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preuhlsthes Serrenhaus. Berlin, 8. April. An, Miaisterttsch«: FinanMinister Lentze. Präsident ». Mantrvfsel eröffnet die Sitzung 11 Uhr 5 Min. Zunächst wird der Gesetzentwurf betr. U m - legung von Grund st ücken zwecks Erschließung von Baugelände in der Residenzstadt Pos«, «»- genommen. Ts folgt Fortsetzung der Beratung de» Finanzetat». Bankier Delbrück: Mit Herrn Gw inner bin ich einverstanden, daß die Sparkassen mehr Staate papiere kaufen sollten, ebenso die Versicherungsgesell schaften. Diese sollten aber nicht durch Gesetz dazu ge zwungen werden, ebensowenig wie dl« Banken. Ich glaube, Latz die Mehrzahl des Hauses Herrn Gw inner bezüglich der Ansicht über die Neu ordnung des Eisenbahnetats nicht folgen kann. Im Borjahre sprach der damalige Leiter des Finanzwesens die Hoffnung aus, das; der Etat für 1911 in den Äusgleichsfonds etwa 30 Millionen hineiubrinaen würde. Die Hoffnung ging glänzend in Erfüllung. Dies ist um so ersreulick)er, als di« damaligen Befürchtungen des Herrn Gwinner mit Angriffen gegen den Finanzminisrer verbunden waren, in einer llveije, wie sie in diesem Hause selten gehört werden. Ich bitte Sie, nicht den Lockungen Gwinners zu folgen, sondern an den Grundsätzen der Solidität und Vorsicht sestzuhalten, die Vie preussischen Finanzen und damit Preußen groß gemacht halien. (Lebhafter Beifall.) Graf Mirdach-Sorquitten: Ich habe nicht den Be ruf und die Verpflichtung, Herrn Gwinner gegen den Borredner in Schutz zu nehmen. Wenn dieser aber er klärt«, daß die Art. wie Gwinner im Vorjahre den Finanzminister und die preußischen Finanzen kriti sierte, in diesem Hause unerhört sei. entspricht das nach meinem Gefühl nicht der Kollegialität, die wir im Herrenhaus« gewohnt sind. Auch ich habe Be denken gegen die Art, wie Defizite konstruiert werden, die eigentlich nicht vorhanden sind. In dem Eisen- Imhnetat macht sich eine starke Thesaurierung bemerk bar, was zur Folge hat, daß die direkten Steuern er höht w«rLen müssen. Die Zuwachssteuer trifft nur den Grundbesitz, das mobile Kapital gar nicht. Zu einer tatsüchlick-en Feststellung ergreift Del brück nochmals das Wort und führt aus: Herr von Mirbach warf mir vor, ich hätte gegen Herrn Gwinner den Vorwurf eines unerhörten Angriffs gegen den früheren Finanzminister erhoben. Das trifft nicht zu. Laut des unkorrigierten Steno gramms habe ich nur gesagt, daß die Angriffe Gwinners gegen den Finanzminister in diesem Hause selten erhört seien. Damit fällt der Vorwurf des Herrn von Mirbach fort. Finanzministcr Lentze: Wenn unr das Extra ordinarius» auf eine Anleihe übernehmen, würden durch die Schuldentilgung die Nettoerträge so heruntergedrücki werden, daß wir nicht den Ertrag bekommen, auf den der Etat gestützt ist. Ich bitte Sie, die Finanzgebarung bei den Eisenbahnen festzuhalten, sonst werden die Staatsfinanzen den Schaden haben. Bankdirektor Gwinner: Ich behaupte, daß wir ke.i n Defizit zu konstruier « » brauchen, und daß wir unbedenklich statt der bisherigen L,lO Prozent in Zukunft 2,35 Prozent auf den Etat dringen können. (Hört, hört!) In ein Defizit rudern wir dabei nicht hinein, da wir in 41 Jahren die Schulden tilgen. Uedernehmen wir das Extra- ordinarium nicht auf eine Anleihe, so kommen wir zu neuen Steuern. Ministerialdirektor Ossenberg rechtfertigt di« Fi- nanzgebarung der Eisendahnverwaltung Ftnanzminister Lentz«: Ich bin der Ueberzeugung, daß wir. wenn wir nach den Vorschlägen Gwinners oerfahren, schlechter« Finanzen bekommen würven. Geheimrat Wagner-Berlin: Ich glaube, daß e, «ine troas optimistische Auffassung ist, wenn mau an nimmt, daß der Kurs der Staatsanleihen sich halten wird, wenn die Sparkassen einen Teil ihrer Bestänve in Konsols anlegen. Ich sehe nicht ein, wie die Vor schläge des Herrn Gwinner uns in «in« bessere Lage versetzen könne», als wir uns bei der jetzigen Stais- regulierung befinden. Die indirekten Steuern treffen besonders die Armen. Deshalb muß eine scharfe Heranziehung der großen Vermögen erfolgen durch direkt« Steuern. (Beifall.1 Fürst j« Salm-Horstmar führte aus: Die Grundwert st euer, durch die der unbebaute Be sitz höher besteuert wird als der bebaute, ist die u n - gerechteste Steuer, die sich denken läßt. Das Ge setz sollte beseitigt rverden. Wenn das Anwachsen der Steuern insbesondere für die Besitzenden weiter geht wie bisher, werden die bisherigen Wohlhabenden verarmen. Graf Hütten-Lzapski: Bei der Kodifikation des gesamten Einkommen- und Ergänzungssteuerrechts sollte versucht werden, ob nicht ein lasserer Wert messer für land- und forstwirtschaftliche Grundstücke gefunden weden könnte. Generaldirektor der direkten Steuern Heinkc gibt Auskunft Uber di« Abschätzung der landwirtschaftlichen Grundstücke. Oberbürgermeister Körte-Königsberg: Bei der Zwangsanlage von Sparkassengeldern in Staats papieren ist zu befürchten, daß sich die Hyporhcken- oerhältnisse für den kleinen Grundbesitz verschlechtern. Graf Zieten-Schwerin: Ich bin dafür, daß lö Pro zent der Sparkassenreserven in Staatspapieren an gelegt werden. Nach kurzen Ausführungen des Grafen Hütten- Ezapski, dem der Finanzminister ant wortet, wird der Etat des Finanzministe riums bewilligt, ebenso debattelos kleinere Etats. Der I u st i z e t a r wird nach kurzer Debatte ge nehmigt. Es folgt der Etat des Ministeriums des Innern. Graf v. Hütten-Szapski: An der Spitze der Medi- zinaloelwaltung sollte nicht ein Jurist, sondern ein Mediziner stehen. Professor Waldeyer: Viele Aerzte bedauern, daß die Medizinalabteilung vom Kultusministerium ab getrennt und dem Ministerium des Innern zugewi.esen worden ist. Minister des Innern v. Dallwitz: Ich werde be strebt sein, die Interessen der Medizinalabteilung in oerselben Weise wahrzunchmen, wie sie unter dem Kultusministerium berücksichtigt wurden. o. Pnttlamer: Der Sozialdemokratie gegenüber sollten all« bürgerlichen Parteien einig sein, was leider vielfach nicht der Fall ist. Wir bedauern insbesondere die Haltung der Ngriottpl.» l i b e r a l e n, die in vielen Wahlkreisen FVöm gkgeii die Konservativen machen, um so Schrittmacher der Sozialdemokratie zu werden. Wir wollen den Arbeitern das Ihrige geben, «in« Herr schaft der Massen wollen wir aber nicht. Die Eini gung der bürgerlichen Parteien würde zur Rettung des Vaterlandes beitragen. (Beifall.) Tsgeschronik. Schwäbische Festtag«. Aus Stuttgart schreibt uns unser Mitarbeiter: Stuttgart prangt im Galakleid. Was wurde in den letzten Tagen nicht in unseren Mauern gezimmert, gemalt, geschneidert, tapeziert und dekoriert! Hunderte voll Menschen waren zu fest bereitendem Schaffen ani- geboten. Nun ist das Werk beendet. Farbenfroh, festtäglich und künstlerisch stolz grüßt Stuttgart die fürstlichen Gäste und die vielen Fremden, di« zur Silberhochzeitsfcier des Königspaares hier zusammen strömen. Feiertagsstimmung liegt über der ganzen Stadt, der Festschmuck ist nur das äußer« Zeichen der warmen Herzensfreude der Bürgerschaft. Fröhlich flattern die unzähligen Fahnen und Fähnlein auf den Firste« der Häuser. Diesmal treten di« Neichsfarben zurück hinter den württembergischen und schaumbnrg- lippischen Farben. Am reichsten und feinst«« zeigt sich die prächtige Umgebung des Schloßplatzes deko riert: der Königsbau, dessen stolze Säulenreihe eine Kette grüner Girlanden zeigen; Riesenkränze mit Schleifen in lila und Silber zieren die Stirnseite, Transparents mit Len verschlungenen Initialen und l! die Giebelwändc. Kronprinzenpalais, Hotel Marguart, Olgabau usw. reihen sich mit farben prächtigen, künstlerisch gediegenen Ausschmückungen ihrer Fronten würdig an. In der angrenzenden Königstraße, unserer Hauptgeschäfts-, Verkehrs- und Flanierstraße, wetteifern große und kleine Waren häuser in glänzender Ausschmückung der Fast «den und Schauläde». Originell hat eine Buchhandlung im Schau feilster ihre Bücherschätze dem festlichen Tage dienst bar gemacht. Sie läßt dem in Reliefbildern dar gestellt«« Könispaar inmitten eines Lorbeerhaines schwäbisch« Dichter aus alter uns neuer Zeit mit ihren Werken huldigen, auf der einen Seite die modernen Dichter schwäbischen Stammes lLilienfein, Hesse, Finckh, Flaischlen, Vollmöller usw.), auf der anderen die berühmten Schwabenpoeten der alten Zeit: Schiller, Uhland, Hauff, Wieland, Mörike, Kerner, Vischer usw. lieber Zeppelins Huldigung ist schon telegraphisch berichtet worden. Der Jubel der auf > dem Schloßplatz versammelten vieltausendköpfigen Menschenmenge beim Nahen des neuen Luftkreuzers war unbeschreiblich; auch die Fürstlichkeiten aus dem großen Hauptbalkon des Schlosses gaben ihrer Freude lauten Ausdruck und winkten dein' Grafen unaufhör lich Grüße zu. Der kleine Fallschirm mit dem Nelken korb, dem Gruß vom Bodensee, ging dicht in meiner Nähe vor dem Schloßhofe nieder: Schutzleute nahmen ihn rasch in Beschlag, um die Blumengrüße ins Schloß zu bringen. Gegen Abend wurde in den Sälen des Residenz schlosses Familien- und Marschallstafel abgehalten. Daran reihte sich die F e st o o r st e l l u n g im. H o f - : h eater mit je einem Akt aus dem ..Sommernachts traum" und den ..Meistersingern". Das Haus war festlich beleuchtet und wies überaus vornehmen Scheck auz^M mit g'ünem Pruaksioll bekleidet, von dem sich silberne Kränze, Bäns-k u,d Schjxise» pnrkungsypll qbhoben. Um die elektrischen Lichtkörper de» Plafonds schlanaen sich hellgrüne und silbern« Bänder. Dem königlichen Jubelpaar wurden l>eim Eintritt in die Log« stür mische Huldigungen darg«bracht. Die Bruchstücke aus den klassischen Schöpfungen Shakespeares und Wagners wurden in glänzender Darstellung und Ausstattung dargeboten. Den „Sommernachtstraum" hat Inten danzrat Stephani, neu einstudiett: der morgig« Abend bringt die ganze Aufführung, von deren vor trefflichem Gesamteindruck sich die Vertreter der Prelle schon in der Generalprobe heute vormittag über zeugen konnten. Echt« Märchenstimmung und frisch fröhlicher Humor zeichnen die treue Inszenierung der berrlichen Dichk'.ii'a ou-v ZV-l-i. Berlin. 8. April. (Gegenden Direktor des Deutschen Thearers), Professor M a ; Rein. Hardt, und den Oberinspektor Dworsk» ist eine polizeiliche Untersuchung we-.?eil s«s Unfalls ein gleitet worden, der sich vor einigen Tagen auf der Bühne bei der Aufführung des „Faust" 2. Teil er eignete. Ein« schwer« Flasche siel während einer Verwandlungsszen« in der Vorstellung von einem Brett herunter, traf den Schauspieler Viktor Arnold am Kopf und verletzte ihn schwer an der Nase. Die Untersuchung bezieht sich nur auf diesen einen Fall und nicht auf einige andere Unfäll«, die sich früher im Deutschen Theater ereignet haben, so beim ..Faust" l. Teil, wo die Darstellerin der ersten Meerkatze beinah« das Opfer eines Brandunglücks geworden wäre, da ihr Kostüm Feuer fing, und bei einem anderen Unfall, der sich bei „Sumurun" ab- spielte, wo eine Darstellerin in einem Korbe herab stürzt«. Di« Untersuchung hat bisher noch kein defi nitives Ergebnis gehabt. Es sind bisher eine Reihe von Schauspielern, dir im „Faust" 2. Teil beschäftigt waren, vernommen worden, und aus den Aussagen geht hervor, daß im Deutschen Theater di« Regie nicht mit jener Sorgfalt gehandhabt wird, wie es sein müßte. So kam es bei der Untersuchung heraus, daß erst jüngst «in« schwere Glasslasche plötz lich auf die Bühne gefallen ist, die zweifellos großes Unl)«il angerichtet hätte, wen» sich in dem Moment jemand auf der Bühne befunden hätte. Der Schau spieler Viktor Arnold hat durch einen Rechtsanwalt Literarische Anzeigen. vis kossböl'Z'sods Luekkanälunx unä Antiquariat — -isltosto Selilllduekbancklung am link»» — llnlrersitütsstrasso 15 — Ikernspreoker 2681 k!Ut ÄM WWW I» »rimtlicdsr au allen Lokalen l^eiprigs eingekükrten LeffulbüeilSl' in veve-ten Hntlaoen nnck Solisten üöokiiwlon Naber 8« l>»Oll»t^, zn->- »-2 tükirullg jcstas ^atkrngi-. SElGZviLlrvits-LKMS kür ckon Vsltvnkvttsnß in LonLvktion uM NMi ^xtrs-^rsissn. Xoellime, Xleiüei', Kiesen Reinseidene Rluse besonckers preiswert . . in 8 versekieclönen Bessins, gao-i gtkilttert, nonesteb'orm, L 50 Llli. 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