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Die Leistung entscheidet Deutliche Mahnung Innenminister Or. Fritschs an die Konjunkturpolititer Notizen kine knkvkung rkei« Umsskrskeuei» 1ü>» LroNbetriede wird augenblicklich in der Reichsretzicrung vor bereitet. Wahrend die allgemeine Umsatzsteuer 2 Pro zent betragt, wird nach dem einen Plan erwogen, siir Großbetriebe stasfelweise >e nach der Höhe des Umsatzes bis zu einer Belastung von ö Prozent zu gehen, so daß die Großbetriebe im Endecssekt mit mehr als dem Dop pelten an Umsatzsteuer belastet wurden, als die klei neren und mittleren Betriebe. Für eine solche Regelung wäre es naturgemäß not wendig, daß auch eine genaue Begriffsbestimmung für Klein-, Mittel- und Großbetriebe erfolgte. Um als Groß- l'etrieb angesehen und steuerlich behandelt zu iverdcn, wird ivahrscheinlich eine bestimmte Umsatzgrenze sest- gclegt, die nach dem einen Vorschlag mit 300 000 Mark, nach dem anderen mit 600 000 Mark im Fahre umschrie ben werden soll. Wahrscheinlich wird man eine» Mittel weg nehmen, also etwa 400 000 Mark als Jahresumsatz für die Begriffsbestimmung als Großlietrieb ansetzcn. Welcher Umsatz erzielt werden muß, um den bis zu 5 Pro zent gestaffelten Sah zu erreichen, ist ebenfalls noch nicht bestimmt. Wahrscheinlich wird es sich nm einen Betrag von etwa 15 bis 20 Millionen und darüber handeln. Dabei ist aber auch zu beachten, daß der Begriff „Groß- lxUrieb" sehr verschiedenartig ausgclegt werden kann, je nachdem, ob es sich um einen Großbetrieb in einer mittleren Stadt oder in einer Großstadt handelt. Ein Betrieb mit 800—400 000 oder gar 500 000 Mark Um satz ist in einer mittleren Stadt schon ein sehr bedenlen- der Betrieb, der als Großbetrieb angcsprochen werden kann. Es wird auch erwogen, ob es möglich ist. bei einer Einführung einer Großbetriebsstener die Umsatzsteuer allgemein zu senken. Zweifellos ist die gegenwärtige Umsatzsteuer in Höl)e von 2 Prozent eine schwere Be lastung. und man würde es gern zu ermöglichen suchen, diese Steuer auf ein Prozent, wenn auch nur etappen weise, zu senken. Ob aber die Finanzlage des Reiches eine derartige Regelung erträglich erscheinen ließe, läßt sich im Augenblick nicht beurteilen und muß der Entschei dung der dafür zuständigen Stellen vorbehalten werden. Es ist übrigens bemerkenswert, daß ein anderer Plan für die Umsatzbesteuerung der Großbetriebe schon bei einem Umsatz von etwa 400 -500 000 Mark mit einem Steuersatz von 5 Prozent eintreten will. Nach Feststel lungen, die in zuständigen Kreisen gemacht worden sind und über die die „Textilzeitung" berichtet, sind durch die bisherige erhöhte Umsatzsteuer für Großbetriebe, die am 14. April 1030 festgesetzt wurde, bis jetzt etwa 1500 Fir men in ganz Deutschland erfaßt morden. Darunter be fanden sich Konsumvereine und die Großhandelsfirmen mit Einzelhandelsumsatz. Rein umsatzmäßig erfaßte die erhöhte Umsatzsteuer für Großbetriebe etwa 10 bis tt Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes. Für den Fiskus bedeutete sie für das Fahr 1031 eine Einnahme von rund 30 Millionen Mark. Durch eine Erhebung der Großbetriebsstener bei allen Geschäften mit über 400 000 Mark Umsatz pro Fahr würde etwa die Hälfte des gesamten deutschen Einzelhandelsumsatzes erfaßt werden. Vie Regelung 6er» vankrlnsen wird nunmehr in Fluß kommen. Sic gehört in der Tat auch zu den wichtigsten Problemen, die zur Sicherung und Erhaltung der produktiven Kräfte geord net werden müssen. Ter Zentralverband des Deutschen Fahrt durch das Elsaß (Von unserem Vertreter) N. Genf, Im Mai Als das Auto hinter Basel die französische Grenze über schreitet, liegt eine endlose, schnurgerade verlaufende Straße vor uns, die Straße von Basel nach Straßburg. Das erste Dorf trägt einen französischen Namen: St. Louis. Zunächst sieht auch die Straße selbst „französisch" aus, — vereinzelte Häuser stehen dicht am Straßenrand, so wie wir das in Flandern und in Frankreich gesehen haben. Aber das dauert nur eine kurze Zeit, — dann gehen die Häuser von der Straße zurück ins Land hin ein, und wenn man näher hinsieht, entdeckt man, daß cs alte deutsche Bauernhäuser sind, die friedlich und geborgen inmitten grünender Gärten liegen. Schon werden die Name» deutsch, die Dörfer heißen „weiler" oder „heim", und die Kinder, welche dem durchfahrenden Automobil Nachsehen, haben Helle Augen und blondes Haar . . . Und jene zahllosen Dörfer selber, die — in kleinen Abständen von drei oder vier Kilometern — an dieser Straße liegen, sind deutsche Dörfer, wenigstens in Ihren alten Häusern. Solche Giebel und solche Linien baute man nie in Frankreich; lediglich die Neubauten, das Echulhaus hier, die Gemcindcsparkasse dort, zeigen den untKrsönlichen. ungewöhn lichen und unverkennbaren Stil französischer Architektur. Die Straße ist gut und breit, man fährt über glatten Asphalt. Ueberall ist man an der Arbeit, schadhafte Stelle», wo Immer man sie findet, sofort auszubessern. Denn diese Straße ist eine wichtige Strass, es ist die „route stratsgique" der beiden elsässischen Departements „Haut-NHIn" und „Bas-Rhin", und sie läuft in fast gerader Richtung einige Kilometer westlich der deutsch-französischen Grenze parallel. Wir stellen fest, daß sich rechts von dieser ausgezeichnete» Straße in regelmäßigen Abstän den Erdhügel erhebe», die zu gleimäßig verlausen, als daß sie von der Natur, die das Regellose liebt, angelegt sein könnten. Das sind Forts, grasbewachsene, fast unkenntlich gemachte Forts, die in den letzten Jahren in immer größerer Zahl entstanden sind. An einigen wird noch gearbeitet, sie liegen ganz nahe der Straße, der weiße Beton, den noch keine Glasflächen decken, leuchtet in der Morgensonne. Große Schilder mit der Auf schrift „Terrain militaire" und der Ankündigung, daß das Be treten dieses Platze» verboten sei. rvarnen den Vorübergehenden, Bei seiner Amtsübernahme machte der neue sächsische Innenminister Dr. Fritsch nach der Begrüßungsansprache des Ministerialdirektors Dr. Schelcher, der im Namen der sächsisclzen Beamtenschaft gelobte, das Bestreben des Innen ministers, das sächsische Volk besseren Zeiten entgegcnzufüh- ren, mit Treue und Gefolgschaft zu unterstütze», grund sätzliche Ausführungen über das Lerussbeamtentum, indem er erklärte: Die Verhältnisse haben sich grundlegend geändert. Die meisten von Ihnen haben ja 1918 und die darauf folgende Zeit erlebt, und Ihnen ist sicher ausgefallen, mit welcher Ord nung und Diszipliniertheit sich der Umschwung nack dem 5. März vollzog Oberste Richtschnur für jeden Beamten müsse das De- samlwohl des Sächsischen Staates sein, hineingcittgt in den Rahmen des Gesamtwohls des deutschen Volkes. „Niemand zuliebe und niemand zuleide" sei der Grundsatz der Beamten; die Organisation der NSDAP schaue auf ihn als den „ersten Diener des Staates". Deshalb hasse und glaube der Mini ster an eine gute Zusammenarbeit und verlange, daß jeder nach dem Grundsatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz" seine Pflicht ausübe. Menn der Beamte aber so arbeite, so besitze er unter allen Umständen sein Vertrauen und dasjenige dec Bewegung. Es sei wohl klar, daß auch der Beamlenaparat einer Durchsicht unterzogen werden müsse, aber ebenjo klar Das Zentrum in Chemnitz Am Sonntag, den 30. April, abends 8 Uhr, fand im „Preußischen Hof" die Generalversammlung der Orts gruppe Chemnitz der Sächsischen Zentrumspartei statt. Der Vorsitzende, Direktor Groh mann, eröffnete die gut besuchte Versammlung mit Worten der Begrüßung, be sonders an den Landesvorsitzenden, Pfarrer Kirsch. Dann erstattete der Schriftführer, Herr Volz, den Jahresbericht. Er entrollte eine anschauliches Bild von der reichen Arbeit des verflossenen Jahres, als deren sichtbarer Erfolg der Stimmenzuwachs um 800 Stimmen anzusprcchen ist. Gegenüber den 1300 Zentrumsstimmen der letzten Jahre wurden am 5. März 1033 2100 Stim men für das Zentrum abgegeben. Herr Volz dankte al len, die durch ihre Arbeit und ihr Eintreten zum Erfolg beigesteuert haben, ganz besonders galt sein Dank auch der S. V. Es gelte für die Zukunft, die 2100 Stimmen gut zu verwalten und sie nach Möglichkeit weiter zu steigern. — Das Arbeitsprogramm für das laufende Jahr stelle vor allem folgende Punkte heraus: 1. Die Iu- Ba»k- und Bankiergewerbes hatte schon auf seiner Ta gung in der vorigen Woche die entsprechende» Vorberei tungen ausgenommen, die nun inzwischen soiveit geführt sind, daß bestimmte Entschließungen alsbald getroffen werden können. In welchem Umfange die Bankzinsen gesenkt werden können, hängt natürlich auch von der Beantwortung der Frage ab, inwieweit es gelingt, die Unkosten der Banken, die ja in den letzten Fahren auf Grund sehr tiefeinschneidender personaler Abbaumaß nahmen schon erheblich gesenkt worden sind, noch iveiter herabzumindern. Es besteht aber, wie wir vernehmen, gerade in Kreisen der Bankwelt der ernste Wille, ihrer seits mit dazu beizutragen, um die so dringend notwen dige und gerade der mittleren und kleinen Wirtschaft un erläßliche Senkung der Vankzinsen herbeiführen zu Helsen. und zu allem Uebersluß treiben sich in der Nähe solcher Bau stellen stets Uniformierte umher, die jeden gründlich mustern und uns wenn wir ihnen irgendwie verdächtig erschienen, wahr scheinlich angehaltcn hätten . . . So schützt sich dieses merkwürdige Land gegen seinen deut schen Nachbarn, obschon gerade Frankreich wissen muß und weiß, daß Deutschland waffenlos ist, da man ihm auf französisches Diktat und nach den Plänen französischer Militärs vor 15 Jahren Waffen, Befestigungen und Armee genommen hat. Das Gefühl, daß dieser mächtige Festungsgürtel, der eindeutig gegen Deutsch land gerichtet ist, besonders stark in einem deutschsprechenden Land mit deutschen Menschen, im Elsaß, verankert wurde, muß dem Deutschen besonders schmerzlich sein. Denn dieses Land ist sehr deutsch, je tiefer wir hineinkommen, desto beredter kündet sein deutscher Mund. Jedes der alten Häuser in Straßburg sagt es uns jeder der alten Straßennamen um das Münster, rvenn man auch jetzt einen sranzösisclM Namen darunter gesetzt hat (Uebringens hat man darum die deutschen Bezeichnungen nicht entfernt, der Straßburger Bürgermeister hat d<zs nicht ge duldet). Und ncnnt man auch heute das älteste Haus von Straßburg, das im 13. Jahrhundert entstand und wie ein Sieg über die Sterblichkeit in seiner braunen Schönheit noch heut« vnzerstört dasteht, die „Malson Kämmerzell", so genügt ein Blick, um zu wissen, daß dieses Haus deutsch ist. Als wir auf dem Turm des Münster stehen und ringsum in das Land schauen, aus dem uns das silberne Band des Rheines und die Türme von Kehl grüßen, da spricht um uns alles deutsch, die Mütter mit ihren Kindern, der Turmhllter und die uniformierten Beamten, die das Bittet für die Turmbesteigung entgegennehmen. Wir fragen einen von ihnen, ob sie immer deutsch gesprochen haben. „Nicht immer", sagt der, „als wir zu Deutschland gehörten sprachen wir lieber französisch; aber jetzt spricht man hier überall wieder Deutsch". Ist das aber, so fragen wir, nicht auch gerade ein sehr deutscher Zug? Wer löckt lieber wider den Stachel, als wir? Bayreuther Bund. Unter der rührigen, für wertvoll künst lerische Programme sorgenden und eine echt deutsche Musik pflegenden Führung von Kammervirtuos Knauer beschloß dieOrtsgruppeDrcsden mit einem Brahms-Abend ihre dieswinteriichen Kunsterziehungsabende. Die junge Orts gruppe hat einen außerordentlichen Ausschwung genommen und müsse aum sein, van er ven veamirn, ver sein Vertraue» genieße, bis zum allerletzten decken werde. Für ihn, den Minister, sei der Beamte nicht der Un tergebene, sondern ein Mitarbeiter am großen W e rk, und deshalb stehe die Tür einem jeden offen, wenn er nach dem Grundsatz der Kameradschaftlichkeit handele, der Denunziationen schroff ablchnt. Es solle ,edoch keiner glauben, daß er jetzt, weil die Konjunktur günstig sei, in die Partei eintreten müsse-, denn für sein Urteil sei nur Leistung und der Dienst am Volk maßgebend. Diejenigen aber, die bere is der Bewegung angrhörten, müßten sich klar darüber sein, daß sie die Pflicht hätten, ein Vorbitdzusein. Amtsantritt des WirMattsmimsters Sachsens neuer Wirtschastsminister, Reichstagsabgeord neter Lenk, forderte in seiner Ansprache aus Anlaß der Uebernahme der Amtsgeschäste die Beamten des Wirtsä-asls- ministeriums aus, dafür zu sorgen im Interesse unserer ge meinsamen Verpflichtung für Volk. Staat und Vaterland ein aus gegenseitiges Vertrauen aufgebautes Arbeitsverkält- nis zu schassen. gend für die Zentrumsideale zu interessieren und zu begeistern, 2. Pflege und Schulung der K o in m u n a l p o l i t i k, 3. Werbung für die S. V. — Zum Schlüsse seines Berichtes appellierte Herr Volz an die Anwesenden, in Treue und Opserbereitschaft, zielbe- rvußt und mutig der Zentrumssache zu dienen und so zur Stärkung der Reichspartei beizutragen. Herr v. Kilpinski erstattete nun den Kassenbe richt. Dem Gesamlvorstand wurde Entlastung erteilt. Tie Neuwahl des Vorstandes hatte folgendes Ergeb nis: 1. Vorsitzender A. Volz, 2. Vorsitzender Studienrat Dr. Rode, 1. Schriftführer E. H. Vrejora, 2. Schriftführer M. Nenner, 1. Kassierer Hans Schneider, 2. Kassierer Her mann Meyer. Als Beisitzer wurden gewählt die Herren: Eußert, Obsarnik, Ochmann und Frau Peller. Aus Vor schlag des Landesvorsitzenden wurde der bisherige lang jährige 1. Vorsitzende, Schuldirektor i. N. Groh- mann, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. — Ten Vorsitz übernahm nunmehr Herr Volz. Er dankte für das durch die Wahl ihm bekundete Vertrauen. Fm wei teren wies er mit Nachdruck auf das Wirken der Katholi schen Volkshochschule Chemnitz (Arbeitsgemeinschaft für katholische Weltanschauung) hin — sie wurde seiner Zeit auf Anregung Bischof Dr. Gräbers ins Leben gerufen — und machte aus den am 8. Mai erfolgenden Semester beginn aufmerksam. Lebhaft begrüßt nahm nunmehr Pfarrer Kirsch das Wort. Zum Thema „Unser Weg nach dem 5. März 1033" führte er aus, daß die Zentrumspartei stets für ein in all seinen Stämmen einiges Deutschland ge kämpft und alle Volksschichten unermüdlich ermahnt habe, am Wiederaufbau unseres Vaterlandes mitzuarbeiten. Die Zentrumspartei mar und ist gewillt, mit allen ihr zu Gebote stehenden Kräften am nationale» Wiederauf bau Deutschlands mitzuwirken. Im weiteren forderte er die Versammlungsteilnehmer auf, ihre im Ausland le benden Verwandten, Freunde und Bekannten über die wahren Verhältnisse in Deutschland anfzuklären, damit die Greuelpropaganda gegen Deutschland endlich aufhöre. Mit „Heil Deutschland" schloß Pfarrer Kirsch seine mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen. Br. zählt heute schon zu den leistungssähiasten Kulturzentren Dres dens. Der 50 Todestag ihres Meisters gab Anlaß zu zwei großen Abenden — einer Wagner-Gedenkieier und einem Dr- cl^sterkonzert — zu denen sich prominente Künstler der Staats oper zur Verfügung gestellt hatten. Wenn auch in engerem Kreise gehalten, so gestaltete sich gleichlalls der Brahms-Abend am Dienstag Im Belvedere zu einem künstlerischen Ereignisse. Zwei Kammermusikwerke. die man seltener zu hören bekommt — das Klarinettcn-Ouinlctt in H-Moll lWerk 1151 und das Trio siir Klavier. Bioline und Waldhorn — sowie Lieder siir Baß, auch Gesänge, denen man weniger begegnet, schufen den Zuhörern eine kostbare Spanne Zeit, reich au erhebenden Ein drücken. Kammersänger Robert Büffel, den Liedern ein echt nachschassender Künstler, die prächtige Eva Striegler- Le derer am Flügel, unser Meisterklarinettist Kammer virtuos Karl Schütte. Kammervirtuos Paul Plötner — Waldhorn — auch ein Erlesener seines Instrumentes, dazu der hochbegabte Bruno Knauer (Violine), Rudolf Bechert, be kannt durch beseeltes Bratschenspiel, Kammervirtuos Arthur Zenker, dessen schwelgender, seinpolierter Violoncellolon besticht und endlich Jos. Hahn, in schönster Einfühlung in das Zusammenspiel, begeisterten die Kunstgemeinde durch ein bestrickend schönes Musizieren zu lautem Beifall. —Ist— Berelnshaus. Elly Ney spielte gestern abend Brahms (Sonate in C-Dur). Beethoven sSouaten in F-Moll — Werk 57 und in Eis-Moll — Werk 27, Nr. 2s, sowie — nachdem sie die Zustimmung der Zuhörer gesunden hatte. Chopin hören zu wollen (!!) — auch Chopin. Trotz vorgeschrittener Jahreszeit war der Vereinshaussaal dicht besetzt. Wollte man zum Ruhm dieser einzigartigen Pianistin noch etwas sagen, so hieße das Eulen nach Athen tragen. Vinn lauscht dieser sabelhasten Ge stalterin, man läßt sich von dieser Musikpocste gelangen neh men, man wird fartgerissen von dahinstürmcnder LeidcnschaO, man steht völlig im Banne eines impulsiven, restlos vollendeten Nachschasfens, man ist gepackt von der Farbenfkala des Aus drucks. so daß mau vollständig vergißt, daß zu alledem auch ein Höchstmaß an technischen Momenten notwendig ist Aber das Virtuose wird bei Elly Ney eben durch eine außergewöhn liche Musikalität gänzlich in den Hintergrund gedrängt. Man empfindet wohl gerade nach die überragende Beherrschung aller pianistischen Technik, aber die Monumentalität feingeistiger Künstlerschast, ursprünglichen Musikgcnies steht riesengroß im 'Vordergrund. Und so war es kein Wunder, daß man diese Mcisterpianistin mit rauschenden Beifallsstürmen überfchüllele.