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BezugS'Prei» 'ür Lmpzia uo» Lororr« durch «Nee, LrLger und Spediteure 2«»l ttalich »»Hau» gebracht: 2- nonalt., L.7V^U merretitdri Bet untern Filialen u. Lo» nah««tlellen -dgeboln IS ««all., Y.LL viernliLbrl. Durch dt» Vok: innerdald Deuiichianb» und der deutschen Kolonien oierreliLhrl. U.KS monatl. 1IK austcht. Poftdestellqcld ferner m ivelgien, Dänemark, den Donautkaale», Italien. Luremburg, Niederlande, «or- woaen Oesterreich Ungarn, Rußland, Schweben, Schweiz u. Spanien. In allen übrigen Ltaaten nur direkt durch di« GitchMttiielle de« Vlane« erdä-ilich. Da« Leipziger Tagedian ertchei» 2 mal täglich. Sonn. a. Fei erlag« nur morgen». Ldonne enl-Annayme; Auguttnsplatz kj, der unteren Drägern, Filialen, Spediteuren und Lonadmestellen, wwie PoltLmtern aub ivnesrrägern. iLinzelverkaatsprei« »er Morgen» autgab« lv H, der ribend >u»aab« K Redaktion und Grschättlkeller Johannitgasje v. üerntvrecherr 14ÜLL t4tW, l««t. Abend-Ausgabe. npngcrTagtl'lali Handelszeitung. Ämtsölatt des Aales und des Nolizeiamtes der Lladt Leipzig. Anzeigen-Preis Ibr Jnterate au» Leipzig uns Umqevunz die 6,e pa!ien» SV mm »reite Petit,e,l» Uö ch, di« 7» lLw breit« äteklamezcilr l von autwartt » äteklanleo U2U Inserate von Bekdrden >>» amtlichen Del! bi« 74 liiw breit« Petit,eil« 40 »etchälttanzeiqen m« P atzvanchrittca und in der Avendau-gad« ii» Preu« erhobt, i-iaboli nach Lara. Äeilagegebüdr b p. Dautend ezkl. Postzevutir. gelten eilte Auirräae können nicht zurück- gezogen werden. Für da» srtchctnea an deilliuinien Dagen uno Plahen wir» keine Garantie übernommen. Anzeigen-Annahme! AuguiiuSplag t». bei sämtlichen «Zilialen u. allen Annoncen» iili-editionen oe» ,1n- un» Aurlanbe». Vaupr-Hiltal« vrrllo: Karl Dunckel Herzog» Paar, tzoiduch. Handlung Luyowslratie 10. tDel.vdo» Vl. «e 4«tltt) Hauvt-Atliale Dresden: keellrrde 4, 4 (Delepbon 4«>llli. Nr. lS. vonnrrslsg, ücn lS. dsnusr lSll. lv5. Ishrgsng. Leipzig, 19. Januar. König Friedrich August ist heute vor mittag in Leipzig eingetroffen, um hier an zwei Tagen Hof zu hallen und seine immer lebendige An teilnahme an dem Werte schaffenden Leben in unserer Stadt von neuem zu bekunden. Tein Interesse gilt nach dem für seine diesmalige Anwesenheit auf gestellten Programm wiederum wissenschaftlichen In stituten. industriellen Etablissements, öffentlichen Ern- richtunßcn und wendet sich ebenso der Leipziger Kunstpslege zu. Die Einwohnerschaft der Stadt be grübt erneut den Landesherrn mit besonders herz licher Freude und wendet dabei ihre Empfindungen der Person eines Monarchen zu, von dem man sagen darf, Latz er die Liebe seines Lölkes ebenso besitzt, wie er sich in ihr glücklich fühlt. Aus Anlatz des königlichen Besuches hat die Stadt ein festliches Ge wand angelegt. Die öffentlichen Gebäude aller mili tärischen und Zivilbehörden und viele Privathäuser haben Fahnen und Flaggen gehitzt und die Leitungs stangen der Motorwagen der beiden Straßenbahn- gescUjchasten tragen Wimpelschmuck. Die Ankunft Sr. Majestät erfolgte heute vormittag 10 Uhr mit dem königlichen Sonderzuge. Im Gefolge des Königs befanden sich Ihre Exzellenzen Oberstallmeister Gene ralleutnant z. D. von Haug^, Obcrhosmarschall Freiherr von dem Busjche-Streithorst, Gc- neraladjutant Generalleutnant von Müller, so wie Flügeladjutant Oberstleutnant M cister. Gleich zeitig mit dem König trafen auch Ihre Exzellenzen Staätsminister des Kultus und öffentlichen Unter- rickus v. Dr. Beck und Staatsminister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten Gras Vitz thum von Eckstädt hier ein. Es sand kleiner Empfang siatt. Hierzu hatten sich im Königsjalon des Dresdner Bahnhofes eingefunden: Ihre Exzellen zen der kommandierende General Les XIX. f2. Kgl. Sächs.j Armeekorps General der Artillerie von Kirchbach, Divisionskommandeur General leutnant Mülrer, der Reichsgerichtspräsident Wirkl. Geheimer Rat Dr. Freiherr von Secken dorfs, ferner Kreishauptmann von Burgs dorff, Oberbürgermeister Dr. Dittrich, Rektor Magnifikus der Universität Geh. Hofrat Dr. phil. et H Lamprecht, Ober-Reichsanwalt Zweigert, Generalmajor von Holleben, Landgerichtspräsi- deut Schmidt, Oberpostdirektor Geh. Oberpostrat Domizlaff, Amtshauptmann Kammerherr von N o st i g - W a l l w i tz , Oberstaatsanwalt Geheimer Justizrat Böhme, 'Polizeidirektor Dr. Wagler und Eisenbahndirektor Oberbaurat Weidner. Der König, der Gcneralsuniform trug, entstieg dem Salonwagen, wurde von den zum Empfang ver sammelten Herren ehrfurchtsvoll begrüßt, Ihnen mit freundlichen Worten die Hand bietend, begab sich der Monarch darauf nach dem Königssalon, hier kurze Zeit verweilend und die anwesenden Herren huldvoll ins Gesprächs ziehend. Dann verfügte sich der König nach dem Platze vor dem Bahnhofe, emp fangen von den Hochrufen der hier versammelten Menge. Der Monarch dankte mit militärischem Grütze und bestieg den mit zwei Goldfüchsen be spannten Wagen, um nach dem Zahnärztlichen Lein eigener Sohn. Roman von R. Ottolengui. (Stachvruck verboten.) In New Market hielt er es für das beste, sich, so bald sie das Gasthaus erreicht hatten, aus dem Staube zu machen. Er blieb im Hausgange stehen, um zu sehen, wohin Everly fahren würde; letzterer, der keine Ahnung gehabt, wen er hierher geführt hatte, fuhr direkt zur Post, die einige Häuser weiter entfernt lag. Zu seiner grohen Befriedigung sah der Detektiv, wie Everly alsbald wieder das Postamt verließ und in der Richtung zurückfuhr, von der er gekommen, woraus hervorging, daß jein einziger Zweck für die Fahrt der gewesen war, den Brief abzusend-n. Sobald Everly um die Ecke verschwunden war, entledigte sich Barnes seiner Verkleidung; er machte ein Bündel daraus, das er dem Hausknecht mit der Bemerkung übergab, es zu be>* ' n bis er zuruck- käme. Hierauf eilte er zum Postamt, wo er nach dem Postmeister fragte. Er erklärte ihm, daß er ein De tektiv sei, und daß soeben ein für ihn sehr wichtiger Brief abgegeben worden sei; daraufhin erhielt er die Erlaubnis, die Briefe im Kasten durchzusehen. Schließlich fand er denn auch den gesuchten; er trug die Adresse? „Herrn Walter Marvel, Por»smouth N. H. Postlagernd." Barnes eilte nunmehr zum Bahnhof und löste sich eine Fahrkarte nach Portsmouth, wohin glücklicher weise alsbald ein Zug abgina. . Am gleichen Abend erreichte er sein Ziel und be gab sich sofort zum Postdirektor, dem er seine Absicht vorlegte. Da dieser bereit war, ihn zu unc.-rckätzen, war es leicht für ihn, einen Plan zu entwerfen, um Walter Marvel zu entdecken. Da ihm dieser voll ständig unbekannt war, hätte er ihn unmöglich nach seinem Aeußeren erkennen können. Daher beschloß er, sich selbst im Postgebäude aufzustellen und mit dem Beamten ein Zeichen auszumachen, wodurch er benachrichtigt werden sollte, sobald jemand einen Brief für Walter Marvel verlangen würde. Da er indes die Mitteilung erhielt, daß der Schalter an diesem Abend nicht mehr geöffnet werden würde, ging er in ein Hotel, wo er sich alsbald zur Ruhe dogab. Das Postamt öffnete um sieben Uhr seine Schalter; um diese Zeit war Barnes schon auf seinem Posten. Seine Geduld wurde nicht lange in Anspruch ge- Königslage Institut, Nürnberger Straße 57, zu fahren. Auf dem Dache des Königlichen Palais stieg die König liche Standarte empor. Auf dem ganzen Wege brachte das Publikum dem Landesyerr» riuldcguiigen dar. Das Wetter war trüb und regnerisch. Der Besuch des Zahnärztlichen Instituts. Es war gegen ^11 Uhr, als unser König in Be gleitung seines Gefolges in dem neuen Zahnärzt lichen Institut der Universität, Nürnberger Straße 57, eintraf. 'Nach einer kurzen Begrüßung durch die Professoren Dr. DepenLorf und Hof rat P f a f f übernahm zuerst Hofrat Pfafs die Füh rung seines hohen Gastes durch die unteren Räume des Instituts. Mit der Besichtigung von Modellen beginnend, führte der Gang durch Len Arbeitsraum für Anfänger, der in vollem Betrieb oorgeführt wurde, und in dem ein dreifaches Hurra der anwesen den Studenten und Assistenten den König begrüßte. In den oberen Räumen Les ersten und zweiten Stockes wurden weitere Arbcits- unL Operationsräume be sichtigt, in denen die Arbeit auch nicht unterbrochen worden war, so daß der Monarch einer ganzen Reihe von Operationen hat beiwohnen können. Präparate und die Einrichtungen der Hörsälr wurden nun von Professor Dr. Dependorf, oer inzwischen die Führung übernommen hatte, gezeigt und erklärt, bis die ganze Besichtigung, bei der Köing Friesrich August das regste Jntcresie zeigte und sich des öfteren durch Fragen noch genauer zu unterrichten suchte, bis zu dem Elefantenzahn vorgedrungen war. Unter Worten des Dankes verlieben dann die hohen Gäste, unter denen man auch Kultusminister Dr. Beck und den Rektor der Universität Geh. Hofrat Dr. Lamprecht bemerkte, die freundlichen Räume des Zahnärztlichen Institutes, nachdem vorher im großen Lperations- ,aal ein Photograph den König und sein Gefolge aus genommen hatte. Die Vorlesung des Geheimrat Holder. Im dichtbesetzten Auditorium 19 der Universität harrte eine ungeduldige Menge auf Las Erscheinen des Königs, der einer Vorlesung Geheimrat Dr. Hölders „Ueber Quellen des römischen Privat rechtes" beiwohnen wollte. Bei seinem Eintritt wurde der Monarch von Hochrufen der oeriammelten Studenten begrüßt, und dann richtete der beliebte Rechtsgelehrte das Wort an den König. Ausgehend von der „Lex duodecim tabularum", entwickelte Ge heimrat Hölder den allmählichen Ausbau des Gesetzes, unter besonderer Berücksichtigung des Prioatrechles, das zugleich einen Schutz des einzelnen und eine Be grenzung der Macht der Obrigkeit darstellt. Sehr interessant waren die Ausführungen über das Ein greifen der römischen Kaiser tn die Gesetzgebung und Rechtsprechung. Nach und nach wuchs die Macht der Herrscher, bis sie schließlich selbst Gesetze machten und die Rechtsprechung nach ihrem Ermessen regeln ließen, so daß schließlich mehr ein Machtspruch als ein Rechts spruch zustande kam, und die Richter ihrer Selbstän digkeit beraubt, zu abhängigen kaiserlichen Beamten herabgedrückt wurden. Als ein bleibendes Denkmal in Leipzig. kaiserlicher Gesetzgebung nannte Geheimrat Höldcr Justinians „Corpus iuris". Mir sichtlichem Interesse folgte der König den Ausführungen des Gelehrten und verließ darauf unter abermaligen Hochrufen der Anwesenden den Hörsaal. Lorlesung des Konsistorialrats Pros. v. Rendtorss. In demselben Auditorium hörte König Friedrich August zwischen 12 und 1 Uhr die Vorlesung des Konsistorialrates Prof. Dr. Rendtorfs über „Kirchliche V e r s a s s u n g s g e j ch i ch te", die in letzter Zeit durch die Untersuchungen Lohms in den Vordergrund des Interesses gerückt sei. Man unterscheide, so führte der Redner aus, zwei Hauptab schnitte, von denen der eine rn der Zeit nach den Tagen des Urchristentums, der andere nm Ausgang des Mittelalters liegt. Die Herrnsbildung einer Kirche in unserem jetzigen Sinne sieht in engstem Zu jammenhang mit den Butz- und Veichteinrichtungen Als Christus kam, brachte er das reine Reich Gottes, und unter dem Wort Kirche verstand er lediglich eine Gemeinde der Christen. Als aber die Zahl der Gläu bigcu wuchs, mutzten mit der Wahrung der Interessen der Gemeinde Männer betraut werden, die man als die ersten Beamten der Gemeinde ausi hcn kann. Das Verhältnis zu Gott aber blieb nach wie vor Sache des einzelnen. Im Grund war nach der Annahme der Taufe jeder Christ frei von oer Sünde, und verfiel er ihr doch, dann mußte er sich selbst mit seinem Gott wieder aussöhnen, oder er wurde unweigerlich aus der Gemeinde ausgestoßen. Mit der Zeit aber und der Zunahme der Mitglieder wandten sich rückfällige Sünder an Männer, die besonderes Vertrauen in der Gemeinde besaßen, und schütteten ihnen ihr Herz aus und erbaten ihren Trost. So kam cs, daß die Gemeinde schließlich eine zweite Taufe einfühlte. Die kaiserlichen Sendgcrichte der fränkischen Kirche zeigen es, welchen Einfluß damit schon die Kirche gewonnen hatte. Vollkommen aber wurde ihre Macht erst mit Einführung der Privatbeichte. Lebhafter Beifall der Studenten lohnte dem Gelehrten, über besten Vortrag sich der König beim Verlassen des Hörsaales in an erkennenden Worten zu seinem Gefolge äußerte. Das Frühstück beim Kreishauptmann. Nach der Vorlesung des Konsistorialrats Professor v. Rendlorff begab sich der König nach dem am Roßplatze gelegenen Regierungsgebäude der König!. Kreishauptmannschaft zum Frühstück beim Kreishauptmann. 5«. Majestät wurde am Portale des Regierungsgebäudes von Herrn Kreis hauptmann von Burgsdorfs ehrfurchtsvoll emp fangen und nach den im ersten Obergeschoß gelegenen Wcynräumen geleitet, wo Frau Kreishauptmann von Burgsdorff mit ihrer Tochter den erlauchten Gast begrüßte. Gleichzeitig erschienen die Spitzen der Behörden, Mitglieder des akademischen Lehrkörpers und Freunde des gastlichen Hauses. Zunächst hielt der König Cercle, zog viele der Anwesenden huldvoll ins Gespräch und unterhielt sich angelegentlichst. Dann wurde das Frühstück eingenommen. Zur Rechten des Königs hatten Platz genommen Frau Kreishauptmann von Burgsdorff, Reichs gerichtspräsident Freiherr von Seckendorfs, Ober bürgermeister Dr. Dittrich, lOencraladjutant General leutnant von Müller, Konsistorialrat Professor I). Rendtorfs, Amtshauptmann von Nostitz Wallwitz; zur Linke» saßen Frau von Borberg, Graf zu Solms- Wildenfels, Oberstallmeister Generalleutnant von Haugk, Geheimer Rat Prof. Dr. Flechsig, Stadtver- ordnetcnoorsteher Justizrat Dr. Rothe, Geh. Re- gieruiigsral Professor Dr. Rinne und Referendar von Burgsdorff. Dem König gegenüber saßen Kreis Hauptmann von Burgsdorfs und diesem zur Rechten Staatsminister Dr Beck, Rektor Geheimer Hosrat Professor Dr. Lamprecht, Generalleutnant Müller, Geh. Hofrat Professor Dr. Hölder, Geh. Regierungs rat Dr. Ayrer, Polizeidirektör Dr. Wagler und Ober leutnant von Boxberg, zur Linken Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt, General der Artillerie von Kirchbach, Oberhofmarschall Freiherr von dem Vussche, Oberreichsanwalt Dr. Zweigert, Wirkt. Geh. Legationsrat Dr. Göhring und Flügeladjutant Oberst lcutnant Meister. Nach dem Frühstück begab sich der Monarch nach herzlicher Verabschiedung nach dem Königlichen Palais. Die königliche Tafel. Abends 5 Uhr findet im Palais königliche Tafel statt, zu der folgende Herren mit Einladungen ausgezeichnet sind: Staatsmini'^- des Kultus und des öffentlichen Unterrichts O. Dr. Beck. Staats Minister des Innern und der auswärtigen Angelegen heiten Graf Vitzthum von Eckstädt. der tommandie rende General des 19. f2. K. S.1 Armeekorvs General der Artillerie von Kirchbach, Rcichsgerlchlspräsidenr Wirkl. Geh. Rat Dr. Freiherr von Seckendorfs. Divi sionskommandeur Generalleutnant Müller. Wirkl. G>eh. Rat Prof. Dr. Lindina, Kreishauptmann von Burgsdorfs, Generalmajor von Hollcben, Geh. Rat Hauck, Oberpostdirektor Geh. Oberpostrat Domizlaff. Landgerichlspräsident Schmidt. Rektor Magnifikus der Universität (sieh. Hosrat Dr. phil ei T. T. Lamprecht. Amtshauptmann Kammerherr von Nostitz- Wallwitz. Oberst Graf v. d. Schulenburq. Generalarzt Dr. Diims, Oberst Värensprung. Oberstleutnant Fort müller, Wirkl. Geh. Legationsrat Dr. Göhring, Ober baurat Weidner. Geh. Hofrat Prof. Dr. Hölder. Ober staatsanwalt Geh. Justizrat Böhme. Geh. Hofrat Pro fester Dr. Schreiber, Generalkonsul Thieme. General konsul Derham, Oberbürgermeister Dr. Dittrich, Superintendent O. Hartung, Konsistorialrat Prof. I). Rendtorfs, Justizrat Schnauf?. Justizrat Dr. An schütz. Staütoerordnetenvorsteher Justizrat Dr. Rothe, Kommerzienrat Wolff. Kommerzienrar Reichel. Generalarzt Dr. Trendelenburg. Senatspräsident von Buchwald. Hofrat Dr. Pfaff. Prof. Dr. Dependorf. Pfarrer Stranz. Stadrrat Limburger. Stadtrat Rudolph. Dr. Fiedler. Dr. Geibel. A. Brockhaus und Franz Gontard. Weiter waren Generaladjutant Generalleutnant von Müller. Oberhofmarschall Freiherr von dem Bussche. Oberstallmcister General leutnant von Hauak und Oberstleutnant Meister zur Tafel geladen. — Abends gedenkt der König das Ee- wandhauskonzert zu besuchen und hierauf im Rats stübchcn des Ratskellers einen von der Stadt dar gebotenen Abendimbitz einzunehmen. - icommen, da es noch nicht acht Uhr war, als er vom Beamten das verabredete Zeichen erhielt und sah, wie der Brief einem Manne am Schalter eingehändigt wurde. Da Barnes nicht wußte, ob es Marvel selbst war oder jemand, den er beauftragt harte, insbesondere, da er den Brief nicht öffnete, sondern ihn nach eii'im Blick auf die Adresse ruhig in die Tasche steckte, be schloß er fürs erste, dem Manne zu folgen. Dieser begab sich zu einem kleinen Hotel, das in beträcht licher Entfernung von der Post in der Nähe der Docks lag. Barnes erkannte, daß es nicht viel mehr als ein Seemannslogierhaus war, und er fragte sich, warum Marvel wohl dieses Gasthaus gewählt. Denn wenn der Mann auch nicht Marvel selbst war, so mußte Barnes doch annehmen, daß er ihn dort treffen wollte. Der Mann ging geradeswegs in eins der Fremden zimmer, die am Korridor lagen. Barnes blieb im Dunkel des Korridors stehen. Als der Mann nach wenigen Minuten wieder herauskam, um sich in die Portiersloge zu begeben, schlüpfte Barnes in sein Zimmer. Er sah sich eilig darin um. Dann ging er geradeswegs auf den Kamin zu. worin eine Menge Papierschnitzcl lagen. Barnes sammelte sie eilends in einen Briefumschlag und eilte wieder zum Portierszimmer hinab. Er kam gerade rechtzeitig, um den Fremden, den er für Marvel oder einen Freund Marvels hielt, noch zu treffen. Einen Augenblick später verließ dieser das Haus. Rasch entschlossen folgte ihm der Detektiv. Der Mann schlug die Richtung zum Hafen ein, wo er sich an Bord eines Schoners begab. Der Detektiv erkundigte sich bei einem Matrosen über das Schiff, die „Medea", und erfuhr, daß dasselbe noch heute morgen nach Westindien absegeln sollte. Barnes er. kannte sofort, daß er keine Zeit verlieren dürfe, wirk same Maßregeln zu ergreifen, um den Mann nicht entkommen zu lassen. Er ging an Bord, suchte den Kapitän auf und setzte ihm die Sachlage auseinander. Dieser zeigte sich nicht sehr zuvorkommend und war keinesfalls geneigt, ibn zu unterstützen. Auch verriet er ihm nicht, ob der Fremde Marvel hieß oder nicht. Barnes erkannte sofort, daß der Kapitän ihn nicht gerade daran verhinderte. Marvel aufzusuchen, aber durchaus entschlossen war. sich nicht in die Sache ein zumischen. Als Barnes zum Salon hinunterging, traf er gerade mit dem Fremden zusammen; er ging auf ihn zu und begann: „Ich habe die Ehre, Herrn Marvel zu sprechen, wenn ich mich nicht irre?" „Das ist mein Name; aber Sie sind mir nicht be- kannt!" lautete die gemeßene Antwort. „Herr Marvel, ich habe eine etwas peinliche Pflicht zu erfüllen, und hoffe, Sie verzeihen mir, wenn ich Ihnen dieselbe sofort auseinandersctze, da ich befürchte, der Kapitän könnte jeden Augenblick ab fahren." „Bitte, mein Herr! Je rascher, desto lieber!" „Herr Marvel, wann haben Sie Lee verlassen?" „Warum stellen Sie mir diese Frage?" „Bitte, antworten Sie mir erst; ich werde Ihnen die Gründe nachher auseinandersetzen." „Das paßt mir nicht. Ich kenne Sic nicht; ich weiß nicht einmal, wie Sie dazu kommen, mecn:n Namen zu kennen, und daher behaupte ich, daß Sie gar kein Recht haben, mich auszufragen." „Herr Marvel, ich bin ein Detektiv." „so!" „Ein Mord ist in Lee geschehen und —Barnes machte eine Pause, um den Erfolg seiner Worte zu beobachten; aber Marvel blieb kalt und gleichgültig wie ein Stein. „Können Sie sich denken, wer das Opfer ist?" „John Lewis!" antwortete Marvel mit heiserer Stimme. Er ließ sich in einen Stuhl fallen und be deckte sein Gesicht mit den Händen. Sein Entsetzen war offenbar jo groß, daß es Barnes einige Minuten nicht übers Herz brachte, ihn zu stören. Schließlich jedoch, da ihm einfiel, wie kostbar die Zeit war, sagte er: „Herr Marvel, wollen Sie mit mir nach Lee zurückkehren?" „Warum sollte ich dies tun?" antwortete Marvel, indem er plötzlich, durch die Frage stutzig gemacht, aufsab. „Weil es notwendig für Sie sein könnte, Ihren Aufenthaltsort in jener Nacht zu beweisen, um einen etwaigen Verdacht zu entwaffnen, und —" „Wollen Sie mich dieses Verbrechens beschuldi gen?" fragte Marvel in heftigem Tone. „Ich beschuldige nie jemand, ohne den festen Be weis hierfür in Händen zu haben", erwiderte Barnes, „und in diesem Falle habe ich ihn nicht, wenigstens noch nicht. Ich aebe Ihnen indes den Rat, ruhiq zu bleiben und Ihre Worte zu überlegen, da man die selben vielleicht als Waffe gegen Tie benützen könnte!" „Sie sind ein unverschämter Mensch! Wie wagen Tie es, so mit mir zu reden?" „Kommen Sie. Herr Marvel, die Zeit ist kostbar! Wollen Sie mich aus freien Stücken begleiten?" „Meinen Sie als Ihr Gefangener?" „'Nein! Wir wollen sagen, als Zeuae." Dieses Wort schien Marvel zu beunruhigen. Mir ernster Stimme fragte er: „Haben Sie das Recht, mich feitzunehmen? Können Sie mich zwingen, mitzu gehen?" Barnes schüttelte verneinend sein Haupt, und er leichtert murmelte Marvel: ..Dann werde ich nicht mitgehen! Ich kann nicht! Ich kann nicht!" Barnes wußte nicht mehr, was er denken, noch was er tun sollte. Er hatte darauf gezählt, daß Marvel gern, sogar mit Freuden, so schnell als möglich zurück kehren würde, sobald er erführe, daß man im Be griffe war, ihn in Liese Angelegenheit zu verwickeln — für den Fall wenigstens, da» er unschuldig war. Was sollte er nun tun. da er sich weiaerke. ireiwillig zurückzukehren? Er konnte ihn ohne Haftbefehl nicht dazu zwingen, und einen solchen sich zu verschaffen, bevor das Schiff abginae. war nicht möglich. Er be schloß, beim Kapitän den Versuch zu machen, ihn zu überreden, die Abfahrtszeit des Schiffes zu ver schieben, obwohl ihn besten bisheriges Verhalten nicht sehr ermutigt hatte. Wie er sich dachte, erklärte der Kapitän, diese For derung nicht erfüllen zu können. Da er sah, daß auf diesem Wege nichts zu erreichen sei, suchte Barnes abermals deir Talon auf, da er noch jetzt hoffte, er könnte Marvel überzeugen, daß es das vernünftigste wäre, ihm zu folgen; für den Fall, Laß er schuldig war. konnte er ja nicht darauf rechnen, zu entkommen, indem sein Bestimmungsort bekannt war; war er dagegen unschuldig, so war es seine Pflicht, zurückzukehren und bei der Aufklärung des Falles behilflich zu sein, um jeden Zweifel zu be seitigen. Er fand Marvel, wo er ibn verlassen hatte, immer noch tief in Gedanken versunken.' Der Detektiv mußte seinen Arm berühren, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Bevor nun Barnes dazu kam, etwas zu sagen, rief Marvel: „So, Sie sind es? Freut mich. Ich begleite Tie!" „Sie wollen mit mir zurückkcbren?" fragte Barnes sehr überrascht von der plötzlichen Sinnesänderung.