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Oer Konareß der Arbeitsfront Rückgang der Arbeitslosigkeit Kttler vor -en -eulschen Arbeilern Die Entlastung des Arbeitomarktes, die Mitte Februar be gann und sich seitdem ununterbrochen sortsetzte, hat in der zweiten Aprilhälste erheblich« Fortschritte gemacht. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldete« Arbcits- „Es sott ein Staat mit dem Arbeiter gebaut werden" losen im Reich verminderte sich um rund 196 900 oder 3,6 v. H. aus rund 5 333 999. Sie liegt nach dieser neuerlichen Entlastung um rund 714 999 unter dem winterlichen Höchstpunkt von Milte Der Verlaus des Kongresses Jin sestlich geschmückten Sitzungssaal des Preußischen Staatsrats wurde am Mittwochnachmittag seicrlich der Kon greß der deutschen Arbeitssront abgehaltcn. Zum ersten Male fanden sich hier vollzählig und geschlossen die Ab gesandten der Gewerkschaften und Verbände der Arbeiter und Angestellten aus dem ganzen Reich zusammen, um im Sinne der deutschen Revolution vor aller Oesientlichkeit die vollzogene Einigung der deutschen Arbeitnehmerschast aller Zweige kund zutun. Im Parkett hatten etwa vierhundert Vertreter der Arbeitcr- und Angestelltenverbünde Platz genommen. Zahlreiche Ehren gäste hatten der Einladung Folge geleistet und füllten die Empore bis zum letzten Platz. Als Vertreter des Reichspräsi denten sah man Staatssekretär Meissner und Oberst von Hindenburg. Ferner waren erschienen die Mitglie der der Reichsregierung mit dem Reichskanzler an der Spitze, das diplomatische Korps, die Reichsstatthalter, die Minister präsidenten der deutschen Länder, Vertreter der Wehrmacht, Ver treter der führenden deutschen Wirtschaftsunternehmungen, sämt liche Gauleiter der NSDAP., Arbeiterabordnungen aus dem Saargcbiet, Danzig und Deutsch-Oesterreich, Abordnungen der SA., SS. sowie des Stahlhelms und zahlreiche andere führende Persönlichkeiten des politischen und wirtschaftlichen Lebens Deutschlands. Reichskanzler Adolf Hitler erschien in Begleitung seines Privalsekrelärs und des Neichsinnenministers Dr. Frick bei seicrlick>«r Stille im Saale, während sich die Kongreßteil- nehmer zu seinen Ehren von den Plätzen erhoben. Reichstags abgeordneter Dr. Schmeer begrüßte nach Eröffnung dieses ersten deutschen Arbeitcrkongresses den Reichskanzler und das Reichskabinett, die Vertreter der preussischen Staatsregierung und die übrigen Ehrengäste sowie vor allem di« deutschen Arbeitervcrtreter aus dem Reiche und den abgetrennten deut« schon Gebieten Der Führer der deutschen Arbeitsfront, Reichstagsabgeord neter und Präsident des Preussischen Sta.rtsrals Dr. Ley, wies zunächst aus das Ausmass der gegenwärtigen Staatsumwälzung hin. Das heutige Geschlecht sei berufen, seit 2009 Jahren das gewaltigste zu erleben, was eine deutsche Generation erleben durste. Es sei klar, dass die Arbeiter- und Angestclltcnverbände nicht weiter als ungcschonte Inseln hätten bestehen bleiben können. Man müsse sich wundern, das, di« alten Gewerkschafts führer nicht sofort die Bedeutung dieser Umwälzung erkannt barten. Bei Durchführung der Aktion habe man ost den Ein- drur! gewonnen, als ob mancher Führer sroh gewesen sei, dass »mu ihm seine bisl>erigc Verantwortung abgenommen und ihn cuütich von hestigem Druck befreit habe. Di« Eewerkschasten würden in der bisherigen Form nicht wiederkchren. Die Arbeit an sich sei, jo erklärte Dr. Ley unter lebhaftem Beisall der Sinn des Lebens, und das Leben erlange seinen Wert nur durch seine Ersüllnng mit 'Arbeit. Erst die Arbeit gebe jenes Funda ment. aus deni das Leben weitergcführt werden könne und solle. Sie müsse ei» heiliger Begriss sein, nicht eine Last, sondern die Ehre des Menschen. Klassenkamps könne nicht ein Mittel jein, um das Glück eines Volkes auszubauen. Der Klassenkamps sei vielmehr der Todseind der Arbeit und des Arbeiters. (Lebst. Beifall.) Letztes Ziel müsse sein, aus dem heutigen Begriss des Proletariers, des Knechtes und der Minderwertigkeit einen Stand zu schassen, der stolz aus leine Leistungen sek. Der deutsche Mensch mich« begreifen kernen, Vag er, wenn er mmiir, das Recht habe, auch stolz aus seine Leistungen zu sein. (Stürmischer Beisall.) Dr. Ley schlos, mit der Vitt« an den Reichskanzler: Uebernehmen Sie als der Stärkste des Volkes ne-. schwächsten Sohn Ihres Volkes in Ihre Schirmherr, schast. Der deutsche Arbeiter sehnt sich nach Führung. Ich weis,, welck^-s warme Herz gerade Sie für diese Schicht des Volkes haben und wie gerade Sie die Leistung des deutschen Menschen achten, und an die Vertreter der deutschen Arbeiter- schalt richte ich den Appell, den Arbeiter im Lande zur Mit arbeit ansznrusen, denn nicht ein Geschenk des Himmels wird ihn befreien, sondern erst sein eigener Mut und seine eigene Kraft. Möge der Arbeiter sich nicht verbittert zur Seite stellen, sondern Mitarbeiten, ^enn ohne ihn aibt es auch kein Volk. Februar und um rund 409 909 unter dem Stand von Ende April 1932. Es ist interessant, in diesem Zusammenhang daraus hinzu, weisen, dah auch die Zahl der sogenannten unsichtbaren Erwerbs losen erheblich zuriickgegangen ist. Nach den Feststellungen des Instituts für Konjunkturforschung betrug die Zahl der Beschäs- tigten Ende Januar 114X7 090, Ende März dagegen 12193 000. Damit ist die Bcschästigung in diesem Zeitraum »m 706 000 Per sonen gestiegen. In gleicher Zeit hat aber die Zahl d«r Arbeits losen, di« bet den Arbeitsämtern gemeldet waren, nur um 415 000 abgenommen. Das ist «in Beweis dafür, datz bi« Ent wicklung am Arbeitomarkt in Wirklichkeit noch wesentlich gün stiger ist, als sie aus dem Arbeitsmarltlxricht hervorgeht. „Sieger mutz -as Volk sein" Sodann ergriff Reichskanzler Hitler, von der Versammlung stürmisch begriiszt, das Wort zu einer groszangelegten Rede. Er betonte zunächst, das; es leicht sei, die äußeren Formen einer Staatsordnung um zuändern. Die schwere Aufgabe beginne aber erst durch den inneren Umbau, durch die Umwandlung des Geistes, von dem der Staat getragen sei. Ein allmählicher Ent- wicklungsprozefz müsse zu diesem Ziele führen. Erst durch die krisenhaften Vorgänge in der Wirt schaft sei der schwere moralische und politische Verfall des Volkes recht fühlbar geworden. Ihre schärfste Aus formung habe die Wirtschaftskrise in dem Gegensatz zwi schen Kapital und Volk, zwischen Arbeiter und Arbeit geber, erfahren. Hier müsse eine Lösung geschaffen wer den: sonst sei alle Arbeit um den Wiederaufbau der Nation umsonst. In längeren Ausführungen ging der Kanzler auf die Entwichlung der letzten 100 Jahre ein. Der Marxismus habe es schließlich verschuldet, daß die Gegensätzlichkeit zwischen den Kaps- und Handarbei tern sich in einer unerträglichen Weise verschärft hätten. Als im Jahre 1914 dann Volk und Reich zusammengingen, habe sich der deutsche Arbeiter in der Erkenntnis dieser Notwendigkeit dieser Bewegung angeschlossen. Als dann die Niederlage des Reiches kam, sei der Arbeiter allein der Besiegte gewesen. Die siegreiche nationale Bewegung hätte gewiß Ver geltung üben können, aber sie hat es nicht getan. „Hätten wir vas tun wollen", so fuhr der Reichs kanzler weiter fort, „dann hätten wir Zehntausende erschlagen müssen." Die unverantwortliche Tat kleinster Gruppen, die im Jahre 1918 die Revolution durchgeführt hätten, habe den Eindruck entstehen lassen, als ob der deutsche Arbeiter schuld am Zusammenbruch und an dem nun sow.n vm Zerbrechen der Wirtschaft gewesen sei. Die Schuld aber habe bei denjenigen gelegen, die den Arbeiter in eine geistige Isolierung hineingeführt hätten. Die Demokratisierung des öffentlichen Lebens, die Hand in Hand mit dem Aufkommen des Marxismus er folgt sei, habe die Führung des Staates in die Hände einer bestimmten Klasse, im wesentlichen der besitzenden Schicht, gelegt, die freilich keinerlei Voraussetzung für die Hand habung der politischen Führung mitgcbracht habe. So sei die Staantsführimg mehr und mehr abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung geworden. Jetzt gelte es eine neue Autorität aufzurichten, die unabhängig vom wirtschaftlichen Egoismus sein müsse. Es solle aber kein Staat gegen den Arbeiter, so n dein mitdem Arbeitergebaut werden. Wenn es einen Sieger gibt, dann müsse das nur unser Volk sein. Es soll der Sieger sein über Klassen, Stände und Einzel interessieren, damit werden wir von selbst zur Veredelung des Begriffes der Arbeit kommen. Auch das ist eine Tat, die nicht von heute auf morgen zu lösen ist. So wie viele Jahrhunderte allmählich eine Begriffsänderung vor nehmen, so werden auch Jahrhnnderte notwendig sein, die Begriffe wieder in ihrer Ursprünglichkeit dem Volke zu vermitteln, unentwegt aber wird die Bewegung, die ich und meine Mitkämpfer repräsentieren, das Wort Ar beit zum großen Ehrentitel der deutschen Nation er heben. Nicht umsonst haben wir diese Worte in den Na men unserer Bewegung eingesügt. Jedes Reich, das nur aus den Schultern der Intellektuel len ruhe, sei schwach gebaut. Das breite Volk ist sicherlich oft schwerfällig, aber es hat Treue und Beharrlichkeit. Der Reichskanzler schloß mit folgenden Worten: Deutschland wird dann am größten sein, wenn seine Aermsten seine treuesten Bürger sind. Ich habe diese Genser Ber-üchkigungen Man schreibt Deutschland die Verantwortung für einen Konserenzzusammenbruch zu ernsten Söhne 4 Jahre lang als Musketier im großen Weltkriege kcnnengelernt. Ich habe sie kennengelernt, die vielleicht gar nichts für sich zu gewinnen hatten, und die doch einträchtig aus der Stimme des Blutes heraus, aus dem Gefühl der Volkszugehörigkeit heraus, Helden gewesen sind. Kein Volk hat mehr Recht, seinen unbekannten Musketieren Monumente zu setzen, als unser deutsches Polnische und sranzSsische Stimmungsmache Gens, 10. Mai. Die vom Botschafter Nadolny geführten Einzel besprechungen sind Mittwoch vormittag mit dem Staatssekretär Eden, Präsident Henderson und anderen Abordnungssüh- rcrn weiter fortgesetzt morden. Bon allen Seiten wird ossen die autzerordentlich kritische Zuspitzung der Lage der A b r ii st u n g v k o n s e r e n z betont. Eine »nge, wohnlich «isrige Stimmungsmache hat jetzt aus der Gegenseite gegen Deutschland eingesetzt. In sranzösischen und englischen Kreisen wird in aussallender Uebereinstimmung die Behauptung verbreitet, dah Deutschland jetzt mit brutaler Rücksichtslosigkeit aus ve« Zusammenbruch der Abrüstungskon ferenz mit dem Ziel« einer sofortigen raschen Wiederauf rüstung Deutschlands hinarbritet, und dah daher die deutschen Abrüsiungsvorschliige ebenso «le d«r deutsche Widerstand gegen dir Vereinheitlichung der kontinental-enropäischen Armeen lediglich ein Scheinmanöver sei, um die wahren deutschen Sabo tageabsichten zu verschleiern. Mit einer aus der Konferenz noch nie erlebten Hartnäckigkeit tauchen diese Gerüchte überall in der Presse und in persönlichen Unterredungen auf. Die Taktik auf französischer und polnischer Seit« geht nach deutscher Auffassung dahin, «inen sofortigen Zusammenbruch der Konferenz herbetzusühren, um dann eindeutig di« deutsch« Schuld feftftellen zu können und di« unverschleirrt« Aufrechterhaltung de» Versailler Entwaffnung»« systems zu proklamieren. Die Erklärungen de» Reichswehr ministers von Blomberg gehen in der allgemeinen Stimmungs mache völlig unter und werden sogar als ein Beweis für di« wahren deutschen Sabotageabsichten hingestrllt. Demgegenüber wird von maßgebender deutscher Seite noch einmal mit gröhter Entschiedenheit sestgestellt. dah die deutschen Abänderungsvorschläge zum englischen Plan eine weitgehende und wahre Abrüstung zum Ziel« haben, und dah dl« deutsche ! A-rüstungspolitik nach wie vor ans die entscheidende § Herablctzung sämtlicher Rüst» na en. insbelon- ver« die Abschaffung der fchweren «ngrisss- wassen eingestellt ist. Jedoch muh Deutschland entsprechend den Erklärungen des Reichskanzlers Hitler unter allen Umstän den gleiches Recht für Deutschland verlangen, und aus dem Wehrgebiet, wenn auch nicht die quantitative, so doch quali tativ« Eleiibftellunq milden übriacn Staaten fordern. Di« Behauptung der Gegenseite über di« angeblichen Sabotagepläne Deutschlands können nur als eine Irrefüh rung der öffentlichen Meinung ausgcsaht werden. Das unmittelbare Interesse Deutschlands liegt in der gegen wärtigen Lage ohne jeden Zweifel in der Richtung des baldi gen Abschlusses eines allgemeinen Abrüstungsabkommens, das vor allem zu einer Abschassung der schwere» drohenden Angrisss- wajsen führt. Das große Entgegenkommen von deutscher Seite in der grundsätzlichen Zustimmung znm englisch«» Abrüstungs abkommen und die Bereitschaft in der Frage der Vereinheit lichung der kontinental-europäischen Armeen, aus den englischen Verhandlungsbodcn zu treten, lverden jetzt aus der Gegenseite bewußt übergangen. Aus deutscher Seite wird jedoch nach wie vor aus das entschiedenste die von der französischen und engli schen Regierung geforderte Entscheidung über die Vereinheit lichung der Armeen abgelehnt, solange nicht gleichzeitig die Entscheidung über die Stärke und Organisation des Rüstungs standes der übrigen Mächte gefallen ist. Die deutsche Abord. nung ist nach wie vor bereit, über sämtliche grundsätzliche» Fragen des englischen Abrüstungvplanes zu verhandeln und da mit auch di« Umstellung des deutschen Mehrsystems zu erörtern, falls die Gegenseite ihrerseits sich bereitsindet, Klarheit über ihre Stellungnahme zu den Hauplsragen zu schaffen. Ein nor maler Ablaus der Abrüstungskonferenz erscheint unmöglich, so lange noch die englische und sranzösische Regierung eine ein seitige Entscheidung von Deutschland verlangen, ohne ihrerseits zn den übrigen weit wichtigeren Hauptfragen des Abrüstungs planes Stellung zu nehme». Sollte die Konferenz tatsächlich jetzt, wie allgemein verbreitet wird, z u s a m m e n b r e ch e n, so liegt die <Ähuld offen bei denjenigen Mächten, die sich heute noch immer einer ehrlichen und wahrhafte» Abrüstung widersetze». Volk. Ich werde keinen größeren Stolz in meinem Le ben besitzen als den, am Ende meiner Tage sagen zu kön nen: Ich habe dem Deutschen Reich den deutschen Arbeiter erkämpft. (Stürmischer Beifall.) Nach dem Reichskanzler nahm Neichsarbeilsminister Seldte das Work zu einer Ansprache, in der er u a. sagte: „Die Schaffung dieser deutschen Arbeitsfront ilt ein leuchtendes Zeichen auf dem Wege den wir im Dienste unseres Volkes und unseres Vaterlandes jetzt beschritten haben Wir werden in diesem Zeichen mit unseren Händen arbeiten, wieder aus bauen, was »iedergelreten wurde und brüderlich zusammenstehen. Die Arbeit zum Wohle Deutschlands ist Sinn und Zweck all unseres Lebens. Ich grüße sie alle herzlich und menschlich und kameradschastlich mit einem Glück aus, Glück aus der deutschen Arbeit. Glück aus unserer gemeinsamen Zukunft lAnhaUende Heilruse und Händeklatschen. Die Versammlung erhebt sich von den Plätzen.) Vorsitzender Schmeer schloß den Kongreß Adolf Hitler hat folgende Verfügung erlassen: „Den Stabs leiter der P. O. der NSDAP., Dr. Robert Ley, ernenne ich zum Führer der deutschen Arbeitersront. Den Gauleiter Forster, Danzig, ernenne ich zum Führer der Angestellten verbünde. Den Leiter der NSBO, Schumann, ernenne ich zum Führer der Arbeiterverbände. Dienstentlassungsverfahren gegen den Oberbürgermeister von Harburg-Wilhelmsburg. Harburg-Wllhelinsburg, 10. Mai. Der Magistrat beschloß, aus Grund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Veruss- beamtenlums gegen den Oberbürgermeister Dr. Dudek, die Se natoren Klemm und Mohr und fünf weitere städtische Beamte das Versahren mit dem Ziele der Dienstentlassung einzuleiten. Die betroffenen Beamten sind, soweit dies noch nicht geschehen war, mit sofortiger Wirkung beurlaubt worden.