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steigern, so sind doch verhältnißmäßig nur an wenig Orten namhafte > Wasserleitungsanstalten auf natürliche Filtration eingerichtet. Die i bedeutenderen sind die zu Nottingham in England, Perth in Schott- land und zu Toulouse und Lyon in Frankreich. Weit allgemeiner ist die künstliche Filtration in Anwendung ge kommen, die nun allerdings auch wieder gewissermaßen nach zwei Systemen auSgeführt ist. Das eine System hat die größte Ähnlich keit mit unserer bekannten Drainiruug. Aus der Sohle von wasser dicht gemauerten oder in anderer Weise möglichst undurchlässig herge- stcllteu Bassins liegt ein rostförmiges System von rund oder halbrund gemauerten Kanälen, die aber mit hinreichend viel Seitenöffnungen versehen sind. Diese Röhren stellen gewissermaßen das System der Drainröhren dar. Sie sind zunächst mit leichten Steingeschieben, Muscheln, flachen Kieseln überschüttet, auf welche eine Lage groben Kieses, dann eine seinen Kieses, demnächst grober Sand und endlich feiner Sand ansgebreitet sind. Das Wasser fließt durch Maschinen gehoben, oder durch natürlichen Fall oder beim Steigen der Fluth wie bei manchen Londoner Wasserwerken auf die Oberfläche der Sandschichten, durchfickert dieselben, kommt gereinigt in den Kanälen an, welche es einem gemeinschaftlichen Kanal zuführen u. s. w. Wenn die Zahl der Drainkanäle am Boden eines Bassins zu dessen Ober fläche in gehörigem Verhältniß stehen, ist diese Methode wegen ihrer Einfachheit sehr zu empfehlen, leider werden aber dabei häufig die später zu erwähnenden Regeln, welche für die Filtration maßgebend sind, arg vernachlässigt, und man baut ungeheuer große Bassins mit verhältnißmäßig kleiner Wirksamkeit. Das zweite System stellt eine gewöhnliche von oben nach unten gehende Filtration dar. In den Filtcrbassins wird über der Sohle in einiger Entfernung ein eng gegitterter oder siebartig durchlöcherter Boden aus Stetnmaterial hcrgestellt und darüber die Lagerung von Gerölle, grobem und feinem Kies und grobem und feinem Sand auf geschüttet. Das Wasser wird oben darauf geleitet, sinkt senkrecht ! durch die Filtrirschichten und sammelt sich unterhalb des durchlöcher ten BodeuS, um für die Verwendung weiter geleitet zu werden. Nach Darcy's zahlreichen und sorgfältigen Versuchen, die er an Filtern eingestellt bat, welche nach demselben, in der übrigen Technik überhaupt meistens augewendeteu Prinzip konstruirt waren, ergiebt sich nun, daß die Wirksamkeit eines Filters d- h. die von demselben innerhalb einer gewissen Zeit gelieferte Wasscrmcngc sich genan und direkt verhält wie die Oberfläche der filtrirenden Schichten, wie die hydrostatische Druckhöhe d. h. der Unterschied zwischen dem Niveau des darüber stehenden und des unten abfließendeu Wassers, und um gekehrt wie die Dicke der Schichten oder der Weg, den das Wasser durch dieselben zurückzulegen hat. Daraus ersieht man nun alsbald, daß bei der Methode mit den Drainröbreu der Weg, den das Wasser durch die Filtrirvorrichtung zu nehmen hat, nie so abgekürzt werden kann, als bei senkrechter Filtration, daß diese also an Leistungsfähig keit alle anderen Methoden überholen muß. Dabei gestattet sie noch einen praktisch erprobten Vortheil. Die oberste Sandschicht in allen Filterbassins muß nämlich allerdings nach der Unreinigkeit des Was sers in längerer oder kürzerer Zeit wiederholt gereinigt werden, indem eine dünne Schicht von etwa Dicke, welche vom Schlamm im- vrägnirt ist, und dadurch die Zwischenräume für das Durchsickern des Wassers verloren hat, abgekratzt wird. Die öftere Wiederholung dieser Operation macht endlich einen neuen Sandauftrag nötbig. Zn den direkt senkrecht wirkenden Filtern hat man mitunter Einrich- rnngen getroffen, um das Wasser in umgekehrter Richtung zeitweise dnrchstreichen zu lassen. Dadurch hebt sich der Schlamm gewisser maßen aus der oberen Schicht heraus und fließt mit dem dadurch getrübten Wasser ab. Kehrt man gleichzeitig die Sandoberfläche mit einem Reisigbesen, so wird der Schlamm ziemlich vollständig in die ser Weise entfernt-und die Erneuerung der obersten Sandschicht wird erst nach einem viel längeren Zeiträume wieder nothwendig. Die Gcsammtdicke der Kies- und Sandlagen wird sehr verschie den angenommen. In England wendet man Schichtungen von 6—7 ' Gesammtdickc an, während man z. B. in Marseille mit einer 30" hohen Filtrirschicht sich zufrieden giebt. Wenn auch die überaus schmutzigen Wasser der Themse eine besonders sorgfältige Filtration nothwendig machen mögen, so ist doch diese Differenz zu arg, um dadurch gerechtfertigt zu werden. Das richtige Verhältniß scheint in der Mitte zu liegen und die Stadt Hüll, die sich auch keines beson ders reinen natürlichen Wassers erfreut, bewirkt die wünschenswer- theste Klärung durch 4—s- starke Filtrirschichten. Flüsse, welche bei lebhafter Strömung zu Zeiten stark Schlamm mit sich führen, wür den in diesem Falle die Filter binnen wenigen Stunden verunreini gen und unbrauchbar machen. Für solche Eventualitäten muß man Absetzbasfins haben, in denen das Flußwasser erst zur Ruhe kommt und den meisten Schlamm fallen läßt, bevor es auf die Filter fließt. Will man die Filtration, wie zweckdienlich, so einrichten, daß nie eine Unterbrechung in der Lieferung geklärten Wassers eintritt, so muß man wegen der öfter nothwendig werdenden Reinigung der Fil- terbasfins, das ganze zur Filtration erforderliche Areal in eine Zahl kleinerer Bassins eintheilen, und nun eines mehr noch von derselben Größe anlegen. Man hat dadurch das Mittel in Händen, stets ein Filtrirbassin zur Reserve zu haben, welches gereinigt und wieder be triebsfähig gemacht wird, während die anderen den erforderlichen Wasserbedarf ununterbrochen liefern u. s. f. Das geklärte Wasser ist nun unter dem vorausgesetzten hydrostatischen Drucke in die Röhren zu schaffen. In früheren Zeiten, ehe den Menschen noch die heut dazu ihnen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel bekannt waren, bediente man sich hierzu lediglich des natürlichen Gefälles, obgleich dies auch immer nur in beschränktem Maße geschehen konnte, da man hinreichend widerstandsfähige Rohrleitungen herzustellen, damals nicht im Stande war. Uebrigens sind die berühmten römischen Wasserleitungen, wun derbare Riesenbauwerke, mittelst deren man reine Gebirgswässer mei lenweit und über tiefe Thäler fortleitete, um manchen Städten ihren Wasserbedarf herbeizuschaffen, hinreichend bekannt, um hier besonde rer Erwähnung zu bedürfen. Als die mechanischen Künste und Wissenschaften noch im Sta dium der Kindheit waren, bediente man sich der Wasserkraft, um mit telst Pumpwerken daS Wasser in die Röhren zu pressen. Doch auch hier blieben nur enggezogene Grenzen. Die noch allgemein angewen- dcten hölzernen Röhren gestatteten keinen erheblichen Druck. Man wird sich erinnern, welche enormen Summen Friedrich der Große aufwendete, um unten an der Terrasse seines geliebten Sanssouci einen Springbrunnen herzustellen, und doch vergeblich. Die Wind mühlen, welche man als Motoren zu benutzen gedachte, entwickelten zu wenig Kraft, um eine namhafte Wassermenge auf die Höhe zu schaffen, und als sie das Bassin endlich mühsam vollgeleiert hatten, hatte der große König kaum eine Stunde lang das Vergnügen, den Wasserstrahl steigen zu sehen. Die hölzerne, durch eiserne Bänder verstärkte Rohrleitung batte dem Druck nicht widerstanden, und das mühsam geschaffene Werk wirkungslos gemacht. Friedrich mußte sein Lieblingsprojekt aufgeben; doch 60 Jahre nach seinem Tode ist es in glänzendster Weise verwirklicht worden. Die Kenntniß von der Verarbeitung des Eisens, namentlich die Sicherheit in Anfertigung der Gußstücke, namentlich zuverlässiger gußeiserner Röhren, bahnte hier den Weg. Dessen ungeachtet ist erst mit Erfindung der Dampfmaschinen, dieser Motoren von ungemesse ner Kraft, die Möglichkeit gegeben worden, Wasserhebewerke, wie sie den heutigen Bedürfnissen einer großen Stadt entsprechen, herzu stellen. Die berühmten Wasserkünste zu Versailles hatten früher als Motor auch eine Wasserkraft, die aber fern von dem Punkte lag, wo sie zur Verwendung kommen sollte. Ucber Thal und Hügel meilen weit hatte man daher die vom Wafferrade hervorgebrachte Bewegung durch sogenannte Feldgestänge zu den Pumpwerken fortleiteu müssen, um dem Willen Ludwig XlV. gerecht zu werden. Wenn hent zu Tage wir noch an die Wasserkraft als die bedeutendste Betricbskraft für die Anlage von Wasserhebewerken gebunden wären, würden sicherlich diese so überaus nützlichen und wohlthätigen Einrichtungen nur in einem Maße bestehen, welches als das kleinste Miniaturver- hältniß zu den thatsächlich bestehenden bezeichnet werden müßte. (Schluß folgt.) Neber einen amerikanischen Kochherd. Von Conrector G. De la bar. (Schluß.) ll. Versuch mit Steinkohlenfeuerung. Das Verfahren, welches wir bei diesem ll Versuch einhielten, war ganz dasselbe wie beim I Versuch. Es wurde wieder zum Vor aus eine bestimmte Stcinkohlenmenge abgewogen und ebenso eine bestimmte Waffermenge abgemessen und deren Temperatur notirt.