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der Verdichtung von Gasen in den Poren von Holzkohle, mit der des Döbercinerschcn Platinaschwamm - Feuerzeugs und mit der eigcnthümlichen Wirkung poröser Lehmwände oder thierischer Häutchen (Membrane), bekannt als Lxosmoss und blnckosinose. Alles das sind Verrichtungen irgend einer ähnlichen mechanischen Kraft, die auf den Flächen aller Körper zur Wirkung gelangt, und ihr haben wir ohne Zweifel die Vorgänge beim Färben von Faserstoffen zuzuschreiben. Dufay sagt: „Beim Färben haben wir das Spiel der Wahlverwandtschaften zwischen dem flüssigen Mittel, in dem die Farbe aufgelöst worden ist und dem zu färbenden Fa serstoffe zu beachten. Wird Wolle in eine Flotte von Cochenille, Weinstein und Zinnsalz getaucht, so nimmt sie willig einen schö nen Scharlachton an, wogegen Baumwolle in dasselbe Färbebad gebracht nur einen sehr schwache» fleischfarbigen Ton annimmt. Ein Stück Zeug von wollener Kette und baumwollenem Einschlag wurde von Dufay gewoben und gewalkt, so daß beide Fasergattun gen gleicher Behandlung unterworfen waren. Denn tauchte er das Zeug in die Scharlachfarbe und fand, daß der Wollenfaden ein lebhaftes Roth angenommen hatte, während die Baumwolle weiß geblieben war. Durch das Studium dieser Abweichungen der Wahlverwandtschaft und durch Abwandlung der Zubereitungen und Vcrfahrungsartcn mit gleichen oder verschiedenartigen Farbe- stoffen kann eine unendliche Mannigfaltigkeit von Farben hervor gebracht worden. Um die Flüssigkeit auszudehnen und eigentlich noch mehr, um die Wirkung chemischer Kräfte anwenden zu lassen, werden Beizen (Mordants) angewendet. Als die Kunst des Färbens noch in der Kindheit lag, glaubte man, daß die Beizen die Fasern wie mit Zähnen ergriffen und man nannte sie deshalb inorckantg, von dem lateinischen Zeitwort moräers, beißen, ab geleitet. Beizen können nicht bloS als Mittel die Farbe zu befestigen, sondern zuweilen auch als das die Töne vermannigfachende Mittel zur Anwendung komme», da sie mit den Farbetheilchen eine un auflösliche Verbindung eingehen, die auf das Gewebe niedergeschla gen wirb. Farben, die fähig sind aus dem auflöslichen in den unauflöslichen Zustand überzugehen, und demnach ohne Anwen dung einer Beize standhaft sind, werden substantive und alle anderen adjektive Farben genannt. Indigo und Gerbstoff werden als substantive Farben betrachtet. Doch verändert höchst wahrscheinlich der atmosphärische Sauerstoff diese Farbstoffe der maßen während ihrer Befestigung, daß sie ebenfalls unter die ad jektiven Farben gebracht werden müssen, weil der Sauerstoff bei ihnen die Rolle der Beize spielt. Es ist nicht möglich, hier auf eine Untersuchung der Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Beizen einzugehen. Der Hauptpunkt, auf den wir zum Schluffe die Aufmerksam keit lenken, ist die von dem Luftsauerstoffgespielte bedeutende Rolle, in der er verschiedenen Körpern, als Indigo, Färbcstoff der Blätter rc. Farbe crtheilt, und dann wiederum auf die Thätigkcit dieses Luft sauerstoffs als Farbenzerstörer unter Dazwischenkunft von Licht oder Wärme. Dieses allbedcutende gasartige Wesen verleiht zuerst der Na tur jene Schönheit, die aus der Farbe entspringt, und ihm ver dankt man alle glänzende Pracht der Kunst und des Kunstgcwcrbs. Aber eben diese wirkende Kraft erzeugt nicht sobald Alles was glänzend und im höchsten Grate schön ist, als sie auch ihr Werk der Zerstörung beginnt. Das was LramLonusis — nach dem griechischen Worte langsame Verbrennung bedeutend — genannt wird, beginnt mit dem Keimen des Samens der Baumwollen pflanze. Und während der ganzen Dauer des WachsthumS der Pflanze durch die wirkende PflanzenlcbenSkraft zurückgehalten, übt es seine Macht von dem Augenblicke an wo die Pflanze abstirbt wieder aus. Auf jeder Stufe, bis endlich das Gewebe zu Staub zerfällt, zerstört der Sauerstoff langsam und sicher sowol Farbe als Gewebe. Die wirkende Lebenskraft ist zugleich die Kraft, die auch Zerstörung wirkt. Eine verbesserte Führung der Eimerkcttc an Bnggcrmaschinen. Von Michael Scott in London. Mil Zeichnungen auf Tafel Vl. In Folge der Arbeiten, welche zur Verbesserung des Hafens von Blyth in der Grafschaft Northumberland vorgenommen wur den, mußte grober Kiesclsanb, verwittertes Gestein und ein sehr zäher Lehm mit Kieselsteinen vermischt aus dem Flußbcite geschafft werden. Ein Hafendamm ist im Werden, aber er ist nicht weit vorgeschritten, um Schutz gegen den Andrang der Nordsee zu ge währen, denn während des Frühlings ist bei Ebbe und Fluth die Strömung des Flusses sehr reißend. Da die obenerwähnten Massen nur durch Baggern entfernt werden konnten, so wurde dazu eine einzige Maschine hergcstellt, deren kettcnarlig verbundenen Schaufeln aus hartem Hol; bestan den, und die ähnlich wie bei einem Stelzenrade durch Spannric- gel zusammen gehalten wurden. Nachdem diese Maschine in Thä- ligkeit gesetzt worden war, gab die Eimerführung nach und brach schließlich im ersten Drittel von unten. Sie wurde sorgfältig aus gebessert, neue Holzglieder wurden eingesetzt, auf beiden Seiten eiserne Platten »»geschraubt und das Ganze fest mit einander ver bunden. Aber sie brach bald zum zweiten Male. Es lag nun auf der Hand, daß eine neue Kcttenführung oder Kettenleitcr ge baut werden mußte. Der erste Schritt dazu war die Einzie hung von Erkundigungen über Bauart und Stärke anderwärts zum Ausbaggern angewendcler Maschinen. Man wandte sich nach Leeds, wo derartige Ausgrabungen im großartigsten Maßstabe be trieben worden sind, und erfuhr, daß dort wie hier Kettenleitern aus Holzglicdern bestanden, und nurzuweilen mit Eiscnplatten be schlagen waren. Seott aber mußte sich sagen, daß diese Bauart der Maschine für das, was sie im Hafen von Blpth leisten soll, nicht genügen werde, und entwarf deshalb die Maschine, welche den Ge genstand dieses Aufsatzes ausmacht und sich als ganz zwcckenlspre- chnd erwiesen hat. Bei Aufsuchung der Ursachen des Bruches der ersten Kettenleitcr schien es, daß er hauptsächlich von der Schwäche der Seitcnwände herrühre. Denn wenn die Maschine arbeitete und am unteren Theil der Kettenseiten die Schöpfer in die Furche, welche durch das Arbeiten der Maschine sich bildete, gezwängt wurden, und wenn in diesem Augenblick ein Wogendrang gegen das Schiff kam, so daß es dadurch seitwärts bewegt wurde, dann brach die Kcttenführung an der Seite, wo sie mit dem Grunde in Berüh rung war. Es wurde daher zur ersten Bedingung, daß die neue Kcttenführung stärkere Seitenwände erhalten müsse. Die übrigen Bedingnisse der Bauart lagen klar vor, die Leiter mußte hinrei chende vertikale Stärke haben, um die Kette und die gefüllten Schöpfcrcimer zu tragen. Sie mußte hinreichend steif und im Stande sein, dem Druck, der in ihrer Längenrichtung wirkte, zu widerstehen, sie mußte die Steine rc. welcheaus den zu vollen Schö pfern fallen, frei durchlaffcn, der Einwirkung des Seewassers Stand halten und schließlich auch nicht übermäßig schwer sein, damit sie nicht das leichte Fortrückcn des Schiffes beeinträchtige. Zur Erfüllung dieser Bcdingnisse konnte Anwendung ver schiedener Materialien in Frage kommen. Wenn das Gerüst der Leiter bloS aus Holz gefertigt würde, schien cs schwierig, die nö- thige Stärke, verbunden mit einem freien Durchfalle» der Steine rc. zu erlangen, würde hingegen die Leiter alScin aus ichmicdceiscrncn Platten zusammengesetzter Träger gefertigt, lo dürfte sie zu schwer sein, wären die Platten dünn, so würden sich die oberen Flanschen biegen, wollte man sie aber mit zellenförmigem Deckstück machen, dann müßten die Zellen so klein werden, daß sie inwendig nicht könnten angcstrichcn werden, also durch Rost leiden würden. AuS diesen Gründen entschloß sich Scott zu der Bauart, die durch Fig. l. 2. 3. versinnlicht wird. Fig. 1. ist ter Aufriß der Leiter oder Kcttenführung, Fig. 2. ist der Grundriß, auf dessen einer Hälfte die Rollen zum Be wegen der Kette mit den Schöpfern angegeben sind, während sie