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Nr. ne. ios. Halirgang. Letpriger Tsgedlrm. Vvnnerstay, 27. NprU lSll. erleben werde. — Und diese Voraussage ist, gottlob, eingetroffen. — So nahm ich denn Abschied von Brüderchen Heinz und sah tränenden Auges in das - kleine, blöde (Besicht, in dem kein Zug an meinen Baler, kein Zug auch an des Kindes Mutter erinnert«! — Und ich nabm Abschied von meiner alten Heimat und ging dorthin, wo du, mein Günther, mich zu finden wünschtest . . . fort von Berlin und von der Kunst, — in die Einsamkeit einer verlorenen Klein stadt, wo ich Kinder unterrichtete und meine Lebens geschichte für dich niederschricb Ich bin zu Ende damit. Adelheid Nolands weiteres Schicksal ruht, wenn du mir gesund wieoer- gegeben wirst, in deiner Hand. Ich bin eine Künst lerin jetzt. Ich lebe mit meiner getreuen Mine Alt mann. die sich nicht mehr von mir trennt, in Dresden und will die Spanne Zeit, die bis zu unserem Wieder sehen durchlebt werden mutz, meiner herrlichen Kunst weihen. Menn wir später unser Leben zusammen weiterbauen, werden wir es beide wissen, wie es sich zu gestalten hat! Wollte Gott, ich wäre erst Gunther Palms Weib!? Zwei Jahre später. Rubrik „Kunst und Wissenschaft" in einem Dresdener Blatt: „Eine unserer begabtesten und be liebtesten Künstlerinnen, die Charakterdarstellerin Adelheid Roland, hat, zum allgemeinen Leidwesen, vor kurzem der Bühne für immer Balet gesagt, um ihrem Gatten, dem bekannten Geologen Günther Palm, nach H .... in seine neue Heimat zu folgen, woselbst er an der Universität eine Professur für Geologie erhallen hat. Palm, von einer dreijährigen gefahrvollen Reise aus Zentralasien zurückgckehrt, hat bereits eine Serie hochinteressanter Vorträge be gonnen und wird demnächst ein Buch veröffentlichen, das die Resultate seiner Forschungen enthalten soll und dem die Gelchrtenwelt mit begreiflicher Span nung entgegensieht. In seiner schönen und begabten Gattin steht ihm die holdeste Lebensgefährtin zur Seite, die wir ungern scheiden sehen, der wir aber zu gleich das reichste Glück wünschen!" — — Ende. — Die slten Sichen. Von F. R. Schwarz. (Nachdruck verboten.) Bin im Walde gewesen. Vorfrühling war's, aber die Luft rauh, und schwerwölkig der Himmel. Braune, dürre Eichblätter noch zitierten und rauschten leis im Winde. Kam an einen Weg, der mir seit langem ein lieber Freund ist. Dann vor eine Lichtung. Von hier aus habe ich oft schon drüben, wo mein Weg weiter waldein führt, zwei alte, prächtige Eichen gesehn. Im weiten Umkreis die einzigen. Im ebeiwergangenen Winter noch sah ich sie stehn. Und heute, da ich freudig sie wieder aufsuchen will — liegen sie starr und leblos am Boden. Im Tode noch stattlich. Belebenden, würzigen Dust strömen sie aus. Sie liegen leblos am Boden; nun, da «in neuer Frühling kommen will! Menschenhand, kalt berechnender Geschäftsgeist hat ihre grotze, stolze Kraft, ihre Schönheit vernichtet, nicht fühlend den Frevel. Nie wollte der göttliche Sturmwind sie fällen, nicht zerstörten Unwetter ihren stattlichen Körper. Wohl Jahrhunderte hindurch haben sie gestanden, Wettern zum Trotz. Himmelan, zum Lichte empor, reckten sie das unibeugsame Haupt . Vom Sonnenlicht beschienen, jo viele Jahre, so viele, vom Sturmwind umbrausl, und erschüttert von drohenden, gewaltigen Wettern, jo standen sie da. Grotz und stolz. Baumstarke, knorrige Aeste. am Ende verstümmelt vom stürmende» Winde, sie zeugen gar deutlich von sieghaften Kämpfen der Riesen. Jahre um Jahre, Jahrhunderte wohl gingen da hin, aber sie standen und lebten, lebten aus einem blühenden Jahre in das andre. So mancher Mensch hat vor ihnen gestanden, be wundernd die Schönheit und Grötze eines Alters, stillehrfürchtig verweilt vor solch einer Kraft und Ge stalt. Vorbei ging so mancher, wiederkommend zur Zeit der jungen Triebe, seine alten, großen Freunde wie der zu grützen. Durch ihre Lebenszeit schrillen Generationen da hin. . . . Nun sind sie tot. Auch sie. Im weiten Umkreis die letzten. Sie stürzten dahin. Weil Menschensinn es wollte. Menschensinn, der jo manche Schönheit schon ver nichtet hat Der Frühling wird tommcn und mancher Vogel, der sein kleines, fröhliches Loben wiederum unter dem schützenden Dache der Mächtigen ein Sonnenjahr lang lebe,, will, wird kommen und, suchend die ehemals so schöne, gastliche Stätte, wird er am Boden nur die Reste sehen einstigen kraft strotzenden Lobens. Nimmer werden die herrlichen Schatten der beiden wieder sich ausbreiten, wenn der Frühling eingezogen und lustiges, sröhliä)cs Vogelgezwitscher ertönt, nimmer wieder sonnengoldenes Grün und liebliches Vlütenleben .zärtlich bedecken. Der entzückende Duft des Waldes im Sommer wird über eine schmerzliche Leerheit still dahinwehcn. Da, wo einstmals gewaltige, hochragende Baum wipfel im Frühlicht bestrahlt wurde» vom goldenen Schein der ersten Sonnenstrahlen des Morgens, Vögelgczwitscher darüberhin, und dazwischen Blüten duft, und am Abend, ehe die Dämmerung kommt, lispelnde Blätter und leisschwankende Aeste glühten im rotgoldcnen Lichte der scheidenden Sonne, ... da steht jetzt die Leerheit und blickt traurig den Wan derer an, den froh einherschreitenden, den Freund der unergründlichen Natur: weil, ehe der Frühling kam, Menschen hinausgingeu, um seltener Schönheit der Natur Gewalt anzutun. Gewaltsame Werkzeuge haben ächzend und knar rend kräftiges, stattliches Leben zerstört. Dann sind langsam zwei mächtige Baumriojen furchtbar dröhnend und erschütternd, wie ein Fluch, zu Boden gesunken .... Nun wird nicht mehr er tönen der prächtigen Bäume grotzes, tiefes Rauschen, das schöne, melodische. Nie wird der liebliche Frühling vermögen, sie wieder mit einem rauschenden Blätterkleidc zu schmücken, und nie wieder wird ihre Grötze im Sonnenlicht stehen, dem Leben zur Froud«, zum sel tenen Genuß. . . . ttzings um den Ort des Sterbens trauert einsam die Natur. Schneeglöckck)en läuten still und betrübt. Junge "Bäumchen zitterten heftig, als ihre Pa triarchen jäh zuscrmmenstürzten, und Tannenkinder erschraken entsetzlich von solch einem Sterben Wenn nun der Sommer wieder all seine blühen den Schönheiten, all seinen entzückenden, schweren Duft wird entfaltet haben, dann wird eine Trauer sinfonie der Natur ertönen, an dem Otte, wo ehe mals ehrfurchtgebietende, lobende Schönheit war. Und rauhe Winde des Herbstes werden gar frostig darüberhin brausen. Und im Winter werden Raben krächzend hoch oben vorbeiziehn. Die Mulitr. Aus dem ungedruckten Nachlatz von Leo Tolstoi, Deutsch von Marie Betzmertny. Aus der Jugendzeit des Dichter-Philosophen von „Iasnaja Poljana" stammt dieses Tagebuchblatt, und es lätzt unter anderem auch erkennen, wie sich sein Urteil über Beethoven im Lause der Jahre ge ändert hat. Es war an einem Abend, so erzählt Tolstoi, als Maman das Konzert von Fieid zu Ende gespielt hatte. Sie erhob sich von dem runden Tabouret, nahm ein anderes Notenhcft, stellte es auf dem Klavierpult zurecht, schob die Lichter näher und glättete ihr Kleid, nachdem sie ihren früheren Platz wieder eingenommen hatte. Ihr gedankenvoll ernstes Aussehen und die Sorgfalt, mit der sie alles zum Spiel vorbereitete, verrieten eine besonders feierliche Stimmung. „Was wird es wohl sein?" dachte ich, während ich die Augen wieder schloß und meinen Kopf in den Sessel zurücklehnte. Längst bekannte Töne weckten in mir ein süßes und zugleich leidenschaftliches Gefühl. Mama» spielte Beethovens „Sonate Pathötique". Obgleich dieses Stück mir so vertraut war, daß ich jeden Ton genau kannte, wurde ich dennoch so erregt, daß ich unmöglich einschlafen konnte. Wie wäre es, wenn auf einmal nicht das käme, was ich erwarte? Das getragene, großartige, aber unruhige Motiv der Einleitung, die gleichsam sich fürchtet, alles zum Aus druck zu bringen, benahm mir fast den Atom. Je komplizierter und schöner die musikalisch« Phrase ist, desto mehr steigert sich das Angstgefühl, Saß irgend etwas die Schönheit beeinträchtigen könnte, und desto lebhafter ist die Freude, wenn die Phrase harmonisch ausklingt. Ich wurde erst dann ruhiger, als das Einleitungs motiv erschöpft war. Dann setzte das Allegro ein. Ich liebe es nicht, denn es beginnt zu gewöhnlich: während ich lauschte, erholte ich mich aber von dem starken Eindruck, den der erste Satz auf mich gemacht hatte. Doch was kann besser sein als jene Stelle, wo Fragen und Antworten wechseln! Erst ist das Ge spräch leis« und zart, aber plötzlich spricht jemand im Baß zwei solch strenge, wenn auch unvollendete Sätze, auf die scheinbar keine Erwiderung erfolgen kann.... Aber nein — es wird dennoch geantwortet, und zwar noch einmal und noch einmal, und immer besser und immer stärker, bis schließlich ein undeutliches Murren zu hören ist. Diese Stelle löste stets in mir eine starke Spannung aus und sie beherrscht« mich auch jetzt so, als hörte ich das alles zum ersten Male. In den Tonwellen des Allegro ist plötzlich ein Widerhall der Introduktion zu hören, dann wiederholt sich das Ge spräch, noch einmal jener Widerhall, und in dem Augenblicke, als die Seele von den unaufhörlichen Erregungen am meisten bestürmt wird und gleich sam nach einem Aufatmen lechzt, schließt alles so unerwartet und so entzückend. . . . Beim Andante schlummerte ich ein; Ruhe und Be hagen erfüllte das Gemüt, man wollte lächeln und verfiel in eine leichte, durchsichtige und märchenhafte Träumerei. Das Rondo in B-Moll erweckte mich wieder. Was will es? Wohin drängt es? Man hat den Wunsch, daß alles schneller und schneller zu Ende gehen möge; als aber das Weinen und Flehen aufhört, hätte ich noch gern die leidenschaftliche Schil derung des Kummers vernommen. Die Musik wirkt weder auf den Verstand, noch auf die Einbildungskraft. Während ich Musik höre, denke ich an nichts und male mir auch gar nichts aus, aber ein eigenartig süßes Gefühl erfüllt bis zu dem Grade meine Seele, daß ich das Bewußtsein meiner Existenz verliere, und dieses Gefühl ist — Erinnerung. Eine undeutliche Erinnerung an etwas, was nie dagewesen. Ist der Urquell eines jeden Gefühls, das die Kunst in uns weckt, nicht etwa Erinnerung? Das Ergötzen, das uns die Malerei und die Skulptur bereitet, strömt es nicht aus der Erinnerung von Empfindungen beim Uebergang von einem Gefühl zum airdern? Ist das Poesiegefühl nicht auch die Erinnerung an Bilder, Gedanken und Empfindungen? Die Musik hatte bei den alten Griechen einen nach ahmenden Charakter und Platon stellt in seiner „Re publik" die unbedingte Forderung auf, daß sie ein (befühl der Dankbarkeit zum Ausdruck bringe. Jeder musikalische Gedanke drückt irgendein Gefühl aus: Stolz, Freude, Trauer, Verzweiflung und dergleichen mehr oder eine jener unzähligen Verschmelzungen der Gefühle untereinander. Eine musikalische Kom position, die kein Gefühl zum Ausdruck bringt, ist nur in der Absicht verfaßt worden, um etwas auszu sprechen, zu erläutern oder — um Geld zu verdienen — kurz, in der Musik, wie überall, gibt es Miß geburten, nach denen man nicht urteilen darf. (In die Zahl dieser Mißgeburten gehören auch einige musikalische Versuche, Gestalten und Bilder zu illustrieren.) Sobald man zugibt, daß die Musik eine Erinnerung an Gefühle weckt, wird es auch begreiflich, warum sie verschiedenartig auf die Menschen wirkt. Je reiner und glücklicher die Vergangenheit eines Menschen war, desto mehr liebt er seine Erinnerungen und desto stärker ist sein Gefühl für Musik. Hingegen lieben diejenigen Leute nicht die Musik, auf denen schwere Erinnerungen lasten, und aus diesem Grunde gibt es Menschen, denen die Musik unausstehlich ist. Natürlich gibt es auch Gründe, warum das eine diesem, das andere jenem gefällt. Für denjenigen, der ein Gefühl erfahren hat, wie die Musik es aus drückt, ist sie eine Erinnerung und er findet in ihr einen Genuß; für den andern hat sie hingegen gar keine weitere Bedeutung. Küchenzettel für Donnerstag: I. Kerbelsuppe, Rinderbraten mit Salzkartoffeln, Staudensalat. — II. Makkaroni mit Schinken. lletkeps stereoke pükkereken. lutsten: 4 Lier, 2—4 Llllökkel voll Tucker, SOO g ^lekl, l päckcben von Oe. Oetker'« vaekpalver, V« Liter klilcti, Vi pkunck posinen ocker Korintken. Tubereitung: Lier unck Tucker rübrt man »ckaumig, gibt ciie llilcb, ckas mit ckem Lackpulver gemiscbte dlebl unck ruletrt ckie posinen ocker lKorintben binru unck rübtt, bis man einen »cbönen glatten leig erkält. l)ie8er leig vvirck ru kleinenpükkercben in kiierenkett, Kutter ocker Palmin Iiellgeld gebacken. klan kann cklese pükkercben varm ge- nieüen ocker auck kalt vercken la8«en unck mit Tuckerpulver bestreut rum Kakkee geben. Lin «ebr «okl>ckmeckeack«s, leiebt kerrustellencke« unck billiges Oedäck. ui » ckosrs« H4 . olkerieren als Zperialität: okILIbl^I. MPIMW cocimc Vomebmsl-e fi-aoTos. Original preis« von H. 5.5V di». 4?.— p. '/» pl»sekv. «oro«8 L»o»titckt«r KtelnTveg Kr. 6 k. Lmil Uleirriier lud. L. Stemmlvr - > LSnigl. 8Scbi. Hokliokenmt. I. Lik 210 kerospreeder Ar. 962. trisofter Leeüsofts, lebender kisofts, Hummer und Lrebse. »I«7I Müemkelm keMekt, küvstl. bekäbigt, 8 ckabre keldstäncki!.', rvünscdt kick kler rn etablieren. 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