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4 Meter Durchmesser für beträchtliche Aufschlagmengen und niedrige Gefalle von 0,5 bis 0,4 Meter Höhe ausgeführt worden. Die Mach- s tigkeii mehrerer dieser Umtricbsmaschinen betrug 100, 200 und sogar j 300 Pferdekräste. Auf Eisenhütten dienen diese Turbinen zum Betriebe von Walz- s werken, Schwanzhämmern und anderen Apparaten, welche schwierig in Bewegung zu setzen sind und eine unter allen Umständen genü- ! gende Dauerhaftigkeit der Umtriebsmaschinen bedingen. Es muß hier ; bestätigt werden, daß diese Doppelturbinen überall wo sie eingefühlt s wurden, sehr befriedigende Resultate ergeben haben. 2. Turbine für hohe Gefälle. — Diese kleine Turbine ! wurde für eine Kraft von 7 Pferden, ein 60 Meter hohes Gefälle und eine Geschwindigkeit von 800—1000 Umdrehungen in der Mi- j nute construirt. Dieselbe zeichnet sich durch einen eigcnthümlichen Verschluß der Ausflußöffnuugeu aus, welcher mittelst einer kleinen kreisrunden drehbaren Schütze stattfindet; letztere ist so eingerichtet, ! daß die Große ihrer Oeffnung zwar immer ein nnd dieselbe bleibt, daß man aber durch ein angemessenes Verschieben oder vielmehr Drehen derselben die AuSflußöffnungcn mehr oder weniger sowie gänzlich verschließen kann. Fontaine und Brault haben Turbinen dieser Art für verschie- ! dcne Gefälle von 8 bis zu 25 Meter Höhe coustruirt, welche ausge zeichnete Resultate lieferten. Abb. in Osriis inck. u. Dingler 63. 2. ! Anstriche mit gepulvertem galvanoplastischcn Kupfer. Von dem Besitzer einer galvanoplastischen Anstalt zu Autcuil, s Hrn. Oudry, ist eine sehr interessante Verwendung des galvano- plastisch erhaltenen Kupfers aufgefunden worden. Es ist von ihm schon seit längerer Zeit festgestellt worden, daß das galvanische Kupfer in ein kaum fühlbares Pulver verwandelt werden kann. Er hatte schon früher alle die guß- und schmiedeeisernen Gegenstände, welche galvanoplastisch mit Kupfer überzogen werden sollten, vor dem Ein legen in das Kupferbad mit einem dünnen, mit leichtem Stcinkohlen- thecröl bereiteten Firniß überzogen, der dann erst mit Graphit leitend gemacht wurde. Dadurch wurde die unmittelbare Reducirung des Kupfers durch das Eisen verhindert, und das spätere Ablösen des Kupferüberzugs uud das Durchbrechen des EiscnrostcS vermieden. Oudry kam nunmehr auf den Gedanken, diesen Firniß, eine Auf lösung wahrscheinlich von verschiedenen Harzen und Terpentin in leichtem Steinkohlentheeröl, mit solchem seinen Kupferpulvcr zu mischen, und erhielt so einen Anstrich, der sich auf Holz, GypS, selbst Cemcnt, auf Guß- und Schmiedeeisen anbringen läßt. Hiermit er- ! scheint gleichzeitig eine sehr wichtige Aufgabe für den Schiffsbau ge löst. Man beschlägt bekanntlich den Kiel der hölzernen Seeschiffe, so weit er in Wasser cintancht, mit ziemlich starken Kupfer- oder Mes singblechen, um einerseits das Holz vor den Angriffen von Bohr würmern zu sichern, andererseits die Reibung gegen bas Wasser zu vermindern. Das Kupfer oxydirt sich in Seewasser langsam und wird abgenutzt. Um die Oxydation zu vermindern, schlug bekanntlich Davy vor, durch Berührung mir Zink daS Kupfer galvanisch zu schützen. Wählt man aber die Schutzplatteu aus Zink so groß, daß das Kupfer sich gar nicht oxydirt, so setzen sich auf demselben gar s bald zahllose Muscheln und Secpflanzcn ab. Das Schiff zieht nach kurzer Fahrt einen wahren Wald solcher Pflanzen durch das Wasser nach sich und wird dadurch in seinem Lause wesentlich behindert. Dieser Uebclstand, das von den Engländern Ifoulin» genannte Bewachsen des Schiffsbvdenö, trat nunmehr bei den ans Eisenblechen erbauten Schiffen auf das Nachtheiligste hervor. Nur dadurch, daß die sich ansetzenden Pflanzen durch die sich spurwcisc bildenden Kupfersalze vergiftet werden, ist cs möglich, den Schiffsboden rein zu erhalten. Die bisher versuchten Anstriche halfen nichts, indem etwa i beigenmchU' lösliche Gifte sehr bald ausgewaschen wurden. Der Kupferanitrich schützt natürlich vollkommen gegen das bou- ling, indem er eben solche giftige Salze wie das Kupferblech bildet. Er deckt vollkommen, trocknet rasch und verbreitet schon nach 24 Stun den nicht mehr den geringsten Geruch. Er erhält beim Trocknen einen sehr hübschen Glanz und kann durch Behandlung mit chemischen Mitteln (Schwefcllcber?) alle verschiedenen Töne der Bronze anneh- mcn. Ornamente und Statuetten von Gußeisen oder Gyps nehmen mit Beibehaltung der feinsten Details täuschend das Ansehen von Bronzegüssen an. Die Statuen aus Gyps und Stein sind gleich ¬ zeitig durch den Anstrich vollständig vor den Unbilden der Witterung geschützt. Dieser Firniß mit Steinkohlentheeröl kann auch mit einer leich ten Zugabe von Kupferpulvcr'und mit Zinkweiß rc. vermischt zu Häuseranstricheu rc. gebraucht werden und ersetzt dabei vollständig das jetzt so thcure Terpentinöl. Durch den Zusatz von Kupferpulver trocknet die Malerei besser, verliert mit dem zweiten Tage allen Ge ruch, hat ein sehr feines Korn (das man sonst nur durch Schleifen mit Bimsstein Herstellen konnte) nnd hat einen lebhaften, aber mil den Glanz. Die bessere Qualität des Firnisses und die zu den eigentlichen Kupferanstrichen bestimmte ist etwa um Vz theurer, die zweite Quali tät, für Anstriche im Freien bestimmt, etwa eben so thcuer als die bisher üblichen Anstriche. Da jetzt die leichtesten Steinkohlentheeröle zur Anilinfabrikatiou ausschließlich benutzt werden, so hat Oudry auch andere Theeröle. z. B. das nordamerikanischc Petroleum, mit Erfolg probirt. Die leichtesten Sorten desselben,, die zum Brennen wegen ihrer großen Flüchtigkeit nicht geeignet sind, erweisen sich als die besten für solche Anstriche. Mit fettem Oel giebt das Kupferpul ver einen schönen grünen arsenfreien Anstrich. (Aus dem Oosmos durch Breslauer Gewerbcblatt.) Mcinere EtthcUungen. Für Haus und Werkstatt. Biercouservator. Hierunter versteht man bei uns meistens einen Apparat, eine Art Compresstonspnmpe, welche in das zu entleerende Faß unter ziemlich starkem Druck Kohlensäure einprcßt, welche den leeren Raum über dem Biere ausjüllt, und so das Schaalwerden durch Ent weichen der Kohlensäure, die Säuerung durch Ausnahme des atmosphäri schen Sauerstoffes verhindert. Auf der Londoner Ausstellung befand sich ein Apparat, der diesen Zweck ans eine andere Weise zu erreichen suchte. Das Bier bcsand sich in einem großen Glascylinder mit geraden Wänden. Im Großen ließe sich derselbe Zweck durch ein ähnlich .geformtes Stcinzeuggefäß erreichen. Unten war natürlich ein Hahn zum Abziehen eingesetzt. Aus dem Biere schwamm ein möglichst genau passender, ziemlich schwe rer Kolben, der mit einem Beutel von sogenanntem Pergamentpapier nmgeben war, der durch einen Deckel mit Druckschrauben am oberen Rande des Gesäßes befestigt war. Das Pergamcutpapier ist im feuchten Zustande weich genug, um sich bei vollständig gefülltem Cylinder in Fal ten zu legen, so daß der Kolben auf dem Biere schwimmt und einen starken > ruck darauf ausübt. In dem Maße, als unten Bier abgezogen wird, sinkt der Kolben herunter, der Beutel aus Pergamentpapier zieht sich allmälig glatt, bis endlich der Kolben am Boden des Lylinders auf sitzt. Es kann sich daher kein Lustraum oberhalb des Bieres bilden, und steht dasselbe immer unter dem Druck des Kolbens, der die Entweichung der Kohlensäure verhindert. Das Pergamenlpapier ist reinlich; es giebt keinen Gerbstoff, wie das Leder, an das Bier ab. Es könnte nöthigen- falls durch Kautschuk ersetzt werden, ohne damit indessen wesentliche Vor- theile zu erreichen. Vielleicht kommt man eines Tages noch daraus, das Bier unter star kem Druck in Kautscbukballons cinzusüllen. Diese würden das Entweichen der Kohlensäure ganz verhindern und sich in dem Maße als das Bier durch einen eingesetzten Hahn abgezogen würde, zusammenzichen. Der Rücktransport leerer Fässer, die umständliche Reinigung und das Aus Pichen derselben fiele dann ebenfalls weg. lB. G. B.) Brennmaterialersparniß beim Umschmclzen des Rohei sens in Lupolösen. Beim Ingangsetzen eines Cupolosens wird ge wöhnlich unter gleichzeitigem Anwärmen der ganze Ofen voll Eoaks ge schüttet, wenn die« geschehen, Wind zugelassen und erst, wenn die Flamme oben zum Ofen hinausschlägt, die Eisengicht nachgeschüttet. Der erste Abstich wird bei diesem Verfahren schaumig nnd bleibt deshalb nur zu grobeni Guß, wie Roststäben rc, verwendbar. In Moskau, wo der Eentner Eoaks > h? Thlr kostet, so daß Ersparnißrücksichten nahe liegen, wird ein abgeändertes Verfahren angewendet in folgender Weise. Der Ösen wird nur zur Hälfte, etwa bis I Fuß Uber die Wuidsorm mit Eoaks angefüllt, angewärmr und schon l bis I'/. Stunde vor dem Ein lasse» des Windes die Eisengicht ausgeschüttet: hierauf wird sofort mit dem Ausschütten der Eijengichten fortgesahren, wie gewöhnlich. Die Bortheile dieses Verfahrens sind folgende. Zunächst wird bei jeder Inbetriebsetzung, also da, wo täglich gegossen wird, auch täglich, da« halbe Ofenvolumcn an Eoaks erspart Der erste Abstich wird ferner nicht schaumig und ist deshalb auch z» feineren Güssen brauchbar, und endlich ist auch der Abbrand der ersten Eisengicht geringer, weil hier das Eisen nicht so tief durch die Coaksgluth zu fallen hat, wie bei dem gewöhn lichen Verfahren. Knop Hal sich seit Monaten von der Zweckmäßigkeit dieses durch einen Formermeister ans Moskau hier eingcsührten Verfahrens an einem Ösen überzeugt, bei welchem bei jeder Inbetriebsetzung circa 5 Scheffel Eoaks gespart werden. Der Ösen saßt Ist Ctr. Eoaks und liefert jeder Abstich 12 Etr. Eisen. Der Grund, weshalb diese« Verfahren nicht all-