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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.04.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110425029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911042502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911042502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-25
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Monat
1911-04
-
Jahr
1911
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aushält, hierher berufen worden sei. Man spricht auch von der Berufung des Prinzen Salah E d d i n. Konstantinopel, 25. April. (Tel.) Sicherem Per nehmen nach ist der Oberst Eadik, in dessen Hause die Mitglieder de, Geheimbunde» vereidigt wurden, vom Krtegsmintsterium aufgefordert worden, Kon. stantinopel zu verlassen. Der Oberst soll dem Befehl bisher nicht Holge geleistet haben, in seine Garnison M o n a st i r zurückzukehren. Neuwahl in der jnngtiirkifchen Partei. Konstantinopel. 25 April. (Telegramm.) Di« für gestern erwartete Wahl des neuen Bureaus der jungtürkifchen Partei in der Kammer ist auf heut« verschoben worden. Die An hänger Talaats und Dschawids scheinen sich zu be mühen, die Wiederwahl Talaats durchzusehen, da gegen erklären die Führer der Dissidenten, daß sie den Kamps zur Brecknmg der Oligarchie weitersühren werden. Dementierter Bries Tast, an Hill. New Port, 25. April. (Telegramm.) Der Ver treter des „Lun" im Zveißen Hause ist zu der Er klärung ermächtigt worden, daß Taft keinen Brief an den Botschafter Hill geschrieben hat, in dem er diesen angeblich aufsordert, abzudanken, um die Ernennung eines politischen Freundes zu er möglichen. Sus Leipzig unü Umgegend. Leipzig, 25. April. Wetterbericht der Kgl. Sächf. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage kür den 26. April 1911. äkestwinde, wolkig bis bedeckt, kühl, zeitweise Argen. Pöhl berg: Glänzender Sonnenunter- und aujgang, Himmelssärbuna orange. Fichtelberg: Matter Sonnenuntergang, Abendrot, glänzender Sonnenaufgang, Morgenrot. * Kronprinz Georg von Sachsen traf heut« mittag 12 Uhr 32 Min. von N e u st a d t a. d. Orla kom mend auf dem Thüringer Bahnhof «in und fuhr so- gleich vom Dresdner Bahnhof nach Dresden weiter. " Ordensverleihung. Der König hat dem bis herigen Rat für gewerbliche Angelegenheiten an der Kreishauptmannschajt Leipzig, Oberregierungsrat Schubert, bei seinem Uebertritt in den Ruhestand das Ritterkreuz 1. Klasse des Verdienstordens ver liehen. " Auszeichnungen. Di« Königlich« Kreishaupt- mannschast Leipzig hat dem seit 20. März 1886 un unterbrochen in der Hosmöbeljabrik von Earl Müller L Co. in Leipzig, Gcxtthestraße 7. beschäftigten Deko rateur Hermann August Oskar Martin in Leipzig, und dem seit 25. April 1886 ununterbrochen bei dem Bäckermeister Rosenhahn-Aunghans in Leipzig Neu- jellerhausen, Wurzner Straße 64, beschäftigten Werk meister Gustav Hermann Heinz« in Leipzig-Neu- sellerkausen je «in« Belobigungsurkunde ausgestellt, Li« innen l>eute in Gegenwart ihrer Arbeitgeber an Ralsstell« ausgehändigt wurden. * Schulnachrichten. Mit Beginn des neuen Schul jahres traten in bas Lehrerkollegium der 4. Stäüt. Realschule mit Realgymnasialltassen die Herren Dr Wolff und Schreiter als nichtständige wissenschaftliche Lehrer ein. » Kirchennachrichten. Für die am 10. Mai d. I. stattfindcnden Wahlen zur Synode sind von ber P h t- l i p p u s p a r o ch i e die Kirchvorsteher Professor Dr. K u t j a h r (stellvertretender Vorsitzender) und Prokurist Knittel abgeordnet worben, und zu Er satzmännern die Herren Lehrer Obenaus und Ober postassistent Zätz sch bestimmt worden. * Jubiläum. Am 27. April vollenden sich 25 Jahre, seitdem Herr Prokurist Eurt Hoffmann ununter brochen in der Firma Eulenburg, Musikverlag iu Leipzig, tätig ist. * Platzmusik. Am Mittwoch, den 26. d. M., findet die militärische Platzmusik vor der Dienstwohnung des Garnisonältesten, Thomasring 2, durch das Trom- peterkorps des Kgl. Sachs. Ulanenregiments Nr. 18 statt. Beginn 11 Uhr 15 Min. vormittags. Musik programm: 1> Niederländisches Dankgedet von La- lerius. 2) Krönungsmarsch a. d. Op. „Der Prophet" von Meyerbeer. 3) Fantasie a. d. Op. „Lärmen" von Bizet. 4) „Sei gegrüßt, du mein schönes Sorrent", Lied von Waldmann. 5) Divertissement a. d. Ope rette „Die Dollarprinzessiu" von Fall. 6) Alter nor wegischer Marsch von Morena. * Esperanto-Aucstellun- mit Vortrag. Mittwoch, den 26. d. M., abends ' ,9 Uhr, wird Herr Lehrer Bennemann im Großen Saale von „Schloß Ritter stein", Ritterstr., einen Vortrag <in deutscher Sprache) über Wesen, Wert und Verbreitung des Esperanto halten. Der Eintritt zu dein Vortrage ist frei. Gleichzeitig findet eine Ausstellung statt. * Leipziger Wach- und Schliehqesellschast. Heute morgen gegen llhr bcmerklc ein Wächter der Waäi- und Schließgesellschast, wie zwei junge Leute sich damit beschäftigten, die Glasscheibe eines Schaukastens zu zertrümmern. Der Wächter nahm die Verfolgung der betreffenden Leute auf, und es gelang ihm. einen davon festzunehmen und der Polizeiwache zu übergeben. * Ausgesundener Kindrsleichnam. Gefunden wurde in L.-Gohlis unter einem Baume in der Näh« des Wilhelmst«ges am Pleißenuser ein männlicher Kin desleichnam. Er war in Zeitungspapier und braunes Packpapier eingewickelt. Das ganze Paket war mit Bindfaden verschnürt. Um den Hals war ein rotes Band geschlungen und festgcknotet. Nach dem ärzt lichen Gutachten ist das Kind ansck)«inend lebens fähig gewesen, und es ist zu vermuten, daß es e r. drosselt worden ist. Der Leichnam dürst« schon mehrere Tage gelegen Hecken. Sachdienliche Mit teilungen, die zur Ermittelung der KrnTesmutter führen könnten, sind der Kriminalpolizei sehr er wünscht. " Gestohlene Wertpapiere. Nach einer amtlichen Mitteilung aus Weißenfels ist dort gestohlen worden: eine Kassette mit 1600 .tt Anhalt, ein Bankbuch der Gewerbebank Weißenfels und verschiedene Wert papiere, Mexikanische Lonsols äußere Schuld vom Februar 1899 mit sämtlichen Talons und Coupons, Nrn. 193351, 184, 433, 189 und 564. Es wird ange nommen, daß die Wertpapiere hier verkauft werden sollen. * Verhaftung««. Am November vorigen Aahre» wurde aus der Hausflur eines Grundstücks der Oberen Miinsterstraß« ein Fahrrad Marke ..Diirkopp-Diana" gestohlen. An einem 24 Aahre alten Eisestfräser aus Dersdorf wurde jetzt der Dieb ermittelt und verhaftet. Das Rad hatte er umgearbeitet, es wurde aber noch 'n seinem Besitz gefunden. — Weiter mußte sich ein 41 Andre alter Tapezierer ver antworten, in dessen Besitz eine Anzahl neuer, drei mal in der Länge aenähter, 11G Zentimeter breiter Treibriemen gefunden wurden. Er wist im Monat März in zwei verschiedenen Fällen je 8 Pfund solcher Stücke von dem großen Unbekannten gekauft hoben. Wahrscheinlich rühren die Sachen von einem Dieb stahl her. Proben können bei der .Kriminalabteilung cingeieben werden. ' Vetrüoer. Unter Vorspiegelung falscher Tat sachen versuchte ein 22 Aahre alter Handlungsgehilfe aus L. Nenstodt in L. "lua" Crot ¬ tendorf verschiede c Waren zu erlangen. Der Schwin del wurde aber rechtreitia durchschont und der Pc- trüaer wurde von der Polizei verhaftet. ' Diebstähle. Fahrraddiebe stahlen unter erschwerenden Umständen aus einem Kellcrabteil in der H a r k o r t st r a ß e ein „Cleve" Rad Mod. 3, Nr. 86. Fabriknummer 54991 und aus einer Haus flur am P e t e r s st e i n w c g ein „Rowrld-Spestal"- Rad Nr. 181992. — An zahlreichen Fällen sind auf dem Meßulatz Taschendiebe mit Erfolg aus getreten. Die Diebe erlangten Portemonnaies mit teils ansehnlichen Geldbeträgen. — Ans einem Lokal in der Elsterstraße wurde ein Sommeriiber zieher. in dessen Henkel sich die Firmenbezeichnung „Wggenknccht" befindet, gestohlen. * Schwerer Bauunsall. Bei den Abbruchsarbeiten der Friedrichshallen in Connewitz fiel heute früh der 48 Aahre alte Arbeiter Franz Fuchs vom Gerüst. Er hat sehr schwere innere Verletzungen erlitten, so daß er mit dem Rettungswagen in das Krankenhaus gebracht werden mußte. * Straßen Unfälle. An der Südstraße fiel gestern eine 62jährige Frau aus Naunhof von einem Motorwagen und verletzte sich dabei das linke Knie unbedeutend. — An der Nürnberger Straße wurde gestern ein tzjähriges Mädchen von einem Radfahrer umgekähren und mußt« in ärztliche Be handlung genommen werden. — An der Wurzener Straße in Sellerhausen wurde gestern eiste 30jäh- rige Fräiersehefrau von einem Motorwagen infolge eigenen Verschuldens angestoßen und umgerissen. Sie erlitt eine Gehirnerschütterung und wurde iu bewußt losem Zustande vom Platze geschafft. " Brände. Gestern nachmittag ist in der Schwartze- straße in Kleinzschocher ein daselbst ausgestellter Wohnwagen eines schaukelbejitzers bis auf das Untergestell niederge brannt. Ein bei dem Besitzer beschäftigter Arbeiter Hai in d«m Wagen auf einem Spirituskocher Kaffee kochen wollen, wobei vermutlich durch einen Luftzug die Flamme einen Vorhang erfaßte und dadurch das Feuer entfacht hat. — An einem Maskenver- leihgeschafte in der Hain st raße geriet gestern eine Partie auf einer Ladentafel aufgelegter Kleidungsstücke aus unbekannter Ursache plötz lich in Brand. Das Feuer wurde von der Feuer wehr bald gelöscht. * Grohzsckocher-Windorf, 24. April. (Schulnach- richten. — Kantorei.) Beim heutigen Schulbeginn wurde der bisherige Hilfslehrer Oskar Herschel aus Plauen als ständiger Lehrer in sein Amt ein gewiesen. Die Schulkinderzahl beträgt 1125. Aus genommen wurden 155 Elementarkinder. — Der Kirchenvorstand beabsichtigt eine sogenannte Kantorei zwecks Pflege des kirchlichen Gesangs zu errichten. * Podelwitz, 24. April (Lehrerwechsel.— Kirchliches.) An die hier freigewordene Hilfs- lehrerstelle tritt mit Beginn des neuen Schuljahres Herr O. Althner. — Für die Synodalwahl zur 9. Landessynode ordnete der hiesige Kirchenvorstand Herrn Pfarrer Weickert als Wahlmann und Herrn Gutsbesitzer O. Müller als Stelloertreier ab. * Seehausen, 24. April. (Schulnachrichten.) An Stelle des Herrn Baumgarten, der als stündiger Lehrer nach Crödern bei Gaschwitz berufen wurde, ordnete die Kgl. Dezirksschulinspektion Leipzig lt Herrn Franke bis zum 16. Mai als Vikar und von da ab Herrn Gemeiner, der zurzeit einer achtwöchigen Uebung genügt, als Hilfslehrer ab. * Hohenheida, 24. April. (Kirchliches.) Für die Synodaiwahl zur 9 Landessynode entsendet der Kirchenvorstand der bissigen Varochie Herrn Guts besitzer Hermann Rühl als Wahlmann und Herrn Gutsbesitzer Richard Schumann als seinen Stell vertreter. Kus Lscklen. Dresden, 25. April. * Hosnachrichten. Der Kronprinz hat sich in Be gleitung des Militärgouvernsurs Majors Baron O'Byrn, einer Einladung des Herzogs von Sachsen- Altenburg folgend, gestern nachmittag 4 Uhr 10 Min. nach Altenburg bzw. Hummelshain begeben und wird heute nachmittag 4 Uhr 26 Min. nach Dresden zurück kehren. -4- Negis, 25. April. (Wasserleitung.) Unsere Stadtverwaltung hat mit 21 umliegenden Ortschaften einen Verband ins Leben gerufen, um für die etwa 11 000 Bewohuer des Gebiets eine Wasser leitung größeren Stils zu erbauen. Das Wasser wird Oer Plcißenaue oberhalb unserer Stadt entnommen mnd ist von tadelloser Beschaffenheit. * Kirchberg, 24. April. (Lustbarkeitssteuer.) Ein von der hiesigen Stadtvertretung ausgestelltes Ortsgeictz über die Erhebung einer Lustbarkeits steuer hat die Bestätigung der Oberbehörde gefunden. * Falkenstein, 25. April. (S ch r e ck l i ch e r T o d.) Gestern nachmittag geriet die in Auswartediensten mann. Die Baronin hat eine so merkwürdige Sehn sucht nach diesen Papieren bekundet, und dies in einer so peinlichen Situation ihres Lebens, sie hat mit so viel Nachdruck die josortige Uebcrbringung gefordert, daß ich berechtigt diu, diesen Papieren größere Be deutung znzusprechen." D>« Baronin war während dieser Auseinander setzung in den Sessel zurückgesunkcn und tief erbleicht. Ähre Augen hingen wie festgebanin an der Akten tasHe, die auf dem Sessel neben dem Polizeirat lag. „Beharren Tie noch immer aus der Unterredung mit dem Herrn Hauptmann?" fragte der Polizeirat in kühlem Tone. „Nein", antwortete die Baronin tonlos. „Wollen Sie vielleicht mir eine Unterredung nnrer vier Augen gewähren?" fragte Wurz wieder. Der Hauptmann wollte «inen Einwand erheben, doch die Baronin hatte schon geantwortet: „Aa", hatte sie leise gesagt und sich erhoben. Mit müden schritten, ohne die Augen zu erheben, ging sic zur Tür des Nebenzimmers. Dort blieb sie zögernd stehen und fragte halblaut: „Die Papiere?" „Die Papiere bleiben inzwischen hier, beim Herrn Hauptmann." (Fortsetzung folgt.) Der Kaiser als Rrchävlufle. Aus Hoskreisen wird uns geschrieben: Der Kaiser hat durch Uebernahme der Kosten für di« Ausgrabungen auf Korfu aufs neue fein Interesse für die Archäologie bewiesen. Er hat schon früher mehrfach archäologische Ausgrabungen eifrigst gefördert und durch Geldmittel unterstützt, so wurde auf Befehl des Kaisers vor 2 Aahren der Oberst leutnant v. Zgli nicki vom Großen Generalstabe, «iner unserer besten Topographen, nacki Numantia in Spanien gesandt, wo große Ausgrabungen oorge- nommen wurden Zglinicki hatte den Auftrag, dort nach ^<n Grundsätzen des 6-eiieralstabes eine Karte aus,zustell.n. die eine Ueberstcht über die Ausgra bungen gewähren sollte. Am Auftrage de, Kaisers wurden dir Ausgrabungen von dem Erlanger Ar chäologen Professor Schulten geleitet, und der Kaiser hat auch dafür Mittel aus seinem Disposi tionssonds zur Lkersügung gestellt. Diese Ausgrabungen in Numantia hatten zugleich militärisches Anteresse, da hier di« Be lagerungskunst d«r Römer um da» Aahr 140 v. Lhr. durch viele Ucberreste anschaulich gemacht wurden. Bekanntlich besonren sich um Numantia dl« Lager des Scipio, der die Stadt ungefähr 10 Aahre lang belagerte. Es wurden ein« große Anzahl Scipioni scher Lager bereits zutage gesördert. Au einer Tiefe von 2 bis 3 Meter wurden die Fundament« der Bau lichkeiten, die innerhalb der Aahre während der Be lagerung errichtet wurden, bloßgelegt, so dass man sich ein vollstäirrigeü Bild von den Bauten machen tann. Für die Kenntnis der Kriegskunst der alten Römer find demnach die»« Ausgrabungen von größ tem Anteresse. Rian kann z. B. ganz lautlich zwischen den Wohnungen der Offiziere, den Lagern der Mann schaften und den Anlendanturgebäuden unterscheiden. Aehnlicb wie in Korfu sind auch in 'Numantia eine große Menge kcramiiche: Funde gemacht worden, denen ein großer Kunstwcrt nnewohnt. Man konnte fernerhin seilstellen, daß sich im siebenten Lager, das als das umfangreichste und bedeutendste anzusehen ist, das Hauptlager Scipios bcsand, in dem er und seine Offiziere Uiitertunft sanden. Auch be: anderen archäologischen Forschungen hat sich der Kaiser oielsach betätigt und entweder selbst Mittel dazu hergegeben, oder er hat es verstanden, von Kunstienneru und Förderern Mittel zu be schaffen. Es sei nur an die umfangreich«« Studien des Professors D c l i t s ch erinnert, die ihren Nieder schlag in den Schriften über „Babel und Bibel" sanden Es ist noch in aller Erinnerung, wie durch diese Schriften das Anteresse der Allgemeinheit in Deutschland und in anderen Kulturstaaten für die alten asiatischen Kulturstätten aufs ncue geweckt wurde. Das linkende kulland. An Küsten, die den Gezeiten und der Brandung des Meeres sehr stark ausgesetzt sind, wird es zu weilen auch für den Geographen nicht leicht zu ent scheiden sein, ob ein Landverlust nur durch diese Kräfte droht, oder ob die ganze Küste in einer Sen kung begriffen ist. Namentlich für das Gebiet von Friesland sind immer wieder Erörterungen über diese Frage gepflogen worden. Am allgemeinen steht das Verhältnis von Festland und Ozean nirgend test, sondern es findet entweder eine Hebung oder eine Senkung kes Landes statt, die sich im Lause der Aabr- hnnoerte Sem Grade nach verändern oder auch 'n ihr Gegenteil übergehen kann. Ebenso wie für die frie sischen Küsten ist es auch für die Niederlande fraglich geblick-en, ob dort eine Senkung sick vollzieht. Aetzt aber hat len Cat« in der holläntischen Zeit- schritt „De Angenieur" in ausführlicher Darlegung nachtiiweisen versucht, daß sich der Boden Hollands zum mindesten au den Küsten tatsächlich senkt. Die Untersuchungen darüber gehen rund 2006 Aahre zu rück, und aus den während dieses Zeitraumes ge sammelten Beobachtungen würde der Schluß zu ziehen sein, daß Holland in je hundert Aahren um 2u Zentimeter sinkt. Dieser Betrag erscheint nicht groß, kann aber bei «'nem so flauen Lande doch schon einen starken Einfluß ansüben. Außerdem He stedt keine Gewähr dafür, daß diele Senkung gleich mäßig und nickt etwa zuweilen ruckweise in stärkerem Grase erfolgt Unter den Beweise» sür die Senkung Hollands nennt ten Late folgend«: Die Senkung von Gebäude resten aus römischer Zeit die sich jetzt in einer Lage befinden, die eine Bewohnbarkeit ausschließt, und sich seit rund 1600 Aahren um 1^ bis 4 Meter gesenkt haben: die Entstehung der Zuidersee und des Dollart auf deutschem Gebiet, auch des Aahde- busens, die einen Landverlust iu großem Maßstabe darstell», der erst in historischer Zeit eingetreten ist: das Sinken mancher Polder in der holländischen Provinz Seeland. Für die letzten 200 Aahre kann die Lenkung in den holländischen Küstengebieten mit ziemlich großer Genauigkeit zu 36 Zeittimeter an gegeben werden. Ein zweites Zeugnis für diese Be wegung des Bodens, die bisher noch nicht hinreichend beachtet worden ist. entnimmt ten Late aus den so genannten Terpen, eigentümlichen runden Boden- exhekunigen, die im Altertum und vielleicht noch im Mittelalter als Zuflucht für die Bewohner und ihr Vieh zu Ueberschwemmungszeiten gedient haben. Früher hielt man sie für künstliche Anlagen, ist aber jetzt zu der Ueberzeugung gelangt, daß sie von der Natur geschaffen worden sind. Mit der Zeit aber ge nügten sie nicht mehr zum Schutz, sondern mußten von Deicken umgeben werden, was gleichfalls auf ein Vordringen des Meeres hinweist. Uebrigens hat die Senkung des Bodens für Hol land nickt lediglich nachteilige Wirkungen gehabt, denn sie hat die Bevölkerung im Kamvf gegen die Meeresmogeu gestählt und durch die Notwendigkeit großer Arbeiten zu einem tüchtigen Gemeinsinn er zogen. T. Das erste Gespräch mit dem ..Eisenbalm-Tclrphon". Aus London wird uns geschrieben: Vor einigen Tagen ist das Eisenbohn-Ielenk'on der Oeffentlcchkcit übergeben worden. Da« erste Gespräch fand auf der Eisenbahnstreckc Stradsord-Midlad Aunktion statt. So war die Geburtsnälte Shakespeares Stradsord am Avon zugleich dir Gcbunsstätle des modernsten Tierlchrsinstrumentes. Wegen der Denkwürdigkeit dieses Ereignisses seien auch die Namen der beiden sprechenden Personen genannt, es sind dies di« eng lische Schriftstellerin Mary Tor rel und der Bür germeister der Stadt Stradford, der sich in dem Zuge nach Midlad-Aunktion befand. Das Gespräch dauerte vier Minuten. Die Verständigung soll vorzüglich gewesen sein. Nur wurden die Sprechenden durch ein Knistern und durch einige andere Nebengeräusche ge- stört. Zur Anwendung gelangte das Lramersche Eisenbakntelephon, das di« Bezeichnung „R ailo- pho n" führt. Wie schon der Name Schienentelephon be sagt. handelt es sich um ein Telephon mit fester Leitung. Bei diesem Telephon wird die Leitung durch gewöhnlichen Telephondraht hergestellt, der an den Schienen entlang läuft und auf der Station endigt. Zwischen dem Telephondraht und den Tele beschäftigte 13jährige Tochter des Tisch- lers Schneider in die elektrische Wäsche, mangel. Das Kind, das allein in dem Raume war, wurde mit dem Kopse derart in die Mangel gezogen, daß dieser zu einer unförmigen Masse zerquetscht wurde. vl. vad Elster, 25. April. (König Friedrich August) weilte gestern abend bis nach 10 Uhr im Kegelklub, wo «in Gruppenbild ausgenommen wurde. Der Gesangverein Lyra aus Adorf überraschte den König mit zwei Liedern. Heute früh erlegte der König beim Alten Schloß zwei Auerhähne. Auch Graf Rex konnte einen Hahn schießen. Der König äußerte sick über das Elfterer Revier sehr befriedi gend: er yat zahlreiche Auerhähne verhört. Heute mittag findet im Kurhause königliche Tasel statt, zu der u. a. geladen sind: Obersorstmeister Krutzsch- Auervach, Amtshauptmann v. Dose-Oelsnitz, Regie rungsrat v. Alberti und Oberförster Orser. * Bautzen, 25. April. (Tod durch Brand, w u n d e n.) Das einjährige Töchterchen der Bcrner- schen Eheleute stürzte mit dem Kopfe in ein Faß mit kochendem Wasser, wodurch das Kind derartige Brand wunden erlitt, daß es starb. Kus Lüttzlens Umgebung. * Meuselwitz, 25. April. (Zum Bergarbei ter a u s st a n d.) Am Zeitz Wcißenselser Bezirk haben heute die Bergleute ihre Kündigung eingereicht. Von den 4000 Arbeitern haben etwa 3000 von dem Kündigungsrecht Gebrauch gemacht. Am Meuselwitzer Bezirk werden die Bergarbeiter erst kommenden Sonnabcnd kündigen. L Weißenfels, 25. April. (Diebe) erbeuteten bei einem Einbruch eine Kassette mit tausend Muk. ein Bankbuch der Kewerbebank Leipzig und Wertpapiere (mexikanische Konsols) im Gesamtbe trage von 4000 ttt. IV- Zeitz, 25. April. (Zum Großfeuer in N e h m s d o r f.) Die Meldung verschiedener Blätter, daß bei dem Brande der Gemischen Fabrik Rehmsdorf ein Sckaden von einer Million Mark entstanden sei, wird von zuständiger Seite als stark über trieben bezeichnet. Der Betrieb erleidet keineStörung.dader Schaden nicht so umfang reich ist, sondern nach jetzt erfolgter Schätzung etwa 150 000 .K beträgt. s. Dessau, 24. April. (Vergiftungsversuch.) Die ledige Arbeiterin K. versuchte sich mit Kreosot zu vergiften. Die Schwerverletzte wurde nach dem Kreiskrankenhause gebracht. Das Motiv zur Tat ist Liebeskummer. * Jena, 25. April. (Ertrunken) ist am Sonn tag in der Saale der Mechaniker Wilhelm Setzer, gebürtig aus Leipzig. Er war mit einem Kahn an eine als gefährlich kenntlich gemachte Stelle gefahren. Das Fahrzeug kenterte und Setzer konnte sich nicht retten. ». Egeln, 24. April. (Tödlicher Unfall.) Der Bahnarbeiter Zeih war am Bahnsteig mit Gleisausbesserungen beschäftigt, als eine Rangier maschine denselben Strang passiert«. Zeih bekam einen Stoß gegen den Kops, so daß er sofort getötet wurde. Arbeiter Cchmiedecke wurde gleichfalls er saht, er erlitt am Kopf und Arm Verletzungen, der dritte Beteiligte kam mit dem Schrecken davon. 8. Güsten, 24. April. (Tod durch Ueber- fahren.) Auf der Strecke zwischen Drohndorf und Freckleben hat sich die Tochter eines Kaufmanns vom Personenzua überfahren lasten. Der Grund zur Tat soll unglücklich« Liebe sein. * Weimar, 24. April. (Neue Vorsteherin.) Als Vorsteherin der Gesangklasten der neuen Groß herzoglichen Musikschule ist an Stelle von Charlotte Huhn die Kammersängerin Auguste Caliga-Ible aus Dessau, eine frühere Wagnersüngerin, verpflichtet worden. * Koburg, 23. April. (Margaretenta.) Für den Koburger Margaretentag ist der zweite Pfingst- feiertag ausersehen. Auch ein Wagenvlumenkorso ist vorgesehen. * Gräfenhainichen, 25. April. (Eisenbahn unglück.) Auf dem hiesigen Bahnhofe wurde vor gestern nachmittag vom 1) Zuge der Wagen des Land Wirtes Wilhelm Müller überfahren, wobei der Be sitzer und sein 17jähriger Sohn sofort getötet wurden. phonapparaten ist ein ständiger Kontakt hergestellt. Die Nachteile dieses Apparates bestehen darin, daß man nur vou der Station aus sprechen kann. Ferner hin waren bisher die Verbindungen noch nicht sehr erfolgreich. Anderseits gestattet das Schienentele phon die Anbringung von Telephonapparaten in jedem Wagen, da an die Leitung eine beliebige An zahl von Apparaten ohne besondere Erhöhung der Kosten angeschlossen werden kann. Für den geschäftlichen Verkehr eröffnet die Einsüh- rung von Eisenbahn-Telephonen ganz neue Aus sichten. Insbesondere können telegraphische Mit teilungen, 'die bisher auf der Endstation durch Aus rufen des Namens des Adressaten bestellt werden mußten, sofort auf telephonische Weise erledigt wer den, indem das Telegramm an diejenige Station ge sandt wird, von der aus der Zug sich um diese Zeit in Bewegung gesetzt hat, und mit der er telephonisch verbunden ist. Es besteht sogar schon ein System, von feder Eisenbahnstation aus an jeden beliebigen Zug zu telephonieren. Dabei sind selbst die Kreu zungspunkte, bei denen von einem Reisenden der Zug gewechselt wird, berücksichtigt. Der Milliardär als Kunstkritiker. Bor wenigen Tagen stattete Picrpont Mor gan, der bekanntlich Milliardär im Haupt-, und Kunstsammler im Nebcuamte ist, der schönen geschicht lichen Bildnisausstellung, die der Palazzo Vecchio in Florenz gegenwärtig beherbergt, seinen Besuch ab. Sie erregt« seine höchste Bewunde rung, aber die Bewunderung Morßans hat eine ganz eigene Art, sich auszudrücken. Wie ein Mitarbeiter des „Giornale d'Italia" zu berichten weiß, gebraucht Pierpon, Morgan zum Ausdrucke seiner Anerkennung und Bewunderung nur Zahlen. Alles wir- ihm zu einer Ziffer. Ein gutes Bild z. D. beurteilt er mit „Füns,zigtausend", ein hervorragend schönes Werk er fährt «eine Anerkennung mit dem kurzen Worte „Hundertfünszigtauscnd" und so fort. An dieser Weise kritisierte Pierpont Morgan die ganze florentiniiche Bildnisausstcllung mit Zahlen. So sah er ein Ge mälde, das einer Stadtgem inde gehörte, und be merkte dazu kurz: „Dafür würde ich 100 000 Lire be zahlen." Vor einer Leinwand mit dem Doppelbild- nis zweier savoyischer Prinzen stieg das Zahlen thermometer seiner Bewunderung bis auf 200 000 Lire, um beim Anbl'cke der Lautenspielerin von Taravaqgio aus eine halbe Million zu spring«. Nun ist freilich dies Meisterwerk des großen Natura listen ebenso wie olle anderen auf dieser Ausstellung zu bewundernden Werke unverkäuflich, aber das bilder sür den Milliardär kein Hindernis. „Wem gehört diese Lautenspielerin?" »ragte er, in dem er von einer Fensternische seine Blicke fest aus das Gemälde heftete. ..Dem fürsten Liechtenstein in Wien." — „Ach werde nach Wien gehen", versetzte der
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