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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111228023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911122802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911122802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-28
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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Sus Leipzig unü tlmgegeuü. Leipzig, 28. Dezember. Wetterbericht der König!. Sachs. Landeswetterwarte za Dresden. Voraussage für den 29. Dezember: Nördliche Winde, wolkig, etwas kälter, leichter Niederschlag, meist Schnee. Pöhl berg: Nachts schwacher Nebel, bis Anna- berg starke Schneedecke und fester, guter Weg. Schnee tiefe 4 Zentimeter. Fichtelberg: Ununterbrochen schwacher Nebel, gute Schlittenbahn bis in die Täler blnab, starker an haltender Reif, großartiger Rauhsrost, Schneetiefe 1 Meter. * Auszeichnung. Die Königliche Kreishauptmann- schäft Leipi'n hat dem seit 28. Dezember 1886 un unterbrochen in der Jalousien- und Rolladenfabrik von Robert Neinicke in Leipzig. Alexanderstraße 1. beschäftigten Geschäftsführer Hermann Geißler in Leipzig eine Belobigungsurkunde ausgestellt, die ihm heute in Gegenwart seiner Arbeitgeberin an Rats stelle ausgehändigt wurde. * Eeschäftsjubiläum. Am 2. Januar 1912 begeht die Firma ListL Franck«, hier, Talstraße 2. Buch handlung und wissenschaftliches Antiquariat, ihr LOfähriges Geschäftsiubtläum. * Die neue Kinderbewahranstalt zu Connewitz. Nachdem im Spätsommer diefes Jahres mit dem Bau eines neuen Gebäudes für die Kinderbewahranstalt zu Connewitz begonnen wurde, ist das Haus nunmehr im Außenbau fertig: die innere Ausgestaltung schrei et ebenfalls rasch vorwärts. Wahrscheinlich schon im März nächsten Jahres dürfte die Kinderbewahranstalt im neuen schmucken Heim ihre segensrciä?« Tätigkeit wieder aufnehmen können. Beim Abruch des alten Anstaltsgebäudes fand man ein hölzernes Kästchen mit Urkunden und einigen Nickel- und Kupfermünzen. Die Urkunden, die von dem ersten Connewitzer Ge meindepfarrer Johannes Rudolph Müller ausgescrtigt sind, enthalten interessante Angaben über die Grün dung der Anstalt usw. Demnach ist der Grundstein zu dem alten, jetzt abgebrochenen Haus am 2. August 1876 gelegt wotden. Im Oktober desselben Jahres kam es zur Vollendung. Das 1200 Quadratmeter fassende Grundstück war ein Geschenk der hochherzigen Frau Stadthauptmann Kayser. „Diese Schenkung", b ist es. „soll dazu dienen, das Gedächtnis der am 6. Sep tember allhier vollzogenen Trauung meiner lieben Enkelin Johanna mit Herrn Dr. Schulz in der Ge meinde Connewitz lebendig zu erhalten." Die Bau kosten des Hauses beliefen sich auf rund 22 000 Dies« Summe wurde in der Hauptsache von Wohl tätern und Förderern der Anstalt aufgebracht. Die Kiederbcwahranstalt selbst ist schon im Mai des Jahres 1854 gegründet worden. Anfangs beschränkte sich ihre Tätigkeit, in einem gemieteten Haus«, nur auf die Sommerszeit. Di« aufgefundenen Urkunden geben dann noch Aufschluß über die jeweiligen Leiterinnen, den Vorstand der Anstalt usw. " Die Bergiftungsaffiire in der Alleestraße. Wir haben bereits mehrfach über diese betrübende An gelegenheit berichtet, die überall so großes Aufsehen erregt hat. Die Untersuchung in der Sache wird eifrigst betrieben, um eine Aufklärung zu schaffen, doch kann etwas Bestimmtes noch nicht gesagt werden, bis die Sektion der vier Leichen stattgefunden hat, die für heute vormittag angesetzt war. Die ur sprüngliche Annahme, daß es sich bei dem Vorfall um ein Verbrechen handeln könnte, hat sich bisher nicht bestätigt, vielmehr hat man nach einer ein gehenden Vernehmung der Frau Kehr, die noch am Dienstagabend vorgenommen wurde, jeden Verdacht in dieser Beziehung fallen lasten. Die Sache ist erst verhältnismäßig spät zur Kenntnis der Polizei ge kommen, da man nach dem Tode Kehrs noch an nahm, daß dieser auf natürliche Weis« erfolgt wäre, und erst anfing Verdacht zu schöpfen, als man von dem zweiten Todesfall erfuhr. Als dann am Morgen des zweiten Feiertages auch die beiden anderen Todesfälle bekannt wurden, erstattete man die An zeige bei der Polizei, die dann sofort die Unter suchung einleitcte und fieberhaft betrieb. Das Laboratorium des Kehr wurde sofort behördlich ge schlossen und eine Untersuchung der in demselben vor gefundenen Flaschen mit den Essenzen angeordnet. Außerdem wurden die vier Leichen von der Staats anwaltschaft beschlagnahmt und in das Institut für gerichtliche Medizin geschafft. Es ist aber jetzt schon als fast sicher anzunehmen, daß der Vorfall auf eine unglückliche Verwechselung der Flüssig keiten von feiten Kehrs zurück,zuführ-n ist, denn bei einer Alkoholvergiftung hätten sich die Folgen wohl schon früher bemerkbar gemacht. Ueber die Persönlichkeit Kehrs erfahren wir noch, daß dieser als ein ruhiger, besonnener Mann bekannt war. der mit seiner Familie, die aus der Frau und zwei Kin- dern im Alter von 5 und 6 Jahren besteht, sehr zu rückgezogen lebte. Kehr betrieb früher in der Salomonstraße eine Fabrik ätherischer Oele und Essenzen, und wohnte erst seit kurzer Zeit in der Alleestraße 29, wo er sich ein kleines Laboratorium zur Herstellung von Essenzen eingerichtet hatte. Hoffentlich erfährt diese traurige Angelegenheit baldigst ihre Aufklärung. * Linien K und 7 der Roten Straßenbahn. Die Leipziger Elektrische StraßenbahngescUscyaft hat, da sich oas Bedürfnis geltend mactst, in Len Hauptver kehrszeiten aut der Linie 6 zwischen der Wallwitzstraße in Lcipzig-Rcudmtz und der Auenstraße Ein- schiebewagen verkehren zu lassen, den Rat ge- beten, die Legung der Gleisanlagen und die Ein richtung einer Endhaltestelle für die Einschiebewagen in der Wallivitzstraße zu genehmigen. — Ferner hat die Gesellschaft um die Genehmigung zur Verlegung der Endhaltestelle der Ainiie 7 in die Leipziger Straße östlich der Wasserturmstraße und zur Herstellung der nötigen Gleisanlagen nachgesucht, damit ein regelmäßiger Verkehr auf den Linien 2, 6 und 7 stadteinwärts stattsinden kann. — Ter Rat hat beide Pläne genehmigt. * Personalien. Herr Oberlehrer Dr. Herwart Lohse am König-Albert-Gymnasium ist für den 1. April 1912 vom Kultusministerium an das Gym nasium in Wurzen versetzt worden. * Gemeinschaftlicher Anschluß de» Gaswerkes U und des Vieh, und Schlachthof, an da» Elektrizitäts werk. Der Rat hat beschlossen: 1. den gemeinschaft lichen Anschluß des Gaswerks und des Vieh- und Schlachthofes an das Elektrizitätswerk ausführen zu lassen. 2. die erforderlichen Mittel von 71 000 m der Weise zu genehmigen, daß 43 830 zu Lallen des Elektrizitätswerkes aus Anleihe neu bewilligt werden, d) di« aus Anleihe zu Lasten des Gaswerkes bereits bewilligten 27170 auf das Elektrizitäts werk umgebucht werden, 3. die Anlaackostcn ,n der Verteilung vom Gaswerk und dem Vieh, und Schlacht hof nach der Ort Bauordnung 8 52 verzinst werden. Jur Abwehr. Der Vorstand dcs Lvahlverein» -er Feftbesoldeten hat, wie uns bekan.lt wird, beschlossen, daß seine DIitglieder von jetzt an Abonnenten einer anderen Zeitung werden sollen. Ein großer Teil der Vereinsmitglieder ist, wie uns mehrfach bestätigt wird, mit diesem Beschlüsse nicht einverstanden und entschlossen, dem Ulerberufe für die betreffende Zeitung nicht Folge zu leisten Das Leipziger Tageblatt verfolgt in l.tzter Zeit allerdings nicht die Parteipolitik, wie sie von einigen sührenden jX'rlönlichkeiten des Vereins gewünscht wird, und die nur dem nationalen Bürgertum zum Schaden gereicht. Das Leipziger Tageblatt treibt völlig unabhängig von einer bestimmten Partei nationale Politik, es will die bürgerlichen Parteien nicht gegeneinander aufhetzen, sondern zusammenführen. Denjenigen Alitgliedern des U)ahlvereins Festbesoldeter die diesen Standpunkt teilen und auch fernerhin ein großes, vornehm redigiertes Blatt zu lesen wünschen, sei deshalb das weitere Abonnement auf das Leipziger Tageblatt empfohlen, das seine Spalten Er klärung :n und Veröffentlichungen aller Parteien öff. et, sofern sie sich von persönlichen An griffen fern halten und, die wahre nationale Gesinnung pflegend, das Interesse d s Vater landes über die Varteiinteressen stellen. Dcr Verlag -er „Leipziger Tageblatt un- Han-elszeitung." k. Ungültige deutsche Frachtbriefe. Wir ver fehlen nicht, daraus hinzuweisen, daß die Frist für den Aufbrauch der veralteten, in der Eiscnbahn-Ver- lchrsordnung vom 2V. Oktober 1899 vorgesehenen Frachtbriefmuster mit Ende dieses Jahres abläuft und daß derartige Frachtbriefe von diesem Zeitpunkte ab zur Beförderung von Gütern seitens der Eilgut- und Giiterabfertiqungssicllcn nicht mehr angenommen werden. Es sind sodann nur noch die seit dein l. April 1909 eingefiihnen Frachtbriefmuster zu verwenden. Wegen der Unzuträglichkciten, die aus dem wahl weisen Gebrauch beider, in wichtigen Punkten von einander abweichenden Muster entstanden sind, kann eine Verlängerung, die schon einmal stattgcfunden hatte, nicht nochmals zugcstanden werden. * 75 Mar! Belohnung. Wie bereits mitqeteilt, waren kürzlich aus einem Geschäft in der inneren Stadt 30 vis 35 Pleureusen entwendet. De: Dieb hatte dabei die Schaufensterscheibe zertrümmert. Der Geschädigte setzt jetzt auf die Wiedererlangung der Federn 75 .tt Belohnung aus. Ein Bahnpostwagen in Flammen! Donners tag früh 5,05 Uhr wurde der Südfeuerwache „Feuer Bayrischer Bahnhof" gemeldet. Als die Wehr dort eintraf, stand ein der Kaiserlichen Post gehöriger Bahnwagen in Hellen Flammen. Binnen kurzer Zei« war der Brand beseitigt. Als Entstehungsursach: dürfte Kurzschluß der in dem Wagen ausgestellten Akkumulatoren anzunehmen sein. Der Wagen war glücklicherweise entladen, so daß Postgüter nicht mit verbrannt sind. * Schamlose Patrone. In der Liebertwolkwitzer Straße in L.-Stötteritz erregte ein Unbekannter durch sein schamloses Benehmen kleinen Kindern gegen über öffentliches Aergernis. Der Unhold war etwa 25—28 Jahre alt. von mittlerer Größe, hatte hageres Oiesicht, trug dunklen Ueverzieher und schwarzen steifen Hut. — Ferner wurden in gleicher Weise in der Bayerschcn, Ferdinand-Rhode-Straße und am Meßplatz Kinder von unbekannten Männern be lästigt. * Bor Ankauf wird gewarnt! Nach einer Mit teilung von Bitterfeld wurde dort in der Nacht zum 27. Dezember im Elektrowerk I eingebrochen und daraus 8 Elektroden im Werte von 9600 ge stohlen. Die Elektroden bestehen aus Platin. * Versuchter Cinbruchsdicbstahl. Ain Spät nachmittag oder in der Nacht vom 26. zum 27. d. M. ist versuät worden, im Zigarrengcschäft eines unserer Abonnenten, des Herrn Adolph Grau, Gel- lertsiraßc 7 n ^Gebäude der Ortskrankenkasse), ein zubrechen. Ter oder die Einbrecher haben mittels Brechstange das schwere Vorlegeschloß der Hinteren Ladentür gesprengt, sind aber anscheinend in ihrer Arbeit gestört worden, denn die Tür selbst ist nicht geöffnet worden. Nach Aussage des hinzngerufcncn Schlossers hätten die Einbreck)cr mit Leichtigkeit auch die Tür eindrücken können, denn die Brechstange, die das schwere Vorlegeschloß sprengen konnte, hätte die Tür ebenfalls leicht gesprengt. Tas Vorlegeschloß ist mitgenommen worden. Bereits am Nachmittag bemerkte ein Dienstmädchen einen verdächtigen Menschen in der Hausflur hernmstreifen, schenkte aber diesem Vorfall weiter keine Be achtung. * Paletotmarder stahlen während der Feiertage aus einem Lokal am Tröndlin-Ring einen Winter überzieher aus schwarzem Eskimostoff nebst einem dunkelgrünen weichen Hut; aus einem Lokal in der Windmühlenstraße einen schwarzfarbigen lleberzieher und einen neuen schwarzen steifen Filzhut. im Schweißleder mit den Buchstaben „6. IV' * Ein Schwindelmeier. In Haft kam ein vielfach bestrafter 23 Jahre alter Reisender von hier, der sich durch Abgabe erdichteter Bestellungen erhebliche Pro visionen erschwindelte. * Diebstähle. Gestohlen wurden aus einer Woh nung in der Mathildenstraße in L.-Connewitz eine goldene Damen-Zylinderuhr mit goldener Kette aus schmalen dünnen Gliedern mit Knebel und Quaste, ein Paar goldene Ohrringe, ein Paar Eranatohr- rinae; aus einem Neubau in der Kaiserstraße in L.-Lindenau eine silberne Herren-Remontoiruhr, auf dem Rllckdcckel mit der Gravierung „25. 10. 09. V"; aus einer Meßbude auf dem Roßplatze 30 Dutzend Paar wollene und baumwollene Herrensocken im Werte von 120 aus einer Wohnung in der Härtelstraße eine goldene Schlipsnadel in Form eines Quadrates, das in zwei Hälften geteilt ist. und auf der einen Seite einen kleinen Brillant hat; aus einem Grundstück in der Klostergasse ein Schreib tischsessel aus Nußbaum mit Rohrsitz. * Der Erpresser. Ein 30 Jahre alter Handlungs gehilfe von hier, der von Berlin aus wegen Er pressung und Bedrohung gesucht wird, wurde hinter Schloß und Riegel gebracht. * Nicht weit gekommen. Ein 19 Jahre alter Filmreparateur aus Zeitz stahl aus einer Wohnung in der Bauhofstraße einen größeren Geldbetrag und mehrere Wertgegenstände. Damit flüchtete der Bursche nach Berlin und wurde dort auf Ersuchen der hiesigen Kriminalpolizei verhaftet. Der Festgenom mene wurde bereits von Dresden aus wegen Dieb stahls steckbrieflich verfolgt. * * Zweinaundorf. Kommenden Freitag abends >^,9 Uhr wird durch di« hiesige Pslichtfeuerwehr «ine Uebung abgehalten. Sammlungsort: Gasthof. * Lindenthal. Die Reichstagswahlliste schließt gegenwärtig mit 670 Wählern ab; bei der letzten Reichstagswahl waren es 377. — Nachdem die Ge ¬ meinde-, Armen-, Fcuerlöschgeräte- und Wasser' leitungslassenreckmung für 1910 vier Wochen lang einspruchslos ausgelegen und die Prüfung durch den Finanzausschuß Erinnerungen nicht ergeben hat, wurden diese Rechnungen vom Gemeinderate ein- slinunig richtiggesprochen. — Der Allgemeine Turn verein veranstaltete am Sonnabend anläßlich des 80. Geburtstages seines Ehrenmitgliedes Privat mann Eduard Schmidt eine würdige Feier. * Markranstädt. Der Frauenverein, der unter dem Vorsitz der Frau Stadlrat Walther das ganze Jahr hindurch werktätige Nächstenliebe betreibt, be dachte zum Wcihnachtsfeste 60 arme Leute mit Gaben aller Art im Werte von 360 -tt. Die Vorsteherin leitet den Wohltütigleitsverein nahezu 50 Jahre. Sie wird nicht müde im Schaffen für Arme und Be dürftige. Als zweite Vorsitzende wurde Frau Pastor Seltmann gewählt. — Aneigennützige Einwohner unserer Stadt haben es Heuer durch Stiftung milder Gaben möglich gemacht, daß 58 Kindern unserer Bürgerschule, 24 Knaben und 34 Mädchen, eine un erwartete Weihnachtsfreude bereitet werden konnte. Durch eine vom Stadtrat genehmigte Sammlung von Haus zu Haus wurden 331 gezeichnet. Der Jugend sparverein stiftete für würdige arme Konfirmanden 50 . tz. Aus Petersburg hatte schon lange vor dem Feste ein junges Mädchen, Frl. M. Kray aus Don- delenburg. daß man ihrer vor 15 Jahren auch in Liebe gedacht und in der Schule Weihnachtsgabcn auf den Tisch gelegt hatte, 20 mit der Bestimmung ge schickt. daß dieses Geld armen Kindern zugute kommen möchte. Weihnachtsfeiern. * In der S. Bezirksschule veranstaltete Herr Di rektor Tcupser auch in diesem Jahre mehrere Weih nachtsfeiern für sämtliche Schüler, deren Eltern und frühere Angehörige der Schule. Diese Feiern unterschieden sich dadurch von den sonst üb lichen, daß dabei die Selbsttätigkeit der Kinder in hohem Maße zum Ausdruck kam. So hatten die obe ren Knabenklassen die notwendigen Kulissen ent worfen und ausgeführt. Schülerinnen der oberen Mädchenklassen hatten zwei kleine Märchenspiele ge dichtet, die samt den von Direktor Teupser ver faßten, durch Schüler, die meist den Mittelklassen an gehörten. ungekünstelt und wirkungsvoll ausgeführt wurden. Auch in diesem Jahre haben die Feiern bewiesen, Laß sie geeignet sind, ein Bindeglied zwischen Schule und Elternhaus zu sein. * Der kirchliche Familienverband L.-Lindenau er achtet es als eine seiner schönsten Aufgaben, zur Weihnachtszeit sich der armen Vcrbandsmitglieoer anzunehmen und ihnen eine Weihnachtsfreude zu be reiten. Unterstützt von guten Menschen, konnte er so auch in diesem Jahre über 20 Familien und allein stehende Personen in ihrer Not bedenken und durch verschiedene Gaben beglücken. Sic wurden am Heilig abend von freiwilligen Helfern in die Wohnungen getragen. Die für diese Bescherungen aufgcwandten Mittel sind, abgesehen von den Liebesgaben hoch herziger Menschen, der Weihnachtskasfe des Ver bandes entnommen worden, der im Interesse ihres edlen Zweckes eine erneute Stärkung zu wünschen ist. * Leipziger Männerheim für Arbeits- und Ob dachlose. Am Heiligabend fand im „Männerhcim" eine ergreifende Weihnachtsfeier statt, zu der sich außer den Insassen auch wohlwollende Gönner und Freunde der Anstalt einfanden. Nach dem gemein samen Gesänge „Vom Himmel hoch" verlas der Grün der und Leiter des Heims, Herr Hermann Wei- berg, das Weihnachtscvangelium. Daran schloß sich eine ergreifende Ansprache von Frau Weiberg. Dank der Opferfreudigkeit edeldenkender Menschen war es möglich, jeden einzelnen durch praktische Ge schenke zu erfreuen. Im weiteren Verlaufe der Feier wechselten Weihnachtsgesänge mit herzlichen Ansprachen und sinnreichen Gedichtsvorträgen ab. Mancher, der wohl schon verschiedentlich am Heilig abend den Lichterbaum und di« Weihnachtsfreude entbehren mußte, wird gern zurückdenken an diese erhebende Feier. Herr Weiberg aber sagt allen, die durch Gaben zur Verherrlichung der Lhristfcier bei trugen, im Namen aller Beschenkten seinen herzlich sten Dank. * Die Ehristbescherung der Andreas-Grabau-Stis- tung in Leutzsch war, wie in den Vorjahren, ein Heller Jubel- und Freudentag für die noch nicht schulpflichtige Jugend. Die Stiftung, die nunmehr über ein Jahrzehnt in Gemeindeverwaltung unter Leitung einer Pflegerin steht, bereitete auch diesmal den Kleinen einen reich gedeckten Tisch mit Weih nachtsgaben. Allgemeine Gesänge, Begrüßung«- und Dankesworte, Darbietungen der Kleinen unter Lei tung der Pflegerin, sowie Festansprache des Orts pfarrers füllten das Festprogramm, bis endlich die Bescherung unter brennenden Lichterbäumen und trefflichen Transparents den Kleinen volle Befrie digung brachte. Zahlreiche Erwachsene sowie die An gehörigen der Pflegebefohlenen hatten sich zu dieser Feier im neuen schönen Heim der Anstalt im Ge meindehause eingefunden. — Der im Laufe dieses Jahres in Leutzsch ins Leben gerufene Knaben hort unter Leitung des Jugendpflegers Herrn Denhardt, veranstaltete erstmalig in den Arbeits räumen des Knabenhortes eine Weihnachts ausstellung. Die von den Kindern mit großem Fleiß und Geschick angefertiaten Holz-, Papp-, Ton-, Papier- und sonstigen Handfertigkeitsarbeiten waren in verschiedenen Gruppen ausgestellt und erweckten lebhaftes Interesse bei den zahlreichen Besuchern der Ausstellung. Gleichzeitig erhielten alle Interessenten einen Einblick in die so praktisch und zweckmäßig aus- gestattete Lehrwerkstätte des Leutzscher Knabenyortes. Kus Lächle«. Dresden, 28. Dezember. * Obersorstmeisterjagd. Am sächsischen Königs hofe besteht seit Jahren die Sitte, daß der König die Oberforstmelster des Landes um die Jahreswende einmal um sich versammelt. Es findet hierbei auf einem schönen, wildreichen königl. Revier vormittags eine Jagd unter Teilnahme des Königs statt, an die sich eine Hofjagdtafel schließt. Zu Zeiten des Königs Albert wurde diese Jagd immer am 2. Januar ver anstaltet. In diesem Jahre wird die Oberforst- meister jagd am 30. Dezember abgehalten. 1* *) Wurzen. 27. Dezember. lSe lbstmord. — Oberlehrer Schlittgen pensioniert. — Brände.) Auf dem Grabe seiner Ehefrau erschoß sich der im Alter von 62 Jahren stehende Arbeiter Mauer mann aus Roitzsch. — Der seit länger als 50 Jahren als Lehrer wirkende Oberlehrer Schlitt gen an unserer Mädchenbürgerschule tritt mit Schluß des Jahres 1911 in den wohlverdienten Ruhestand. — Im Laden des Flcckfchen Kür'chnergeschäfts ent stand ein Schaufensterbrand, der leicht hätte größere Ausdehnung annchmen können — In Trebels- Hain brannten die Scheune und mehrere Nebengebäude des Otto Kleineschen Gutes nieder. Es wird Brandstiftung vermutet. l*j BranLis. Durch unvorsichtiges Hantieren mit einer Küchenlcnnpe setzte ein lOsührigsr Knabe einen Klciderschrank in Brand. Das Feuer tonnte glück licherweise auf seinen Herd beschränkt werden. >. Meinersdorf, 27. Dez. (Gemeindcvorstands- wahl.) Der Gemeinderat wählte zum Gemerndevor- stand für unseren Ort von 80 Bewerbern Herrn Gemeindekasjierer Müller aus Schönau bei Chemnitz. Gerichtstag!. Reichsgericht. Leipzig, 27. Dezember. r,:. Ist ei» Glasschneider ein gefährliches Instru ment? Mil dieser Frage hatte sich das Reichsgericht in der Nevistonssache des Töpfers Walter H. zu be schäftigen. der vom Landgericht Danzig am 3. Juli wegen gefährlicher Körperverletzung zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden ist. H. war am Abend des 24. April mit einem gewissen P. auf der Straße in Streit geraten; in denen Verlauf versetzte der Angeklagte dem P. mit einem Glas schneider einen Stoß. P. erlitt eine große Wunde am Kopfe und stürzte zu Boden, wobei er den H. mitriß. Gegen das eingangs erwähnte Urteil hatte der Angeklagte Revision eingelegt, in der er nament- lich rügte, daß der LorLerrichtcr den Glasschneider zu Unrecht als ein „gefährliches Werkzeug" anoe- sehe» habe. Das Reichsgericht hielt diese Rüge für begründet und erkannte deshalb auf Auf hebung des Urteils und Zurückverweisung der Sache an die Vorinstanz. pe. Paris, 28. Dezember. Sittenprozeß. Vor der hiesigen Strafkammer begann gestern vormittag der Monsterprozeß gegen den ehemaligen Besitzer der „Lanterne", Victor Flachon. und seine Geliebte Jeannette V e r o n, sowie gegen 21 an der Affäre beteiligte Personen, die fast sämtlich den ersten Pariser Kreisen an gehören. Die Anklage lautet teils auf Kuppelei und teils auf Versichrung Minderjähriger. Die Verhandlungen werden mehrere Tage in Anspruch nehmen. Span. Wmlertport. 8 Wetter-Bericht aus Schierke vom 27. Dezember: Heute erneuter Schneefall; Schierter Sprungschanze 20 « in Schneehöhe, Brockengebiet 40 > m, Rodelbahn im Gange. Skilurs. Pferdesport. Edmund Friedrich von Prollius s. Auf seiner Besitzung Kölzow bei Marlow in Mecklenburg ist im Alter von 56 Jahren Edmund Friedrich o. Prollius gestorben. Er war viele Jahre hindurch selbst mit Erfolg im Sattel tätig und seit 1888 eifriger Vollblutzüchter. 2 Gestüt Holländer. Unter diesem Namen wird in der Nähe von Hoppegarten auf dem Grundstück der „Alten Holländischen Mühle" von Herrn Kelch- Dollensdorf unter Leitung des früheren Herrenreiters Rittmeister Panse ein neues Pensionsgestüt am 1. Januar eröffnet werden. FuhvaUfporl. Tödlicher Unfall beim Fußballspiel. Außer dem berens gemeldeten tödlichen Unfall in Spandau, der sich bei einem Fußdallwettspiel zutruq. har leider auch in Kassel ein Unfall bei einem Fußballspiel einen tödlichen Ausgang genommen. Dort erhielt im Eifer des Spieles der 22 Jahre alte Hans Schäler von der „Germania" einen Tritt an Len Leib, an dessen Folgen er starb. 8 Delitzscher kombinierte Mannschaft des I. C. Victoria von 1SV3 schlägt Leipziger „Wacker"-Schlller- mannjchaft mit 13 :0. Wacker spielte zeitweilig nur mit 9 Mann. Bodenverhältnisse ungünstig. Schieds richter gut. Athletik. ) Ein stürmischer Ringkampf fand in New Pork zwischen dem Polen Zbysko Cyganievich und dem Italiener Giovanni Raicewich statt. Der letztere hatte es übernommen, den Polen in andert halb Stunden dreimal zu werfen. Raicewich war schon nach der 38. Minute zum ersten Male auf beide Schultern gekommen, dann gelang es ihm aber, den Polen zu werfen, allerdings außerhalb des Teppichs. Der Schiedsrichter wollt« die Niederlage von Cy- ganievich nicht gelten lasten. Der Italiener pro testierte dagegen energisch und verließ, al« man ihm »richt recht gab, Len Kampfplatz. Es erhob sich in der Zuschauermenge ein heftiger Tumult, der erst mit der Räumung der Arena sein Ende fand. Lufllchlstahrt. * Pilotaufstieg iu Dresden am 28. Dezember. Erdboden: Nordwest 6; 300 Meter: Westnord west 7; 400 Meter: Westnordwest 9. llhrfredaktrur: »chut«. verantwortlich« Redakteur«: fttir Politik ». kvrchraltz, lokale u. sächsisch» Angelegenheiten, Loge-chronik u. vermischte» W. ». vattlar, da» Krutlleto» Panl Gchanmdnr»» Musik «. Lport und Grrichtlsaal g. Haartet». Kür dl« Handel»,eltung «. «lrchrat». gvr den Inseratenteil »a, JHI«. Lömtltch In Leipzig. Huschrtstrn find nicht persönlich zu adressieren, sondern an de» Verlag dir Stedaktiaa oder dl« »eschösUstell« dr« Leidig«, Lageblatte« zu richten
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