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IX. Jahrg. No. 24 374 24. November 1900 deutscher Industrie und deutschen Handels Se. Majestät Kaiser Wilhelm II. und auf den Schutzherrn unserer engeren Gemeinschaft im Königreich Sachsen, auf unseren allverehrten König Albert. Auch unserem Baumann für seine Ausführungen besten Dank. Nachdem hatten wir Gelegenheit, uns an sportlichen Darbietungen ergötzen zu können. Dem Bezirk Leipzig hatten einige Clubs in liebenswürdiger und uneigen nütziger Weise ihre Dienste zur Verfügung gestellt und so boten denn der Radfahrer-Verein Zwenkau mit einem von 4 Damen und 4 Herren tadellos gefahrenen Reigen und die Radfahrer-Vereine „Radlerlust“ - Leipzig und Radfahrer-Club Leipzig-West mit je einem 8 ter Herren- Reigen dem Auge manch entzückendes Bild Es mag nicht leicht sein, auf diesem Gebiete immer Neues zu schaffen, um so mehr ist es anzuerkennen, mit welchem Eifer und mit welchem Interesse für unseren Sport ge rade von diesen Clubs gearbeitet worden ist, indem sie unseren Gästen Leistungen auf dem Fahrrad und beson ders im Reigenfahren darboten, die aller Anerkennung wert sind. Nun, der Dank der Gäste, der Bezirksmit glieder und des Bezirksvorstandes im besonderen ist diesen Herren sicher. Danach erfolgte die offizielle Einführung der an diesem Ehrentage als Gast erschienenen Banner mit ihren Depu tationen. — Ein imposanter Anblick. — Eingeführt von Herrn R. Fänder, dem Vertreter des Bundesvorstandes, und Herrn Richard Seyffarth, unserem 1. Bezirksver- treter, begrüssten wir die einzelnen Vereine und am Schlüsse den gastgebenden Bezirk Leipzig mit seinem stolzen Banner. Herr Fänder stattete in kurzen, markigen, aber von Herzen kommenden Worten die Glückwünsche des gesamten Bezirksvorstandes ab, betonte die gedeih liche Entwickelung des Bezirkes und schloss mit dem Wunsche steten Wachsens, Blühens und Gedeihens für den Bezirk in einem allseitig freudig aufgenommenen All Heil! Im Verlaufe des Abends hatte der Bezirk auch die Ehre, unseren allverehrten Bundespräsidenten und Ehren mitglied, Herrn Horst Wolff, sowie den Vorsitzenden des Sportausschusses, Herrn Robert Weniger, und verschie dene Herren vom Bundesvorstand begrüssen zu können, sowie unter anderem auch unser Ehrenmitglied und früheren Vorsitzenden, Herrn Eduard Lehmann. Unser allerorts beliebter und verehrter Herr Präsi dent liess es sich nicht nehmen, dem Bezirk auch ferner hin sein Wohlwollen auszusprechen, ihm treue Mitarbeiter schaft zusichernd, indem er gleichzeitig um fernere Mit wirkung an dem Ausbau der Weiterentwickelung des Sächsischen Radfahrer-Bundes nach aussen hin ersuchte. Nun, diese Versicherung haben ihm an diesem Abend wohl über 600 Mitglieder gegeben und wollen wir hoffen und wünschen, dass diese Zusage wieder einen kleinen Anlass mehr giebt, uns ihn, den gewaltigen Helden und Organisator des Bundes, noch länger zu sichern. — Zum ersten Male seit langer Zeit wieder nahm hierauf unser Ehrenmitglied, Herr Lehmann, das Wort, um in beredter Weise seinen Gefühlen Ausdruck zu geben für die Sym- pathieen, die ihm besonders am heutigen Abend entgegen gebracht worden seien und für die Glückwünsche, die ihm für die gedeihliche Weiterentwickelung des von ihm wieder geleiteten Neustädter Clubs ausgesprochen wurden, indem er gleichzeitig dem Bezirk Leipzig zu seinem Ehrentage gratulierte und ihm weiteres Gedeihen wünschte unter eigener Mitwirkung und der seiner Clubmitglieder. Im Verlaufe des Abends nahm noch Herr Bundes beisitzer R. Fänder im Auftrage des Bezirksvorstandes die Preisverteilung an die Sieger des 50-km-Bezirks- Strassen-Fahrens vor. Er schilderte in bekannter, liebens würdig erzählender Weise eine solche Fahrt in Aner kennung der mit ihr verbundenen Strapazen und dankte den an dem vergangenen friedlichen Wettstreite be teiligten Kämpen für ihre Aufopferung, überreichte ihnen im Namen des Bezirks die wohlverdienten Preise als An erkennung ihrer Leistung und zur Aufmunterung für weiteres Thun zu ihrer eigenen Ehre und zum Ruhme des Bundes. Ein kräftiges All Heil beschloss auch diese erhebende Feier. Danach noch einige sehr schön wieder gegebene Konzertpiecen, und der Ball trat in seine Rechte. Eine Polonaise von nahezu 300 Paaren zog in choreo graphisch korrekten Wandelgängen durch den Saal, um sich schliesslich in einem herrlichen Strauss-Walzer auf zulösen, welchem noch viele andere folgten. Wann mögen wohl die letzten Töne verklungen sein? Doch das ver rate ich nicht. — Jedenfalls darf die Veranstaltung des diesjährigen Stiftungsfestes sich zu den gelungensten des Bezirkes in diesem Jahre mitzählen und hoffen wir, dass diese Anerkennung auch wirklich eine solche für den ge samten Bezirksvorstand sei. In Treue zum Bund Bereit jede Stund’; Zum Bezirk in Ehr — ’ Das sei unser Wehrl Ist ein Standard-Fahrrad eine Möglichkeit? in Standard-Fahrrad, nicht in Bezug auf Qualität, sondern in Bezug auf gleichmässige Schrauben gewinde, Längen und Grössen ist keine Unmög lichkeit ; es bedarf nur genügenden Erkenntnis der Wohlfahrt des ganzen Geschäftes für die Zukunft und der bestehenden Unbequemlichkeiten, um jeden, der keine Sonderinteressen, sondern das allgemeine Wohl vertritt, dafür mit ganzem Herzen eintreten zu lassen. Lasst uns daher ein Standard - Fahrrad haben! Der Radfahrer und der Fahrradhändler haben dagegen nichts einzuwenden, dieselben freuen sich vielmehr, wenn man ihnen gegenüber die Idee als der Möglichkeit nahe erwähnt. Warum aber sollten die Fabrikanten sich dem allgemeinen Wunsch entgegensetzen, dem sie doch im Laufe der Zeit folgen müssen, wäre es nicht, dass einzelne Produzenten glauben, eine grössere Macht über ihre Kund schaft zu besitzen falls ihre Teile mit anderen nicht aus wechselbar sind. Doch dass wird nicht lange als stich haltig gelten, wenn sich die Erkenntnis, wie sie begonnen, Bahn bricht und Radfahrer und Fahrradhändler nur noch solchen Maschinen ihr Wohlwollen zeigen, die nicht nur der populären, sondern auch der allein möglichen Idee folgen. Viele Fabrikanten haben heute schon alle Felgen mit