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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.05.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140511017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914051101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914051101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-11
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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in Kraft getretene doutfch-rufstsche Literaturvertrag un!d die März 1914 erfolgte Abänderung des amerika nischen Copyrightgsfetzes, nach der in Zukunft nur ein Exemplar zum Zwecke des Schutzes hinterlegt zu wer- den braucht, bezeichnet werden. Geschäftsbericht, Rechnungslegung und der Vor anschlag für 1914 sowie der Verwaltungsdericht über die Deutsche Bücherei wurde fast debattelos ange nommen und einstimmig dem Anträge des Boriiandes stattgegoben, die Bildnisse von Adolf Krüner und Paul Parey im Deutschen Buchhändlerhaus aufzustellcn. Einstimmig gab auch die Hauptver sammlung ihre Ansicht dahin kund, daß sich die Her stellung der Bibliographie vom Börsenverein unter Benutzung der Deutschen Bücherei empfehle und daß zur Prüfung dieser Frage unter Feststellung der Grundsätze über die Bearbeitung und Herstellung der Bibliographie ein außerordentlicher Ausschuß ein gesetzt werde. Zn Uebereinstimmung damit erklärte sich ferner die Hauptversammlung gegen fünf Stim men mit dem von Artur Seemann begründeten An trag auf Uobernahme eines der bestehenden biblio graphischen Unternehmen gegen entsprechende Entschädigung des Verlegers und seiner Fort führung durch den Börsenverein einverstanden. Auf eine Prüfung der Buchhaltungsfrage in den Klein- und Mittelbetrieben des Buchbandels durch einen noch zu ernennenden Ausschuß zielte ein ivei- terer Antrag des Vorstandes ab. dem die Versamm lung nach einer kurzen Begründung durch Max Kretschmann geschlossen zustimmte. Von den An trägen zu den Satzungen und Ordnungen des Börsen vereins wurde der Antrag Prager mit erheblicher Majorität angenommen, während die Anträge Dr. Lehmann und Genossen nach ihrer Ablehnung durch die Hauptversammlung auf die Tagesordnung der diesjährigen Herbstversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine gestellt und von dieser durch beraten werden sollen. Gewählt bezw. wiedergewählt wurden in den Vorstand: Arthur Seemann-Leipzig (2. Vorstehers, Max Kretschmann-Magdeburg (2. Schriftführer); in den Rcchnungsausschuß: Oskar de Liagre-Leipzig und Earl Oppermann-Königsberg; in den Wahlausschuß: Hofrat Dr. Erich Ehlermann-Dresden und Dr. Wilhelm Ruprecht-Göttingen; in den Verwaltungs ausschuß des Deutschen Buchhändlerhauses: Hermann A. L. Degener-Leipzig und Hans Volckmar-Leipzig. Zn den Verwaltungsrat der Deutschen Bücherei wurden wiederaewählt: Hofrat Dr. Erich Ehler» manw-Drcsden, Dr. Alexander Francke-Bern, Arthur Georgi-Berlin, Robert Kröner-Stuttgart, Kommer zialrat Wilhelm Müller-Wien, Kommerzienrat Paul Oldeubourg-München, Dr. Paul Siebeck-Tübingen, Dr. Bernhard Tepelmonn-Braunschweig und Dr. Ernst Vollert-Berlin. Vas Kantate-Zeftmahl. Um Uhr hatte die Hauptversammlung erst ihr Ende erreicht, aber eine Stunde später bereits nahm derselbe Saal die Teilnehmer der Tagung zu neuer Sitzung, dem Kantate-Festmahle, in sich auf. Und wer von den Buchhändlern auch in der gemütlichen Kneiprunde des Sonnabends gefehlt oder an den Beratungen des Sonntags nicht ttilgenommen haben mochte, zum Festmahl fand er sich ein, denn bei gutem Schmaus und Trank höbt, wie allbekannt, dort bald jene harmonische, freundschaftliche Stimmung a», die die Signatur der Kantate-Messe ausmacht. Der Festausschuß, dem wiederum die Herren Georg Merseburger, Karl Franz Köhler, Richard Linnemann und Werner Scholl ange hörten, hatte in diesem Jahre für die Tafelordnung manche Aenderung vornehmen müssen. Die Quer tafeln hatte man m Länastafeln gewandelt, um auf diese Weise 106 Gäste mehr setzen zu können, und die Rednertribüne war durch den Tafelplatz der betref fenden Redner ersetzt worden. Dafür hatte sich der Festausschuß aber auch in diesem Zahle wieder der Mühe unterzogen, die Namen aller Teilnehmer am Mahle in einem geschmackvollen Heftchen zusammen zustellen, und durch mancherlei scherzhafte llsber- raschungen für heitere, fröhliche Stimmung Sorge zu tragen. Die Einladungskarte Willi Münchs, die „Ueberprobuktion" darstellend, gab einen Be weis hiervon, und die „Speisenfolge" E. R. Bo we r t s, auf der Geheimrat Siegismund in Gegen wart von Dr. Vollmann dem Greifen des Buara- plakats die Futterschüsscl reicht, ist cm Kabinettstück lustiger Persiflage. Die Genüsse der wie stets reich besetzten Tafel wurden durch schmackhafte Zutaten der Kantatckapelle Gustav Lurth angenehm ge- würzt. Die einzelnen Tische waren durch Büsche von leuchtenden Rosen stimmungsvoll geschmückt. An der Ehrentafel hatten neben den Vorstandsmitglie dern des Börsenvereins, der Herren Geh. Hofrat Siegismund, Artur Seemann- Leipzig, Georg Krevenberg-Berltn, Max Kretsch mann-Magdeburg, Curt Fernau-Leipzig und Oskar Schmorl-Hannover, die folgenden Herren Platz genommen: Kommendatore Barbara- Florenz, I. A. B o n n i e r - Stockholm, Superinten dent v. Cordes, Oberbürgermeister Dr. Ditt- rich (der infolge der Anwesenheit des Kronprinzen Georg in Leipzig erst später erscheinen konnte und dafür besonders herzlich begrüßt wurde), Oberpost direktor Geh. Oberposttat Domizlaff, Landgerichts präsident Dr. Dürbig, Redakteur Max Evers, Direktor der Buchhändler-Lehranstalt Dr. Fren ze l, Kaiserlicher Bankdirektor Grüner, Geh. Hof rat Prof. Dr. Lamprecht, Bürgermeister Roth, Geh. Baurat Schmidt aus dem Kgl. Sächsischen Finanzministerium, Vorsitzender der Handelskammer Kommerzienrat Schmidt, Stadtverordneten-Vize» Vorsteher Justizrat Schn auß, Direktor der Königl. Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe Geh. Hofrat Prof. Seliger, Amtsgerichtspräsident Siegel, W. P. v. Stockum-Haag, Stadtoer- ordneten-Vizeoorsteher Kommerzienrat Tobias, O. Try d e - Kopenhagen, Dr. V o ll e'rt-Berlin, Polizeidirektor Dr. Wagler und Oberreichsanwalt Dr. Zweigert. Die Reihe der Trinksprüche eröffnete der 1. Vorsitzende des Börsenvereins, Geh. Hofrat Seliger, der auf die vor wenigen Tagen erfolgte Eröffnung der Bugra hinwies. Diese Ausstellung sei ein glänzendes Zeugnis von der Entwicklung des graphischen und des Buchgewerbes in den letzten Jahren. Eine rapide Entwicklung, die nur in langen Friedensfahren möglich geworden sei. Und wenn der Kaiser in fast 45 Friedensfahren Gewerbe und In dustrie Gelegenheit gegeben habe, sich zur schönsten Blüte zu entfalten, so habe man dafür auch im vorigen Jahre den Erfolg dieser Politik gesehen, als das deutsche Volk fast eine Milliarde für Rüstungs zwecke bewilligte, ohne in seiner wirtschaftlichen Lage irgendwie gefährdet zu werden. Ein glänzendes Zeugnis für die Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes. Für diese Friedenspolitik sei Deutschland Kaiser Wilhelm und dem ihm treu zur Seite stehen, den König Friedrich August zu aufrichtigem Dank verpflichtet. Redner wies dann auf das große Interesse hin, das Sachsens König stets dem Buch gewerbe entgegengebracht und im vorigen Jahre bei der Grundsteinlegung der Deutschen Bücherei und vor weniaen Tagen «st bei der Besichtigung der Hakle de» Dattfchen Buchgewerbe» auf der Bugra be-, ist nach 4n,r' L» no.1 4-bS »i.r so Die vorliegende Au-zabe «»faßt 1V Seiten l»N- Bermittlungsverhandlungen. Gestern nachmittag fand in Unterredung zwischen epiro- n,,ö Mi» Nscftklcltten vom Tage. Die französische Post um 500 000 Franken betrogen. Die Pariser Postverwaltung ist in der letzten Zeit aus die unerhörteste Art und Weise um ungefähr 500 000 Franken geschädigt worden. Die Untersuchung wird zwar geheim geführt, doch ist der „Mattn" in der Lage, interessante Einzelheiten zu bringen. Darnach sind in den letzten drei Wochen von einer Bande internationaler Hochstapler in die Postsäcke über 2000 Geldanweisungen über je 2—300 Franken eingeschmuggelt worden, die natür lich ausgezahlt worden sind. Die gefälschten An- Weisungen stimmten vollständig mit den amtlichen überein, sodaß keinerlei Verdacht geschöpft wurde. Es wird infolgedessen auch schwierig sein, die Ver brecher zu fassen. * Sin deutscher Schoner gesunken. Der kleine deutsche Schoner „Hi n i ka", mit Kohlen von Tife- shire nach Bremerhaven bestimmt, wurde auf der Höhe von Aberdeen vom Sturm überrascht und >ank. Aus Grimsby eilte ein Schleppdampfer zur Rettuna herbei. Ein Matrose versuchte an Bord zu steigen, fiel aber ins Wasser und ertrank. * Ein gewaltiges Schadenfeuer. 2n der Stadr Kopys wurden, wie aus Mohilew gemeldet wird, durch eine* Feuersbrunst 90 Häuser, 75 L ä d e n und vier Synagogen zerstört. 200 Familien sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Kirchen und die Steinhäuser blieben verschont. Es liegt Brandstiftung vor. Der Täter ist bereits verhaftet und hat ein Geständnis abgelegt. Ahle Depesche« und Fernsprechmeldungen. bauptschriftleilkr: Lr. V«r»tz. r»,tzr„»rr««e. Leraulwoltliche SchriiNciler: für Politik Tr. Arn» »iinttzer: sür die 5?oiidcls;citiin,i Walther Lchintzlrr: für Lelp.Iier und sochsiicftk rin^Ulicnhrilen «rnoltz Jtzuke; sür Kunst und LSisie». schnU Lr. rtzrirtzrOtz -eSrecht: für Musik Lugen Segnitz: -Port UN» Lpiel tzllfretz Werl»: Äericht I. Aggrseltz: für die Reise», Bäder» »nd Uerkedr«»eitung Ludwig Metzer. — siiir den «n»elgenteil Oeiur. Valser. Verlag: Lrjtztziger *«g»tzlatt. «iieselliäuni mit beschränkter Lastung. Druck: Fischer L Kürsten. Sämtlich in Lei»»!- Mllg 0 Kräften vorbereiten. hat An- ^stttzebsodLvnrunxvn in l-oiprlx 120 m Uber ». » llt>s s«l,1 -s-n.r' 10. k lllu r 10. »»elim. r Ul>r. I tast- . »eiab- " «N»-- ! wiesen habe. Mit den Worten: „Ich erhebe den Becher, den süddeutsche Buchhändler mit der Bc- stimmuna stifteten, es solle, wann immer deutsche Buchhändler in Leipzig zusammenkommen, aus ihm auf das Wohl von Kaiser und König getrunken werden", forderte Geheimrat Seliger die Anwesen, den zu einem dreifachen Hoch auf Kaiser Wilhelm und König Friedrich August auf. Den brausenden Hochrufen folgte der gemeinsame Gesang von „Heil dir im Siegerkranz". Auf die Gäste toastete Vorstandsmitglied S ch m o r l - Hannover, der an Momntsens Wort er innerte, daß Feste feiern eine Abrechnung mit der Vergangenheit und einen Ausblick in die Zukunft be deute. Er sprach zugleich sein Bedauern aus, daß die sächsischen Staatsminister Graf Vitzthum von Elkstädt, Dr. Beck und Dr. von Seyde- wrtz durch dringende Regierungsgeschäfte verhindert feien, an der Feier teilzunehmon. Herr Schmor! er innerte dann an die Einweihung des Völkerschlacht denkmals :m vorigen Jahre, die für die diesjährige Kantate die Abrechnung mit der Vergangenheit be deute, während dem Ausblick in die Zukunft sich das stolze Gebäude der Deutschen Bücherei biete, zu dem im vorigen Jahre der Grundstein gelegt sei. Im Ver gleich d"r beiden Fc.crn könne ein Symbol erblickt n.'tvo-. für die Gegenwart und die Zeit vor hundert Jahren. Damals de' stürmische Jugenddrang und heute die Tat eines gereiften Mannes. Wir seien 'n die Mannesjahre gekommen und heute gelte cs für den Mann, zu kräftigen, was der Jüngling ge schaffen habe. .Mit den Worten: „Die emsige Arbeit, in ov wir die gany> Welt begriffen sehen, wird uns eine Festigung nach innen und außen sein. Wir wollen den Weg der täglichen Arbeit freudig gehen, dann wird das ernste Geschäft dieser Tage sich tm Ausblick auf die Zukunft zu einem recht frohen ge stalten", beendete Redner seine sehr beifällig aufge nommenen Ausführungen. Namens der Gäste dankte Bürgermeister Roth für die liebenswürdige Einladung und Bewillkomm nung. Man sei gern zu einer Versammlung gekom men, in der man eine Fülle geistiger und welt umfassender kaufmännischer Fähigkeiten wie selten sonst vereinigt sehe. Bürgermeister Roth betont« dann die guten Beziehungen, die zwischen den städti schen Körperschaften und dem Börsenverein der deutschen Buchhändler stets bestanden hätten. „Ich kann versichern, daß es uns, auch wenn es uns manch mal Geld gekostet hat, stets eine Freude gewesen ist, mit dem Börsenvcrein zusammen zu arbeiten. Fester Wille, großes Verständnis und aufrichtiges Ver trauen, das waren die Faktoren, mit denen uns die Herren immer entgegengckommen sind und hoffent- lich auch weiter entgegenkommen werden." Mit diesem Wunsche forderte Redner die Tafelrunde auf, mit ihm auf ein weiteres Blühen, Wachsen und Ge- deihen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu trinken. Nachdem Geheimrat Siegismund noch bekannt gegeben batte, daß König Friedrich August dem Börsenverein für ein am Vormittag gesandtes Hul digungstelegramm freundlichst danken lasse, betrat Herr Otto P e t t e r s - Heidelberg den Saal, um in einer witzig-geistreichen Kapuzinerpredigt um «ine Spende für verarmte oder in Not geratene Kollegen zu bitten. Damit auch diesmal die berühmt: „Kantate- Mappe" in ihrem Inhalt nicht von dem früherer Jahre äbsteche, hatten verschieden« Firmen einen Beittag für die Mappe beigesteuert. So die Firma Rich. Hintzsche einen Kantate - Taschen - Almanach 1914, die Firma Hübel L Denck ein elegantes TaschennotiOuch und Auerbachs Keller ein« Radierung, den bekannten Faßritt des Doktor Faust darstellend. Dom „feuchtfröhlichen Liederkranz sür mcßvcrgnügte Buchhändler" von Otto Heiomüllcr in Wismar lag bereits der zwanzigste Jahrgang vor. Aus ihm und dem eben falls gestifteten, famos ausgestatteten „Zunft- Liederbuch" des bekannten Zunfthauses im Ver gnügungspark der Bugra wurde manch heiteres Tafel lied gesungen. Und der Chronist konnte am Schluß feststellen, daß auch im Jahre 1914 das Kantate- Festmahl sich würdig der Tradition seiner Vorgänge rinnen angcpaßt hatte. das Eröbebemmglück auf Sizilien. Noch immer läßt sich aus den Meldungen über das Erdbeben kein klares Bild über die Größe des Unglückes gewinnen. Dies wird wohl erst zu erhalten sein, wenn die Aufräumungs arbeiten beendet und wenn die aufgeregte Be völkerung wieder beruhigt sein wird Die Net» tungsarbeitcn sind in vollem Gauge, und den so schwer geschädigten Bewohnern wird aus ganz Italien hilfreiche Unterstützung zuteil. Wir ver zeichnen folgende Meldungen: Die Ursache des Erdbebens. Rom, 10. Mai. Professor Ricco, Direktor der geodynamischen Actnawartc, teilte über das Erdbeben mit: Die seismischen Meßapparate haben die sogenannten Vor well en des Be bens nicht verzeichnet, auch die empfindlichsten nicht; ein Beweis, daß es sich um ein spezifisches Aetn abeben handelt, dessen Ursprungshcrd in geringer Liefe liegt. Kurz, die Erschütterung ist die Folge des Verbruchs eines oder meh rerer Lavaschlote im Vulkan. Das Gebiet zwischen Zafferana, der höchstgelegenen Aetna- gemeinde, und Acircalc ist von derartigen Phä nomenen schon öfters hcimgesucht worden. Der gestrige Erdstoß war ebenso stark wie jener des Wahres 1908, der Messina zerstörte. Die Bergung der Toten. Catania, 10. Mai. Die Arbeiten zur Ber gung der Toten aus den Trümmern von L't- niera, Bongiardo und Passapoino wer den fortgesetzt. Die Soldaten zeigen hohe Selbst verleugnung. Bisher wurden 60 Tote geborgen, aber cs wird als sicher angenommen, daß sich noch mehr unter den Trümmern der Häuser be finden. Die überlebende Bevölkerung ist ohne Obdach und Lebensmittel und drängt sich um die Feldküchen. Der Präfekt schickte weitere Zelte nach Liniera, wo sämtliche Häuser in Trümmern liegen. Die Landbewohner kampieren in Weinbergen. Königliche Hilfe. Ra», 1». Mai. Der Köuig stiftete siir di« d«i d»« ErddeduuugUick »«schädigt« itzvvm Lire. Die Feierlichkeiten in Braunschweig. Braunschweig, 19 Mai. Der Kaiser, die Kaiserin, der Herzog und die Herzogin so wie die anderen hier anwesenden Fürstlichkeiten I nahmen vormittags an dem Gottesdienste im Dome teil. Im Anschluß hieran hörten die Fürstlichkeiten in der Burg Dankwarderodc Gesangsvorträge von Schulkindern Braunschweigs. Mittags und I abends ist Familientafel im Residenzschloß. Der I Kronprinz und die Kronprinzessin und Prinz und Prinzessin Eitel Friedrich haben Braunschweig heute früh wieder verlaßen. Braunschweig, 10. Mai. Heute abend war im I Herzoglichen Hoftheater Galavorstellung. Das Haus war mit Rosengirlanden reich geziert. Im I Parkett, in den Logen und Rängen mH man die I Minister, die Hofgesellschaft, das diplomatische Korps, die Herren und Damen der Gefolge, die zur Tauffeier I anwesenden Abordnungen des bayrisch«« i... I preußischen Regimenter, das Offizierkorps der I Garnison und die Vertretung der Stadt Braun« I schweig. Unter Fanfarenklängen betraten die I Fürstlichkeiten die große Hofloge und ver- I neigten sich gegen das Puolikum. Oberbürgrr» I meister Retemeyer hielt eine Ansprache, in I der er sagte: An seines Fürstenhauses sonnigem I Glück nehme das ganze Land und die Residenz innigsten Anteil. Aller Wunsch sei, daß ein gutes Geschick auch künftig über dem l herrschenden Hause walten möge und daß der junge ! Wolfensproß aufwachsen möge zur Freud« seiner I Eltern und Großeltern, seinem engeren Vaterlande I zum Heil« und dem großen deutschen Vatcrlande zum Sagen. In das Hoch auf das Heyzogsprar und seinen I jungen Sprossen, die durchlauchtigsten Gäste und ins- I besondere die Großeltern stimmten alle Anwesenden I begeistert ein. Die Musik spielte die Nationalhymne, I die vom Publikum mitgesungcn und von den Fürst- I lichkeiten stehend a«gehört wurde. An der Brüstung der Hofloge nahmen dann von links nach rechts Platz: die Herzoginmutter, der Herzog, die Kaiserin, der Kaiser, die Herzogin und der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin. Zur Darstellung kamen Vorführungen der Prima ballerina der russischen Hofbühne Anna Pawlowa mit ihrem Partner Tichomiroff und ihrem Ensemble, und zwar das phantastische Ballet I'lüts ruaxigne, Webers Aufforderung zum Tanz tm Kostüm von 1830 und ein Divertissement, das mit einem russischen Tanz schloß. Die Abreise der Fürstlichkeiten. Braunschweig, 10. Mai. Prinz Franz von Bayern ist mit Begleitung heute nachmittag 1 Uhr 6 Min. tm Sonderzug abgereist. Zur Verab schiedung war der Ehrendienst am Bahnhof er schienen. Braunschweig, 10. Mai. Der Kaiser und die Kaiserin, das Prinzenpaar August Wilhelm, die Prinzen Oskar und Waldemar haben heute abend Braunschweig verlassen. Die Kaiserin fuhr nach herzlicher Verabschiedung um 10 Uhr nach Station Wildpark, wo die Ankunft 1 Uhr 50 Min. erfolgt. Der Kaiser fuhr 10 Uhr 10 Min. nach Metz ab. Mittclstaudötagung des Hanfabundes. Dortmund, io. Mai. Am Sonntag fand hier eine Mitte lstandstagung des Hanf abun- dcs statt. Die Tagung war aus allen Kreisen des Mittelstandes gut besucht und wurde vom Vorsitzenden des Hanfabundes in Dortmund, Schulte, geleitet. Die einleitenden Ausführungen hielt Neichs- tagSabg. Frhr. v. Nichthofen, der auf die Arbeiten des Hanfabundes gerade für den Mittelstand hinwies und besonders auch über das Submissionswcscn und dessen vom Hansa- bund verlangte Regelung im Interesse von In dustrie, Handel und Handwerk sprach. Hierauf sprach Magistratsrat Hädcrlein- Nürnbcrg, Mitglied der Zweiten Bayrischen Kammer, über allgemeine Mittel stands fragen und Mittelstands politik. Er fragte, ob die gewaltige Ent wicklung von (bewerbe, Handel und Industrie einigermaßen gleichen Stand gehalten habe mit dem Einfluß der gewerblichen Stände auf den Gang der Dinge im öffentlichen Le ben, was man nicht unbedingt bejahen könne. Im Zusammenarbeiten des Mittelstan- des mit Handel und Industrie findet der Redner die beste Gewähr für eine glückliche Entwick lung der gewerblichen Arbeiten (Beifall). Obermeister Kniest aus Kassel referierte dann über das deutsche Handwerk und die Handelsverträge. Er wandte sich scharf gegen die Bestrebungen de- Bundes der Landwirt«, der den lückenlosen Zolltarif propa giere, und führte aus, wie alle Zweige des Handwerks an erträglichen Preisen der Roh stoffe und Nahrungsmittel nicht nur als ihre Verarbeiter interessiert seien, sondern daß ge rade vom Mittelstand die gewaltige Mehr belastung durch höhere Zölle nicht ertragen wer den könnten. Er forderte zum einmütigen Protest gegen die im nationalen Interesse zu bekämpfen den Versuche der Ueberagrarier ans Einführung des lückenlosen Zolltarifs ans (Lebh. Beifall!. Chefredakteur Falken berg, Mitglied des Hauptvorstandes des Bundes der Festbesoldeten, sprach über die gemeinsamen Inter essen der Beamtenschaft der Ange stellten und des G e we r b c st an d e s. Ec wies u. a. darauf hin, daß Industrie, Handel und Gewerbe in den Scharen der Angestellten und Festbesoldetcn in den großen Fragen dec Wirt- fcksaftspolitik eine zuverlässige Stütze haben können und daß eS eine große Zahl von Fra gen des Ausgleichs gebe, in denen eine Zentral stelle wie der Hansabund wesentliches leisten könne und geleistet habe. Die Scharen des neuen Mittelstandes folgten dem modernen In dustrie- und Gewerbestaai. Schließlich behan delte Syndikus Dr. Zeitlin-Berlin das Thema Zeit- und Streitfragen des deutschen D e t a i l h a n d c t s. ^eine mit lebhaftem Beifall anfgenominenen Ansfnhrun gen klangen in dein Hansabnndgedanken aus, da es vor allein daraus ankonnne, die Preise des erwerbslätigen Bürgertums im Hansabund zusammenzuschließen. Nach einem Schlußwort des Reichstagsabg. Frhrn. v. Nichthofen schloß der Vorsitzende mn Dankeswortcn »die Tagung. Die französischen Stichwahlen. Pari», 10. Mai. Die Stichwahlen sind ohne be sondere Zwischenfälle verlaufen. Die Zahl der Wähler war größer als im ersten Wahlgange, was der großen Propaganda der Parteien und wohl auch dem schlechten Wetter zuzuschreiben ist. Im I.Wahlkreis des 11 .Bezirkes in Pan» wurde der Bericht erstatter des Dreijahrsgesetzes Henry PatS mit etwa 500 Stimmen Mehrheit gegen den Radikalen Hyazinth Loyson wiedergewählt. 5m 2. Wahlkreis unterlag der Sozialist Laroke, der bisherige Vertreter gegen Ignace, zu dessen Gunsten der früher« Minister- Präsident Barthou eine Wahlrede gehalten hatte. Im 1. Wahlkreis des 5. Bezirk» wurd« Patnlevä, der bekannte Gegner des Dr«ijahresaesetzes, mit 5038 gegen 4916 Stimmen, die auf den Nationalisten Rollin fielen, wiedergewählt. Das dänisch« Königrpaar in England. London, 10. Mai. Der König und die Kö nigin von Dänemark besuchten heute nachmittag Schloß Windsor und legten am Sarkophage König Eduards und der Königin Viktoria Kränze nieder. Prinz Heinrich von Preußen und andere Mit- aru«H« uorps, i gii^der der königlichen Familie folgten später nach, zur Tauffeier I Nachdem die Fürstlichkeiten bas Schloß b^ichtigt >cn und der i hatten, nahmen sie dort den Tee und kehrten dann nach London zurück. Die albanischen Athen, 10. Mai. Korfu eine lange , tischen und albanischen Vertretern statt. Die Vertreter weigerten sich, Einzelheiten der Unter redung dekanntzugeben. , , , Athen, 10. Mai. Heute früh fand eine Konfe renz zwischen den epirotischen Vertretern und den Mitgliedern der internattonalen Kon troll» kommission statt. Die ausvärtige Vertretung Serbiens. Belgrad, 10. Mai. Dem Amtsblatt zufolge wird in Albanien eine diplomatische Ver tretung Serbiens geschaffen werden. In Ber lin, Vien, Bukarest und Konstantinopel werden ser» biscbe Generalkonsulate, in Prag, Skutari und Triest serbische Konsulate errichtet werden. Ter gegen wärtige serbische Geschäftsträger in Berlin, Ge- sandschastssckrctär Bogitschewitsch, wurde zum ser bischen diplomatischen Vertreter in Kairo, Ministc- rialsekretär Schainowitsch zum Generalkonsul, und Ministcrialsekretäc Michajlowitsch znm Vizekonsnl in Berlin ernannt. Dir Sorge um Mazedonien. Saloniki, 10. Mai. Der Ministerpräsident Venizelos ist in Begleitung des Ministers des Innern Repulis heute nach Athen zurückgekehrt. König Konstantin wird sich demnächst nach Mazedonien begeben. Rückkehr aus Persien. Täbris, 10. Mai. Eine Batterie der 21. Ar tilleriebrigade hat die Stadt verlassen und Rußland zurückgekehrt. Sturmangriff auf Tampico. Washington, 10. Mai. Konteradmiral meldet, daß die Aufständischen mit allen einen Sturmangriff auf Tampico Das amerikanische Staatsdepartement Weisungen erteilt, alle Amerikaner au» Tam pico und Umgebung fortzubringen. Z»«i Engländer und rin Amerikaner getötet. Der englische Vizekonsul teilte der britischen Bot schaft mit, daß zwei englische und ein ameri kanischer Bergbeamter von den Bundestruppen in Guadalajara getötet worden sind. 5U 4 ..8 'I »a I 8« I r » vdf: 4» 1b,0. Na»l« tim,-b 1L.l>, rtlv» 0'» : o.?.
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