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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.05.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140509029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914050902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914050902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-09
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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Leipziger Tageblatt. Sette 2. Nr. 234. Ndenü»Nusgsbe. ihrer Klage also stattgegeben werden sollte, Isolde Bcidler doch nur ein uneheliches Kiud wäre und deshalb den Namen der Mutter, die ja damals v. Bülow hieß, führen müßte, da eine „Legitimation" bei der Eheschließung zwischen Richard und Cosima Wagner bisher nicht be- hauptet worden ist, nnd nur eine solche hätte ihr den Namen Wagner verliehen. — — — Aber vielleicht kann die ehrwürdige Matrone, die jetzt zur Zeugeuschaft gerufen ist, versöhnend wirken. fDenu mehr und mehr drängt allen Wagner- frennden die Frage sich aus: Ist denn niemand da, der die. Ereilenden zusammenführt? In wenigen Wochen beginnen wieder die Festspiele droben aus dem Hügel Bahreuths. Wiener wird der Name Wagner trotz der Freigabe seiner Werke und zumal des „Parsifal" seine alte un geheure Anziehungskraft üben. Toll daun Wahn- fried in Welche liegen? Nein! Um des Meisters willen laßt ab vom Streit, schließt Frieden!! Vie Lan-ung einer großen amerikanischen firmee. Das amerilanische Kabinett hat am Freitag eine lauge Sitzung abgehalten, in der über den Vorschlag General Funstons, ein großes Heer inVeracrur zu landen und es nach der mexikanischen Hauptstadt vordringen zu lassen, gesprochen worden ist. Zwar verlautet über entsprechende Beschlüsse noch nichts Bestimmtes, aber schon daß dieser Vorschlag von dem militärischen Leiter gemacht werden konnte, ist bezeichnend für die kritische Lage. Der Wiederausbruch der Feindselig keiten ist >omit stündlich zu erwarten, zumal da Huerta nicht gesonnen ist, den Vorbereitungen der Amerikaner ruhig zuzuiehen. Wir verzeichnen folgende Meldungen: Pläne zur Vnndnnft des amerikanischen Heeres. London, 9. Mai. Die „Times" melden aus Washington vom 8. Mai, nach der Associated Preß hätten dem Kabinett bei seiner heutigen Sitzung Pläne über die Landung einer großen Armee in Neracruz vorgelegen, welche in der gestrigen Konferenz der militärischen Behörden sertigge stellt worden seien. Ein solcher Plan würde die Mobilisierung sowohl von Miliztruppen als auch von regulären Truppen notwendig machen. Die Milizen von New Port, Chicago und Pcnnsyl- vanieu, welche zu den bestorganisierten der Vereinigten Staaten gehören, sollen bereits Befehl erhalten haben, sich für die Mobili sierung b e r c i t z u h a l t e n. Es liegt nichts vor, woraus man auf eine Genehmigung dieses Planes durch die Negierung schließen könne. Es wird be merkt, daß eine solche Genehmigung eine sensa tionelle Schwenkung der bisher befolgten Politik bedeuten und leicht zu einem vorzeitigen Ende des Waffenstillstandes und damit vielleicht zu einem Zusammenbruch des V e r m i t t e l u n g s - Projektes führen könnte. Der Bericht Fiulstono. Washington, 9. Mat. Tas Kriegedrparte- nicnt verhehlt nicht, das; der Bericht Fnnstons das Schlimmste befürchte» lasse. Funston rät sofortigen Bor m a r sch auf Meyik o. T«c Negierung schwankt noch. Wilson möchte die Be satzung von Bcracr»; v rstärken nnd Tampico be setzen lassen. Huerta droht mit Berhaudlnustsabbruch. Washington, !>. Akai. Huerta droht, sich von den Verhandlungen zuriickzuziehen, falls die Ver einigten Staaten ihre militärische Tätig keit in Meriko nicht einstellen Die Antwort Bryans. Washington, 9. Mai. Staatssekretär Brya n erklärte, die amerikanische Negierung werde die von Huerta bei den Vermittlern vorgcbrachte Be schwerde dahin beantworten, daß sie keine aggressiven Schritte unternommen und nichts getan habe, wodurch der AGfsemtillitand verletzt werde. Nm Tampico. Washington, 9. Mai. Konteradmiral Mayo hat um Erlaubnis gebeten, Tampico zu er stürmen. Er erklärt, daß nur durch ein solches Vor gehen das Leben der Fremden geschützt und die Oelfolder vor Vernichtung bewahrt werden können. Washington, 9. Mai. Der hiesige Vertreter des Generals Carranza suchte heute den Staatssekretär Bryan aus und versicherte, daß die Truppen der Insurgenten in wenigen Tagen Tampico erobern würden, inzwischen könnten die Angestellten der amerikanischen Oelwerke in der Umgebung von Tampico versichert sein, daß ihnen von den Insur genten Schutz gewährt werde. Das Schicksal des Konsul» SUliman. London, 9. Mai. Amerika hat durch die Ge sandten von Brasilien und Frankreich an Huerta die Aufforderung gerichtet, dafür zu sorgen, daß der amerikanische Konsul Silliman, der seit einigen Tagen verschwunden ist und von dem man be fürchtet, daß er von General Maas gefangeugesetzt worden ist, aufgefunden wird. Ankunft Dr. Ryans. Washington, 9. Mai. Nach einer hier einge gangenen Meldung ist der Amerikaner Dr. Ryan, der in Mexiko als Spion zum Tode verurteilt, aber wieder freigelassen morden war. mit sechs hundert anderen Flüchtlingen von der Stadt Mexiko in Puerto Mexiko eingetroffen. Die Flüchtlinge werden sich von dort auf dem Dampfer „Esperanza" nach New Orleans begeben. Freigelassen. Veracruz, 9. Mai. Der mexikanische General Ak a a s hat den Engländer Coxon, den Leiter der Straßenbahngesettsckxlft in Veracruz, den er ge- fangengehaltcn hatte, freigelassen. Deutsches Kriegsmaterial für Mexiko. New Dark, 9. Mai. Die Regierung wird ver suchen, Deutschland zu veranlassen, daß dieses den Transport von Kriegsmaterial für Huerta vereitelt. Gegenwärtig sollen wieder zwei deutsche Dampfer mit Kriegsmaterial nach Meriko unterwegs sein. poliMeke UeberlieM Lin weiterer Schritt zur -rutschen Eisenbahngemeinschaft. Ein weiterer Fortschritt auf dem Wege zur Der einbeitlichung des deutschen Eisenbahnwesens unter Wahrung der vollen Selbständigkeit der beteiligten Staaten ist jetzt durch das Inkrafttreten des deut schen F a h r d i e n st ü be r e i n k o m m c n s er zielt worden, das in einer Konferenz der deutschen Negierungen mit Staatsbahnbesitz im November v. I. vereinbart wurde. Es fördert oie Einrichtung des durchgehenden Dienstes und trägt damit wesentlich zur Erzielung von Ersparnissen an Betriebskosten bei. Durch das Fahrdienst-Übereinkommen werden die Rechtsverhältnisse geregelt, die den Durchgang der Züge, der Lokomotiven und Wagen sowie des Zugbegjcitpersonals einheitlich regeln. Es ersetzt die Verträge, die hierüber zwischen den einzelnen Staaten gegenseitig abgeschlossen wurden. Inhalt lich süßt das Uebereinkommen im wesentlichen au; die Fahrdienst-Übereinkommen der bayerischen, württem bergischen und badischen Staatsbahnen, die verein sacht und verbessert wurden. Grundsätzlich sollen alle Fahrdicnstletztungcn in Natur ausgeglichen und es soll bereits bei der Festsetzung des Dienstes eine möa lichst gleichmäßige Verteilung der Leistungen erstrcm werden, wobei das Personenachskilometer die Ein heit des gesamten Ausgleiches bildet. Alle Neben leistungen werden gegeneinander ausgehoben und nicht vergütet. Eingehende Bestimmungen regeln, welcher Verwaltung im Einzelfalle diese Leistungen obliegen. Die Haftung für Unfälle im durchgehen den Fahrdienst ist ohne Rücksicht aus das Verschulden in der Weise geordnet, daß für Unfälle des Personals die Heimatverwaltung einzustohcn hat, während für Beschädigung an Wagen das Vereinsüberkommen gilt, und im übrigen die Verwaltung aufzukommcn hat. die nm Orte des Unfalls den Betrieb führt. Für Unsallschädcn an Lokomotiven und 2vagen gilt die Bestimmung, daß Kosten für Ausbesserungen bis zu MN >l nicht verrechnet werden. Das Ucbereinkom- men erstreckt sich nicht auf die Ordnung des Fahr dienstes in den Gemeinschaftsbahnhöfcn und auf Gc- meinschastsstrecken. Nur soweit der durchgehende Fahrdienst solche Bahnhöfe oder Strecken berührt, gilt das Uebereinkommen auch für sie. Zur Sekämpfung -ec Spionage. Der wegen Spionage zu 5 Jahren Zuchthaus ver urteilte frühere Voltsschullehrer Andreas Stroh ist icinerzeit auf Veranlassung zweier junger Burschen verhaftet worden, die er zu Uebermittlung geheimer Nachrichten verleiten wollte. Die jungen Burschen, im Alter von 15 bzw. 17 Jahren stehend, haben bei ihrem Verhalten gewiß nichts weiter als ihre Pflicht und Schuldigkeit getan. Es darf jeooch die Frage aufgeworfen werben, ob eine Pflichterfüllung der gedachten Art heutzutage nicht eine besondere Anerkennung und Belohnung verdient. Je mehr Spionage und Landesverrat zugenommen haben, je mehr dadurch die Interessen der Gesamtheit verletzt werden, um so besser machen sich die verdient, die die Ergreifung eines Spiones oder Landesverräters herbeiiühren. Es sollte daher in Erwägung gezogen werden, allen denen, die einen Spion oder Landes verräter unschädlich machen helfen, je nach der Beschaffenheit des einzelnen Falles und der persön lichen Verhältnisse der Beteiligten eine Anerkennung zuteil werden zu lassen. Deutsches Reich. * Die Zerwürfnisse in der Berliner Handelshoch schule. In der Handelshochschul-Ange legenheit scheint Aussicht auf eine baldige Verständigung vorhanden zu sein. Es sollen unter der Hand gegenseitige Zugeständnisse gemacht worden sein, die es den Dozenten ermöglichen, die Vorlesungen wieder aufzunehmen. In zwischen verstärken sich die Bemühungen, die darauf berichtet sind, Professor Iastrow der Handelshoch schule zu erhalten. * Eine neue Reichvtagsersatzwahl ist durch die Ernennung des Abg. Dr. Quarck-Coburg zum Chef der Coburgischen Ministerialabteilung not. wendig geworden. Dr. Quarck war bisher Vortragen der Rat im Herzoglichen Ministerium und steht im 11. Lebensjahre. Dem Reichstage gehört er seit 1912 als Abgeordneter des Wahlkreises Coburg an, den von 1907 bis 1909 sein verstorbener Vater ver treten hatte. Der Wahlkreis ist früher zwischen den liberalen Parteien strittig gewesen, die ihn ab wechselnd vertraten. So wurde, als Rickert 1881 das Mandat wegen Doppclwahl ablehnte, Mommsen gewählt. 1881 wurde Georg v. Siemens sein Nach folger. Von 1893 bis 1903 entsandte der Kreis Beckh und von 1903 bis 1907 Patzig in den Reichstag. Nach dem Tode des älteren Quarck ging Coburg an die Sozialdemokratie verloren. 1912 erhielt dann Dr. Quarck jun. 1710, Zietsch (Soz.s 6199 und Santmcr sFort. Vpt.) 3510 Stimmen. In der Stichwahl siegte Dr. Quarck mit 7960 Stimmen über Zietsch, auf den nur 6998 entfielen. * Tagung der Vereinigung deutscher und englischer Kirchen. Am Freitag tagte in London die Ver einigung deutscher und englischer Kirchen in Gegen wart des deutschen Botschafters Fürst v. Lichnowsky. Der Erzbischof von Canterbury versicherte die Fort dauer des guten Einvernehmens zwischen den beiden Nationen. König Georg folge darin dem Beispiel seines Vaters und seiner Mutter, und wie auch Kaiser Wilhelm verbürgt habe, mit seiner Freund schaft für England die Meinung der Besten in Deutschland zu vertreten. * Der Landtag von Neuß j. L. bewilligte 155 000 . lf zum Bau einer Bahn Schlei z—M oos - bach, die Sachsen für 3300000 .L bauen wird. Gleichzeitig beschloß der Landtag den Bau einer weiteren Bahn im reußischen Oberland durch Sachsen in Aussicht zu nehmen und die Stadt Saal bürg an irgendeine Bahnlinie auzuschließen, ganz gleich, ob das von Tanna oder Schleiz aus durch Sachsen geschehe. Ausland. Oesterreich. * Ein neues Fliegerregiment. Die Kriegsver- waltung hat die Formierung eines neuen Flieger regiments, aus 8 Kompanien bestehend, ungeordnet. Frankreich. * Neueinteilung der Kriegsflotte. Aus Paris wird telegraphiert: Einer halbamtlichen Mitteilung zufolge wird der Höhere Marinerat in seiner heutigen Sitzung die durch die Indienststellung der Sonnadenü, 9. Mal lSl4. Dreadnoughts „France" und „Paris" notwendig werdende Neueinteilung der Kriegs flotte erörtern. Was di« Frage des Oberbefehls anlangt, so sei bereits jetzt bestimmt, daß Vize admiral Bou6 de Lapeyrer« diese Stellung auch noch ein viertes Jahr beibehaltcn werde. * Andrang zu den französischen Offtzierschulen. Die „Fra-nce Militaire" meldet, daß infolge der Er höhung des Soldes der Offiziere die Zahl der Bewerber um die Zulassung zu den Offizierschulen beträchtlich größer geworden fei. So sei namentlich die Zahl der Kandidaten für die Militärschule von St. Cyr in diesem Jahre gegenüber 1913 um 350 gestiegen. * Die gemaßregelten Offiziere. Aus Paris meldet der Telegraph: Der bei der Kammer wahl in Verdun unterlegen« nationalistische Kandidat General Mitrot richtete an die Husaren lcutnants Vienne und Guppon, welche wegen der zu seinen Dunsten betriebenen Propaganda ge maßregelt worden sind, ein Schreiben, in dem es heißt: „Wenn ich Ihre Absicht gekannt Hütte, dann hätte ich Ihnen davon abgeraten, denn die Politik -muß um jeden Preis aus der Armee verbannt blei ben, obgleich nur allzuviel Offiziere von der Politik leben. Wenn ich asio als Soldat Ihr Vorgehen nicht billigen kann, so verstehe ich es aber als französi cher Bürger und drücke Ihnen meine Sympathie aus." Portugal. * Aus dem Parlament. Wie der Telegraph aus Lissabon meldet, hat der Kolonial minister in der Kammer einen Gesetzent wurf eingebracht, wonach ein besonderer Fonds zur Deckungder Kosteil geschaffen werden soll, die durch die Studien für die zur wirtschaftlichen Entwickelung der Provinz Angola erforderlichen Ar beiten verursacht worden sind. Diese Arbeiten machen einen Kostenaufwand von 10 Millionen Contos er forderlich. Sie werden durch den Verwaltungcktat der Häfen und Eisenbahnen Angolas geleitet wer den. Das Projekt umfaßt den Bau von Eisenbahnen bis zu den Grenzen der benachbarten fremden Kolo nien. Spanien. * Zum Streik in der spanischen Handelsmarine meldet der Draht aus Madrid: Eine Abord nung von streikenden Offizieren und Mannschaften der Handelsmarine ist hier eingetroffen, um die Regierung um ihre guten Dienste zur Lösung des Streites zu bitten. Die Ab ordnung wurde vom Ministerpräsidenten empfangen, dem sie mitteilte, daß zwei in Rotterdam liegende spanische Schiffe, die von der Mannschait verlassen worden waren, Ausländer als Be satzung angenommen haben. Andere spanische Schiffe beabsichtigten, dasselbe zu tun. Der Minister präsident erwiderte, er werde die zuständigen spani schen Konsuln telegraphisch anweisen, die Schiffe unter diesen Verhältnissen nicht abfahr en zu lassen. * Lärmszenen in der spanischen Kammer. Aus Madrid wird telegraphiert: Als in der Kam mer der Minister für Eisenbahnen und öffentliche Arbeiten Ugarte, der zur Zeit der Verurteilung Ferrers Generalstaatsanwalt gewesen war, eine Er klärung abgab, nannte ihn der Republikaner Sc- rianoden Mörder Ferrers. Es entstand ein ungelzcurer Lärm. Von der Mehrheit wurde Seriano das LVort „Kanaille" zugerufen, worauf der Re publikaner Castrovodt, zur Mehrheit gewandt, ausrief: „Sie sind Kanaillen und Mörder, besonders dieser Mann!", indem er auf den Minister der öffent lichen Arbeiten zeigte. — Schließlich wurde die Ruhe wiederhergestellt und der Minister fuhr in seiner Erklärung fort. Nußlan-. * Handelsvertrag mit Thina. Auf den Beschluß, den Petersburger Vertrag von 1881 bis 1921 zu ver längern und den freien Handel auf russischem Gebiet in einer Zone von fünfzig Werst längs der chine sischen Grenze auszuheben, hat die russische Re gierung der chinesischen mitgeteilt, sie würde sich der Aufhebung der entsprechenden Zone auf chinesischem Gebiete nicht widersetzen. Daraufhin gab die chinesische Regierung der russischen davon Kenntnis, daß sic beabsichtige, diese Zone vom 1. Juni 1911 an auszuhebcn. Infolgedessen sind von diesem Tage an die aus Rußland in die chinesische Zone ein geführten Waren Einfuhrzöllen und die aus China in die russische Zone ausgeführtcn Waren Ausfuhrzöllen unterworfen. kva Maria. 8s Von Margarete Richter. iNachdruck verboten.) „(Lin unglaublicher Mensch!" äußerte Eva halblaul. „Er hat mich für Donnerstag zu einer Tegellour ausgeiordert — ich gehe aber nicht!" fügte sie entschlossen hinzu, und zur Erklärung: „Ich habe keine Lust." „Und ich keine Zeil," versetzte Dr. Dürholz, da-? Hans anfschließend. Sie wünschten sich eine gute Nacht, nnd Eva eilte in ihr Zimmer. Sie beugte sich aus dem offenen Fenster und breitete die Arme ans, der Nacht entgegen. Und mit einem tiefen Atemzug sog sie den herben Dnft der blühenden Geranien ein, die ans dem Fenster standen. Drüben in dem Verwaltungsgebäude wurde es licht. Es waren offenbar die Zimmer der Assistenten, die da lagen. Tie hatte es noch ,^ar nicht bemerkt. — Das war Steeuholts schatten an dem einen der Fenster. Sie sah es an der Mütze. Sie wandte sich ab. Nein! sic wollte nicht immer an ihn denken. Und die Scgeltonr wurde abgesagt! Sich auch noch an seinen Triumphwagen hängen — das fehlte ge rade noch? Und sie drehte das Licht aus, als seien damit alle Gedanken ausgelöscht . . . vernichtet. Aber das war doch nicht so leicht. Eva ärgerte sich, diesem Dr. Lteenholt so weit eutgcgcn- getommen zu sein. Sie waren schon viel, viel zn vertrant miteinander. Lukin — t-mt mieux. Er sollte tüchtig hereinfallen mit ihr, das hatte sie sich geschworen. Mochte er immerhin flirten mit ihr, an der Grenze würde sie ihm höhnisch den Rücken kehren . . . Machte er es etwa besser? Er hatte das gleiche vor mit ihr. Er gehörte zu denen, die es nicht vertragen können, wenn ihnen ein Mädchen widerstand. Mochte er diesmal dafür sorgen, daß der Flirt sein Herz nicht augriss! Sic jedenfalls würd« kalt bleiben. Die Segelfahrt also — wurde abgesagt. Sie machte sich nichts ans ihm. . . Professor Sebald — ob er wohl kommt mit Ulla? Wann war nur Semestcrschluß . . . Eva zwang sich, einzuschlafen. 3. Was Eva beschlossen hatte, das führte sie aus. Es war wenige Tage später. Sic saß an ihrem Schreibtisch und sah hinüber nach Steen- Holts Fenster». Er wird sich ein bißchen wun dern, der Dvttor Don Juan — aber es ist jeden falls besser so. Und sie überlas noch einmal die zwei Sei ten, die sie ihm mit großer, energischer Schrift geschrieben hatte: „Sehr geehrter Herr Doktor. Ich erlaube mir, Ihnen die „Gesellschaits- thpen" von Hans von Kahlenberg zn übersen den, zum Zeichen meiner Niederlage in dem Wettlauf nach dem Bootshaus. Sie werden in dem tleinen Bnrh manchen verwandten Zug finden. Zu gleicher Zeit muß ich Ihnen Mitteilen, daß ich verhindert vin, morgen an der Segel tour teilznnehnien. Gleich mir dankt Ihnen auch Dr. Dürholz für die freundliche Aufforderung, doch bittet er, ihn wegen Arbeitsüvcrhäufuug entschuldigen zu »vollen. Es grüßt Sic Eva Horn." Sic nickte befriedigt. So, — das >var abgemacht! Kein Wort zu viel, zu freundlich, nur der kleine Stich mit der Verwandtschaft — er würde Sclbsttritit gcung besitzen, um herauszubringen, was sie damit meinte. Sie klingelte. „Karstens soll mir den Brief hinüber besor gen ins Verwaltungsgebäude, Vertu. Ich hole Geheimrat heute nicht ab." Eva trällerte fröhlich ini Hause herum, wah rend sie mit der iKjeßtaune auf und ab ging, um ihre Pfleglinge zu besorgen. Sie fühlte sich wieder ganz sicher, ganz fünfundzwanzig — ganz großmütterlich. Sie batte das befriedigte Ge- fühl, etwas abgeschlossen und sich dabei sehr „richtig" benommen zu haben. Schließlich mußte sie über sich lächeln: es ist gerade, als ob ich Furcht gehabt hätte vor ihm! Sie stellte die Gießkanne weg und setzte sich in die Veranda, während ihre Augen auf merksam die Blumen und Pflanzen prüften, die sie alle so sehr liebte — mehr als die Men schen, em paar vielleicht ausgenommen: . . . Sie mußte übrigens Ulla mal eine Karte schrei ben. Gut, daß sie daran dachte! „Fräulein Eva!" ,,^a, Fite." Eva fuhr erschrocken auf. Sie Ivar weit weg gewesen mit ihren Gedanken. „Aus Telephon, Fräulein, — der Herr Dr. Lteenholt —" Eva erhob sich ärgerlich und begab sich lang sam in die Halle. Dieser alberne Mensch! brummte sie halblaut, so daß Fit ihr erstaunt nachsah. Aus den Antworten des Fräuleins konnte sic nicht recht klug werden. „Fräulein Horn hier." «Eva sagte cs so ge schäftsmäßig, wie möglich.) . . . „Den Grund? — Gar keinen. Ich bin verhindert. Das genüg» doch." . . . „Nun dann — ich habe einfach keine Lust!" (So, das war deutlich.) . . . „Nein, auch ein anderes Mal nicht. Ich mache mir nichts aus dem Segelsport." Kann man etwa aufrichtiger sein?) . . . „Seekrank?" Eva lacht? ins Telephon. . . . „Nein. Das hoffen Sie wahrscheinlich vergebens." . . . „Adicu, Herr Doktor!" Nachdem er das Hörrohr eingehängt hatte, zuckle Dr. Steenholt die Achseln: „Da sieh einer, das ivar Absicht! Na, wenn nich, denn nich!" Und er begab sich ins Eßzimmer, wo die beiden Assistenten mii Dr. Fncbs, dem Prosektor, einem älteren Junggesellen, am oberen Ende ver langen Tascl faßen, die zur einen Hälfte von Herren eingenommen war, während die andere noch unbesetzt war. Man aß in zwei Gruppen. Ttecnh : setzte sich zu seinen Kollegen. Dr. Raimer-.- schob ihm esirc Sparbüchse zu, die auf dem Tisch stand: „Zwanzig Reichspfeuuigc, Steenholt!" sagte er, und zeigte auf die große Wanduhr, düe sieben Minuten nach eins meldete. Steenholt griff nach dem Portemonnaie, um das Strafgeld zu entrichten. Dabei fiel ihm ein Nickclstück unter den Tisch: „Ach, dieser Blöd sinn!" sagte er wütend, und stieß den Stuhl zu rück, um cs aufzuhebeu. Diese unumwundene Absage war ihm hoch etwas in die Krone ge fahren ! „Nun, Steenholt, so finster?" neckte Dr. Fuchs gemütlich. „Lassen Sie ihn, er hat eben den ersten Korb eingesteckt," erklärte Dr. Wagcner lachend. Steenholt fuhr auf: „Hast du gehorcht?!" „Sehen Sie das schlechte Gewissen," hän selte Dr. Wagcner unbeirrt weiter. „Ne, mein Lieber, gehorcht habe ich nicht. Fch trug ein Präparat in das Zimmer des EhcsS und juchte nach einer Krankengeschichte. Und Telephon gespräche sind eben hörbar im Nebenzimmer, ivenn die Tür offen steht. . ." Steenholt lenkte das unbequeme l^espräch auf einen „interes antcn Fall" in dec Cbicurgi scheu Abteilung über. Währenddessen hatte Eva sich in ihrem Zim- mer an den Schreibtisch gesetzt und an Ursula Sebald geschrieben: „Meine liebe kleine Ulla, über Deine Karte mit den niedlichen kleinen Kätzchen habe ich mich herzlich gefreut, noch mehr aber darüber, daß wir uns nun bald wre- berschen werden. Bitte Deinen Papa, daß er einige Tage mit Dir in unserer schönen Stadt bleibt, damit wir uns recht viel erzählen kön nen. Grüße Deinen Papa und die Großmama nnd laß Dir einen guten Kuß schicken von Deiner treuen Tante Eva." „So," — sagte Eva auch diesmal wieder. Aber anstatt zu lliugetu, griff sic nach Hut und Handschuhen und trug die Karte sorgsam über die Straße. (Fortsetzung in der MongenamZvdbe.1 lich de, Ge wo schi Lei Lei Wi an da- kan von den mo für Ve ko wa bu Ko Re Ob Un den Pr d o Sch rät dir, Dr. Th des Kl sche stäl m u Her folg he vc bc ge ui B Bc ur pr lic stcl ar ste K< sch oe V D, bi- gtc 7UI kok Dr bei Wl ges voi al« der we uw 10t in niö nui ist vor da« bis wa ein Mc ant unk nos die d e Sch die» den Die ans, soll such hiw nir; gep crri den ihre beti hier tag Uns Här gesii dem Son gesii Stil Fr, bun inru mitt dem B« Erri erste lauf die letzt« vor wäh N»
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