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4. Kantate: „Mer hahn ne neue Oberkeef" . Johann Sebastian Bach Zur Huldigung des Kammerherrn Carl Heinrich v. Dieskau als Gutsherrn von Klein-Zschocher. Duett. 1 Mer hahn en neue Oberkeet An unserm Kammerherrn. Ha gibt uns Bier, das steigt ins Heet, Das ist der klare Kern. 1 Der Pfarr mag immer böse tun; Ihr Speelleui halt euch flink! Der Kittel wackelt Miecken schun, Das klene luse Ding. Rezitativ. Nu, Miecke, gib dein Guschel her! Wenns das alleine wär’. Ich kenn dich schon, du Bärenhäuter, Du willst hernach nur immer weiter. Der neue Herr hat ein sehr scharf Gesicht, i Ach unser Herr schilt nicht; Er weiß so gut wie wir, und auch wohl besser, I Wie schön, ein bißchen Dahlen schmeckt. Arie. Ach es schmeckt doch gar zu gut, Wenn ein Paar recht freundlich tut; Ei, da braust es in dem Ranzen, Als wenn eitel Flöh’ und Wanzen Und ein tolles Wespenheer Miteinander zänkisch wär’. Rezitativ. Der Herr ist gut, allein der Schösser, Das ist ein Schwefelsmann, Der wie ein Blitz ein Neuschock strafen kann, I Wenn man den Finger kaum ins kalte Wasser 1 steckt. Arie. Ach, Herr Schösser, geht nicht gar zu schlimm | Mit uns armen Bauersleuten üm, Schont nur unsre Haut; Freßt ihr gleich das Kraut Wie die Raupen bis zum kahlen Strunk, Habt nur genung! 1 Rezitativ. Es bleibt dabei, Daß unser Herr der beste sei; Er ist nicht besser abzumalen Und auch mit keinem Hopfensack Voll Batzen zu bezahlen. Arie. Unser trefflicher lieber Kammerherr, Ist ein kumpabler Mann, Den niemand tadeln kann. Rezitativ. Er hilft uns allen alt und jung. Und dir ins Ohr gesprochen: Ist unser Dorf nicht gut genung Letzt bei der Werbung durchgekrochen ? Ich weiß wohl noch ein besser Spiel, Der Herr gilt bei der Steuer viel. Arie. Das ist galant, Es spricht niemand Von den kaducken Schocken, Niemand red’t ein stummes Wort, Knauthain und Cospuden dort Hat selber Werk am Rocken. Rezitativ. Und unsre gnäd’ge Frau ist nicht ein brinkel stolz. Und ist gleich unsereins ein arm und grobesHolz, So red’t sie doch mit uns daher, Als wenn sie unsersgleichen wär’. Sie ist recht fromm, recht wirtlich und genau, Und machte unserm gnäd’gen Herrn Aus einer Fledermaus viel Taler gern. Arie. Fünfzig Taler bares Geld Trock’ner Weise zu verschmausen, Ist ein Ding, das harte fällt, Wenn sie uns die Haare zausen, Doch was fort ist, bleibt wohl fort, Kann man doch am andern Ort Alles doppelt wieder sparen; Laß die fünfzig Taler fahren. Rezitativ. Im Ernst ein Wort! Noch eh’ ich dort an unsere Schenke Und an den Tanz gedenke, So sollst du erst der Obrigkeit zu Ehren Ein neues Liedchen von uns hören. Arie. Klein-Zchocher müsse So zart und süße Wie lauter Mandelkerne sein. In unsere Gemeine Zieh’ heute ganz alleine Der Überfluß des Segens ein.