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Oie Beschlagnahme -es SPD-Vermögens Vorläufiges Ergebnis -er Beschlagnahmealtion - Oie Dermögensbestän-e -er Konsumgenoffenfthasten bleiben unberührt Noienberas Kran; entwendet London, 11. Mai. Der von Alfred Rosenberg am Grab des unbekannlen Soldaten niedergelegte Kranz ist entwendet worden. A's itrbeber des Diebstahls wurde der dec Arbeiterpartei angehörende Kapitän Sears ver haftet. Die Enlivendung des deutschen Kranzes ging blitz- schnell vor sich. Um 11 Uhr morgens fuhr ein Kraft wagen vor, ein Mann sprang heraus, ergriff de» Kranz und sprang unverzüglich wieder in den Wagen zurück?, der dann in raschestem Tempo daoonfuhr. Der Sohn des verhafteten Kapitäns 2. erklärte, dah sein Slater die Tat mit Vorbedacht ausgeführt l>abe. Er hatte heute früh beschlossen, als Protest gegen die Kranz niederlegung de» Kranz zu entfernen und ihn dann in die Themse zu werfen. Äin Vater habe die Absicht ge habt, sich nachher selbst der Polizei zu stellen. Rundfrmkkommiffar in Preußen Berlin, 11. Mai. Wie der „Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat Ministerpräsident Göring den Dr. rer. pol. Waldemar Baron von Da zur die Verwaltung der Aufgaben eines Rundfunkkommissars der preußischen Staatsregierung übertragen, der die ge samten preußischen Belange im Rundsunkwesen wahrzu nehmen hat. Sportflieoer Schwabe, Leipzig bei Mussolini Rom, 11. Mai. Der deutsche Sportflieger Karl Schwabe hat sich auf der Rückkehr von seinem Afrika- slug einige Tage in Rom aufgehalten und wurde gestern abend um 7 Uhr in Audienz von Mussolini emp fangen, der sich mit ihm eingehend über den ganzen Flug unterhielt und seine Freude darüber ausspranch, daß die deutsche Eportfliegerei trotz aller Schwierigkeiten der Nachkriegsjahrc sich erfolgreich durchsetzen lind weiter entwickeln konnte. Selbstmord oder llnglücksfall? Sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter aus dem Zuge gestürzt. Hamburg, 11. Mai. Ter sozialdemokratische Reichs lagsabgeordnete Diedermann ist aus dem D-Zug Köln- Hamburg gestürzt. Die Leiche wurde kurz hinter Reck linghausen gesunden. Ob Selbstmord oder Unfall vor liegt, bedarf noch der Klärung. Oie Verhaftungen beim Glanzstoffkonzern Generaldirektor Blüthgen steckbrieflich verfolgt. Wuppertal, 11. Mai. Die beiden verhafteten Vor standsmitglieder der vereinigten Glanzstosf-Fabriken, Benrat und Springorum, haben sich damit einver standen erklärt, daß die Entscheidung über die von ihnen beantragte Haftentlassung vorläufig vertagt wird. Gegen Generaldirektor Dr. Blüthgen, dem Vorsitzenden des Aussichtsrates, ist Steckbrief erlassen ivorden. Außerdem wurde die Beschlagnahme seines Vermögens angeordnet. Üntersuchunqshast gegen Hippel Königsberg, 11. Mai. In der Strafsache gegen v. Hippel und Genossen wegen Untreue hat die 8. Strafkammer des Land gerichtes Königsberg aus die Beschwerde der Staatsanwaltschaft die Untersuchungshaft gegen den Generallandschastsdirektor v. Hippel, der sich bereits in anderer Sache in Untersuchungs haft befindet, den Grafen zu E u l e n b u r g - P r a s s e n wegen dringenden Berdacbles der Untreue, den ersten Gcneral- landschaitssyndikus D r. Hinz wegen dringenden Verdachtes der Beihilfe zur Untreue angeordnct. Die Haftbefehle sind auf Fluchtverdacht mit Rücksicht aus die Höhe der gegebenenfalls zu erwartenden Strafen ferner aus Verdunkelungsgefahr gestützt, da sich Anhaltspunkte dafür er geben haben, daß die Beschuldigten Zeugen oder Mitschuldige zu falschen Aussagen verleiten würden. Oie Frage -er „Wehrverbände^ in Genf Genf, 11. Mai. Ter Ausschliß für die Festsetzung der Truppenbeständc ist gestern dazu übergegongen, die sogenannte militärische Ausbildung der Verbände bei den verschiedenen Staaten unter die Lupe zu nehmen. Ter Ausschuß für die Effeklivbestände beschäftigte sich in geheimer Sitzung zunäckist mit der Frage dxr sport lichen und militärischen Ausbildung der außermilitärischen Organisationen in Italien. Der Ausschuß ging dann in seinen weiteren Bera tungen zu den sogenannten Wehrverbänden in Deutschland über. Die Franzosen, unterstützt von ihren Anhängern auf der Abrüstungskonferenz, versuä)- ten den Nachweis zu führen, daß diese Verbände mili tärischen Charakter hätten. Religion und Trasse Aus den Grundsätzen der jungresormatorischen Bewegung zur evangelischen kirchlichen Verfassungsreform. Berlin, 11. Mai. sE. M.) Die jungreformatorische Bewegung, in der zahlreiche Vertreter der jüngeren kirch lichen und theologischen Generation zu einer Gesinnungs gemeinschaft zusammengeschlossen sind, tritt mit ihren Grundsätzen zur neuen Gestaltung der evangelischen Kirche an die Oeffcntlichkeit. Darin heißt cs u. a.: „Wir beken nen uns zu dem Glauben an den Heiligen Geist und lehnen deshalb grundsätzlich die Ausschließung von Nichtariern aus der Kirche ab: denn sie be ruht auf einer Verwechslung von Staat und Kirche. Der Staat hat zu richten, die Kirche hat zu retten. Auf Grund der bestehenden Einzelbekenntnisse hat die Kirche den Menschen von heute die Antwort des Evange liums aus die Frage nach Rasse, Volk und Staat zu geben." Dor Amtliche Preußische Pressedienst teilt mit: lieber das Ergebnis der Aktion gegen das Vermögen der Sozialdemokratischen Partei und ihrer Unter-Organisa- tionen liegen bisher aus Berlin folgende Ergebnisse vor: Es wurden beim Postscheckamt Berlin Konten der SPD. und ihrer Unterorganisationen und Gesellschaf ten beschlagnahmt, die insgesamt einen Kontostand von 16863,31 RM. aufwiesen. Bei der Depositenkasse der Arbeiterbank wurden die Konten Sozialdemokratischer Organisationen und Gesellsck-asten im Gesamtbeträge von 78 659,59 RM. beschlagnahmt. In den Kassen der von der Beschlagnahme betroffenen Organisationen, die zum Teil gar nicht mehr vorhanden waren, wurde ein Bar bestand von 6 477,25 NM. vorgesunden und sicher gestellt. Die Gesamtsumme der sick>ergestellten Vermögen der Sozialdemokratischen Organisationen in Berlin be trägt danach 99300,15 RM. Die Erhebungen über die sick-erzustellenden Vermögensbestände werden fortgeführt. Ueber das Ergebnis der Beschlagnahme-Aktion in anderen Gebieten kann bisher nichts gesagt wer den. Zur Sicherstellung der übrigen Vermögensbestände wurden die Geschäftsräume der Sozialdcmokratisck)en Or ganisationen, des Reichsbanners und der Sozialdemokra tischen Zeitungen geschlossen und die (Geschäftsführer so- Dcr Beschluß über die Beschlagnahme des Ver mögens der SPD. ist bereits vor zwei Tagen ge faßt worden und schon im wesentlichen durckMsührt. Es wird betont, daß durch dieses Vorgehen der Bestand der Arbeiterbank weiter sichergestellt ist. Die Beschlagnahme bezieht sich nicht nur auf die toten Ver mögenswerte der SPD. und des Reichsbanners, die Grundstücke usw., sondern auch auf die noch eingehenden Mitgliedsbeiträge. Ueber den jüngsten Vermö- gensstand der SPD. und der ihr angeschlossenen Be triebe liegen zuverlässige Angaben nicht vor. Seit dem Jahre 1931 dürfte sich infolge der Wirtsck)afts- krise und der politischen Ereignisse der Vermögensstand erheblich geändert haben. Die Hauptkasse der Sozialdemokratischen Partei hatte 1930 Einnahmen in Höhe von 4 Millionen, zurzeit dürsten aber die Bestände in den Parteikassen sehr gering sein, da seit Wochen keine erheb lichen Beiträge eingegangen sind. Das Ver- mögen der Partei liegt hauptsächlich in den wirtschaft lichen Betrieben, so im Zentralparteiverlag, in der Bü cherkreis G. in. b. H. und in den zahlreichen Zeitungs betrieben. Der Wert der Konzentrations A.-G., in der die sozialdemokratischen Zeitungen zusammengefaßt sind, wurde Ende 1932 ans etwa 15 bis 20 Millionen Mark be ziffert. Wie groß er heute ist, läßt sich allerdings nicht sagen, da ein großer Teil der Z e i t u ng c n d e n Kon kurs angc meldet hat. Beim Reichsbanner dürften ebenfalls große Verbindlichkeiten vorhanden sein. Auch hier sind namhafte Eingänge seit vielen Wochen nicht mehr zu ver- Kleine Chronik Reiäjsdeutscher in der Tschechoslowakei verhaftet. Leobschiitz, 11. Mai. (E. M.) Ter Besitzer der Gips gruben in Dirschel, Kreis Leobschiitz, v. Nudschinski, ist in Troppau, wo er geschäftlich zu tun hatte, von den tschechischen Behörden verhaftet worden, und zwar wegen angeblicher Spionage zugunsten Deutschlands. Schweres Stratzenbahnunglück in Mainz-Mombach. Manz, 1t Mai. Ein von Gonsenheim kommender Stratzen- bahnzug entgleiste heute vormittag in Mombach. Er fuhr gegen einen elektrischen Hochspannungsmast und rannte In die gegen überliegende Wand einer Waggonfabrik. Nach dem Bericht des Straßenbahn amtes ist bei der Entgleisung des Strahenbahnzuges in Mombach eine dreizehnjährige Schülerin ums Leben gekommen. 15 Personen wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Das Unglück ist wahrscheinlich daraus zurückzusühren, daß die Strombremse versagte. Ein Professor wegen staatsfeindlicher Tätigkeit verhaftet. Eisenach, 11. Mai. Unter dem Verdacht staats- foindlick)cr Betätigung wurde auf Veranlassung des Son- derstaatsamvalts für Thüringen gestern in Berlin Pro fessor Dr. Fuchs verhaftet. Dr. Fuchs war früher mehrere Jahre in Eisenach als Lehrer tätig und ist reli giöser Sozialist. Gegen ihn besteht der Verdacht aktiver politischer Betätigung gegen den heutigen Staat. Die Führer der deutschen Kali-Industrie bei Minister Dr. Goebbels. Berlin, 11. Mai. Der Reichsministcr für Volksäulklärung und Prgpanganda Dr. Goebbels empfing gestern den General direktor des Deutschen Kalisyndikats. Earl Dich», und den Generaldirektor des Wintershall-Konzerns August Rosterg Berlin, 11. Mai. Wie das VDZ.-Büro erfährt, wird das neue Reichsgcsetz, das Minister Dr. Goebbels zur Bekämpfung eines gewissen nationalen Kitsches angekiindiat hat, den Titel „Gesetz zum Schutze der nationalen Symbole'^ tragen. weit Personal angetroffen wurde, aufgefovdert, ein ge. naues Inventarverzeichnis der vorhandenen Vermögens, bestände einzureichen. Die Aktion richtete sich gegen sämtliche sozialdemokratisck-en Organisationen und Be- triebe, die Parteizeitungen und das Reichsbanner. Die getarnten, angeblichen Privatbetriebe, deren di rekter Zusammenhang mit der SPD. erwiesen ist, wurden ebenfalls von den Maßnahmen erfaßt. Befreit von der Beschlagnahme blieben die Konsumgenossen, schäften und deren Dermögensbestände, sowie die Ge. Werks ch asten. Die Beschlagnahme des Vermögens der SPD. wurde im Regierungsbezirk Erfurt reibungslos voll zogen. In Erfurt selbst wurden zahlreiche Bankkonten und außerdem all« Objekte beschlagnahmt, bei denen eine Vermögensbeteiligung der SPD. anzunehmen ist. Dar. unter befindet sich auch das Gebäude der sozialdemokra tischen „Tribüne" im Werte von 300 000 RM. In Benshausen (Kreis Schleusingen) wurde ein« Wafsenschiebung aufgedeckt, bei der 30 Pistolen an Crim- mitsckiauer Sozialdemokraten verschollen wurden. Tie Waffen konnten in Crimmitschau (Sa.) be. schlagnah mt werden. Im Zusammenhang hiermit wurden in Suhl 4 Personen verhaftet. zeichnen gewesen. Der Iahresl)aushalt des Relchsvan- ners hat vor etiva 4 bis 5 Jahren gegen 10 Millionen Mark betragen, ist aber jetzt wohl außerordentlich stark zusammengeschrumpft. Zu dem Vermögen des Reichs banners gehört u. a. das B u n d e s st a d i o n mit Schwimmbad und Bund es schule in Magdeburg, das einen Wert von mehreren Millionen hatte. * Vor wenigen Tagen wurden durch den Verbands. Vorsitzenden des ZTA., Urban, alle Kassenbelege der Hauptkasse des ZTA. bis einschließlich 31. Oktober 1932 verbrannt. Wegen Verdunkelungsgefahr wurden nunmehr, wie der Zeitungsdienst erfährt, die früheren Vorsitzen den des ZTA., Ucko und Urban, in Schutzhaft ge nommen. Der bisherige Reichstagsabgeordnete Friedrich Schröder hat sich der Inhaftnahme durch die Flucht ent. zogen. Der neue Vorsitzende des ZDA. Ehlers, der in Hamburg ebenfalls den Auftrag zum Verbrennen von Akten gegeben hat, mußte gleichfalls wegen Verdunke lungsgefahr inl>aftiert werden. Es konnte bisher bei den Gewerkschastsmaßnah- men, die am 2. Mai begannen, festgestellt werden, dah namhafte Beträge von Gewerkschaftsgeldern nicht be stimmungsgemäß verwendet worden sind. So haben die sozialdemokratisck)en Zeitungen und das Reichsbanner jährlich einige 100 000 Mark von den Gewerkschaften erhalten. Noch in den letzten vier Monaten haben die sozialdemokratischen Zeitungen Deutschlands von den Gewerkscl-aften 200 000 Mark, einen gleichen Betrag das Reichsbanner erhalten. Kundgebung der Deutschnatlonalen Front in Berlin. Berlin, 11. Mal. lE. M.) Die Vetrlebsgruppcn des Lan desverbandes Berlin der Dcutschnationalen Front veranstnile- ten im Kricgcrvereinshause eine Kundgebung. Oberlandstallmeister Gaiermann tödlich verunglückt. Berlin, 11. Mai. Der 43jährige Obcrlandstallincistcr und Ministerialdirektor im preußischen Landwirtschastsministerimn, Gatermann, ist gestern vormittag in Eichsfelde bei Wittstock ckij der Jagd tödlich verunglückt. Rosenberg vor der deutsche Presse in London. London, 11. Mai. Alfred Rosenberg empfing gestern nach mittag in seinem Hotel die Vertreter der deutschen Presse i». London. Dresdner Börse vom Mai Freundlich. Die Geschäftstätigkeit an der Dresdner Börse mar heute etwas ruhiger, in einigen Werten führten kleine Aufträge der Privatkundschast zu Steigerungen von 1 bis 8 Proz. Lingner setzten ihre Auswärtsbewegung um 71t Proz. fort, Vereinigte Zünder, Geraer Strickgarn und Dr. Kurz ge wännen je 3 Proz.. Residenz Vaudank 4 Proz.. Ehem. Heyden 21t Proz., Mimosa 214 Proz. und Reichsbank 2 Proz., während Wanderer 3 Proz. und Deutsche Bank 2 Proz. einbüßten. Ein sestcres Aussehen zeigte der Anleihemarkt. Unter Führung von Reichsanlcihe Altbesih s-i- 1,45 Proz.) und Dresdner Alt besitz s-p 11t Proz.) ergaben sich ebenso wie am Pfandbrief markt Kurssteigerungen bis 14 Proz. Kursnollerungen. Reichsanleihe Altbesih 77,2; Reichsan- leihe Neubesih 13,4; Reichsbank 133; Sächs. Vodencrcdit-An- statt 86; Ehem. Fabr. o. Heyden 721t; Ehem. Fabr. Helfen berg 83; Drcsdncr Gardinen 27; Elektra 129; Erste Kulmbacher 64; Felsenkeller 8214; Kulmbacher Rizzi 111; Mlmosa 223'4*, Peniger Patenlpapier 23; Polyphon 3814; Radeberger Export bier 16314; Reichelbräu 14814; Schubert u. Salzer 1751t; Soc.- Brauerei Waldschlätzchcn 100; Wanderer 97; Zeitz-Ikon 64. Witterunasausttchten der Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten für Freitag, 12. Mai: Zeitweise auffrischende Winde vorwiegend aus nördlichen Richtun gen, stark bewölkt, kühl, zeitweise Niederschläge. Oie Verwendung -er Gewerkschastsgelder Bestimmungswidrige Zuwendungen an sozialdemokratische Zeitungen u. das Reichsbanner