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Modell: Nr. VI. Doppeltwirkende Maschine mit 2 Preßkasten, jeder von 3,56 Cubikfuß oder 0,05 Kubikmeter Inhalt. Mit Zfachen Poulies und besonderen Vorgelege zum Umsetzen der Bewegung. Für den Fall des Betriebs von Hand mit ver längerter Kurbelwelle und doppelter Drehkurbel versehen. Ge wicht ca. 25 Ctr. Preis fl. 675 Südd. Währ, oder Thlr.386. a Anwendung der Centrisnge bei der Stärkefnbrication. j Die Stärke wirb bekanntlich aus Kartoffeln oder Weizen ge wonnen, indem man diese Substanzen durch Zerreiben resp. Schroten zerkleinert und darauf mit viel Wasser zu einem Brei verdünnt. Diesen Brei wäscht man aus geeignete» Siebmaschinen, um die Stärke von den Fasern, Hülsen rc. zu trennen, und gewinnt erstere als milchige Flüssigkeit, der sogenannten Stärkemilch. Aus dieser die feste Stärke zu scheiden, ist eine der mühsamsten und theuersten Arbeiten. Das bisher allgemein übliche Verfahren, die Stärke sich absetzen zu lassen, das Wasser abzugießen und die nun compact gewordene, noch ganz wässerige Stärke in einzelnen Stücken erst mit Tüchern und porösen Steinen, später an der Luft allmälig zu trocknen, ist so umständlich daß man schon längst auf Mittel bedacht gewesen ist, diesen Zweck auf einfachere, weniger umständliche Weise zu erreichen. Man hat Luftpumpen angcwendet, welche einen mit Drathfieb und Leinwand bedeckten Raum luftleer machen und das Wasser der darauf gebrachten Stärke hindurch saugen. Hierdurch wird jedoch nur ein sehr kleiner Theil des Wassers entfernt, da der effective Druck höchstens 1 Atmosphäre beträgt, die Stärke aber, als ein höchst hygroscopischer Körper das Wasser sehr fest hält. Ferner hat man zu hydraulischen Pressen seineZnflucht genommen. Sie treiben durch den bedeutendenDruck den größtenTheil desWaffers heraus, sind aber theuer in der Anschaffung, erfordern noch viel Be dienung und können nicht die Stärke-Milchdirectverarbeiten, sondern die Stärke muß sich erst abgesetzt haben und in Stücken herausge stochen sein. Außerdem wirkt der mechanische Druck bei Stärke nicht im Entferntesten so vortheilhaft, wie bei fasrigen und weichen Stoffen als: Gcspinnste, Papier, Rübenbrci rc. Dies liegt in der Eigen schaft der Stärke: erstens den auf sie ausgeübten Druck nur sehr wenig durch ihre Masse sortzupflanzen und zweitens fast gar nicht zu sammendrückbar zu sein. Sic verhält fick also nahezu wie ein starrer Körper, in dessen Zwischenräumen sich Wasser befindet ES ist ersichtlich, daß der größte Theil des angewandten Druckes von der Stärke als starrer Körper ausgenommen wird, also nutzlos bleibt. Nur ein geringer Theil, welcher derZusammendrückbarkeit der Stärke entspricht,wird zum Verdrängen desWaffers nutzbar gemacht. Als ciu drittes Mittel endlich, das Trocknen der Stärke zn be schleunigen, wird die Centrisnge angewendet. Die Arbeit mit dieser Maschine ist nicht allein frei von den Ucbelständen, welche den anderen Trockenmethoden mehr oder weniger anhaften, sondern führt noch manche Vortheile im Gefolge, welche bei ihrer ersten Einführung gar nicht gekannt oder beabsichtigt wurden. Zunächst ist es ein sehr günstiger Umstand, daß man die Stärke- Milch direct und zwar beliebig dünn in die Centrisnge bringen kann. Dann erfolgt das Trocknen einer Ladung in 10 Minuten bis zn dem Grade, welcher bei dem ursprünglichen Verfahren, an der Luft zu trocknen, erst in mehreren Tagen zu erreichen ist. Und endlich ver langt diese Maschine nur 1 bis 1*/? Pferdestärke zu ihrem Betriebe uud 2 Mann zur Bedieuung. Diese vorthcilhaste Leistung ergiebt sich bei näherer Betrachtung aus der Natur der Stärkemasse und der angewendeten Kraft: „Ceut- risugalkraft" Da die Stärkemilch als ein Gemenge von Stärkekügelchen und Wassermolekülcn anzusehen ist, so wird durch Rotation der Masse den ersteren sowohl wie den letzteren ein ihren specifischcn Gewichten entsprechendes Bestreben ntttgetheilt, in der Tangente fortzufliegen. Die Stärkekügelchcn, als Körner von meßbarer Ausdehnung, find durch seine Gewebe, Fj,- rc. leicht zurück zu halten. Ihre Ccutri- sugalkraft äußert sich nur alS Druck aus die umgebende Wand. Die unmcßbar kleinen Waffermvleküle hingegen, nachdem ihre Centri- sugalkraft die Adhäsion der Stärke überwunden, suchen sich den Aus weg zwischen den Stärkekügelchen und der porösen Hülle hindurch und verlassen mit großer Geschwindigkeit ihre bisherige Umgebung. Die Widerstände beim Ccntrisugiren bestehen nun 1) in der Träg heit der Masse, welche in Rotation zu versetzen ist, d. i. Stärkemilch und Trommel nebst Welle rc., 2) in der Reibung der Welle in den Lagern, 3) indem Luftwiderstände der rotirendenTrommel. Letzterer ist der Hauptwiderstand. da die Trommel eine große, und durch die vielen Durchbohrungen rauhe Oberfläche darbietet, welche sich mit ca. 160 Fuß Geschwindigkeit pro Sec. bewegt. In der Praxis haben sich die Ceutrifugen bei Verarbeitung von Kartoffelstärke ohne Weiteres bewährt und sind seit mehreren Jahren in größeren Fabriken in Anwendung gebracht. Schwierigkeiten eigenthümlicher Art zeigten sich dagegen beim Trocknen der Weizenstärke. Macht man die Auskleidung der Trommel, d.h. die Zeuglagen von sehr feinem Gewebe, so geht weder Stärke noch Wasser hindurch. Macht man sie aber etwas gröber, so geht beides Wasser und Stärke hindurch. Dies hat seinen Grund in dem Gehalt von Kleberstoff, der sich stets in der Weizenstärke findet. Dieser versetzt die Poren des Zeuges, wenn sie fein genug sind, um die Stärke nicht durchzulaffen, und vertritt so dem Wasser dem Answeg. Man hat sich nun vielfach, besonders in Frankreich, bemüht, der Ceutrifuge eine Einrichtung zu geben, wodurch sic, dies Hinderniß überwindend, znm Trocknen der Weizenstärke geeignet werde. Diese Bemühungen scheinen dort noch keinen Erfolg gehabt zu haben, denn wir hörten noch vor Kurzen von einem Stärkefabrikanten, der in Paris den Versuchen mit Lieb erma nn scheu Stärke-Centri fugen beigewohnt hatte, „daß man wohl Weizenstärke verarbeiten könne, sic müsse aber chemisch rein, d. h. kleberfrei sein. Da man jedoch kein Mittel besitzt, den Kleber vollständig zu entfernen, so ist durch jene Bedingung einstweilen die Brauchbarkeit der Ceutrifuge dahingestellt." Um so überrasckender war uns die Nachricht, daß eine bedeutende Stärkefabrik in Mannheim sich seit mehreren Jahren zweier Centri fugen zum Trocknen der Weizenstärkc mit dem bcstcu Erfolge bedient. Das Verfahren wird jedoch dort so geheim gehalten, daß Niemand, selbst die Erbauer jener Maschinen, die Hrn. Alb. Fesca u. Co. in Berlin, Zutritt erhält. Die letzteren, denen wir die unten fol genden Daten über Leistung und Bedienung ihrer Centrifugen ver danken, haben durch ciue sehr sinnreiche Modifikation ihrer gewöhn lichen, rühmlichst bekannten Eentrifugen, das Hiuderniß bei der Weizenstärkc überwunden. Sic bedauern die Details ihrer resp. Ein richtungen nicht mitthcilen zu können, da ihnen ein Patent auf diese gewiß neue nnd eigenthümlich wirkende Maschine nicht gewährt worden. Der Kleber ist dadurch nicht allein unschädlich gemacht, sondern er wird sogar ausgeschieden, die Stärke also von diesem lästigen Be gleiter befreit. Dadurch ist der Stärkesabrikaiion ein großer Dienst geleistet; mögen diese Zeilen dazu dienen , die Stärkefabrikanten auf diese Maschine aufmerksam zu machen, welche ibr Interesse in hohem Grade verdient. Folgendes sind die Resultate von Versuchen, welche die Hrn. Alb. Fesca u. Co. in Berlin in ihrer Maschinenfabrik mit großer Prä- cifion und in Gegenwart von Stärkefabrikantcn angestellt haben: Eine Ladung der Centrisnge besteht in 140 bis 150 Pfund Stärkemilch, welche zur Hälfte ihres Gewichts feste Stärketheile ent hält. Dieses Quantum wird bei einer Geschwindigkeit von 1500 Umdrehungen der Trommel pro Minute in 10 Minuten so weit ent wässert, daß die erhaltenen feuchten Stärkekuchen eine der Kreide ähnliche Consistenz haben und bei Weizenstärke ca. 75 pCt., bei Kartoffelstärke 82 bis 83 pCt. lufttrockener Stärke enthalten, wie solche im Handel vorkommt. Das Herausnehmen der Trommel mit der getrockneten Stärke und das Hineinsetzen einer andern, inzwischen zubereiteten leeren Trommel dauert 4 Minuten. Das Anlassen und Füllen der letzteren nimmt 1 bis 2 Minuten in Anspruch. Während nun die zweite Trommel im Gange ist, wird die'crsteentleert (die gewonnenen Stärke kuchen haben ein Gewicht von 10 bis 15 Pfund) und von Neuem zu einer Ladung zubereitet- Diese Operation wird bequem während der 10 Minuten ausgeführt, welche die laufende Trommel braucht, so daß die ganze Zeit einer Ladung 10st-4 ff-2—16 Minuten beträgt. Rechnet man, um ganz sicher zu sein, noch 4 Minuten auf Versäumnisse in der Bedienung, so können in einer Stunde 3, in 10 Arbeitsstunden 30 Ladungen gemacht werden. Jede Ladung liefert ca. SO Pfund Stärke mit 23 pCt. Wasser, also gewinnt man in 10 Stunden 30. 90 ----- 2700 Pfund Stärke mit 23 Procent Wasser, welche 2079 Pfund trockene Stärke rcpräseutiren. Die 23 Proccnt Wasser werden von der Stärke so fest gehalten, daß eine bedeutend vermehrte Umdrehnngsgeschindigkeit und eine Der-