Volltext Seite (XML)
„Politik nennl man dis" Per „Vokalanzelger" Uber seine eigenen SUnden, Allmählich beginnt cs auch In der Hugenbergpresse zu dämmern, daß die ehemaligen Harzburgcr Bundeüg.'uosseu im Braunen Hemd denn dach nicht die einsichtigen und ver nünftigen Leute sind, wie man es früher hinzustellen be liebte. Selbst der ,.L o k a l a n z e i g e r" (Nr. 98) kann es nur noch schwer verstehen, warum die Nationalsozialisten ausgerechnet in der Stunde dem Reichstag den Rücken lehrten, ,.in der sie durch eine nüchterne Beteiligung an den Abstimmungen mehr als einmal eine Mehrheit der Rech ten hätten sichern und eine solche des Brüningschen System blocks hätten hindern rönnen." „Diese starken Möglichkeiten", so spricht der „Lokoloii zclgcr" mit erhobenem Zeigcsiiigcr, „haben die Nationalsozialisten durch Ihr völlig tvillkiirliches Verhallen verspielt... zum Schaden wichtiger Interessen, deren Wahrung sie sonst für sich in An spruch nehmen. Eine Sartre mit dec die «ezessioiiittc» um Goeb bels und Strasser sich lies ins eigene Fleisch schnitten, ist es. das, seht zum Beispiel über ihre Kopse hinweg ein Antrag aus Sperrung der Polizeigelder für Braunschweig glatt io durck>- geht, wie er sonst abgeleknt worden wäre... Es ist zu ent scheiden über Anträge, bet denen die Interessen der Landwirt schaft aus dem Spiel stehen,- es ist zu entscheiden über Anträge zur Siedlungssrage, die lies in na>.anale Lebensintereisen ein schneiden und in Interessen jener ländlirl>en Schichten deren Betreuung den Nationalsozialisten nach ihren Beleueruugeu ganz besonders am Herzen liegt. Und da lausen sie nach vier Tagen endloser Redereien ausgerechnet in derEtunde davon. in der etivas Gutes gestehen und etwas Schlimmes verhindert rverden tonnte... Politik nennt man das Geradezu zum Hohn aus sich selbst wird diese Politik, als dank der Sezession der Natioualsonalisien ein sonst mit Leichtigkeit abgelehnter Antrag aus Aushebung des Groener-Erlajses über die Zulassung von Nnlionoliozioliilen zu- Reichswehr angenommen wird... Ist es schon Wahnsinn, yat cs doch Methode." Sieh einer an! Wie man in einem Jahre umlernen lann. Am 10. Februar UM war cs, da zogen die Deutschnationaleu Arm in Arm mit den Rational sozial istcn aus dem Reichstag ans, genau wie die Nazis heule. Auf der Tribüne des Reichstags gab Herr v Freyiagh-Loringhoven eine vermeintlich ..saftige" Erlläruug ab. in der es — eine nnnngenehme Festftellnng damals hieft: „Sie ldie Mittelparteien) mögen sich allein de, marxistischen 'Karteien und ihrer Forderungen erroehren. Wi, haben keine Veranlassung, wenn sie dabei ras Gedränge geraten, denjenigen Hllssdleuste zu leisten, die uns und die autimarristis-be Sache im Stiche lassen. Ehrlichkeit ist heute die erste Boraussetju g deutscher Gesundung. Dieser Reichstag ist ohne uns ein Aoung-Reichstag Wir wissen wie leine Verhandlungen ver laufen werden: die Poung-Mehrheit wird die Haltung der Regierung billigen, wird Erfolge in Gens konstruieren, sich er ueut zur Verständigung mit Frankreich bekennen und jede wirk liche Besreiungspolitil ablehnen. Sie wird sicherlich auch eine sranzösisrl-e Anleihe mit dem Ersolg noch weiterer Versklavung Deutschlands genehmigen." Den Deutschnationalen, die heute diese ihre Erklä rung vom Februar 1901 lesen, müsste eigentlich ob der Fahrlässigkeit ihrer Politik die Schamröte ins Gesicht stei gen. 'Richt nur, dast die blöden Prophezeiungen von da mals restlos daneben gelungen sind! Heule sieht sich der „Lolalan.eiger" selbst gezwungen, die. die jene Erklärung vom Februar 19.01 fabriziert haben, links und rechts zu ohrfeigen. Jawohl, das alles, was der ..Lokalanzeiger" heute entdeckt, ist sehr znlressend und richtig. Aber nach dem man ein Jahr lang dieselben Riet Hoden praktiziert, die Landwirtschaft nnd die nationalen Interessen geschädigt, nnd den Wahnsinn zur Methode erhoben ha«, ja nach dem Herr Hugenberg selbst es noch für zweckmässig erach tete, den Nazifreunden in Bad Harz bürg 'Nachhilfe unterricht in diesen zersetzenden Methoden zu erteilen, fürchten wir. dass die Belehrungen des Herrn Hussong heute am untaugliche» Objekt vorgcnommen werden. Die er rief, die Geister, wird Herr Huaenberg vermutlich so schnell, wie er meint, nicht los. Die Erkenntnis, falsch gelegen zn haben, muss Herrn Hugenberg gewiss sehr hart ankommen Wer aber macht den Schaden wieder gut. den diese deutsch nationalen Irrungen, die Herr Hnsfong seh« rntdeckt, in Staat und Volk anaerichtet haben'? Schlange for-erl Agrarreform Der Sle-lungsgedanke marschiert Berkin, 1. März. Gellern ncransialtetc die Geielljchast zur Forde rung der i » u e r e n Kolonisation im ehemaligen Herrenhaus eine stark besuchte Tagung, die sich mit den Fragen der innerdeutschen Siedlung besatzte. Nachdem Ge heimrat Pros. Sering im Namen des Vorstandes die Ver sammlung. insbesondere die zahlreich erschienenen Vertreter der staatlichen Behörden, u. a. Neichsminisler Schlange-Schön »gen, ! Staatssekretär Dr G e i b, Ministerialdirektor Dr. Bollert ! und die Vertreter der Wehrmacht, begrüsit halte, zeichnete er mit ! knappen Strichen die Situation an den Weltagrarmärkien und I die Bedeutung der bäuerlichen Siedlung für Deutlch- land. 'Ans seinen Aussührnngen klana ein gewisier Optimis mus bezüglich des Aujieigens der Weltagrarpreije. die heute selbst siir die Produkte der besten Böden Nordamerikas nur noch -cke Hälfte der Produktionskosten decken. Ein Ansteigen der W e I t a g t a r p r e i j e, insbesondere der Welzcnpreise um lw bis 7» Prozent halt er in absehbarer Fei, für wahrscheinlich, und er glaubte das, sich hieraus im Fiisammenhang mit einer «otivendigen Streichung der N e p a r a t! o n s l a st e n auch siir die deutsche Landwirttchrkt und die bäuerliche Siedlung eine Verbeisernng ckj slisists-gch umlhwy rdgovc eniatxum ein« Verbeisernng ihrer E r i st e n z g r u n d l a g e er geben wird. Nach ihm ergriff Reichsniinister Schlange- Schöningen das Wort zu aiiherordentlich bedeutsamen Erklärmwen, die da raus hinansliesen. das, die Neiihsregieruug in nächster Feil be reits grund'älstich und aufs Ganze gebend die Frage einer Agrarreform in Angriff nehm e n wil l. Alan wird die Ausführungen Schlange-Schöningens aar nicht unterschätzen können, da aus ihnen der feste Wille seriäck, endlich die endschei- denden Fragen des Agrarwesens. insbesondere der Siedlung ma teriell und organisalori'ch im S'nne schöpferischer Ge st a l t u n g und unter Berücksichtigung der ökono in! sck> en Gegebenheiten anzusassen und durch>usiihr«n. Ein Wille, der die stärkste llttterstütiung a'ler verdient und von dem man nur Holsen kann, das, er möglichst bald ohne bürokratische H e in m unge n in die Tat unwewandelt wird. Reichsminister Schlange-Schöningen sllhrle einleitend aus, das, das. was aus der Tagung verhandelt wird zu den tiefsten Lebensproblemen der Nation gehört. Vielleicht liegt in der inneren Kolonisation die Lösung des deutschen Lebensrövels überhaupt. Ich bin seht aus denjenigen Plast gest llt. aus dem ich vielleicht krast meines Amtes imstande bin, zur Lösung dieses Problems entscheidend beizutraoen. trostdem es bisher noch nicht unmittelbar zu meinem Ressort gehört Denn die Aus gabe. die mir gestellt ist. sehe ich ja nicht damit als gelöst an, das. Ich eine mehr oder weni'cr umfassende Umschuldung oder Entschuldung von Gros;- und ttleinbeflst im Osten betreibe. Das ist nichts weiter als eine A u f r 8 u m u n g s a r b e i t. Aber dicker Aukräumuugsarbeit fehlt noch das. was notwendig ist, um der Nation das Vertrauen wieder zurückzugeben. nämlich die unbedingte Zuversicht, das, d l e R c g i e r u u g mehr will und mehr ka ii n, als nur einige Fehler ausznmerzen Wir brauchen in allem was wir heute siir dieses um leiste Möglich- i keilen kämpfende Volk tun de» grasten ZugdesWillen s, der aus allen Gebieten in schöpferischen Gedanken der Nation den Klauben in ihre Lebenskraft wi dergibt. Und wenn wir die Geschichten aller Völker ansehen, so werden wir finden, das, i »-.»..llige oeeoaiuen immer nur in schweren K ii m p s e n durchgejührt wurden. So werde ich an meinem Teil dafür sorgen, dast dieser schöpferische G danke weit hiuauswcist — aus überlebten Maststiiben und dast er gerichtet wird auf jene graste grundfiitzliche Agrarrcsorm, welche das östliche Land auf eine neue L benvgrnndlage stellt: in ihren rvirtschastlichcn Formen, in der Strultur ihrer Bevölkerung und damit auch national politisch kulturell. Wenn wir nicht den Rückzug des Deulsch- luuis erleben wollen von den östlichen Grenzen her aus die jestt schon übervölkerten Industriezentren, dann diirjen wir uns nicht mit halben M a st n a h m e n begnügen, dann müssen wir den Mut haben, alle bisherigen Ma st stöbe hinter uns zu lassen. Dann müllen wir wellen, dast der systematische Vormarsch des Deutschtums in die leerer gewor denen Ostgebiet wieder einscstt wie einst um löstlt Eine Kolons- sationspolitik ganz grasten Stils, welche zur Verteidigung ver deutschen Landes die Massen der deutschen Bauern im Olten fest verwurzelt und starke neue Reserven an die Grenzen d s Deutsch tums führt. Und man wird dabei gewisseuhast zu prüfen haben, wie weit die Gedanken und Methoden jener gewaltigen und einzigartigen erfolgreichen mittelalterlichen Siedlung wieder ausleben tonnen und müssen. Land wiro bald reichlich zur Verfügung st c h e n. Wir müssen nnr den Akut haben, es richtig zu verwenden. Was an mir liegt: ich bin entschlossen dazu. Dafür stelle ich fünf Grundsätze aus: k. Das Hahmotiv must auegcschaltet werden. Gegensätze zwischen grast und klein diirten diese Arbeit nicht stören. Was brauchbar und lebensfähig ist, — in allen Besitzgrästen — must bleiben. 2. Der Arbeiter soll bei Austeilungen grostcr Güter nicht verdrängt, sondern sesthast im Osten sestgchalten werden. 3. Die nachgcborenen Bauernsöhne des Oltens gehören zu« besten Siedlermaterial, weil sie Boden und Klima kennen. t. Dazu sollen treten ein neuer Zug rom Welten nach de« Osten; dabei must das Prinzip der landsmannschaftlichen Sied lungen eine entfcheideude Nolle spiele». S. Wir haben Land, wir haben Menschen, aber wir sind arm. Was uns an Geld fehlt, must durch sinnvolle Zweckmässig keit ersetzt werden. Darum weg mit aller lleberbürokratle, weg mit allen Hcinmnngeii baupolizeilicher 'Art, weg mit allem Schematismus! An Stelle der toten 'Paragraphen soll de» lebendige Wille schaffender Menschen treten. Diese austergewöhnkiche Zeit lässt sich ja nur durch auster gewöhnliche Mastnahmen lösen, indem man sich mit freiem Blick nach vorwärts entschliesst, die Schlnstjolgerungen zu ziehen aus den Erfahrungen der Vergangenheit und den un ausweichlich vor uns stehenden Nolwcndigleiten der Zukunft Ich sehe in einer grostsiigigen Kolonisations- und Sied- lungspolirik im Osten geradezu eine psychologische Er lösung aus Dumpfheit und Enge, kein Problem mehr, über das man streiten kann, sondern eine historische 'Notwendigkeit, mit der die Zukunft der 'Nation auis engste verbunden ist. Der Vortrag fand den stärksten Beifall der Versammlung WaWeg der yeimallreiten in Eislik-LollkritMN Strastdurg, 'Hl Februar In Strastburg sand am Sonntag eine Ersatzwahl kür ein kürzlich verstorbenes Mitglied des uniereljassi-chen Gxneral- raies sVeprkstag) statt. Vor wenigen Riona len haben be kanntlich die autonomistischcn Parteien im untcrelsäsiischen Generalrat die Mehrheit erobert: l7 Stimmen der Heim»t- lreuen, zwei Unabhängige, den Heimattreuen nahestehend. 1<> Vertreter der sranzösifchen Richtung. Durch veu Tod eines Heimattreuen Kommunisten also eines Vertreters der cifast-- lothringischen Arbeiter- und Bo-uernpariei, war dieie Mehr heit in Frage gestellt. Es enispann sich daher ein Wahlkampj aus breitester Grundlage. Die Heimattreuen aller Richtungen stellten sich geschlossen hinter den lomninnistischen Kandidaten, den Slrastburger Abgeordneten Maurer, die Franzosen- zmrteieu geschlosicn hinter den Sozialisten K o e st I e r. Der Heimattreue Maurer siegle mit iitiUY Stimmen über den Sozia listen Koejsicr, der öl.'ni Climmen erhielt. Daneben erhielt der Kommunist der Moskauer Richtung Fcilich liogenanut« linientreue Kommunisten) IN» Stimmen, die gleichfalls als Ab lehnung der französischen Poliiik zu bewerten lind. Die Niederlage des Sozialisten Koehler Hai im Zeick-eu de, bevorstehenden K o nunc r wählen besondere Bedeutung Die Sozia listen haben im Elsas, als Vorlampser der sran-ösischen Bcr- welschungspokitik in den leisten Jahren säst alle ihre früher sehr starken Stellungen eingebüstt. HerbertGodebrechis Sendung Roman von Georg Julius Peterson. Gopnrlght 1030 by Karl Kühler u. Co., Zehlendorf. (Nachdruck verbalen.) (IN. Forllrtzung) Herbert sah beim 'Verlassen des Zimmers noch einmal prüfend an seinem eleganten Strasteuanzug hinab, dann land er sich unter fremden Menschen,, die bei feinem und seines Freundes Eintreten verstummten und Verbeu gungen mit ihm wechselten. Und mit einem Male durch fuhr ihn ein ungewöhnlicher Schreck: Die Dame des Hau ses, die er, nun sie mit ihm sprach, erst genauer ins Auge fassen konnte — das war ja Theas Gesicht! Er stand mechanisch Rede und Antwort, seine gesell- schasUiche Gewandtheit liest ihn vollständig im Stich. Der Hausherr, ein Erostkaufmann, trat zu seiner Fran und Herbert. „Sie haben, wie Artur uns erzählte, mit ihm die gleiche Schule besucht und zwei Semester in Jena mit ihm studiert?" fragte er verbindlich. „Und in Jena haben wir Tag für Tag an dem gleichen Tisch gegessen", gab Herbert znrück. „Später haben Sie sich ganz aus den Augen ver loren'?" fragte Fran Schcel-Brandaw gespannt „Wie das so geht gnädige Frau", erwiderte Herbert, der seine Sicherheit zuriickgewann. „Dio Schule verbindet, weil sie von jedem das gleiche verlangt. Auf der Univer sität kann man sich mit Schulfreunden auch »och verstehen, selbst dann, wenn man einer anderen Fakultät angehört: erst später, wenn man In seinem Beruf steht, lockern sich die ehemaligen Freundschaften, zerreissen wohl gar." „Aber nicht der verschiedenartige Beruf ist die Ursache der Auslösung, kann es eigentlich nicht sein, weil das Fun dament der Bildung bei zwei ehemaligen Klasiengenassen doch genau dasselbe ist; nein, in der Frennd'lhckjt entschei det allemal der Charakter, das lasse ich mir nicht nehmen." Der Hausherr sagte es. Herbert lächelte. Und er beendete diese Streitfrage mit einer Wendung, die beide Elter» und die junge, sehr hübsch« Tochter des Hauses, die neugierig zn der Gruppe «etrelen «var. vollauf befriedigte: „Arlur und ich Habei« nie auch nur die kleinste Diffe renz gehabt." „Um so mehr haben Sie die Pflicht, sich gelegentlich tim ihn zu bekümmern", scherzte der Hausherr. ..Und an uns liegt es, Herrn Godebrecht Gelegenheit dazu zu geben", vollendete seine Frau. Sie überliest Her bert ihre Hand, die er respektvoll mit seinen Lippen berührte. „Sie entschuldigen mich wohl, Herr Godebrecht", sagte Echeel-Vradnow und ging da»,, zu den übrigen Gästen, die plaudernd drei graste Räume belebten. Herbert studierte unauffällig das Gesicht von Mutter nnd Tacker. Diese ähnelte mehr dem Pater, äusserlich und im Wesen. „Sie sind früher, als Sie noch mit Ariur die Schule besuchten, nie zu uns gekommen, Herr Godebrecht?" fragte sie. „Ich kann mich gar nicht an Sie erinnern." „Ich glaube, einmal. Da waren Sie auch noch sehr klein", antwortete er lächelnd. „Ich möchte Herrn Godebrecht etwas unter vier Augen fragen", liest sich da Frau Scheel-Brandow vernehmen. Ihr Gesicht zuckte nervös. Die >unge Tochter reichte Her bert fast kameradschaftlich die Hand und entfernte sich. Angesichts dieser sportgestählten Erscheinung In dem ent zückenden Seidenkleid kam plötzlich ein schmerzhastes Ge fühl in Herbert auf: er muhte an Thea denken, die in elender, freudloser Umgebung ausgewachsen war Und diese Gedankenverbindung war nicht willkürlich, nicht sprunghaft, sondern fand in der frappanten Aehnlichkeit der Dame des Hauses und der Tochter des Händ'crs Ro berts immer wieder Nahrung. War dies ein Spiel deck Zn,alis? . . . Aber die Ohnmacht, von der Artur gesprochen halte! . . . Seltsam. Frau Scheel-Vrandow hatte sich gesetzt und Herbert nufgi - ' >-«. »'''en ihr Platz zu nehmen „Sie Haven Ariur in einer Rechtsfrage ausgesucht", begann sie, „sie wustten vemnach, da» er sich hier niever- geiasten hatte." „Ojjen gestanden: nein, gnädige Frau", erwiderte Herbert in einiger Verlegenheit. „Mein Freund Binde wald, der junge Kai>ellmeister an der hiesigen Oper . . ." „Ganz reckt, er ist ja auch ein Schulfreund von Ihnen und Artur, wie Vieser uns kurznctz erzählte . . . Also war ist mn ihm, Herr Gooeorecht? . . „Er riet mir, Artur meine Sache zu übergeben." „Warum gerade Artur? . E» luieccuterl mich als Mutter", lächelte sie gezwungen „Geniest, er schon einen Nus?" „Darüber kann ich nicht urteilen, gnädige Frau. Da» heistt: Die Fähigkeiten, sich als Re.-,isnu,oail Ansehen, um nicht zu jagen Ruhm zu crwerven, bringt Artur mit, da ist teil, Zweijel." Sie reicyte ihm mit einem dankbaren Blick ihre schmale weihe Hand. „Ich weist, Sie wollten mir nicht ans Höslichkeit etwa» Angeneymes lagen." „Mit Arlur tonne ich offener reden, wie Herr Binde« wald meinte, und darin mutzte ich >tzm natürlich beisttin« men. Me-ne Angelegenheit ist nannich so eigenartig, so delikat, weicht jo >ehr von anoeren Fragen, die man mit einem Nech-saiuvalt bespricht, ab, dast ich sie einem mir fremden gar nicht hätte unterbreiten mögen, in der Furcht, er könnte heimlich über mich lächeln." „Ich will nicht indiskret sein", entgegnete Frau Scheel-Branoow mit flackernden Augen, aber ohne Her bert anzujel)«»; dann herrschte eine iclunoenlauge Pause. Herbert war überzeugt, dast der Rechtsanwalt nicht nur ^.tzeas Geschichte am <zamUieuttick)e erzählt Halle, son dern auch das Drum und Dran: die Namen des Händlers und feiner Tochter,' er sanv auch weiter nichts dabei, lind so begann er, das erregte Gesicht neben ihm ohne Unter last beobachtend, und starier noch als zuvor von dessen ver blühender Aehnlichleit mit dem Theas gejefselt. sein Aben teuer am heiligen Abend mit seinen Folgeerscheinungen zu erzählen; er verschwieg nicht einmal, dast Thea aus sein Betreiben in eine Pension gebracht worden sei, und dast sie darin bis zur Aburteilung Droeges verbleiben werde. Zu seinem namenlosen Schlecken sah er, dah Frau Scheel- Brandow zuletzt kreidebleich wurde und den Kops hinten über sinken liest. „Was ist Ihnen, anädiae Frau'?" fragte er bestürzt, lFonfetzung folgt).