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versieht. Der Entweichungsschieber 1" ist eben so eingerichtet und wirkt in derselben Weise, wie der Einsührungsschieber ?, nur mit dem Unterschiede, daß der erstere nur eine rechtwinklige Oeffnung hat, während bei dem letzter», wie wir oben sahen, die Einführungs mündungen getrennt sind, um die Mischung von Luft und Gas zu vermeiden. Die Fig- 9. cylindrischen gußeisernen Büchsen >1, welche die Entweichungs-Leitung j' enthalten, haben den Zweck, eine Symmetrie des An blicks mit den Gas-Reservoiren 8 herzu stellen und eineAbkühlung der Wände jenes Canals durch eine Wasser-Circulation zu er möglichen. Abkühlung der Wände des Oze- linüro-naoteur. Durch die rasch auf ein ander folgenden und kräftigen Verbrennun ¬ gen, welche in dem Cylinder statthaben, entstehen Wärme-Entwicklungen und die Erzeugung einer sehr hohen Temperatur, welche sich auf die metallischen Wände übertragen und sehr bald den Cylinder, den Kolben und die Vertheilungsschieber in einen unbrauchbaren Zustand versetzen würden. Um diesen Uebel- stand zu vermeiden, wird eine fort dauernde Wasser - Circulation in Fig- 10. dem Mantel des Cylinders her gestellt, welche dessen Wände, so wie die derAbführungs-Leitungen abkühlt. Das Wasser wird durch eine Röhre le' (Fig. 2) in eine der Büchsen geleitet, welche die Emis sions-Leitungen umgeben. Durch eine horizontale Röhre le' (Fig. 3) ist eine Verbindung zwischen den beiden Büchsen hergestellt. Aus der zweiten Büchse 3 tritt das Wasser durch die Röhre X in den Mantel des Cylinders, um dann durch die Röhre X' (Fig. 1) in ein großes, nur zu diesem Zwecke dienendes, Reservoir abzufließen. Aus diesem Reservoir wird es, genügend abgekühlt, durch die Röhre le wieder zurückgeführt. Es ist also stets das- F>k- i i selbe Wasser, welches benutzt wird, und der Kreislauf, wie bei den Wasserheizungen, durch den Tempe raturwechsel der Flüssigkeit veran laßt. Die Deckel des Cylinders find gleichfalls hohl, und dasselbe Wasser, welches in den Mantel tritt, kann auch in ihnen circuliren; zu diesem Zweck ist die Verbindung des Mantels mit den Deckeln durchOeff- nungen hergestellt, welche in den Vorsprüngen a' (Fig. 3) angebracht sind, in welche die die Deckel halten den Schrauben geschraubt sind. Der Ruhmkorff'sche Ap parat beruht bekanntlich auf der Anwendung voltaischer Elektricität, welche durch Jnductions-Reaction in statische Elektricität umgewandelt wird. Er besteht yus einer starken Rolle I- (Fig. 1, 2), welche sich ho ¬ rizontal auf einem Untergestell von Holz befindet, von dem wir an genommen haben, daß es in der Nähe der Maschine stehe, das aber auch, so wie das Paar Bunsen'scher Säulen X' in mehr oder minder größerer Entfernung aufgestellt werden könnte, oder in dem Sockel des Untergestells 6 , welches hohl ist und das man daher leicht zur Aufnahme des gesammten Apparats einrichten könnte. Die Rolle I- ist von dünner Pappe mit Seitenrändern von Gutta-Percha. Zwei vollkommen isolirte Windungen sind um dieselbe gerollt. Die eine ist aus starkem Draht von etwa 2 Millim. Durchmesser und macht 1 — 200 Windungen, die andere von feinem Draht, der nur 1 Millim. Durchmesser hat, ist über die erstere gewunden und macht etwa 8000 Windungen. Diese Drähte find nicht nur mit Seide überspannen, sondern es ist auch jede Windung von der folgenden durch eine Lage von Gummilack-Firniß getrennt. Der dickere Draht ist der inducirende. Uebrigens können wir wohl ein näheres Ein gehen unterlassen, da sich die Beschreibung des Ruhmkorssschen Appa- ! rats in jedem neuern Lehrbuch der Physik findet. Wir beschränken uns daher darauf, die Art kennen zu lernen, wie die Elektricität der Maschine zugeführt wird. — Ans der Platte des Grundgestells des Motors ist ein kleiner Träger 0 von Gußeisen angebracht, an wel- ! chen der Draht o angeheftet ist, welcher dem negativen Pol der Jn- ductionsrolle angehört. Da nun aber dieser Träger nicht isolirt ist von dem Gestell, auf welchem sich alle metallischen Theile des Mo tors befinden, so circulirt in diesem der Strom, welcher dem genann ten Pole entspricht. Der Draht des positiven Pols r ist an ein metallenes Stäbchen 8 geheftet, welches auf dem Träger O befestigt, j aber von ihm durch eine Kautschukplatte isolirt ist und auch die bei den obern Stäbchen 8', 8' aufnimmt. Die beiden äußern Enden j dieser letzter» stehen durch die Drähte t, t' mit den Jnflammatoren in Verbindung. Ein metallener Läufer ll, welcher an Kreuz der Kolben- stange befestigt ist, Ar durchläuft die ganze Länge, indem er sei- nenLauf abwechselnd - mit dem einen und dann mit dem an- dern Stäbchen 8' schließt. DieEntfer- / / / VZ nung von einem der si !,I st! j beiden Stäbchen ge ¬ nügt, für einen Augenblick den Strom aufzuheben, der sich bei jedem Uebergang des Läufers von dem einen zu dem andern Stäbchen von Neuem bildet. Die Funken, durch welche die Entzündung des Gases bewirkt wird, werden alsdann bald durch den Jnflammator der einen, bald durch den der andern Seite hervorgebracht. Wie Fig. 10 zeigt, besteht der Körper eines Jnflammators in nichts anderm, als einem mit Schraubenwindungen versehenen me tallenen Bolzen, durch welchen ein kleiner Cylinder u von Porzellan geht, der die Drähte i und t' aufnimmt. Der gekrümmte Draht t', ! welcher mit dem Bolzen in Berührung steht, ist natürlich negativ ! oder nicht elektrisirend, weil das ganze Gestell nebst dem Cylinder negativ ist-, der isolirte zweite Draht t entspricht dagegen dem ent gegengesetzten Pol, weil er mit einem der Stäbchen 8' in Verbindung steht. Man wird nun begreifen, daß, wenn der Läufer ll seinen Lauf durchmißt, durch seine Berührung mit den Stäbchen die Funken ! zwischen den beiden Spitzen der Drähte t und t' entstehen müssen, und ! daß in Folge davon die,Entzündung der Gasströmungen stattfindet. Jn-Gang-Setzung des Motors. Um den Motor in Thätigkeit zu setzen, genügt es, das Schwungrad so weit zu drehen, j daß dadurch die Triebwelle in Bewegung gesetzt und der Kolben so weit vorgezogen wird, daß ein leerer Raum hinter ihm entsteht. Der Schieber T läßt dann Lust und Gas in wechselnden Schichten hinter dem Kolben ? ein, der Elektricitätsvertheiler schließt seinen Lauf, es entsteht ein Funken, die Verbrennung erfolgt und die aus gedehnten Gase treiben den Kolben bis an das Ende seines Laufes. ! Das Schwungrad überwindet den todten Punkt und führt den Kol ben in entgegengesetzter Richtung zurück. Es entsteht natürlich wieder ein leerer Raum hinter ihm, eine neue Quantität Gas und Luft treten ein, neue Entzündung und Ausdehnung finden statt. Man kann nöthigenfalls die Zulassung von Gas in die Reservoire 6 (Fig. 3) regeln, indem man in der Eintrittsröhre 6' einen Wind flügel anbringt, welcher durch irgend einen Regulator in Bewegung gesetzt wird, so wie man, wenn es nöthig ist, mittelst eines Commu tators den elektrischen Kreislauf unterbrechen kann, welcher die Ent zündung hervorbringt. Anwendung von Wasserdampf. Lenoir kam auf die Idee, unabhängig von der atmosphärischen Lust und dem Gas als hauptsächlichen Agentien, auch den Wasserdampf in einem mehr oder minder feuchten Zustande anzuwenden, um durch dessen Expansions wirkung diejenige der vorigen Agentien zu vergrößern. Um zu diesem Resultat zu gelangen, benutzte er Hähne mit Ventilen, wie sie im Detail durch Fig. I l dargestellt sind. Der Dampf wird aus einem kleinen Reservoir genommen, welches über dem Mantel des Cylinders angebracht ist, mit dem es in Verbindung steht. Das hinreichend erhitzte Abkühlungswasser steigt bis zu einem gewissen Punkte in dem Reservoir empor und der Dampf, welcher sich bildet, kann den obern mit der Röhre v verbundenen Lheil einnehmen,