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»r. 12. Kiedrich Georg Wieck s 1864. Deutsche Französische Gewerbe - Unterstützung. Gewiß wird cs unsere Leser interessiren, auch einen Blick in die wirthschastlichen Unternehmungen des französischen Kaiserreichs zu thun. Wir lassen deshalb einen Auszug aus dem französischen Gelb buche folgen, welcher einen Theil derselben näher beleuchtet. Gemeinde-Ausgaben. Von den 61,255,000 Francs, die die jährlichen Ausgaben sämmtlicher Gemeinden bilden, sind 17,197,000 Francs zu Herstellung von Kirchen, Lyceen, Schulen, Markthallen, Schlachthäusern rc. bestimmt, 6,915,000 Francs zu Wasserleitungen, 34,028,000 Francs zu gesundheitspolizeilichen Einrichtungen und 3,115,000 Francs zu Schuldenumsetzung. Bei dieser Gesammtsumme betheiligt sich Bordeaux mit 17,000,000 Fr., Marseille mit 14,250,000 Fr., Toulon mit 6,350,000 Fr. und Lille mit 6,000,000 Fr. Staats-Subventionen an Ackerbau g es ellschaften. Im Laufe des Jahres 1863 haben 705 Ackerbau-Gesellschaften Geldbei träge vom Staate erhalten. Der Betrag dieser Subvention belief sich mit Zuzählung der Bezirks- und Privatbeiträge auf die Gesammt summe von 1,900,000 Fr., und die Ackerbau-Gesellschaften sahen sich dadurch in den Stand gesetzt, dem Landbau überall mit Erfolg unter die Arme zu greifen. Drainirung und Bewässerung des Bodens. Im Laufe des Jahres 1863 wurden drei große Bewässerungskanäle konzesfio- nirtund mit Staats-Subventionen im Betrage von '/z bis >/z des Kostenanschlags bedacht. Zuerst ist zu erwähnen der Canal du Drac, dazu bestimmt, das Bassin von Gap, das gegen 6000 Hektaren*) bewässerbaren Landes enthält, zu bewässern. Dieses Unternehmen, dessen Kosten auf 1,500,000 Fr. veranschlagt worden find, ist mit einer Subvention von 5,000,000 Fr. bedacht worden. Der zweite ist der Kanal, wel cher vom Verdon sein Wasser erhält, und zu dessen Herstellung die Stadt Aix die Konzession und eine Subvention von 1,500,000 Fr. erhalten hat. Dieser Kanal, welcher die Stadt Aix mit dem nöthigen Wasser zu versorgen hat, und außerdem dazu bestimmt ist, mehr als 6000 Hektaren Landes zu bewässern, wird gegen 8,500,000 Fr. er heischen. Der Bezirk betheiligt sich bei dieser Arbeit mit 1,000,000 Fr. unter Voraussetzung der gleichzeitigen Verwilligung einer Staats- *) Eine Hektare ist ein klein wenig mehr als drei wiirltembergische Mor gen (genau ----- Z,l72 württemb. Morgen). Subvention. Endlich hat das Departement der Loire die Konzession zu Herstellung eines Kanals erhalten, welcher dazu bestimmt ist, durch Benützung eines Theils der Waffcrnicnge dieses Flusses eine in der Ebene von Forcz gelegene Strecke Landes im Umfang von 8000 Hektaren zu bewässern. Die Kosten find auf 4,450,000 Fr. ange schlagen, wovon 1,112,500 Fr. vom Staate übernommen werden. Die aus diesen drei Unternehmungen resultirendc Erhöhung des (Boden-) Wcrthes wird sich höchst wahrscheinlich aus 30,000,000 Fr. belaufen. Ueberdies ist die Verwaltungsbehörde eben damit beschäftigt, die Konzessionirung eines von der Garonne gegen Saint-Martorv hin auslauscnden Kanals, welcher die große zwischen dieser Stadt und Toulouse gelegene Ebene bewässern soll, einzuleiten. Dieser Kanal, welcher gleichzeitig der Schifffahrt und zur Bewässerung dienen soll, und durch bas Gesetz vom 31, Mai 1846 genehmigt worden ist. wird eine Staats-Subvention von 3,000,000 Fr. erheischen. Die Ausführung der Entwässerungen hat der Staat der Oekonomie wesentlich dadurch erleichtert, daß er den Staats-Inge nieuren den Auftrag gegeben hat, die Plane für die Drainirung den Jnteressirten auf ihr Verlangen gratis zu fertigen, und die Ausfüh rung der Arbeiten zu überwachen. Am 1. Jan. 1863 belief sich die Ausdehnung der durch die Fürsoxge der Staatsverwaltung zum Zwecke der Drainirung anfgenommencn Flächen auf mehr als 31,000 Hektaren und die der unter Staatsaufsicht wirklich ausgeführtcn Drainirung auf 24,000 Hektaren. Im Jahre 1863 wurden von den StaatS-Jngcnicnren Pläne gefertigt für die Drainirung von 8300 Hektaren und die DrainirungSarbeiten von 2890 Hektaren über wacht. Ferner hat die Staatsverwaltung durch die Vertheilung von 267 Maschinen für Fabrikation von Drainröhren an die Departe ments für dieselben eine bedeutende Preisermäßigung hcrbeigeführt, und den Grundeigentbümcrn in indirekter Weise eine Subvention zukommcn lassen. Pferdezucht. Der schon im Gelbbuchc vom Jahre 1862 her vorgehobene Fortschritt in der Pferdezucht macht sich immer mehr be merklich, und die zahlreichen Versammlungen aller Art, die im Laufe des Jahres zu diesem Zwecke stattgefnndcn babcn, zeigen zur Ge nüge, was für eine gute Wirkung die vom Staate ertheilten Unter stützungen gehabt haben, und wie die zur Hebung der Pferdezucht ge troffenen Einrichtungen sich eines stets zunehmenden Interesses zu erfreuen haben. Besonders finden die Wettrennen immer allgemeineren Anklang.