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II erhöhen sollen. Es wird auf einen Cylinder gewickelt, wie der Papier streif, auf dem der Morse'sche Telegraph feine Zeichen druckt, und wird wie bei diesem durch ein Uhrwerk abgewickelt. Die Rolle steckt in einer schwachen Kapsel mit einer einzigen Oeffnung. In Lieser befindet sich das zum Abdruck zu bringende negative Bild, dessen Berührung das Papier eine bestimmte sehr kurze Zeit ausgesetzt wird. Der Apparat ist so cvn- struirt, daß diese Ruhe in der Berührung nur eine Secunde dauert (also 3600 in der Stunde). Gleichzeitig öffnet sich eine oberhalb des zu drucken den Bildes befindliche Klappe und läßt das durch eine sehr starke Linse coucentrirte Sonnenlicht ans das darunterliegende Papier fallen. Ist die Einwirkung geschehen, so schließt sich die Klappe wieder, das Papier rückt weiter und das Spiel beginnt von neuem. Jedes Blatt kann 200 bis 250 positive Bilder geben, mit denen dann der gewöhnliche Fixirungsprocß vorgenommcn wird. Abdrücke, die jetzt I'/ü Fr- (12 Ngr.) kosten, sollen durch dieses Verfahren für 5 Cent. (4 Pf.) ras Stück herzustellen sein. Kitt Mr Maschincnthcilr. — Die Herren Warne, Fanschawc, Jaques und Galpin haben sich 1850 für England einen Kitt patentiren lassen, welcher besonders geeignet sein soll, der Wärme zu widerstehen. Sie be dienen sich zu diesem Zwecke des Kautschuks oder der Gutta-Percha im Gemenge mit Feil- oder Bohrspänen von Eisen, Stahl, Kupfer oder Mes sing, oder statt des letzter» mit gepulverten Eisen- oder Kupfererzen. Der Kautschuk und die Gutta-Percha treten dabei entweder als wesentliche Ge mengtheile auf oder sie dienen nur zum Zusammenkittcn der metallischen Substanzen. Ein Zusatz von Salmiak oder einer andern Substanz, welche die Metalle in Gegenwart von Wasser angreift, vient dazu, die in dem Gemenge enthaltenen Metalle zu oxydircn und eine festere Verbindung herzustellen. Diese Bestandtheile, nach Befinden noch mit Schwefelverbin dungen versetzt, werden ausgewalzt und in beliebige, vom Bedürfniß vor geschriebene Formen gebracht. Dem Zweck des Verbrauchs angemessen, - setzt man die Gemengtheile verschieden zusammen. u) Für Dampfleitungen: 2 Kautschuk, I Gutta-Percha, 1 Salmiak, ! t Schwefel, 10 Eisenfeile. Dabei ist ein theilweiser Ersatz des Kautschuks Lurch Gutta-Percha okcr umgekehrt, wenn Derselbe wegen einer etwaigen Preisdifferenz sich empfehlen sollte, unbedenklich; auch kann man einen Thcil der Feilspäne Lurch gepulverte Erze mit Weglassung eines entsprechenden Theils Schwefel ersetzen. b) Kitt für Theile von Kupfer oder Messing erhält dieselbe Zusam mensetzung, wie unter n, nur sind statt des Eisens Kupfer- oder Messing späne oder Kupfererze zuzusetzen. e) Für Röhrenleitungen, welche keine Hitze auszuhaiten haben, wird j folgcnLe Zusammensetzung angegeben: 4 Kautschuk, 1 Gutta-Percha, 1 Salmiak, 1 Schwefel, 10 Eisenseile. Auch hier ist ein Ersatz wie unter u zulässig. ck. Zum Dichten von Stopfbüchsen und Kolben an Dampfmaschinen: 5 Kautschuk, 2 Gutta-Percha. 1 Schwefel, 1 gepulverter Graphit, I kie- - selsaurc Magnesia, 10 Feilspäne von Kupfer, Zink, Blei, Zinn oder Legi- , rungen Lieser Metalle. Wenn Liese Bestandtheile gut mit einander ge mischt werden, so bilden sie eine gleichmäßige Masse, rie zu dem angege benen Zweck sich sehr gut eignen soll. o) Muß einer der unter u bis ck erwähnten Kitte der directen Ein wirkung Les Feuers oder überhaupt einem hohen HitzgraLe ausgesetzt wer den, so ist der Mischung noch Asbest hinzuzufügen. Solche Kitte müssen noch 1 — 12 Stunden lang, je nachdem die Taseln, in die sic ausgewalzt wurden, eine geringere oder größere Dicke haben, der Einwirkung kalten oder heißen Wassers ausgesetzt werden, damit die Metalle in ihnen sich oxydiren. Das Eindringen der Feuchtigkeit in rie Masse wird befördert, wenn man ein faseriges Material, wie Baumwolle oder Asbest, in dieselbe ! einmengt. (L. F. Dietrich, die Kitte und Klebmittel, Leipzig, 1861.) Uebcr künstlichen Bimsstein Mr Tischler von Ur. Saucrwein in Hannover.— Nntcr dem Namen „künstlicher Bimsstein" wird von Worbes in Berka bei Weimar eine Masse zum Schleifen des Holzes verfertigt. Zur bequemern Handhabung ist dieselbe auf kleine quadratische Bretchcn, > und zwar in einer Dicke von etwa Zoll, aufgetragen, und haben solche Stücke eine Größe von etwa 2 Zoll Quadrat. Sie eignen sich z» dem angegebenen Zweck weit besser, als gewöhnlicher Bimsstein, da Lieser leicht zerbröckelt, was bei jener Maste nicht der Fall ist. Einer angestellten Un tersuchung zufolge scheint Lieser „künstliche Bimsstein" nichts anderes zu sein, als fein pulverisirtcr Bimsstein mit Leimlösung angcmengt. Ein Vcr- hältniß von 3 bis 4 Theilen Leim, in der zehnfachen Menge Wassers auf gelöst, auf 100 Theile fein gepulverten Bimsstein erwies sich als das zweck- l mäßigste. Die Masse darf jedoch nicht in der Wärme getrocknet werden, da der Leim sich sonst nach der Oberfläche zieht und diese zu hart wird; es ist vielmehr zweckmäßig, die Leimlösung warm anzuwenden, die Masse ! nach dem Anmcngen gelinde zu presten und dann an der Luft trocknen zu lassen. Zu starker Druck muß vermieden werden, da der Stein sich sonst gleichfalls glatt reibt, ohne das Holz anzufassen. (Monatsblatt Les ! .Gewerbevereins für das Königreich Hannover, 1861 Nr. 2.) Horn weiß, gelb und Pcrlcnmuttcrsarbiq zu bcizru, noch Gustav Mann in Stuttgart. — Unter sämmtlichcn bis jetzt bekannten Beizmetbo- - den ist keine, welche die obigen Farben erzielte. Beinahe ausschließlich beschränken sich dieselben auf das Hervorvringen von Tönen zwischen schwarz und rothbraun, und allen diesen Methoden liegen die Verbindun gen des Bleis, Quecksilbers und Eisens mit dem in dem Horn enthaltenen Schwefel zu Grunde. Der Verf. beschäftigte sich damit, obige Aufgabe zu lösen, wobei er nachfolgende Erfahrungen sammelte. Horn auf directem Wege, mittels der gewöhnlichen Verfahrungswcife, weiß zu beizen, wollte nicht gelingen, sei es aus Mangel an den nöthigen j Apparaten, oder sei es, daß cs wirklich schwieriger sein dürfte, als auf j dem später von dem Verf. eingeschlagenen indirekten Wege, der übrigens ! m proUffcher Beziehung von größerem Nutzen sein dürfte, als jenes di- m c?"dsahren, auch wenn cs ganz gelingt. Es ist nämlich durch die Verfabrungsweise Les Verf. nachgewicsen, wie die verschiedensten Metalle, deren Verwandtschaft zum Schwefel größer ist, als die des Bleis, in die Hvrnsubstanz kincingebeizt und dadurch die verschiedensten Farbentöne erzielt werden können, an welche auf anderem Wege gewiß nicht zu denken ist. Um Horn weiß zu färben, beizte der Verf. dasselbe vorher auf die ge wöhnliche Weise mit Mennige braun an, zersetzte alsdann das gebildete Schwefelblei mittels arsenik- und eisenfreier Salzsäure in Schwefelwasser stoff, welcher entweicht und durch seinen Geruch leicht kennbar ist, und in Chlorblei, welches als weißer Körper im Horn zurückbleibt. Dieses Chlor blei giebt dem Horn eine schöne milchweiße Farbe und läßt sich gut po- liren. Wird diese Operation mit Reinlichkeit und Pünktlichkeit ausgeführt, so ist das Resultat unfehlbar. Begreiflicher Weise, je durchsichtiger das Horn, desto reiner die weiße Farbe. In der Hand des Praktikers, dem es überlassen ist, dieses Verfahren seinen Zwecken anzupassen und zu ver vollkommnen, dürfte es namentlich für die Knopf- und Kammfabrikation von Nutzen sein. Zu gleicher Zeit ist ersichtlich, daß durch die Gegenwart von Chlor blei im Horn die Basis zu neuen Verbindungen gelegt ist, worüber der Verfasser Folgendes anführt: Das Blei hat zu Chromsäure eine größere Verwandtschaft, als zum Chlor, das Chlor wird durch dieselbe ausgc- schieden, und man erhält chromsaures Bleioxyd in den schönsten gelben Tönen. Das Verfahren des Verfassers besteht einfach darin, daß das weißgebcizte Horn in eine Lösung von doppelt-chromsaurcm Kali gebracht wird, worauf augenblicklich die gelbe Farbe erscheint. Diese Beize dürste für Stockfabrikanten und Dreher von Nutzen sein, wo cs gilt, die Farbe des Buchsbanmholzes nachzuahmen. Um dem Horn Pcrlmuttcrglanz zu verleihen, lege man es braun an gebeizt in ganz verdünnte kalte Salzsäure, und beinahe augenblicklich wer den sich silberweiße reflectirende Schichten von Chlorblei bilden, wodurch der Zweck schon erreicht ist, denn je nach der Structur des verwendeten Horns ist der Perlmutterglanz außerordentlich täuschend nachgeahmt und durch Las Auge von dem der ächten dunkeln Perlmutter kaum zu unter scheiden. Diese letzte Methode ist namentlich für Knopffabrikanten beachtens- werth, indem Las Gros Perlmutterknöpfe Lreifach thcurer bezahlt wirb, als Las der Hvrnknöpfe. (Gewerbcbl. a. Württemberg.) Technische Korrespondenz. (Dhne Ueraulnwrtkichkcit der Uedaction.) Neue KochmaschinciMlatten. — Nach langem Nachforschen und viel fachen Versuchen ist es dem Töpfermeister Schaffrath in Dresden ge lungen, eine neue Art von Kvehmaschinenplatten zu erfinden, von der Fig. 1 eine Ansicht von oben und unten, Fig 2 einen Durchschnitt gibt, und durch welche manchen Män geln der bisheri gen thcilwcise oder ganz abge- bolfen wird. — Diese Erfindung ist käuflich an Herrn Florian Czockcrt in Dresden, Töpfer ¬ gasse Nr. 11, übergegangen und ihm von einem hohen Ministerium Les Innern unterm 28. Februar L. I. patentirt worben. Diese patentirten Falzvlatten haben vermöge Fig. 2. ihrer Konstruktion Larin den Vorzug, Laß dieselben in Hinsicht auf die bisherigen glatten Falzplatten sowohl zur Aufnahme als Ausströmung der Hitze doppelte Fläche bieten und demzufolge nicht nur schnelleres Kochen bewirken, sondern auch bedeutende Ersparnis? an Heizungsmaterial erzielt wird. Auf den gewöhnlichen glatten Platten erzeugen sich in deren glühendem Zustande beim Daranfstellen von gefülltem Kochgeschirr unter dem Boden des letzteren schwarze Ringe, welche man beim schnellen Wegnehmen des Gefäßes sehen kann, und die von darunter angesammelter kalter Lust und Feuchtigkeit hcrrübren, wo durch das Kochen erschwert und eine Ungleichmäßigkeit im Kochen der Speisen hervorgerufen wird. Durch die auf den Patentplatten befindlichen Rippen fällt Lieser Nebclstand von selbst weg, da die Lust unter dem Boden des Gefäßes ausströmen und die Feuchtigkeit verdunsten kann. Gleichzeitig wird dadurch das Anbrennen der Speisen verhütet, ohne öfteres Umrührcn nöthig zu haben. Dabei geben die auf beiden Seiten der Patcntplatten befindlichen Rippen der Platte eine weit größere Spannung, als es bei den ebenen Platten der Fall ist, wodurch das so häufige Sprin gen vermieden wird. Um dem Publikum die Anschaffung dieser „Schaffrath-Czockert- schen Patentplatten" (Liesen Namen trägt das Stück auf dem Falze eingegossen) zu erleichtern, hat der Patcutträger die bisher üblichen Maße der Falzplatten beinhalten. Die neuen Platten können deshalb zur Er gänzung gesprungener benutzt werden, um dabei schon deren Vorzüge am besten hcranssinden, sowie deren Anschaffung nach und nach bewirken zu können. Die Patcntplatten sind in den Längenmaßen 12 ü 27", 30", 33", 36" und ä 3", 5", 6" sächs. Maßes zu bekommen. 2