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den Leisten überlassen. Der Dampf tritt an der einen Leite des Cylin- ders durch den bohlen Drehzapfen ein und füllt den Raum zwischen den beiden Wandungen des Cylinders; nachdem er kondenfirt ist. wird er durch eine eigenthümiickc Schöpfvorrichtung ausgeschöpst und an derselben Seite, wo der Dampf eingesührt wird, abgelassen. Beim Trocknen von Tabak werden circa 200—250 Pfd. nasser Tabak cingegeben, welche innerhalb */« St. gleichmäßig und schön getrocknet werden. Der Tabak erhält da durch ein besonders schönes und glänzendes Ansehen, Ebenso eignet sich der Apparat zur Dörrung des Malzes. Amerikanische Getreide-Reinigungs- und Sortirungs- Maschine. Hr. Ingenieur Fischer in Bautzen beschrieb in seiner Ab handlung „über das Sortiren der Körper von verschiedenem specisischem Gewichte" einen Getreidereiniger mit Saugesvrtirvorrichtung, ohne den Erfinder zu nennen. Diese Maschine wurde dem Amerikaner Ä. B. Childs in Rochester im Staate New-Uork im Jahre 1851 für Amerika, England und Frankreich patentirt, und erregte damals aus der Ausstellung des Smithsieid Club, noch mehr aber in Warwick allgemeine Bewunderung. Hr. I. P intus hat diese amerikanische Getreidereinigungsmaschine im Jahrgang 1859 der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Der Pflug", Bd. I. S. 85 beschrieben; er bemerkt am Schluffe seines Aufsatzes über dieselbe: „Sämmtliche amerikanische und englische Blätter und eine große Anzahl von Zeugnissen, die uns vvrliegen, sprechen sich außerordentlich günstig über die Maschine aus. Zu den Vortheilen, welche diese Maschine gewährt, gebören u. a. die, daß man, da sich die Gewalt des Luftstrvmes reguliren läßt, im Stande ist, sein Korn in verschiedene Qualitäten von bestimmter specisischer Schwere zu sondern, daß man nicht nur die gespal tenen und beschädigten Körner, Steine, Rade, sondern auch alle einzelnen Körner anderer Getreidearten, z. B. Hafer aus dem Weizen, sowie Sand und Schmutz jeder Art auf leichte Weise entfernen kann. Die Siebe, wie die Wiudflügcl, lassen sich zweckmäßig verstellen. Man kann mit der klein sten Handmaschine Nr. 6 in der Stunde 30 Scheffel Weizen reinigen und sortiren. Der Preis der kleinsten Sorte ist 18 Pfd. Sterl." ' Bouffö's sogenanntes Naturgrün zum Färben der künst lichen Blumen. Die französische Akademie der Wissenschaften hat be kanntlich alljährlich von dem Montyon'schen Preise Belohnungen für Ver besserungen tn den der Gesundheit schädlichen Gewerben zuzuerkennen. Für das Fahr 1863 meldete sich ein Bewerber mit einem „Naturgrnn" (vsrt- nuture) benannten Präparat, als Ersatzmittel der arsenhaltigen grünen Farben und namentlich des Schweinfurtergrüns zum Färben der künstlichen Blumen. ES fehlt nicht an Beispielen, baß junge Arbeiterinnen bei der Anfertigung der mit Schweinfurtergrün gefärbten künstlichen Blumen von Perkal und Papier vergiftet worden sind. Was das Schweinfurtergrün zu diesem Zweck so beliebt machte, ist die Schönheit seiner Farbe, sein außer ordentlicher Glanz beim Kerzenlicht, besonders wenn es rothen Blumen beigesellt ist. Nachdem sich die Kommission der Akademie überzeugt hatte, daß das sogenannte Natürgrü» — ein Gemisch von Pikrinsäure mit dun Guignct'schen CH rom grün — seine Farbe beim künstlichen Licht be hält. wurde Hrn. Bvufso, Fabrikant von Geweben und Apprets für künstliche Blumen in Paris, eine Belohnung von >500 Francs zuerkannt: für die glückliche Idee, daS arsenhaltige Grün durch eine grüne Farbe zu ersetzen, deren Anwendung mit gar keinem Nachtbeil verbunden ist, weder für die Arbeiter, noch für die Personen, welche mit dem Naturgrün ge färbte Blumen oder Gewebe tragen. Hrn. Guignet, dem Erfinder des erwähnten Chromgrüns (ChromoxydhvdratS, dessen Darstellung im polpt. Journal Bd. LTll S. 191 beschrieben ist), wurde ein Preis von 2500 Fr. zuerkannt, weil er durch sein für den Zeug- und Papiertapetendruck geeig netes Grün der Industrie einen großen Dienst erwiesen hat. Neues Mittel gegen Mäuse und Ratten. Rodwell behauptet, daß Mäuse, Ratten und ähnliche Schadenthiere auf allen englischen Land- wirthschaftShöfen ebensoviel verzehren, als die doppelte Bevölkerung einer Stadt wie London, was gegenwärtig die Summe von 6 Millionen Frcs. ausmacht. Wenn man die Ration an Roggen erhebt, welche für eine solche Besatzung während eines Fabres erfordert wird, so erhält man den Werth von 500 Millionen Fr., uni welche diese Schadenthiere das Budget des Grundeigenthums belasten. Diese Ziffern mögen bei einer Nachrechnung an ihrer Größe verlieren, sie können uns aber die Gefahr vor Augen hal ten, welche damit verbunden ist, wenn wir diese Kostgänger gewähren lassen, und an den Nutzen erinnern, den ihre Vertilgung haben muß, und daher schließen wir folgerichtig unsere Beobachtung mit der Angabe eines neuen Ausrottungsmittels für alle Naqetbiere, wozu die Mäuse gehören. Ein solches ist nun kohleusaurer Banst in der Gestalt eines feinen Pulvers. Um ihn als Mäusegift zu verwenden, wird das Pulver mit Mehl gemengt oder zu einem Teige geknetet, der immer als Köder dienen kann. Dieser Stoff, welcher seine volle Wirkung auf diese Tbiere übt, wird in England jährlich in großer Menge zur Vertilgung von Feldmäusen und Ratten ver braucht. Das llournsl ck^grieultnre prntigus emvsiehlt ihn insbesondere aus dem Grunde, weil er nicht die Nachtbeile der anderen früher ange wendeten Gifte hat. (Dlngler polyt. Journ.) lieber die Formveränderung der Metastle, wenn man sie rotbglühend zum Theil in kaltes Wasser taucht. Hierüber bat der Oberstlieulenant H Clerk im Arsenal zu Woolwich einige Versuche angestellt, welche er in den Verbandlungen der Uo^nl 8ooistzc mittheilte. Zu diezen Versuchen dienten Cylinder von verschiedenen Dimensionen aus Gußeisen, Hchniicteeisen, Stahl, Zinn, Zink und Geschützbrvnze, sowohl hohle wie massive, welche entweder zur Hälfte oder zu zwei Drittel ihrer Länge im rothglühenden Zustande in kaltes Wasser getaucht wurden. Beim Schmiedeeisen konnte diese Erhitzung und Abkühlung 15—20mal wieder holt werden, bevor das Metall Risse bekam; das Gußeisen zerriß aber nach dem fünften Erhitzen und der hohle Cylinder trennte sich nach dem zweiten Erhitzen rings herum gerade unter der Wasserlinie. Gußstahl hielt zwanzig solche Erhitzungen und Abkühlungen aus, zeigte aber auf seiner ganzen Oberfläche zahlreiche Risse. Beim Gußeisen und Stahl zeigte schon nach dem ersten Erhitzen der außerbalb des Wassers befindliche Theil einen kleineren Durchmesser, welcher beim Gußeisen etwa l" oberhalb der Wasser linie am kleinsten war. Das Schmiedeeisen zeigte diese Formveränderung in geringerem Grade als Gußeisen und Stahl.' Zinn zeigte keine Form veränderung; Messing, Geschützbronze und Zink zeigten die Erscheinung schwach, aber statt einer Zusammenziehung oberhalb der Wayerlinie ent stand daselbst eine Ausdehnung oder Ausbauchung. Meok. rckagLL.) Hr. Maschinenfabrik«^ W. Wedding in Berlin, der sich vorzugs weise mit dem Bau von Holzbearbeitungsmaschinen beschäftigt, hat eine Sägezähnstanz - Maschine erfunden und erbaut. Dieselbe kann entweder durch einen Arbeiter mittelst am Schwungrad angebrachter Kurbel, ober auch mittelst Riemen betrieben werden. Sie ist mit Parallel-Lineal für gerade Mühlensägen und auch mit Vorrichtung für Kreissägen jeden Durch messers, sowie Theilvorrichtung für die Zahnstärke versehen. Hr. Wed ding sagt, daß bei-Bewegung durch einen Mann nicht nur Zähne jeder Größe mit großer Sicherheit und Schnelligkeit in die stärksten und här testen noch ungezahnten Sägeblätter eingestanzt, sondern daß eben so auch von schon gezahnten stumpfen Sägen so feine Zähne abgestanzt werden können, daß nur noch ein geringes Nachgeben mit der Felle zur völlig sauberen Schärfung nöthig bleibt. Fabrikation eingemachten Rindfleisches in Amerika. Nach Nachrichten in amerikanischen Journalen sollte in Biuehill Maine) mit dem Monat Oktober eine Fabrik eingemachten Rindfleisches ihre Arbeiten beginnen. Dieselbe sollte täglich das Fleisch von 12—15 fetten Ochsen in Mengen von etwa 4 Pfd. in Zinnbüchsen mit Zusatz von Salz und Pfeffer verlötben und etwa 6 Stunden im Wasserbad kochen lassen. ES bedarf keines Nachweises, daß diese Methode vorzügliche Resultate verspricht, und daß der Betrieb im Großen da gewiß angewendet ist, wo der Uebersluß an Fleisch zur Aushilfe entlegener Gegenden verwendet werden kann. Das Produkt jener Fabrik ist größtentbeils für die Flotte der Vereinigten Staa ten bestimmt. (8oientiü<! .^meriean.) Verbesserter Federhalter. Hr. Mädchenschullehrer Schwab in Bopfingen tbeilt mit, daß er sich die Mühe, seinen Schulkindern die rich tige Haltung der Schreibfedern beizubringen und anzugewöhnen, dadurch wesentlich und mit günstigem Erfolg erleichtere, daß er an dem Federhal ter jedes einzelnen Kindes mit Rücksickstnabme auf die Größe seiner Hand je an der Stelle, wo es einen der drei Finger anzulegen hat, mit denen die Feder gehalten wird, eine kleine Vertiefung ausschneidet, in welche der betreffende Finger sich bequem einlegt, wodurch das Kind von selbst auf jede unrichrige Haltung der Feder verzichte. Solche kleine mechanische Hilfsmittel können manchmal recht gute Dienste leisten: wir machen des halb auf das Vorliegende die Herren Dchreiblehrer gern aufmerksam. Aufbewahrung des Chloroforms. Es ist schon öfters beobach tet, daß das Chloroform mit der Zeit zuweilen eine stark saure Reaktion von Salzsäure fund einen starken Geruch nach Chlor) annimmt. Eine solche Veränderung ist besonders bet Anwendung desselben zu Einathmun- gen sehr unangenehm, ja gefährlich. Sie wird'durch das Licht bewirkt, .zm direkten Sonnenlichte tritt sie lchon nach wenigen Tagen, im zerstreu ten Tageslichte zwar lpäter, aber doch ganz entschieden ein, dagegen im Dunkeln aufbewabrt, hält sich das Chloroform vollkommen neutral. Bei der Redaktion eingegangcnc Bücher. Der Staat und die Volkswirth schäft. Eine Parallele zwischen den leitenden Grundsätzen der bestehenden Gesetzgebungen und den zeitge mäßen Forderungen der VolkSwirthschaftSlehre von vr. Hermann Rentzsch. Leipzig. Gustav Mayer. 1863. Das vorliegende Buch setzt sich zum Ziele, das eigentliche Programm der zeitgemäßen volkswirtbschaft- lichen Reformen im Verhältniß zu den Grundsätzen der bestehenden Gesetz gebungen klarzulege» und behandelt in tüchtiger Weise folgende Gebiete: Die Kompetenz des «staats; der Staat und die Familie; die Freiheit de» Grundes und Bodens; die Freiheit der Arbeit; Staatsunterstützung und Selbsthilfe; das geistige Eigenthumsrccht; die Freiheit des Kapitals; die Freibeit des Handels; der deutsche Zollverein; die Industrie des Staats; die Grundsätze der Besteuerung; der Staatshaushalt; die Armenpflege. Wir können die Schrift des ebenso fleißigen als tüchtigen Verfassers un seren Lesern nur auf daS Angelegentlichste empfehlen. Denkmäler der Kunst, zugleich Bilder-Atlas zu Lübke, Grundriß der Kunstgeschichte. 6. Lief. Stuttgart bei Ebner u. Seubert. Es liegt uns hier die erste Lief, eines verdienstvollen Unternehmens vor. Diese Volksausgabe bringt die wichtigsten Tafeln aus dem bekannten größeren Werk mit kurzem erläuterndem Tert. Es ist gewiß beachtenswert!), daß hier Gelegenheit geboten wird, ein l» wichtiges Werk zu billigem Preise zu erwerben und wollen wir deshalb unsere Leser auf dasselbe aufmerksam gemacht haben. Wir werden später Gelegenheit haben, auf die folgenden Lieferungen zurückzukommen. Alle Mittheilnngen, insofern sie die Versendung der Zeitung und deren Inseratentheil betreffen, beliebe man an Wilhelm Baensch Verlagshandlung, für redaktionelle Angelegenheiten an vr. Otto Dammer zu richten. Wilhelm Baensch Veriagshanblung in Leipzig. —Beraniworllicher Redakteur Wilhelm Baensch in Leipzig. — Druck von Wilhelm Baensch in Leipzig.