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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.04.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110408019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911040801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911040801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-08
-
Monat
1911-04
-
Jahr
1911
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Nr. SS. 105. Ishrsrm-.Lelrnlsrr Tayedlan. SommdruL, S. Sprü ldtt. rahmen unL flammig gemaserten virkenplatte« ol» einaelassene Füllungen. Der Norden war immer lehr begabt für Reise« Propaganda. Schweden» Dioramenlünst« wurden - schon erwähnt. Norwegen labet in «ine fehl be hagliche Berghütte mit farbigen Bettladen und Wandbänken Cie ist im Bootsstil aus aneinander» geschichteten Pfosten und Planken aebaut, unten weih, oben rot gestrichen. Sie liegt aus der Galerie. und tritt man auf die Veranda, so sieht man über das Helle Flordach, mit der die Unterlandhalle üb.-rspannt ist, wie über ein Cchneegesilde. Eine Sch'ffskabine der Bergcnjchen Gesellschaften verspricht daber ange nehmste Fahrt. Dänemark kann mit Stolz durch seine Porzellane sich vertreten lassen. Das Diorama in einem durch Baumlaub schimmernden laicht hat mit der am Horizont verdämmernden schwedischen Küste atmosphärische Magie. Finnland, durch seine originellen Architekten den Kunstfreunden wert, erfreut auch hier. Primi tivität der Volkshandfertigketten im Flehten und Schnitzen vereint sich mit den kultiviertesten Künsten edeler, in dumpfen Farbenharmonien leuchtenden Knüpfteppiche. Der Preis ober gebührt gewiss den österreichischen Landen und ihrem Regisseur Prurscher. Als Haupkschauplatz öffnet sich ein Ovalraum mit weichgerundeten Proportionen. Außen mit grauem, durch schwarze Leisten gespannten Filz bekleidet, über den Eingängen Oberlicht aus iarbigen, verble ten Glaskompositionen von tiefem Glanz. Innen läuft ein Fries von Trachtsiguren, in einer fein und kraft voll zugleich getönten heraldischen Felderung. Ein« gebaute, als lebendige Wandornamente wirkende Vitrinen enthalten Trachten und Interieurrequisitsn. Truhen stehen ringsum und bis ins kleinste ist alles liebevoll nuanciert. Oben spannt lich abblendend die weihe Stosfoeckc mit einem Lichierkranz. Schön sind die gewebten, schwarzwrißen und schwarzgoldenen Borten, die die Bespannungen der Wände säumen. Man erkennt hier, wie an Len Kübeln der Zierbaume, aus Messing mit breitwelligem Rand und aus ge lochtem, weihem Eisenblech aus Silberkugelu die Handschrift der Wiener Werkhalle K-xtr.» nni»^ in naher Nachbarschaft erfreut noch die böhmische Koje, durch weihe Pfosten gegliedert, in deren Rillen schwarze Perlstreiftn laufen. Von grosser Wirkung sind hier Nich. Telchnecks Wandbilder von ländlichen Umzügen und Tanzfesten in strotzendem Farbenge- pränge und dekorativ wie Teppiche. Polix I»t>s>pdnbe>iv. * * Die Uraufführung der komischen Oper .,M onsieur Bonaparte" von Zepter, Brennert uno Hochfeld, die ursprünglich am 9. April im Leip- ;lger Ztadttheater in Szene gehen sollte, ist infolge Unpässlichkeit einiger Mitglieder verschoben und wird voraussichtlich ain 30. April stattfinden. * Zum 2. Leipziger Bachfeft, das vom 20. bis 22. Mai 1911 stattfindet, haben anher den Herren Mesichäert, Flesch und Klingel noch die Damen Frau Anna Stronck-Kappel, Fräulein Emmi Leisner und die Herren Dr. Römer, George A. Walter, Joseph Pembaur jun. und Rudolf Gmeiner ihre Mitwirkung sugesagt. * Künstlerbrief« des 19. Jahrhunderts bietet dis bekannte Kunstzeitschrist „Kunst und Künstler" «Bruno Cafiirer, Berlins mit dem Aprilheft dar. Die Masse der Briefe ist in drei verschiedene Gruppen, geteilt. In der ersten findet man als Brisfschreibcr die Nazarener, in der zweiten die Berliner Künstler und in der dritten eine Reihe französischer Maler. Es ist auherortentlich interessant, in diesen Briefen die Künstlerindioidualitäten prägnant !>eroorlreten zu sehen, und einige der Aeuherungcn sind sogar von Hohem tunstgeschichtlichen Wert. Zum Beispiel crn Bries Feuerbachs, ein Schreiben Schinkels über Karl Blechen oder Briefe von Adolf Menzel, Th. Rousseau und Camille Pissarro, die sich wie Kunstprogromme lesen, lind dann jenes Schreiben Lourbets an den Minister, in dem er die Annahme des Ordens d"r Ehrenlegion verweigert. Im ganzen sind ungefähr 25 Briefe abgedruckt; viele zum erstenmal « Wertvolle Gemälde vernichtet. In Paris ist das Haus de» Malers Martrroo ein Raub -er Flammen geworden. Martrion ist nich! allein ein geschätzter Maler, sondern auch ein bekannter Bilder- isiindler. Bei diesem Brand ist der Verlust mehrerer bekannter Kunstwerke zu beklagen. Zu den verloren gegangenen Bildern zählt auch ein l^kanntes Werk 1 sa b e y s, das allein aus etwa 150 l>00 Franken ge schätzt wird. Im ganzen wird der Wert der verloren gegangenen Bilder bereits setzt auf ungefähr 4 >0 000 Franken geschätzt. Als Polizei und Feuerwehr die Trümmer fortschafsten, fand inan Spuren, Sie ceutlich auf Brandstiftung Hinweisen. * Rembrandts „Mühle" ist von feinem Besitzer Lords Lansdowne bei Lloyds auf zwei Monat« für 2 200 000 « gegen die Gefahren einer Reise von Berlin nach Paris und schliesslich nach einem Ort in der Nähe von New Pork versichert worden. Die Der- sicherungsratc betrug 6,70 <tl per Hundert. * Ein Gerichtsverfahren gegen Tolstois Witwe soll lvegen der von der Gräsin vorgenommenen Ver- öffenllichuilg von Artikeln und Briefen Leo Tolstois, die laut (Oejetz von der Veröffentlichung ausgeschlossen sind, eingeleitet werden. Gräfin Tolstoi änherte einem Besucher gegenüber, bah, falls das Gericht sic lerurteile, ihr eine einjährige Festungsstraf« drohe. " Auktionen bei E. G. Boerner in Leipzig. Die Autographensammlung Dr. Earl Gei bei (Leipzig) und Herz von Hertenried (Wien«, die aus der Refor- mation, in Literatur, Kunst und Musik wohl alle berühmten Namen vereinigt, gelangt Anfang Mri zur Versteigerung. Das Hauplstück ist ein ipcnhänoigrr Brief Luthers, im Umsang von nicht weniger als fünf Folioseiten, den er 1521 nach dem Reichstag in Worms an Kaiser Karl V. gesandt hat. Ferner Briefe von Götz von Berlichingcn, Beza, Bugenhrgen, Calvin, Karl V., Eck, Erasmus von Rotterdam, Friedrich dem Weisen, Georg dein Bärtigen, Geiler von Kaisersbcrg, Grumbach, Friedrich dem Groß mütigen, Johann dem Beständigen, Hano Lust, Katharina von Bora, Marbach, Melanchthon, Moritz von Sachsen. Peutinger, Pirkheimer, Schertlin vcn Burtenbach, Sickingen, Spalatin, Zwingli. Korre spondenzen von Goethe, Bürger, E. T. A. Hosfmaniz, Hein«, Nietzsct)«, Lessing, das Originalmanuskript Schillers von „Hero und Leander", Stücke von Descartes, Rousseau, Voltaire, Swift, «in eigen- Kundiger Brief Raffaels und zwei Brief« Rubens'. Die Abteilung „Musik" beginnt gleich mit einer un veröffentlichten Korrespondenz von Johannes Brahms mit 2.'» Briefen und 10 Karten; prachtvoll« -igenhändigc Stück« sind ferner von allen grossen Meistern vorhanden: Bach, Beethoven, Chopin, Händel, Haydn, Orlando di Lasso, Mendelssohn. Mozart, Reger, Schubert, Schumann, Richard Strauß, Richard Wagner (20 Briefe und 3 Manu« ikript«), Weber u. a. Der zweit« Katalog beschreibt di« berühmte Stammbüchersammlung des in Berlin verstorbenen Friedrich Warnecke; es durfte die größte und kostbarste in Prioatl^ütz cristierende lein Sie umfaßt .'210 Stammbücher. Ihr Hauptwerk liegt in den Stammbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts, non denen jedes einzeln« al» Seltenheit bezeichnet werden kann. Bücher mit eigenhändigen Ein tragungen Luthers. Melanchthon», Wallensteins und der berühmtesten Fürsten dieser Zeit dürfen wohl bet« nah« als Unika bezeichnet w«pben, aber auch di« reizenden Bücher de» 1b. Jahrhundert» werden bei d«r Mod« des Tage» lebhafte» Interesse finden. Nicht zu reden von dem unerschöpflichen Material, da» der Katalog für familiengeschichtlichc und heraldische Forschungen bildet. -ochschulnachrichte». Der bisherige Direktor der römisch-germanischen Kommt,sion des Kaiserlich deutschen Archäologischen Instituts in Frankfurt Prof. Dr. Hans Dragendorff ist vom 1. April ab als Generalsekretär de» genannten Instituts an Stell« Les verstorbenen Professor» Puchstein nach Berlin berufen worden — Der Oberbibliothekar an der Hof- und Staatsbibliothek in München Dr. August Hart mann ist in Len Ruhestand getreten. Zu seinem Nachfolger wurde d«r Bibliothekar Dr. Georg Leidinger ernannt. — An der Technischen Hoch schule in Dresden ist der ordentliche Professor für Hochbau und Entwerfen Theodor B ö h m am 1. L. M. in den Ruhestand getreten. Professor Böhm steht im 65. Lebensjahr. — Der Maschineningenieur Dr. S- Gugen heim in Zürich hat die vsnin i-vn-Ii für Elektroteämik am eidgenössischen Polnteckmiknm er halten. Literatur. Als Schle»witz«Holftein«Sondernummer präsentiert sich oie neueste, am ."0. März ausgegebene Rr. 3535 der „Illustrierten Zeitung" (Leipzig, Ver lag von I. I. Weber, Preis vierteljährlich 8 .K, da» Einzelkeft 1 .«). Wenn je, so macht die „Illustrierte Zeitung" mit dieser Nummer ihrem Namen Ehre, denn nicht weniger als 52 Aboildungen, darunter elf farbige, meisr ganzseitige Bilder, sowie zwei ganz seitige Duplerbilder schmücken den der Provinz Schles wig-Holstein, dem Herzogtum Lauenburg und der freien und Hanlaftadt Lübeck gewidmeten Text. Fünf namhafte Künstler, Professor Paul Preißler, Richard v. Hagn, Wilhelm Feltmann, Heinrich Wrage und F. Matania haben bei der illustrativen Ausstattung der Nummer mitqewirkt, die brr der hochentwickelten Reproduktionstechnik der Weberschen Kunstanstalten in mustergültiger Weif« ausgefallen ist. Auch der text liche Teil macht uns mit dem Land und seinen Be wohnern, der Geschichte des Volkes, seinen Ge bräuchen. Sitten und Trachten aufs innigste vertraut, und so bietet die Nummer alles in allem ein Kultur bilk der öeutscben Nordmark. De» Grafen August von Platen Gedichte. Neu herausgeqeben von Rudolf Schlösser. 2 Bänke. Preis 6,50 <tl. Man hat lange geglaubt, über di« formschönen Gedichte eines Plate» leichthin sprechen ,u dürfen, als ob er einer bloßen Formkunst aehullngr hätte. Aber wir sehen jetzt ein, daß solche Urteile jenen „Plateniarern" galten, die sich auf ihren angeb lichen Meister mit demselben Unrecht beriefen, wie dre Zunft der Iambendramatiker auf Schiller — nicht dem Dichter, dem fchon das Sehnen nach Schönheit ein Erlebnis war, für das er erst kre Zukunft und dann die Heimat zum Opfer gebracht hat. Wie für manckien Verkannten, ist auch für Platen die Zeit gekommen, und so hoffen wir, Satz Ler Insel- Verlag für die neue Ausgabe, die von einem bekannten Platenforscher besorgt ist und auch in ihrem Acußeren einen Hauch von Platens klassischem Geist verspüren lässt, nicht vergeblich werben wird. * Das R i e s e n g e b r r g e ist in der neuen Num mer des „Winters" eingehend gewürdigt worden. .Frühlingstage im Riesengeblrg e", von Bodo Ronncield, eine nachahmenswerte Skiwanve- rung zur Ostcrzeit über den Kamm des Gebirges, Rundturen von Ienisch und Dr. Schuster um die Fuchsbande und Wiescubaudc bilden den Hauptteil des reich und gut illustrierten Heftes; des weiteren lesen wir vom Holmenkol Rennen, von den Kitz- büheler Wettläufen, ja, vom Skisport in Japan! Amtliche Nachrichten der großen Skiverbände, deren Organ „Der Winter" ist und reichhaltige Bericht erstattung über den gesamten Wintersport füllen mir Literatur- und Zeitungsjchau das schmucke Heft. Der ganze Jahrgang kostet nur 5 ^6 Bezugsgeld, wosür man 26 Hefte (auch im Sommer, monatlich) erhält und kann jederzeit beim Verlage der Deutschen Alpen zeitung, München, Schackstraße 6, bestellt werden. Heft 17 der illustrierten Zeitschrift „Zur Guten Stunde" (Deutsches Verlaashaus Bong L Co., 'Ber lin XV 57. — Preis des Vierzehutagshcstes 40 Pf.) An belehrenden Aufsätzen finden wir di« Feuilletons 'Wellen" von Bruno H. Bürgel und eine eingehende Biographie Les großen Gelehrten Robert Bunsen, dessen 100. Geburtstag die wissenschaftliche Weit letzt feier,. Aber auch an Unterhaltungslektüre fehlt es nicht. Zwei große Romane „Tercsicnhöh" von Horst Bodemer und „Das Höckcrchen" von L. Malten er scheinen in jedem Heft als Fortsetzung. Aus dem reichen Bilderschmuck des Heftes sei besonders die far bige Kunstbeilage „Blick auf Slambul" nach einem Gemälde von Eckenvrecher erwähnt. „Dichter als Zoologen" hat Dr. Th. Zell eine geist volle und fesselnde Abhandlung genannt,, welche die Tiersabeln unserer modernen Drchier und ihre Gleich nisse aus der Tierwelt von dem Standpunkt des Naturwissenschaftlers betrachtet. Diesen interessanten Aufsatz enthält die illustrierte Zeitschrift „Moderne Kunst" lVerlag von Rich. Bong, Berlin XV 57. — Preis Les Vierzchntagshcstes 60 Pf.), deren neuestes 15. Heft soeben erschienen ist. Aus dem übrigen In halt dieser vornehm ausgcstattetcn Nummer nennen wir Len mit künstlerischen Bunt- und Schwarz-Weiß- bildern reich ausgestattcten Aussatz „Auf dem Alpen ball". An ihn schliefst sich die Fortsetzung des von Humor sprühenden Militärromans von Freiherrn von Schlicht „Der Gardegraf". Ebenso sei Dr. Oskar An wanvs klare und tiefgründige Aohaudlung über Tar! Schändens mit dem Grillparzcrpreis gekröntes Drama „Glaube und Heimat" und I. C. Lufttias mit Illustrationen geschmückter Aufsatz „Berühmte Sänge rinnen" Hervorgehoden. Aus dem Vanek-, Kunst- und Sportleben ichöpft der Zick-Zack wieder seine in Bild und Wort originellen, fesselnden Beiträge. Das Tierreich VI: Die wirbellosen Tiere. Von Dr. Ludwig Böhmig, Professor der Zoologie an Ler Universität Graz. 2. Band: Krebse, Spinnentiere, Tausendfüßer, Weichtiere. Moostierchen, Armfüßer, Stachelhäuter und Manteltiere. Mit 97 Figuren, iSammlung Göichen Rr. 440 ) G. I. Göschenlch« Ver- lagshandluna in Leipzig. Preis in Leinwand geb. ^0 Pi. Sitzung üer Semerbeksmmer. " Leipzig. 9. April. In der gestern nachmittag abgehaltenen Sitzung der Gewer-ekammer hieß zunächst der Vorsitzende Malerobermetster Grünerdie beiden neueingetretenen Mitglieder Herren Reppenhagen und Seifert herzlich willkommen. Nach erfolgter Kenntnisnahme von wichtigeren Eingängen referierte das Kammermit- alied Wolff über die Erweiterung der Bestimmungen, betreffend die Verleihung von Anerkennungs urkunden durch die Gewerbekammer. Die Erweite rung soll darin bestehen Latz auch Gehilfen, die 2<> Jahre ununterbrochen in einem und demielben Betriebe von Gewerbetreibenden beschäftigt sind, die zur Gewerbekammer wahlberechtigt lind. Aner kennungsurkunden verliehen werden — Rech kurzer Debatte trat die Kammer diesem Anträge bei Es berichtete sodann das Kammermitglied Simon über die Festsetzung von Bestimmungen für di« Ge währung staatlicher Beihilfen zu den Kosten der Lehrling»bitdung in denjenigen Zweigen des Handwerks, in denen ein Lehrlingsmangel be- steht. Der Referent führte au», daß der in einzelnen Zweigen bestehende und stetig zu nehmende Lehrlings- und Gesellenmangel die Weiter- entwickelung mancher Handwerke zu gefährden drohe. Geeignete und befähigte junge Leute gehen dem Handwerk oft nur deshalb verloren, weil deren unbemittelte Eltern die mit der Lehr lingsausbildung verbundenen Kosten nickst zu tragen vermögen. Das Kgl. Ministerium des Innern hat deshalb die Gewährung staatlicher Beihilfen zu den Kosten der Ausbildung von würdigen und bedürftigen Handwerkslehrlingen beschlossen und jeder Gewerbe kammer zu diesem Zwecke einen Betrag zur Ver fügung gestellt. Der Ausschuß für Lehrlings- und Gescllenangelegenheiten hat nun Bestimmungen für die Gewährung solcher staatlicher Beihilfen ausgestellt. Hiernach sind Gesuche um Ge Währung solcher Beihilfen vom Lehrling, dessen gesetzlichen Vertreter oder vom Lehr herrn bei der Gewerbekammer einzureichen. Dem Gesuche ist das Zeugnis der für den Wohn ort Les Lehrlings zuständigen Verwaltungsbehörde (Stadtrat, Gemeindcvorstand) darüber beizusllgen: ob der Lehrling geistig und körperlich normal ent wickelt ist, welche Schulbildung er genossen hat und ob er Neigung für das zu erlernende Handwerk be kundet. — Die Kammer erklärte sich einstimmig mit den vorgelegten Bestimmungen einverstanden. Das Kammermitglied Nietzschmann berichtete hierauf über die Rechnungen der Kammer für 1910. Die Abschlüsse stellen sich wie folgt: Einn-ihmkn Ausgaben Gewerbekammer .... 48899,20 ,/r 32 852,31 Ccharssche Vermächtnisse . 994,41 » 570,— - Meisterprüfungen.... 9 606,30 - 8491,83 , Lehrlings- und Gesellen ¬ wesen 6 316.62 - 6196.60 - Grundstück der Kammer . 5561,30 - 5 186,29 - Die Rechnungen wurden richtiggesprochen. Nachdem noch Ler Kainmervorsttzende Grüner über die am '2. Februar d. I. statlgeiundeue Sitzung des Eisenvahnrcnes und der Syndikus Herzog über die am 11. Februar d. I. stattgefundene autzer- ordenrliche sächsische Gewerbekammer-Konserenz be richtet hatten, wurde die Sitzung geschlossen. Von den Mitgliedern wurden bann die nun vollendeten Räume der Kammer einer eingehenden Besichtigung unterzogen. Diese befriedigte allgemein. Die Räume sind hell und luftig, modern und würdig ausgestattet. Der Sitzungssaal wie auch der Prü- iuieg^aal erhalten Oberlicht. In dem letz eren Saale zeigen sechs bemalte Glasfenster den Werde gang des Handwerkers vom Lehrling bis zum Meister. Gerichtslssl. Reichsgericht. rr. Leipzig. 7. April. Rennwetten. Wegen gewerbsmässigen Glücks spieles sind am 27. Dezember o. I. vom Landgerichte Leipzig verurteilt worden der Agent D. zu 14 Tagen Gcsängnis und.'KK>Geldstrafe und der Fleischer B. zu 2 Monaten Gcsängnis und 690 Geldstrafe. Beide waren ohne Erwerb und wetteten regelmäßig auf Pferde bei ausländischen Rennen; Zur Vergrößerung seiner Einnahmen ließ D. mehrere Personen an seinen Wetten teilnehmen und sandte deren Beträge den Sportbureaus, manchmal auch an den Mitangeklagten B. Dieser wettete bei aus ländischen oder Berliner Rennen und legte die Gelder ansanas bei einem Engländer, später bei Horner in W en an. Die Teilwettcu seiner Kunden nahm er meist in einem Caf- an. Dori legten die Kunden sic unter die Tischdecke, von wo B. sie wcgholte. Leine strafbare Hand lung besteht nach Ansicht des Gerichtes in dem gewerbsmäßigen Wettgeschäft. Das eigene Wetten und das Halten fremder Wetten sind nur ver schiedene Formen desselben Wettgeschäftes. Die Wettenden haben auf den Ausgang des Rennens keinen Einstuß, daher ist cs für sie Glücksspiel. — Auf die Revision der Angeklagten hob das Reichs gericht das Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück. Das Mitwettenlassen kann nicht Len Tatbestand des 8 284 begründen, ein Teil des vom Landgericht angenommenen Tatbestandes ist daher zu Unrecht unter den 8 284 gebracht worden. Die Strafzumessung kann hierdurch beein flußt sein, um so mehr als die Vorinstanz betont, daß der Betrieb des Buchmachergewerbes ein ge fährlicher sei. Von diesem Betriebe ist aber bei beiden Angeklagten nach gar keiner Richtung bin die Rede. Das Urteil mußte deshalb aufgehoben werden, wenn auch darin kein Rechtsirrlum zu finden ist, daß die AngeNaaken al« gewerbsmäßig Wettende dem 8 284 unterstellt sind. KSpigltche» Schwurgericht. r LripzlG 7. April. De» Zeugeumeiueid« war der S4jährigeKaufmann Bruno Hermann Heinia, gebürtig au» Dorfchemnitz und zuletzt in Leipzig wohnhaft, vor den Geschworenen angetlagt. Den Meineid soll er in einem Zivil Prozesse am 29. Januar v. 2. geleistet und diese seine wissentlich falsche Aussage am 4. Februar vor dem Amtsgericht unter Berufung auf den bereits ge leisteten Eid wiederholt Haven. Heinia betrieb in Neuschönefeld mit dem Kaufmann Wurche zusammen ein Fisch- und Einlegcgeschäft. Die beiden trennten sich später und Hecnia machte unter dem Namen seiner Frau auf dem Ranstäbter Stetnwege ein ähn liches Geschäft „Seefischhalle Weststern" auf. Am 2. November 1909 hat der Produktenhändler Wolf in Großz chocher von Heinia eine Originaltonnc vrima Heringe zum Preise von 43 >1 bezogen. Als er die Tonne öffnete, waren die Herinae tadellos, aber nach einigen Tagen kam der bei Heinig angestelltc Markthelfer Eulenstein, der die Tonn« gebracht hatte, zu ihm und meinte, er solle die l^onne doch einmal am anderen Ende aufmachen, da werde er etwas erleben. Wolf folgte diesem Rate und die zum Vorschein kommenden Heringe er wiesen sich als minderwertig und unverkäuflich Er machte Heinig davon Mitteilung, bezahlte auf den vereinbarten Kaufpreis von 43 4L nur 20 und behielt den Rest zurück. Darauf verklagte ihn Frau Heinig als Inhaberin der „Seefischhalle West stern" auf Zahlung der »stierenden Summe von 23 ./<, und Heinrg beschwor in den beiden Terminen als Geschäftsführer seiner Frau, er habe aus der' Originaltonne keine Heringe entnehmen lasten und auch keine alten und minderwertigen He, inge hinein getan. Am_27.2uni v. 2. ist Heinig wegen Betrugs vom hiesigen Schöffengericht zu 90 Geldstrafe oder 30 Tagen Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil ihm nachgewiesen wurde, daß er drei seiner Ab nekmer dadurch geschädigt hat. daß er in die ihnen gelieferten Originallonnen guter Herinae mehrere Lagen verdorbener Fijche gebracht hat. Die Staats anwaltschast verhaftete darauf Heinig wegen Per dachtes des Meineids. Der Angeklagte bestritt in der heutigen Schwurgerichtsverhandlung, daß er einen Meineid geschworen habe, er habe tatsächlich keine schiechten oder andere Heringe in die an Woli gelieferte Tonne hineingetan; wenn verdorbene Heringe darin gefunden worden seien, dann mutzten sie von anderer Hand hineingetan worden sein Diesen Bebauptungen standen die Aussagen, die. die Zeugen abgegeben haben, entgegen. Der Marltyelser Eulenftein hat bekundet, daß er gesehen habe, wie Heinig die Heringsronne habe aus machen lassen, dann seien alte Heringe aus dem Niederlagsraume geholt, an der Wasser leitung adgespült, in die Tonne hineinge- schüttet, die Tonne wieder zugefchlagen und als Originaltonne an Wolf abaeliesert worden. Dü' Heringe aus der Niederlage seien in einem Zustand« gewesen, daß er, Eulenftein, sie schon habe in die Aschengrube werfen wollen, aber Heinig habe gemeint Die kommen schon mit hinaus!" „Kehren Sie das Faß um, dann merkt keiner 'was!" Woli und seine Frau bestreiten, die schlechten Heringe in die Tonne getfin zu haben. Der Sachverständige Gregor hält es für ausgeschlossen, daß die Firma S„ von der Heinig beivgcn hat, derartige Waren liefere. Ein Markt Helfer Leipnitz bekundet, daß Heinig einmal 25 Dosen verdorbene Rollmöpse, bei denen schon die Deckel aufgetricben gewesen seien, dadurch wieder gcnisßbor zu machen gesucht habe, daß er ein Loch in den Deckel bohrte, die Lust und die Sauce herausitrömen ließ, frisches Essigwasser hineinschültete und dann das Loch wieder schloß und die Doien verkaufte. Andere Zeugen haben mit den Heringen bei Heinig gleiche Erfahrungen gemacht. Wurche hat erklärt, daß er sich schwer darüber geärgert habe, daß Heinig hinter feinem Rücken solche Manipulationen vorgenommen habe. Auf Grund des Wahrspruchs der Geschworenen erkannte der Gerichtshof gegen den Angeklagten Heinig auf Freisprechung. Königliches Landgericht. ; Leipzig. 7. April. Eine Messerstecherei fand am Abend des 25. Juli in Döien vor dem polnischen Arbeiterhause statt, bei der der Schmiedemeister Busch und der Gutsbesitzers ioyn Rößler verletzt wurden. Rößler hat der eine Arm 'm Krcnitenhause abgenvinmen werden müssen. Wir haben über Vie Angelegenheit schon ausführlich berichtet, als die erste Verhandlung stattfand, zu der einer der Angeklagten, der Bergarbeiter Iosepb Kowalski, nicht erichiencn war Heute wurde nun Kowalski wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Eefängnlsstrare von drei Jahren ver urteilt, wovon fünf Monate als durch Vie Unter suchungshaft verbüßt gelten. üsi*io!it öes Zelmer' ^Vetlsk'dupsllu von, 7. ^prll. — ! 8 i- Le- L L E r - l c «uv Ls? L - —- . /es » 1 d.o.eti! -l-' »eilom. ksil .... /r.S »ü 1 ^zmdrne .... css 88« 1 d»cedi>! - o <6/ Sn 1 4- ' /dS H./ 8 »»Illis! 4- 1 /b» »4 3 -b ' eemsl... /S4 ün 3 -X- 2 /kn »Xö L d«l!» - 2 Kinnore? . .... <vS Ü 4 /»' x r - 1 . ib/ 0ü) I - 1 ... /öd x r b.aeein — 3 kromdei«. . . / ä «ub rxo.cil! - 2 r«? . . . cs» X. 4 »oikioia- - 3 r rzntkuU e. ^. . . - /8b Xö r — , »»Ujsiik« /d4 r — 5 töKck«» .... - cs« U b — 2 /6> a r — 1 kiollr reoo«. 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