Volltext Seite (XML)
vergeblich, die Schwefelsäure durch Erhitzen mit Chlorwasserstoffgas von Arsenik vollkommen zu befreien. Nachdem der Verfasser von allen in der Arbeit von Bussy und Buignet enthaltenen Thatsachcn nähere Kenutniß genommen hatte, konnte er über die Ursache der Verschiedenheit der Beobachtungen keinen Augenblick mehr in Zweifel sein. Diese Chemiker Kiaben nämlich durch eine Reihe sehr gründlicher Versuche bewiesen, daß das Arsenik in der arsenikhaltigen käuflichen Schwefelsäure meistens als Arseuiksäure und nur selten als arsenige Säure enthalten ist. Nun wissen wir aber durch Versuche, welche Herr Rose vor beinahe 5 Jahren über das verschiedene Verhalten der salzsauren Lösungen der Oxyde des Arseniks bekannt gemacht bat, daß Arseniksäure mit Chlorwasserstoffsäure nicht oder nur sehr unvollkommen in Arsenik chlorid verwandelt und verflüchtigt wird. Diese Beobachtungen Rose's finden ihre volle Bestätigung in Versuchen, welche vor einigen Monaten Fresenius durch Herrn Souchay zur Beantwortung der Frage anstelle» ließ, ob sich aus einer siebenden Mischung von Nrseniksäure und Salzsäure Arsenik verflüchtige. Es stellte sich heraus, daß bei Anwendung von cou- centrirter Salzsäure wohl etwas Arsenik, aber dock immer nur eine sehr unbedeutende Menge verflüchtigt werde, daß aber gar kein Arsenik verloren gehe, wenn die Arseniksäure mit gehörig (etwa mit der doppelten Menge Wassers verdünnter Salzsäure erhitzt wird, voraus gesetzt, daß bei länger fortgesetztem Erhitzen das verdampfende Wasser von Zeit zu Zeit ersetzt wird. Auf diese Thatsacke gründeten Frese nius und v. Babo schon vor mehreren Jahren die nun allgemein bekannte Methode, organische Substanzen, worin Arsenik oder andere Metallgifte nachgewiescn werden sollen, durch Erwärme» mit ver dünnter Salzsäure und Einträgen von chlorsaurem Kali zu zerstören. Diese Thatsacke» zeigen klar, daß Arseniksäure und Chlorwasser stoff sich nickt wobl in Arsenikchlorid und Wasser umsetze» lasse». Das der Arsciiiksäure entsprechende Chlonid vderSupcrcklorid ist überhaupt nickt bekannt; wenn beim Erhitzen von Nrseniksäure mit concentrirter Salzsäure geringe Mengen von Arsenik verflüchtigt werden, so mag dies daher kommen, daß schon bei dieser Temperatur Spuren von Arseniksäure zu arseniger Säure redncirt und in demselben Maße in das dieser Säure entsprechende Cblorid nmgewandclt werden. DaS verschiedene Verhaltendes Chlorwasserstoffgases gegen arsenige Säure und Arseuiksäure erklärt mithin ganz befriedigend, warum man mittelst der Methode des Verfassers die Schwefelsäure nickt vollkommen von Arsenik reinigen kann, wenn dieses nämlich als Arseuiksäure darin vorhanden ist. Der Verfasser bat zum Uebcrfluffe sich direkt hiervon überzeugt, indem er in reiner concentrirter Schwefelsäure eiu wenig Arseuiksäure auflöste und hierauf durch die erhitzte Säure viel länger als eine Stunde salzsaures Gas streichen ließ. Als hierauf diese Säure nach dem Marsh'sebcn Verfahren geprüft wurde, gab das damit entwickelte WasscrstoffgaS schon in den ersten Momenten eine» Anflug von Arsenik in der glühenden Röhre. Ilm daher eine Schwefelsäure, welche Nrseniksäure enthält, auch nach dem Verfahren des Verfassers reinigen zu können, muß die Arseuiksäure nothwendig zuerst zu arseniger Säure redncirt werden, was sich mit der größten Leichtigkeit vollführcn läßt. Man braucht nur in die zu reinigende Säure ein Paar Stückchen Holzkohle") zu werfen nnd sie damit zu erhitzen, so wird die Arseuiksäure durck die fick entwickelnde schweflige Säure in kurzer Zeit so vollständig in arsenige Säure verwandelt, daß hierauf durch daS salzsaure Gas jede Spur von Arsenik daraus entfernt wird. Man kann das Erhitzen mit Kohle nnd das Durchleiten von salzsaurem Gas sogargleichzeitig vornehmen, und da die käufliche arseuikhaltige Schwefelsäure das Arsenik meistens als Arseuiksäure enthält, wie Bussy und Buignet nackgewicjen haben, so wird man, nm einer weiteren Prüfung über hoben zu sein, gut thun, bei der Reinigung nach der Methode Les Verfassers jedes Mal Holzkohle (oder Schwefel) mit anzuwenden, gleichviel ob das Arsenik als Arseniksänre oder als arsenige Säure in der Schwefelsäure vorhanden ist. Eine Schwefelsäure, in welcher Arseniksäure aufgelöst worden war, zeigte sich nach solcher Behand lung absolut arscnikfrei, denn das mit dieser Säure entwickelte Wasser« stoffgas bildete, nachdem es länger als eine Stunde tnrch eine glühende enge Glasröhre geleitet worden war, nicht den mindesten Metallspiegel; an dem aus der Spitze der Glasröhre austretcnden Gase war auch durchaus nicht der üble knoblauch- oder kakodylartigc Geruch wabr- ') Vielleicht noch zweckmäßiger Schwefel. Die Red d. volvt. Notizblattes. zunehmen, der nie fehlt, wenn dem Wasserstoffgase auch nur die ge ringste» Spuren Arsenikwafferstoffs beigemischt sind, und dem Ver fasser immer ein sicherer Vorbote des auftretenben Arseniks ist. Bussy und Buignet reinigen eine arseuikhaltige Schwefelsäure durch Destillation, welche bekanntlich immer eine unangenehme Opera tion ist und nur dann ein reines Produkt liefert, wenn das Arsenik als Arseniksäure zugegen ist, weshalb man die etwa vorhandene arsenige Säure zuvor erst zu Arseniksäure oxydiren muß. Der Ver fasser hingegen befolgt unter Vermeidung der Destillation den umge kehrten Weg; er läßt nämlich die in der Schwefelsäure aufgelöste Arseniksäure zu arseniger Säure reduciren, um diese hierauf auf die schon früher beschriebene, leicht ausführbare Weise als Chlorarsenik zu verflüchtigen. sPolytechn. Noiizblatt.) Verbesserter Ktihlspund, nach G. E. Habich. Habich hat im ,,Bierbrauer", 1862, S. 152, einen hydrau lischen Kühlspund beschrieben, der seine Aufgabe, nur reine und kalte I Luft in das unter dem Zapf liegende Faß nachdringen zu lassen, vollständig erfüllt. Er besitzt aber einen Fehler, der die Einführung desselben in die Schenklokale sehr erschwert hat, er ist nicht handtier- lich genug. Diesem Mangel hat Ha bich durch die nachstehende Construktion, welche durch aus auf denselben Grund sätzen beruht, abgehvlfen. Er hat Len Wafferreinigungs- nnd Kühlungsapparat ge trennt von dem Spund, — ersterer wird in der Nähe des Ausschenkfäßchens (etwa an einer Wand) befestigt, ein Gummischlauch leitet die ge reinigte und abgekühlte Luft Lurch den durchbohrten Holz spund ins Faß, — letzterer kann wie ein gewöhnlicher Spund auf- und abgeschlagen werden. Die Abbildungen werden den Fall klar machen. Fig. 1 zeigt den Kühler im Durch schnitt. Er ist von Zinkblech mit doppelten Wänden ge macht und oben Lurch einen aus zwei Theilen bestehenden Holzdeckel u, der ein Paar Luftlöcher bb trägt, ge schlossen. eo sind die Wan dungen des äußeren Cylin- ders, der am Boden das Knie rohr ä zu Abfließen des über schüssigen Wassers trägt. Der ? innere Cylinder er ist unten offen und an der Seite mit den Ausschnitten ü versehen, deren höchster Punkt etwas niedriger liegt als das Ni- ß veau des Speisewassers in ä. In der Decke des Cylin- dcrs s befindet sich der Rohr- K ansatz k, über welchem der c Kautschukschlauch Z befestigt ? ist. Der Schlauch verläuft in die hohle Metallspitze ti, welche man in den durchbohrten Faßspund L eindrückt. Fig- 2 giebt ein Bild der Verbindung des Kühlers mit dem Schenkfaß. Beim Gebrauch wird zunächst so viel Wasser in den Raum b zwischen beiden Cylindern gegossen, daß es bei ä abfließt und die Oeffnungen ü dadurch gesperrt sind. Beim Oeffnen des FaßhahnS streicht die bei b nackdringende Zimmerluft durch das Sperrwasser