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Fehlerquellen behaftet, daß ein sicherer Schluß aus derselben kaum statthaft sein dürste. Die Untersuchung gebrauchter und abgesüßter Knochenkohle auf ihren Zuckergehalt ist aber nicht ohne Schwierigkeit. Ich verfuhr dazu folgendermaßen: Aus der Mitte eines sorgfältig abgesüßten und auf diese Absüßung wie gewöhnlich geprüften Filters wurde eine größere Menge Kohle entnommen und von derselben (nach Bestimmung der ! Feuchtigkeit in einer anderen Probe) ein Theil im feuchten Zustande - möglichst fein gestoßen, hiervon 100 Grm. abgewogen und mit viel Wasser wiederholt ausgekocht. Um die Zersetzung des in sehr ver- § dünnter Lösung lange der Luft ausgesetzten Zuckers nach Möglichkeit ! zu verhindern, wurde während der ganzen Behandlung etwas Kalk- ! milch zugesetzt. Die erhaltenen Auszüge wurden nach und nach ein- gedampft und in der möglichst concentrirten Lösung nach dem Erkal- ten und Ansäuren mit Essigsäure der Zucker durch Polarisation be stimmt. Gelingt es auch kaum, in derjenigen Zeit, in welcher das Ganze beendigt sein muß, eine wirklich vollkommene Erschöpfung der Kohle zu bewirken, so bietet doch die Concentration der sehr verdünn ten Lösung ein Mittel wenigstens den extrahirten Zucker genau zu bestimmen, und es kann also jedenfalls die gefundene Menge als vorhanden gewesen sicher angenommen werden, während die Mög lichkeit, ja Wahrscheinlichkeit, daß der Rückhalt noch größer war, nicht ausgeschlossen bleibt. Untersucht wurde die Kohle eines Dünnsaftfilters von 3' Durch messer, 15' Höhe uud 60 Etrn. Inhalt trockener Kohle. Das Ab süßen war bis aus 0,3 "/g fortgesetzt worden, und die Kohle lieferte bei der Kontrole ein ganz befriedigendes Resultat, so daß man das Filter als in bester Weise abgesüßt betrachten kann. Die frisch aus diesen genommene Kohle enthielt 14.2 "/^ Feuchtigkeit. 100 Grm. feuchter (gleich 84,8 Grm. trockener) Kohle lieferten l nach sorgfältiger Extraktion mit kalkhaltigem Wasser in der oben be- zeichneten Weise, und nach dem Abdampfen der erzielten Lösung ! 115 Knbikcentimeter, von einer Polarisation von 0,36 Zucker. Hieraus berechnet sich der Zuckergehalt für trockene Kohle auf 0,488 "/„. Um zu versuchen, ob die Kohle alles Zuckers beraubt wor den sei, wurde sie nochmals mit viel Wasser ausgekocht, längere Zeit mit kaltem Wasser ausgewaschen, und die erhaltene Lösung wie vor her untersucht. Es wurden so noch 20 Knbikcentimeter von 3,5" oder 0,92 "/o Polarisation erzielt, was nach den gegebenen Verhält nissen weitere 0,217 für trockene Kohle ergiebt. Hieraus ist also zu schließen, daß der Gehalt der ausgesüßten Kohle, aus Trockenzu stand berechnet, 0,705 o/o Zucker ausmacht. Es verbleiben demnach in einem Filter wie das in Rede stehende, bei jedesmaligem Absüßen 42 Pfd. Zucker. In einer Fabrik, wo solcher Filter für Dick- und Dünnsaftfiltration täglich nur 10 gebraucht und abgesüßt würden, betrüge hiernach der Znckerverlust in denselben 4*/g Ctr. Der Zuckergehalt der Kohle läßt sich selbst noch unter Umständen nachweisen, bei welchen man dies nicht mehr für ausführbar halten sollte. Von derselben Kohle, welche zu den eben erwähnten Bestim mungen gedient hatte, gab eine aus dem Ofen getrocknete Probe bei der Untersuchung am folgenden Tage (in der bezeichneten Weise) noch sehr deutlich einen erheblichen Zuckergehalt zu erkennen, indem schon bei kurzer Auslaugung davon 0,33 "/„ erhalten wurden. Um zn versuchen, ob bet langsamerem oder länger fortgesetztem Absüßen vielleicht bemerklich weniger an Zucker verloren ginge, wurde ein wie gewöhnlich bis auf 0,2 —0,3 "/g abgesüßtes Filter von der oben angegebenen Größe, nach Beendigung des Absüßens, aber vor dem Ablassen des im Filter enthaltenen Wassers (welches sonst frei abläuft), eine Stunde stehen gelassen und hieraus erst das Wasser i abgelaffen und gemessen. Während des Messens wurden in gleichen , Zwischenräumen Proben davon entnommen und das so gebildete Durckschnittsmustcr des Wassers untersucht. Es waren im Ganzen abgelanfcn 850 Quart. Von dem Durch schnittsmuster wurden 500 K. Wasscrbad zur Trockne ver- l dampft, ber Rückstand zu 25 K. C. gelöst und diese Lösung polari- firt. Der gefundene Zucker betrug 0,235 der ursprünglichen Lö sung. Rechnet man das Quart Wasser zu 2,3 Pfd., oder den Wasser- Inhalt rund zu 2000 Pfd., )o berechnet sich hieraus der Zuckergehalt des abgelaufenen Wassers auf 4,7 Pfd., eine Menge, auf deren Ge winnung durch weiteres Abflüßen um so eher verzichtet werden muß, ! als nach dem Vergleich des Zuckergehalts mit ter Gesauunttrocken- substanz sich der Zuckcrquotient der Lösung auf 63, also wenig ! besser als für Melasse stellt. Zugleich aber ist durch diesen Versuch der Beweis dafür geliefert, daß das Absüßen, wie es vorgenommen worden, ein sehr vollkomme nes gewesen war, so wie daß znr Erschöpfung der Kohle, bezüglich der Zuckerbestimmung in derselben, das Auslaugen nach sorgfältigem Zerkleinern derselben und mit einer sehr großen Menge Wasser ge schehen muß. Es ist jedenfalls interessant, in ähnlicher Weise den Zuckergehalt der gebrauchten Knochenkohle unter wechselnden Umständen zu be stimmen, eine Untersuchung, weiche in kommenden Campagnen recht vielfach gemacht werden möge! (Diugler polyt. Journal.) Ucbcr den Grund, warum die Hahnen an Wasser- nnd Dampfleitungsröhren, an Dampfkesseln rc. so häufig undicht sind, nnd einfaches, fast kostenloses Mittel, diesem Hebel- stande adzuhelfen. Von Professor C. Walther. Fast in jeder Fabrik, in welcher Wasser- oder Dampfleitungs röhren, Dampfkessel und Pumpen rc. vorkommen, begegnet man Hah nen, welche undicht sind und tropfen, und es ist eine ganz gewöhnliche Klage der Fabrikeigenthümer, wenn dieselben sich nicht schon in ihr Schicksal ergeben haben und tropfende Hahnen als einen unver meidlichen Uebelstand betrachten, daß sie keine Hahnen aufzutrei ben im Stande sind, welche dicht halten. Selbst bei neuen Dampf kesseln, wenn dieselben einem hohen Druck unterworfen werden, sind die Ablaßhahnen, Probirhahnen rc. das erste, was undicht ist. An diesem Undichtsein ist viel seltener der Arbeiter, das heißt die man gelhafte Ausführung Schuld, als die gedankenlose Gleichgültigkeit, mit welcher die Hahnen entworfen und gezeichnet werden. Die Werk- stattzeichnnngen werden nach dem alten Schlendrian ansgeführt, nnd es wird nicht der Mühe werth gehalten, über ein so einfaches Ding, als ein Hahn ist, nachzudenken nnd zu überlegen, welche Folgen dies oder jenes haben wird, während man sich doch täglich durch das Un dichtsein überzeugen mnß, daß die Hahnen nicht fehlerfrei und noch lange nicht unverbesserlich sind. Der Fehler wird dann ans Gerathc- wohl dem Arbeiter wegen seiner mangelhaften Ausführung des Hah nen zugeschrieben, ohne zu bedenken, daß er auch irgendwo anders, und gerade bei demjenigen liegen kann, welcher sich und seine Hah- nenzeichnung für unfehlbar hält. Die Hahnen, wie sie nicht nur von Gelbgießern, sondern auck von Maschinen- und anderen Fabrikanten, dcncn man mehr Intelli genz zutranen sollte, gewöhnlich geliefert werden, haben die in Fig. 1 dargestellte Form. Es ist nickt nnr die Hahnenhülse durchaus konisch ansgcdrebt oder ansgerieben, sondern eS ist auch der Hahnenkern oder Zapfen seiner ganzen Länge nach konisch abgedreht. Diese ver fehlte Form ist der Grund, warum nicht einmal neue, und noch viel weniger solche Hahnen, welche längere Zeit im Gebrauche sind, dicht halten und dicht halten können, was sogleich nachgewicsen werden soll. Sind die zwei Hauptthcilc, welche den Hahnen bilden, auf der Drehbank vollendet worden, so wird der Hahn mit feinem Schmir gel, Bimsstein oder anch wohl nnr Sand cingeMiffen. Das Schleif mittel bildet zwischen Hahnenhülse nnd Hahnenkern eine Schichte, welche nicht gestattet, daß ber Hahn während des Schleifens so tief in die Hülse eindringt, als er es nach Beseitigung des Schleifmittels thun wird. Es bleibt demnach ein Tbcil des KonuS, welcher nach Beseitigung des Schleifmittels die Hülse auszufüllcn hat, vom Schlcifmatcrial unaugcgriffen, also in der Stärke oder Dicke, wie er sie von der Drehbank her hatte, während der Theil des KonuS, wel cher während des Schleifens sich in der Hülse befand, durch das Schleifen etwas dünner wurde. An der Hahnenhülse findet dasselbe statt. Sie wird nur so weit vom Schleifmittel angegriffen und durch dasselbe erweitert, als der Hahnenkern in dieselbe hincinreicktc. Durch das Einschlcifcn bildet sich also sowohl oben am Hahnenkern, als auch unten in der Hahnenhülse ein wenig bemerkbarer Absatz, welcher der Deutlichkeit wegen in Fig. 2 größer gezeichnet wurde als er wohl Vorkommen wird. Dieser Absatz wird um so größer, je länger man schleift, und um so viel weniger beträchtlich, je kürzere Zeit man auf daS Schleifen verwenden mußte, um eine gleichfarbige, matte Ober fläche zu bekommen. Wird nun der Hahn ausgewaschen, um daS Schlcifmatcrial zu entfernen, und werden dann die beiden Habncn- theilc in einander gesteckt, so tritt der Hahnenkern tiefer in die Hülse