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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.04.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110408019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911040801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911040801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-08
-
Monat
1911-04
-
Jahr
1911
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-erVt« uns Lorcrk« vurch um« Iräaer und Svedlieure 2mal täglich msHaus u^ruch!: VV »> nonalt., "irrteljttzrl »ei unser« Filiale» u. »»- sahmastiyen adgetzolrr 78 4 monatl» A.T8 vier«liäl>rl. Lurch dir Duk: nnerduld DeuliidlanL» und der deutschen Kolonien vierleliabri. 8.8» ,ch, mouutl >.r» autschl. P->sld«sl-lla-ld. verne in Belgien, Dänemark, den Donauliaaten .Italien, Luxemburg, Niederlande, Nor wegen, Österreich-Ungarn, Aukland. Schweden, Schweiz u. Spanien. In allen übrigen Staaten nur direkt durch di« ^eichäsrtneüe des Blattes erhältlich. Da« Leipziger Tageblatt erscheint 2ma täglich. Sonn- u. Feiiriag« nur morgen« womiueulendeLnnadm«: Augukuäplatz 8, o«, unseren Trägern, Filialen, Spediteure^ und Annahmestellen, sowie Postämtern und Brresträgern. Sinzolverkaustprei« der Morgen- autgab« IV -d,, der ü.bend iutgabe 8 Ntorgen-Ausgabe. riWgerTagMM Handelszeitung. Amtsblatt des Rates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. 2'.n;c:qen-';)retd dr Iuieraie au» Leipzig and i-mg-du^ di« «geipaltene SV au» dem» Bekrtzeil, L ch, di« 7« au» breit« sieNomrzril« l o«, avtwärt« Sv 2s, Reklamen l.2) Inseraie von Bebärden ,m amtlich«, Teil di« 74 nun breit« Petitzeil« 40 cheschältsanzcigen mit Piatzvorschristen und i» der Adeildauraab« >m Preise erhäht. «abati uach Tarik. Beilagegebühr S ».Tausend exkt. Postgebühr. .Keltertet!re Aulträa« können mcht zurück gezogen werden. ,zür da« Erscheinen an temmmten Lagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen-Annahme: Auguftutzplatz X bei sämtlichen Filiale« u. allen Annoncen- Lxpgditionen des In- und Ausland««. Redaktion and Geschäktßstelle: Johannlsgasse «. Fernsprecher: IStipsh lsüiti, 14M4. -auvt-Iiltale Dresden: Seestraps 4. l (Lelephon 4üll1>. Nr. S8. los. Zshrgsns Sonnsveno. üen 8. April 19N. Oss Wichtigste. 'Im preussischen Herrenbaujr iank om Freitag eine Debatte über >n Anti modernisteneid statt. iS d. Kes Art. >i BerZ ' Infolge me'terer Verschlimmerung der Lage in Marokko bat Spanien seine Flotte und 20 000 Mann-Truppen bei Gibraltar zusammen gezoq-'N. iS. Senke D"p > * In Opor 1 o sollen schwere Unruben an-, gebrochen sein sS Lebte DepZ Das Zeppeltn-Lustschiff „Deutschland" ist am Freitag in Oo» bei Baden-Baden platt gelandet. iS. Letzt» Dep.s * In erner M«ne bei Srantan (PennsylvaniaZ brach gestern Feuer aus. Man vermutet, dos» ea. 75 Bergleute bei dem Brande um» Jeden qe. kämmen sind. s§ Leiste Dep Z Herrenhaus unü Maüernistenelü. Der von einer Reihe angesehener Mitglieder des preussischen Herrenhauses eingebrachten Interoellation über den Modernisteneid ist in gewissem Sinne durch die Kulturdebatte dieser Körperschaft der Boden entzogen worden. Man benutzte die hier sich bietende Gelegenheit zur Aussprache über das Thema, das immer noch im Brennpunkt der öffentlichen Erörterung steht, mit einer gewissen Freudigkeit, die bei nahe auf eine Art von Verständigung zwischen den interessierten Gruppen schließen läßt. Diese Vermutung findet ihre Stütze in der Bemerkung des preußischen Kultusministers, daß mit her. Behandlung des Modernisteneides bei der Kulturdebatte wohl die Beantwortung der Interpellation überflüssig geworden sei. Aber es ist doch sehr fraglich, ob den Wünschen des Kultusministers Folge geleistet wird oder über haupt Folge geleistet werden kann. Ganz logisch wurde von einem der Redner betont, daß die kuriale Politik zu einer Lösung des Problems der T rennung von Kirche und Staat geradezu hindränge, während ein anderer Redner diese Lösung direkt als ein praktisches Postulat vieler freiheitlicher Evangelischer würdigte. Mag es an manchen Stellen als herzlich unbequem empfunden werden, daß sich die besten Geister des deutschen Volkes diesen ernsten Kulturfragen mit selten beobachteter Aufmerksamkeit zuwenden: ein Zurückdämmen dieser Bewegung wäre vom politischen Stand, punkte aus als unklug und aus der historischen Betrachtung heraus als unhaltbar zu bezeichnen. Und deshalb sollte man lieber das Problem klar ins Auge fasten und angestrengt auf besten Lösung sinnen. Der Ernst der gegenwärtigen Situation spiegelt sich in der Debatte des Herrenhauses, über die uns unser Berliner ch-Mitarbeiter folgendes Stimmungsbild drahtet. 9. Berlin, 7. April (Privattel.) Die gestrige Rede des Grafen Porck von Wartenberg und ihr Erfolg zeigt, daß auch unsere Zeit für eine tiefere Auffassung der Bor- gänge. dle wir erleben, noch empfänglich ist. Graf Hora ist ein Nachkomme des eisernen Horck aus den Befreiungskriegen. Er ist ein Freund des Berliner Professors Dilthey, und eine Schrift dieses Philosophen ist ihm gewidmet. Die Wrd- mung umfaßt nur wenige Zeilen, enthält aber so schwere Gedanken, daß ne nicht von fedem sogleich verstanden wird. So mögen auch nicht jedem Hörer und Leser alle Sätze der gestrigen philosophisch begründeten Rede des Herren- hcmsmitgliedes klar geworden sein; aber man hat doch noch Respekt vor einer derartigen Behandlung. Die Rede lies aus in dem Hinweis, daß die Politik des römischen Stuhles uns in das Problem der Trennung von Staat und Kirche hinein führe, und in eine Lobpreisung der Aufklärung, namentlich der von Halle ausgeaangenen philo sophischen, dann aber auch der patriotischen Aufklärung. Bon der Gewissenhaftigkeit des Grafen Porck zeugt eine kleine Korrektur, die er zu Beginn der heutigen Sitzung an seinen Ausführungen vornabm. Nach ihm ergriff der Kardinal-Fürstbischof von Breslau Dr. von Kopp das Wort. Der Kardinal mit dem freundlichen Gesicht Hub leise an. Die Mitglieder des Herrenhauses und die Regierungsvertreter scharten sich eng um ihn. Die Stimme verlor im Verlauf der Rede noch mehr an Kraft, und schließlich ging es nur noch wie ein Flüstern durch den Saal. In großen Zügen war der Inhalt: Der Modernisteneid bringt keine neue Bindung. Das Recht und die Pflicht des Papstes ist es, über die reine Lehre zu wachen. Die Staats regierung kann sich nicht etnmischen; allerdings hätte die Äenderung der Staatsregierung mitgeteilt werden können Voraussetzung»!«», dies war «in Kernae- dank« der weiteren Darlegungen, ist auch sanft die wissenschaftliche Forschung nicht. Hier folgt der Erz bischof den oft von Klerikalen gegangenen Pfaden, in dem einige Voraussetzungen, die mit der menschlichen Natur Zusammenhängen, ausaezählt werden. Diese Argumentation entbehrt nicht der Sophistik. Wenn des Menschen Erkenntnis durch gewisse Fesseln eingeschränkt wird, ist das noch tein Grund, durch Menschensatzung noch eine neue Fessel einzulegen. Der Gegensatz beider Auffassungen, der freien und der bedingten Forschung, wird richtiger so formuliert: Die Kirche behauptet, durch ihre Feste! den Menschen bei der 'Wahrheit fcstzuhalten, während auf der Gegenseite die Meinung gehegt wird, daß der Meivch durch diese Fessel von der Wahrheit und dem Fortschritt des Erkennens ferngehalten wird. Nachdrücklich betonte der Fürstbischof, wie schon früher im Abgeordnetenhaus der Redner des Zen trums Dr. Porjch. daß die deutsche katholische Welt an den katholischen theologischen Fakultäten festhalte. Diese Worte mögen ebensogut gegen eine extreme Richtung innerhalb des Katholizismus gerichtet sein, als gegen Wünsche, die auf antikleri kaler Seite laut werden. Die katholischen Mit bürger. so erklärt Kopv. sehen in den Fakultäten das Wahrzeichen der Parität Das ist eine nicht ungeschickte Formulierung. Der versöhnliche staats freundliche Standpunkt tam vorher in Aeußerungen zur Kinderkommunion zum Ausdruck. Das Einver ständnis mit der Staatsregierung soll in dieser Frage gewahrt werden. Die Rede schloß mit der wiederum im Namen der katholischen Mitbürger ab gegebenen Erklärung, daß durch die neuesten Maß nahmen der Kirche in der Stellung der deutschen Katholiken zum Staate und zu den nichtkatholijchen Bürgern nichts geändert worden sei, und daß man dos gleiche von der anderen Seite erhoffe. Aufmerksam angehört war die Rede, nennens werte Beifallsäutzerungen zog sie aber nicht nach sich. Der nächste Redner erinnerte daran, daß sich die ganze Erörterung nicht in den von einem Teile der Herrenhausmilglieder vorgesehenen Formen abspiele. Es liegt bekanntlich eine Interpellation vor, die von dem Kieler Professor Reinckc begründet werden soll. Auf diesen batte Kopp teilweise seine Rede abgestimmt und er hatte aus seinem be kannten Buche „Die Welt als Tat" einige Worte zitiert; aber Reincko hatte Len ursprünglichen Blon ouioegeben und war heute nicht anwesend. Prvfestor Küster-Marvurg unternahm es nicht in vollem Umfange, seine Stelle auszusüllen, sondern er begnügte sich mit einigen Bemerkungen, die vom Standpunkte der liberalen Evangelischen zu machen wären. Dazu gehörte der Hinweis, daß die katholischen Fakultäten eigentlich doch fremde Körper in den Universitäten seien, und daß ein großer Teil der evangelischen Kirche die Trennung von Staat und Kirche begrüßen würde. Es schloß sich ein kleiner Dialog zwischen Küster und dem Fürstbischof an. Dann aber kam der Kultusminister non Trott zu Solz zu Worte, und es läßt sich nicht leugnen, daß er auch ernste Worte der Mahnung an die Adresse der katholischen Kirchen leitung fand. Die preußische Regierung wolle ab warten, ober von ernster Besorgnis ist sic schon jetzt erfüllt. Eine Trennung von «taat und Ktrche be trachtet er freilich als Unglück. Professor Loening- Halle verzichtet auf das Wort. Andere, darunter Gras Mirbach, waren nicht aufzufinden, was vielleicht für den allgemeinen Eindruck der heutigen Verhandlung nicht nachteilig war. So ging diese Aussprache, die sich in den Rahmen einer Beratung des Kultusetats einfügte, zu Ende. Ole Mrüerungen üer lächMchen Steinkotzlennrbeiier. Wir erhalten folgende Zuschrift: Wie im mitteldeutschen Braunkohlenrevier uns bereits früher in Westfalen, sind auch im Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Steinkohlen revier die Bergarbeiter mit Forde rungen hervorgetreten, die zunächst vom sozial demokratischen Verband der Bergarbeiter Deutsch lands und dann auch zum Teil durch di« Arbeiteraus- schüsse vorgelegr wurden. Diese Forderungen bestehen im wesentlichen aus einer allgemeinen Lohn erhöhung, Gewährleistung eines Mindest- verdienstes bei Akkordarbeit, Einfüh rung der achtstündigen Schicht unter und über Tage und Erhöhung derLeistungen der Allgemeinen Knappschaft» - P e n s i o n s k a> s e für das Königreich Sachsen. Das Geschäftsjahr 1910 ist für die Steinkohlen werke keineswegs günstig gewesen, der Erlös für die geförderte Kohle sank um ö0 Pf. auf die geförderte Tonne, und bei der Mehrzahl der Werke trat «ine Verminderung der Ausbeute ein. Auch auf Las Jahr 1911 ist eine weitere Minderung der Erlöse zu erwarten, eine Erhöhung ausgeschlossen; die Werke gehen mit großen Beständen aufgelagerter Kohlen in den Sommer hinein, und es läßt sich nicht übersehen, wann es gelingen wird, sic zu räumen. Das Königreich Sachsen und dessen nähere Um gebung ist kein unbestrittenes Absatzgebiet, von allen Seiten dringt fremde Kohle herein; während die immer neu entstehenden Braunkohlenwerke Mittel deutschlands auf Ausdehnung angewiesen sind und sich der nordböhmische Braunkohlenbeztrk im Hin blick aus die zu erwartend« Frachtenermäßigung zu einem neuen Vorstoß nach Sachsen rüstet, wirft Ober schlesien die in seinem eigentlichen Absatzgebiet nicht unterzubringenden Mengen auf den sächsischen Markt. Es ist in der Lage, trotz hoher Fracht billig zu liefern, einmal wegen der unerreicht günstig da- stehenden Produktionsverhältnisse, dann auch, weil di« in Sachsen abzusetzenden Mengen gegenüoer den in seinem natürlichen Absatzgebiet untergebrachten gering sind. Trotz dieser erheblich ungürcktigeren Lage des sächsischen Steinkohlenbergbaues sind die Löhne der Belegschaften nicht gesunken, sondern, wenn auch nur «ine Kleinigkeit, «stiegen; im Gesamtdurch schnitt der Gruben und Tageorbeiter erhöhte sich der reine Lohn pro Schicht noch Abzug oller Beiträge für Sozialversicherung usw. von :i,7ti .st im Jahre 1909 auf :r,bO <t im Jahresdurchschnitt 1910. Sic sind seit dem I a h r e 190.'» um 21 Prozent ge stiegen, und sic werden auch von selbst weiter steigen, wenn nur die Möglichkeit lebhaften Absatzes vorliegt. So betrugen sic auch im 1. Vierteljahr 1910 bereits ö.tzti .X. Aker die jetzt verlangte Erhöhung des Schickt lohnes sowohl iür Gruben als auch Tageardeiter um .10 Pfennige ist siir die Werke unannehmbar. Sie würde für diejenigen Werke, die öffentlich Rech nung legen, und das ist die überwiegende Mehrzahl, eine Mehrausgabe non zirka 2 Millionen Mark pro Jahr herbciführen. Sie allein würde bei einer An zahl non Werken den Ruin bedeuten, bei anderen eine ganz erhebliche Schmälerung des (He winnes nusmachen. Eine weitere gewaltige Steige rung der Betriebskosten und damit verbunden eine Verschlechterung der Ergebnisse würde die geforderte Verminderung der Arbeitszeit für Gruben und Tage arbeiter im Gefolge haben, da zumal die Verkürzung der Arbeitszeit der Tagearbeiter durch Einstellung neuer Mannschaften ausgeglichen werden müßte. Neben weiteren Forderungen, die aber für die Allgemeinheit nicht die gleiche Bedeutung haben, kommt nun hierzu die Festlegung eines Minimal lohnes, den der Arbeiter auch dann beanspruchen kann, wenn er nach dem vorher vereinbarten Gedinge (Akkords weniger verdient hat. Die Einführung eines Mindestlohnes ist unmöglich, sic müßte außer der Gefahr einer allgemeinen passiven Resistenz ein außerordentliches Sinken der Leistung zur Folge haben. Die Versuchung liegt zu nahe, daß der Arbeiter, wenn er nicht von vornherein sieht, daß ein erheblicher Ueberoerdienst zu erzielen ist, sich lieber mit dem Mindestverdicnst und der Bequemlich keit begnügt, als einen möglicherweise erfolglosen Versuch mit größerer Anstrengung macht. Heber die Forderung des Minimallohnes führt keine Brücke der Verständigung. Der Arbeit geber wäre den Organisationen wehrlos ausgc liefert, ohne daß ihm wirklich der gewerbliche Frieden dadurch verbürgt würde; die Frage nach der Er höhung des Minimallohnes wäre ein sehr greif bares Ziel für weitere Forderungen. Zu der weiteren Forderung der Erhöhung der Leistung der Knappschafts-Pen sion s k a s s« für das Königreich Sachsen ist zu be merken, daß bereits in den letzten Jahren längere Verhandlungen wegen Einführung günstigerer Pensionssätze geschwebt haben. Ein der Generalver sammlung dieser Kaffe im Februar vorigen Jahres noraelegtes neues Statut, das für Invaliden im reichsgesetzlichen Sinne wesentlich höhere Kaffen leistungen vorsah, wurde von der Mehrzahl der Arbeiter leider abgclehnt. Erneute Verhandlungen können erst wieder ausgenommen werten, nachdem das Schicksal und die Fassung der Reichsver sicherungsordnung feststeht, die gegenwärtig dem Reichstage vorliegt und auf die Verhältnisse der Pensionskaffe möglicherweise weittragenden Einfluß haben wird. Es ist sonach durchaus keine Aussicht vor handen. daß die eingereichten Forderungen bewilligt werden können, und es wäre sehr zu wünschen, daß auch die Belegschaften das Unzeit gemäße ihrer Forderungen «insehen würden, nicht icur in ihrem eigenen Interesse und in dem des Berg baues, sondern auch in dem der Industrien, ocrcn Lebensnerv die Kohle ist. Oss llmeritrs-Institut unü üer Lvpyrlght-Schutz. Pom 1. April 1911 ab steht das Amerika-Institut in Berlin dem deutschen Verlagsbuchhandel für die Vermittlung des amerikanischen Copyright- Schutzes zur Verfügung. Seine Hauptaufgabe ist die Förderung der gesamten Kulturinteressen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten. Noctidem der Präsident des Smithsonian - Instituts in Washington die Genehmigung erteilt hat. daß die zum Copyrightschutz nach Amerika gehenden Bücher den Kisten beiaefügl werden. in denen Drucksachen von Behörden, Gesellschaften, usw. versandt werden, darf man auf eine erhebliche Steigerung der Inanspruchnahme des Copyright «chutzes cm Interesse des deutschen Verlagsbuch Handels, der deutschen Autoren und des Kultur einflusses deutscher Bücher rechnen. Der Bedeutung dieses Ereignisses widmet Direktor Hugo Münsterberg vom Amerika-Institut in Berlin einen längeren Artikel im „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel". An folgende Bedingungen Les amerikanischenCopyright-Schutzcs ist das Amerika Institut gebunden: 1. In jedes zu schützende Werl muß der Vermerk „Copyright bq", Name und Jahreszahl aus der dem Titel folgenden Seite eingedruckt sein. Es sei dazu bemerkt, daß es durchaus nicht nötig ist. diesen Vermerk in Antiqua zu drucken, ein in deut schen Lettern gedrucktes Buch also auch diesen Ver merk in deutschen Buchstaben enthalten kann. Vor allem sei aber auch noch ein anderes Mißverständnis beseitigt. Biele Verleger sind der irrtümlichen An sicht. daß sie erst van Washington eine besondere Er laubnis erhalten müssen, um diesen Copyright-Ver merk in ihr Buch eindrucken zu dürfen. Tatsächlich ist es der Verleger, der dieses Copyright seinem Buche durch seine eingedruckte Erklärung gibt und nicht die Washingtoner Stelle. Die Registrierung in Washington hat lediglich dieses vom Verleger aus gesprochene Copyright gesetzlich zu schützen, und die weiteren Schritte dienen nur der Ausgabe, diesem Copyright in den Vereinigten Staaten gesetzliche Geltung zu verschaffen. Schließlich sei betont, daß das zu schützende Buch keinen Tert in englischer Sprache enthalten darf. 2. Von jedem zu schützenden Werk müssen sofort nach Erscheinen zwei Exemplare der Kongreß bibliothek in Washington übermittelt werden, zu- gleich mit einer ausgefüllten Karte, die die für die Registrierung notwendigen Angaben enthält. Diese Karte würde im Amerika-Institut ous- gefüllt werden und der Washingtoner Behörde unserseits brieflich zugejchickt werden, jo dass sie noch vor den Büchern selbst drüben einlreffen würde. 9. Für jedes Werk ist in Washington ein Dollar II ./k 20 Gebühr zu entrichten Für ein mehrbändiges Werk genügt ein Dollar als Gebühr nur. wenn die verschiedenen Bände gleichzeitig eingesandt werden; andernfalls wird bei jeder späteren Einsendung der weiteren Bände die Rcaistrierungsgebühr von neuem erhoben. !lm auch diese Zahlung den deutschen Verlegern so bequem wie möglich zu machen, hat das Amerika Institut Vorkehrungen getroffen, daß eine größere Summe seitens des Instituts bei der Washingtoner Behörde deponiert wird und bei jedem anzumeldenden Buch ein Dollar ohne weiteres von dieser Summe drüben abgehoben wird. Diese Gebühr wird dann ohne jede weitere Erhöhung, aus Kosten des Amerika Instituts, durch das Leipziger Kommissionsgeschäft F. Volckmar respektive durch die Berliner Bestell anstatt von den Verlegern später erhoben. Ausgeschlossen von unserer Vermittlung sind vorläufig Musikwerke und Bilder. Diese sind wie bisher entweder direkt an das Copyright-Bureau der amerikanischen Regierung in Washington, i». , .. oder an die Brcitkops L Härtelsche Stelle ui New Port zu senden Die Zusendung üer Verlagswerke behufs Anmeldung zum Copyright erbittet da» Amerika-Institut unter Benutzung einer Faktura, non der Exemplare je nach Bedarf auf Verlangen vom Amerika.»nstitut kostenlos zugesandt werden." -Zum Fall Isttzo „Für das Spruchkollegium" überschreibt Adolf Harn ack in der „Chr. Welt ' eine Kund gebung. die sich gegen die umlaufende Erklärung von Sohm und Gen. richtet, als sei das Spruch kollegium ein Gerichtshof, der die Lehre des Enan geliums regeln solle. Harnack bezeichnet dies als einen Irrtum. Das Spruchkollegium soll nur ent scheiden, ob der Pastor N. N. mit seiner Verkündigung noch in den Rahmen der preußischen evangelischen Landeskirche gehört, wie ja auch seine Anstellung daraufhin erfolgt war, daß er den landeskirch lichen Bedingungen entspreche. „Die Landes kirche aber ist nicht ein Haufe independen tisiischer Gemeinden verschiedensten Charakters." Solange sie das nicht ist, vielmehr ein Bekenntnis hat, muß sie imstande sein, dieses zu schützen, sonst ist sie eine hilflose Gemeinschaft. Das Bekenntnis stellt kein „präsentes schriftliches Rechtsdokument" vor, sondern „ein Zeugnis evangelischer Gesinnung", das gegebenenfalls zu erheben und als Maßstab zu benutzen eine Aufgabe ist, die gewiß nur sehr unvoll kommen gelöst werden kann, die aber gelöst werden muß, „da die Landeskirche sonst entweder dem katholischen Rechtsformalismus (vergl. den Modernisteneid) verfallen oder sich selbst aus geben muß." Dem Kirchenregiment allein die Festste! lung zu überlassen, wäre unevangelisch. Also mußte ein kirchlicher Ausschuß gewählt werden, ebendas Spruch, kollegium. Gegen die Zusammensetzung und das Verfahren des Spruchkollegiums im einzelnen mögen Einwen düngen mit Recht erhoben werden. Der Protest gegen den Grundgedanken des Spruchkollegium» aber geht oon einer falschen Voraussetzung ans und ist schädlich. Er verweigert dem Charakter der Landes kirche, deren Spruch er anderseits viel zu hoch ein schätzt, jeden Schutz. Erwidert man. die Landeskirche sei stark genug, um einzelne fremde Elemente rukig zu ertragen, so sei das eine tatsächliche Frage, die nicht allgemein und für alle Fälle erledigt werden kann. Ebensowenig beweiskräftig sei die Behauptung von der Unmöglichkeit eines einheitlichen Spruches, weil es keinen einheitlichen Charakter der Landes kirchc gebe. „Daß es einen solchen gibt, dürfen dre am wenigsten leugnen, die ihn für so stark halten, daß er jedes Schutzes nach ihrer Meinung entraten kann. Wenn aber unigekehrt unsere Landeskirche katliolisch oder enthusiastftch oder eine Allerweltskirchc werden soll, so kann freilich kein Spruchkollegium diese Entwickelung verbieten, wohl aber vermag es sie aufzuhalten, und weil es das vermag, ist es berechtigt und notwendig." Harnack betont zulegt. daß er durch oieic Bc merkungen keineswegs Stellung zum Ialt Iatho unü u der Frage nehme, ob er überhaupt vor das Spruchkollegium gehört und wie der zu entscheiden sei. — Auch diese Kundgebung scheint zu beweisen, wie wenig die gegenwärtige kirchliche Lage zu einer Aburteilung in Bausch und Bogen geeignet ist. * Für den nächsten Montag sind die Pfarrer Mar Fiicher, Alfred Fischer, Frederking. l>. Holl mann ljämtlich in Berlin bzw. Groß-Berlin) vor das Brandenburgische Konsistorium geladen, um sich wegen ihrer aktiven Teilnahme bei der bekannten Iatho.Versammlung in der „Neuen Welt' zu ver antworten. Als Disziplinarstrafen kommen in Frage: die Vermahnung, der rügende Verweis, der ver schärfte Verweis und die Geldstrafe in verschiedener Höhe. Ob es zweckmäßig vom Konsistorium gehan Lelt ist, diese Untersuchung ausgerechnet in der „stillen Woche" vor Ostern vorzunehmen, möchten wir stark bezweifeln. vss Ketzergericht. - Was wir oorausgesagt hatten, ist eingetreten. Die sozialdemokratische Orthodoxie ist über «chippels Kritik an Bebels Hamburger Rede sehr aufgebracht, und nun hagelt's heftig auf den argen Sünder her nieder. Die „Sozialist. Monatshefte", die von dem Berliner Stadtverordneten Dr. Arons unterhalten werden, sind im Urteil des „Vorwärts" eine „Abla gerungsstätte für Parteimarodeure". Allerdings kommen in dieser Zeitschrift die Meinungen derer zur Geltung, die in streng marxistischen Organen nie einen Unterschlupf finden würden. Hier wird ein offenes Wort der Kritik an der natürlich untadeligen Partei nicht gescheut; selbst auf die Gesayr der Partei-Exkommunikation äußern sick» hier die Scknppel. Bernhard. Calwer, Scynln und andere einiicktsvollc Sozialdemokraten,
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