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169 dann mit einer Gasuhr und endlich mit einem Gasometer, der als Aspirator wirkte, verbunden; während das untere Ende mittelst eines messingenen Ringes luftdicht mit dem Glascylinder der Gaslampe verbunden wurde. Auf diese Art wurde durch Saugen ein Luftstrom unterhalten, der mittelst der Gasuhr gemessen werden konnte. Die auf diesem Wege gewonnenen Resultate stimmten aber mit den nach der ersten Methode gewonnenen wenig überein, denn während dort mit der 7,5fackeu Luftmenge eine schöne Flamme erzielt wurde, ergab die zweite Methode die I0,6fache Luftmenge. Diese bedeutende Ab weichung mag vielleicht in den allgemeinen Schwierigkeiten solcher Versuche, vielleicht auch darin ihren Grund haben, daß der Sauer stoffverlust, also auch das Volumen der nach der Verbrennung übrig bleibenden Luft von der chemischen Zusammensetzung des Gases ab hängen mnßtc, ohne eine Analyse desselben aber, welche nicht ange stellt worden zu sein scheint, fick gar nicht ermitteln ließ. Theils aus diesem Grunde, theils auch, weil nur der gesammte Lnftzufluß, nicht dasVerhältniß zwischen äußerem und innerem gemessen werden konnte, steht die zweite Methode gegen die erste offenbar weit zurück. Die Verfasser ziehen aus Liesen Versuchen die Schlüsse: l> die zur Speisung eines Argandbrenners erforderliche Luft steht mit dem Gasverbrauch nicht in proportionalem Vcr- hältniß; 2) nickt alle Argandbrenner erfordern zur Entwicklung des Maximums der Lichtstärke gleiche Lnstmengen. Die Beobachter halten es überhaupt für unmöglich, die zum gün stigen Verbrennen von Leuchtgas in einem Argandbrenner nöthige Luftmenge genau zu bestimmen, weil dieselbe nickt nur von der Kon struktion des Brenners, sondern auch von der absoluten Menge des verbrannten Gases abhängt. Dasselbe gilt auch für die genaue Er mittelung des Verhältnisses zwischen dem äußeren und inneren Luft zuge. Schließlich wurde eine sehr interessante Reihe von Versuchen über den Einfluß augcstellt, den eine Beimischung von Luft auf die Leucht kraft des Gases auSübt. Zu diesem Ende wurden zwei Gasometer, der eine mit reinem Gas, der andere mit der zu prüfenden Mischung gefüllt, und mit zwei ganz gleichen Schnittbrennern der Serie Nr. 2 verbunden und auf 140 Liter regulirt. Die Resultate sind in der fol genden Tabelle zusammengestellt, woraus sich ergiebt, daß schon eine Beimischung von 6 bis 7 Proc. Luft im Stande ist, die Lcucktkraft des Gases auf die Hälfte herabzubringen, und daß bei 25 Proc. die Leuchtkraft sich ganz verliert. Als eines der wichtigsten Resultate der ganzen Arbeit wird her vorgehoben, daß bei den Schnittbrenncrn, welche den Hauptgegen stand der Arbeit ansmackten, ein weiter Schnitt weit günstigere Re sultate liefert als ein enger. Bei einem weiten Schnitt besitzt der Gasstrom eine gewisse Dicke, wodurch die inneren Theile dem schäd lichen Einflüsse der Luft mehr entzogen bleiben. Die Flamme ist unter diesen Verhältnissen mehr hoch als breit. Bet engem Schnitt findet das Gas mehr Gelegenheit sich mit Luft zu mischen, woraus sich der Verlust an Leuchtkraft erklärt. Die Flamme ist dabei, wegen der großen Ausströmungsgeschwindigkeit, mehr breit als hoch, die Farbe ! der Flamme mehr bläulich. Reines Gas. Mischung von Gas und Luft. Dimensionen der Flamme i Lustmenge Verlust an Dimensionen der Flamme Lichtstärke. auf Lichtstärke. Lichtstärke Höbe. Breite. 100 Gas. in Procenten. Höhe. Breite. l,00 gZmill t 0,94 6 43 102 48 92 2 0,89 11 42 100 49 93 3 0 82 18 42 97 48 94 4 0,74 26 42 94 46 94 5 0,67 33 42 96 45 93 6 0,56 44 41 95 48 93 7 0,47 53 40 94 48 93 8 0,42 58 39 94 46 94 9 0,36 64 39 93 47 93 10 0,33 67 38 89 46 93 15 0,20 80 35 86 45 92 20 0.07 93 33 86 45 92 30 0.02 98 26 79 40 001 99 21 60 45 0.00 100 18 47 50 0.00 100 12 24 (Mitth. d. G. V. f. Hann.) Ueber die neueren Fortschritte in der Erfindung des Natur selbstdruckes und dessen Anwendung für Pflanzcnabdrücke. Von Prof. E von EttingSha uscn. In der Sitzung der mathem.-naturwiss. Klasse der Wiener Aka demie vom 5. Februar d. I. hielt der oben Genannte über die neue ren Fortschritte in der Erfindung des Naturselbstdruckes folgenden interessanten Vortrag: Bekanntlich besteht das gewöhnliche Verfahren des Natursclbst- druckes darin, daß von der Bleiplatte, in welche das abzubildende Präparat eingepreßt wurde, zuerst eine Hockplatte und von dieser die druckfähige Tiesplattc auf galvanoplastischem Wege erzeugt wird- Obgleich die mittelst der Kupstrdruckpresse angefertigten Abdrücke nichts zu wünschen übrig lassen, so stellte sich wegen der Kostspielig keit dieser Druckweise dock das Bedürfniß heraus, ein Verfahren zu besitzen, nach welchem möglickst genaue Abdrücke mit Umgehung der Galvanoplastik und des KupferdruckcS erhalten werden können. Dies führte zu dem Gedanken, unmittelbar von der Bleiplatte, nach der Stereotypmanier Drucktypen zu erzeugen, welche mittelst der gewöhn lichen Buckdruckerpresse Abdrücke iwciß aufsckwarzem Grunde, geben, di- ungleich billiger sind, als die Kupferabdrückc. Diese Stereotyp- Drucktypen erfordern jedoch, um das Verdecken des feinen Blattnetzes ciuer Pflanze zu verhüten, einige Vorsicht beim Aufträgen der Schwärze und deshalb einen zweimaligen Druck. Es erübrigte somit nur noch die Lösung der Ausgabe, den Tiefdruck in einen Hochdruck zu verwandeln und auf diese Weise das Verfahren zu vereinfachen. Dank der unermüdlichen Fürsorge von Seite des Herrn Hofrath von Auer gelang eS nun, vollkommen entsprechende Hochdrucktypen durch Aetzung der Naturselbstaddrücke herzustellen. Es wird nämlick von der Bleiplatte oder von der galvanoplastisch erzeugten Tiefplatte mittelst der Kupferdruckpresse ein Abdruck auf eine rein polirte Zink platte übertragen und diese so lange geätzt, bis der durch den Fettstoff der Farbe geschützte Abdruck erhaben hervortritt. Hierdurch wurden Drucktypen erhalten, welche sich für die Buchdruckerpresse sehr gut eignen und Abdrücke liefern, die den beste» des Kupferdruckes außer ordentlich nahe kommen. Die erwähnte Hochätzung führte weiter zu einer neuen Art der Darstellung von Pflanzenabdrückcn. ES ist bisher nicht gelungen, die Photographie, welche für die Wissenschaft und das Leben eine immer größere Bedeutung gewinnt, auch zur Erzeugung von Pflanzenabbildungen auf eine befriedigende Weise zur Anwendung zu bringen, da man hier wegen der vor herrschend grünen Farbe der Objekte nur schwarze Schattennmrisse und fast gar keine Detailzeicknung erhält. Durch die Erfindung des Naturselbstdruckes war nun zwar das Mittel geboten, schöne Photo-