Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.04.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110405027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911040502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911040502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-05
-
Monat
1911-04
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M.SS. los. Jahrgang. Sv»»«thiok»»dgib««tze» ftz» den Kreuzer „von der r»ME. V»«w» Et»««, d. April. (Tel.) Di« M»nnschas- te« de» Panzerkreuzers „Von der Tann" sind Gegenstand vieler Kundgebungen. Lester, wurden ihnen zwei grosse festlich, ketten gegeben; der deutsche Gesandte gab em Bankett, dem die Minister de« Aeusseren und der Marin« beiwohnten, und der Marineklub veranitol- tete einen grossen Empfang. Et» Erfolg von Lord Stöbert«. Die in der gestrigen Abendnummer an dieser Stelle besprochene Rüttungsrede des Lords Roderts hat auf die Presse starken Eindruck gemacht. Folgende Drahtmrldung au» London beweist das: Loudon. 5. April. (Tel.) Das Oberhaus nahm gestern nach zweitägiger Debatte die Ne folution Lord Nobcrts' mit 99 gegen 40 Stimmen an. Dl«s« Annahme ist in dem -aus« der Lord« politisch ohne weiter« Folgen. Austausch vou Feevndsckaftonoten zwischen Amerika und Japan. Washington, 5 April. lTel.) Dem Presidenten Tast ging anlässlich der Notifizierung des Handelsvertrag», zwischen den vereinigten Staaten von Amerika und Iavan durch Ver mittelung d«s amerikanischen Botschafter» in Tokio «ine in herzlichem Tone gehaltene Botschaft bc» Kaisers von Japan zu. Tast «rwtderte, er schliesse sich der vertrauensvollen Erwartung des Mikados an, dak der Vertrag dazu führ«, die Bande noch enger zu schliessen, oi« die Völker der Bereinigten Staaten und Japans solange schon in Freundschaft und Frieden vereinigten. Sus Leipzig und Umgegend. Leipzig, 5. April. Wetterbericht der Köuigl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Boraussage für den 8. April. Keine erhebliche Witterungsänderung. Pöhl berg: Nur auf dem Berge schwache Schneedecke, glänzender Sonncnunler- und -ausgang, Hrmmelsfärbung orange, Schneetiefe 0 Zentimeter. Fichtelberg. Nachts schwacher Nebel, gute Schlittenbahn bis in di« Täler, starker anhaltender Reif, das ganze Haus mit Eis umhüllt. Schneetiej« 160 Zentimeter, * Zur Lösung der Steuerfrage. Di« vom Fi nanzausschuss der Stadtverordneten gestellten Anträge gehen in der Hauptsache dahin: 1) Die Be lassung von 100 000 <<t beim Erneuerungsfonds de» Elektrizitätswerks Leipzig-Süd, die Erhebung d«r Rücklagen für Schulbauten um 350 000 -tt und die Zuführung von 350 000 -it zum Betriebsvermögen abzulehnen, dafür aber dem Betriebsver mögen 800 000 zuzuführen; 2s die Position „nichtvorhergesehene Ausgaben" im Haushaltplan um 200 000 .tt zu erhöhen; .1) dieHinausschiebung dor Einführung der Biersteuer bis 1 A p r i l 1912 a d z u l e h n e n. Somit würde also, roie wir schon im heutigen Morgenblatte andeuteten, da« Ortsgesetz über die Erhebung der Dierfteuer, das jetzt dem König!. Ministerium des Innern vorliegt, 14 Tage nach seiner Verkündigung in Kraft treten. Weiter wird vom Finanzausschuss beantragt, für di« vier Fahre 1912—1915 fest stehcnd 120 Prozent an Einkommensteuer zu erheben. Die jeweiligen Iahresüberschüsse sollen dem Betriebsver mögen so lang« überwiesen iverden, bis dieses aus 7 Millionen Mark angewachsen ist, sodann aber zur Ermässigung des Steuersatzes verwendet werden. Reichen die 120 Prozent zur Deckung des Fehlbetrages im städtischen Haushalt nicht aus, so soll der Fehl betrag dem Betriebsvermögen entnommen werden, jedoch nur so lange, als dieses nicht unter 1 Millionen Mark finkt. In diesem Falle hätte eine entsprechende Erhöhung des Steuersatzes einzutreten. Delpzlger Tageblatt. * Veschleusung einer Strecke des Windmühlenweg». Die für das Jahr 1913 im Südosten der Stadt geplanten Veranstaltungen (International« Bausachiiusstellung und Einweihung de» Bölkerschlachtdenkmal») werden eine ganz bedeutende Steigerung des Verkehrs zur Folge haben, der sich auch später durch den zu erwartenden starken Besuch de» Denkmals und die fortschreitende Bebauung aus beträchtlicher Höh« erhalten wird. Da di« Reitzenhainer Strasse al» günstigste Zu- gangsstrass« für den Verkehr nach Südosten schon jetzt sehr stark belastet ist, so ist für eine Entlastung bal digst zu sorgen. Hierfür kann allein der Wind- mühlenweg in Betracht kommen und deshalb soll seine dauplanmiifnge Herstellung bis 1912 erfolgen. Vorher ist die Veschleusung erforderlich, und zwar, da sie bis zur Linnöstrasse bereits erfolgt ist, von dort bi» zur Reitzenhainer Strasse. Di« Kosten, um deren Bewilligung der Rat die Stadtverordneten ersucht, betragen 7t 400 ' Treu« Mieter. Am 1. April konnte dertzau,. besitz erverein zuLeipzig-Lindenau die Namen non vier neuen Mietern in seinem „Goldenen Buche" ousnehmen und denselben Lhrendiplome über reichen, nämlich Herren Friedrich Freigang und Robert Kraus« im Hause Merseburger Strasse 51, Besitzerin Frau C. verw. Schröter, Herrn Lehrer Geyer, Merseburger Strasse 59, Besitzer Earl Engelhardt, und Herrn Carl Claus, Karl-Heine- Etrah« 58, Besitzer Julius Quaasdorsf. ' Im Coldatenheim sprach am vergangenen Sonntag Herr Sergeant Uhde l8./107j vor einem gut besuchten Haus» über Seldsterledte» und Selbst erschaute» in Peking". Sein überau» fesselnder vor trag wurde durch Lichtbilder erläutert und fand reichen Beifall. Den musikalischen Teil de, Abend» bestritten Hoboisten te» Feldartillerie-Negiment» Nr. 77 mit ihren flotten, gefälligen ZUeisen. * verkauf. Die Handelskammer schreibt uns: Am 21. April d. I., nachmittags 1 Uhr, sollen durch das Verwaltungsressorl der Kaiserlichen Werft in Kiel alte Glas- und Blechbollons, Säcke. Lcderabsälle, Sicherungen, Leincwand- und Wollzeugabfälle, 10 000 Kilogramm Linoleum, Segeltuch, Schläuclre, Tauwerk und Chamot'estcine (für Töpfer geeignet) verkauft werden. Bedingungen können werktäglich von 8 bis 11 Uhr vormittags im Annahme-Amte der Iverft eingesehen oder gegen 50 Psg. in bar von dort bezogen werden. * Galerie Del Vecchio. Soeben wurde die neu arrangierte April-Ausstellung erössnet, und wiederum mit sehr interessanten Kollektionen und Einzelwecken. Die Künstlervereinigung „Gilde"-München tritt zum ersten Male in Leipzig auf. An diese Kollektivaus stellung schliesst sich eine solche von Carlo Böcklin- Florenz an, es sind meist Landschaften aus Nord italien. Kleinere Kollektionen bringen A. Volkner- Dresden, E. L. Plass-München, Klara Werner-Leipzig und Marie Orthaus-Leipzig. Mit Einzelwerken sind vertreten: W. Kopp, H. Heubner, Ed. Jos. Müller, d'Arnoc. L. Jacobsen. F. v. d. Daelr uiw. Weiter ist zu nennen: die Kollektion von Handzeichnungcn und Graphiken von Arthur Stein-Charlorlenburg und die im graphischen Kabinett placierte Sonderaus- stelluna von S. L. Wenbant. * Die Vereinigung der Leipziger Fuhrwerks« und Pserdebesitzer häli in ihrer Fahrschule aus dem städtischen Gerälehof 5 an der verlängerten Kron prinzstrasse am Donnerstag, den 6. Aprifi nachmittags 3 Uhr, eine Prüfung ab. * Heiratsschwindler. Auf Gründ etnes Inserats in den hiesigen Tageszeitungen, wonach ein besserer Herr die Bekanntschaft einer Dame aus besserer Fa milie mit guter Aussteuer zwecks späterer Heirat suchte, trat eine hier wohnhafte Dame in Beziehungen mit einem Reifenden, der sich Kurt Werner nannte. Nach kurzem Verkehr verlobten sie sich und !ie Hochzeit sollte in London stattsinden, von wo aus beide nach Amerika reisen wollten, um dort eine grössere Erbschaft zu erheben. Bald darauf traten beide auch die Reis« an. In Hamburg nehm der Schwindler seinem Opfer 1100 ab, angeb lich, um Schissskarten zu lösen. Mit der Deut« verschwand der Gauner auf Nimmerwieder» , sehen. Insgesamt ist die Dame um etwa 2500 .H ge- t prellt wollen. Beschrieben wird der gefährliche Schwindler als etwa 15 Jahre alt, 1,75 — 1,80 Meter gross, von kräftiger Gestalt, mit länglichem, vollem, ge« sundfarbigem Gesicht, dunkelblondem Haar, grosser Glaste, kurzgeschnittenem, graumeliertem Schnurrbart; bekleidet mit braunmeliertem Iackettanzug, dunkel grauem englischen Ueberzieher, schwarzem steifen Filz hut. Er hat Französisch und Englisch gesprochen und Klemmer ohne Einfassung getragen. Es steht fest, dass er sich seit Anfang Februar hier aufgehallen hat, und es wär« sehr erwünscht, wenn Wahrnehmungen der Kriminalpolizei mitgeteilt würden. * Mil der diesjährigen sozialdemokratischen Mai feier beschajugt« sich eine im Ballhaus „Sanssouci" abgehatleir« Versammlung der joziaideinokrattschLN Parier der beiden Leipziger Reichstagswahllrcise. Der Vorsitzende des Maitonutees benchtrle, dass die Feier des 1. Mai hier in derselben Wecke vor sich gehen wurde wie in den letzten Jahren. VormiUags- verzammlungen in verschiedenen Siodtteilrn, gemein samer Spaziergang nach Stöltentz, woselbst wieder Sie Hauplseier aogehaUen werben soll, und dort im Vrauereigarlen an« in eer Festhalte Veranslattung mehrerer Versammlungen. Die Versammelten stimmten dann den Frst^tzungen über den Bezirts- Maifonos, über die Unterstützung der wegen Be teiligung an der Maifeier arbetlslo» werbenden Arbeiter uitd über die BeitragsteistunLen zu diesem Fonds zu. * Verschwunden ist am 1. d. M. vom Dresdner Bahnhof«, wohin sie von ihren Angehörigen gebracht worden war, di» 81 Jahr« alte Witwe Hen« riett« Karolin« Gotthard in- Fass» h « b « r, die zuletzt in Radebeul wohnt«. Sre ist von kleiner Gestalt, hat graumelierte» Haar, schmal«» Le- sich und ist dunkel gekleidet. Ihre Leibwäsche ist II. L'. gezeichnet. Di« Vermisste ist schwer nerveilleidend. * Erhängt ausgesunden wurde am 19. o. M. in Hannover ein unbekannter Mann. Die Feststellungen haben ergeben, dass der Tote ein 12 Jahre alter P o r- zellanmaler aus Magdeburg-Neustadt ist, der zuletzt hier in der S ch e u k e n d o r s st r a ss e wohnte und seit dem 13. v. M. vermisst wurde. * Gestohlen wurden aus einem Lagerraum in der I n s e l st r a ss e etwa 50 Pakete Suiilalratabakblätler im Werte von 150 .K; im hiesigen Sch lacht Hose ein ausgeschlachretes halbes Schwein; aus einem Ge schäft in der Nordstrasse ein Geldbetrag von etwa 80 ^l, aus einem Lokal am Rossplatz ein grauer Regenmantel, eine braune Lederhanstafckz« mit Herrenwänjch« und ein Portemonnaie mit 3s °»t Inhalt. — Bon Einbrechern heimgesucht wurde ver- gangene Nacht die Inhaberin eines Produkten geschäfts in der T a l st r a ss e. Sie stahlen 2 Schinken, 26 Stück Butter sowie verschiedene Wurstwaren und eine Kiste Zigarren. * vrrhastungen. Festgenommen wurde ein 32 Jahre alter Maler aus Weitmar, der vor kürzerer Zeit aus einem Kontor aus dem Frciladc- bahnhof unter erschwerenden Umstäntxn einen grösseren Geldbetrag gestohlen hatte. — Eingebrochen wurde in eine Woynung in der Geraer Strasse in L.-Lindcnciu, wobei dcr Dieb einen Geldbetrag und eine Uhr erlangte. Dcr Dieb, der jedoch beob achtet und alsbald verfolgt worden war, wurde nach einem vergeblichen Fluchtversuch fest genommen. In ihm wurde ein bereits schwer vorbestrafter 29 Jahre alter A r be i t e r von hier festgestellt, der erst kürzlich aus dem Zuchthaus? entlassen worden ist. In seinem Besitz wurden noch verschiedene Gegen stände vorgesunden, die von Einbruchsdiebstählen herrühren. — In einem 16 Jahre alten Fleischerlebrling wurde jener Unbekannte ermittelt und sestgenommen, der vor kurzer Zeit sich in unsittlicher Weise in der Egelstrasse an einem Dienstmädchen vergangen hatte. * Die Aufwärterin. Bei einer in der Geibelstrasse wohnhaften Herrschaft trat am 1. d. M. eine Unbe kannte als Aufwärterin in Stellung, die sich Rosa Dora Weiner geb. Schmidt, geboren am 21. April 1888 in Beckstedt, nannte und in dcr Dünaustrasse in L.- Eutritzsch wohnen wollte. Unter Mitnahme von 110 ^kl, bestehend aus einem Huneertmarkschein und 10 ckl in Gold, verschwand sie gestern heimlich. Nun mehr stelcke sich auch heraus, dass die von ihr über ihre Person gemachten Angaben sämtlich erfunden waren. Die Diebin ist etwa 23 Jahr« alt, 1,70 Meter gross, hat volles, rundes Gesicht und blondes, lockiges Haar. Ihre Kleidung bestand u. a. aus dunkelblauem LMttmorh, S. Üprn t9N. Nock, grüngestreifter Blus«, langem schwarzen Jackett und braunen Lederschnllrschuhen. * ' Vorn«, 4. April. (Gefährlicher Ein brecher.) Als in vergangener Nacht der Sohn des Gasthofsbesitzers in Röthigen nach Haus« kam, be merkte er in der dunklen Gaststube einen fremden Menschen, der durch ein Parterrefenster in das Lokal eingedrungen war. Sobald sich der Einbrecher ent deckt sah, drang er mit einem Hammer aus den jungen Mann ein und versetzte ihm mehrere wuchtige Schläge auf den Kopf. Die zugesiigren Verletzungen sind nicht lebensgefährlich. Infolge des entstandenen Lärms eilten nun auch die anderen Hausbewohner herbei, und nunmehr hielt es der Einbrecher für ge raten, zu entfliehen, was ihm auch gelang. Der Ver dacht lenkte sich auf einen Cchachtmeister Därtig au» Meuselwitz. Er wurde noch am Abend verhaftet und soll auch geständig sein. Aus Sschlen. Dresden, 5. April. * Liedesdrama. In -er Mädchenkammer eines Dresdner Fremdcnpeniionars im Schweizerviertel feuerte heuie früh 5 Uhr der 22jährige Kaufmann Max Vogel aus Dresden-Neustadt auf die bei der Pensionsvorsteherin angestellte 10 jährige Köchin Frieda Ritter vier Nevolverschüsse ab und schoss «ich darauf selbst zwei Kugeln in den Kopf. Die Ritter war sofort tot, während Vogel lebens gefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde. Nu» hinterlassenen Briefen gebt hervor, dass beide Li«de»leur» freiwillig gemeinsam aus dem Leben scheiden wollten, weil einer ehelichen Verbin dung unüberwindlich« Schwierigkeiten im Wege ständen. O * Plauen t. 4 April. tDeendeter Streik.) Die Lohnbewegung der Speditions arbeiter hat ihr Ende gefunden, da die Sirerkenden die Arbeit bedrngungslos wieder aujnahmen. » Bautzen, 4. April. (Ein schwerer Un- gkücksfakl) ereignete sicb gestern nachmittag auf der Fabrikstrasse. Der Kutscher Hebel fuhr eiserne Eisendahnwagenräder nach der Waggonfabrik. Unter wegs waren zwei Räder ins Nollen gekommen und hatten den Kutscher mit heruntergeriisen und sofort totgcbrückt. — (Der neue Handelrschul- d i r e k t 0 r) Herr Karl v 0 nder Aa wurde gestern feierlich in sein Amt eingeführt. Die Einweisungs rede hielt Herr Oberbürgermeister Dr. Kaeubler. während im Namen des versammelten Schul ausschusses Herr Bürgermeister Dr. Zahn den neuen Schulleiter begrüsste. Kus Lochlens Umgebung. «. Jessnitz, 4. April. (Tod durch Elektri zität.) Berm Nachsehen der Leitung der elek krischen Schnellbahn Dessau—Bitterfeld kam ein Mon teur mit der Leitung in Berührung und fiel sofort rot herunter. * Fraureuth, 5. April. (Bürgermeister wahl.) An Stelle des verstorbenen Bürgermeisters wurde Herr Ferdinand Wunderlich hier mit 615 Stimmen an die Spitze der Verwaltung unseres Marktfleckens berufen. * Asch. 5. April. (Vom Erdbeben.) Am Montag früh un> in der Nacht sind hier mehrere, zum Teil ziemlich heftige Erdstösse wahrgcnommen worden. Tageschronlir. Das Revoluerslttntat in üer petcrskirche. Rom, 4. April. Heute vormittag hat, wie schon kurz berichtet, in der Peterskirche der österreichische Untertan Peter Desanti einen Rcvolverschuss gegen eine Gruppe von Priestern abgegeben. Unter der dichtgedrängten Volksmenge entstand eine unge heure Panik. Die Geistlichen stoben entsetzt aus einander und suchten hinter dem Altar Schutz. Sic blieben auch unversehrt, dagegen wurde der städtische Haar lose ausgesreckt, da» Gesicht von jenem etwas ver schlossenen, kühlen, reservierten Ausdruck, der Len pairizischen Frauen Italiens eigen ist. Nur die dunklen Augen blitzten durch die Schleier. Ihre Zie gleiter, Männer und Jünglinge, trugen jene inter nationale Eleganz zur Schau, die man nur in Wett- äädten trifft. «Fortsetzung folgt.) Vie lnternkttionsle kunltsusltellung in Nom. Bon E. Vorbusch (Rom) Nom, die Mutter der Künste, lädt die Welt ein, ju zeigen, was sie von ihr gelernt. Das ist der sinn dieser grossartigen Kunstsckau, die ihresgleichen noch nicht geiehen Kat. Nicht die Künstler sollten hier auf den Markt gebracht werden, nicht die ausgesetzten Prämien von LOO Ooo Lire bestimmten die Auswayl des Gebotenen — der Ehre jede» Landes galt der friedliche Wettbewerb. Nur das Beste vom Besten war die Losung. Jeder Pavillon: ein Heiligtum der Kunst. Zur Jubelfeier Italiens sollte ein Schauer der Ehrfurcht die Gemüter er greifen. Rom wollte die Frucht der Saaten sehen, die es einst in alle Winde ausaewori'en hatte. Durch den „schönsten Park der Welt", die Billa Borghese, nähern wir un» der Ausstellung. Gleich recht« am Eingang erhebt sich der imposante Dau, den Italien mit einem Kostenaufwand von rwei Millionen Lire aus einem mächtigen Untergeschoss von Travertin ausgeführt hat. Die gegenüber- liegenden Höhen tränen die Paläste Belgiens und Rußland» und der leichte schmucklos Nutzbau Oester, reich«. Die Einmuldung zwischen ihnen füllen gärt nerische Anlagen mit üppiger Vegetation aus. Eine monumentale Ehrenpforte hebt sich in der Höhe von dem dunklen Hintergrund» de« Parte» ab. Die neuange- legte Strasse entlang, kommt man link» zu Len Pavillons Frankreichs, Amerikas und Ungarns, recht» zu den in tlassiichen Formen gehaltenen Kunsttempel England« dem mastigen, modernen Geist atmenden Gebäude Deutschland«, der japanischen Pagode unv dem tlrincn spanischen Palai«. Ein viereckiger anspruchslos» Ban in der Mitt« de» Gelände« ist von dem kleinen Serbien aufgeführt. Di« übrigen Rationen, unter denen besonder» die Nordländer start vertreten sind, Haden in den an den italienischen Palast angebauten Galerien kleinere Sonderausstellungrn Veranstalter. 200000 Quadratmeter umsatzt diese Riesen- ausstellung, die eine Uebersicht der Entwicklung der Kunst in den letzte« SO Jahren gibt. Der Palast 24att«na »Rein nimmt «in Areal »0» tzOOV «in und wird durch die provisorischen Galerien um weitere 6000 c,m vergrössert. Der mauioleumariige Bau Deutschlands ist das Wert des Dresdener Architekten Bestel- mcyer. Sein einziger Schmuck besteht in einer bronzenen Quadriga und Zentaurentämpfe dar stellenden Basreliefs. Eine lateinische Inschrift in Goldöuchstaben üder dem Einzang besagt, dass zu Ehren der deutschen Kunst dies Gebäude auf Inrtiative des Deutschen Kaisers errichtet worden ist. Das Innere enthält 390 Gemälde darunter Meisterwerke von Lenboch, Uhde, Leibl, Menzel, Feuerbach, Gebhardt, Liebermann, Kampfs und Sluck. Unter den 109 ausgestellten Skulpturen befinden sich Arbeiten von Begas, Schott und Klinisch. Aus zwei hoben Säulen vor dem Palast thront die Wahrheit und ein Heiliger Georg von Projessor Hahn. Der Präsident und Gencralkemmisiar dcr deutschen Aus stellung ist Pros. Art >ur Kampfs aus Berlin. Fürst Bülow bat das Ehrenprotcktorat. Die italreni chen Zeitungen glossieren mehr oder weniger geistreich das eigentümliche dcutiche Bauwerk, das ihnen finiter und eckig erscheint. Der „Secolo" nennt es eine Festung, der nur die Kanonen kehlen! Sämtliche Zeitungen geben aber unverhohlen ihre Bewunderung für die darin ausgespeicherten Schätze tund. Wenn man liest, wie sie voll Erstaunen zugeben, dass Deutschland sich einen ersten Platz unter den tunstpslegenoen Böllern erobert hat, muss man die Ausstellung, die in diesem Jahre die Bekannt schaft vermittelt, als eine dringende Notwendigkeit bezeichnen. Bcn den anderen Nationen traten die Ungarn und Engländer zuerst aus den Plan. Oesterreich hat seinen entzückend modernen Pavillon, in dem vorläufig nur die Klrmts hängen, am Eingang mit der Rieienstatue eines feinenden Alten geschmückt, dessen Hände aus leinen beiden Söhnen — Oesterreich und Ungarn — liegen. Aber Ungarn hat sich dies mal von seinem Bruderstaat getrennt. Sie wollten zeigen, was sie können, die Söhne dcr Pussta. Und » l-oi-l suk! Ihre Sccke bergen Ueberraichungen. Für die, welche nur Liszlö und Murckaccky als ungarische Künstler kannten, heisst es, sich eine Menge neuer und durchaus nicht immer leichter Namen »u merken. England hat sich tn einem strena korrekten, etwa« nett,» Prachtbau «inchuartierr. der schon von aussen konservativ anmuret. Sein Stolz sind denn auch die alten Meister, die rv als einziae Nation iu diese» modernen Ausstellung keroorgesnckt Kat. Selbstverständlich erregen die Rommens. Raeburns und Turners hier dasselbe Entzücken wie bei ihrer Visite in Berlin. Die Präraffaeliten gar sind iür den, der sich nicht in «nalischen Galerien umgetan hat, volltomm«n n«»e Gesichter. Die italienischen Künstler stehen denn voreinst dieser Fülle von Neuerscheinungen ratlos gegenüber. Sicherlich wird das Jubelfest von Iialiens Einigung ihnen den Gewinn bringen, ihrer etwas stagnieren den Kunst Irische Quellen zuzuiühren. Sie schneiden nicht allzu glücklich ab, die verehrten Gastgeber, die das Fest arrangierten. Gewijz sind sie sehr lalent- vcll u>td ebenso geschickt. Abe» die grosse Ossenbarung fehlt. Enis bars man dabei allerdings nicht ver- gessen, dass nämlich die Italiener in ihren 42 Sälen nur Werte ausftellen, die in den letzten zwei Jahren vollendet wulden. Ihre „Grossen" aus den 50 Jahren ihres Königtums haben sie an ihrem alten Platz in der Galerie für moderne Kunst cclassen. Dorthin begebe sich, wer den Vergleich durchführen will. Die Rusten Kämmern noch an ihrer mostovitischen Konstruttion. Auch die Amerikaner, die allem euro päischen Stilgefühl wieder einmal ein ^chnipochen schlagen, wollen erst Mitte April eröffnen. Sie werden mit Whistler, dre Belgier mit Israels prunken. Die Schweizer führen Hodler ins Treffen, die Schweden Zorn, die Spanier Analada und Zuluago. Sinnverwirrend ist das Nebeneinander der verschiedenen Schulen und Tech- nilen in den Sälen des graziösen Pavillons Frank reichs im Louvrestil. Nur Monet, Cortet, Vesnard, Rodin und Bartholoms seien heure als alte Be kannte gegrüßt. MX) Kunstwerke, die alle verdienen, gesehen zu werden, in der lieblichen Talbuchtung zwischen Tiber und Billa Bor, he e! Arbeit und Genug für den Schauenden aus Wochen. Hermann unü Dorothea. Erne literarische Richtigstellung. In Bad Elster wird im nächsten Sommer aus der zu einer Naturbühne umacstalteten Wald- qurvenwiese die Ausführung »ines Festspieles „H c r- mann und Dorothea" stat'sinoen. Es soll da mit tos Gedenken an jenen Emigrantendurchzug fist gehalten werden, welcher durch Goethes Epos icine Verklärung gesunden Hal. N^ch den Forschungen von T r e u e r - Plauen i. D-, rvelch« sich auf Bekun dungen der Kirchenbücher stützen, soll die der Drckstung zugrunde liegende Handlung siib zwischen Bad Elster und Adorf abgespielt haben. An d«» Festioiel w^rd sich ein Festzug und bi« Einhüllung de» „Hermann- und Dorolyea-Brunnen»" onschliehen. Gegen die Behauptung, dass sich die der Dich tung iugrunde liegende Handlung zwischen Bad Elster und Adorf zugeträgen bade, wendet sich Dr. Pause- Meerane, indem er folgende, anführt: Wir haben etwa drei Beweise oder Stellen sicher« Hiadeutungrn, Latz da» Stück recht« vom Rhein in einer kleinen Landstadt spielt: Gleich im ersten Gesang«, wo der Wirt sagt, dass oie armen Vertriebenen „leider ihr schönes ü be r rheinisches Land verlassend zu uns herübergekommen" ufw. Die Vertriebenen, Flüchtenden sind eben vom Elsass ge kommen und befinden sich jetzt rcchis des Rheins m einem fruchtbaren Nebentale. — Dass die Gegend, das Städichen in einer Weingegend liegt, zeigt der vierte Gesang, wo von der Weinls« gesprochen wird und wo wir die Mutter durch ihren Wein berg begleiten. — Drittens: im dritten Gesang sagt der Baier, sein Wunsch fei es gewesen, dass Hermann wenigstens die bedeutenden N a ch b a r städie besucht hätte: Mannheim, Strassburg, Frankfurt. — Wie passen diese ganz bestimmten Hinweise, wie passt der Weinbau zu den. hochgelegenen Elster und zu Adorf? Uebrigens hat Goethe selbst, tw'nn er auch absichtlich das Lokale nickt namentlich angc deutet hat, keine andere Gegend als eine rechts rheinische im Auge gehabt, denn er selbst hat zu Eckermann 1826. 24. D-zember, gesagt: „Da wollen sie wissen, welche StadtamNhein bei meinem „Hermann und Dorothea" gemeint sei! — Als ob es nicht besser wäre, sich jede beliebige zu denken! — Man will Wahrheit, man will Wirklichkeit und ver dirbt dadurch die Poesie!" Man kann das Stück, sagt Lamprecht, auf eine bestimmte Zeit datieren, das Jahr 1796, da Moreau über den Rhein geht, Frankfurt beschossen und Schwa ben von den französischen Heeren überschwemmt wird. Weiter werden die französischen Heere damals nicht gekommen sein. Die eilige Flucht ver Vertrie benen, auf der wir sie seh^n, würde im Herzen von Deutschland — bei Elster und Adorf — auch durch gar nicht, erklärt sein. Konzerte. Leipzig. ». April. Friihjahrstonzert des Leipziger Mannerchores. Herr Musikdirektor Gustav Wohlge in uth er rang sich mit seiner gestern besonders gut disponier len Süngerschar, die zu Beginn des Konzerte» mir dem Vortrag eines Graduale von Grell und der Schottischen Bardenchores in Dankbarkeit dreier ver storbener Mitglieder gedachte, abermals einen volle» künstlerischen erfolg. In oll den Cköcen, von denen drei zum ersten Male erklangen: Rösslers in edek oolkstümlickem Ton gehaltene „Am Brünnele". R. Beckers besonders klanglich interessante „Liebes feier" und F. Hummels „Pharao", dessen Anfang mehr verspricht als was man später zu hören be kommt, erfreute der Verein in gleicher Weise durch rollen, sati-n Chorklang, Präzision der Einsätze und festgeschloffene« Zusammengehen der einzelne«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)