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Dieselben Vorgänge beobachtet jeder Photograph, wenn in sein Silberbad unglücklicher Weise ein wenig unterschwcfligsaureS Natron gekommen ist, das denn in Folge dessen Scbleier gicbt, wogegen selbst ein sehr vermehrter Säurczusatz nichts hilft, und er dann ein solches Silberbad aufkocht; es bildet sich dann ein schwarzer Niederschlag von Schwefelsilber, das Bad ist dann »ach erneutem Ansäuern, wenn es ein essigsaures war, wieder brauchbar. In unserem Falle aber, beim heißen Auswaschen der Papier kopien, finden sich alle Bedingungen zur Bildung von Schwefelsilber vor. Die noch nicht ganz ausgewaschene Kopie hält noch etwas Chlorsilber in unterschwcfligsaurem Natron gelöst zurück und diese Stoffe zersetzen sich in der Wärme zu Schwefelsilber und Cblornatrium und vielleicht auch Schwefelsäure, die dann weitere Mengen etwa noch vorhandenen 0 8^ zersetzen würde. Metallisches Gold und Silber in so feiner Vertheilung, wie es sich auf den Papierbildcrn ausgeschieden vorfinket, wird in der Kälte von jenem Fixirmittel langsam gelöst, auch diese Lösung läßt beim Erwärmen die Metalle als Schwefelverbindung fallen. Behandelt man die Metalle in der Wärme mit jenem Salz, so verwandeln sie sich direkt in Schwefelverbindungen. Wenn nun durch dieses Verhalten einer silberhaltigen unter- schwefligsauren Natronlösung in der Wärme erklärt ist, daß die weißen Parthien eines unvollkommen ausgewaschenen Bildes durch Ein tauchen in heißes Wasser sich färben müssen, so kann eS noch zweifel haft erscheinen, ob durch dieselbe Behandlung auch die dunklen Par tbien blässer werden, da sich doch höchstens schwarzes Schwefelgold und Schwefelsilber bilden kann. Darauf die einfache Antwort, daß diese beiden Verbindungen ein viel geringeres Deckungsvermögen haben als jene beiden Metalle in der feinen Vertheilung, wie sie sich auf einem Papierbilde vorfinden. Davon kann man sich leicht überzeugen, wenn man die Metalle eines solchen Bildes absichtlich in Schwefelverbindungcn verwandelt. Schließlich sei noch bemerkt, daß obiges Verhalten einer silber haltigen unlcrschwestigsaurcn Natroulösung beim Kochen, mir ein gar nicht ungeeignetes Mittel abzugcbcn scheint, aus dem Fixirbade die edlen Metalle zu gewinnen, während die abfiltrirte und etwas alkali- firte Lösung von Neuem zum Fixiren gebraucht werden kann. A. Storch. (Photogr. Archiv.» Üleincre Mittheilungm. Für Haus und Werkstatt. Nähmaschine Sin mißlicher Umstand bei Nähmaschine» ist der, daß da» Schwungrädchen sich nur in einer Richtung drehen darr, wenn die Maschine regelrecht arbeiten soll. Wird in der verkebrten Richtung gedreht, >o giebt es eine Arbestsstörung und die Nadel br cht. Dieses ist für Anfänger mißlich, weshalb man längst darauf bedacht war, Näh maschinen zu construiren, deren Lchwungrädchen sich nur nach einer Rich tung drehen. Die Herren Wilcox und Gibs in Amerika haben sich eine Nähmaschine patentircn lassen welche dem Ilebelsland des Falschdrehens auf die einfachste We se abhilst. An dem Gestell der Maschine ist eine rinnenfürmige Vorrichtung angebrachr, durch welche der Rand des Schwung rades läuft. Die rinnensörmige Vorrichtung besitzt in ihrer Mitte unge fähr eine Erweiterung, und in d eser Erweiterung liegt ein Gummiball, welcher sanft den Rand des Schwungrädchens streift. Von dem Ball an verengt sich die gsinne nach abwärts. Wirb nun in der vorg schriebenen Richtung gedreht, so dreht sich der Ball svielend um seine eigene Achse; zugleich ist ein Bestreben da, verursacht durch die Reibung, den Ball in der Richtung der Bewegung mit svrtzure ßen. Er wird deshalb bei der richtigen Bewegung j„ cincr gewissen Stelle, welche seine Schwere be stimmt, rotirend gebalten werden. Wi>d dagegen verkehrt gedreht, so ist ebenfalls das Bestreben vorhanden. den Bali in der Richtung der Be wegung mitzunebmen. Dieses geschickt auch Da sich aber die Rinne nach abwärts verengt, so wird der Ball bineingezwängt und verursacht dadurch sofort einen Stillstand der Maschine Wir cmpfeblen diese Ver besserung unseren deutsche» Nähmaschinen-Fabrikanten. lSchwez Hantw- u Gcwerbefreund.) Wachbolderliqueur- Man lasse ,o Pfu„d weißen Zucker in so viel Wasser zergehen, als zur Aullösung Kinr icht, bringe den Svrup zum Sieden und schäume gut ab. Man vermenge ibn alsdann in einem stein- zeugenen Gefäße mit 10 Maß gutem Kornbranntldein und 10 kleinen Biergläsern von gröblich zerstoßenen Wachholderbeeren. Die Steinzeug flasche wird verschlossen und unter häufigem Umschiltteln 3—8 Tage stehen gelassen. Man filtrirt dann den Liqueur ab und läßt ihn einige Zeit lang lagern, wodurch er sehr an Güte gewinnt. (BreSl. Gcw.-Bl.> Neber die Anwendung von Oel beim hydraulischen Ce- ment; von Saint-Cricq Casaux In Bezug aus die kürzlich von Kuhlmann mitgctheilten Tbatsachen über den Schutz der Steine durch ölige Stoffe und Steinkobleniheer werden folgende Notizen von Interesse sein Im krnnlrlin ckournsl vom Mai 1828 finden sich nachstehende An gaben: Im Jahre 1804 lief ein spanisches Schiff von 450 Tonnen in Ckarlestown in Amerika ein, um sich ausbessern zu lassen. Dabei sand sich unter der Verkleidung des Kieles eine so fest haftende Cemenschicht, daß sie mit der Axt losgeschlagen werden mußte Der spannche Kapitän verlangte, daß sic durch eine neue ersetzt werden solle und gab dazu fol gende Anweisung: man löscht gut gebrannten Kalk bester Qualität mit so viel Wasser, daß ein trockenes Pulver entsteht, welches man nach dem Erkalten durch ein feines Sieb von Metalldrabt pasfirt; dieses Pulver wird dann mit Fischthran zu einem steifen, dem Glalerkiit ähnlichen Gan'- zen vermischt. Dieser Cement wird mit der Kelle ausgetragen und ist schon am folgenden Tage, selbst unter Wasser, bart. Der Sckiiffszimmer- mann zweifelte schon damals nicht an der Auwendbarkeit dieses Cements für hydraulische Arbeiten. Bei dem Bau des Lcuchttburmes von Holy- head in England wurden alle Mittel umsonst angewandt, um die Unter- wüklung der Fundamente durch die stürmische See zu Verbindern. Selbst die Verkleidung der Mauern mit Kupfer erwies sich als unwirksam. Als man endlich bemerkte, daß ein Stück Holzwerk in der Erde mit Aus nahme einer Stelle verfault war, wo es mit einer Mischung von Leiuöl- siruiß mit seinem Sand und Graphit überzogen war, bestrich man die Basis des Tkurmes mit einer doppelten Schicht dieser Eompofition. Seit dem ist kein Tropfen Wasser in di- Mauer eingedrungen. (Oinpt. renck.) Herschel's Cvanotyy-Verfabren. Sir Z. F. W. Herschel richtete folgendes Schreiben an den Redakteur der kkotogrupkie kiecvs: „In Ihrer Ze tschrift finde ich ein Verfahren zur Erzeugung von Bil dern in Turnbullblau, von Prof. Schwarz in Breslau mitgetbeilt, wel ches darin besteht, daß Papier Mit einer Mischung von Eisenchlvrid, rolhem Blutlaugensalz oxalsaurem Ammon präparirt, feucht unter einem Negativ belichtet und durch bloßes Auswaschen in Wasser fixirt wird. Dieses Verfahren ist, den Zusatz von oxalsaurem Ammon ausgenommen fder nicht wesentlich ist. weil das Verfahren ohne ibn auch gelingt), mit dem Verfahren identisch, welches ich in meiner Abhandlung „über die Wirkung des Sonnenspectrums auf vegetabilische Farben und über einige neue photographische Verfahren" in den Drnnsuotions oktds koxal Soeistv kor 1842, p. 202, §. 205 veröffentlicht habe. Es ist mir lieb, daß ich Gelegenheit finde, nochmals aus dieses bemerkenSwertbe Verfahren auf merksam zu machen, weil die. Wirkung sich nicht allein über da« ganze sichtbare Spectrum ausdebnt, sondern auch über da vollständige Wärmespectrum, und vor dem Fix-ren jene eigentbüm- liche» isolirten Flecke in diesem Spectrum zei.st (dic ich tief unter den äußersten rothen Strahlen nachgewicsen habe), und nach dem Fixiren einen einzigen blauen Streif vom äußersten Violet bis zu zweien dieser Flecke, deren Bilder sie auch darstellt. Vielleicht veranlaßt dies einige Ihrer Lescr, dieses und einige andere meiner Cpanotyp-Versabren neu zu studiren und die Anwendung eines Prisma zum Studium der Wirkung ter verschiedenen Strahlen wieder aufzunehmen. das in der letzten Zeit leider sehr vernachlässigt wurde." jPhotogr. Archiv.) Bei der Redaction einqegangene Bücher. Jacobsen, chemisch-technisches Repertorium, llebersichtlich ge ordnete Mittbeilungen der neuesten Erfindungen, Fortschritte und Ver besserungen aus dem Gebiete der techniichen und industriellen Chemie mit Hinweis auf Maschinen, Apparate und L t-ratur; für Gewerbtreibende, Fabrikanten, technische Chemiker und Apotheker. Berlin bei Rudolph Gärtner 1864. Das jetzt vorliegende Heft, welches das zweile Semester 1863 umfaßt, zeichnet sich wie die bisber erich enenen Hefte durch große llebersichtlichkcit und Vollständigkeit aus. Mit vielem Gechick hat der Verfasser auf kleinem Raum ein ungeheures Material bewältigt und gewiß wird jeder Prakliker dies Werk mit größtem Nutzen gebrauchen. C. H. Schmidt, die neuesten Fortschritte. Erfindungen und Verbesserungen in der Farbenfabrikativn. Weimar bei B F- Voigt 1864. Dies Werk schließt sich dem Farbenlaboratorium desselben Verfassers an und bungt eine Zusammenstellung aller neueren Metbod n zur Darstellung von Erd- und Oxndfarben, Lackfarben und Farbstoffe aus Hornsäure und Steinkoklentkeer. Da eS dem Praktiker oft fchwer wird, die bezügliche Literatur zu verfolgen oder nachzuzchlagen, so ist diese Arbeit gewiß verdienstl ch und empfehlenswerth. Alle Mittheilungen, insofern sie die Versendung der Zeitung und deren Jnseratentheil betreffen, beliebe man an Wilbelm Baensch Verlagöhandlung, für revactionelle Angelegenheiten an vr. Otto Dammer zu richten. Wilhelm Baensch Berlagshandlung in Leipzig. —Verantwortlicher Redacteur Wilhelm Baensch in Leipzig. — Druck von Wilbelm Baensch in Leipzig