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Betriebskosten gegen den gewöhnlichen Steinkohlenbetrieb schon des wegen unvortheilhast sein muß, weil er unverhältnißmäßig viel Heiz material erfordert. Dieser Umstand des großen Heizmaterialver brauches ist auch wohl hauptsächlich der Grund gewesen, weshalb sich keines der vielen Wassergasprojekte, die im Lause der Zeit aufgetaucht sind, halten konnte. (Journal s. Gasbeleuchtung.) kleinere MMHeilungen. . Für Haus und Werkstatt. Einfaches Verfahre», um durch einmalige Destillation aus dem rvbe» amerikanischen Petroleum farblose und geruchlose ch. h. nicht unangenehm riechendes Produkte zu erhalten; von vr. Wiederhvld. Kürzlich fand ick in einer Zeitung die Vorschrift zu einem solchen Verfahren angezeigt. Ich nahm hieraus Veranlassung. Ver suche in der gedachten Richtung anzustellen, welche auch ein befriedigendes Resultat ergaben. Das rohe amerikanische Erdöl besitzt einen böchst wider wärtige» Geruch und ist von tiefbrauner Farbe. Der Geruch des penn sylvanischen Petroleums ist nicht ganz so unangenehm, als der des cana- dischen. Meine Versuche wurden ausschließlich mit pennsylvanischem Erdöl angestellt, da ich von dem kanadischen eine nur kleine Quantität besetze. Von den vielen Körpern, weiche ich auf das rohe Oel einwirken ließ, übte allein die concentrirte Schwefelsäure eine zweckentsprechende 'Wirkung aus. Das Verfahren selbst ist folgendes: Das rohe Erdöl wird mit 5—6 pCt. concenlrirter Schwefelsäure versetzt und darauf stark und wiederholt ge schüttelt. Nach Verlauf von 48 Stunden, während welcher Zeck man bas Gemisch der Ruhe überläßt, wird das flüssige Oel von dem zähen, tbeer- artlgen Bodensatz, weicher sich durch dieEinwirkung der Schwefelsäure gebildet hat, abgegoffenl Der widerwärtige spec. Geruch ist dann gänzlich ver schwunden und man riecht höchstens etwas schweflige Säure. Das immer noch dunkel gefärbte Oel wird hierauf mit Wasser anhaltend und unter mehrmaligem Wechseln desselben bis zur Entfernung der Reste von Schwefel säure geschüttelt. Die vollständige Trennung des Wassers von der Oel- schicht'dauert immer längere Zeit, vorher trübt sich das Wasser und bas Ganze nimmt eine milchartige Beschaffenheit an. Mau zieht nach ber vollständigen Trennung die obere schwarzbraune Oelschicht ab und unter wirft sie der Destillation. Die letztere geht sekr leicht von statten und man erhält bis zu einer Temperatur von 250" Cels. farblose Produkte, welche einen sehr schwachen, nicht unangenehmen Geruch besitzen. Die DestillationSprodukte, welche bei 250 — 300" (5. übergehen, haben einen leichten Stich ins Gelbe. Bei noch höherer Temperatur besitzen sie eine strohgelbe Farbe. Ihr Geruch ist ähnlich dem des rasstnirten Petroleums des Handels. Quantitative Versuche anzustellen, habe ich unterlassen, weil ich der Ansicht bin, daß die Resultate, welche man durch Versuche im kleinen Maßstabc erhält, sich doch nicht unbedingt auf die Verhältnisse eines Betriebes im Großen übertragen lassen (Neue Gewerbeblätter f. Kurhessen.) Das Trocknen der Blume» mit Beibehaltung ihrer natür lichen Farben. Vor etwa >2 Jahren wurde in England von einem deutschen Chemiker zuerst ein Verfahren aufgefunden, um Blumen mit Beibehaltung der natürlichen Farben zu irocknen- Für theures Geld kaufte, nachdem in England bereits Hunderte von Frauen und Mädchen hierdurch einen Erwerbszweig gefunden halten, ein thüringischer Fabrikant das angebliche Gebeimniß, und seitdem ist derselbe durch Versendung von getrockneten Blumen mit natürlichen Farben bereits ein reicher Mann ge worden. Um getrocknete Blumen in natürlichen Farben zu erhalten, ver schaffe man sich zuvörderst eine Kiste mit Schiebedeckel. Von derselben nehme man den Boden ab und versehe dieselbe unmittelbar unter dem Deckelfalze mit einem mitlelfeine» Dralcksicbgewebe. Nun besorge man sich ein Quantum Sand, etwa so viel die Kiste saßt, siebe denselben von allem Staub rein, wasche ihn und gebe denselben, nachdem er getrocknet ist, in einen Kessel; hier mache man denselben heiß und unter beständigem Umrübren lasse man etwa auf >00 Pfund Sand Pfund Stearin in demselben zergehen. Es ist darauf zu achten, daß der Sand sich gleich mäßig mit Stearin sättige, doch darf ja nicht zu viel desselben zugesetzt werden, welches bei nachherigem Erwärmen sich zu Boden zieken und den Blumen schaden würde. Sollen null Blumen, ohne die Farbe zu ver lieren, getrocknet werden, so verfährt man folgendermaßen: Man stellt die Kiste mit dein Deckel nach unten, schüttet von dem präparirten Sande etwa t Zoll stark aus das Drahtgewcbe, legt nun vorsichtig die betreffen- Blumcn ein, indem man immer so viel Sand zuaiebt, daß Blätter und Zweige in ihrer natürlichen Haltung bleiben und sich nicht gegenseitig be rühren, sondern überall von Sand umgebe» sind. Ist so die Kiste gefüllt, dann lege man den Boden auf und stelle sie an einen warmen Ort, am besten auf den Backofen eines Bäckers oder Konditors und lasse sie nun etwa 48 Stunden stehen. Nachher ziehe man langsam de» Schieber zu rück und lasse durch das Drahtgitter den Sand in ein untenstehendes Gefäß laufen; sollten sich in den Blattwinkeln einige Sandkörner fest ¬ gesetzt haben, dann entfernt man solche durch behutsames Klopfen an die Kistenwände. Die Blumen haben auf diese Weise die vollen Naturfarben behalten und sind dennoch gänzlich ausgetrvcknet. Einige Uebung lehrt bald die richtige Handhabung und die Einhaltung der Trockenzeit. Die, so getrockneten Blumen bilden schon einen Handelsartikel, indessen erscheint es besser, wenn solche gleich zu Bouquets, Kränzen re. verarbeitet werden, eine Beschäftigung, welche ja alle Mädchen und Frauen zu einer Lieb lingsarbeit erkoren haben. (Berliner Fr.-Bl.) Zinkgießereien in Berlin. Nach dem Jahresbericht der Kauf- mannschastS-Aeltesten pro 1883 wird Zinkguß daselbst auf zweierlei Art fabricirt, erstens architektonisch-ornamentale Gegenstände, zweitens Kunst- und Verbrauchsgegenstände. Erstere werden auf Bestellung für bestimmten Bedarf angcfertigt, letztere sind Handelsartikel. Der Verbrauch des Zink gusses für architektonische Zwecke ist bekanntlich von Berlin durch den verstorbenen Geiß ausgegangen und giebt es jetzt in vielen Städten Deutschlands Zinkgießereien. Doch ist Berlin noch der Hanplproduktions- ort, weil ihm Erfahrung und reiche Modell-Lager, sowie der vortreffliche Fürstenwalder Formsand zu statten kommen. Was die Fabrikation von Kunst- und Gebrauchsgegenständen betritt, wozu Figuren, Gruppen, Fon tänen und Dekorationen, Vasen, Leuchter, Candelaber, Gaskronen ge hören, so hat die Erfindung, Zinkguß auf galvanischem Wege mit echter Bronze zu überziehen, diese Fabrikation sehr gehoben; doch ist die Con- currenz mit Pariser und belgischen Fabrikaten dieser Art auf dem Welt markt eine sehr schwierige, namentlich in Artikeln, welche die Höhe von 1—1'/r Fuß nicht übersteigen, die man in Paris in Metallformen gceßt. Die große Menge vorzüglicher Zeichner. Modelleure und anderer Künstler in Paris begünstigt die französische Fabrikation. — Unsere hiesigen Zink gießereien beschäftigen ungefähr 150 Arbeiter. Auch zur Verfertigung von Piedestalen zu Lampen ist Zinkguß viel verwendet worden; zu ganz kleinen sogenannten lackirten Maaren hat er meist dem Eisenguß den Platz geräumt. Neue Petroleum-Quellen. An der Londoner Börse war der Prospektus einer neuen Actiengesellschast mit einem Fond von 150,000 Psd. Sterl. aufgelegt, zur Ausbeutung ber Petroleum-Quellen in Trini dad. Es sollen sich dort wahre Oeiseen vorsinden, die unerschöpflich sind. Das gewonnene Oel kann an Ort und Stelle destillirt werden. Die Produktionsorte liegen nächst dem Meere, so daß die Verfrachtung und der Export keiner Schwierigkeit und keinen besonderen Kosten unterliegen. Bei dem täglich sich steigernde» Konsum dieses Beleuchtungsmittels fand der ausgegebene Prospekt großen Anklang. (Zeitung f. Berg-, Hüttenwesen u. Industrie.) Verbessertes Sprengpulver; als Mittheilung paientirt für Ar nold Budenberg in Manchester. Zur Darstellung desselben vermengt man in seingepulvertem Zustande: Kalisalpeter 30 bis 38 Theile, Natron salpeter 40 Theile. Schwefel 8 bis 12 Theile, Holzkohle 7 Ins 8 Thcile. Steinkohlengrus 3 bis 4 Theile, weinsaures Natronkali (Seignettesalz) 4 bcs 6 Theile. Die Verbrennung dieses Sprengpulvers erfolgt langsam, aber vollkommen. Patentirt in England am 19 Oktober 1863. (l-onckon ckouriml ok urts.) Bei der Redaction eingeqangene Bücher. F. Neumann, der Mabl mühlenb etrieb, dargestcllt durch Zeich nungen und Beschreibungen vollständiger Mübleneinrichtungen. sowie ein zelner Maschine» und Betriebstbeile zur Fabrikation von Mehl, Gries, Graupen, Reis. Mit Atlas von 44 Folivtafein. Weimar, bei B. F. Voigt, 1864. Bei den Fortschritten, welche die Construktion ber Mahlmühlen in der letzten Zeit gemacht hat, mußte man in der That ein Buch schmerz lich entbehren, welches diesen wichtigen Industriezweig in seiner jetzigen Gestalt behandelt. Wir müsse» es daher dem Verfasser Dank wissen, daß er mit Aufwendung von Mühe und Opfern das zerstreute Material ge-, sammelt und gesichtet hat. Der Verfasser schreibt viel aus eigener Er fahrung, er hat die neueren Construkiionen selbst gesehen und berichte! darüber mit der größten Gewissenhaftigkeit. Das Buch macht den Ein druck vollkomineuer Zuverlässigkeit und ist in überall verständlicher Sprache geschrieben. Die Abbildungen sind correkt, so daß dies Werk in jeder Beziehung zu empfehlen ist. Stohmaiin, Musprats Cbemie in Anwendung aus Künste und Gewerbe. Braunschweig, Schwetschke L Sobn. Dies große Werk schreitet rüstig vorwärts. Wir baden jetzt die trefflich bearbeiteten Artikel Aetker (Stohmann). Alaun (Karl), Alkohol lstobman»), Aluminium (Dt.), Ammoniak (St-), Antimon (K., St.), Arsen tK., St.), Asphalt , (St.), Baryt (St ), Bier (Siemens) und Blei (K., Li.) vor uns. aus weichen bervorgebt, daß dies Werk ein vollständig deutsches geworden ist und gegen die erste Auflage sich doch bedeutender Vortdeile erfreut. Manche Artikel sind ganz neu bearbeitet worden, wie z B. Bier, auch j die Abbildungen sind sehr häufig durch bessere ersetzt, so daß wir es hier fast mit einem neuen Werk zu thun haben. Alle Mittheilungen, insofern sie die Versendung der Zeitung und deren Jnseratentheil betreffen, beliebe man an Wilhelm Baensch Verlagshandlung, für redactionelle Angelegenheiten an vr. Otto Dammer zu richten. Wilhelm Baensch Verlagshandlung in Leipzig. — Verantwortlicher Redacteur Wilhelm Baensch in Leipzig. — Druck von Wilhelm Baensch in Leipzig.