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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.05.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140511017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914051101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914051101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-11
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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ettage Kronen ab ¬ falle gegen chem Ersatz der Städte- n. i in diesem iläums des m 13. und ?n Wett, ht, das ein is zu wei ches Wett« chc Anzahl en Preisen leben dem c seit 1909 'eis. der em Jahre hwimmen, gewonnen r Meister- m Mehr, ' wimm > l im ver- chiele, die 'l (Leipz. 'rschaft i in ver- wie sechs s Wett- öahn des eine der für ihren n Ober- Betrag i. so das, Genüge chtkorps. irt nun >rps ge rb Graf ichischen >' erensich // «reinen r haben ide voll ; wenn en wie wenig 'setzung c> kann ich den n Ver- All l vom Jung- r Gig- ck und on im ritten. > viel: nnen echnik !r bei ls zu ingen l der elcher steh'- rfügt lann- Ihre aus'- >ren- i:en. ann iubr irrer den- strd. dem i He itzig M der lter des hr. :rst «h. ro- lch. dt- on 'g. ne >r. u- er ie lg k- Morgen-Ausgabe Leipzig un» Vororte Surch unser» krüger » » un» SpeLUrureLmallägU» In» hau» gebracht: monatti» i rr M.. olerteljährliek A.7» M. Sei »er SegböftosteUe, unser» ZiUaten un» stuogabeftellen abgeholt: monatlich IM., vierteljährlich AM. Durch Sie Post: innerhalb veutschlanS« un» »er »rutschen Kolonien monatlich l.SS M., vierteljährlich ».»o M., ausschließlich postdesteUgel». va» leipziger Tageblatt erscheint werktags Lmal, Sonn- u. Feiertags «mal. sn Leipzig, »en Nachbarorten un» Sen Orten mit eigenen Filialen wir» Sie stdcnüausgade noch am flben» »es Erscheinen» in» hau» geliesrrt. berliner Neüaktion: dnSenZelten 17. Zernsprcch-^nschluß: Moabit Nr.447. NrSoktlon un» SeschästsstrUe: lohannisgaffe Nr.». * Zernsprech-stnschlug Ne-l-wr, 14S4A un» 14»»». ISS. Jahrgang stnzelgenpeeise: L' von au»«ärt»r»Pf.. Neklamen 1.2» m., Klein« Anzeigen »ieprtltzrile nur L0pf.b.wi«»«rh»l.Nab.,anserate vonSehärSen Im amtlichrnTril Sie Petit zeil« S» ps. S«schäft»anzeigen mit plahvocschrlst im Preis« erhöht. Nabatt nach Laris. Sellagrn:chejamtausl.sM.SaoLausrn»au»schl.postgrduhr. ftazeigrn-flunohm«: )»hannl»gojs««, del sämtllchen Zilial«» »«, Leipziger Lagedlatte» un» ollen finnoncen-ExpeSitlonrn »es In- un» fluslon»«». cheschäft»st«lle für Serlln u. »l« pr.0ran»enburg: dlrektionwalter Flieg«!, Srrlia w. io, Margarethenstraße ». Zernsprech-finschluß: Lüyow »»7t. Nr. 23S. Montsg, »en ll. Mm. IS14. Vas wichtigste. * Ter R o t e - K re u z - Ta g in Leipzig nahm unter reger Beteiligung der Bevölkerung einen glänzenden Berlaus. Der Protektor der Rotcn- Kreuz-Lammlungen, Kronprinz Georg von Sachsen, nahm an verschiedenen Veranstaltungen teil. (S. des. Art.) * Am gestrigen Sonntag sand in Leipzig die K a n t a te v e r s a m m l u n g des Börsen vereins der deutschen Buchhändler mit anschliessendem Festmahle statt. (S. des. Art.) * Ter König von Italien überwies für die durch das Erdbeben Geschädigten 100 000 HLire. (S. des. Art.) * Generalmusirdirettoc Ernst o. Schuch ist im Alter von 67 Zähren am Sonntag abend in Dresden gestorben. (S. Kunst u. Wissenschaft.) * Im Radrennen zu Leipzig gewann den Maienpreis der Däne Kseltnen, der Fünf- ländertampf in Dresden wurde von Sal- dow gewonnen. Dcmtc viel» Sieger im (5 hemnitzer Frühjahrsprcisc. (S. Sp. u. Sp.) * Tie Mannheimer Badenia gewann Frhr. (5. Nagels Tropie unter Lt. v. Herder. L. LP. u. Sp.) * Im Fu ß b a l l w c t t t a in u f siegte im Deutschen Tcadwn vor 10 000 Zuschauern Ber- l i n über Paris mit 2:0. — N ordd e n t s ch - land schlng Süddeutschland mit 0:1. (S. Sp. u. Sp.) Vie Universitäten im preußischen Abgeordnetenhaus. T Berlin, 10 Mai. Im preußischen Abgeordnetenhaus berät man seit etwa zwei Wochen den Kultusctat. Die nebenbei in erfreulich mässigen Grenzen gehaltene General debatte erschöpfte sich im wesentlichen in den her kömmlichen Paritätsklagen und dem Streit über dVn gefälschten Kaiserbricf. Seither aber hat man eifrig und — wie billig anzucrkennen sein wird — nicht ahne Verständnis das weite Gebiet der Bildungs fragen durchpflügt. Im Grunde handelt es sich bet all Viesen Dingen um gesamtdeutsche Fragen, die an den Gestaden des Bodensees nicht anders liegen, als da an sandige Dünen das Ostmcer braust, in Preußen > genau so wie in Bauern, Württemberg, Sachsen usf. Ganz besonders aber gilt das von den Universitäten. Hier gibt es gottlob ja noch über die Grenzen des Reiches hinaus etwas wie eine deutsche Gemein- bürgschaft, einen unbehinderten Austausch der Lehr kräfte aus dem Reich, Oesterreich und dem deutschen Teil der Schweiz, wennschon, was wir von unserem Standpunkt zu bedauern geneigt sind, Vie auf parli- kularistische Ädschlreßung gerichteten Tendenzen sichtlich an Boden gewannen. Vollends die Univer- sitäten im Reiche stellen schier eine unteilbare Ein heit dar und deshalb hat alles, was in diesen Tagen in Ver preußischen Landstube abgehandelt wurde, ein verstärktes Interesse. Es sind wirklich Dinge, die die ganze Nation angehcn. Natürlich, auch da in Abständen. An der Anerkennung des schweizerischen Dr. med. vet. sind selbstverständlich nur enge Kreise vielleicht sogar nur verhältnismäßig wenige Männer interessiert. Und d>er Wunsch der Zahnärzte, in ihrer eigenen Fachwissenschaft zum Doktor promoviert zu werden, ist, so verständlich er sein mag und so wert erfüllt zu werden, in erster Reihe doch wohl auch eine Standesfrage. Anderes, was zunächst so aussieht, geht, richtig gefaßt, über diesen Rahmen hinaus. Es ist für den Professorennachwuchs, für den Lehr betrieb und im tiefsten Grunde wohl auch für die deutsche Forschung nicht ohne Bedeutung, daß die Stellung der Extraordinarien und der Privat dozenten, die oft genug Zaungäste des Glücks waren und vielfach es auch noch heute sind, gehoben werde; daß sie durch ein arbeitsreiches Leben nicht ewig ein Gefühl der Verbitterung und Zurücksetzung schleppen. Nun ist freilich — darin wird man Herrn v. Trott zu Solz Recht geben müssen — manches nach ver Rich tung bereits geschehen. Und wieder hat der Minister Recht, wenn er meint: auf das System der Auslese, diese, individualistisch betrachtet, gewiß mörderische freie Konkurrenz wird man nicht ganz verzichten können, wenn man Vie Rekrutierung unserer aka demischen Lehrer vor bureaukratischer Versteifung bewahren und den Tüchtigsten ans Licht helfen will. Nur daß eben mancher, trotz ansehnlicher und an erkennender Leistung es doch nie zum Ordinarius gebracht bat, oder, um solches dennoch zu erreichen, von Berlin nach Straßburg bat wandern müssen, weil seine religiöse oder politische Konfession oder feine Nass dem Minister oder der Fakultät oder beiden nicht gefiel. Charakteristisch für unsere mit unklaren Schlag worten vollgestopfte Zeit ist der Ruf nach neuen Spezialfächern. Herr Faßbender, der Leiter der katholischen Rubrik im „Tag", verlangt einen Pro- fcssor, der die Geschichte der kirchlichen Charitas zu lehren vermöchte. Ein paar andere aber fordern mit Rücksicht auf die Notwendigkeit mit Rußland und dem nahen Orient in engere Handelsbeziehungen zu treten, einen Lehrstuhl für osteuropäische Geschichte an der Universität Breslau. Uns scheint, man macht sich von der Natur von Handel und Wandel eine etwas phantastische, dem Leben entfremdete Vorstellung, wenn man glaubt, daß, wer mit Ruß land Geschäfte machen wolle, zuvor die Geschichte Rußlands o's in die von der Sage umsponnene Epoche der Tcilfürstcntümer mit heißem Bemühen durchforscht haben müßte. Oder meint man wirklich, vaß die Engländer und Belgier, die sich im Zaren reich jetzt so emsig betätigen, sich viel den Kopf darüber zerbrechen, welcher Weg von Iwan IV., dem Schrecklichen, zu Alexander Newski zurückführt und von diesem wieder zu Rurik und seinen Warägern? Schlagworte beherrschten auch die Aussprache über die volkswirtschaftlichen Professoren. Es ist nun einmal nicht anders: über Nationalökonomie kann von ver Laienwelt heute nicht mehr geredet werden, ohne daß man aus vollem Halse auf die sog. „Kathedersozialistcn" schilt, unter denen sich viele etwas wie eine Gesellschaft von bcschwänztcn Teufeln unter Vorsitz des leibhaftigen Gottseibeiuns vor stellen. Dabei passierte dem konservativen Herrn, dem die Rolle des bekümmerten Anklägers diesmal zugefallcn war, das Mißgeschick, Adolf Wagner in Gegensatz zu den Kathedersozialisten zu bringen. Denselben Adolf Wagner, der in seiner „Grund legung" von sich bekennt, ihn hätten vor ollem Schäffle und der Sozialist Rodbertus-Iagctzow be einflußt, und der vann weiter sortfährt: in der Kritik der Theorie und Praxis des ökonomischen In dividualismus stünde er dem wissenschaftlichen Sozialismus nahe. Hernach ergab sich dann aus dem Zusammenhänge, vaß dieser konservative Vor- kämpfer freier und unbeeinflußter Wissenschaftlich keit die Kathcdersozialisten mit Freihändlern ver wechselt hatte! Im übrigen soll gern anerkannt werden, daß man das Kapitel von den volkswirt schaftlichen Professoren Heuer kürzer und weniger unverständ-ig obhandelte, als in früheren Jahren. Auch wie die Regierung das Problem onpockte, konnte befriedigen. Der Kultusminister erklärte, wo auch immer, nach Möglichkeit alle Richtungen gleichmäßig berücksichtigen zu wollen. Vornehmlich in der Nationalökonomie sollte man nicht einseitig werden und eine Richtung aus Kosten der anderen bevorzugen. Wenn diesen Worten die entsprechenden Toten folgen, wirv sich dagegen nicht viel einwcndcn lassen . . . VII. Sächsischer Mittelsianöstag in Zreiberg i. S. I Mit der Sonnabend nachmittag im „Bay rischen Garten" abgehaltenen Hauptver sammlung der M i t t c lst a n d s v c r c i n i- gung haben die Beratungen des VII. Süchs. MittelstandstageS in Freiberg ihren Anfang ge nommen, nachdem der Landesvorstand und die Obmänner nnd Vertrauensmänner des Snbmis- sionsannes Sonnabend vormittag, der gc- schüftssnhrende Vorstand Freitag abend Sitzun gen abgchaltcn. Die von etwa 200 Delegier ten besuchte Hauptversammlung wurde von Herrn Landtagsabgeordneteu Bäckermeister B i e n e r t- Ehemnitt eröffnet und geleitet. irr be grüßte die Versammlung und unterbreitete sodann den Beschluß des Gcsamivorstandes, den bisherigen langjährigen und bewährten 1. Vorsitzenden, Theodor Fritsch seinem Wunsche entsprechend vom Amte zu entbinden. Die vom Gesamtvorstand beantragte Verleihung der iLhrenmitgliedschaft der Sächs. Mittelstands vereinigung an Herrn Fritsch, den Schöpfer und Gründer der Mrtlclstandsvereinigung, wurde zu gestimmt. Weiter berichtete der Vorsitzende über den Stand der Vorarbeiten zur „Sächs. Landes Abrechnungsstelle für Handel und Gewerbe" lEinziehungsamt> und die Zentralkasse gewerb licher Genossenschaften. Er nahm hierbei Bezug auf die in der Landtags-Session 1911 12 ein gebrachten Anträge, die Regierung möge zur Durchführung von Maßnahmen zur Bekämpfung des Bvrgunwcscns Staatsmittel in Höhe von 00 000 Mark zur Verfügung stellen. Tie an den großen Orten cinzurichtendcn Abrechnungs stellen sollen mit der Einrichtung der Kredit genossenschaft in Wechselwirkung gebracht wer den. Damit wäre die Möglichkeit geschaffen, daß die Gewerbetreibenden, soweit sie solid ge nannt werden können, Gelegenheit haben, ihre Kreditbedürnmie. unabhänaia Mn den Geld gebern befriedigen zu können, lieber das Ka pitel soll am nächsten Montag im Plenum des Landtages Beschluß gefaßt werden. Die wei teren Ausführungen des Berichterstatters be trafen die Errichtung eines Zcntralinsti- tuts zur Durchführung und Herbeiführung der Kreditmöglichkeit für Handel und Gewerbe im Mittelstand durch Heranziehung der Spar- k a s s e n zu einer Befriedigung des mittclständi- schcn Personalkredits, zu welchem Zwecke das Zentralinstitut mit der Mündelmäßigkeit aus gestaltet werden müßte. Indes ist die Regie rung nicht geneigt, diese Zentralkasse zu einem staatlichen .Institut auszubauen; sic ist nur be reit, evtl, höhere Mittel hcrauszugcbcn, und zwar an die schon bestehende Zentralkasse der gcwerblichen Genossenschaften. Geschäftsführer Bartsch- Leipzig erstattete den Bericht über das S u b m issi o n s am t. Tas Amt ivill durch eine planmäßige Mitarbeit Ernsi von Schuch f-> Dresden, 10. Mai. (Eig. Drahtmeldung.) Heute abend gegen 6 Uhr ist nach kurzer schwerer Krankheit der Generalmusikdirektor Ernst von Schuch an Gehirnembolie nach vorhergegangener Lungenentzündung sonst entschlafen. König Friedrich August, der in Tarvis weilt, wurde so fort telegraphisch benachrichtigt. Der Draht übermittelte die Kunde vom Ableben Ernst von Schuchs. Einer der hervorragendsten Dirigenten Deutschlands schied in dem Heimgegan genen von uns, ein Künstler, der dank seiner pronon- cierten Persönlichkeit weit über eine große Menge von Mitstrebenden hinwcgragtc. Seit 1872, also 42 Jahre hindurch, wirkte Schuch an der Dresdner Hofoper und ist daher eng mit dem musikalischen Leben der sächsischen Residenz verbunden gewesen. »Zu Graz im liederreichen Steiermark am 23. No vember 1847 geboren, hatte sich Ernst Schuch anfäng lich für die Jurisprudenz bestimmt. Aber nicht lange, da zog Frau Musik Len hochbegabten und künstlerisch veranlagten jungen Mann auf ihre Seite. Schuch entschloß sich definitiv zum Berufswechsel, studierte unter E. Stoltz sowie vorübergehend unter O. Dehoff Musik und wandte sich 1867 der Theaterlausbahn zu. In giesem Jahre wirkte er als Musikdirektor am Lobc- Theater in Breslau und trat dann ein Wanderleben an, das ihn in ziemlich schneller Aufeinanderfolge an die Bühnen von Würzburg. Graz und Basel führte. Als Gastdirigent trat er auch im Jahre 1872 an Pollinis Italienischer Oper in Hamburg schon be deutend hervor, ward von hier nach Dresden be rufen, und schon im folgenden Jahre zum Hofkapcll- meister ernannt. Im Laufe der Zeit empfing Ernst Schuch Ehrungen und Auszeichnungen mannig faltigster Art, und u. a. vom Kaiser von Oesterreich den Adelstitel. Schuchs Tätigkeit war «ine ungemein vielseitige und erstreckte sich sowohl auf die Oper als auch auf das Konzert. Ihr entsprach auch seine Be gabung, die sich in der Leitung der Werke klassischer und moderner Herkunft evident äußerte. Ein Spezial gebiet bedeutete ihm die französische und sneuere) italienische Oper, von deren Esprit, Eleganz und Leichtigkeit überzeugende Beweise zu bringen vor nehmlich seine Sach« war. Als East erschien Ernst Schuch im Lause der Zeit auch des öfteren im Ge wandhause zu Leipzig, woselbst sein Auftreten stets von großem Erfolg begleitet war. Des Künstlers Gattin, Clementine Schuch-Proska, wirkte mehrere Jahrzehnte hindurch an der Dresdner Hofoper und gehörte zu den hervorragendsten Koloratur sängerinnen ihrer Zeit. * Weiter wird uns aus Dresden gemeldet: Das Befinden von Generalmusikdirektor v. Schuch war am Sonntag mittag, obwohl an einen günstigen Ausgang nicht mehr zu denken war, doch noch recht gut, so daß niemand an ein so schnelles Ende dachte. Dies trat ziemlich unvermittelt gegen 6^ Uhr ein. lieber die Beisetzung sind bisher noch keine Anordnungen ge- troffen. Graf Seebach, der nach Paris zu einer Uraufführung fahren wollte, ist in Dresden geblie ben. Die Todesnachricht verbreitete sich am Abend bei der Erstaufführung von „Kater Lampe" im Schauspielhause und erregte allgemeines Bedauern. ZeierzurEathüllung-esSchiller- »enkmals im Neuen Theater. Der Tchillerverein beging gestern vormit tag die Feier seines Dichters. Nachdem das Vorspiel zu Wagners „Meistersingern" erklun gen war, öffnete sich die Bühne. Ein äußerst stilvoller Nahmen stellte sich für die Feier dar. Dr. Eäsar Flaischlen hielt die Festrede. Frei von jeder Phrase, wirkte sein Vortrag durch Innerlichkeit und reichen Inhalt. Flaischlen feierte Schiller als den Miterringer einer rein deutschen Literatur. Gegenüber Goeibe, der von Anfang an Sieger war, ist er der ewige Kämpfer. Ja, selbst nach dem Tode ruht sein Kampf noch nicht. Es hat von Periode zu Periode Zeiten ge geben, da Schiller fremd geworden war. Flaisch len erinnerte an den Sctzillcrhaß der dreißiger und der achtziger Jahre. Es waren keine starten Zeiten, denen Schiller so wenig galt. Dagegen ist unsere Gegenwart wieder voll lebendiger Ener gie, die ans allen Gebieten der Geistesknirnr und Technik sich offenbart. Eben damit hängt cs zusammen, daß wir heute Schiller wieder näher sind. Wir wissen wieder, daß in ihm nicht Pathos, sondern Etyos ist. Ans den Klein lichkeiten und aus der Enge nuferer Alltäglichkeit heraus müssen wir bei Smoler wieder Kraft finden für die ewigen Werre. Unser Sinn für das Einzelne muß "sich wieder zum Verständnis des Ganzen erweitern. Zuletzt sprach Flaischlen vom Wesen der Scknllerschen Kunst. Hierauf ergriff der Vorstand des Schitlervercins Professor Dr. Georg Witkowski das Wort und dankte Flaischlen in warm empfundener Rede. Er würdigte das künstlerische Schaffen des Dich ters, der am Dienstag seinen fünfzigsten Ge burtstag begehen wird, und betonte die nahe Beziehung, die ihn mit dem Leipziger Schiller verein verbinde. Er hob hervor, daß FlaisMlens literarisches Wirken mir den Bestrebungen dieses Vereins außerordentlich zusammenstimme. Als Ausdruck der Verehrung wurde ihm eine Nach- bildung des Leipziger Schillerdenkmals gewid met; und Eäsar Flaischlen dankte mit bewegten Worten. Hierauf trug die Leipziger Sing el ka dem ie unter Musikdirektor Wo Hige rn uths Leitung Schillers Dithyrambe vor. Dann folgten abwechselnd Rezitationen von Ok- dichten Schillers und Flaischlens. Fran Zeiß- Gasny zeichnete sich durch trefflich klare Technik und feine Abstimmung, Kuxt Stieler durch eine stark verinnerlichte Rezitation aus. Der Schlußchor aus den „Meistersingern" beschloß die stimmungsvolle Feier. Or. I'. 8. Veit Hans Schnorr v. Larolsfelö. (Zuni 130. Geburtstage.) Es sind heute 130 Jahre, daß am 11. Akai 1764 der nachmalige Leipziger Akademicdirektor Veit Hans Schnorr von Carolsfeld in Schneeberg gc boren wurde. Sein Vater, der dort Ratsherr und Akziseinspektor war, hatte den Sohn zum Juristen bestimmt. Und so sehen wir denn Veit Hans in Leipzig studieren und schließlich auch als Notar prak tigeren. Aber von Jugend auf l-atte er Lust und Talent zur Malerei gezeigt, und so gab er denn nach dem Tode seines Vaters die juristische Laufbahn aus, un» sich ausschließlich der Kunst zu widmen. Nach seiner Verheiratung (mit der Tochter des Rektors Irmisch in Plauens wandte er sich 1788 nach Königs berg, wo er u. a. bei Kant und Hippel freundliche Aui nähme fand, doch einen eigentlichen Wirkungskreis sich nicht schaffen konnte. Daher nahm er 1780 eine Lehrstelle am Handclsinstitut in Magdeburg an. Dort gefiel cs ihm aber sehr wenig, und so kehrte er denn schon 1790 nach Leipzig zurück, um sich unter Ocsers Leitung in der Kunst weiter auszubildcn. Als Scume 1801 seinen Spaziergang nach Syrakus unter nahm, wollte Schnorr ihn begleiten, kam aber nur bis nach Wien und reiste dann über München und Paris wieder nach Leipzig. Im Jahre 1803 wurde er als Unterlehrcr an der Leipziger Kunstakademie angestellt. Schon von da ab vertrat er oft den viel auf Reisen befindlichen Direktor Tischbein, und als dieser am 12. Juni 1812 in Heidelberg starb, wurde Leit Hans Schnorr von Carolsfeld zum Direktor der Leipziger Kunstakademie ernannt. Als solcher ist er am 30. April 1841 gestorben und hat seine letzte Ruhestätte auf dem Alten Johannis fricdhof gefunden. Seine mit einem hohen Stein versehene Grabstätte ist heute noch erhalten. Die Wstrkc Veit Hans Schnorrs sind zahlreich (sic nannt seien hier nur die lebensgroßen Bildnisse Roscnmüllers und Tschirncrs in der Thomaskirche), doch zu den eigentlich Großen, wie sein berühmter Sohn Julius Schnorr von Carolsfeld sder auch Ehrenbürger der Stadt Leipzig wurdeI. hat er nichr gehört. Ein Blatt der Erinnerung gebührt ihm aber am heutigen Tage. Zur Entwirkung der Mal künst hat auch er sein Teil, besonders als Lehrer, beigctragcn. 11. Kunst un- Wissenschaft. Leipzig. 11. Mak. Neues Theater. („Bajazzo.") Im Vergleich mit Lohengrin bedeutete Herrn Willy Tostas Darstellung des Bajazzocharakters einen außerordentlich wesent lichen Fortschritt. Es schien, als habe sich der East hier bereits etwas akklimatisiert. Sicher wie sein Auftreten war die Zeichnung dieser Gestalt Leon- cavallos — ein Mann, dessen ganzes Sein und Wesen steht und fällt mit der Liebe zu seinem angebetetcn Weibe. Tostas Darstellung war fern von jeglicher Schönfärberei, vielmehr völlig auf eine stark und be stimmt erklingende realistische Note eingestellt, und gewann, von Stufe zu Stufe sich höher hebend, .zu gleich an Natürlichkeit und damit auch unmittelbarer Wirkung. Alles was er gab, war aus eigener An schauung und tief lebendiger Empfindung heraus ge schaffen, ließ die schablonenmüßige Theaierkunst bei seite und setzte an deren Stelle warmblütiges Leden. Nach dem Willen des Dichters und Komponisten ist der Bajazzo schon bei seinem ersten Erscheinen von der una'.üaseligen und verhängnisvollen Eifersucht förmlich besessen. Willy Tosta ließ das hinreichend sichtlich werden, gab aber der Charakterentwicklung ein bewußtes Ritardando und damit zugleich dem Ganzen die gewünschte und sichere künstlerische Stei gerung. Sehr charakteristisch behandelte der Dar steller auch den deklamatorischen Teil seiner Aufgabe. Als Sänger ging er diesmal entschlossener als un längst aus sich heraus und wies nicht allein wiederum trefflich verwendbares stimmliches Material auf. sondern gab auch Lconcaoallos stark fluktuierende Melodie musikalisch und nach Möglichkeit stilecht wieder, ohne an Stellen bedeutend gesteigerten Affektes sich den leicht begreiflichen Fehler der Ueber- treibuna zuschulden kommen zu lassen. Die zahl reiche Zuhörerschaft nahm die Darstellung Tostas wie der Oper überhaupt mit lebhaftestem Beifall auf. Mit Recht begrüßte man u. a. auch E. Possony aufs wärmste, denn der Künstler leistet als Sänger und Darsteller des Tonio geradezu Vorbildliches und stellt eine Gestalt vollkommen individueller Art hin. Luxen 8e>xnitr. * Eine Uraufführung^ „Klein-Eva", ein Lustspiel aus dem Dänischen von O. Ott, kommt Donnerstag, den 14. d. M , im Düssel dorfer Schauspielhaus l Direktion Dumont- Lindemann) zur deutschen Uraufführung. * Kapellmeister« Wahlen. Kapellmeister Köcher aus Leipzig ist zum Direktor der Jenaer Stadtkapclle gewählt worden Der Gemeinderat wird im nächsten Jahre den Versuch machen, das Unternehmen auf eine genossenschaftliche Grundlage zu stellen, ein System, das sich in Z i tto u bereits bewährt hat. Kapellmeister Hans Fuchs vom Chemnitzer Stadttheater ist unter 73 Bewerbern zum Dirigenten des städtischen Orchesters in Meißen gewählt worden.
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