haben. * Jugendliche Betrügerin. Ein 18jähriges Dienst mädchen von hier, das seiner Dienstherrschast in Wurzen entlausen war, wurde hier festgenommen. In seinem Besitze befand sich ein neues Damenfahr rad, da» es vor dem Weggange in Wurzen von einem dortigen Fahrradhändler auf betrügerische Weise erlangt hatte. * Festgenommene Spitzbuben. Ein 27 Jahre alter Tapezierer aus Thonberg entwendete seinem früheren Arbeitgeber in der Petersstraße einen Handwagen, den er verkaufte. Der Dieb kam in Hast; ebenso ei» 19 Jahre alte: Silberputzer, der seine im Nordviertel wohnhaften Eltern um einen größeren Geldbetrag bestohlen hatte; ferner eine ^1 Jahre ulte Arbeiterin gleichfalls wegen Gelddiebstahls; ein 43 Jahre alter Former aus Plagwitz, der erst kürzlich einen Hand wagen gestohlen hatte und einen gleichen Dievckahl bald darauf wieder verübte; ein 8 Jahre alter Schü ler, der auf dem Meßplatz bei einem Taschendieb stahl ertappt wurde. * Warnung. In der Nacht zum Dienstag wurden in Naumburg Blusenstoffe im Gesamtwerte von 2000 X gestohlen. Da die Stoffe sehr wahrscheinlich auch in Leipzig angeboten werden, wollen Geichästs- leute darauf achten und nötigenfalls die Kriminal abteilung sofort in Kenntnis setzen. * Gestohlen wurden in einem Straßenbahn wagen eine silberne Herren-Remontoiruhr, mit der Nr. 1021790, graviert „0. T."; aus einem Schau lassen in der Kurprinzstraße eine Partie Schlipse, Hosenträger^ Handschuhe rc.: aus einer Kellerabtei lung in der Fregestraf-e eine Wringmaschine mit neuen Walzen; aus einem Schantlokale in Mockau drei Elfenbeinbillardbälle, naturfarbig» ein Ball mit schwar-em Punkt. * Bös« Folgen de» Tauschsche«. In der Schnorr, straße in Ostschleußig geriet Montag abend bei einem 6jährigen Knaben, der sich gelegentlich des Tauchaer Jahrmarktes mit Papierfetzen geschmückt hatte, der Papierbehang auf noch unaufgeklärte Weise in Brand, wobei das Kind am Kopfe und an den Beinen leichte Brandwunden daoontrug. ihrem Gärtchen an Obst, Gemüse und Blumen zur Schau gestellt, um die Ausstellung so reichhaltig wie nur möglich zu gestalten. Die monatelang« Trocken, heil hatte natürlich das Wachstum stark beeinträch tigt, so daß Früchte und Blumen im Vergleich zu den Vorjahren recht zurückgeblieben waren. Der Vor sitzende, Herr W. Kreyß, dankte in seiner Be grüßungsansprache den Ausstellern für ihre Mühe waltung. Die aufgestellte Tombola, für welche die Mitglieder stattliche Gewinne gestiftet hatten, wurde fleißig in Anspruch genommen, so daß der Zweck der Veranstaltung, der Wohltätigkeitskaße einen ansehn lichen Betrag zuzuführen, erreicht sein dürfte. Der Vergnüaungsausschuß hatte dafür gesorgt, daß für groß und klein Abwechslung in Hülle und Fülle ge- v"ten wurde. So war u. a. für die Erwachsenen ein Wettangeln arrangiert, das jedesmal große Heiter keit erzielte, wenn aus dem Bassin ein kleiner Holz fisch gezogen wurde. Weiter sei va» Prämienschießen, bei dem ansehnliche Preise erschaffen werden konn ten, erwähnt. Die Kleinen unterhielten sich beim fröhlichen Spiel aufs beste. Das „Leipziger Ton künstlerorchester", Günther Coblenz, bot ein gefälliges Konzert. xg Tätigkeit der Feuerwehr. Montag abend kurz nach 8 Uhr wurde die Ost-Feuerwehr nach dem Bau platz Eisenbahnstrasse 157 gerufen. Hier brannte beim Eintreffen der Wehr ein Haufen Holz und Hobel späne, verursacht vermutlich durch Spielen von Kin« dern mit bengalischen Streichhölzern. Die Mann schaft unterdrückte die weitere Gefahr. — Um 8,35 Uhr wurde die Süd-Wache nach dem Grundstück Lü- tzowstraße 12 alarmiert. Hier hatten ebenfalls Kin der mit bengalischen Lichtern gespielt und diese in einen Kellerschachl geworfen. Dadurch war das in dem Schachte liegende Papier, Stroh usw. in Brand geraten. Die Wrhr beseitigte bald den Bra.rd. — Dienstag früh 6,55 Uhr wurde die West-Feuerwehr zu einem größeren Wafferrohrbnich an der Rödelbrücke in Schleußig alarmiert. Durch Abstellen des Haupt- Zuflußrohres schaffte man bald Abhilfe. — Um 2L0 Uhr morgens wurde die Haupt-Feuerwehr nach dem Zenttalbahnhof gerufen, wo hinter der Kantine ein 2lschcngruibenbrand entstanden war. Das Feuer wurde bald gelöscht. — Kurz vor 7 Uhr fand im Grundstück Schützenstraße 12 ein Effenbrand statt, den die Mannschaft der Ost-Feuerwehr beseitigte, — Um 9,06 Uhr wurde die Wache des Westdepots nach der Lüzenerstraftz 77 gerufen, wo rm Hintergeibande einer Bäckerei Briketts in Brand geraten waren. Die Wehr beseitigte das Feuer. * Ein Ganner der gefährlichsten Sorte ist kürzlich in Nürnberg aufgetreten. Er macht sich an Hand- lungslehrlinge und Kontorburschen auf deren Boten- aängen heran und nimmt ihnen Geldbeträge ab. Am 8. d. Nk. ist es ihm gelungen, von einem Hand lungslehrling 1000 „X. die dieser in Doppelkronen bei sich führte, zu erlangen. Er nabte sich ihm auf offener Straße in vertraulicher Weise und ver- schleppte ihn bald daraus mit in ein Schanklokal, wo er von dem Lehrling während der Unterhaltung erfuhr, daß er den genannten Betrag bei einer Bank erhoben hatte. Unter dem Versprechen eines Geldgeschenkes veranlaßte der Gauner den jungen Manu, einen falschen Wechsel von 2800 Mark für ihn zu kassieren, ihm aber als Bürgschaft bis zu seiner Rückkehr 1000 X zu übergeben. Als der Lehrling unverrichteter Sache zurückkehrte, war der Mann verschwunden. Er hat sich Weber ge« nannt, hat sächsischen Dialekt gesprochen, ist etwa 30 Jahre alt, mittelgroß, bat schmales, gebräuntes Gesicht, blondes Haar, gutgepfleglen Schnurrbart, trug Zwicker ohne Fassung, eleganten branngeftreitten Anzug und hellbraunen weichen Filzhut. Der Schwindler hat bereits im April d. I. ans gleiche Weise in Chemnitz 2000 X erlangt. * Alter Trick. Am Sonnabend abend erlangte ein unbekannter Mensch von einem Arbeitsburschen in der Nürnberger Straße dadurch ein Fahrrad, daß er diesen mit einem fingierten Auftrage in die vierte Etage eines Grundstücks schickte und veranlaßte, das Rad einstweilen in den Hausflur einzustellen. Der unerfahrene Bursche ging auch darauf ein und fand natürlich bei seiner Rückkehr weder den Mann noch das Rad vor. Das Rad hat die Marke „Busento", schwarzen Rahmenbau und gelbe Felgen Der Be- trüger ist ca. 22 Jahre alt, ca. 1,70 groß, hat hageres Gesicht und dunkelblauen Anzug und schwarzen steifen Hut getragen. * Die Meßbekanntschaft. Auf dem Meßplatze machte vor mehreren Tagen eine Dame die Bekannt schaft eines unbekannten Herrn, mit dem sie auf seine Einladung mehrere Schanklokale besuchte. Im Verlaufe der Unterhaltung wußte der „Herr" die Dame zu bewegen, ihm einen goldenen Ring vorüber gehend zu überlasten, um ihn anstecken zu können; bald daraus verschwand er jedoch plötzlich unbemerkt. historischen Don Juan eine ganz falsche Vorstellung gemacht und uns, die wir uns von ihm in die Ge schicke der „Saurierei" einweihen lassen, ein unrich tiges Bild vorgemalt. Oder denkt irgend einer, wenn er von dem kecken Iguanodon und seinem zärtlichen Verkehr mit der Jchthyosaura in fröh lichem Zecherkreise singt, etwa an ein orogmächtiges, fünf Meter hohes Trer? Und doch kann man sich von diesem Riesenwuchs der Leiber der Jguanodonten überzeugen, wenn man im Na'urhistoriscdenMuseumzu Brüssel die Kruppe von zehn Iguanvdon-Skeletten, den größten Schatz des Muieums, besichtigt. Jetzt aber braucht mau nicht mehr nach Brüssel zu reisen, sondern tann das Iguanodon auch an einem Gips abauß der Schausammlung der Senckenbergschen Natur forschenden Gesellschaft in Frankfurta. M. studieren, von dem F. Drevermann rm diesjährigen Bericht der Gesellichast erzählt. Die ganze Iguanodon-Herde, die das Brüsseler Museum birgt, ist bei der Anlage eines Stollens für ein Steinkohlenbergwerk zu Bernissart bei Mons an der belgisch-französischen Grenze entdeckt worden, und ihre Heraushebung ans Tageslicht hat ungeheure Kosten verursacht. Jeder Knochen mußte, um seine Zerstörung beim Transport aus der Tiefe zu ver hindern, in Gipsbrei einaehüllt und sorniältig numeriert werden. In Brüssel folgte dann die Arbeit, ibn sorgfältig herauszupräparieren, bis endlich die zehn Skelette, ohne jede Rekonstruktion, fertig dastanden, hochaufgerichtet, auf die star ken Hinterbeine und den mächtigen Schwanz gestützt. So steht auch jetzt in Frantfurt das Igua- nodon mit hocherhodenem Vorderkörper da, als wolle es langsam weiterschreiten. Denn charakteristisch für das Tier ist sein aufrechter Gang, in dem es also den menschenähnlichen Affen verwandt ist, wenn es auch sonst keine Ähnlichkeit mit ihnen hat; wie alle Dinosaurier nämlich, zu denen es — und zwar zur Gruppe der Ornithopoden — gehört, hat es ein winzig kleines Gehirn. Seinen aufrechten Gang aber beweisen die Fährten, die man an vielen Stellen in England und in Deutschland gefunden hat; nir gends zeigt sich die Spur eines Loroersußes. Die Vorderbeine haben jedenfalls nicht zum Gehen ge dient. sondern kamen nur auf den Boden, wenn das Tier sich zum Trinken niederließ oder Nahrung vom Boden auihebcn wollte. Sonst hat cs mit ihnen Zweige abgebrochen und Nahrung ergriffen, und der Daumen des Voideriußes — oder wie man wokl richtiger sagen muß, der Hand — hat feine normale Gestalt verloren und ist zu einem starken dolchförmigen Gebilde geworden, das das Iguanodon wohl als Waffe gebrauchte. Einher aber I schritten, wohl nicht zu rasch, die mächtigen Iguano- I donten auf den sehr kräftig entwickelten dreizehigen Hinterbeinen. Einst in der Jura- und Kreidezeit weit verbreitet, sind die Ornithopoden mit dem Schluffe der Kreidezeit ausgestorben — »Sie kamen zu tief in die Kreide, Da war es mit ihnen vorbei," singt Scheffel — und Millionen Jahre haben die Skelette von Bernissart begraben gelegen, bis sie ein Zusall ans Tageslicht gebracht hat. Almbjshs Rus. Lor zwei Jahren konnte ich ein neues, in feiner Art durchaus eigenes, erziehliches Buch „Akabjah" von Paul Lehmann anzeigen, das inzwischen vier Auflagen erlebt und heule in „Akabjahs Ruf" seine würdige Fortsetzung gefunden hat (bei Otto Hen del in Halle). Ein Buch, Weltweisheit nannte da mals einer dieses seltsame W>erk voll Bekennermut und Wahrheit, dos, aus den ersten Nöten des Le bens herausgeboren, den Menschen demantcne Weis- heitssprüche auf goldner Schale gewährte. Man wußte nicht, sollte man dem monumentalen Stil, der beredten, marmornen Sprache oder dem aus tausend Erkenntnissen unk» Offenbarungen einer edlen Seele im Feuer des Erlebens geschmiedeten Gedankcngchalt mehr Bewunderung zollen. Eine Schatzkammer des Geistes, hochgewölbt und weit, ein blühender (Karten voll reifer Früchte, ein Wald voller Rätsel und Ehr furcht tat sich prangend vor unseren entzückten Augen auf, und wir vernahmen die alte Weise des Lebens, die uns aus den Runzeln grabesmüder Waller, aus den Schwielen arbeitsharter Fäuste, aus den Zähren leiogedeugter Erdeukindcr und den jauchzenden Bliaen der Jugend ehrfurchtheischend grüßt. Es war ein Buch vollRuhe, eines von den wenigen gestrengen Büchern, die jedes Menschenalter erzeugt, daß sie ihrer Zeit eine Wegleuchte werben mochten. Wa» wir dort non der Ewigkeit und der Vor bereitung der Menschen auf seine Ewigkeit lasen, von der Liebe und Sittlichkeit, vom Manne und Weide, das urewige Hohe Lied der wahren Menschenwürde, alle diese Vcrheitzuugen haben ,,uu in „Akadjabs Ruf" ihre Erfüllung gefunden. Wieder spricht wie hier ein Weiser, ein Greis zu den Menschen jung und alt, die seinen Rat suchen; wieder lenkt er ibr« Blicke uttd ihre Herzen hinauf, über Las weltfern Hinaus irr die Ewigkeit. Trost bellt er den Suchenden. Der Selbstmörder, den seine Hand dem Tod« entrang, der Mörder und der Meineidig« gehen nicht weniger getröstet von ihm als der Jüngling und die Jung frau, die Lehrerin, die in Leibes- und Gewissens nöten vor ihn treten. Goldene Wort« des Trostes, Worte voll sonniger Verheißungen hat er für sie alle, für di« Eheleute im Unfrieden, für die Ehelosen und die Kinderlosen, Waisen und Verwitweten. Sein Geheimnis ist die Kunst, zu überzeugen, daß es kein Leid so groß gibt, es wäre denn nicht «in noch grö ßerer Trost dafür. Und die Worte des a!terswe«sen Akabjah schmeicheln sich uns in die Herzen hinein bald mit innigem Zureden, bezwingen unfern Wider stand und Widerspruch mit eherner Wucht der Wahr heil und blenden jeden dunklen Zweifel mit den sieg haften Waffen der Erkenntnis. Durch unsere Zeit geht ein immerwährend«» Suchen nach dem Heil, das uns von der Unrast und Hast erlöst. Millionen Menschen sind den Kirchen, di« so nah und bereit am Wege stehen, sr«md und feind geworden und finden den Weg nicht mehr zurück ins Kinderwunderland der Märchen und Träume. Der fromme Klaube aus längstvergangenen Tagen ist verloren und di« Hand zu schlaff grwordsii. sich zur Faust zu ballen und demütig zum Gebet z» falten. Hüven ist Li« Wahrheit und die Ewigkeit mW drüben sind wir. Wo ist ein Weg, eine sichere Brücke hinüber? Wir sollten keinen girtmeinenden Freund verschmähen, der uns die Hand hinüber Leut, der uns mit sanften, wohlgewählten Worten von unserm fast verlorenen Heile überzeugen will. Im alten Akabjab spricht solch «in Freund zu uns. Er schürft nach halbverschütteten Quellen in unserer Seele und för-ert das Gold aus verschlackten Tiefen. Dem einfachen Manne wie dem philosophische» Kopf wird auch „Akabjcrhs Ruf" Feierstunden be scheren. Da ist jedes Wort gedacht und empfunden, geläutert und gemahlen vom Erleben und Erkennen. Dies Buch der reinen, höchsten Lehr« ist abhold jede» lehrhaften trockenen Ton. Gespräche find es eines er probten Lebenswandererr mit wegmüden GefLhrte», Gestalt geworbene Worte, wie man sie im Traume zu hören wähnt, wenn Vater und Mutter vor unser» Augen stehen und lauter Liebe ans ihrem teuren Mund« zu uns wähnend svrichr. „Akabjahs Rus" wird, ich din's gewiß, tausende stimmig wrder-allen und Erstorbenes aujerwecken. —,—
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)