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lAbtheiluiig H. der — GklverbsklM. - Gewerbliche und lMwirthschMiche Technik. Mit Beschreibung der Tafeln und Muster. Inhalt: Die Wasserleitungen des alten Roms, bargestellt nach Nachrichten seiner Schriftsteller. Von G. B. — Aufrechte Dampfkessel von Tho mas Dünn in Manchester. (Mit 4 Holzschn.) — Patrik Macfarlane'S sich selbst bedienende Webemaschine. (Mit 8 Holzschn.) — Ma schine zum Tunnelbohren von Grattoni, GrandiS und Sommeister zum Durchbohren des Mont Cenis. (Mit 1 Holzschn.) — Sicher heits-Ventile. (Mit 1 Holzschn.) — Joseph Penn'S Bohrratsche. (Mit 1 Holzschn.) — Der Indigo. Von Robert Hunt. — Eine verbesserte Führung der Eimcrkette an Baggermaschinen. Von Michael Scott in London. Mit Zeichnung aus Tafel VI. — Die Dampf waschtrommel behuf des Bleichens. Von James Wallace jun. in Glasgow. Mit Zeichnung auf Tafel VI. — Halbwollenes Tuch mit einer natürlichen Probe. — Technische Musterung. Kann die Fabrikazion von Schlössern jemals eine bedeutende Ausdehnung er halten? — Mittel um den Rauch auf Feuerherden, wo man Steinkohlen brennt, zu vermeiden. — Hydraulische Maschine von Roman und Seon. — Langlochbohrmaschinen. — Drogenmörser. — Eine Einölvorrichtung. — Schützentreiber von Eisen. — Schiffsschnarre. — Stcreomoskop. — Rauch verhindernde Vorrichtungen. — Luftfenster aus GlaSstreifcn. — Schlichte von Leinvlkuchcn. — Die Aufbewah rung von Gemüsen (allerhand Wurzeln, Kohl und Früchten). — Ein Rückblick auf einige nordamerikanische Patenterfindungen. — Außer gewöhnliche große Elektrifirmaschine. — Gurlt'S Vorschlag um faule und böse Wetter aus Kestern und Schächten zu venrciben. — Unter suchungen von Einschmier-Oelen mittels des Kl-brigkeitSprüfers von Mac-Naught. — Bleichverfahren für spiunbarePflanzen-Fasern.— Fortpflanzung des Schalles in Holzstäben. — Wein und Bier aus Runkelrüben. — Sprit aus Quecken. — Gewinnung von Pottasche nach dem Verfahren von Stöcklin in Colmar. — Gaskalk zur Bereitung von Berliner Blau. — Neue spinnbare Fasern, Fette, Oele, Harze. — Ciscnüberzug mit Zinnblei. — Beerenwein. — Ueber Waffermörtel. — Wasserglas in der Zeugdruckerei. — Medwin'S Was- serstandzeiger mit Dampfpfeife. — Die Patentfeurung. — JohannlfS neue Heizung und Professor P. T. Meißners Meinung darüber. — Vervollkommnung in ter Färberei in Kaliblau auf Wolle. — Pflanzbohrer. — Dampfmaschinen in Frankreich. — Ersatz ter Karten an der Jaquard-Maschine. — Gasbeleuchtung. — Neue Schlichtmethodc von V. W. Naire, Spinner. — Elektromagnetische Pendeluhr. — Dampfwäsche. — Wallfischsang durch Elektromagnetismus. — Englische Patcntkuriosa. — Risler über die mechanische Bcgüllung. — Technische Korrespondenz. F. A. Brockhaus mechanische Werkstätte in Leipzig. — Kcilräder. — Die sächsische Gußstahlfabrik in Döhlen bei Dresden. — Büch er sch au. Die Wasserleitungen des alten Roms, dargestellt nach Nachrichten seiner Schriftsteller. Von G. B. Wenn überhaupt bei den Griechen das Streben nach Vollen dung in Schönheit in allen ihren Werken, bei den Römern aber zur Blüthezeit ihres Freistaates mehr der Sinn für Zweck mäßigkeit nnd Nützlichkeit herborleuchtet, so gilt dies insbesondere auch von ihren Werken in der Baukunst, und während die Grie chen ihre Städte durch die schönsten Denkmäler schmückten, so se hen wir in dem noch unregelmäßig gebauten Rom doch schon groß artige Bauten zur Reinigung der Stadt durch unterirdische Ka näle, Anlagen von Heeresstraßcn und Zuleitungen von gutem Wasser ausgeführt. Die Großartigkeit und Einfachheit dieser Werke, in deren Ausführung sic durch die etrurische Erfindung des Bogenbaues unterstützt waren, erkennen wir theils noch in ihren Ueberrestcn, theils aus den Nachrichten von Augenzeugen. Bei der Vergrößerung der Stadt gewannen diese Anstalten, ganz be sonders aber die Versorgung der Stadt mit Wasser, nicht allein an Ausdehnung, sondern wurden auch bei der wachsenden Pracht liebe der Römer mannigfach mit Kunstwerken geschmückt. Wie wichtig aber den Alten selbst dieses Werk erschien und wie sehr sie eS bewunderten, ersehen wir aus vielen Stellen in ibren Schrif ten und nicht mit Unrecht vergleicht cS einer ihrer Schriftsteller (klinicm bist, nab.) mit den Pyramiden der Aeghpter. Noch heut zu Tage aber ist von diesen Wasserleitungen die VirZo, unter den Namen aezua äi virßins, der größte Theil der Dragans., jetzt nach ihrem Wiederhcrsteller dem Papste Paul V. agua äi kgolo ge nannt, und endlich große Strecken der Llarola und äulia als aegua kelies im Gebrauche. Ueber die alten Leitungen aber gibt uns Drontinus, welcher unter der Regierung des Kaisers Nero lebte, in seinem Werke äs a^uaeäuotibua die genauesten Nachrichten. Mehrerer finden wir auch in den Schriften von Plinius, Vitru- vtus, Strabo, Dionisius, Casstodor, Procopius. Den Lauf der Alerandra hat Fabretti bestimmt, sowie mehrere wichtige Bemer kungen in drei Abhandlungen über diesen Gegenstand unS mitge- theilt. Unter den Neuern aber gibt uns Bunsen in seiner Be schreibung des alten Rom das Ausführlichste. Aus diesen Schrif ten habe ich im Folgenden ein deutliches Bild von diesen bis jetzt noch unübertroffenen Wasserleitungen zu geben gesucht, und zwar indem ich zuerst ihre Entstehung und Lage, sodann ihre Bauart beschrieben, zuletzt aber noch einige Bemerkungen über die Orga- nisazion dieser Anstalten — hinzugcfügt habe. Beschreibung der einzelnen Wasserleitungen. Die erste künstliche Wasserleitung (zLppia) erhielt Rom im Jahre 442 nach Erb. der Stadt unter dem Consulate des M. ValeriuS Ma ximus und P. Decius Mus durch die beiden Censoren Appius Claudius CrassuS CaccuS und C. Plauiius, von denen jedoch der Letztere, welche sich durch Aufsuchung der geeigneten Quellen den Namen Venor erworben hatte, noch vor der Beendigung des Baues sein Amt nicderlegte und seinem schon durch die Anlage der ersten Hcercsstraße berühmten Kollegen die Ehre dessen Namen zu füh ren überließ. Die Quellen der Appia lagen im axgsr Dueula- nus, 780 Passus vom 8. Steine der Via praensstina entfernt, am Verbindungsweg dieser Straße mit der Via latina. Der Lei tungskanal ging unter dem tuskulanischcn Gebira, zwischen Dns- onluin und z).lba lonKa hinweg, nach dem Städtchen AlgiduS und den taksrnaa pistaa zu, hatte in der Gegend des vierten Steins der Via zorasnsatina das Ablagcrungsbasfin, und trat unweit des Tempels der 8ps8 vetua in das Gebiet der aureliani- schcn, und in der Nähe der I'orta oapena in die servischc Stadt ein. Von hier lief er noch unter dem D'Ioim Oaelius und ^.von- tinu8 fort und mündete bei den Salzgebäudcn an der I'orta Dri- Ksmina ohnweit der Tiber aus. Die Gcsammtlänge dieser Lei tung betrug 11,130 xa88U8 (63,990 Dr. Fß.), von denen 60 xs. (—345 Dr. Fß.) in der Nähe der I'orta eapsna auf Bogen rü hrten. — Im Jahre 608 n. E. d. Sdt. wurde sic unter Leitung dcS Pcnto» (j. Vlareina Hex gereinigt und restaurirt, und im Jahre 719 erhielt sie durch Agrippa bei Gelegenheit einer zweiten Hauptreparatur eine HülfSleitung, welche nach dem Kaiser den