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Das Brod wird übrigens durch die Anwendung der Schäl maschine auch leicht verdaulicher und nahrhafter, da die Embryonar- Membran und die kleberreichen Theile nicht wehr in die Kleie gehen. Dem Einwurf gegen die Schälmaschine werden wir nicht zu begegnen brauchen, daß man eben Kleie zum Füttern brauche, da man ja Mehl für Kleie erhält, gerade so wenig, als eine Hcchelmaschiue verworfen werden wird, wenn sie statt 10 Pfund Abwerg 5 Pfund Abwerg und 5 Pfund Flachs liefert. (Agronom. Ztg.) -Kleinere Mitthcilungen. Für Haus und Werkstatt. Conservation von Eisen für Brücke» rc. Die große eiserne Balkenbrücke über den Menai-Kanal in England ist neuerdings, nachdem sie etwa 10—12 Jabre gestanden, von Nost gereinigt worden. Es wur den dabei etwa 40 Tonnen, L. h. 800 Etr. Eisenrosi beseitigt, obwohl alle möglichen Vorsichtsmaßregeln, Anstriche re. «»gewendet worden waren, um das Rosten zu verhüte». Der Umstand, daß hier der Staub vom Meerwasser mit deni Eilen in Berübrung kommt, mag das rasche Rosten einigermaßen erklären. Die Festigkeit der Brücke ist bis jetzt nalüllich noch nicht beeinträchtigt, doch kann es nicht fehlen, daß, wenn die Oxy dation so fortschreitct, in 20, 30, 40 Jahren die Brücke durch den bloßen Rost ihre Sicherheit verliert. Im Hinblick hieraus hat man bei der neuen eisernen Brücke zu Blakfriars (London) es für nötbig gefunden, jedes Stück Eisen einem besonderen Vorbcreitungs- und Härtungsprozeß zu unterziehen. Das fertig zugerichtete Eisen wird durch Abbcizen voll ständig gereinigt und dann in einem besonderen Ofen in einer Muffel stark erbitzt. Man bringt es dann dunkelrotbglübcnd in ein geschmolzenes Gemisch von gelbem Blutlaugeusalz und Cblorkalium. Letzteres Salz ist zugesetzt, um an Blutlaugensalz zu sparen und das Gemisch leichtflüssiger zu machen. Das Blutlaugeusalz geht beim Schmelzen in Cyankalium über und dieses wirkt, wie bekannt, auf glübendes Eisen oberflächlich ver- stählend. Das Salzgcmiscd ist in einer starken gußeisernen Pfanne ent halten und wird von unten erbitzt. Das eingetauchte Eisen wird nach kurzem Verweilen wieder berausgezoaen; das flüssige Salzgemisch läuft davon wie Oel ab. Man taucht das Elsen in kochendes Wasser, das das anhaftende Cyankalium auflöst, dann in reines Wasser und läßt endlich an der Luft trocknen. Ebe man dann das Eisen der Atmosphäre aus setzt, wird es zwei Mal nack einander mit Asphaltsirniß überzogen Nach der Befestigung an Ort und Stelle wird dieser Anstrich auch noch zwei Mal wiederholt Kleinere Eisentbeile bleiben 1 Minute, die größeren Theile dagegen bis 5 Minuten in den, Bade von geschmolzenen Salzen. Obwohl die Metkode sebr umständlich und kostspielig ist, indem der Unternehmer für jede Tonne ,20 Centnerl so präparirtes Eisen 4 Pfd. Sterl., d. h. 26?/, Tblr., also für jeden Lentner 1 Thlr. 10 Sgr. erbälr, so scheint sie doch in der That geeignet, den vorgesetzten Zweck nach Mög lichkeit zu erreichen. Der Patent-Inhaber erhält als seinen Anibeil^über 1000 Pfd. Steil., während die ganzen Kosten circa 16 000 Pfd Sterl. betragen. (Bresl. Gew -Bl ) Ein sehr einfaches Surrogat für Stimmgabeln. Es ist eine gewiß schon von Vielen gemachte Beobachtung, daß beim Zusammen rollen eines Blattes steifen Papiers außer dem unbeltimmbaren Ge räusche der über einander geführten Ränder ein eigenihümlicher Ton von sehr wobl bestimmbarer Höhe vernehmlich wid, der, wie man sich durch ein paar Versuche leicht überzeugen kann, lediglich von der Breite des gerollten Papiers, d. b. von der Länge der entstehenden Nolle ab hängt. Der Versuch zeigte, daß zur Hervorbringung dieses Tones das unbedeutendste Geräusch, das leiseste Klopfen oder Trommeln mit zwei Fingern auf die äußere Papierfläche, ja das bloße Hinstreichen eines Fingers über die Kante der einen Mündung rc. ausreicht'). Man ersieht daraus alsbald, wie das bloße Zusammcnrollen eines solchen Papiers, ja das bloße Anfasfen des zusamnnngerolllcn genügt, sofort seine Breite (und das Zusammcnrollen in der anderen Richtung, auch seine Höbe,— resp. das genaue Verhält» iß beider Dimensionen) sicher zu beurtheilen. Gewahrt mein Ohr dabei z B den Ton e', so ist mein Papier einen Fuß loder genauer 33 Centimcter) breit, höre ich dagegen g", so mißt es 17, Fuß loder 44- 45 Cent,Nieter), u. s. f G>ebt ein Viereck ges Blatt beim Rollen in einer Richtung die kleine Sexte des Tons, welcher denn Rollen in der andern Richtung erscheint, so verhalten sich seine bei den Dimensionen genau wie 5:8; war es die große Sexte, so ist dies Verhältniß ---- 3:5 u. s. w. — Es liegt nun auf der Hand, wie man *) Nur muß man, wenn es sich um Bestimmung der Tonhöhe bandelt, die Papierrolle nicht etwa (der deutlicheren Wahrnehmung wegen) mit dem anderen Ende dicht a»S Obr hallen. — weil nämlich dadurch der Ton, analog einer tbeilweile gedeckte» Pfeife, sofort erniedrigt wird. Bei sehr schwachem Tone genügt es vielmehr, das Ohr der Pavierröhre seitlich, j» der Nähe ihres einen Endes, zu näher», so daß es keinen Theil ihrer Mündung verdeckt. l diesen einfachen Versuch auch umkebren, d. b. ein Papier von be- > kannter Breite, z. B. ein Notenblatt, als ein sehr bequemes und für praktisch-musikalische Zwecke vollständig ausreichendes Surrogat für eine Stimmgabel benutzen kann. Weiß ich z. B., daß mein Blatt ca. 20 resp 40 Centimeier Höbe besitzt (zufällig gerade die eine Dimension eines ziemlich gebräuchlichen Pavierformates), so brauche ich es »ur zusammen zu rollen und in die Hand zu fassen, um sofort ziemlich genau das L. der gewöhnlichen Stimmgabeln (oder dessen Oktave) zu haben; — eine für Dirigenten von Singvercincn rc beim Mangel von Instrumental begleitung vielleicht nicht ganz zu verachtende Anwendung, da die Erfah rung gelehrt hat, daß auck solche Fachmänner, — die den Gebrauch der Stimmgabel verschmähen, — mitunter beim Schätzen absoluter Tonhöhen mittelst des Ohrs um einen halben, ja einen ganzen Ton irren können. Eine Reihe von 8 Blättern steifen Papiers, welche bei Besprechung dieses Thema's vorgelegt ward, gab deutlich die vollständige Durscala von bis o*. (JahreSber. d. Physik. V. z. Frankfurt a. M.) Der englische Flei sch topf. Es ist bekannt, daß der Engländer nicht jenes ausgekochte und darum saftlose Rindfleisch liebt, indem es durch Auskochen an Nahrungsstoff verliert. Man hat darüber die genauesten Versuche an Hunden eingestellt, welche mit klein gebacktem, in kaltem Wasser zugcsetztem, und dann gekochtem Rindfleisch gefüttert wurden, und hat gesunden, daß das Fleisch in diesem Zustande gar kcincn Nabrungs- werth hat. Der vorliegende Apparat ist aus Weißblech und einer kleinen Wanne ähnlich, i» welche ein ein Zoll breit von derselben abstehender Flcischbehälter gesetzt wird. Letzterer hat oben einen breiten, platt ge bogenen Rand, welcher am Ende der Wanne aufsitzt. Dieser Rand ist durchlocht, nm den Wasscrdampf entweichen zu lassen, welcher dann in den eigentliche» Fleischtopf übertritt, in welchen einzig nur das Fleisch gelegt wird, wäbrend in den äußeren Behälter kochendes Wasser kommt. Mit einem Deckel, welcher über den ganzen Apparat genau paßt, wird derselbe geschloßen, und so an den Herd gesetzt. Das Fleisch wird in diesem Zu stande mittelst Dampfbad eben so gut gekocht, wie bei uns, nur daß der Nahrungsstoff nicht verloren geht und das Fleisch seine natürliche rothe Farbe behält. Natürlich entfällt hier gänzlich die Suppe. (Burger, Kurze Berichte.) Ueber die Benutzung des chromsauren Kali-Ammonium oxyds in der Photographie. Diele Doppelverbindung läßt sich nach E. Kopp durch Auflösen von reinem doppelt-chromsauren Kali in starkem wässerigen Ammoniak darstcllen; sie verspricht ein wichtiges pbotograpbi- sches Hülfsmitiel zu werden. Durch die Veidunstung des Ammoniaks wird unter Einwirkung des Lichts und der Papierfaser die freie Chrom säure in Cbromsuperoxyd (chrvmsaures Chromoxyd) und freien Sauerstoff zersetzt. Nachdem die Doppelverbindung auf dem Papier, das mit dem Negativ bedeckt dem Lichte ausgesetzt gewesen war, ausgewaschen ist, bleibt chromsaures Chromoxyd, und man kann nach Belieben die Säure oder die Base vieler Verbindung zu Nutzen ziehen. Durch Eintauchen in Lö sungen von Blei» oder Quecksilberialzen liefert cs z. B. chromiaurc Salze dieser Basen, die dann durch Einwirkung von Schwesclwasserstoffwasser in Schweielbtci oder Schwcfelqucckfilber umgewandelt werten können. Um- gekebrt kann man durch Behandeln mii verdünnten alkalischen Lösungen die Chromiäure wegwaschen und das Chromoxyd bleibt zurück, das als Beize dient, und, wenn man anstatt Papier Baumwoll- oder Seidenstoff anwandle, mit Farblösungen von Rothholz, Garancin u. s. w. ganz solide Färbungen gicbt. Man hat so ein Mittel, sehr viele Nuancen, und zwar echt, herzustellen, und die photographischen Bilder zu variiren, ein ohne Zweifel wichtiges Ergebniß für die Zwecke des Photographen. (Polytechn. Notizblatt.) Die Absorptionsfähigkeit der Stärke für Kohlentheer- farben. Setzt man Weizenftärke zu einer verdünnten, kalten, wässerigen i Lösung von Anilinpurpur, Magenta, Azulin rc., so wird, wie Z W. Uvung in den Obewio. Hews mittbeilt, der Farbstoß absorbirt und die Flüssigkeit nach einigen Stunden fast vollständig entfärbt, wenn sie von Zeit zu Zeit umgerübrt wird, um eine gleichmäßige Absorption des Farb stoffes Lurch die Stärke zu bewirken. So wurde in einer mäßig starken Azulinlösung durch Stärke die blaue Färbung bis auf die letzte Spur entfernt und die Flüssigkeit batte einen röthlichen Ton in Folge des rotben Farbstoffes, der meist in Azulinlösungen enthalten ist; bei einer verdünn- teren Lösung wurde jede Spur von Färbung entfernt und die absiltrirte Flüssigkeit war völlig klar und farblos. Die Farbstoffe können durch Al kohol zum größten Theile wieder ausgezogen werden (Deutsche Industrie-Zeitung.) Ueber die Reinigung der Oxalsäure; von Maumcns. Man -hat zur Reindarftcllung der Oxalsäure empfohlen dieselbe wiederholt um- zukrystallisiren und bai angenommen, daß die letzten Krystallisationen aus der reinsten Säure beständen. Der Verfasser bat aber beobachtet, daß geiade das Gcgentheil davon stattsindct: die Krystallc der Oxalsäure wer den bei dem Ilmkryflallisiren immer alkalireicher wegen der geringen Lös lichkeit der sauren oxalsaurcn Alkalien. Der Verfasser empfiehlt daher, die ersten Portionen der erhaltenen Oxalsaurekrystalle nicht zu benutzen, die Mutterlauge aber einzudampfen und die entstandenen Krystallc noch 2 bis 3 Mal umzukrystalllsiren. Die so behandelte Oxalsäure soll ganz alkalifrei sein. (Oowptes ronckus.) Alle Mittheilungen, insofern sie die Versendung der Zeitung und deren Jnseratentheil betreffen, beliebe man an Wilhelm Baensch Verlagöhandlunfl, für redactionelle Angelegenheiten an vr. Otto Dammer zu richten. Wilhelm Baensch Verlagshandlung in Leipzig.— Verantwortlicher Redacteur Wilhelm Baensch in Leipzig. —Druck von Wilhelm Baensch inLeipzig.