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Reparaturen eines gebrochenen Srückes im Felde bei Kriegszeiten viel darauf ankommt, schnell fertig zu werden. Bei der großen Zahl von Schmiedefeuern, welche namentlich bei Hüttenwerken, Maschinen bauanstalten, Schmieden, Schlossern, Kupfer-, Messer-, Nagel schmieden, Feilenhauern u. s. w. stark vertreten sind, dürfte es in staatsökonomischer Hinsicht, in Betreff des beinahe zur Hälfte weniger erforderlichen Brennmaterials, als gerecht erscheinen, diese Apparate im Allgemeinen einzuführen. Technische Korrespondenz. lVhne veraniworllichkcit der Redaction.) Probe englischen Satins aus Baumwolle für Acrmclfuttcr. Seit Anfang dieses Jahres kommt ein englischer Satin in den Markt, der trotz des hohen Zolles oon 50 Thlrn. pro Ccntncr allgemeine Ver breitung zu finden scheint, weshalb wir obige Probe davon geben, und den Artikel der Beachtung unserer deutschen Fabrikanten empfehlen. Es ist wobl selten gelungen, ans reiner Baumwolle ein so seidenartiges Gewebe karznltcllcnl Weber und Apprelcur babe» bicr gleich Vorzüg liches geleistet. A. Berger ans Berlin. Technische Musterung. Filtrirkohlcnbälle aus der Fabrik plastischer Kohle in Berlin. — Schon seit niedreren Jabrcn kabcn sich diese Kohlenbälle zur Reinigung des Trinkwasscrs bekanntlich ausgezeichnet bewährt Wir machen jedoch unsere Leser daraus aufmerksam, dass man die vlastische Kohle auch für verschiedene tcchni,chc Zwecke, namentlich zur Trennung feiner schlamm förmiger Niedcnchläge von Flüssigkeiten, ausgezeichnet" verwenden kann, und empfehlen daher auch in dieicr Hinsicht dies treffliche Fabrikat auf das Angelegentlichste. U Nothcr Farbstoff aus dem Kreosot, nach H. Kolbe und R. Schmitt. Gelegentlich der Versuche, welche vor zwei Jahren im Laboratorium des Herrn Prof. Kolbe angestellt wurden, um das Phenylvxvdbvdrat in Salicylsäure umzuwandeln, haben die Verfasser folgende Beobachtungen Erhitzt man eine Mischung von 1 Tbeil Oxalsäure, 1'/, Tb. farb losen käuflichen Kreosots und 2 Th. concentrirter Schwefelsäure in einer tubulirtcn Retorte auf 140 bis ILO C., so gebt bei dieser Temperatur die Zerlegung der Oxalsäure in Kohlensäure und Kohlenoxud ruhig von Statten, während zugleich Wasser mW etwas Kreosot in die Vorlage ab- deslilliren. Nach und nach fängt der^nhalt der Retorte an sich zu bräu nen, und nachdem derselbe 4 bis 5 Stunden lang obiger Temperatur aus gesetzt gewesen ist, erscheint er ganz dunkel blaunroth. Wenn die Gas entwicklung aufhört und die Masse ansangl sich amzublähcn, giesit man sie beiß aus der Retorte in eine mit heißem Wasser gefüllte Schale und kocht unter öftcrm Ersatz des verdampften Wassers, bis das beigemengte Kreosot vollständig verjagt ist. .... - Das Wasser "enthält neben freier Schwefelsäure große Mengen von Phenyloxudschwcfelsäurc gelöst' die darunter befindliche, unlösliche, schwarz braune, teigige Masse erstarrt beim Erkalten zu einem festen Harz Das selbe ist sehr ivrödc, von glänzendem Bruch, ohne Geruch und Geschmack, ganz unlöslich in Wasser ziemlich schwer löslich in kaltem, leichter in kochendem Alkohol, woraus cs sich beim Erkalten zum größten Theile harzartig wieder absctz,, in Eisessig. Die Ausbeute an diesem Harz ist lehr beträchtlich, ? Es wird mit vrachlooli purpurrotkcr Farbe von Ammoniak, noch leichter von Kali- und Natronlauge auch von den kohlensaureu Alkalien gelöst, ohne jedoch letztere sichtlj'ch'zersetzen Barut- und Kalkwasser nehmen cs ebenfalls, aber in weit geringerer Menge mit rothcr Farbe auf. Wird die wässerige ammoniakalische Lösung eingedampft, so geht alles Ammoniak fort, und es bleibt ein brauner amorpher, dem Schellack sehr ähnlicher Körper zurück. Werden die alkoholischen Lösungen mit ver dünnter Schwefelsäure oder Salzsäure neutralisirt, so fällt die gelöste Ver bindung in schön orangefarbenen amorphen Flocken nieder. Wenn die Fällung in der Wärme geschieht, so ballen die Flocken sich harzartig zu sammen und der Niederschlag erscheint kann je nach der Temperatur in verschiedenen Nuancen dunkler. Der auf einem Filter gesammelte und mit kaltem Wasser anhaltend ausgewaschene flockige Niederschlag bildet nach dem Trocknen bei gewöhnlicher Temperatur an der Luft eine lockere Masse vou mächtigem Orangeroth, ähnlich dem gefällten Alizarin. Der Körper schmilzt bei 80° C., bei stärkerem Erhitzen in einer Glas röhre wird er unter Ausgabe von Phenvloxydhydrat zerlegt. Die hierbei auftrctcndcn Dämpfe riechen der schwefligen Säure täuschend ähnlich. Uebrigens ist keine Spur von Schwefel darin enthalten. Auf dem Pla- tinblech erhitzt hinterläßt er eine sehr große Menge schwer verbrennlicher Kohle. Die Analpse gab Zahlen, aus welchen sich die Zusammensetzung O10H4O2 hkrrchnet. Da dieser Farbstoff mit den Basen keine beständigen Verbindungen von cvnstanter Zusammensetzung eingcht, so war es unmöglich, sein Atom gewicht zu bestimmen. Wahrscheinlich ist dasselbe noch einmal so groß, als jene Formel ansdrückt. Wäre er nach der Formel O^llgO« zusammen gesetzt, so würde er zur Zusammensetzung des Niizarins 6,„kk,0„ in ein fache Beziehung zu stellen sein, von diesem nämlich sich blos durch den Mebrgchalt von zwei Atomen Wasserstoff und den Mindcrgekalt von zwei Atomen Sauerstoff unterscheide». Doch haben beide, wie cs scheint, in Wirklichkeit wenig mit einander gemein. Die wässerige Lösung des Farbstoffs in Kalilauge wird durch Alaun und Zinnchlorür, auch durch Kalk- und Barutsaize nicht gefällt. Vssig- saures Bleioxyd erzeugt damit einen schönen rothcn Niederschlag von wech selnder Zusammensetzung Durch Vermische» jener alkalischen Lösung mit Ferridcyankalium wird die rotke Farbe noch viel dunkler und intensiver, i so daß cs bei verkältnißmäßig dünner Flüssigkeitsschicht einer großen Ver dünnung mit Wasser bedarf, um sie durchscheinend zu machen. Salzsäure fällt hieraus einen dunkelbraunen, beim Erhitzen harzartig schmelzenden Körper, dem Ansevn nach verschieden von der anfänglichen Substanz. Der Farbstoff verliert seine orangcroihc Farbe bei Behandlung mit Eisenfeile und Essigsäure vollständig. Aus der beiß siltrirtcn farblosen Lösung fällt beim Erkalten eine weiße Substanz in Flocken nieder, welche in Wasser unlöslich ist, in Alkalien sich farblos löst und durch Säuren daraus wieder mit weißer Farbe gefällt wird. Die alkalische Lösung färbt sich an der Lust allmälig rotk. Beim Vermischen mit Ferridcvankaliuni , wird sie sofort intensiv roth. Die wässerige alkalische Lösung des Farbstoffs wird auch durch Be handeln mit Natriumamalgam entfärbt, gewinnt aber später an der Luft die frühere rothc Farbe wieder. Sehr bemcrkenswerth ist die außerordentliche Beständigkeit des Kör pers in Verbindung mit Alkali. Die alkalische Lösung läßt sich auch bei überschüssigem Kali nicht nur zur Trockne eindampfen,' sondern sogar bis zum Schmelzen des Kalihykrats und darüber hinaus erhitzen, ohne sich erheblich zu verändern. Die beschriebene Verbindung scheint der Rosolsäure von Runge nahe verwandt zu sein, wenn nicht beide gar identisch sind. Versuche, sie in der Färberei anwendbar zu machen, haben bislang kein erwünschtes Re sultat ergeben. (Zeitschr. f. Chemie u. Pharm. durch das polyt. Centralbl.) Verfahren, den Indigo durch Metalle zu rcducircn, von August Leonhardt.— Der Genannte ließ sich am 1 Dccember 1860 ein Verfahren in England vatentiren, den Indigo für die Färberei und Druckerei durch sein zertkciltc Metalle zu reduciren. Man nimmt z. B. 30 Pfund fein zerriebenen besten Indigo und mischt ihn mit 10 Gallonen (100 Pfund) Wasser. Man nimmt andererseits 0 Pfd. Zinn, welches möglichst fein zertbeilt ist, und rührt cS mit 20 Pfd. kaustischer Soda au. Die Jndig- mischung wird zunächst zum Kochen erhitzt und dann das Zinn mit der Soda zugefügt, worauf die Mischung gekocht wird, bis sic die gelbe Farbe des reducirte» Jndigs genommen hat. Statt des Zinns kann man auch 0 Pfd. Zink, 7 Pfd. Elsen, 30 Pfd. Blei, 7 Pfd. Arsenik oder 10 Pfd. Antimon anwcnden. Wenn man statt der kaustischen Soda Kalk benutzen will, was auch angebt, muß man jedoch als Metall Zinn anwendcn, unk zwar nimmt man in diesem Fall 30 Pfd Indigo, >0 Gallonen Walser, 0 Pfd. Zinn und 15 Pfd. kaustischen Kalk' Letzterer wird, bevor man ibn der Mischung zusetzt, mit Wasser zum Brei gelöscht. Diese Mischung wird ebenfalls gekocht, bis die Reduktion des Jndigs erfolgt ist. Die Lösnng des rcducirtcn Jndigs wird nach Umständen mit 'Wasser verdünnt und für den Druck in gewöbnlicher Manier verdickt. Für letzteren Zweck kann nicht Kalk, sondern muß Natron angcwcndet werden. (kep. os pat. inv. durch das polvt. Centralbl.) Kantschnkproductivn in Son Salvador. — In «an «alvaüvr, wie an den gelammten Küsten von Mittclamcrika, gibt cs eine große Menge vou Kautschukbäumen. Gleichwohl wird von dort fast gar kein Kautschuk cxvortirt, wabrfcheinlich, weil die Einwohner mit der Art und Weise, das Kautschuk so zu prävariren, daß es aut dell europäischen Märkten genü- , genden -Werth hat, unbekannt geblieben sind. Man begnügte sich bisher damit, den aus den Einschnitten der Bäume ausgcflos,enen Saft auf einer Schicht von Thon z» sammeln und rann stehen zn lassen, bis sich > dickt hatte. Das so zubereitete Kautschuk ist mit vielen Unreinigkeiten vcr- sehen, welche seinen Werth erheblich verringern. Herr Schlcssingcr, ein Ungar, erhielt im Jahre 1860 von der Regie rung ein Privilegium auf die Extraction des Kautschuks, giltig aus "ein Jakr, unter der Bedingung, daß er eine Mnstcranstalt für die Zuberci- j tung des Kautschuks begründe und allen denen, welche über diese Zube- ! reilung Auskunft von sinn verlangen würden, dieselbe crtbeilc. Nach dem Verfahren von Schlcssingcr wird der Saft, den man, wie bisher, durch