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Die Holzbearbeitungsmaschinen auf der londoner Industrie - Ausstellung 1862. Von Prof. Or. Rühl mann in Hannover. Den ersten Impuls zu den Holzbearbeitungsmaschinen der Ge genwart scheinen General Bcntham's Erfindungen (patentirt 1791 und 1793) von Hobelmaschinen, Bohr- und Stemmmaschinen, sowie dessen Verbesserung der angeblich aus HollandPammenden Kreissäge gegeben zu habe». Diesen folgten Bramah's Ausführungen, insbesondere dessen Woolwicher Parallelhobclmaschine mit horizontalem, um eine Vcrti- kalaxe drehbarem Rade, woran 32 Hobeleisen, und ganz vorzüglich Brunel s berühmte Blockmaschinerie (11 verschiedene Maschinen zur Herstellung hölzerner Schiffsflaschenzüge), die unter Mauds- lay's Mitwirkung im Jahre 1807 vollständig in Gang gebracht und bald daranfauch von der Firma Maud Slay L Field in Lon don nachgebaut wurde. Maschinen zum Hobeln sogenannten Leistenwerks für Ruthen und Federn rc. soll zuerst Bevan <1803) angegeben und Roquiir (Brevet von 1817) nachgeahmt haben, während Cochot in Paris (1814 brevetirt) der erste gewesen zu sein scheint, welcher in jeder Beziehung brauchbare Fvurnirschueidemaschinen konstruirte. Später waren es ganz besonders die Nordamerikaner, welche sich mit der Verbesserung und Erfindung von Holzbearbeitungsmaschinen beschäftigten. Namentlich wird (1827) ein gewisser M'Clintic als der Verfertiger ganz vortrefflicher Stcmmmaschinen mit Fußtrittbe- wegnng und Woodworth (1828) als der bezeichnet, welcher die heutige Brethobelmaschine in die Praxis einführte, bei welcher Ma schine man das Verschieben der Bieter durch ein System kräftiger Walzen und die Bearbeitung derselben, aus vier Begrenzungsflächen zugleich allein durch rotirende Meisel bewirkt, während die Heizfläche, von welcher der Span genommen wird, sich nur in tangentialer Lage darbietet. Inzwischen hatte auch in England Muir (Patent von 1827) Maschinen zum AnSarbeiten der Fußbodendielen zu verbreiten ge sucht, wobei man die Breter durch Ketten zog und nur ein Walzen-» Paar zum Niederhalten derselben benutzte, während die thätigen Werk zeuge ein so komplizirtes System von Kreissägen und Mciseln bilde ten, daß diese nach dem Bekanntwerden der amerikanischen Maschinen entweder verdrängt, oder höchstens manche Theile derselben- zum Kombiniren mit letzteren verwendet wurden. Um die fernere Ausbildung, Vervollkommnung und Verbreitung der Holzbearbeitungsmaschinen machten sich namentlich die Schotten Norman, Mac-Dowall, Forrest und Bar n. A. verdient, theil- weise aber auch die Franzosen, wovon unter anderen die Maschinen zur Fabrikation hölzerner Wagenräder von Philippe de Mont- riblont (Brevet vom 28. Dezbr. 1829) Zeugniß ablegten, die be sondere Aufmerksamkeit der Bethciligten erregten und verdiente An erkennung fanden. Außer den Schiffsbauwerkstätten, wo bis dahin vorzugsweise die Holzbearbeitungsmaschinen größeren Absatz gefunden hatten, er öffnete das inzwischen in allen civilisirten Ländern immer großarti ger sich entwickelnde Eisenbahnwesen ein neues Feld der Verwendung und zwar war es vorzugsweise der rationell betriebene Wagenbau, welcher sich dieselben dienstbar machte. Die Wichtigkeit der Maschinen zum Bearbeiten gewisser Bau hölzer scheint man zum ersten Male recht thatsächlich beim Baue des Krystallpalastes der Londoner Industrie-Ausstellung von 1851 er kannt zu haben. Ohne Fox und Henderson s eigenthümliche Ho belmaschinen hätte man damals weder nach Zeit noch nach Quantität eben so wenig die eigcnthümlichcn, verzierten Dachwasserrinnen (?nxtoll-gutt8r8) Herstellen, noch ohne Birch s sinnreiche Maschinen die enorme Zahl von hölzernen Sprossen und Stäben schaffen können, welche die ungeheuren Glasdachflächcn erforderten. In diese Zeit fällt auch Jordan's Konstruktion von Maschinen für Holzskulpturarbeiten, die beim Baue der Londoner Parlaments- Häuser so wesentliche Dienste leisteten, 1862 von Cox <L Sobn in London in die internationale Ausstellung gesendet und dort fast täg lich im Betriebe erhalten wurden. Während dessen hatten aber auch die Nordamerikaner abermals neue Erfolge mit der Ausbildung und Verwendung der Holzbearbei tungsmaschinen errungen und zwar nicht nur für die Zwecke der Ge werbe und des Verkehrs, sondern auch im Gebiete der Waffen und Kriegsmunition. Aus diesen Quellen schöpfte besonders (nach seinen Reisen in Nordamerika) der talentvolle I. Anderson (technischer Vorstand der Woolwicher Artilleriewerkstätte), als er die großartige ! Menge eben so sinnreicher wie nützlicher Holzbearbeitungsmaschinen konstruirte, welche man jetzt in Woolwich und Enfield zu bewundern Gelegenheit findet. Die Maschinen zur Fabrikation der hölzernen Fässer, der Kanonenlaffettcn, hölzernen Kngelspiegel, der Gewehr schäfte, Futter zu Degenschciden, Büchsenpfropfcn re., namentlich un ter Einführung des sogenannten Uebertragungs- oder Kopirprinzipes