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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.04.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191104163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19110416
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19110416
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-16
-
Monat
1911-04
-
Jahr
1911
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- - Leimiger Tageblatt. Nr. !06. los. Jabrgang. v. Eaprivi, der sich besonder, um die Ausbildung d«, Torpedowesen, Verdienste erwarb, und im Juli >888 vom Vizeadmiral Grafen Mont» abgelöst wurde. Nach dessen Tode übernahm im Januar 188S Vizeadmiral Frhr. v. d. Goltz die Leitung der Admiralität. Diese wurde vom 1. April >889 ab ge teilt in das Oberkommando, da» Frhr. v. d. Goltz be hielt. und das Neichsmarineamt, dessen Staats sekretär der Konteradmiral Heusner wurde, den 1Y90 Herr v. Hollmann ablöst« Seit 1897 ist Staatssekretär v Tirpitz Chef der Marine verwaltung Eine bedeutsame Epoche schließen die verflossenen 50 Jahr« für unsere Marine ein, di« sich in dieser Zeit aus kleinen Anfängen zu einer achtunggebieten den Macht entwickelt Hal. die in allen Meeren ihre flagge zeigt und den Schutz unseres Handels und unterer Küsten verbürgt. Schule unü Ueberbtirüung. Man bat wohl kaum zu ciner Zeit den Wert d«r Bildung so ge>ch»yt wie Heine, wo Wissen und Können ganz besonders nötig sind, nenn es der Mensch im Leben zu etwas Tüchtigem bringen will Heute, wo sich der Kampf ums Da'cin überall io sehr verschärft qat, werben an jeden einzelnen, der vorwäris kommen will, hohe Anforderungen gestellt. Die Konkurrenz rührt auf allen Gebieten zu einer Auslese der Tuch ngsten, und der Schwächere wird ohne weiteres vom Stärkeren überflügelt. Das führt uns hin zur Schule, die ja die Aufgabe zu losen hat, ihre Zög linge zu höchster Lebenslüchtigkeit zu sichren. Er füllt sie ihre Aufgabe restlos, tonn sie cs unter den obwaltenden Umitänden überhaupt tun? Es dürfte noch erinnerlich sein, dafz in den Par lamenien immer wieder verlangt wird die Schul« solle den Schüler mehr als 'isher für das wirk liche Leben vorbereiten. Man ist also mit ihren Leiguugen nicht zufrieden. Auf der anderen Seite aber stehen andere Ankläger, 'ie behaupten, der Schule seien schon zu viele Ausgaben zugewiesen, die Schüler seien schon überbürdet und man müsse eher Sarge dafür tragen, die Leistungen zu verringern, statt in die Höhe zu schrauben. Di« Klüger haben offenbar dort wie hier viel Grund zur Klage. In den cht Jahren der Volks schule und in den neun bis zwölf Jahren der höheren Schulen wird nicht genug praktische Bil - aung vermittelt, und vor allem nicht so viel, als ganz gur erworben werden könnte, wenn in manchen Dingen ein anderer Schulbenieb einletzte. Wie häufig wird heute beklagt, dafz das, was in der schule mit heißem Bemühen erlernt wurde, keine praktisch« Verwendung zuläfzt, und das; einem gerade das fehlt, was man gebrauchen könnte. Kommt es nicht manch mal vor, das; im wirklichen Leben sogar der Muster- fchüler verjagt, der d«n Prüfuugssaal mit dem glän zendsten Zeugnis in der Tasche verlieh? Ebenso läßt sich aber die Ueberbürdung un serer Schüler nicht leugnen. Was für eine Unmenge non Stoff muh doch in das Hirn gepreßt werden, wenn der Weg von Klasse zu Klasse immer glatt durchlaufen werden soll Fünf Stunden mutz der Schüler täglich mindestens n den Schulräumen zu bringen, und daheim müssen noch häusliche Aufgaben erledigt werden. Wieviel bleibt dann, zumal in den kurzen Winterragen, zur Erholung, zur vernünftigen Körperkultur übrig! Wie schlimm sind die Schüler oft in der l-roßstodt daran, »o sie wert« Woqp. zurück zulegen oder lange Strecken aut der Stratzenbahn zu fgh^erz hgbLp. und ty§ six dann ermüdet, zw^titlos daheim ankommen, um bald wieder an dre Arbeikzü gehen. In den Volksschulen ist es zwar mit der Ueberbürdung nich: ganz so scblrmm, aber vorhanden ist sie auch, und wenn ein Teil ihrer Zöglinge nicht bis zur ersten Klasse emporsteigen kann, dann ist der Mißerfolg auch mit auf das Konto der Ueberbürdung zu setzen. Man wird es nickt leugnen können, da,; auch die Nervosität, diese vervreiletste Krankheit un ieres Jahrhunderts, hier eine ihrer starken Quellen hat. schülerselbstmorde, die Abnahme der -Irische und Spannkraft, der Lebenskraft und Freudigkeit, sind traurige Symptome in unserer Zeit und bedenk lich« Vorzeichen einer zunehmenden De generation. Wir wissen zwar, das; hier ver schiedene Ursachen zum Verfall hinwirken: die Falsch kultur unserer Tage, viele Erziehungsfehler in der Familienpädagogik. aber einen grotzen Teil der Schuld müssen wir auf jeden Fall der Ueberbürdung mir geistigen Arbeiten zujchreiben. Deshalb muh die Schule in manchen Dingen um- kehren. Zunächst muh sie, die höhere wie di« niedere, von dem herrschenden Memorier. Materialismus loskomme n. Man muh sich die Grundsätze zu eigen machen, die Lazarus in seinen „Pädagogischen Briefen" jo sehr betont: ,„I« niederer die Schule, desto weniger bereitet sie ein bestimmtes Fach vor, aber desto mehr muh sie Bildungs-, Er regung»- oder Orientierungsschule sein. Hier muh das meiste und das beste durch den Vortrag, die An regung, die Anschauung .eschehen, während das Lcrnenlassen mir seiner sicheren Aussicht auf Ver gessen unnütz ist. Aber nickt blos unnütz ist es, son dern schädlich: denn vor allem beschränkt es den Kreis dessen, womit sich die Volksschule in ihren sieben oder acht Jahren befassen kann, allzusehr." Wie wahr sind diese Worte! Es wird in unseren niederen wie höher«» Schulen viel zu viel gelernt, um wieder ver gessen zu werden. Unsere Fachschulen müssen freilich rn erster Linie ein reiches sachliches Wilsen vermlt teln, aber die allgemein bildenden Schulen haben doch zunäckn nie Ausgabe. Auge und Hand zu bilden, die Denkfähigkeit zu erhöhen, das Empfindungsleben zu bereichern, Willenstriebe ins Herz zu pflanzen, dre ganze Persönlichkeit tief zu erfassen und zu erweitern. Gewiß koinml es bei diesem ,,iele gar sehr auf «inen recht reichen Lehrinhali an. aber recht wenig aul da» viele Einlernen. Wir müssen aus dem tiefen Irrtum heraus, daß blohes Geoächtniswiffen bildende, weiter wirkende Kraft sei. Wie viel von dem eingeprägten Stoss erweist sich später aui dem Lebenswege als un nützer Ballast. Ser nur zu bald unter die Smwelle des Bewutztjeins sinkt. Es soll damit zunächst gar nichts gegen den dar gebotenen Stoff in unseren Schulen eingewendel wer den, im Gegenteil, er könnte nzgar noch reicher beschaf fen jein. Aker das, was nun dem Gedächtnis einge prägt, was immer wieder aufgesaat, wiederholt wer den mutz, das sollte einer scher;en Revision unterzogen werden. Der Lehrstoff könnte um vieles be reichert werden, wenn d«r Lernstoff be schnitten würde. Die Folgen davon wären nur wohltätiger Art. Mit der 'leberbürdung wäre es zum grotzen Teile vorbei. Es würde nicht so viel Zeit gebraucht mit dem mechanischen Aufsagen und Ab fragen. Ein reicheres Geben und ein teilnahmevolleres Empfangen fände statt. Ein Persönlichkeitsunterricht könnte sich mehr gestalten. Die Schule würde für Lehrer und Schüler mehr zur Lust wie zur Last So führte die Beseitigung des einen Uebels aus mancher lei modernen Schulnoten heraus und eröffnete besieg Perspektiven für die Zukunft. Oeutllhes Kelch. Leipzig, 16. April. * Di« Fortschrittliche Volkspartei hatte am ver gangenen Mittwoch eine Versammlung nach Gautzfck einberufen. Kaufmann Richard Pudor Kleinstorkwitz hielt einen Vortrag über das Thema: „Die Lehren der Ersatzwahl in Leipzig Land und dl« Aufgaben der Fortschrittlichen Volkspartei". Sein« Ausführungen fanden die Zustimmung der Anwesen, den. Im Anschluß an die Versammlung wurde ein Verein der Fortschrittlichen Volkspartei für Oetzsch Gautzsch und Umgegend gegründet, dem fast alle Ver- sammlungsbesucher bcitraren Zum ersten Vorsitzen . d«n wurde Kaufmann Arthur Hennig Oetzsch ge wählt. * « Aasperpaar"Vn 'k'orsu. AegenuAe? auswärts verbreiteten Gerüchtcu erfährt das Wolffsche Tele- graphenbnreau an zuständiger Stelle, datz das B e finden des Kaisers außerordentlich günstig ist und daß dem Kaiser der Aufenthalt im Ächilleion, wie in den früheren Jahren, so auch jetzt vortrefflich bekomme. Das Kaiserpaar wohnte am Freitag stundenlang den Ausgrabungen in Garitza bei. die höchst erfolgreiche Resultate an großen Fun- den aus vorchristlicher Zeit ergeben haben. Auch am Sonnabend begab sich der Kaiser trotz des Regen wetters wiederum nach Garitza. * Der Kronprinz soll, nach einem uns zuge gangenen Privattelegramm, noch Absolvierung des halbjährigen Kommandos der 1. Leibhusareu (Dau- zig-Langfuhr) zum Kommandeur des Regiments Königsjäger zu Pferde in Posen, dessen Chef der Kaiser ist, ernannt werden. Der Kronprinz wurde dann mit seiner Familie im neuerbauren Residcnzschloss« Wohnung nehmen. ' Zum Gouverneur von Togo rst der stellver tretende Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, der Geh. Regierungsrat Edmund Brückner, er nannt worden Al« erster Referent bei dem Gouoernemenr Togo ist der bisherige Srationsletter von Atokpame, Major v. Döring, in Aussicht ge nommen. — Geheimer Negierungsrat Brückner, der im t». Lebensjahre steht, hat ein« sehr schnelle Karriere gemacht. Er wurde lOOl Assessor, «in Jahr darauf trat er zur Kolonialverwaltung über. Zu nächst war «r iu Kamerun tätig. Rach mehr fahriger Wirksamkeit in Buea wurde «r als Hilfs arbeiter in die damalige Kolonialabteiluug des Aus. 'bärtigen Amrs und später in das selbständig ge wordene Reichskolonialamt übernommen. Sein Nam« wurde in dem Konflikt, den Staatssekretär Dernburg mit der Zentrnmspartei auszufeckten hatte und der dumals zur Rcichstagsauflösang führte, viel genannt. Der „grüne Assessor", wie ihn seinerzeit der Abg. Roeren bezeichnete, wurde bereits I9ti7 zum Regierungsrat und lOV9 zum Geheimen Regierungs rat und vortragenden Rot im Reichskolonialamt ve fördert. Als stellvertretender erster Referent vo» S ü d w e st a f r i k a hat er in Abwesenkeit des Ge Heimrats Hintrager bis zum Eintreffen dec Dr. Seitz eine Zeitlang die Gouvernement-igeschäftc von Deutsch Südwestafrika geführt. * Ein Regierungsrat gegen den Bureautratl-mus. In Neuhaus bei koburg fand dieser Tage die Einführung des neuen Bürgermeisters Motz, bach atzs Offenbach statt. In «einer Anspracke au das peue Stndtoberhnupt führte der Mnnsterialoertreter Rsgieruugsrat Dr. Quarrt u. a aus: „Lassen Sie den heil'zen Bureaulcatius nicht über Lie Schwelle des Rathauses, und ur teilen S-e nich allein nach dem Buchstaben, sondern nach dem Geist der Gesetzes Ein Pfund ist Ihnen rn die Hand gegeben, an den Geschicken der Stadt zu p.'.rlen, seine Wahljahr- zu fördern. Leben Sie iy: ein Beispiel von Dürgertugend und Gemeinsinn, oo mit crkar. werde, daß Ihre Wahl zum Oberhaupt dec Stadt eine glückliche war. Lassen Sie bei Ihren Eutickeiduncen die Sache, nickt die Person sprechen; achten Sie auch die Meinung der andern Seile. Lassen Sie Milde walten und zeigen Sie selbst dem Niedrigsten, daß er Ihnen gleich gilt dem H ö he r g e st « l It e n " ' Zur Lohnbewegung im mitteldeutschen Braun kohlenbergbau erfahren wir noch, datz sie von den Werksbesitzern am 12. d. M. auf den Braunkohlenbergwerken angeschlagene Bekannt machung, '.n der erklärt wurde, datz über die ein gereichten Forderungen nur mit den Lurch Gesetz und Arbeitsordnung vorgesehenen Vertretern det Arbeiter und nicht mit den Organisationen verhandelt werden könne, von allen bedeutenden Braun- kohlenbergwerken des Halleschen, Zeitz- Weitzenielser, Meuselwitzer, Leipzig Bornaer und des Braunschweigisch - Magdeburger Bezirks unter zeichnet morden ist. ' Mirnfteclalerlatz über Einberufung der Militär anwörter. D«r E l s e n b a h n m i n r st e r hat in einer Verfügung über nie Linbersung der Mlinar anwäner bestimmt, daß die Lisenvahndireklions- i «bezirke Berlin, Elberfeld und Es-fe u ftir hie Austellungsbewerbuugcn cer Militärauwärrer und : der ^Inhabfil de» AtzühllmlMcheines Zil eurem Grnp pen'bezirk vereinigt werden, in tem die Bewerber- listen gemeinsam zu fuhren sind. Die Geschäfts« ührung wird der Eiienbahndireltiou in Eisen übertragen. Die zur Berücluchtigung geeigneten Bewerbungen sind auf diese Direktion nack Verhältnis ihres Anteils au der ausgeschriebenen Slettenzahl zu verteilen, worauf jede Direktion die Einberufung der ihr zunereitteu Bewerber zu veranlassen Hal. Die 'Bewerbungen und au die Direktion in Esten zu richten, die zu beuneilen und zu prüfen har, ob die Bewerber ft'ir die begehrte Stelle geeignet sind. Wesentlich oon Wichtigkeit isi. datz die Beschränkung der Bewerbung auf «men ke- uimmten Dircklionsbezirk unzulässig ist. Leistet ein Bewerber der Einberufung nicht Folge, so Hal die einzuberufende Eisenbahndtreklion dies sofort der ge. «chäftsführenden Direktion in Essen mitzureilen nnd dabei anzngeben, ob der Bewerber rn der Lille zu Sonntag, 16. SprU 1911. stretchen oder wegen ausreichender Ldlehirungsgrükd« weiterzusühren ist Als ausreichender Ablrhnung«- gruitü ist oadei nicht anzusehen, wenn der Bewerber ungeachtet seiner Auszeimnung für Len Gruopenbezirk dennoch einem bestimmren Direktionsbezirr zugetellt zu werden wünscht. In der Liste gestrichene Bewerber sind im Falle einer späteren Wiederholung der Be werbung b«i der Auszeichnung als neue Dewerber zu behandeln. * Bersicheruugsgesetz für Angestellte und Werk» pensionskassen. Gegenüber anderweitigen Mit» tcilungen über die Regelung der LerhLÜniffe der Werkpeusionskassen wird der „Inf." auf eine Anfrage folgendes mftgeteilr: Luch bei den diesjährigen Be ratungen übe.- den Etat des Reichsamts des Innern sind Beschwerden über die Tlerhältniffe der Werk» pensionskassen für gewerbliche Arbeiter erhoben worden. Demgegenüber hat der S t a a t » s o k r e t ä r des Innern darauf hingewiesen, daß vor Weiterem abzuwarten sei. welche Gestalt der in Aussicht stehend« Entwurf mnes Versicherungsgejetzes für Angestellte gewinne. Wenn -Keser Entwurf auch uur di« Pen» sions 1 assen für Angcsrel 1 te berührt, so liegt doch auf der Hand, datz eine Regelung der Ver hältnisse in Len Pension-,kaffen für Arbeiter nicht vor der Regelung der Angestellten-Pensions- rass'n erfolgen kann Dementsprechend können bis '-vl-'N En'schltetzungi'n hinsichtlich dieser Kaffen nicht gefaßt werden. Auslsnü. England. Die Krönungsfeierlichkeiten in London. Prinz Ernst August oon Braunschweig, der beim ersten schweren Reiterregiment in München steht, wird in Vertretung seines Puters, des Herzogs oon Eumber land, an den Krönungsfeierlickkeiten in London teil nehmen. Türkei. * Zur Maimon-Slngelegenheit. Der „Tan'v" teilt zur Maimon Affäre mit, die türkische Regierung sei am 13. März davon verlländigt worden, daß eilirgcc vertrauliche und offizielle Dokument« der Pforte, einer fremden Gesellschaft avsgeliefert worden seien, d:e die Dokumente übersetzt und ihrem im Auslände befindlichen Lhef zugeichickt habe. Nach Informa tionen der Pforte sei Maimon der Lhef geweien. Die Handschriften und Uebersetzungen dieser Dokumente seien der türkischen Regierung übergeben worden. China. * Der chinesisch-japanische Zwischenfall. Au- Muk den wird gemeldet, oatz der Versuch der chinesischen Behörden, die Angelegenheit Ler L t - mordung dr- Japaners durch die chinesische Polize Lurch.Verhandlungen au Ort und Stell' beizulegen. mißlungen ist. Der japanische Kvnsui ließ sich nicht hierauf ein und übergab Lio Angelegenheit der japanischen Regierung direki zur Entscheidung. * Die revolutionär« Bewegung. Da Lirnantaur außerstande ist, die einander eiilgegenwrrkenLen Strv- mungen zu beherrschen, erklärte Mudero, Latz er die Bemühungen zur Herstellung des Friedens anfgab Rach einer Biättermelduug aus Acma Priclo nähern sich Verstärkungen der Pindeslruvpeu der Stadt, die von >000 Revolutionären gehalten wird. D?r Kampf ist fast unvermeidlich. Der Führer der amerikanischen Kavallerie warnte den Befehlshaber der Aufständischen, ^'tz die amerikanischen Truppen Schritte ergreifen würden, um Leu Kampf zu Ke- endigen, wenn amerikanisches tHebiet von den Ge schossen der Aufständischen oder der Bundestruppcn gefährdet werden sollre. Der Führer der Aufitä. dischen erwiderte, er würde gern gehorchen, wenn aber die Bundestruppen von Süden angegriffen würden, werden die Geichnffe sicher Douglas -n Arizona erreichen. Dltern im Aberglauben üer keimst. Von Julius Bernhardt (Leipzig). Daß am Gründonnerstag etwas Grünes, am liebsten Rapunzel, verspeist werden soll, dürfte all gemein bekannt sein. Man bleibt Sann las gan,ze Jahr hübsch gesund, weil die Naturkräfte, die das satte Grün neu erstehen ließen, mit den Kräutern auf die Menschen übergehen sollen. Einem ähnlichen Zweck« galt uriprünglich wohl auch der ttzenutz von Ostereiern: man glaubte, datz die in ihnen rüstenden Lebenskeime die Lebenskraft des Mensckzen verstärken würden. Weil der Gründonnerstag ganz allgemein iür glückbringend galt, säte man auch den Flachs, Ler «Hedem im Wirtsclzaftsleben Ler Landbevölkerung «ine wichtige Stelle einnahm, gern an diesem Tage. Der Karfreitag ist ein starker Zaubertag. er ver- leibt Snmpathiemitteln beioudere Kräfte. An ihm sind alle unsere „weisen Männer" und „weisen Frauen" stark in Anspruch genommen, obwohl es ihrer in Stadt und Land eine ganze Menge gibt. Di« von ihnen angewandten Mittel sind sehr ver» schieden, je nach der Zeit ihrer Entstehung. Ein Teil davon stammt sicher aus der Urzeit, etliche leiten auf inagische Künste des Mittelalters zurück, andere wie der sind unichrner als Erfindungen unserer Tage zu erkennen, in allen aber spielen sich Anschauungen ihrer Enlllehungszcft ab. Ihre Zahl ist ungemein groß: gibt es doch z. V allein llebcnuntsiebzigerlei Fieber. und für jedes ein anderes Heilmittel. Sie bier einigermaßen erschöpfend aufzuzählen, ist un möglich. Der geneigte Leser möqe darum mit einigen Kostproben sich begnügen. Da steht zunächst der Mond im Rute, alle Krank heiten bercitwilligst zu übernehmen, mit denen ihn der Mensch huldvollst bedenkt. Hat jemand z. B. Warzen, so streicht er sie bei zunehmendem Monde und sagt dazu: „Was ich seh«, mehre sich, was ,ch streiche, zehre sich!" u. a. m. Weiter ist das Ver sprechen" zn nennen da» besonder« gegen ..La» Blut". gegen Zahnschmerzen und die Rose angewandt wird. Die Sprüche sind kurz, auch oft unverständlich. Blu ruugen verspricht man mit: „Blut steh stille, das ist Jesu Christi Wille!" Hier bleibt der Sinn erkenn bar; der erste Teil ist offenbar uralte Bannformel, der Nachsatz christliche Zutai. Die „Rose" ..büßt" man iu welliger verständlicher Weise mit : „Rose, Marie und Christi Blut, das ist für die Rose gut!" und anderes mehr. Für besonders wirksam gilt Las „VerspinLeu" am Karfreitag. Das geschieht in Ler Weise, daß man ein Loch in einen Baum bobrt. und in dieses ein paar Haare oder etwas vom Fingernagel, in einen Lappen eingesck sgcn. stopft und die Oeftnung in der Rind« mit einem Pflöclckcn zuschlägt. Wie Lie Wuudstelle am Baume verwächst, so soll die Krankheit schwinden. Auf diese Weise verjpindet mau z. B. Zahnickmerze» gern in Aepielbäuine. Freilich bekommen dann alle Leute, die von dessen Früchten essen, arges Zahnweh Auch Ungeziefer kann man am Karfreitag loswcrLen, wenn man die Wohnrävme mit einem neuen Reisig besen auskchrt, und diesen Lau» auf eineu Kreuzweg wirft. Mit dem Besen wird überhaupt mancherlei Zauber geübt, weshalb auch niemand einen ge fundenen Besen aushebt, wo doch sonst „alles", wie uns ein Bauer einmal sagt«, „auf dem Lande Beenc kriegt". Ferner lasten sich Krankheiten in die Erde „verbannen". Das Verfahren ist ähnlich wie beim Derspinden. nur datz an die Stelle des Bohrlochs ein Tops tritt, der oergrabeu wird. Wer Las Gefäß etwa aushebcn sollte, übernimmt das gebannte Lei den. Diesem Aberglauben fallen trotz aller Belehrung noch heute ungezählte Urnen zum Opfer, die für solche Banntöpfe angesehen und darum sofort nach Auf findung zerscklaqen und »erfüllt werden. Wer in der Nacht zum Karfreitag um 12 Uhr eine Ulster" (Elster) schießt und in den Stall nagelt, ver- annt damit die Fliegen. Vom Vieh wird drohendes Unglück abgewandt, wenn ein Neis Schwarzdorn ab geschnitten. zum kreuze zusammengebunden und an der Stalltür ausgehaugen wirt. Sogar die Erke, die sonst beim Volk« im denkbar schlechtesten Rufe steht, ist in besonderer Karfreitagsstimmung; denn eine Rute von ihr „vor der Sonne geschnitten", bleibt das ganze Jahr über geschmeidig wie eine Wiede sWeide). Ueberhaupt ist aller Zauber uur dann wirksam, wenn er „vor" oder „nach der Sonne" und vor allein stillschweigend geübt wird. Die letztere Bedingung zu erfüllen, wuroe be sonders Mägden schwer. Lie Osterwasser holen wollten. Versuchte schon eine die andere, durch aller hand List zum Reden zu bringen, so wurde die Lache ganz bedenklich, wenn es Len Burschen gelang, die Mädchen zu belauschen und ibnen einen Schabernack zu spielen. Mit Vorliebe warf inan aus dein Hinter halte große Stciue an die Schöpsstelle, die Mädchen kreischten vor Schreck, und der Zauber war gebrochen. Was sie heimbrachten mar „Plapperwaffer", nicht schlechter und nicht bester wie Alltagswasser. Gelang es aber doch unter Einhaltung der Bedingungen Osterwasser Heimzubringen. so hatte man iür das ganze Jahr ein Wundermittel gegen Unglück nnd Krankheit im Haufe. Am Ostertäge aber mutzte man Len koikee mit ihm kochen, sich mit dem Wasser waschen oder noch bester baden und das Vieh damit besprengen. Es ipendetc Kraft und Gesundheit. Wie in Len „Zwölften", Lars auch in der „Marter- wochc" nicht Wäsche gewaschen werden. „Soviel Wäschestücke in der Marterwoche, soviel Kuhhäute svon notgeschlachteten Stücken) häng, der Dauer im kommenden Jahre aus den Zaun." Von alten Ostcrbräuchsn hat sich also, vom Sym vathiezauber abgesehen, in unserer EegerrL nicht viel erhalten, und auch Las wenige gerät langsam in Ver gessenheit. „Alleweil« gloobt die Jugend nischt meh", ist die stehende klacre unserer tstewährsleute; über dies febft die Ler Erhaltung alter Bräuche und Sagen so förderlich, Geselligkeit früherer Tage, wo «och zur „FedLerichlietze" oder aus die „Spinde" (Spftmabeud) gegangen wurde. Sagen, die an Las Osterfest anknüpfen, sind bisher nicht berichtet worden. Wahrscheinlich ist der größte Teil der mit dem heidnischen Frühliugsseste zu sammenhängenden Ueberli^ferungen auf Len l. Mai. aui „Walpurga" iiberqegangen. Davon aber soll dos nächste Mal erzählt werden. Sei drn ^ripjigvr lIpernleMpielen am 7., 11. und III. Mai wirken folgende aus wär t ige Künstler in nachbezeichaeten Overn mit: Im „Fliegenden Holländer": Opernsänger Lob fing- Hamburg tDalands, kammeriaugenn Maud F a p - München (Senta), Hofoperniängertn H öfcr München (Mary). — In „Die Hochzeit des Figaro" Dirigent Generalmujikdirekior Ste ! nbaas Köln. Hofoperniänger Hoffmann-Berlin (Gras), Hoi- öpernsängerin Kauffmann Wien (Susanne!. Hofopernsänger Lcrdmanu Dresden (Frgaro), hofoperniängertn A » tök Le Paoilla - Berlin iCherub). Hofoverniäi'gerin Höscr - München j'Mnr zeiline), kammersängei Lieöan - BerUn(Busi.w).- Im „Tamthäuser": Dirigcul Operndirektor Dr. Hans Pfitzner . Straßburg, k. u. k. Kammersänger Mahr-Wien (Landgrafen), Kammersängerin Fleischer-Edel- Hainbura (Elisabeth), Kammer sänger Prof. Dr. v. B a r y Dresden (Tannhäuser). Hoiopernsänger W o l f - München «Walter von der Vogelweide). Die jzentsche Leitung ist in Händen des Herrn Dr. Hans Loewenfelü, Herr Kapellmeister Pollak dirigiert Len „Fliegenden Holländer". Den „Holländer" singt Herr Kammersänger Soomer, den „Erik" Herr Kammersänger U r l « s . den „Steuermann" Herr S ck r o t h. Frau Kamm»r- iängerin Rüsche-Eudorf sinat in „Figaros Hoch zeii^ die Gräfin, Herr Kunze Len „Bartolo", Herr Schonleber den „Lurzio", Herr Dladel oen „Antonio". Fräulein Merrem das „Bärbcheu". Im „Tannhäuser" singt Herr Kale den „Wolfram". Frau Kammersängerin Rüsche Endvrf die ..Venus". Fräulein M « rrem den „Hirtenknaben". Am Montag, den 34. April, lugtmU Sorverk-rui iur Sir Ai-onncntrn t>k» Ltodt-Thcater«, am HrrUog. d<-n 28. April, der ^orverkau» fitr do« Lvndcradonn:mcrn rrmabigU. am Montag, den l. Mai, »r ailg-'m-'inr i»ort>n nrrfanl.
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