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Men--Ausgabe ir unü oen Drten Mit rigi Oben» »cs «rscheinen» in» hau» grliefert. öeruasvreife» lUrLkipUg und Vorvrtr »ur» unsre» Trüaer . UN» SpeSttrurrLmaltSgU» in» hau» gcbrachtr m»natt!a»l.rs rn., viertryührllch 3.7; m. Sri ücr <vcschöft»st»lle, unsren Ztttaleu un» Nusgabrftrllcn abgchoit: monatlich lM„oirrteyShrUch 3M. vurch Sie Post: lnnrrdald Vrutschlan-» un- »re »rutschen «»Ionien monatlich l.ss M., vlerteljühellch 4.r» M., ausschließlich postbestrUgrlS. va» LripstgerTagedlatt rrslNeint Werktag» »mal, Sonn- u.Zeiertagotmal. 2n Leipzig, »en Nachbarorten un» »en Orten mit eigenen Filialen wir» »ie ?brn»ausgabe noch am ' - .... Nr. 237. hmrdelsSeLtuny /Irrrtsbloctt des Rates und des poltzeiurutes der Stadt Leipzig NrLaktion un» Seschäftsstrlle: ?ohanni»gaste Nr.«. » Zernsprrch-slnschluß Nc. 14b42, 44»43 un» 14»44. ISS. Jahrgang flir Snsrrat« au» Leipzig un» Umgebung»!« /LNIklALllpreijk. ispaltigepetit3eilrrr pf.,»i«Neklamc,eilr I M.. von auswärts 3S Pf., Neklamcii 1.2S M., Kleine flnzeigcn »iepetilzrile nur rops.d.wi«öeehol.Nad.,3nferate von ScbvrScn im amkiichcnTcil Sir Petit zeile SS Pf. Srschüftoanzrigen mit Planvorschrift >m Preise erkökt. NadaN nach Tarif, veilogen: Sesamtaufl.5 M.üas Taufen» auoschl. Postgebühr. Anzeigen stnnahmr: ^obannisgaste», bei sämtlichen Filialen Se» Leipziger Tageblattes un» allen stnnoncen-Lxpeüitionen »es 3n- un» stusianüe». Seschäftsstelle für Serlin u.üie pr.VrauSenburg: Virckiionwalter5licgel, Serlin w. IS, Maraarctbrnstrake 8. Zcrnsprcch-stnschlust: Lira--"' " Monwg, üen ll. Msi. IS 14. Das wichtigste. * Nach langer Krankheit ist die Gemah lin des Reichskanzlers Freifrau von Bethmann Hollweg heute früh verschieden. (Liehe Pol. Nebers.) * Bei der Pro besah rt dös Dampfers „B ater land" hielt Generaldirektor Bal- lin eine merkenswerte Rede. (Liehe bcs. Artikel.) * Das Befinden des Papstes gibt zu erusteu Besorgnissen Anlaß. (L. Ausl.) * Der E n t s ch e i d u n g s kam p f um Tampico wird in A> ashingto n mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. (S. bcs. Art.) * Ter Postflug Dresden-Leipzig fand heilte morgen statt. (L. Lp. u. Sp.) * Dem Olympia-Ausschuß der Bereinigten Staaten sind fast alle be kannten Politiker und Geldmagnaten beigetre ten. (L. Lp. u. Lp.) Vas Endergebnis -er französischen Kammerwahlen Gestern, am 10. Mai, haben die 251 Stich wahlen stattgefunden, die nach dem Ergebnis der Hauptwahleu vom 26. April zu erledigen waren. Eine besondere Spannung vermochte der gestrige Tag nicht mehr zu erregen, und er ist auch im ganzen Lande ruhig verlaufen. Hm ganzen bleibt es bei dem ersten Eindruck: die Wahlen werden an den innerpolitischen Verhält nissen Frankreichs wenig ändern. Bedeutsam ist jedoch der Erfolg der sog. geeinigten Sozia listen, die mit einem Gewinn von A6 Sitzen ab- jchließen, während die geeinigten Radikalen lind Sozialistisch-Radikalen 16 Sitze verloren, lieber das Endergebnis berichtet folgende Draht meldung: Paris, 11. Mai. Nach dem Ergebnis der beiden Mahlgänge wird die neue Deputierten lämmer ungefähr folgende Zusammensetzung haben: 192 geeinigte Radikale und Sozialistisch- Radikale, 101 geeinigte Sozialisten, 22 sozialistische Republikaner von der Richtung Augagneur, :'.1 Linksradikalc, 35 Mitglieder der demokratischen sinken, 77 Mitglieder des Verbandes der Linken, lil gemäßigte Republikaner, 30 Mitglieder der iacholischen Action liberale, 27 Royalisten und .Konservative und 12 Wilde. Die geeinigten Sozialisten haben in beiden Wahlgängen 33 Mandate gewonnen, die geeinigten Radi laien und Sozialistisch-Radikalen 16 verloren. Die republikanischen und unabhängigen Sozialisten ver lieren 5, der Verband der Linken gewinnt 2 Man date, die gemäßigten Republikaner verlieren 10, die Action liberale verliert ein und die Rechte gewinnt ein Mandat. Zunächst hat man also mit einer Verschie bung zugunsten der sozialistischen Linken zu rech nen, die aber taum an der politischen Haltung der Kammer viel ändern wird. Iaurös hat natürlich Grund, einen Sicgesgesang anzu stimmen. Er feiert den Wahlsieg in der „Huma- nite" mit großer Zuversicht; er schreibt u. a.: „Der gestrige Kampf hat gezeigt, welch groß artige Fortschritte die Sozialisten sowohl in den städtischen als auch in den ländlichen Lbahlbezirken erzielt haben. Dieser Erfolg ist um so bemerkens werter, als die Partei gegen die zügellose Verhetzung des Rationalismus und des Rückschritts zu kämpfen hatte. Man darf nunmehr mit Sicherheit annchmcn, daß jede Regierung und jedes Parlament mit dem Sozialismus zu rechnen haben werden. Die Partei weiß, daß sie ihren Sieg der Klarheit und Kraft ihres Programms zu verdanken hat. Werden es die Rück schrittler jetzt noch wagen, das unheilvolle Drei- jahresgesetz noch lange aufrechtzuerhalten?" Der Svzialistcnführcr läßt hierbei die zahl reichen Wahlkompromisse, die seine Partei ab schließen mnßte, ganz außer acht. Eiu gut Teil der gewählten Sozialisten ist an Abmachungen, gebunden, die geeignet sind, das von Iaurös ge feierte „reine Programm" stark zu beeinträch tigen. Auch wird eine entsprechende Gcgen- wirtung in der Kammer selbst nicht ausbleibcn, zumal da bei der großen Zersplitterung de>'Par teiwesens — nicht weniger als 13 Parteien stehen nebeneinander — ohnehin das Verlangen nach Konzentration stärker als seither werden wird. Aus diese Kouzentrationsbewegung setzt der „Figaro" seine Hoffnung. Das Blatt schreibt: „Die Siegesh ymnc der Revolutionäre wird uns nicht aus der Fassung bringen können, auch der Klock der äußersten Linken nicht. Dann wird sich gewiß ein anderer Block bilden, der die künftige Mehrheit tarstellt und die für das Leben der Ration unerläßlichen Grundsätze haben wird. Morgen kann es hier zwei Parteien geben: die Konservativen und die Revolutionäre." Die konservative Presse nimmt die Sachlage ernst, ivie sie ja überhaupt von vornherein aus erklärlichen Gründen einer tragischen Auffassung der Zustände znueigte. Sehr bezeichnend ist die Aeußcrung des „Ganlois"; er schreibt: „Wenn man nur die Ziffern ansicht, dann muß man sagen, daß noch niemals eine Deputierten kammer für unsere Interessen, unseren Glauben und unsere Vaterlandsliebe bedrohlicher erschien. Glücklicherweise ist cs neben diesem unrühm lichen Frankreich der Politiker ein anderes Frank reich, das durch seinen glänzenden Einmarsch der Truppen in Tazza einen neuen Betveis seiner Tapferkeit und Tatkraft gegeben hat." Es gibt eine gel)ässige und ungehobelte Art zu tadeln und Kritik zu üben, womit nichts gewonnen, nichts gebessert, nur die Absicht, wehe zu tun, erreicht wird. Es gibt aber auch eine andre, geistreiche, wohl wollende Art, wodurch wir nicht wenig ge fördert werden können. Barnhagen von Ense. Kunst UN- wistensthaft. * M. Böttchers Schauspiel „Vaterland". Das Kultusministerium empfahl Maximilian Böttchers Schauspiel „Vaterland", dessen Uraufführung im Februar im Reuen Königl. Operntheater in Berlin stattsand, zur Lektüre in den Schulen und überwies deren Vorständen gleichzeitig 800 Exemplare der Buchausgabe. * Ein Strindbcrg-Fund. In Vst ad har sich eine Erinnerung an Strindbergs Goldmacher zeit gesunden, und -war in einem alten Möbelstück des verstorbenen Arztes A. Eliassohn, bei dem Strindberg während seiner sogenannten „Inserno"- fteit, in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre wohnte. Der Fund, ein in Leinen eingebundenes Buch, trägt von Strindbe.gs Hand den Titel „Lior e d o r, August Strindberg 18!tz>" und enthält weiße Blatter sowie Papierstreifen, die durch chemische Ex perimente braun gefärbt sind. Außerdem lagen in dem Buch zwei von Strindocrg beschriebene Zettel in französischer Sprache. Der erstere gibt die Darstel lung einer chemischen Verbindung, deren Resultat Strindberg mit den Worten bezeichnet: „Das ist G o l d." Der Fund wird dem Strindbcrg- museum in Stockholm llbrrwie,en werden. * „Zwei gerichtlich« Entscheidungen gegen das „Berlagshaus für Bolksliteratur und Kunst" und seine „Autoren"", war der Titel eines Artikels, den das Leipziger Tageblatt am 25. April im Anschluß an einen Aufsatz der Jugendschriftenwarte der „Leip ziger Lehrerzeitung" veröffentlichte. Wir werden nun von dem genannten „Verlagslmus" um Aufnahme folgender Berichtigung gemäß § 11 des Preßgesetzes ersucht: „1. Herr Dr. Adrian Mohr und die Geschäftsführer des Berlagshauses für Volkslfteratur und Kunst, G. m. b. H., haben zogen den Beschluß des Amts gerichts Berlin-Licht-erfeldc nicht Berufung, sondern , Beschwerde eingelegt. Nichtig ist, daß diese Be- I schwerde im Beschwerdeoerfahren, also oh nemünd- I liche Verhandlung, zurückgewiescn worden ist. Unrichtig ist, daß in dem Beschlüsse des Amtsgerichts Berlin-Lichterfelde „festgestcllt" worden wäre, die Serien „Von deut,Her Treue", „Unter deutscher Flagge" ufw. verdienten die Bezeichnung „Schund literatur". Richtig ist vielmehr, daß das Gericht den Beschuldigten den Schutz des 8 193 StGB, zugebilligt hat, weil sie kraft ihrer Stellung berechtigt >eien, der artige Schriften zu prüfen. Wenn sie hierbei streng urteilten, so geschähe dies lediglich um der Sache wil len. Aus Form und Umstünden gehe die Absicht einer Beleidigung nicht hervor. Wenn sie die Erzeugnisse des Verlages als „Schund" hinstcllten, so wollten sie damit nur jagen, es handle sich um für die Jugend ungeeignete Schriften, die nicht veredelnd oder bil dend wirken. 2. Richtig ist die Wiedergabe der Gründe des Amtsgerichts Kiel in dem Beschlüsse, durch welchen die Privatklage des Schriftstellers Panknin zurückgewiesen wurde. Verschwiegen wird aber, daß Herr Panknin gegen diesen Beschluß Be schwerde eingelegt hat, auf welche eine Entscheidung noch nicht erfolgt ist." Wir veröffentlichen somit die gewünschte Berichti gung, sind aber der Ueberzeugung, daß sie nur von formaler Bedeutung ist. Wir teilen nach wie vor den , Standpunkt der Iugendschriftenwarte. * Die Iahrhundertausgabe des Petrarca. Im Jahre 1904 hatte die Kammer zur Jahrhun dertfeier Petrarcas 40000 Lire zu einer großen Ausgabe seiner Werke bewilligt, und bis jetzt ist noch keine Zeile erschienen! Dieses er staunliche Resultat wftd zum Gegenstand einer Inter pellation in der italienischen Kammer gemacht wcrdcn. * Ein berühmter Rubens für die englische Na tionalgalerie. Lady Rosalind Carlisle Hot der englischen Nationalaalerie das von Rubens um 1630 gemalte Porträt des englischen Ministers Sir Thomas Arundel zum Ge schenk gemacht. Das Bild hat sehr große Masie und war eines der Hauptstücke der berühmt.,: Castle- Howard Sammlung. Das Bild wird vorläufig nicht in der Nationalgalerie ausgestellt werden, und wird möglicherweise auch später, vermutlich um es nicht Suffragettenattacken auszusetzen, nur den durch be sondere Karten legitimierten Besuchern gezeigt I werden. Zum letzten Male war cs auf der Winter Man sieht hier das Bemühen, mit Hilfe des nationalen Ehrgeizes ein Gegengewicht zn der sozialistischen Strömung zu schassen. Offen bar fürchtet man, der Einfluß der Leute um Iaurös könne auf die gesamte Leitung der fran zösischen Politik übergreifen, könne das Drei jahresgesetz gefährden und überhaupt der natio nalistischen Richtung die Spitze abbrechcn. Las sind aber wohl verfrühte und übertriebene Be fürchtungen. Gerade Iaurös hat — mögen ihn die deutschen Sozialisten uoch so unentwegt feiern — oft genug gezeigt, daß er bei der Be- tämpfung des nationalistischen und chauvinisti schen Geistes nur bis zu einer gewissen Grenze geht. * * * Paris, 11. Mai. Der progressistische Bür gcrmeistcr von Marseille, Chanot, unterlag gegen den Radikalen: der ehemalige Ma rineminister de Lanessan gegen den So zialisten Pouset. Im Dcp. Nord sind zahlreiche Siege der Sozialisten zu verzeichnen. U. u. sind neu gewählt Inghels, Bagheboom und Mel in: wicdergewählt wurden in diesem Departement die Sozialisten Delory und Dubled sowie der Füh rer der Action liberale, Groussau. Der Royalist Delahaye ist wiedergewählt: ebenso die ehemali gen Minister Guisthau und Charles Dumont. Der Geschäftsführer der „Humanitö", Rcnaudcl, ist in Toulon trotz Kompromisses aller radikalen Geg ner neugewählt worden. Der Sohn des Grasen de Mun, Bertrand de Mun, siegte in einem Wahlkreise von Reims, der bisher von Lannes de Montcbello vertreten war. Letzterer hatte es vor gezogen, in Paris gegen >den Professor Painleoö zu kandidieren, war aber nach dem ersten Wahlgang zu- rückgetrctcn. In Montpellier unterlag der Progressist Leroy-Beaulieu. In Nimes eroberte der sozialistische Bürgermeister der Stadt den Wahlkreis gegen den bisherigen Ab geordneten. den Führer der Royalisten de Ramel. Folgende Führer der radikalen Partei sind wieder gewählt: Franklin Bouillon. Dalimier, Maurice Long, bekannt als Berichterstatter des deutsch-französischen Abkommens von 0'11, und Marc R c v i l l e. Der Pariser Bankier Lazare W eiler wurde als Linksrepublikancr in Angoulöme neu gewählt. VII. Sächsischer Nittelsianöstag in Zreiberg. il. Nachdem die Delegierten am Sonnabend einem vom Freiberger Gruppenverein im „Tivoli" »er- anstalleten Legrüßungsabend beigewohnt hatten, versammelten sie sich Sonntagvormittag im Hotel „Schwarzes Roß" zur Teilnahme an der öffent lichen Versammlung des VII. Sächsischen Mittelstandstages. Der Tagung ging eine Sitzung des Landesvorstandes voraus, in der an Stelle des aus geschiedenen 1. Vorsitzenden Theodor Fritsch Bürger meister Dr. Eberle - Rossen zum 1. Vorsitzenden ge wählt wurde. LnndtagsabgeordneterBäcterobermcister B i e n e r-Chemnitz eröffnete die Tagung mit dem Königshoch, worauf als Vertreter des Ministeriums des Innern Amtshauptmann Dr. Vollmer- Freiberg und anschließend Geh. Finanzrat Dr. Hedrich als Vertreter des Finanzministeriums eine weitere Förderung der Arbeit der Riittelstands vereinigung von diesen Stellen aus zusicherten. Der Vorsitzende sprach hierfür Dank aus mit dem Be merken, daß man nicht versäumen werde, sich Vieler Zusicherung bei gelegener Zeit zu erinnern. "Namens der städtischen Kollegien der Stadt Freiberg hieß Oberbürgermeister Haupt den Mittelstandstag in Freibergs Mauern will kommen. Ferner waren vertreten die Sächj. Eiscn- bahndirektion, die Handelskammern Chemnitz und Dresden, die EewerbetammernPlauen i.V., Chemnitz. Zittau, Dresden, der Verband Sächs. Industrieller, der Bund der Landwirte, der Konservative Landes verein, der Verband öffentliche Rechtsauskunftsstelle Zwickau. Die Bedeutung der Mittelstands- bewegung für Volkswirtschaft und Staat, über dieser Thema hielt zunächst Bürger meister Dr. Eberle- Rossen, als neugewahlter erster Vorsitzender von der Versammlung lebhaft begrüßt, einen Vortrag. Seine Ausführungen gipfelten in der Forderung der S e Ni st ü n d i g k e i t des einzelnen. Den Verlust dieser Selbständigkeit setzte er auf das Konto der Großbetriebe im Kleinhandel'Warenhaus, Konsumvereine, Industrie), die er als eincNaudbauforin im Kleinhandel beteichnele. Da eine fachmännische Bildung in diesen Großbetrieben ausgeichlosscn, ent nehmen diese Betriebe den Kleinbetrieben, denen eine fachmännische Ausbildung möglich, die Kräfte, um sie bis zum Ruin auszunutzen Der Syndikus des Verbandes Sächs. Kaufleute, Gruh l-Leipzig, referierte über die Bekämpfung der Warenhäuser und K o n s u m v e r e i n e und empfahl als Maßnahmen der Selbsthilfe die Aufklärung der tonjumierenoen Bevölkerung durch Flugblätter, die Gründung von Inier. iitenverbändcn, und Hand in Hand damit würde eine Preiskontrolle zu gehen haben. Zu dieser Selbsthilfe müsse aber auch eine Staatshilse treten. Sekretär Thiele-Chemnitz, vom Verbände der sächsischen Hausbcsitzcrvereine, sprach über die w i r t i ch a f t l i ch e Lage d e s H a u s b e i i tz e r - stau des. Auf dem Gebiete der Hnpothctbeichas- sung iec zwar eine lebhafte Bewegung elngetreten, sic habe sich aber als nicht ausreichend ecwieien. Die Schuld an der mißlichen wirtschaftlichen Lage der Haus- und Grundbesitzer trage die fehlerhafte Ge setzgebung. "Man fordere eine gerechte Verteilung der Lasten und Rechte, eine Hypvtheken-Krcdik- Bewilligung, damit der Hausbesitzer aus dem Ge ruch komme, daß er zu Lasten der Mieter Lbuchcr treibe. Weiter sprach Landtagsabgeordneter Dr. Böhme- Dresden über Kreditförderung des gewerb lichen Mittelstandes. Diese Förderung wird erkannt in einem Ausbau der bestehenden Zentral kasse für gewerbliche Genossenschaften dergestalt, daß sie eine eigens Kapitalskraft darstellt. Sie müsse die beiden Eigen,chafien in sich vereinigen, die Sicherheit, dag an ihr der Staat beteiligt ist, und die Möglichkeit, dag sie sich wie eine Privatbank entwickeln kann, aber zugeschnitten aus den Endzweck, ausstellung der Neuen Galerie in London 1899 EO zu sehen. * Die Auktion Clarötie. Die Versteigerung der Sammlung des verstorbenen Direktors der Com.die Franchise Jules Clarötie ergab den G e s a m t - erlös von 123 800 Fran k. Den höchsten Preis erzielte eine „Balletrszene" von Degas. Sie wurde für 33 000 Frank verkauft. Eine „Blumenhänd lerin" von Nibot brachte 4500 Frank, ein „Hirte" von Henner 400«» Frank, zwei Kinderköpse von Hebert erzielten 1200 Frank und zwei Genial, e von Fautin-Latour 7200 Frank. * Ein Bildnis des ersten Amsortas. Die Galerie Karl Habcrstock in Berlin hat "Wilhelm Trübners Bildnis von Theodor Reich mann, dem ersten Vertreter des Amsortas im „Parsifal", er worben, dos heute doppeltes Interesse erw cken muß. Erstens ein rein gegenständliches, wegen ces leb haften Interesses, das lfeute die Einnerungen an die ersten Bayreuther Bühnenweihefestspiele erwecken: Theodor Reichmann, der gefeierte Sänger oer Münchner Hofoper, war bis zu seinem Tode eine der treuesten und bedeutendsten Stützen der Bayreuther Festspiele und speziell sein ergreifender Amsortas wird Ungezählten in dauernder Erinnerung bleiben. Dann ist aber auch Trübners Bildnis oes Sängers nicht nur das umfangreichste jnächst dem Schuch Bildnisse), sondern auch eines der künstlerisch wert vollsten Porträts, die Trübner überhaupt gemalt hat. Es stellt den Künstler in ganzer Figur, im Gehrock, stehend dar: die linke Hand ist auf einen altertümlichen Sessel gestützt, die rechte in die Seite gestemmt Den Boden deckt ein orientalischer Teppich In seiner wundervollen Tonigkeit, der Breite und Zügigkeit der Pinselführung und dem Schmelz der Farbe, die trotz der großen Schlichtheit des Ganzen be wundernswert schön ist, zählt das 1879 in Münck-en gemalte Bild zu des Meisters interessantesten Schöpfungen. * Internationale Bereinigung für Krebsforschung. Unter dem Vorsitz des Ministerialdirektors Kirch ner fand im Ministerium des Innern eine Sitzung des gefchciftsführenscn Ausschusses der Internationalen Vereinigung für Krebsforschung start Nach einem Bericht über die Tätigkeit der Vereinigung seit August 1913 durch den Generalsekretär Geheimrat Profcsior G. Meyer erstattete der Schatzmeister Geheimrat Prof. v. Hanscmann den Kassenbericht. Daran schloß sich eine lebhafte Erörterung über eine neue Gestaltung der internationalen Monatsschrift Cancer, an oer sich alle Auwciend.'ii. unter denen sich die Ge heimräte Ort!', W n tzdorff. Pro f. v. W ast lewski lHeidelbcri), P ros. I c v u B crg l Steck Holm), P r o f. F ibiger sKepcnhagen), M arinc G e n e r a l c> b e r a r z t Suiuki sTock.o) l efa den. beteiligten. Außerdem wurde die Verleihung einer Medaille nir außereröen liche Verdienste auf dein Ge biete der Krebsforschung und K'ck öe'öinpsuiig vor kwceitcnd beschlossen. E,. folgte eine Vorstands sitzung unter Leitung des Herrn Prof. Fib ger. der einige vorläufige Angaben üler die 1916 in Kopen tragen stattfind-, noe internationale Konferenz für Krebsforschung machte. * Sir Ernest Shack'etons Berjnchsreije nach Nor wegen. Ehe Sir Ernest Shackleton von neuem nach dein SüdpeUande aufbeicht, das er d es mal ganz durchyueren will, wird er, wie aus London berichtet wird, die gesamte Ausrüstung einer tat fachlichen Probe unter Bedingungen unterwerfen, d.c denen des Südpollanoes einigermaßen nahe kommen: er wird in Begleitung von fünf Mitgliedern der Forschungsreise nach Norwegen machen und dort eine Zeitiaug im Gletfcherge.ietc verweilen. Dabei werden stinc Motorschlitten mcyrere Tage hin durch geprüft werd.». Es wird pcb Herausstellen, w.o sich die Zelte bewähren, und schließlich nuroen die sechs Polarforscher sich aus den Glctghern "Norwegens genau io ernähren, wie während der Südpoifahrc. Die Hunde, die zur Schlittenbejpannung und al; Schlachttiere dienen wlleu. werden kaum mitgencm men werden, denn sie sind wahrscheinlich noch gar nicht in England cingetroffen. Es handelt sich dabei um eine besondere Zucbtrasse aus dem ar.tischen Kanada, Mischlinge Mission Wolis uno ichottistl en Jagdhunden. Die Tiere müssen außerordentlich groß sein, denn während bei der er ten Südpolfahrt «hockletons der größte Hund 1.'» Pjund wog. wird jetzt keiner mitgenommen, der unter 80 Pfund schwer ist. " Eine große Münzauktion aus dem "Nachlaß eines Kunsstammlers hat beim "Numismatiker Dr. Jakob Hirsch in München un'er lebhalter Be teiligung von in- und ausländischen Sammlern towie Museumsvorständen hohe Preise ergeben. An Kabinettstücken brachte, wie gemeldet wird, eine persische Didrachme mit Greif und Herakles 3200 .L, eine euböische Tetradrachme mit Adlern uno Qua driga 5025 .//!, ein römisches Bronzegcld, Dupondius, 6000 .F, eine euböische Dekadrachme des Meisters I Kimon 10000 Die Sammlung brachte im gancen ' 225 060 ,/7i und mit den 12 Prozent Aufgeld eine 1 Vicrtelmillion.